Über das Buch

Paulus Hochgatterer, Schriftsteller und Kinderpsychiater, über seine "Poetik der Kindheit« - und die Notwendigkeit zu schreiben. Seit vielen Jahren teilt Hochgatterer seine Zeit zwischen seiner Tätigkeit in einem Krankenhaus in Österreich und seiner Arbeit als Schriftsteller. Aus diesen zwei Seiten seines Lebens entstehen ganz besondere Texte. In den hier erstmals gesammelten Texten über Literatur erzählt er, was ihn zum Schreiben treibt: die Lust am Verbotenen, die Identifikation mit seinen Klienten, die Freude am Abschweifen, die Zwiesprache mit seinen Katzen  ...  und die Erkenntnis, dass wir immer von uns selbst sprechen, wenn wir von den Dingen sprechen.

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Paulus Hochgatterer

Katzen, Körper, Krieg der Knöpfe

Eine Poetik der Kindheit Reden, Aufsätze, Vorlesungen

Deuticke

Inhalt

Vorbemerkungen

Katzen, Körper, Krieg der Knöpfe Von der Notwendigkeit, über Kinder zu schreiben Zürcher Poetikvorlesungen

Innere Kinder

Erinnerungen an Insu-Pu

Das kann ja wohl nicht euer Ernst sein

Was macht die Pfefferpistole in der Villa Kunterbunt?

Vom Weggehen

Mit dem Kopf im Sturm

Wie sprechen wir Gestrigen über die Jugend von heute?

Von Regenwürmern und Himmelsharfen

Helene, Mio und der Tod

Vorbemerkungen

Mit der Identität ist es so eine Sache. Wenn wir meinen, sie sei unverrückbar, erweist sie sich als fragil und windanfällig, und sobald wir sie an einem Ende verändern wollen, bockt sie und gibt sich erdbebensicher. Ich, der ich an dieser Stelle versuche, mir probeweise die Partialidentität des Essayisten überzustreifen, sehe mich konfrontiert mit der Selbstverständlichkeit, in der ich mich offenbar als Erzähler verstehe, egal, ob das mehr mit Erfahrung zu tun hat oder mehr mit Suggestion. Als jemand, der sich in seinen Erzählungen und Romanen sicherer fühlt als in dem, was er sonst zu sagen hat, bin ich jedenfalls versucht anzukündigen, in vorliegendem Band handle es sich um ein Parergon, um eine Handvoll Beiwerk, um eine Art Nebensachenkollektion, und nehme zugleich wahr, dass sich diese präventiv defensive Behauptung nicht nur aus dem eben skizzierten Dilemma des Identitätswechsels speist, sondern in gleichem Maß aus der sonderbaren Exponiertheit, in der man sich augenblicklich wiederfindet, wenn man an die Beantwortung der Frage nach dem Ursprung des eigenen Erzählens schreitet. Wo beginnt eigentlich unser Erzählen? Woraus bezieht es seine Energie? Welche Dinge umkreist es, wo hält es inne und an welchen Punkten hat es ein Ende?

Bei vorliegendem Band handelt es sich um eine Sammlung von Reden, Vorträgen und Aufsätzen, entstanden in einem Zeitraum von knapp zehn Jahren, um eine unsystematische Poetik, könnte man sagen. Der Ausgangs- und Angelpunkt der Sammlung sind die Zürcher Poetikvorlesungen 2010, die diesem Buch vorangestellt sind; ansonsten orientiert sich die Reihenfolge der Beiträge im Wesentlichen an der Chronologie ihrer Entstehung.

Bei der Zusammenstellung habe ich versucht, Wiederholungen und Redundanzen aus Gründen von Lesbarkeit und Kurzweiligkeit zu vermeiden; dort und da möchte ich sie der Leserin und dem Leser trotzdem zumuten, bei Pippi Langstrumpfs Suche nach dem Spunk zum Beispiel oder am deutlichsten vielleicht bei Helene, dem kleinen Mädchen, dem man in einem gleichlautenden Abschnitt sowohl im ersten Teil der Poetikvorlesungen als auch im allerletzten Kapitel des Buches begegnet. Auf diese Weise wird nebenbei klargelegt, was notwendigerweise Gestaltungsprinzip ist, wenn man öffentlich über Dinge nachdenkt und dabei nicht primär an die Publikation in Sammelbänden denkt: Collage, Bricolage und Selbstzitat.

Bezogen auf den Inhalt des Buches wäre die obige Nebensachenbehauptung natürlich die reine Koketterie, befassen sich doch alle Beiträge in der einen oder anderen Weise mit Kindheit, somit mit jener Zone, deren Durchmessung zu meiner beruflichen Hauptsache geworden ist. Die Rede wird also sein von den Jahren, in denen wir lernen, die Welt in Begriffe zu fassen, in denen wir die Geschichten hören, die uns ein Leben lang nicht mehr verlassen, in denen wir schließlich erstmals die Möglichkeit ergreifen, all das, was uns Angst oder Begeisterung, Sehnsucht oder Verzweiflung, Not oder Leidenschaft bedeutet, zu dem zu formen, was uns letztlich ausmacht, zu unserer eigenen Erzählung.

