OutdoorHandbuch
Pacific Crest Trail
4.277 km zu Fuß
von Mexiko nach Kanada
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OutdoorHandbuch aus der Reihe „FernwehSchmöker“, Band 123
ISBN 978-3-86920-123-8 (Epub) |
1. Auflage 2018 |
ISBN 978-3-86920-124-5 (Mobi) |
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© BASISWISSEN FÜR DRAUSSEN, DER WEG IST DAS ZIEL und FERNWEHSCHMÖKER sind urheberrechtlich geschützte Reihennamen für Bücher des Conrad Stein Verlags
Text und Fotos: Andreas Kramer
Karte und Layout: Manuela Dastig
Lektorat: Kerstin Becker
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Über den Autor
Vorwort
Prolog
1. Wir „machen“ den Trail
2. Vierzig Liter Wasser im Rucksack
3. Zerfetzte Füße und ein warmes Bier
4. Mich hat’s erwischt
5. Undurchdringlicher als je zuvor
6. Ertrunken in der Mojavewüste
7. Verstandgrillende Strecken
8. Nur noch tot aufgefunden
9. Folterknechte
10. Wird’s noch anstrengender?
11. Ein platter Pekinese
12. Ja, es wird noch anstrengender
13. Corn Pasta, Fieber und Donner
14. Fauliger Bärenatem
15. Angriff der Mücken
16. Ausgetrocknet
17. Sektion „O“
18. Retter der Lüfte
19. Pingpongball-Hagel
20. Endlich in Oregon
21. Zuviel ist zuviel
22. Komplett Plemplem
23. Surrende Plage
24. Shining
25. Jauchzer, Jäger, Jungfern
26. Mit dem falschen Bein aufgestanden
27. Achterbahn
28. Von der Kaulquappe zum Frosch
29. Eine Tasse Tee und ein halber Keks
Epilog
Der Schweizer Andreas Kramer, Jahrgang 1966, avancierte nach seinem Fotostudium an der École d’arts appliqués in Vevey zum Profifotografen und Globetrotter. Seit Mitte der 80er-Jahre arbeitet er als Fotograf, Diareferent, Buchautor und bereist den ganzen Globus.
Portfolio, Portrait des Autors unter:
www.andreaskramer.ch und
www.XLphoto.net
Für alle PCT-Hiker, die den Mut aufbrachten loszuziehen, es jedoch nicht bis ans Ziel schafften, für die vielen Trail Angels und speziell für Kathrin, ohne deren Hilfe ich den Trail und dieses Buch nie vollendet hätte.
Beinahe zwei Dekaden sind verstrichen, seit wir uns aufmachten, die USA zu Fuß zu durchqueren. Ist dieses Buch deshalb veraltet? Nein, in keiner Weise. Der Pacific Crest Trail liegt nach wie vor in seiner Unberührtheit, seiner einzigartigen Schönheit für alle bereit, die den Schritt wagen, sich auf diese lange, beschwerliche aber unvergleichliche Reise zu machen. Amerikas wilde Natur hat sich nicht gewandelt, der Trail ist noch immer 4277 Kilometer lang und die zu erwartenden Erlebnisse werden unverändert einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Gewiss, dieser Tage brechen um ein Vielfaches mehr Wanderer auf, als es zu unserer Zeit der Fall war. Dank GPS ist die Wegfindung zum Kinderspiel geworden, doch der größte Nutzen der modernen Wandergesellschaft sind den faszinierenden Verbesserungen der Ausrüstung zuzuschreiben. Leichter und sorgloser kann sich ein jeder ausrüsten; Kameras werden nicht mehr mit Silberfilmen geladen, Rucksäcke sind strapazierfähiger, leichter und bequemer, Schuhe sind pantoffelleicht und Kochutensilien praktischer und effizienter. Sich jedoch von Hightech Ausrüstung verleiten zu lassen, das Unternehmen unbedacht anzupacken, ist der falsche Einstieg. Garantiert sind auch heutzutage einem jeden eine Unzahl an Strapazen; unausweichliche Blasen, schmerzende Schultern, eisige Nächte, Stürme und sengende Sonne. Aber genau diese Ereignisse tragen dazu bei, dass der PCT zu einer einmaligen Lebenserfahrung wird.
Die Entscheidung, sich aufzumachen, ist womöglich der schwerste Schritt, doch wenn die Planung ins Rollen kommt und man schließlich an der mexikanischen Grenze steht und gen Norden blickt, wird einen eine innere Kraft unbändig weitertreiben, das weit entfernte Ziel nicht aus den Augen lassend. Der Moment, an dem man dann das hölzerne Monument, welches an der Grenze zu Kanada steht, erblickt, wird unvergesslich sein. Man darf wahrlich stolz auf sich sein, wenn man den PCT in seiner Gänze erwandert hat, unvergleichliche Erinnerungen werden einen ein Leben lang begleiten!
Ich wünsche allen Erfolg auf ihrem Weg. Möge der Durchhaltewille Bestand haben, niemand von Unglück erfasst werden und der Traum den PCT zu Vollenden in Erfüllung gehen!
Eigentlich glaubten wir selbst nie so recht daran, dass wir eines Tages tatsächlich mit unseren Rucksäcken am Stacheldrahtzaun der Grenze zwischen Mexiko und den USA stehen würden. Was hatten wir uns bloß gedacht, als wir beschlossen, auf dem 4.277 km langen Pacific Crest Trail zu wandern, der hier an der staubigen, buschüberzogenen Staatsgrenze beginnt und sich bis Kanada hochzieht. Fünf Monate Regen, Schneegestöber, unter der sengenden Wüstensonne oder im Zelt. Fünf Millionen Schritte durch Sand, Matsch und Eis, über scharfes Lavagestein, üppig grüne Wiesen, vergletscherte Bergflanken und durch reißende Hochgebirgsbäche.
„Auf was lassen wir uns da ein?“, fragte ich Kathrin, als wir Geschichten von verschollenen, erschöpften und sich quälenden Hikern lasen: Verdurstet an einen Kaktus gelehnt war genauso wenig einladend wie zerquetscht unter einem Baum vorgefunden. Was wird der Trail für uns bereithalten? Schneestürme in den Laguna Mountains bis Ende April - drückende Hitze im San Felipe Tal - Wanderer sollten mit keinerlei Wasser abseits der Zivilisation rechnen - in niederschlagsreichen Jahren trifft man in den San Jacintos auf eine hüfthohe Schneedecke - Klapperschlangen machen sich normalerweise rasselnd bemerkbar, falls nicht, vermeide man den Biss der Grünen Mojave, denn sonst endet man nach sechs Stunden als Kojotenfutter.
Wie werden wir Bären, Klapperschlangen, Zecken, wütende Pumas und giftige Spinnen überlisten? Wie steht es mit unserer Kondition? Hatten wir etwa unsere Muskelpakete tagtäglich mit 200 Klimmzügen gestählt? Vielleicht waren wir mal während eines sonnigen Wochenendes 50 oder 60 km über heimatliche Hügel gewandert. Doch was hat dies mit 50 km am Tag durch Sturm und Regen, über Pässe und durch hüfthohe Gletscherflüsse des über 4.000 km langen Trails gemeinsam?
