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Ein grüner Naturpark für Hitzeflüchtlinge in Andalusiens Nordwesten – hier spazieren Sie unter Schatten spendenden Kork- und Steineichen zur Karte
In der über 1000 Jahre alten Moschee in Córdoba wächst ein Wald aus Steinsäulen zur Karte (siehe auch >>)
Kilometerlange Strände und Dünen zur Karte (siehe auch >>)
Verwinkelte Gassen, gemütliche Bars und kleine Läden in Sevillas schönem, altem Judenviertel zur Karte (siehe auch >>)
Mittelmeerküste ganz ohne Beton: tolle Strände in rauer Vulkanlandschaft zur Karte
Ein wunderbar buntes Gewirr aus schmalen Straßen, weißen Häusern und üppigen Gärten: Granadas maurisches Viertel zur Karte (siehe auch >>) 1>>
Der märchenhafte Königspalast in Granada ist das bedeutendste Erbe der Mauren zur Karte (siehe auch >>) 1>>
Maurische Dörfer am Südhang der rauen Berglandschaft der Sierra Nevada zur Karte (siehe auch >>)
In den beiden Kleinstädten im Nordosten erleben Sie eine Zeitreise in die Renaissance zur Karte (siehe auch >>)
Das gleißende Licht des Südens und der Geruch des Atlantiks in der ältesten Stadt Spaniens (Foto) zur Karte
Eine romantische kleine Stadt, spektakulär gelegen auf einem 165 m hohen Felsplateau zur Karte
Zauberhaft: Strahlend weiß sind die Häuser vieler andalusischer Dörfer gestrichen, um besser der Hitze zu widerstehen (Foto) zur Karte (siehe auch >>) 1>> 2>>
Fast ein bisschen spooky: Niemand stellt seinen Glauben mit solcher Inbrunst zur Schau wie die Andalusier bei den Prozessionen während der Karwoche
Atemraubend und adrenalinfördernd führt der Caminito del Rey durch die bis zu 180 m hohe irre Schlucht zur Karte (siehe auch >>)
Ein bunter Würfel an der schicken Hafenpromenade: Der Ableger des berühmten Pariser Museums für zeitgenössische Kunst steht sinnbildlich für Málagas neuen Schwung zur Karte
© Laif: Tophoven
Von allen Insider-Tipps finden Sie hier die 15 besten
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Nördlich von Huelva haben schon die Phönizier nach Erzen gegraben. Heute sind die Minas de Riotinto ein offenes Industriedenkmal. Zum Besucherpark gehören ein historisches Wohnviertel und eine alte Diesel- und eine Dampflok. Beide tuckern durch die beeindruckende Mondlandschaft
23 km Strand zu Füßen einer mehr als 100 m hohen Düne. Wo? An der Costa de la Luz am Parkplatz Cuesta Maneli nahe Mazagón (Foto)
So ein Innenhof ist mehr als ein Raum ohne Dach, er ist Familientreffpunkt und offenes Wohnzimmer in einem. Beim Festival de los Patios (dem Fest der Innenhöfe) in Córdoba gewinnt der schönste Patio mit dem prächtigsten Blumenschmuck (Foto)
Im Hinterland von Cádiz finden Sie das erstaunliche Hotel Utopía. Alles ist den 30er-Jahren gewidmet: die Zimmer und das Restaurant mit tollem Bühnenprogramm
Nicht weitersagen! An der Costa del Sol gibt es ein unverbautes, wenig besuchtes Dorf: Maro glänzt über dem Meer in der Sonne, mit eigenem Sandstrand
La Recova in Málaga ist ein einfaches und nettes Lokal – und ein ungewöhnlicher Shop: Spanisches Kunsthandwerk und Sachen von Omas Dachboden lagern in Regaln und Vitrinen
Granada ist die Hauptstadt der Tapas. Klein, fein und gar nicht touristisch ist die Taberna La Tana. Große Auswahl offener Weine
Die Landschaft ist die Kulisse für ein Roadmovie. Hart, hoch und ewig weit wirkt der Altiplano in der Provinz Granada. Fahren, staunen und kein Ziel haben
