NICHTS, wie es ist oder nicht ist – ein unterhaltsames NACHDENKBUCH mit Texten von:
Michail Lermontow • Leonardo da Vinci • Zoë Jenny • Aldous Huxley • Hans Arp • Wolfgang Borchert • Peter André Bloch Sir Isaac Newton • Barnett Newman • Maurice Maeterlinck • Martin Schwarz • Theodor Storm • Nicolas Chamfort • Kurt Tucholsky George Bernard Shaw • Voltaire • Georg Chr. Lichtenberg • Arthur Schopenhauer • Giovanni Guareschi • Christian Dietrich Grabbe Bernard Amsler • Henri-Frédéric Amiel • Bettina von Arnim • Lucius Annäus Seneca • Karl Rosenkranz • Giacomo Graf Leopardi Georg Forster • Kaspar Hauser • Roman Bucheli • Hugo Ball • Heinrich Heine • Zenta Maurina • Bertolt Brecht • Sokrates Catherine Bourlois • Max Christian Graeff • Margareta Parete • Goya • Nada Relic • Jogi Yorikawa • Herbert Achternbusch Claudio Magris • Jürg Amann • Felix Philipp Ingold • August Klingemann (Bonaventura) • Karl Heinz Bohrer • Martin Heidegger Prof. Bazon Brock • Arthur Rimbaud • Wolfgang Schmidbauer • Otto Ludwig • Henry Scott • André Comte-Sponville • Jakob Böhme Stefan Zweig • Rüdiger Giebler • Leopold Mozart • J. Barraud • Lukas B. Suter • Stefan Zweifel • Peter Staffort • Damir Barbarić Friedrich Hölderlin • Joseph Conrad • Arthur Koestler • Jean-Paul Sartre • Friedrich Nietzsche • Oswald Beaujean • Johannes Pfeiffer Laotse • Charles Bukowski • Rose Ausländer • Hermann Hesse • Friedrich Schiller • Gottlieb Moritz Saphir • Diotima (Lenore Kühn) Giovanni Segantini • Rumi • Philipp Mainländer • Johann Wolfgang von Goethe • Sissi, Kaiserin von Österreich • H. R. Giger • Epikur Rainer Maria Rilke • Andreas Gryphius • Claus Grupen • Eduard von Hartmann • Robert Musil • Johannes von Tepel • Joseph Glanvill Emil Nolde • Manfred Hoppe • Skeptiker Gorgias • Willy Rotzler • Camille Paglia • Blaise Pascal • Franz Kafka • John Keats Friedrich Wilhelm Joseph Schelling • Karl Valentin • Danny Kaya • Gabriel Laub • Joachim Ringelnatz • Christian Morgenstern • Fichte Michael Berger • Rudolf Kassner • Antonius von Padua • Lienhard Wawrzyn • J. Amery • Meister Eckhart • Guillaume Apollinaire Dr. Bernhard Welte • Johan Huizinga • André Breton • Rudolf Carnap • Thomas Campanella • Johannes Tauler • E.M. Cioran Karl Jaspers • Hans Kunz • Ludwig Büchner • Ludger Lütkehaus • Nicolã Gomez da Villá • Max Schoch • Wilhelm Weischedel Ludwig Feuerbach • Hans Muck • Konfuzius • Fernando Pessoa • Parmenides • Kaspar Schmidt • Imre Kertész • Olivier de Magny Gotthold Ephraim Lessing • Thomas Merton • Annemarie Pieper • Alois Halbmayer • Hans Jonas • Christiaan L. Hart Nibbrig Pierre Piobb • Jürgen Weerth • Eberhard Roters • Francis Picabia • Gottfried Keller • Paul Celan • Nikos Kazantzakis • Jean Paul Alfred Denker • Richard Dawkins • Lawrence M. Krauss • Gino Cavaluzzi • Matthias Claudius • Astrid Sander • Demokrit • L.F. Földényi Stephan Mallarmé • Johann Nepomuk Nestroy • Albert Rodrich • Sergius Golowin • Julien Offray de La Mettrie • Ursula Pia Jauch Laurence M. Krauss • Ursula Pecinska • Søren Kierkegaard • Daniel Spoerri • Karl May • Beat Wyss • Gerda von Bredow • Karl Marx Nikolaus von Kues • Giacomo Casanova • Günter Albrecht • Eberhard Roters • Otto von Guericke • Cicero • Thomas Campanella Victor Hugo • Ansgar Stöcklein • Holger Zaborowski • Clive Staples Lewis • Patricia Highsmith • Hartmut Langes • René Magritte Gottfried Wilhelm Freiherr von Leibniz • Wilhelm Weitling • Nikolaus Lenau • Immanuel Kant • Christian Brand • Peter Sloterdijk Georg Wilhelm Friedrich Hegel • Leo N. Tolstoj • Walter Mehring • Descartes • Gracian • Heinz