P. H., September 2011

Katzen, Körper, Krieg der Knöpfe
Von der Notwendigkeit, über Kinder zu schreiben Zürcher Poetikvorlesungen

Karl Wagner: Eine Einführung

Zufallen tut die Kellertür. — So ein Kärntner Sprichwort. So der Anfang der frühen Erzählung »Der Aufenthalt« von Paulus Hochgatterer aus dem Jahre 1990. Der Autor war damals also noch keine dreißig Jahre alt; das Studium der Psychologie und Medizin hatte der in Amstetten, Niederösterreich, Geborene längst schon abgeschlossen und lebte als Arzt und Schriftsteller in Wien.

Von Kellertüren wird noch zu reden sein. Im Sinne der Kärntner Redensart ist vorerst zu sagen, dass es auch kein Zufall ist, dass Paulus Hochgatterer heute hier ist. Der Zufall, dass wir uns kennen, ist natürlich auch keiner. Irgendwann ist es unvermeidlich, dass sich selbst in der Weltstadt Wien zwei, die lesen können und es auch tun, über den Weg laufen. In Wirklichkeit ist es dort so, wie ein anderer Autor einmal geschrieben hat, dass er in Wien die Hälfte seiner Leser persönlich kenne. Wie dem auch sein mag: Der Nicht-Zufall hat möglich gemacht, was längst fällig ist: Hochgatterer in Switzerland.

Mögen also die diesjährigen Poetikvorlesungen dazu beitragen, dass Paulus Hochgatterer auch in der Schweiz so bekannt wird, wie er anderswo schon ist, vor allem in Deutschland und in Österreich. Nicht dass er nicht auch schon hier gewesen wäre — aber merkwürdig, wie die Wege des Ruhmes und der Anerkennung nun mal sind, ist ihm hier bislang nicht jene Aufmerksamkeit geschenkt worden, die er verdient und die er — man denke nur an die vielen internationalen Preise, die er schon bekommen hat — anderswo schon genießt. Da Zürcher Poetikvorlesungen auch schon zum Nobelpreis geführt haben, scheint nichts unmöglich. In diesem Sinne möchte ich dich, lieber Paulus, herzlich zu diesen Poetikvorlesungen begrüßen und dir danken, dass du diese Strapaze auf dich genommen hast.

In seinem ersten Tagebuch schreibt Max Frisch 1948 — er ist noch keine vierzig Jahre alt — das Folgende: Die Ausübung eines doppelten Berufes, Schriftsteller und Architekt, ist natürlich nicht immer leicht, so manche segensreiche Wirkungen er haben mag. Es ist eine Frage nicht so sehr der Zeit, aber der Kraft. Segensreich empfinde ich das tägliche Arbeiten mit Männern, die nichts mit Literatur zu schaffen haben; hin und wieder wissen sie, dass ich dichte, aber nehmen es nicht übel, sofern die andere Arbeit in Ordnung ist. (MF, GW 2, S. 590) Seither sind mehr als sechzig Jahre vergangen und die schlichte Tatsache eines Doppelberufs in der Literatur ist wohl noch seltener und auch seltsamer geworden. Wir beide haben uns nie darüber unterhalten — aber allein bei der Durchsicht der Rezeptionsdokumente ist mir an der Wortwahl eine merkwürdige Unsicherheit aufgefallen, etwa die Rede von Hochgatterer, der in seinem »Brotberuf« Kinderpsychiater sei. Solche und ähnliche Formulierungen implizieren, dass der Nicht-Brotberuf etwas Sekundäres sei oder den Status der Liebhaberei oder Spielerei besitze. Kurzum: Auch wer an nichts mehr glaubt, glaubt an die Ausdifferenzierung und meint damit fortschrittlich zu sein. Und natürlich halte ich es auch für besser, dass nicht alle Kinderpsychiater dichten; das extrapoliere ich einfach aus der beträchtlichen Anzahl dichtender Germanisten. Umgekehrt ist auch daraus schon manches Schöne entstanden, etwa Reinhard Lettaus »Flucht vor Gästen«.

Es gilt wahrscheinlich aber auch dieses: Hochgatterer wird seinen dichtenden Kolleginnen und Kollegen immer dann verdächtig sein, wenn er ein Literaturstipendium — davon besitzt er einige — oder einen Literaturpreis — auch davon hat er nicht wenige vorzuweisen — erhalten hat. Es ist, trotz aller entgegengesetzter Rhetorik, eben nicht einfach, vielfältig zu sein. Und das gilt wohl nicht nur für die Außenwahrnehmung, sondern auch für die Selbstwahrnehmung und das Lebensgefühl des Autors.