Die maurische Vergangenheit zeigt sich nicht nur in der Alhambra und der Mezquita, sondern auch in der Capilla de San Bartolomé im jüdischen Viertel von Córdoba
Das erste Rennen am Strand von Sanlúcar de Barrameda gab es bereits vor über 160 Jahren. Wetten, feiern, sich zeigen – die Carreras de Caballo haben alles, was ein Pferderennen ausmacht
Nicht nur Höhlen gucken und wieder weiter. Bleiben Sie eine Nacht in Guadix: Das schöne Altstadthotel Abentofail ist günstig und hat ein super Restaurant
Was hilft gegen die protzigen Hotelklötze von Marbella? La Morada Más Hermosa, ein kleines hostal mit sechs charmanten Zimmern und einem Zitronenbaum
Oben erkunden Sie eine Festung, eine Moschee und eine Stierkampfarena – unten spazieren Sie durch malerische Gassen. Almonaster la Real ist der schönste Ort der Sierra de Aracena
Lust auf ein leckeres und gesundes Frühstück? Im Hotel Misiana Misiana in Tarifa beginnt man gut gelaunt den Tag
Versteckt unter schattigem Grün kocht und grillt Juan Valdés, dass es ein Vergnügen ist. Genießen können Sie es im Freiluftrestaurant La Castillería bei Vejer de la Frontera
© D. Renckhoff
Neues entdecken und den Geldbeutel schonen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Die Malerei des Siglo de Oro, des Goldenen Zeitalters, ist einer der Höhepunkte der spanischen Kunst. Ihre Meister: Diego Velázquez, Francisco de Zurbarán, José de Ribera. Umsonst ist der Eintritt in das Museo de Bellas Artes von Sevilla, wenn Sie sich als EU-Bürger ausweisen können
Am Mirador de San Nicolás zu sitzen und die Zeit zu vertrödeln gehört mit zum Schönsten, was man in Granada machen kann
Ein Ruhesitz in Andalusien – das fanden schon die Römer gut und bauten Itálica. Mit Ausweis spazieren Sie als EU-Bürger umsonst durch die Ruinenstadt und bestaunen das riesige Amphitheater
Wo viele Studenten leben, wie in Granada, ist die Urform der Tapaskultur noch lebendig: Zu jedem Getränk stellt der Wirt noch eine Kleinigkeit zum Essen dazu – umsonst
Auf sieben Routen führen Sie Audioguides (verleiht die Touristeninformation) kostenlos durch die Küstenmetropole
Im Museo de Cádiz spazieren Sie zwischen Ethnologie, Archäologie und schöner Kunst. Herausragend sind ein Sarkophag aus der Zeit der Phönizier und der Gemäldezyklus von Francisco de Zurbarán
Das Highlight von Córdoba genießen Sie an einem Wochentag morgens zwischen 8.30 und 10 Uhr in der Messe (natürlich ohne zu stören). Lassen Sie den Raum auf sich wirken, den Kontrast von christlicher Liturgie und islamischer Baukunst
Das erleben Sie nur hier
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Wenn während der Semana Santa tonnenschwere Tragebühnen geschultert werden, packt es auch denjenigen, der mit der Kirche nicht viel am Hut hat. Sevilla ist die Hauptstadt der Büßerprozessionen
Das typisch andalusische Dorf ist weiß. Besonders malerisch wirken die gekalkten Schönheiten an Berghängen. Hübscher als Vejer de la Frontera kann ein weißes Dorf kaum sein
Das Beste für 320 Sonnentage: Die Strände im Naturpark Cabo de Gata, etwa die Playa del Mónsul, sind ein Traum: klares Wasser, feiner Sand, Vulkanlandschaft als Kulisse
Mehr als 60 Mio. Olivenbäume stehen in Spaniens Süden – die meisten in der Provinz Jaén. Den seltsamen Zauber dieser monotonen Landschaft erlebt man am besten von oben. Zum Beispiel in Úbeda von der Plaza Santa Lucía aus