Erhardt • Dionysius Areopagita Angelus Silesius • Samuel Beckett • Daniel Morgenthaler • Martin Luther • Franz Grillparzer • Urs Amann • Bruno O. Sörensen Henning Genz • David Hume • Friedrich Albert Lange • Walter Hirsch • Thomas Bernhard • Ernst Kreuder • Monika Schmit z-Emans Jürgen Thorwald • Marcel Duchamp • Martin Halter • Pier Paolo Pasolini • Friedrich Hebbel • Albert Ehrenstein • Georg Heym Martin Esslin • Georg Büchner • Charles Baudelaire • Ernst Hövelborn • Nicolai Berdiajew • H. Ibrahim Türkdogan • Michail Bachtin Anna Grigorjewna Dostojewskaja • Herbert Distel • Walter Nigg • E.T.A. Hoffmann • Gustav Egli • Paul Claudel • Vladimir Jankélévitch Jürgen O. Olbrich • Friedrich Dessauer • Christine Tresch • William Shakespeare • André Frénaud • Ricarda Huch • Paul Valéry Marie von Ebner-Eschenbach • Pia Ancilla Eterna • Albert Einstein • Daniil Charms • Ror Wolf • Ephraim Kishon • Jean-Claude Wolf
Martin Schwarz NICHTS, wie es ist oder nicht ist
Erläuterungen zum Inhalt:
– Ist auf einer Seite mit mehreren Zitaten nur ein Verfasser genannt, so sind alle Zitate vom selben Verfasser.
– In Bezug auf „NICHTS“ sind die zwei unterschiedlich formulierten Aussagen wesentlich:
1. Ich denke nichts; – „nichts“ als das negative Mengenwort.
2. Ich denke an das Nichts; – „das Nichts“, welches in dem vorliegenden Buch vielfältig erörtert wird.
Die zwei Schreibweisen „nichts“ oder „das Nichts“ sind vereinheitlicht zu der Schreibweise: NICHTS. Dies nicht nur aus typographischen Gründen – denn sogar in der Kosmologie ist umstritten: ergibt immer weniger NICHTS oder ist nur das jeweilige Etwas immer noch kleiner?
Hier scheinen sich das „kleine“ NICHTS und das „große“ NICHTS anzunähern.
– Die geometrischen Konstruktionen um die Textfelder sollen das Andere, das Dasein in unserer optisch erfahrbaren, komplexen Wirklichkeit als Gegensatz verdeutlichen. Alle Musterfelder sind mit einem elementaren Quadrat 1x1cm konstruiert und multipliziert zu Strukturen.
Als Grundlagen fanden eigene Malerei und Collagen Verwendung.
Dieses Buch ist in ehrendem Gedenken
an meine Mutter Alice Schwarz-Höfling
(1924-2016) entstanden.
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Teil 6
Teil 7
Teil 8
Teil 9
Teil 10
Anhang
Es ist ein Glück, ein NICHTS zu sein auf
Erden!
Michail Lermontow
Das NICHTS hat keine Mitte,
und seine Grenzen sind das NICHTS.
Unter den großen Dingen,
die unter uns zu finden sind,
ist das Sein des NICHTS
außerordentlich groß.
Dieses herrscht in der Zeit und streckt
seine Glieder in die Vergangenheit und
Zukunft; und besetzt mit ihnen alle
vergangen Werke und alle künftigen,
sowohl die der Natur als die der
Lebewesen; und NICHTS besitzt es
von der unteilbaren Gegenwart.
Doch erstreckt es sich nicht auf das Wesen
irgendeiner Sache.
Leonardo da Vinci
(Codex Atlanticus, ca. 1480-1518)
NICHTS ist gut für die Augen,
aber nicht für den Magen.
Deutsches Sprichwort
Wo NICHTS innen ist,
da geht NICHTS aus.
Altes Sprichwort
Du bist nicht alles,
aber alles ist NICHTS ohne Dich.
Von Unbekannt
Es gibt NICHTS,
was es nicht gibt!
Volksmund
Das NICHTS braucht keinen
Schlupfwinkel.
Deutsches Sprichwort
Besser ICHTS denn gar NICHTS,
sagte die Frau und ruderte mit
einer Nadel.
Deutsches Sprichwort
Zu den Kritikern: Und diese spießige, zynische und höhnische Macht spielt sich dann dort ab, wo man so etwas wie „Geist“ erwartet, im Feuilleton oder auf den Kulturseiten.
Offenbar gibt es sie eben doch, diese „umgekehrten Hexenmeister“, wie Nietzsche es bezeichnete, „die aus der Welt ein NICHTS machen, anstatt aus dem NICHTS die Welt“.