Der Pacific Crest Trail ist der längste Wanderweg der Welt, obwohl sich zum Beispiel der Continental Divide Trail oder der North County Trail über weitere Distanzen hinziehen, denn nur unser Trail ist ein zusammenhängender Wanderweg, ein ununterbrochenes Band von Mexiko bis hinauf nach Kanada. Mojavewüste, Mount Whitney, Kings Canyon und Yosemite Nationalpark, die Three Sister Vulkane und der Crater Lake liegen auf der Strecke.
Angefangen hatte es vor 70 Jahren mit Clinton Clarkes’ Vision, entlang des westlichsten Hügelzuges der USA - dem Pacific Crest - quer durch Kalifornien, Oregon und Washington einen Korridor zu schaffen, um unzählige Naturwunder miteinander zu verbinden und sie vor weiterer Zerstörung zu bewahren. Clarkes war ein Träumer, denn aus dem breiten Korridor wurde nichts. Erst 36 Jahre nach seinem Tod, im Jahr 1993, wurde der Pacific Crest National Scenic Trail, wie er in seiner ganzen Länge heißt, als schmaler Pfad vollendet.
Teils zwängt er sich unter dröhnenden Autobahnen hindurch, über wolkenkratzerhohe Staumauern oder entlang endloser Weidezäune, doch meist führt er fernab jeglicher Zivilisation durch unberührte Urwälder, einsame Gebirge und stille Täler. Nie zuvor hatten wir eine derart herausfordernde und vorbereitungsintensive Reise zu planen gehabt: Wir verschlangen jedes schrumplige Bildchen, das uns das Internet auf den Bildschirm zauberte, besuchten Leute, die sich schon vor uns auf denselben Weg gemacht hatten, um von ihren Erfahrungen zu profitieren, und lasen jede Zeile, die jemals über den Trail geschrieben wurde.
Wir studierten Dutzende Ausrüstungskataloge und versuchten aus Ausdrükken wie UPF-Wert, High-Tec-Gewebe, gedoppelte und verstärkte Gesäßpartien, Innenknöchelschützer, Function Wear, LVS-Entwicklung, Antishock-On/Off-System und Sturm-Abspannmöglichkeiten schlau zu werden. In Outdoorgeschäften glaubten wir herauszufinden, was die beste, leichteste und belastbarste Ausrüstung ist. Ein Zwei-Kilo-Zelt, dessen wenigen Mikron dünnen Wänden wir zutrauten, uns Nacht für Nacht vor Kälte, Wind und Regen zu schützen, wurde unsere Unterkunft. Kochtöpfe aus Titan, Geschirr aus Lexan, Schuhe aus unzerstörbarem Segeltuch und ein alles verbrennender Campingkocher waren nur ein Teil der Ausrüstung, die wir mit unseren alten Rucksäcken, den gebrauchten Schlafsäcken und den selbst geschneiderten Handschuhen und Balaclavas ergänzten.
Am meisten Aufwand betrieben wir mit dem Zusammenstellen des Speiseplanes. Neunundzwanzig Versorgungspakete wollten wir uns gestaffelt zusenden lassen. Von Leckereien wie getrocknetem Fleisch, Kartoffeln, Gemüse, Pilzen, Schweizer Schokolade, Müsliriegeln, Nüssen, wie auch haufenweise Erdnussbutter, Haferflocken und Choco Chipy Keksen erhofften wir, genügend Energie abzubekommen. Computergenerierte Listen spuckten für jede Etappe grammgenau aus, wie viel wir von jeder Essware mitzunehmen hatten, und das Total für die ganzen fünf Monate kumulierte sich auf: 74 kg Brot, 65 kg Nudeln, Reis, Maisgrieß, Kartoffelbrei und Mehl, 6 kg Milchpulver, 16 kg Zucker, 1 V kg Salz, 12 kg Kekse, 8½ kg Getreideriegel, 20 kg Dörrobst, 736 Teebeutel, 3,5 kg Toilettenpapier, 124 Ohrenstäbchen und noch Unzähliges mehr. In kulinarischer Beziehung konnte uns kaum etwas zustoßen, die Fitness würde sich schon selbst aufbauen, und unsere Ausrüstung glaubten wir in etwa auf dem letzten Stand der Dinge zu haben.
Seit dreizehn Jahren sind Kathrin und ich schon zusammen. Sie gleicht mit ihren 46 kg Gewicht zwar eher einem Model, das es gerade über den Laufsteg und zurück schafft, aber ich kannte ihre Zähheit, ihren Durchhaltewillen - und ich wusste, dass ich ihr in jeder Situation vertrauen konnte. Ich war mir sicher, dass ich keinen besseren Partner für dieses Unternehmen finden würde. Wir hofften, die Erfahrungen von unseren jahrelangen Touren um den Globus würden uns auf den richtigen Pfaden dirigieren. Manch brenzlige Situation hatten wir in brennenden Bussen, lecken Booten, mit korrupten Grenzbeamten, auf einsamen Inseln und in winterlichen Stürmen auf himmelhohen Himalayapässen erlebt. Aber was uns auf dieser Reise erwarten würde, konnten wir uns mit der blühendsten Fantasie nicht ausmalen.
Fast immer waren wir uns bei der Planung oder der Bewältigung irgendeines Problems einig, lediglich in einem Punkt waren wir verschiedener Ansicht: Kathrin wollte den südlichen Teil Kaliforniens mit seinen langen wasserlosen Abschnitten durch sonnenverbrannte Wüsten auslassen und sich die ersten achthundert anstrengenden Kilometer ersparen. Doch ich wollte den PCT, wie der Pacific Crest Trail meist genannt wird, in seiner ganzen Länge kennenlernen, auch wenn wir uns das hart zu erkämpfen hatten.
„Wenn ich schon um den halben Globus reise, dann nur für eine ganze Sache, wenn schon, denn schon“, sagte ich zu Kathrin und setzte schließlich meinen Kopf durch.
„Dann fotografiere und schreibe Tagebuch!“, spornte sie mich an, „mach ein Buch von den Erlebnissen unserer Reise, den Leuten auf dem Trail den Landschaften und dem faszinierenden Alltag zweier Langstreckenwanderer.“
Die Idee war gut, doch der zu bezahlende Preis hoch: Für die Fotos beschloss ich, eine Mittelformat-Panoramakamera mitzunehmen. Mit Filtern, Filmen und Zubehör nochmals 3½ kg mehr an Gepäck. Später merkten wir bei den fünf Millionen Schritten, die vor uns lagen, dass die 7 Pfund von Tag zu Tag schwerer und unerträglicher wurden - unzählige Male verfluchte ich die Ausrüstung. Aber noch viel öfter hätte ich sie nicht missen wollen - zu schön das Licht auf Bergen, Pflanzen und Wegen, zu interessant die Begegnungen mit Wanderern und zu einmalig die gemeinsamen Momente in der unberührten Natur, um nicht auf Film gebannt zu werden.