Flamenco ist einfach mitreißend. Wie wäre es, Sie tanzen selbst ein paar Schritte? Nur Mut! Im Taller Flamenco oder bei der Fundación Cristina Heeren in Sevilla lernen Sie es spielend
Die Schönheit islamischer Baukunst hat selbst einen christlichen Eroberer wie Peter den Grausamen schwach werden lassen. Seine Residenz, der Real Alcázar in Sevilla, kann es durchaus mit der Alhambra aufnehmen
Gazpacho, die eiskalte Suppe für heiße Tage, hat es weit gebracht. Der Mix aus frischen Tomaten, Gurke, Paprika und trockenem Brot war mal ein Armeleuteessen. Viele Meisterköche bereiten heute daraus luxuriöse Süppchen zu. Zum Beispiel im El Churrasco in Córdoba oder in Málaga bei José Carlos García
Aktivitäten, die Laune machen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Lassen Sie sich Zeit für die einzigartige Sammlung des Picasso-Museums in Málaga mit rund 200 Werken
Sherry und Andalusien – da war doch was. Natürlich: Jerez de la Frontera und seine Bodegas. Nehmen Sie teil an einer der spannenden Besichtigungstouren
In die Tabacalera, die alte Tabakfabrik von Málaga, sind eine Sammlung schöner Autos sowie das Russische Staatsmuseum mit einigen seiner Schätze eingezogen
Gut, dass im Acuario de Sevilla die Haifische und Kraken hinter sicherem Panzerglas schwimmen
In Granadas Parque de las Ciencias messen Sie, wie viel Strom Sie mit einem Fahrrad erzeugen, erkunden, wie ein Tornado entsteht, und erfahren, wie schön sich die Sinne täuschen lassen: spielen, probieren und staunen
Der Himmel hängt tief, der Wind pfeift: Gehen Sie gegen den Wind und gegen den Regen am Strand des weltvergessenen Dorfs Bolonia entlang. Das ist ein wunderbares Erlebnis
Gegen Regenschauer und eventuelle Stimmungstiefs hilft ein Abend mit geballter Emotion, den Sie nie vergessen werden, zum Beispiel im Tablao Cardenal in Córdoba
Durchatmen, genießen und verwöhnen lassen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Die Wände sind in dunkles Rot getaucht, das Warmbad schimmert türkis. Maurische Hufeisenbögen, Kuppeln und Marokkogefühl umspielen die Sinne im Hammam Al Ándalus von Córdoba
Nach der Einkaufs- oder Besichtigungstour tut ein Bad im Dachpool gut. Das Designerspa im Hotel EME Catedral verwöhnt mit Anwendungen. Für den Drink am Abend gehts wieder aufs Dach, die Aussicht auf das nächtliche Sevilla ist einfach phantastisch
Die meisten Córdobabesucher schauen sich die Mezquita an und sausen weiter. Sollen sie doch, umso schöner ist es zu bleiben. Zum Beispiel in einem der charmanten Hotels mit ihren herrlichen Patios wie dem Balcón de Córdoba oder der Casa de los Azulejos
Ángel León ist ein radikaler Spitzenkoch, sein Grand Menu „Far al Fondo“ im Restaurant Aponiente in El Puerto de Santa María eine 18-gängige Aromareise durchs Meer. Die große Oper neuer andalusischer Kochkunst erleben Sie für 205 Euro. Teuer? Einmalige Erlebnisse haben nun mal ihren Preis
Fern vom Trubel Sevillas und Córdobas liegt Carmona mit seinen Kirchen und Palästen. Der Parador de Carmona in der maurischen Festung aus dem 14. Jh. ist eins der schönsten Hotels Spaniens. Im Innenhof mit Brunnen vergessen Sie die Zeit
Eine Stadt wie Sevilla kann ganz schön müde machen. Ideal für eine Siesta ist der Parque de María Luisa, ein englischer Garten mit viel Wasser und Grün. Ideal zum Lesen sind die Bänke an der Plaza de España: einfach die Füße hochlegen und entspannen!