Zoë Jenny
NICHTS ist so unwissend wie die
Unwissenheit der Gewissheit.
Wenn man absolut alles sagt hebt es
sich leicht zu NICHTS auf.
Aldous Huxley
Herr Je das NICHTS ist bodenlos.
Frau Je Das NICHTS ist unmöbliert.
Da nützt euch auch kein Kreuzbesteck,
mit dem ihr fleißig exerziert.
Herr Je Frau Je Frau Je Herr Je
gleich beißt das NICHTS euch in den Bauch
verschluckt euch samt dem Kreuzbesteck
und speit euch aus als Ruß und Rauch
Hans Arp
„Schneethlehem“ aus „Worträume und Schwarze Sterne“
Ein Regentropfen, der
zu NICHTS zerstoben,
der hat gesehen,
was niemand sonst noch sah.
Wolfgang Borchert, aus „Der Kuss“
Das NICHTS und das Etwas
sind die grössten Gegensätze.
Bei der Redaktion seines Romans „L’Éducation sentimentale“ schrieb Gustave Flaubert 1852 an Louise Callet: „Ce qui me semble beau, ce que je voudrais faire, c’est un livre sur rien“ (Was mir schön scheint und was ich gerne machen würde, wäre ein Buch über nichts zu schreiben). – Und daraus entstand sein großartiger, in sich tragischer Liebesroman, ohne Erfüllung, aber voller Gefühle, Hoffnungen, Zärtlichkeiten, die sich ineinander verspiegeln.
Peter André Bloch
Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir NICHT WISSEN, ist ein Ozean.
Sir Isaac Newton
Der Künstler versucht, dem NICHTS Wahrheit abzuringen.
Barnett Newman
Man muss auf der Lauer nach seinem Gotte leben, denn Gott verbirgt sich, aber seine Listen scheinen so lächerlich und einfältig, sobald man sie erst einmal erkannt hat.
Von da an enthüllt uns ein NICHTS seine Gegenwart, und die Größe unseres Lebens hängt an so Wenigem! So findet man bei den Dichtern hier und da einen Vers, der inmitten der bescheidenen Ereignisse unserer gewöhnlichen Tage plötzlich etwas Ungeheures zu eröffnen scheint.
Stürzte der Tod uns ins NICHTS, so müsste uns ja die Geburt aus dem nähmlichen NICHTS ziehen. Warum sollte das Eine unmöglicher sein als das Andere? Je höher und umfassender das menschliche Denken wird, umso unbegreiflicher werden Tod und NICHTS. Jedenfalls aber – und darauf kommt es hier an - wenn Tod und NICHTS möglich wären, so wären sie, da sie gar keine Eigenschaften besitzen, auch nicht furchtbar.
Was ist im Grunde alle sogenannte „Weisheit“, „Tugend“, „Heroismus“, was sind alle „erhabenen Stunden“ und „großen Momente“ des Lebens, wenn nicht Momente, wo man mehr oder minder aus sich herausgegangen ist, wo man, wenn auch nur für eine Minute, auf der Schwelle eines ewigen Tores hat stehen bleiben können, wo man einsieht, dass der kleinste Ruf, der bleichste Gedanke und die schwächste Gebärde nicht ins NICHTS zurückfallen, oder besser, dass, wenn sie fallen, dieser Fall selbst so ungeheuer ist, dass er ausreicht, um unserem Leben einen erhabenen Charakter zu verleihen?
Dem Wesen unseres Verstandes und wahrscheinlich jedes denkbaren Verstandes ist es ebenso unmöglich, das NICHTS zu begreifen, wie die Begrenzung des Unendlichen. Zudem gibt es nur ein negatives Unendliches, eine Art unendlicher Finsternis, im Gegensatz zu dem Unendlichen, das unser Verstand zu durchleuchten sucht.
Maurice Maeterlinck
Das NICHTS endet,
bevor es einen Anfang hat.
Martin Schwarz
nICHts nICHts nICHts …
NICHTS
NICHT
NICH
NIC
NI
N
NICHTS, das ist mir schon zuviel.
Der Schimmel schlug mit den Vorderhufen und schnob mit seinen Nüstern in den Lärm hinaus; den Reiter aber wollte es überfallen, als sei hier alle Menschenmacht zu Ende; als müsste jetzt die Nacht, der Tod, das NICHTS hereinbrechen.
Theodor Storm, aus „der Schimmelreiter“
Man zerstört seinen eigenen Charakter
aus Furcht, die Blicke und die
Aufmerksamkeit der Menschen
auf sich zu ziehen,
und man stürzt sich in das NICHTS
der Belanglosigkeit, um der Gefahr
zu entgehen, besondere Kennzeichen
zu haben.
Nicolas Chamfort