Wir nahmen uns fünf Monate Zeit, um Kanada zu erreichen. Am 1. Oktober wollten wir am Ziel sein. Wir hatten uns vorgenommen, 4.277 km in 150 Tagen zu marschieren. Das entspricht zwei Marathondistanzen gefolgt von einem Ruhetag. Dann erneut 84 km und nochmals 84 km und nochmals und nochmals und nochmals und nochmals … 100 mal von Marathon nach Athen! Wir beabsichtigten nicht, es dem griechischen Krieger gleichzutun, der am Ende der Strecke tot zusammenbrach. Lebendig wollten wir unser Ziel erreichen.
„Und wieso nehmt ihr euch nicht mehr Zeit?“, wurden wir verschiedentlich gefragt. Natürlich wären wir den Trail gern in einem gemütlicheren Tempo angegangen, hätten es geschätzt, mehr Zeit zu haben, um Landschaft und Menschen intensiver kennenzulernen.
Doch vor Mitte Juni sind die Pässe der High Sierra ohne Skier oder Schneeschuhe unpassierbar. Zu hoch liegt der Winterschnee, Wege und Bäche sind unter der weißen Pracht verdeckt. Wer zu früh aufbricht, strandet zwangsläufig am Fuße der Berge und muss die Schneeschmelze abwarten.
Schafft man es über die höchsten Gipfel hinwegzusteigen, heißt es, einen strengen Zeitplan einzuhalten, um Kanada noch vor dem Einbrechen der Winterstürme zu erreichen. Wir würden also keine Chance haben, die komplette Strecke in einer Saison zu schaffen, wenn wir herumtrödelten.
„Ha, schon wieder so zwei Verrückte“, heischt die Fahrerin eines röhrenden Minibusses, der uns von San Diego bis Campo karren wird, als wir uns mit den Rucksäcken zwischen den engen Sitzreihen hindurch auf die hinterste Bank zu quetschen versuchen.
„Die wollen hoch bis Kanada, und das zu Fuß mit den schweren Säcken auf dem Buckel! Puuh, lieber die als ich!“
Ihr Desinteresse an jeglicher körperlicher Aktivität erstaunt mich nicht. Es grenzt an ein Wunder, dass sie mit ihren wurstigen Fingern das Steuerrad überhaupt herumdrehen kann. Es quillt wie ein Teil ihrer Gedärme zwischen ihrem Bauch hervor und Steuern scheint unmöglich.
„Letzte Woche hab ich zwei zurück nach Diego gefahren, der eine hat ‘nen wunden Allerwertesten gehabt und der andere sah aus, als sei er unter eine Elefantenherde geraten. Puuh und gestunken haben die Kerle! Aber ihr zwei seht gut genährt aus, ihr schafft es bestimmt. Pärchen sind mir eh sympathischer, die kommen zwischendurch auch mal auf andere Gedanken. Ihr wisst schon was ich meine“, zwinkert sie uns zweideutig zu. Mit einem Krachen wirft sie den Gang ein und katapultiert uns auf unsere Sitze.
„Hab schon Kerle gesehen, die von Klapperschlangen angefallen wurden, oder die es nicht ertragen konnten, dass nachts die Mexikaner, die illegal über die Grenze kommen, an ihren Zelten vorbeischlichen“, schallt es durch den Bus, während wir durch eine Kurve schliddern.
„Weißt du Mike“, sie dreht sich zu einem Mitpassagier um und vergisst dabei die Straße, „die McCormicks haben schon wieder schlechtes Wasser in ihren Tanks, hat womöglich ein Schaf reingepinkelt.“ Sie erzählt allen, auch denen, die es nicht wissen wollen, was sich die letzten Tage ereignet hat, doch wir starren auf die vorbeihuschende, hügelige, sonnenverbrannte Landschaft und sind froh, nicht mehr als Gesprächsthema zu dienen.
Campo, der Startpunkt unserer Wanderung, ist ein Kaff, das noch viel kleiner und hässlicher ist, als ich mir das immer vorgestellt hatte. Zwischen den Hügeln sind wacklige Fertighäuser in den Sand gestellt, und staubige Straßen ziehen sich in einem undefinierbaren Gewirr durch die ausgedorrten Büsche. Die Grenze zu Mexiko und der Startpunkt unserer eigentlich nach Norden führenden Wanderung liegt 2 km südwärts. Wir wollen unsere Bündel nicht unnötigerweise in die falsche Richtung schleppen, und so lassen wir sie im örtlichen Supermarkt gegen eine Gebühr von 2 Dollar zurück.
Noch haben wir den Drang jeden Zentimeter des PCT unter die Füße zu nehmen und wollen keinesfalls in Kanada ankommen und dieses kurze Stück nicht gewandert sein! Kathrin erspäht als erste die fünf weißgetünchten Holzpfosten des Grenzmonuments, die auf einer sandigen Anhöhe in der flimmernden Mittagshitze stehen (O).
„Südlicher Terminus des Pacific Crest National Scenic Trails, verabschiedet vom Kongressgesetz am 2. Oktober 1968. - Mexiko bis Kanada 2.627 Meilen. - 1988 a.D. - Höhe über Meer 2.915 Fuß“ ist in schwarzen Lettern eingeschnitzt. Das ist es also, das Gefühl, nach monatelanger Planung endlich am Anfang unserer Träume den ersten Schritt machen zu können. Bis zum Ziel trennen uns nach neuester Messung sogar 2.658,7 Meilen oder 4.277,9 ungewisse Kilometer!
Gemeinsam studieren wir das Register, ein welkes Ringbuch mit vielen Eselsohren und unleserlichen Kritzeleien. Jeder, der hier vorbeikommt, verewigt sich darin. Es verrät, dass vor uns schon ein gutes Dutzend Wanderer gestartet sind:
„Versuche es zum dritten mal, Klondike aus Morehead/Kentucky“ oder sehr einfallsreich „Sehen uns in Kanada, Betty und Karen, Boston, Massachusetts“ oder etwa „Ich bin der glücklichste Mensch auf Erden, Gott gab mir die Kraft und den Segen, dieses gepriesene Stück Land bereisen zu dürfen, mit meinem unerschöpflichen Glauben werde ich es gewiss bis … “ Ich blättere hastig auf die nächste Seite. „lohn und Jason, Rochester, N.Y., am 18. März“ und „Mit zwei Stunden Verspätung brachte uns Mum nach Campo, es ist so heiß und wir wissen noch nicht, ob wir es heute bis zum Hauser Creek schaffen, Charlie und Snoopy, L.A., Kalifornien“
Als wir das Register durchblättern, stellen wir fest, dass sich nur US-Amerikaner- kein Europäer, geschweige denn Asiate oder Afrikaner- eingetragen hat. Irgendwo muss sich doch noch ein Germany oder Great Britain finden, ansonsten wäre das der einzig mir bekannte Ort auf Erden, der noch nicht von diesen reisefreudigen Nationen heimgesucht wurde! Doch der Trail scheint fest in den Händen der Amis zu sein, und so entscheiden wir, um nicht etwa als Invasoren entlarvt zu werden, unsere Herkunft zu verschweigen, und schreiben die sinnigen Zeilen: „Mexico to Canada, maybe? Andreas & Kathrin April 24th“
Der 24. April ist also unser Starttermin. Am 1. Oktober wollen wir am Pendant dieses Monuments am Ende des Trails stehen und uns im dortigen Register verewigen. Ein Klacks!