Entdecken sie Andalusien!
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Sonne und Meer, Stierkampf und Flamenco, stolze Menschen und maurische Pracht: So sehen wir Spanien. Dabei kommt all dies aus Andalusien, jenem Teil Europas, der Afrika am nächsten liegt. Fast 800 Jahre lang hat die arabische Kultur das Land geprägt und dabei Schätze hinterlassen wie die Alhambra in Granada und die Mezquita in Córdoba. Als Reiseland ist Südspanien so vielfältig, dass jeder finden kann, was er sucht: Sand oder Schnee, Einsamkeit oder Trubel, opulenten Luxus oder das einfache Leben des Südens.
Faszinierend sind die pueblos blancos, die weißen Dörfer, mit ihren engen, verwinkelten, manchmal steilen Gassen, die lauschigen Innenhöfe, die Zitronen-, Orangen- und Olivenbäume, die malerisch vor antiken Gemäuern wachsen. Uralte Festungen erheben sich auf schroffen Felsen, prachtvolle Kirchen und Kathedralen erzählen von einer gemeinsamen islamisch-christlichen Vergangenheit. Dazu gibt es Sonne, Meer und Strände im Überfluss sowie jede Menge Sportmöglichkeiten für jeden Geschmack. Ob Reiten, Klettern, Kitesurfen oder Golfen – alles ist hier möglich. Auch Wandern und Fahrradfahren werden immer beliebter, zum Beispiel in der waldreichen Sierra de Aracena, der Sierra Nevada oder im Naturpark bei Cazorla. Gut möglich, dass Sie in den südlichen Bergwelten Bekanntschaft mit Geiern, Adlern und anderen Wildtieren machen werden.
Das Besondere und Einzigartige der andalusischen Kultur und Lebensart erklärt sich nicht zuletzt durch ihre Geschichte. Vor allem die Eroberer aus Nordafrika spielen dabei eine Rolle: die Mauren, die 711 unter Tariq Ibn Ziyad über die Meerenge von Gibraltar kamen und die Iberische Halbinsel innerhalb von nur acht Jahren fast vollständig eroberten. Nirgendwo sonst in Spanien lassen sich die Spuren der islamischen Kultur besser verfolgen als in Andalusien. Einiges ist über die Jahrhunderte erhalten geblieben. Allem voran die Alhambra in Granada, die den Schluss- und Höhepunkt der arabischen Kultur in Westeuropa darstellt, oder die Mezquita von Córdoba, die riesige Moschee der einstigen Kalifenstadt. Den bis ins 20. Jh. populären Mudéjar-Stil mit seiner dekorativen Verwendung des Backsteins und farbiger Kacheln bewundern Sie besonders eindrucksvoll an der Plaza de España in Sevilla. Anderen Bauwerken sieht man ihre Vergangenheit erst auf den zweiten Blick an: Die Giralda, der mächtige Glockenturm der Kathedrale von Sevilla, war ursprünglich ein Minarett. Womöglich war gerade die islamische Vergangenheit der Grund, weshalb Kirche und Religion in der spanischen Gesellschaft und Politik über Jahrhunderte eine solch dominierende Rolle spielen konnten.
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Im sogenannten Staatskatholizismus während der Franco-Diktatur wurde die Kirche zur machtpolitischen – und fragwürdigen – Mitspielerin, deren Rolle bis heute die spanische Gesellschaft spaltet. Trotz der populären Prozessionen während der Semana Santa, der Karwoche, und der vielen anderen Kirchenfeste ist selbst in Andalusien die Gegenwart weitaus weltlicher und multikultureller, als man vielleicht denkt. Das Wiederaufleben der islamisch-andalusischen Vergangenheit ist einerseits eine aufgesetzte touristische Vermarktungsstrategie, die den nostalgischen Zauber von 1001 Nacht zur dekorativen Nichtigkeit degradiert. Andererseits erlebt Spanien seit Anfang der 1990er-Jahre eine massive Einwanderung von Menschen aus Lateinamerika, Osteuropa und Nordafrika.