Hochgatterers literarische Spezialität ist von seinem anderen Beruf auch nicht zu entkoppeln; das macht ihn bei den Germanisten verdächtig, weil die nicht nur auf Ausbeutung des Biografischen, im schlimmsten Fall aber sogar auf Ausbeutung des beruflichen Feldes zu Zwecken der Literatur schließen, naturgemäß bei gleichzeitiger Verabscheuung des »Biografismus«. Dem ist zu erwidern, dass Paulus Hochgatterer der Literatur der Gegenwart neue Terrains erschlossen hat und einer unberatenen Literatur ein Wissen über jugendliche Delinquenz, psychische Störungen und »Borderline«-Fälle vermittelt hat, das nicht hoch genug eingeschätzt werden kann und in jeder Hinsicht an die große Tradition der deutschen beziehungsweise österreichischen Literatur angeschlossen werden kann.

Als Kinderpsychiater ist ihm nichts Menschliches fremd, schon gar nicht die Freud’sche Beobachtung — auch wenn Hochgatterer über Psychoanalyse manch herben Spott vergossen hat —, dass wir an einem Tag mehrfach die Grenze zwischen Normalität und Wahnsinn überschreiten. Wer das an sich noch nie beobachtet hat, ist nach meiner Laienanalyse hochgradig gefährdet. Worauf ich hinauswill: Hochgatterers Texte zeichnen sich durch ein höchst differenziertes Beschreibungsrepertoire in Bereichen aus, wo aus Peinlichkeit geschwiegen wird, auch in der Literatur. Mit diesem Wissen, was Jugendliche umtreibt und was sie in die Verwahr-Anstalten der Gesellschaft bringt und wie der Alltag dort aussieht, hat sich Hochgatterer eine spezielle Domäne im Literaturbetrieb geschaffen. Das ist nicht nur ein Vorteil: Verbunden mit Marketing-Strategien wird daraus — etwa aus der Erzählung »Wildwasser« — ein Band in einer Serie von Jugendbüchern, andererseits ein »Roman« im Hauptprogramm — oder einer mit zusätzlichen Qualifikationen für den gestressten männlichen Leser (wie bei der »Kurzen Geschichte vom Fliegenfischen«). Es mag geschäftlich ein Coup sein, in der Jugendliteraturabteilung anzukommen: Allgemein konvertierbares symbolisches Kapital wird dort in aller Regel nicht erworben.

Einhellig wird gelobt, dass in seinen Texten die Not oder, um es mit einem alten Titel zu sagen: die »Krankheit der Jugend« (Ferdinand Bruckner) auf besondere Weise Prägnanz gewinnt. Es macht eine Raffinesse und zugleich eine Besonderheit nicht nur der österreichischen Literatur aus, wie Hochgatterer das Bewusstsein und die Probleme seiner vielen jugendlichen Protagonist/inn/en exponiert. Er ist ein Meister des Dialogs, eine Kunst, die im Unterschied zur britisch-amerikanischen Literatur speziell in der österreichischen schwer daniederliegt: Thomas Bernhard was here und hat ganze Arbeit verrichtet.

Paulus Hochgatterer ist insbesondere auch Spezialist für die diversen Codes, mit denen sich die Jungen ihre eigene Welt zu bauen suchen. Wer, wie ich, da nicht immer mitkommt, tut gut daran, die Schuld nicht beim Autor zu suchen, obwohl es natürlich auch nervt, dass er das alles weiß. Die je spezielle Musik, das Outfit, die Marken et cetera — Hochgatterers Prosa entwickelt eine nachgerade Stifter’sche Kompetenz, um diese Facetten der »Jugendkultur« sichtbar zu feiern. Obwohl Hochgatterer kein Adept der mittlerweile auch schon ziemlich alt aussehenden »metafiction« ist, also des ausgestellten Nachdenkens über Fiktion in der Fiktion: Seine Erzähler besitzen genügend Selbstironie, um sich selbst über die Schulter zu schauen, wie beispielsweise der Ich-Erzähler in der »Kurzen Geschichte vom Fliegenfischen«: Ich blicke mich noch einmal nach allen Seiten um, wie es sich für einen Abbildungsneurotiker ohne Kamera gehört: der Fluss, die Sträucher, die Felswand, die Reste der Sonne hoch oben in den Bergen. (S. 106)

Das Beispiel sollte auch zeigen, dass es in der Literatur viele Wege gibt, um zu bedeuten, dass man weiß, was man tut.

Nach dem Doppelberuf, nach der Hochgatterer’schen Qualität, die Welt der Jugendlichen zu exponieren und sie zugleich zu reflektieren, ohne steifleinen zu werden, wie man in Österreich sagen würde, möchte ich abschließend noch seinen letzten Roman »Das Matratzenhaus« erwähnen, der in seinem Werk mit den Hauptfiguren des Psychiaters Horn und des Polizisten Kovacs schon einen Vorläufer hat: »Die Süße des Lebens«.