Zurück im Supermarkt buckeln wir die Rucksäcke, kaufen sicherheitshalber noch eine Gallone Wasser und fügen uns unserem Schicksal: Marschieren, Essen, Trinken, Schlafen und so weiter.
Kurvig schlängelt sich der Pfad durch den Chaparral. Der Chaparral, eine zähe, strauchig-drahtige Vegetation, die uns die Waden abschmirgelt, trotzt der sengenden Sommersonne Südkaliforniens. Nebst dem wie Zunder brennenden Chamise finden wir Tabak-, Kaffee- und Beifußbusch. Auch Bergflieder, Streifholz, Gerberstrauch, Bergmahagoni und das Yerba Santa, das „Heilige Kraut“, säumen den Trail. Die Spanier erforschten dieses Gebiet, erinnerten sich dabei an ihren heimatlichen Chaparro und gaben der Pflanzengemeinschaft ihren Namen.
Das Buschwerk hat kleine immergrüne, teils wachsig steife Blätter, die wie die ledrigen Schuppen eines Gürteltiers aussehen. Die Wurzeln reichen an das tief im Erdreich verborgene Wasser heran. Wir staunen über den Einfallsreichtum der Natur, die das Blattwerk mit ätherische Ölen versieht: Erst nach einem Buschfeuer kommt es zum Aussamen der Pflanzen. Doch die natürlichen Brände werden immer häufiger von Menschenhand verhindert: Hässliche, in die Landschaft gebaggerte Schneisen unterbinden ein Ausbreiten der Flammen und eine Armada von Feuerwehrleuten rückt aus, sobald sich ein Flämmchen gen Himmel streckt. Der Chaparral ändert dadurch sein Aussehen, Pflanzen verschwinden, andere können sich neu ansiedeln, doch das sich über Jahrtausende eingestellte Gleichgewicht ist in Gefahr zusammenzubrechen.
Am faszinierendsten finden wir die Manzanita, ein verkrüppelter Baum, dessen leuchtend orangerote Rinde sich um tot graues Holz windet (O). Vor lauter trockenen Stämmen glaubt man kaum an einen Funken Leben, der zu den grün schimmernden Blättern emporsteigt. Doch versteckt zieht sich irgendwo ein Lebensstrang zu den Ästen hoch und versorgt das Laubwerk mit dem spärlichen Wasser.
Wir wandern, bis sich die Sonne handbreit über dem Horizont befindet. Glück haben wir, dass in dem winzigen Bächlein, an dem wir übernachten wollen, noch glasklares Wasser über die mit Algen bewachsenen Steine plätschert. Cottonwoodbäume und Weiden spenden wunderbaren Schatten.
Wir blicken auf den Hauser Mountain, seine weichen runden Züge sind umgeben vom Dickicht des Chaparrals, den blühenden lilafarbenen Ceanothus Büschen, den rotgelben Malven und natürlich unseren Lieblingen, den Manzanitas. In all der Schönheit erleben wir eine erste Überraschung:
„Verflixt, unser Kocher hat ‘ne Macke“, stöhne ich, als ich versuche, Druck im Tank zu erzeugen.
„Hältst du denn den Finger aufs Ventil?“, will Kathrin wissen.
„Logo, ich bin doch nicht doof!“
„Lass mich mal ran“, meint sie ungeduldig.
„Na, was ist?“, will ich nach einigem erfolglosem Herumdrehen wissen.
„Geht nicht, und was jetzt?“
„Hm.“
„Hast du etwa einen Schraubenschlüssel an deinem multifunktionalen Schweizer Taschenmesser?“
„Nö“, fauche ich, natürlich hat kein Taschenmesserhersteller je daran gedacht, dass jemand irgendwann in der Pampa seinen Kocher auseinanderbasteln will.
„Kalte Suppe“, sage ich.
„Was kalte Suppe?“, fragt sie mich entgeistert.
„Kalte Suppe ist kalte Suppe, schon mal was davon gehört? Kalte Suppe ist unser Nachtessen“, schnaube ich.
Am folgenden Morgen latsche ich dann tatsächlich die 5 km nach Campo zurück, um einen Schraubenschlüssel zu kaufen. Das Problem löst sich mit einigen Handgriffen.
Am Hauser Creek lernen wir Michael und Skip kennen. Michael, ein Botaniker, macht uns auf Poison Oak aufmerksam, eine knie- bis mannshohe Pflanze mit drei handförmig angeordneten Blättern, die mit ihren öligen Ausscheidungen allen Hikern das Fürchten lehrt: „Das Zeug bleibt an Haut und Klamotten hängen und nach einem Tag oder so juckt es gewaltig und du hast unter Umständen einen gruseligen Ausschlag“, erklärt er mir.
„Hier soll Poison Oak vorkommen?“, frage ich ihn ungläubig.
„Und wie!“, entgegnet er mir und setzt dabei ein zynisches Lächeln auf.
„Wo ist denn das Zeug?“, will ich unbedingt wissen.
„Dort oben, auf der anderen Seite des Baches und sonst wo.“
„Wie sonst wo? Wo ist das Stachelzeug denn noch?“
„Na dort, wo ihr euer Zelt aufbauen wollt!“
„Mist“, schießt es mir durch den Kopf, „das ist unser Ende! Müssen wir wirklich schon am zweiten Tag, von Juckreizen, beuligen Ausschlägen und aufgekratzten, eitrigen Wunden geplagt, den Heimweg antreten? Wieso haben wir uns nicht genauer über das Kraut informiert, wieso waren wir so naiv und glaubten, wir hätten es nur mit Bären, Pumas und giftigen Spinnen zu tun?
So drastisch, wie es zu Beginn erscheint, wird es aber nicht. Entweder war das Kraut kein Poison Oak oder, wie mir der Botaniker beruhigend erklärt reagiert nicht jeder gleich allergisch darauf, denn wir bleiben von der Kratzerei verschont.
Tags darauf steigen wir keuchend zum Morena Butte auf, einem völlig harmlos aussehenden Hügel, doch die gleißende Morgensonne sorgt dafür, dass unsere Wasservorräte schon nach einer Stunde halb aufgebraucht sind (O).
Der Anstieg in die Laguna Mountains zehrt gewaltig an unseren Kräften: Zuerst müssen wir in der brennenden Mittagshitze am spärlich glucksenden Long Canyon Creek über dem Feuer unsere Nudeln zubereiten, da uns das Benzin für den Kocher ausgegangen ist. Holz gibt es in diesem verdorrten Canyon mehr als genug, zu Hunderten stehen Baumgerippe herum, die die letzte Dürre nicht überlebt haben.