Mit der wachsenden Zahl von Muslimen wird auch deren Kultur und Religion wieder sichtbar. In Granada beobachtet man das nicht nur an Teestuben und Souvenirläden mit marokkanischem Kunsthandwerk. Im maurischen Stadtviertel Albaicín wurde auch die erste neue Moschee in Andalusien erbaut. In einem Land, das sich wesentlich über die Reconquista – die sich über acht Jahrhunderte hinziehende christliche Rückeroberung – definiert, muss dies zu Spannungen führen. Während die eine Seite den Muslimen verweigert, in der Mezquita von Córdoba ein symbolträchtiges Freitagsgebet abzuhalten, gibt es auf der anderen Seite radikale Tendenzen, die von einer neuen Herrschaft in Al-Andalus träumen.
Die Geschichte bleibt nicht stehen, vor allem nicht in den großen Städten Granada, Sevilla und Málaga. Am deutlichsten ist die Entwicklung in der Landeshauptstadt: In Sevilla hat sich eine lebendige Szene etabliert, die den Aufbruch zelebriert – ähnlich wie in Madrid in den 1980er- und in Barcelona in den 1990er-Jahren: mit jungen und ungewöhnlichen Modeshops, mit trendigen Bars und hippen Restaurants. Das traditionelle Sevilla mit seinen Bruderschaften, der Marienverehrung und der Feria de Abril bleibt davon allerdings nahezu unberührt. Andalusien ist auch genau wegen dieser Gleichzeitigkeit der Zeiten und Stile so spannend.
Die Faszination, die das Land im Süden auf Mitteleuropäer ausübt, hat eine längere Geschichte als die des Massentourismus, der in den 1960er-Jahren begann. Schon im 19. Jh. war man begeistert von der Exotik des Flamenco und der Kultur der gitanos, wie die Minderheit der Roma in Spanien genannt wird. Auf Ihrer Reise nach Andalusien erleben Sie, dass viele vermeintliche Klischees heute noch lebendige Traditionen sind. Sie gehören zum Alltag oder besser gesagt zum Festkalender.
Zum Bild der Gegenwart gehört allerdings auch, dass das alte, faszinierende und mitunter grausame Spanien immer seltener wird. Der Stierkampf, um ein Beispiel zu nennen, wird gerade im Ursprungsland der Corrida kontrovers diskutiert. Wie lange es ihn noch geben wird, ist wohl nur eine Frage der Zeit. Oder wird er, wie die mediterrane Diät oder der Flamenco, zum immateriellen Weltkulturerbe der Menschheit erklärt? Anders ist es beim Flamenco. Jenseits der Tablao-Shows, die in den Städten gerne für Touristen angeboten werden, entwickelt sich die leidenschaftliche Kunst immer weiter. Die arabisch inspirierte Melodik und die komplizierten Rhythmen fließen ein in die Popmusik der Gegenwart. Die 8,4 Mio. Menschen, die auf einer Fläche von der Größe Portugals leben, sind also längst im Europa des 21. Jhs. angekommen.
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Um der Region gerecht zu werden, muss man neben das idyllische Bild vom knorrigen Olivenbaum eben auch die endlosen, eintönigen Olivenbaumplantagen im Nordosten Andalusiens setzen. Und neben den maurischen Palästen und den berühmten weißen Dörfern gibt es auch die öden und gleichförmigen Wohnblocks und Ferienhaussiedlungen, die schon mehr als zwei Drittel der Küste vor allem am Mittelmeer pflastern. Der Immobilienboom, mit dem Spanien in den ersten Jahren des 21. Jhs. für Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum sorgte, zeigte zugleich seine Kehrseite in Form von illegaler Bebauung und dem Verlust von Naturlandschaften. Heute wird die Küste durch die Gesetzgebung geschützt. Zu den positiven Entwicklungen im Naturschutz gehört der Ausbau erneuerbarer Energien: Unter anderem in den Altiplanos bei La Calahorra sehen Sie riesige Flächen mit Solarpaneelen und in der Meerenge von Gibraltar stehen zahllose Windräder.