Zusammen mit diesem gehört »Das Matratzenhaus« dem Genre des Kriminalromans an, ohne indessen alle Gattungsregeln panisch erfüllen zu wollen. Klugerweise weiß er jedenfalls deren Vorzüge bestens zu nützen, die da sind: Aktualität und Antizipation gesellschaftlicher Vorgänge. Wie »Die Süße des Lebens« exponiert der bislang letzte Roman gegenwärtige Durchschnittlichkeit und deren Montrosität am Beispiel der österreichischen Kleinstadt Furth am See, die nur auf den ersten Blick der heilen Postkartenwelt gleicht, auch wenn viel getan wird, die Haarrisse dieser Kommune hinter blitzend glatter Oberfläche und entsprechender Freizeitkultur zu verbergen. Der Blick auf diese Welt ist polyperspektivisch, was den Leser manchmal rätseln lässt, wer gerade spricht. Hochgatterer arbeitet überhaupt gerne mit Verrätselungsstrategien, ohne indes dem Arkanen zu huldigen. Obwohl die Perspektivik nicht nur auf zwei Figuren beschränkt bleibt, bekommen die Einsichten des Psychiaters Raffael Horn und des Kriminalkommissars Ludwig Kovacs das deutlichste Profil, wobei jedoch beide entschieden von den Superhelden, die dieses Genre hervorgebracht hat, abgerückt werden. Beide haben auch ein gesundes Misstrauen gegen das Metier des anderen und beide entdecken an sich Spuren jener Übel, denen sie beruflich nachzugehen haben, sei es in der Ursachenforschung oder in der Ermittlung verübter Gewalttaten. Gewalt, vor allem gegen Kinder, ist allgegenwärtig, angefangen von verbaler Gewalt bis hin zum Missbrauch. Die Aufdeckung des Kinderpornorings gelingt denn auch nicht vor Ort, sondern dank internationaler Fahndungsmethoden. Die Kleinstadt ist vielfach mit der Welt verbunden, der lokale Täter ein vergleichsweise kleiner Fisch, aber dennoch in internationale kriminelle Netze verstrickt. Das kleinstädtische Vollglück gibt es nicht einmal in der Beschränktheit, um Jean Pauls Idyllendefinition persiflierend abzuwandeln.

Es ist ein besonderer Zug in und an diesem Roman, und der betrifft das Verhalten der Opfer. Das Motto, das diesem Roman voransteht, stammt aus Drydens »Alexander’s Feast«, und in mehrfacher Wiederholung kündet es von Rache (»revenge, revenge«) — und nebenbei gesagt, verbindet dieses Motto den Roman mit Hochgatterers 2002 erstmals erschienenem Roman »Über Raben«, wo eine Schülerin, Spezialistin für Satz-Analysen, genau diesen Text aus dem Englischen zu übersetzen sucht.

Im »Matratzenhaus« spukt die Rache der Opfer herum; gerade das ist aber in der Wirklichkeit selten der Fall, wie Hochgatterer in einem Interview konstatiert hat, der im Rachegefühl einen Emanzipationsschritt des Opfers gegenüber dem Täter sieht. Selten findet sich das auch in der Literatur.

Und damit wären wir bei den realen wie fiktiven Kellertüren, die in der österreichischen Literatur von Stifter bis Bernhard, von Freud bis Canetti, von Kraus bis Jelinek Blicke ins Grauen offenbaren. Die »dunkle Geschichte«, als die sich Stifters »Turmalin« ankündigt, ist eine Spezialität der Literatur, die dem Verdrängten, dem Unterirdischen und der Nachtseite der menschlichen Natur auf der Spur ist. Die österreichische Wirklichkeit hat dafür gesorgt, dass, mit Karl Kraus zu sprechen, noch die grellsten Erfindungen Zitate sind. Paulus Hochgatterers doppelte Kompetenz, die literarische wie die psychiatrische, ist also mehr denn je gesucht und gefragt.

Karl Wagner, geboren 1950 in Steyr. Studium der Anglistik und Germanistik. Seit 1976 Assistent, Dozent und a.o. Professor in Wien; seit 2003 Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Zürich.

Zahlreiche Editionen (u.a. P. Rosegger, R. Walser) und Publikationen zur Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts; zuletzt u.a.: Weiter im Blues. Studien und Texte zu Peter Handke (2010), Medien, Technik, Wissenschaft. Wissensübertragung bei Robert Musil und in seiner Zeit (2011).