Phantomen gleich tauchen zwei Hiker scheinbar aus dem Nichts auf. Zuerst bemerken sie uns gar nicht, zu fixiert sind sie auf das Wasser, auf das sie wohl schon seit vielen Kilometern zu stoßen gehofft haben. Gierig pumpen sie das rettende Nass aus der kleinen Pfütze und erst nach ein paar Schlücken sehen sie, dass sie nicht allein sind.
„Wollt ihr einen Keks?“, winke ich ihnen zu.
„Kekse, oh klar, gerne, aber sicher, logo, jaja … “, stammelt der eine.
„Und einen Becher Tee?“
Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihnen wie der Messias höchstpersönlich vorkomme, denn sie strahlen wie die Erleuchteten.
Sie liefen nach Kanada, erzählen sie, „… in dreieinhalb Monaten, am 4. August, wollen wir es gemacht haben.“
„Was ‘gemacht’ haben?“, muss ich nachhaken, da ich nicht ganz schlau aus ihrem Gefasel werde.
„Den PCT wollen wir dann gemacht haben.“
„Ihr meint wohl, ihr habt bis zum vierten alle Blumen am Wegesrand bewundert, die frische klare Luft der Sierra geatmet, in den Seen der Sky Lakes Wilderness gebadet und euch an den Vulkanen Oregons ergötzt?“
Ein böser Blick wird mir zugeworfen. Womöglich habe ich gerade ihre Wanderphilosophie torpediert, indem ich nicht das geografische Ziel in Kanada, sondern die paar Kleinigkeiten am Wegesrand in den Vordergrund stelle.
„Wir sind Ultra Long Distance Hikers, wir machen keine Späße, wir machen das jedes Jahr“, verkündet der ausgezehrtere von den beiden, der mich verdächtig an John Malkovich in „Von Mäusen und Menschen“ erinnert.
„Den PCT ‘machen’?“, frage ich, Bewunderung vortäuschend.
„Ja klar, wir machen bestimmt 45 km am Tag. Je mehr, desto besser!“
„Ach so, ihr spult also Kilometer ab, 45 habt ihr gesagt?“
„Logo, vorletztes Jahr drückten wir mal 112 km in 48 Stunden durch!“
„Und ihr macht das jedes Jahr?“, mischt sich Kathrin erwartungsvoll ein.
„Logo, letztes Jahr hat uns der verdammte Schnee zurückgehauen, vorletztes Jahr ging mein Knie kaputt, vor drei Jahren konnte der nicht mehr“, er zeigt auf seinen Kekse mampfenden Partner, „und vor vier Jahren, da, da“, er überlegt krampfhaft „da weiß ich nicht mehr was los war.“
„Heute machen wir noch 29 km, vielleicht auch 35, mal sehen“, meint Malkovich beim Buckeln seines Rucksackes.
„Na dann wünsche ich euch aber alles Gute für das diesjährige Gemache!“, rufe ich ihnen nach, als sie weiterstapfen.
Kathrin hat noch immer Probleme wegen ihrer Erkältung, die sie sich auf der Fahrt von New York nach Kalifornien in den klimatisierten Greyhound-Bussen geholt hat. Zu ihrer Erholung können wir am Nachmittag der Gluthitze des Long Canyons entfliehen und überschreiten zum ersten Mal die 1.800-m-Höhenlinie. Ganz im Gegensatz zu den Alpen, wo oberhalb dieser Linie keine Bäume mehr sprießen, fängt hier der Schatten spendende Wald erst an - unterhalb ist es zu heiß oder zu trocken.
Majestätisch große Jeffreys-Kiefern und voluminöse Schwarzeichen bilden ein schützendes Dach. Wir entkommen dem weichen sandigen Trail des Chaparrals und fliegen beinahe über die von Nadeln übersäten Waldpfade. Ein Windzug rauscht durch das Laub und der süßliche Duft erinnert uns an mediterrane Haine.
Eigentlich war ich dagegen, dass wir schon bei der ersten Ansiedlung, die wir kreuzen, ins Hotel gehen. Doch die letzten zwei Nächte waren empfindlich kalt, heute sind wir fast 1.200 m aufgestiegen, und Kathrin klagt abermals über starke Kopfschmerzen.
Wir nisten uns in einem der Bungalows in Mount Laguna ein. Zum Glück, denn am Abend zieht ein fürchterlicher Sturm auf, das Thermometer fällt, Schneeflocken tanzen herum und bedecken alles in frostigem Weiß. Der Wind pfeift zwischen den Ritzen hindurch, und die Vorhänge flattern hinter den geschlossenen Fenstern! Wir kriechen unter die Decken und kramen sicherheitshalber zusätzlich die Schlafsäcke hervor.
Es vergeht keine Stunde, in der nicht irgendein durchfrorener, vom Wind zerzauster PCT-Hiker eintrudelt und in einem der benachbarten Bungalows verschwindet. Auch am darauf folgenden Tag ist nicht an einen Aufbruch zu denken. Kathrin sieht mit ihrer roten Nase und den unterlaufenen Augen gerädert aus und draußen türmt sich der Schnee höher und höher. Vor 36 Stunden glühten uns die Füße und heute hält es unter freiem Himmel nicht mal der abgebrühteste Freak aus. Gegen Abend sind alle Zimmer besetzt. Überall hängen nasse Klamotten herum und tropfende Zeltplanen sind quer über die Betten gespannt.
Die Lage ist ziemlich unbefriedigend: Drei Tage sind wir erst gewandert und schon sitzen wir fest. Wenn wir weiter so ein Wetter haben, werden wir frühestens im nächsten Jahr unser Ziel erreichen. Uns kommen einige Zweifel auf, ob wir uns doch nicht zu weit auf die Äste hinausgewagt haben. 69 von 4.277 km haben wir erst geschafft!
Mount Laguna will uns nicht weiterziehen lassen. Bei den eisigen Temperaturen und dem scharfen Wind wagt sich kein Hiker auf die Strecke. Auch wir ziehen den gemütlichen Kamin und die bequemen Betten vor. Der Sturm tobt noch den ganzen darauf folgenden Tag, doch nach der dritten Nacht kribbeln unsere Füße und wir brechen als Erste frühmorgens auf. Dick eingepackt in unsere warmen Pullis, bestückt mit Handschuhen und Balaclava ist es gar nicht so arg.
Östlich der Laguna Mountains breitet sich 1.300 m unter uns die weite Colorado-Wüste, eine zerklüftete Mondlandschaft, aus. Vom Westen kommend, entlädt sich warme feuchtigkeitsgeladene Luft aus dem Pazifikraum an der Gebirgskette und fließt als Feuchtigkeit absorbierende Schicht runter in diese heißen, ausgetrockneten Täler. Luvseitig der Gratlinie wachsen gewaltige Eichen und Kiefern, doch wir blicken in die windabgewandten Täler, wo nur dürreresistentes, klumpiges Gebüsch, Strohblumen und Disteln gedeihen. In der Scheitelzone herrscht ein Durcheinander aus Bäumen, Sträuchern, Kakteen und struppigem Unterholz.