Andalusien ist ein Bilderbuch der Landschaften: Dünengebiete am Atlantik, Kork- und Steineichenwälder im Nordwesten, Gebirgslandschaften in der Sierra de Grazalema, Halbwüstengebiete bei Almería und Olivenbaumplantagen bei Jaén – die Reise durch Südspanien ist ein Fest für die Sinne. ¡Bienvenido a Andalucía!
Cádiz wird von den Phöniziern gegründet
Beginn der römischen Herrschaft
Westgoten dringen auf die Iberische Halbinsel vor
Arabische Eroberung der Iberischen Halbinsel
Wirtschaftliche und kulturelle Blüte unter islamischer Herrschaft
Islamische Kleinfürstentümer bilden sich. Reconquista: Christliche Heere dringen bis Andalusien vor, das an Kastilien fällt – bis auf das Königreich Granada
Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón erobern Granada. Vertreibung der Juden und Moslems. Kolumbus landet in Amerika
Karl V. ist erster Herrscher der Habsburgerdynastie in Spanien
Die Bourbonen erringen den spanischen Thron.
Gibraltar wird britisch
Unabhängigkeitskrieg gegen Napoleon
Spanischer Bürgerkrieg, nach der Niederlage der Republikaner Beginn der Militärdiktatur unter General Francisco Franco
Franco stirbt, Juan Carlos I. wird König. Übergang zur Demokratie
Andalusien erhält den Autonomiestatus mit eigener Regionalregierung
Immobilienkrise und Weltwirtschaftskrise schwächen Andalusien
Nach 2015 und 2016 erneut Besucherrekord in Andalusien
In Andalusien gibt es viel Neues zu entdecken. Das Spannendste auf diesen Seiten
Andalusien ist seit den 1960er-, 1970er-Jahren auch ein Land der Aussteiger. Der Traum vom selbstbestimmten Leben im sonnigen Süden lebt weiter. Zum Beispiel in den Alpujarras. Dort hält sich nicht nur die älteste Kommune Spaniens, im Städtchen Órgiva sind Menschen aus über 60 Nationen zu Hause. Ein Treffpunkt ist die Teestube Baraka (C/ Estación 12 | www.teteria-baraka.com), wo spanische Sufis bei Halal-Food nach Erleuchtung suchen. Das treibt auch die Mönche und Gäste des nahe gelegenen buddhistischen Klosters O sel Ling um, nur eben anders.
Modelabels wie Aldebarán aus Córdoba zeigen, wie spannend und trendy Flamencomode sein kann. Das Label Valeria Derbais aus Sevilla macht Seide, Satin, Tüll und Organza feminin und sinnlich. Super spannend sind die Kreationen von Juana Martín aus Córdoba, die auch junge Streetwear-Mode entwirft. Das Topevent der Szene ist die International Flamenco Fashion Show (Palacio de Exposiciones y Congresos | Av. Alcalde Luis Uruñuela 1) in Sevilla.
Es ist noch gar nicht so lange her, da war ein Fahrrad in Andalusien ein exotisches Gerät. Heute kurven in Sevilla Jung und Alt auf coolen Leihfahrrädern durch die Stadt. An der Costa del Sol steigen am Wochenende die Familienväter aufs Rennrad. Und wo kein Weg ist, ist doch ein Trail: In den Naturparks entdecken die Andalusier ihre wilde Heimat auf die schweißtreibende und adrenalinfördernde Art: auf der Bicicleta Todo Terreno, kurz BTT.