Katzen — auf die Sprache kommen, zur Sprache kommen

Da ich so gar nicht weiß, wie die Schweizer funktionieren, überhaupt und in ihrer Beziehung zu Kindern im Besonderen, traue ich mich hier und heute noch weniger als sonst zu tun, wonach mir zunehmend ist, wenn ich aufgerufen bin, über Kinder zu reden, nämlich erst zu sagen: Kümmert euch um sie und lasst sie dann in Ruhe, und unmittelbar danach aufzustehen und das Weite zu suchen. Das wäre angesichts der paradoxiebedingten Verwirrung, angesichts der Einsamkeit und der affektiven Turbulenzen, in die Sie augenblicklich verfallen würden, erstens höchst ungehörig, und zweitens würde mich mein Sohn, gegenwärtig wohl der Hauptkommentator meiner Handlungen, zu Hause hämisch daran erinnern, dass ich selbst mich zuerst zu wenig um ihn gekümmert und ihn dann nicht mehr in Ruhe gelassen habe. Am Ende würde er mich mit dem Vokabel bedenken, das er in letzter Zeit am liebsten zur verbalen Insultierung meiner Person verwendet. »Du Eskapist«, würde er sagen, mit jener Herablassung, zu der nur Söhne ihren Vätern gegenüber imstande sind; die Damen im Auditorium mögen mir verzeihen.

Da ich Peter von Matt gegoogelt habe und daher zu wissen meine, dass er sich mit einer Schrift über Franz Grillparzer habilitiert hat, da ich ferner von Karl Wagner weiß, dass er es seit inzwischen acht Jahren ganz gut in Zürich aushält, so gut — das allerdings meine ich wiederum nur zu wissen —, dass er sich um die Nachfolge von Wendelin Schmidt-Dengler in Wien erst gar nicht beworben hat, da ich also eine gewisse wohlwollende Verankerung des Österreichischen hierorts annehme, fahre ich ein paar Sätze lang fort mit dem, worin österreichische Autoren manchmal so richtig gut sind, mit der Selbstdenunziation.

Ja, ich besitze selbst Katzen, zwei Stück. Und das, obwohl oder vermutlich besser: weil ich eine vollkommen haustierfreie Kindheit hinter mir habe. Es sind zwei Katzenmädchen — was inzwischen auch in Ordnung ist. Neuerlich eine Bitte um Vergebung an die Damen und nachgereicht gleich die Erklärung: Mein Kater Pumuckl, rot-weißes Prachttier, Inkarnation der Gelassenheit, Tröster im Elend, Supervisor, Krisencoach und Hüter meines Schlafes über beinahe eineinhalb Jahrzehnte hinweg, »Gott«, wie ihn mein Sohn zu nennen pflegte, mein Kater also, der einfältige Gott, der mich, während er breit auf meiner Brust lag, die Unsinnigkeit der Frage »Kinderpsychiatrie oder Literatur?« lehrte, der mich lehrte, dass man sich nicht immer entscheiden muss, sondern im Leben ganz bequem zwei sein kann, Apoll und Dionysos, Bach und Beethoven, Verdi und Wagner, Plato und Diogenes, Janis Joplin und Elfriede Jelinek, Bob Dylan und Leonard Cohen, Karl Kraus und Karl May, dieser Kater also starb ganz unspektakulär an einer Sache, an der Katzen häufig zu sterben pflegen, an Niereninsuffizienz. Nach einer gebührenden Trauerzeit sollte er einen Nachfolger und Mimi, die junge — ebenfalls rot-weiße — Katzenwitwe, einen neuen Gefährten kriegen. Meine Frau, die in solchen Sachen sehr initiativ sein kann, fuhr nach Simmering, in einen Arbeiterbezirk in Wien, in dem auch heute noch Menschen leben, die sich in größerem Umfang um Katzen kümmern, und kam — auftragsgemäß — mit einem wenige Wochen alten proletarisch grau getigerten Etwas zurück, das in eine hohle Hand passte, geimpft, entwurmt, unglaublich entzückend und veterinärmedizinisch zertifiziertermaßen ein Bub war. Er wurde Petzi genannt. Da Sie, meine Damen und Herren, die weitere Geschichte ohnehin ahnen, hier eine Kürzestfassung: ein paar Wochen später Auffrischungsimpfung durch unseren Haustierarzt; schiere Zufriedenheit seinerseits (»Ein ganz und gar gesundes Tier«); am Ende erstaunt geweitete Pupillen: »Aber ein Bub ist das nicht.«

Die kleine proletarisch grau getigerte Katzendame heißt also Petzi, ich habe unter den missbilligenden Blicken meiner Frau ein wenig versucht, sie zum Kater zu erziehen, und sie, Petzi, ist klug genug, mir manchmal das Gefühl zu geben, dass es funktioniert hat. Sie ist ebenfalls beides, Apoll und Dionysos, Bach und Beethoven; sie verkriecht sich unter dem Teppich wie Diogenes in seiner Tonne; dort denkt sie dann über das Elend des Gemeinwesens nach wie einst Plato. Sie ist allerdings ganz eindeutig eher Janis Joplin als Elfriede Jelinek.