Nach dem Sturm sind die feinen Koniferennadeln wie auch die Kakteenstacheln mit funkelnden Eiskrusten verziert. Bei jedem Windstoß rieseln Eiskristalle auf uns nieder, und wir sind froh um die warmen Kleider, die wir noch vor ein paar Tagen vergebens mitgeschleppt zu haben glaubten.
Besonders weit kommen wir an diesem Tag nicht. Schuld sind die schweren Rucksäcke: Wir schleppen Lebensmittel für vier Tage mit uns, außerdem literweise Wasser, da es 47 km bis zur nächsten verlässlichen Quelle sind. Unser Routenbuch, das uns alles Wissenswerte über den Trail verrät, ist gar nicht optimistisch, wenn es um Flüssiges geht: „Chariot Canyon mit ungewissem Wasservorrat - Tank westlich der Rodriguez Fahrspur evtl. trocken ab Ende April“ oder „Wasser im Oriflamme Canyon, verlass’ dich nicht drauf!.“
„Oriflamme Canyon hat etwas Gespenstisches an sich“, lassen wir uns bei einer Rast an der Pioneer Mail Picknickstelle von Gordon erzählen. „Feuerbälle oder Geisterlichter sollen dort nachts gesehen worden sein. Wie die Wilden haben sie im letzten Jahrhundert nach Gold geschürft, viel rausgesprungen ist dabei aber nicht.“
Gordon ist mit seinem Camper unterwegs, auch ihn hat der Sturm erwischt. Jedoch hat er sich die letzten drei Tage hier oben eingekapselt und ist nur, wie er sagt, zum Pinkeln raus.
„Ihr seid die ersten Hiker die vorbeikommen. Wohl im Unwetter stecken geblieben?“
Der Mann ist ein richtiger Schlaumeier.
„Auf dem Weg nach B.C.?“, womit er Britisch Columbia in Kanada meint. „Das schafft dieses Jahr sowieso keiner - viel zu viel Schnee in den San Bernardinos, bin nicht mal mit meinem Camperbus durchgekommen.“
Dies sind die Kommentare, die ich nach drei Tagen Warterei wirklich nicht hören will.
„Sollen aber nur statische Entladungen sein, wenn der trockene Wüstenwind Sand auf die Quartzblöcke an den Hängen wirbelt“, wobei er wieder bei den Geisterlichtern angelangt ist.
Seine Worte kommen mir bekannt vor, ich habe sie nämlich in Schaffers Routenbuch gelesen. Schaffer ist der große Guru aller PCT-Hiker. Er hat mit ein paar Kollegen die „PCT-Bibel“ erschaffen. In drei dicken Bänden liefern sie eine unglaublich detaillierte Wegbeschreibung. Jede Abzweigung und jede Erhebung, sämtliche irgendwie aufstöberbaren Wasserquellen, Hotels, Waschmaschinen, Lebensmittelgeschäfte, Restaurants und sogar Duschen oder Schwimmgelegenheiten sind aufgelistet.
Der Clou daran sind die Landkarten, die in den Büchern mit abgedruckt sind; genaue Ausschnittkopien von unzählbaren Kartenblättern. Unseren Wegabschnitt beschreiben sie so:
„Die Route schwenkt nordwärts, bevor sie sich westwärts zur schattigen Pioneer Mail Picknickstelle (5260-1,8) windet, die am Ende eines Parkplatzsträßchens, das vom Sunrise Highway herführt, liegt. Der PCT ist hier als Laguna Rim Trail 5E08 ausgeschildert.(…) Die Fortsetzung des PCT nördlich der Picknickstelle folgt gemächlich der alten, ungeteerten Ausrichtung des Sunrise Highways, oberhalb eines Kliffs am Kopf des Cottonwood Canyons hoch, wo sie auf das Ende der geteerten Kwaaymii Point Road (5450-0,7) trifft.“
Die Zahlen in den Klammern, wie z.B. (5450-0,7), geben darüber Auskunft, auf wie viel Fuß über Normalnull der Punkt, der gerade beschrieben wurde, liegt, und wie weit es in Meilen vom letzten derartig definierten Standort bis hierher ist. Also bis zur Kwaaymii Point Road sind 190 Fuß aufzusteigen und 0,7 Meilen zu marschieren. Das hört sich zwar gehörig kompliziert an, aber ohne diese Information würden wohl 90 % aller Hiker ziemlich verloren in der Wüste herumirren.
Mir gefällt so etwas ungemein, und es vergeht kein Tag, an dem wir nicht über diese genauen Informationen staunen und dafür dankbar sind. Es ist nämlich ein gewaltiger Unterschied, ob man einen Zentimeter auf der Landkarte als lockeren Kilometer in ebenem Gelände oder als kurviges Auf und Ab mit einem Höhengewinn von 250 m interpretiert. Natürlich könnte man all diese Informationen aus der Karte herauslesen, doch nach 20, 30 km bei 33 Grad Hitze hat man dazu gewiss keinerlei Lust mehr.
Wir queren einen staubigen, von der Sonne gequälten Hang, aus dem abgebrannte Baum- und Buschgerippe ragen. In der verkohlten, mit Asche bedeckten Erde erwachen zarte grüne Sprösslinge zu neuem Leben. Agaven und einige schwarze Astgerippe sind nicht völlig eingeäschert, und auch dort sehen wir bei genauem Betrachten ein zaghaftes Neuerwachen. Die Natur scheint unbezwingbar zu sein.
Wir hingegen sind am Ende unserer Kräfte, die Füße schmerzen und Kathrin hat sich ein paar Blasen gelaufen.
„Ich will irgendwo unser Nachtlager aufschlagen“, stöhnt sie hinter mir.
„Gleich hier zwischen den abgebrannten Bäumen im Aschenstaub?“, entgegne ich brüsk, da ich keine Lust verspüre, in diesem Dreck unser Zelt aufzustellen.
„Egal. Dann bestimme du, wo wir bleiben“, schimpft sie abgekämpft zurück.
Wir wandern fünfzehn Minuten weiter, doch lässt sich weder ein ebenes noch dornenfreies Plätzchen ausfindig machen.
„Da unten ist es vielleicht flach“, ächzt sie nach vorne.
„Autsch!“ Ich schmeiße meinen Rucksack auf den Boden, selbst froh, dass unser Wandertag vielleicht bald ein Ende finden wird. Durch Büsche und Kakteen schlage ich mich einem winzigen, unterhalb des Trails liegenden Sattel entgegen.
„Ich will nicht mehr weiter“, gestehe ich mir selber ein und wische mir den salzig staubigen Schweiß von der Stirn. Die Suche nach drei Quadratmetern freien Bodens wird zum abendlichen Alptraum. Überall wimmelt es von Ameisen und an den wenigen Orten, wo sie nicht rumkrabbeln, ist der sandige Grund übersät mit abgebrochenen Kakteenstacheln. Mit den Schuhen mache ich ein wenig Ordnung.