Nachdem die nostalgischen Wermutbars in Madrid und Barcelona zu angesagten Hotspots des Nachtlebens mutiert sind, ist jetzt die gute alte Sangría dran. Mit mallorquinischem Eimertrinken à la Ballermann hat das nichts zu tun. Innovative und kreative Rezepte sind gefragt. Basis einer Sangría ist meist ein Rotwein. Ob Cointreau, Sekt, Brandy, Wermut, Orangen, Zitronensaft, Erd- oder Waldbeeren – bei den Zutaten sind Tabus tabu. Den neuen Trend gibt es auch schon als Fertig-Designprodukt im Fachhandel, etwa von Lolea und La Tita Rivera. Handgemacht ist natürlich besser. Fragen Sie den Barmann Ihres Vertrauens!
Handbemalte Keramiken, aufwendige Stickereien und Intarsien, Schmiede- oder Flechtarbeiten – es gibt so viele und gute Kunsthandwerker in Andalusien. Aber wie lange noch? Darauf hoffen, dass die Touristen etwas Handgemachtes mit nach Hause nehmen, reicht auf Dauer nicht. Dann lieber im großen Stil denken, so wie Paco Luis Martos (artesonados.es). In seiner Tischlerei in Úbeda erschafft er hochkomplexe Mudéjar-Holzdecken. Martos wird nicht nur gerufen, wenn irgendwo ein alter Palast restauriert werden muss, auch Superreiche in den USA und
in den Golfstaaten schätzen seine Kunst. Oder Pielfort (pielfort.es) in der Lederstadt Ubrique: Wer Taschen für Dior und andere Luxuslabels fertigt, kann das auch unter eigenem Namen tun. Der Plan scheint aufzugehen, in den Königs- und Fürstenhäusern von Marokko und Monaco trägt man Pielfort und ins Monocle-Magazin hat man es auch schon geschafft.
Wie wird eine Reklametafel Kulturerbe? Wer kämmt Andalusiens Landschaft? Was hat Schlumpfhausen bei Ronda zu suchen?
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Eigentlich sind sie fast alle weiß, die Dörfer im Süden Spaniens. Doch ein pueblo blanco, das es auch zu einer Touristenattraktion bringen will, braucht neben den weiß gekalkten Häusern auch schmale Gassen, in denen man sich garantiert verirrt. Erst dann können Sie davon ausgehen, dass das Dorf auch maurischen Ursprungs ist. Außerdem sollte es malerisch an einem Berghang kleben oder auf einem Felsvorsprung thronen. Das Kalken der Häuser wurde übrigens erst im 17. Jh. populär und gehörte zu den Pflichten der Hausfrau. Besonders schöne pueblos blancos sind Vejer und Arcos de la Frontera, Grazalema, Gaucín, Comares, Casares und Frigiliana. Nur ein weißes Dorf tanzt aus der Reihe: Júzcar zwischen Ronda und Estepona strahlt in hellem Blau. Erst war es nur ein Promotionsgag von Sony Pictures. 9000 l Farbe waren nötig, um Júzcar in Schlumpfhausen zu verwandeln: die perfekte Kulisse für die Premiere des Films „Die Schlümpfe“. Das ist schon ein paar Jahre her. Aber seit Jahr für Jahr viele Tausend Besucher das pueblo azul sehen wollen, will man im Ort von Weiß nichts mehr wissen.
Schwankende pasos, Tragebühnen auf denen der leidende Christus oder die heilige Jungfrau in einem Meer aus Kerzen durch die Gassen getragen werden, Trauermärsche, barfüßige Büßer mit Fußketten oder Spitzhauben, die das Gesicht verdecken – so kennt man die Karwoche, die Semana Santa, in Andalusien und so kann man sie auch erleben. Vor allem in Sevilla, wo über 50 Bruderschaften (cofradías und hermandades) ihre Prozessionen abhalten. Die teilweise tonnenschweren pasos werden von den costaleros getragen. Als in Málaga die Pest wütete, waren starke Männer rar und man forderte Hilfe aus dem Stadtgefängnis an. Diese Tradition hat sich erhalten, jedes Jahr darf in Málaga ein tragewilliger Gefangener auf seine Begnadigung hoffen.