Parenthese 1:

Ich spreche mit meinen Katzen, und, was mir privatpoetologisch wichtig ist: Wenn ich mit meinen Katzen spreche, sprechen sie zu mir in meinen Worten.

Ich spreche über Kinder, immer wieder, auch hier und heute, und, was mir privatpoetologisch noch wichtiger ist: Wenn ich über Kinder spreche, gerät mir die Sprache zur Katze; sie schnurrt, sie schmeichelt, sie rollt sich ein, sie kratzt, sie buckelt und streckt dabei ihre Zunge raus.

Sie merken, ich versuche die Kurve zu kriegen und auf Kurs zu kommen. Um Kinder soll es gehen, um Sprache, und die Katzen sollen Vehikel sein, eingangs zumindest; daher muss es wohl auch um Metaphorik gehen, um Para- und Subtext, das heißt, um die Frage: Wovon sprechen wir noch, wenn wir von den Dingen sprechen? Wovon sprechen wir außerdem? Zusätzlich?

Wir sprechen zum Beispiel von sozialhistorischen Gegebenheiten, Arbeiterbezirken, von persönlicher Geschichte, verstorbenen Herzenskatern, und von Sprache, wenn wir von Katzen reden; — das wird zumindest hier behauptet. Und sonst? — Zwei Antworten sind schon angeklungen, en passant, zwei Antworten, die programmatisch nicht ohne Bedeutung sind für diese Vorlesungen und damit für Sie, die Sie sich möglicherweise drei Abende lang mir aussetzen wollen. Erstens: Wir sprechen immer von uns selbst, wenn wir von den Dingen sprechen. Zweitens: Wir sprechen immer von den Mehreren, die wir sind. Als Drohung formuliert: Ich werde Sie an den folgenden Abenden mit mir behelligen und ich werde, wenn ich von mir spreche, immer von der Gemengelage sprechen, die mich ausmacht. Derartig banale Frechheit verlangt Legitimation, links und rechts, damit man gut abgestützt ist. Links vielleicht Sigmund Freud in seiner Lebensspannung zwischen neurologischem Anspruch, hermeneutischer Praxis, sprachlichem Genie und dem letztlich in beeindruckender Kongruenz zum Lehrgebäude erstarrten Konglomerat von theoretischem Konstrukt und schierer Autobiografie. Rechts vielleicht Sokrates, der, Sohn von Sophronikos, dem Bildhauer, und Phainarete, der Hebamme, das eine Mal auf der Suche nach dem klarsten aller Gedanken einen Tag lang skulpturengleich auf dem Areopag verharrt, das andere Mal barfuß im Sand hockt und die hoffnungsvollen Philosophiestudenten mit der ständigen Lehrer-Schüler-Rollenumkehr und überhaupt seiner mäeutischen Fragerei zur Verzweiflung treibt; Sokrates, der jedenfalls, so oder so, immer beides in einem tut: auf dem Weg zur Erkenntnis sein und dabei Sokrates bleiben, klein, nicht ganz hübsch, Sohn eines Bildhauers und einer Hebamme.

Apropos Hebamme und ihre Kunst, apropos Mäeutik. Die Kurve kriegen war das Stichwort, zur Sprache kommen ist unser Thema und das Schreiben über Kinder das Programm.

Schreiben ist immer beides, Sprache haben und zur Sprache kommen. Über einen Vater zu schreiben heißt, den einen Vater, der in einem samt seiner Sprache vorhanden ist, aufzusuchen und dingfest zu machen und den anderen, der da eventuell noch nicht ist, auszuforschen und sich von seiner Sprache erfüllen zu lassen. Über einen Psychiater zu schreiben heißt für einen schreibenden Psychiater in erster Linie, den Begriffsmotor zu ölen, der da sowieso in ihm läuft. Nur über einen schreibenden Psychiater zu schreiben wäre aus dieser Position noch langweiliger. Über, sagen wir, einen alkoholabstinenten Polizisten zu schreiben, eine junge Lehrerin oder einen Benediktinerpater, deren Sprachen man als schreibender, männlicher, Whisky trinkender Psychiater kaum zur Verfügung hat, von deren Sprachen man sich finden lassen muss, hat mit geburtshilflicher Müh und Plag zu tun, ist aber wesentlich spannender. Über ein Kind zu schreiben, heißt schließlich nicht nur, auf die Sprache der Kinder zurückzukommen, sondern immer auch, sich an den Ursprung der eigenen Sprache heranzuschreiben. Das ist am aufregendsten.

Ursprung, wollte ich an dieser Stelle sagen, Mäeutik, poetologische Hebammenkunst, und über Geburt reden, metaphorisch wie buchstäblich. Jetzt tue ich es auch, aus Gründen der metaphorologischen Aktualität bloß auf einem kleinen Umweg.