„Hier geht es, komm runter!“, rufe ich und Kathrins Miene heitert sich auf.
Wir verbringen einen friedlichen Abend hoch über dem San Felipe Valley, die tief stehende Sonne wirft ihre warmen Strahlen auf die bizarre Wüstenlandschaft und lässt sie in leuchtendem Rot erglühen (O).
Weit im Norden sind noch lange die Spitzen zweier hoher Gipfel im gleißenden Licht zu erkennen - die Felstürme, auf die wir die kommenden zwei Wochen zuhalten werden, vierzehn Tage Wanderschaft bis zum San Jacinto und zum San Gorgonio Peak!
Die heißen Felsen strahlen lange Wärme ab, und wir schauen einem Lichtspektakel zu, bei dem die Himmelsfarben von rot zu orange und dann gelb tanzen, bis das kalte Licht des Vollmondes die fernen Berge mit seinem bläulichen Schein einhüllt. Ein leises Säuseln des Windes lässt uns erschaudern, die eisigen Nachttemperaturen der Wüste ziehen über uns hinweg, der sternklare Himmel entzieht der vor kurzem noch glühenden Erde sämtliche Wärme. Wild funkeln die Sterne durch die aufsteigende warme Luft am Firmament, und ein unendlich weit entfernter Ruf eines Kojoten wird vom Wind zu uns hergetragen. Wir vergessen unsere wunden Füße und die Strapazen, die wir heute durchgemacht haben.
Wir brechen sehr früh auf, noch vor fünf Uhr, denn ein heißer Abschnitt steht uns bevor. In der Nordflanke des Granite Mountains windet sich der PCT gen Osten. Immer wieder kreuzen wir ausgetrocknete Bachläufe und weit unten erkennen wir einige Farmen und Wasserlöcher, an denen sich das Vieh labt. Diese Bergflanke ist bestimmt einer der schönsten Abschnitte des Trails, denn, vermutlich ausgelöst durch die heftigen Regenfälle der vorhergehenden Tage, erblühen sämtliche Kakteen entlang der Weges. In allen erdenklichen Farben leuchten die Blüten. Der Teddy-Bear cholla-Busch, Opuntia-Kaktus, wie auch Rabbitbrush, Agaven und Barrel-Kakteen hüllen sich in ein prächtiges Kleid. Die Wüste lebt - Disney hat es nicht schöner gezeigt!
Als wir schließlich in das San-Felipe-Tal absteigen, wird der Weg noch sandiger, das Marschieren noch anstrengender. Jeder Fußtritt versinkt im heißer werdenden Grund, wir suchen in unserer automatisch wirkenden Schrittfolge immer eine harte, noch unbegangene Stelle des Trails, wobei uns das dornige Buschwerk die Waden zerkratzt.
Wir sehnen uns nach dem Schatten und dem Wasser des San Felipe Creeks. Seit gestern früh, 47 lange Kilometer zurück, der erste Durstlöscher, der nicht nach dem Plastik unserer Vorratssäcke schmeckt.
Hinter uns, im Geflimmer der Morgenhitze, taucht Skip schweißtriefend auf.
„Hey, wo habt ihr denn den Sturm überstanden?“, will er wissen.
„Im Motel in Mount Laguna“, murmelt Kathrin und sehnsüchtig erinnern wir uns an die eisigen Temperaturen und die wehenden Vorhänge des Bungalows.
„Habt ihr euer Essenspaket erhalten? Meines ist nicht angekommen, meine Freundin musste mir neue Sachen in Julian holen. Ei, das hat Zeit gekostet!“, ruft er und verdreht dabei die Augen.
„Und dabei wollte ich morgen schon in Warner Springs sein.“
„Wieso, was willst du denn morgen dort?“, frage ich ihn.
„Das Supergame ist doch morgen Nacht“, beginnt er eine umständliche und viel zu lange Erklärung irgendwelcher Football-Meisterschaftsspiele.
„Und wieso musst du denn dieses Spiel sehen?“
„Mensch, wenn meine Mannschaft verliert, kommt sie nicht in die Endrunde!“, entgegnet er verständnislos. Ich scheine irgendwie nicht die gleiche Wellenlänge zu erwischen: „Gibt es auf dem Trail nicht genug zu gucken? Musst du dir diese Typen ansehen, die sich ständig wie rammelnde Böcke ineinander verkeilen?“
„Oh Gott, hier hat es doch nur überall Sand, ist doch ätzend, es ist viel zu heiß, und sowieso habe ich heute viel zu wenige Kilometer gemacht.“
„Dann ‘machst’ du wohl auch den Trail?“
38,3 km ohne eine Wasserstelle stehen uns bevor. Es ist elf Uhr und schon in einer Stunde lauert die Sonne am Zenit. Zudem erwartet uns ein Anstieg von knapp 500 m, alles ohne Schatten in exponierter Südwesthanglage!
Am Tag als wir Campo hinter uns ließen, kippten wir je zwei Liter Wasser pro Marschstunde runter. Damals war es nicht halb so heiß, kein Höhenunterschied zu überwinden und die Distanz zum nächsten Wasser gerade mal 19,1 km. Wenn wir gut vorankommen, benötigen wir für die genau 38,3 km zehn Stunden, multipliziert mit zwei Litern Wasser ergibt das für jeden von uns eine Zusatzlast von 20 kg!
„Entweder verdursten oder unter dieser Last zugrunde gehen“, denke ich mir.
„Wir haben nur zwei Zehnliter- und zwei Vierliter-Wassersäcke“, stellt Kathrin fest, als sie die gleichen Berechnungen anstellt.
„Nur?“, schaue ich entgeistert, „Wie sollen wir 28 kg den Berg hochkriegen?“
„Hm, ist wohl ein wenig zu viel für unsere Rucksäcke, was meinst du?“
„Zu viel für unsere Rucksäcke? Die fassen doch 60 beziehungsweise 80 Liter. Das passt doch locker rein!“
„Aber meiner ist doch schon bis oben voll.“
„Dann hängen wir uns die Säcke an die Ohren“, spotte ich.
Nach langen Berechnungen entscheiden wir uns für zwanzig Liter. Ich nehme zwölf und Kathrin acht. Da nebst einem Zweitagesproviant so nützliche Dinge wie Thermounterwäsche, Fleecehandschuhe und Kappe unsere Rucksäcke füllen, können wir diese Unmengen an Wasser tatsächlich nicht unterbringen. So lege ich mir einen kühlen Vierlitersack ins Genick. Unter der Last dieses Jochs fühle ich mich wie ein schnaubender Ochse, der auf die Peitsche wartet.
