Dreieckstücher stricken
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Wer mich kennt, weiß, ich bin ein großer Fan von Farben und Mustern und erst recht von Strukturen. So war es an der Zeit, diese einmal in ein Buch zu bannen. Und da ich auch Tücher liebe, lag der Gedanke nahe, alles zu verbinden. Die hier vorgestellte Mosaiktechnik mit Hebemaschen macht es möglich, mit nur einer Farbe pro Reihe wunderbare zweifarbige Muster entstehen zu lassen. Es mutet fast magisch an, wie durch gestrickte und abgehobene Maschen Muster entstehen – und das, ohne Farben auf einem Finger sortieren oder lästige Spannfäden auf der Rückseite mitführen zu müssen. Der Volksmund nennt die einst von Barbara G. Walker erfundene Strickart auch „falsches Fair Isle“.
Nicht ganz so magisch und geprägt durch einige Unwegsamkeiten war die Entstehung dieses Buches. Nachdem anfänglich alles großartig zu flutschen schien, gab es verschollene Wollsendungen, die glücklicherweise irgendwann wiederauftauchten, quer durch die Republik wandernde Pakete mit fertigen Tüchern, die in letzter Sekunde doch noch bei mir ankamen, und damit verbundene Nachtschichten, blanke Nerven, vernachlässigte Haushalte und einen unverhältnismäßig großen Kaffeekonsum.
Jetzt aber genug erzählt, nun dürft ihr alle die Nadeln mit mir schwingen – ich wünsche euch viel Spaß dabei.
DANKE
Ich bedanke mich bei all den fleißigen Helfern, die nächtelang gestrickt, mich beruhigt und mich immer wieder aufgebaut haben, um dieses Buch möglich zu machen. Ein Dank an Bri, Birgit, Inga, Miki, Romy, Christina, Vanessa, Daniela und Conny. Meine Mama hat nicht nur fleißig mitgestrickt und einen grandiosen Perfektionismus an den Tag gelegt (jaja, genau daher habe ich den), sondern auch geduldig auf meine Hilfe gewartet und auf meine Besuche und Anrufe verzichtet. Danke Mami, ich hab dich ganz doll lieb! Und noch ein besonderer Dank geht an meine „Ersatzmami“ Omi Oertel, die immer merkt, wenn ich Stress habe, und in meiner Wohnung das Heinzelmännchen spielt, wenn ich unterwegs bin.
Die in diesem Buch präsentierten Dreieckstücher bieten jede Menge Freiraum zur individuellen Gestaltung: zum einen in der Farbgebung, zum anderen in der Form. Du kannst selbst bestimmen, ob dein Tuch symmetrisch oder asymmetrisch werden soll.
Stricktechnisch sind alle Tücher wie folgt aufgebaut:
Der Pfeil kennzeichnet die Strickrichtung. Alle Tücher in diesem Buch werden also quer gestrickt. Die gelbe Fläche ist Strickschrift A, sie wird nur 1-mal zu Beginn gestrickt. Die grüne Fläche steht für Strickschrift B, sie wird in der Höhe immer wiederholt. Strickschrift C ist blau gezeichnet, sie wird nur 1-mal gearbeitet. Die rote Fläche ist Strickschrift D, sie wird immer wiederholt. Die Fläche in Lila steht für Strickschrift E, sie wird nur 1-mal gestrickt.
Die Strickschriften A, C und E werden also jeweils immer nur 1-mal gestrickt. Die Strickschriften B und D bilden die Rapporte, Strickschrift B ist dabei der Höhenrapport, bei dem die Reihen immer wiederholt werden, und Strickschrift D ist der Breitenrapport, der über die Maschen immer wiederholt wird. In den Strickschriften A und C sind jeweils die Zunahmen eingezeichnet für den Anfang und den Abschluss. Diese Zunahmen werden so gestrickt, wie sie gezeichnet wurden. Zwischen Strickschrift A und C sind keine Zunahmen mehr gezeichnet, weil hier jeder sein Tuch nach Wunsch formen kann. Die Strickschriften C, D und E bilden die Abschlusskante.
Hinweis: Sollten die Muster bei der Abschlusskante nicht genau aufgehen, weil 1 oder 2 Maschen fehlen oder zu viel sind, so ist das kein Problem – wahlweise nimmst du die fehlenden Maschen verteilt zu oder die überzähligen Maschen verteilt ab. Das ist im Tuch dann nicht zu sehen.
Die Formgebung ganz nach Wunsch geschieht im kraus rechts gestrickten Teil zwischen Strickschrift A und C.
Möglichkeit 1 – ein nahezu symmetrisches Tuch
Nimm hierzu am Anfang jeder Hinreihe zu, indem du aus 1 Masche 2 Maschen (= 1 Masche rechts und 1 Masche rechts verschränkt) herausstrickst. In der Rückreihe wird die Randmasche links gestrickt. Damit erhältst du die folgende Form:
Möglichkeit 2 – ein asymmetrisches Tuch
Nimm hierzu am Anfang jeder Hinreihe zu, indem du aus 1 Masche 1 Masche rechts und 1 Masche rechts verschränkt herausstrickst, und am Ende jeder Rückreihe, indem du jeweils aus der letzten Masche 1 Masche rechts verschränkt, 1 Masche links herausstrickst. Damit erhältst du die folgende Form:
Bei dieser Technik wird jeweils in einer Hin- und Rückreihe nur mit einer Farbe gearbeitet. Es können sich keine Fäden verheddern und du musst auch nicht zwei verschiedenfarbige Arbeitsfäden um den Finger wickeln.
Um diese zweifarbigen Muster zu erzielen, werden rechte Maschen und Hebemaschen gearbeitet. Dabei wird nach jeder Hin- und Rückreihe die Farbe gewechselt.
Am besten kommen diese Muster zur Geltung, wenn zwei kontrastierende Farben gewählt werden, d. h. immer eine dunkle und eine helle Farbe. Je näher die Farben sowohl im Farbton als auch in der Helligkeit beieinanderliegen, desto weniger tritt das Muster hervor. Die beiden hier gezeigten Tücher wurden auf die gleiche Weise mit dem gleichen Muster gestrickt, nur die Farben wurden unterschiedlich gewählt. Einmal wurden die Farben zwar hell und dunkel, aber dennoch Ton in Ton gewählt (rotes Tuch) und einmal handelt es sich um zwei helle Farben, jedoch in unterschiedlichen Farbräumen.
Das folgende Beispiel zeigt, dass Farben mit großem Kontrast besonders plastisch wirken.
In den Hin- und Rückreihen werden nur rechte Maschen gestrickt (= kraus rechts), so entsteht ein krauses Maschenbild.
Die Mustermaschen werden hingegen nur abgehoben.