Parenthese 2:

Vorneweg etwas Wichtiges: Wie tritt man zu einem Kind in Beziehung? In Wahrheit ist das nicht allzu schwierig, denn Kinder interessieren sich für andere Menschen. Man setzt sich zum Beispiel neben es, nicht zu nahe, und stellt ihm jene Frage, die nicht nur nach wie vor funktioniert, sondern von der wir Schreibende nach wie vor abhängig sind wie von sonst gar nichts, — trotz iPad, Facebook und Twitter: Soll ich dir etwas erzählen?

(Was hier und jetzt gerade stattfindet, ist übrigens nichts anderes als eine kleine hübsche Mehrfachnegations-Paraphrase auf diese Figur. Ich habe Sie, verehrtes Auditorium, zu Beginn nicht gefragt: »Soll ich Ihnen etwas erzählen?«, und Sie hätten sich, hätte ich Sie gefragt, garantiert nicht getraut, darauf »Nein!« zu sagen.)

Soll ich dir etwas erzählen?

Man stellt die Frage, die sich da angepirscht hat, deren poetologische Bedeutung man noch nicht ahnt. Das Kind wird, weil Kinder heutzutage klug und vor aufdringlichen Erwachsenen gewarnt sind, skeptisch rückfragen: Was? Was willst du mir erzählen?, und man selbst wird, weil Erwachsene heutzutage auf den Umgang mit skeptischen Kindern mithilfe einer nicht mehr zu überblickenden Fülle an Ratgeberliteratur systematisch vorbereitet werden, entweder etwas gemeinsames Vertrautes nennen, das durch eine unausgesprochene Wohlgefühlsübereinkunft die Beziehungsbrücke schlägt, felltragende Haustiere zum Beispiel, Hunde, Katzen oder Goldhamster, oder aber etwas Überraschendes, Exotisches, das dasselbe durch eine unausgesprochene wissenschaftliche Interessensübereinkunft tut, Hirschkäfer zum Beispiel, kleine Knallkörperexperimente oder ferne Länder. Man sagt also:

Katzen, ich könnte dir von meinen Katzen erzählen. Oder:

Südamerika, weißt du, wo Südamerika liegt? Ich könnte dir von Südamerika erzählen. Dort gibt es ein Land, das heißt Chile.

Chile. Metaphorologische Aktualität. Mäeutik.

Katzen kriegen üblicherweise vier bis sechs Junge, maximal acht, ganz selten mehr. Menschen kriegen in der Regel ein Junges, maximal zwei, ganz selten mehr. Wenn chilenische Berge kreißen, stoßen sie bis zu 33 Junge aus, das wissen wir seit ein paar Wochen. Nach einer Schwangerschaft, die zwar manchmal kürzer ist als geplant, treten dieselben dann in schöner Regelmäßigkeit an den Tag, jede Stunde eins, und präsentieren sich zur großen Beruhigung der Welt so, wie sich Neugeborene zu präsentieren pflegen: blass und blinzelnd, voll von Schmiere und leicht deformiert nach der Fahrt durch den mehrere hundert Meter langen Geburtskanal. Manche schreien gleich, manche brauchen eine Weile, manche legen sich an die Brust der Mutter, manche an die des Staatspräsidenten. Dass einige der 33linge intrauterin Briefe geschrieben haben, Tagebücher und Gedichte, dass andere täglich kilometerweit im Kreis gelaufen sind, dass manche in ihrer Verzweiflung Heiratsversprechen abgegeben haben und manche bloß deprimiert waren, ist bemerkenswert, andererseits dennoch nur Dekoration. Von zentralem Interesse ist die Tatsache, dass sie geboren wurden, erneut und vor den Augen der Welt.

Die Dynamik hinter diesem Interesse ist bekannt, vielfach beschrieben und meiner Ansicht nach am kurzweiligsten nachzulesen bei Odo Marquard, dem Gießener Philosophie-Emeritus und Transzendentalbelletristen, wie er sich selbst nennt, und bei Hartmut Rosa, dem fulminanten Jenaer Akzelerationstheoretiker.