Mit zahlreichen Kehren und Windungen bringt uns der Trail nur ganz langsam gen Norden. Wir machen nach nicht mal einer Stunde Mittagsrast. Erschöpft verschwindet Kathrin wie ein Hund, der heimlich ein Stück Wurst gestohlen hat, unter dem dichtesten, Schatten spendenden Busch, und ich versuche lustlos ein Mittagessen zu kochen. Der kräftige Wind lässt uns die Bruthitze, die den Hang emporsteigt, leichter verkraften, aber die Kocherei ist dadurch nicht einfacher. Ich buddle ein tiefes Loch in den Sand, in das ich den Kocher stelle, um ihm ein wenig Windschatten zu verschaffen. Unser Curryreis mit Dosenheringen wird mit ein paar Ladungen Sand gepfeffert, aber das spielt inzwischen keine Rolle mehr, schlucken wir das herumwirbelnde Zeug doch schon den ganzen Tag über. Dann döse ich mit vollem Magen in der Hoffnung, dass die verbleibenden zweihundert Höhenmeter am späten Nachmittag einfacher zu bewältigen sind.
Der dritte Wandertag im Anza-Borrego Desert State Park hält eine neue Überraschung für uns bereit: Vorgestern Schnee, gestern Brutofen und heute Nebelschwaden und ein heulender Wind, der uns das Zelt aus dem Boden zu reißen versucht. Wir sind noch keine zehn Minuten unterwegs, als wir anhalten, um uns warm einzumummeln. Keine vierundzwanzig Stunden zuvor verfluchte ich meine Sturmmütze und die Handschuhe, die ich die glühenden Flanken des Grapevine Mountain hochschleppen musste. Die Wüste spielt verrückt! Was wird wohl Skip machen, der nur in den kurzen Hosen unterwegs ist? Und die anderen Hiker hinter uns? Sind wir etwa allein unterwegs, denn in den vergangenen Tagen haben wir außer Skip niemanden getroffen.
Durch den dichten Nebel und das Pfeifen des Windes hören wir keinen menschlichen Laut. Wir verlieren schon bald die Orientierung, folgen blind dem schmalen Trail, der uns in unendlich vielen Kurven durch die Berge führt. Der Wegverlauf gibt keinen Aufschluss darüber, wo unsere Position auf der Karte ist, und somit wissen wir auch nicht, wann wir unser Mittagsziel, die Quelle bei Barrel Spring, erreichen werden. Es ist viel zu kalt, um zu verschnaufen, das Wasser der nassen Gräser rinnt uns in die Schuhe und verklebt den Sand in unseren Socken.
Unsere Snacks verzehren wir im Gehen. 24 km sind es bis zur Quelle, der Weg führt leicht bergab, und der Wind peitscht uns voran. Der Hunger nagt an unseren Nerven, seit fünf Stunden sind wir ununterbrochen unterwegs, aber wir verspüren keine Lust zur Mittagsrast. Das kalte Wasser unserer Vorratsbeutel ist zum Trinken zu frostig, das Thermometer fällt auf 7 Grad und unsere Kraftreserven gehen zur Neige. Wir schleppen uns noch eine weitere Stunde den Berg hinunter, bis wir endlich die Talsenke mit den mattgrünen Beifußbüschen erreichen, in der sich die lang ersehnte Quelle befindet.
Lustlos bereiten wir uns ein Mittagessen zu: Reis, Sardinen und für jeden eine Dörrbirne. Beim Blick auf die Karte stellen wir fest, dass wir schneller vorankommen, als wir uns das erträumt haben. Bis Warner Springs sind es nur noch 16 km - also kein Problem, morgen früh auf der Post unser zweites Essenspaket abzuholen.
Nach acht Stunden und fünfundzwanzig Minuten Marsch sind wir unserem Endziel 37 km näher und schlagen am San Ysidro Creek, das Nachtlager auf. Ich rechne nach; von Warner Springs sind es nur noch 4.099,9 km bis zur kanadischen Grenze!
Jim, Beth, Kathrin und ich haben gerade die Resupply Parcels, unsere mit Lebensmittel voll bepackten Versorgungspakete, von der Post abgeholt und stopfen die Köstlichkeiten in unsere Rucksäcke.
„Hast du noch Platz für die Kekse?“, frage ich Kathrin nach dem fünften Versuch, sie in meinem Packen unterzubringen.
„Uff, glaube nicht, ich kriege nicht mal die Knäckebrote rein“, entgegnet sie und reißt dabei an ihrem Rucksack rum, als ob sie ihn dazu bewegen könnte, ein bisschen dicker zu werden.
„Wir haben alles selber gemacht, unsere Essen sind ultrakompakt und wiegen fast nichts“, beginnt Jim, sich in unsere Unterhaltung einmischend, eine Konversation über Outdoorausrüstung.
„Hier“, und er hält mir eine rote ledrige, ekelhaft aussehende Schuhsohle vors Gesicht, „das ist französische Sauce Napolitana.“
„Italienische.“
„Und das sind unsere selbst gemachten Spaghetti, ohne Eier und Salz, ist so viel gesünder.“
„Breitbandnudeln“, murmle ich, als ich seine gigantischen Teigwaren sehe.
„Das Gemüse ist biologisch und zweimal vierundzwanzig Stunden getrocknet.“
„Du meinst wohl achtundvierzig Stunden?“
„Ne, zweimal vierundzwanzig, da bleiben alle Vitamine erhalten!“ Ich schmeiß heimlich unsere Vitamin- und Mineralientabletten in den Rucksack.
„Das taugt gar nichts, alles künstlich hergestellt“, er hat sie doch gesehen.
„Wir machen immer alles selber“, piepst Beth nun mit, „hier, die Riegel enthalten Macademianüsse aus Hawaii, indischen Galgant und Paprika aus Ungarn.“
„Soll das etwa gut sein?“, will Kathrin wissen.
„Ist verdammt gesund und fördert den Aufbau der roten Blutkörperchen.“
„Rotwein tut dasselbe und schmeckt noch dazu“, kann ich mir nicht verkneifen.
„Wir trinken nicht“, er.
„Und rauchen nicht“, sie.
„Und leben nicht“, ich.
Jeder wurstelt an seinem Rucksack rum, die unsrigen sehen aus wie der schiefe Turm von Pisa, Jim und Beths wie zwei dicke Kürbisse.
„Haben wir selber genäht.“
„Sieht man ihnen auch an“, gebe ich ungelogen zu und sie fassen es als Kompliment auf.
„Wie weit wandert ihr heute?“, will Beth wissen, „könnten uns ja abends treffen, es ein wenig gesellig haben“ - tralelalela denke ich - „und dann könnt ihr von unserer Sauce Napolitana probieren.“
„Danke, ich glaube ich habe genug Ballast dabei“, entgegne ich.
„Wir gehen nur ein paar Kilometer bis zum Aqua Caliente Creek“, täusche ich vor, um uns die blutige Schuhsohle von den Lippen fernzuhalten.
„Ach so, wir wollen mindestens bis zur Lost Valley Quelle“ - genau wo auch wir eigentlich hinwollen - „liegt bestimmt an der falschen Ernährung, dass ihr nicht weiter mögt.“
„Wir haben’s auf jeden Fall bis hierher geschafft, ohne von den Knochen zu fallen.“
„Na dann, macht was ihr wollt, mal sehen, wer zuerst in Kanada ist.“
„Der Schnellere nehme ich an!“, sage ich, womit sich unsere Wege hoffentlich bis zur Grenze trennen.