In Zeiten exponentieller Veränderungsbeschleunigung, unter Bedingungen des Bedeutungsschwundes der Primärerfahrungen des Einzelnen, unter Bedingungen des Verlorengehens der eigenen Biografie, des Vertrautheitsverlustes und der Weltfremdheit, unter Bedingungen also, die unser Leben vor der Hintergrundfolie des Nicht-mehr-erwachsen-Werdens ablaufen lassen, rückt das, als was wir alle uns fühlen, in den Fokus des allgemeinen Interesses, das Kind. Unter anderem kennen Sie vermutlich Folgendes: Was früher privates Pech war, ist plötzlich nationales Unglück; Notstände werden ausgerufen, Länder tragen Trauer. Ich spreche von der per PISA-Studie fest und vergleichbar gemachten intellektuellen Leistungsfähigkeit des je Nation prototypischen Kindes. Sogar bei uns in Österreich, wo nicht leicht etwas wirklich schlimm ist, beginnen die Abwehrmechanismen zu versagen. Die Koreaner — gut, die sind weit weg; außerdem weiß man ja, wie die Asiaten ihre Kinder drillen. Die Finnen — okay, die bringen sich dafür öfter um (was im Übrigen längst nicht mehr stimmt). Aber dass die Deutschen besser sind als wir — das geht gar nicht. (Dass uns die Schweizer in die Pfanne hauen, macht nichts, schließlich wird der Erfolg österreichischer Elitegymnasien daran gemessen, ein wie hoher Prozentsatz der Absolventen an Schweizer Universitäten studiert, an der ETH Zürich zum Beispiel oder in Sankt Gallen.) Nein, wir tun diese Lächerlichkeiten bitte gleich wieder beiseite.

In einer Situation, in der wir alle nicht mehr erwachsen werden, wird das Kind aus zwei Blickwinkeln interessant: Erstens als das Wesen, das uns hinsichtlich Akzelerationsadaption in die Tasche steckt wie nur was, mit anderen Worten: als der Kollege mit immer schon der schnelleren Auffassungsgabe, immer schon der höheren Multitasking-Kompetenz und immer schon dem flinkeren Finger auf der Handy-Tastatur. Zweitens, und das findet seine Erklärung zum Teil zumindest im Ersten, als Projektionsfläche für all die unerfüllten Sehnsüchte, angestauten Aggressionen und abgewehrten sonstigen Affekte, die aus unserem protrahierten Nicht-Ankommen und Weltfremd-Bleiben resultieren. Wir sprechen von den kleinen Tyrannen und tyrannisieren uns in Wahrheit konsequent gegenseitig; wir, die wir unsere Aufmerksamkeit längst nicht mehr bündeln können, schon gar nicht auf unsere Kinder, überschlagen uns bei ihnen in der Diagnose von Aufmerksamkeitsdefizitsyndromen; wir sehen reihenweise jugendliche Serienmörder heranwachsen und können uns selbst kaum noch halten vor Wut.

In dieser Situation des Weltverlustes, des existenziellen Zugversäumens, tauchen, gewissermaßen nebenbei, in zunehmender Dichte die imaginären Zielpunkte der rückwärtsgewandten Entwicklung von uns Nicht-mehr-Erwachsenen auf, die Gebärmütter, die Graviditätshöhlen, aus denen wir im Sinn einer zweiten Chance, nach einer zweiten Fetalzeit, in eine neue, bessere Welt hineingeboren werden könnten. Plötzlich befasst man sich — das eine Mal symbolisch — mit den Kellern und Verliesen unter Schulinternaten und Benediktinerabteien, — das andere Mal konkret — mit jenen unter niederösterreichischen Einfamilienhäusern und scheint, unter ständiger Verschüttungs-Vorahnung, alle Mineure dieser Welt in ihre Bergwerke begleiten zu wollen. In Österreich gibt es kaum noch Bergbau; in der Schweiz ist es nicht viel anders, glaube ich. In beiden Ländern gräbt man Tunnel, immerhin, lange, längere, weltlängste, verlegt Öffentlichkeit unter Tage, um sie — buchstäblich auf der anderen Seite — ständigem Geborenwerden zuzuführen. In einem Winkel der Schweiz (in Österreich würde man das laut PISA-Studie vermutlich nie schaffen) baut man den Schoß der Welt um zu einer gewaltigen zykloiden Befruchtungs- und Gebärmaschine, in der man Elementarspermien und -eizellen aufeinanderprallen lässt, in der Hoffnung auf die ultimative (Higgs’sche) Neugeburt, die alle weiteren überflüssig macht. Parallel dazu schlägt man in den USA, tief unter der Mojave-Wüste zum Beispiel, Höhlen in den Berg und verkauft den Platz im Bunker um 50.000 Dollar. Das Projekt wird unter dem Titel »The Second Genesis« beworben — »Neuschöpfung«: Jedem sein kleiner apokalypseresistenter Sekundäruterus — für den Fall, dass der Russe sich doch als der Böse erweist, oder dort drüben beim Schweizer, der uns in seiner ostentativen Nichtparteinahme in Wahrheit immer schon ein wenig suspekt war, am Ende ein bisschen was schiefgeht.

Ursprung, wollte ich sagen, Mäeutik, poetologische Hebammenkunst, und bin mit Ihnen auf dem angekündigten metaphorologischen Umweg dort gelandet, wo man sich aufzuhalten hat, wenn es ums Geborenwerden geht, in der pränatalen Finsternis.

Apropos Geborenwerden, konkret und vor allem. Apropos Finsternis, historisch und ein bisschen.