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Katharina Richter & Martina Vogt

Glücksorte auf Mallorca

Fahr hin und werd glücklich

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Vorwort

Mallorca ist für viele ein Glücksort, für manche sogar der Glücksort schlechthin. Nicht nur, weil das Wetter meistens sonnig und die Insel schnell zu erreichen ist. Sondern auch, weil auf einem vergleichsweise kleinen Areal von 3640 Quadratkilometern ganz unterschiedliche Glückswünsche erfüllt werden können. Zwischen Berg und Meer, in der Stadt und auf dem Land werden Badenixen und Sonnenanbeter, Radfahrer und Wanderer, Bergsteiger und andere Naturliebhaber, Gourmets und Genießer gleichermaßen glücklich, auch Kulturinteressierte kommen nicht zu kurz. Fast jeder war schon einmal auf Mallorca, glaubt vielleicht, es zu kennen – und doch gibt es auch für regelmäßig hierher Reisende und sogar auf der Insel Lebende immer wieder etwas Neues zu entdecken. Uns erging es nicht anders:

Bei der Recherche für dieses Buch haben wir nach 15 Jahren, in denen wir alle Winkel Mallorcas regelmäßig besuchten, viel Neues und vieles noch einmal neu, auf andere Weise kennengelernt. Basis unserer Inseltouren ist ein Mietwagen, den man sich unbedingt für mindestens zwei, drei Tage gönnen sollte, wenn man mehr von der Insel kennenlernen möchte als nur den Ort, in dem man Logis genommen hat.

Statt die allseits bekannten, von Touristen stark frequentierten Ziele anzusteuern, sind wir oft schon unterwegs hängen geblieben, an eher unscheinbaren Orten des stillen Glücks, an denen man meist einfach nur vorbeirauscht. Und nicht selten ist bereits der Weg das Ziel, etwa bei einer Fahrt durch die Tramuntana, auf einer ausgedehnten Tour durch die Inselmitte und einer kleinen zu Füßen des Galatzó oder auch auf kurzen Wanderungen. Dem Glück begegnet man dabei oft unverhofft – man muss es nur entdecken. Und wer frühmorgens oder am frühen Abend aufbricht, hat gute Chancen, es in aller Ruhe genießen zu können. Dieses Büchlein soll Ihnen bei Ihrer Glückssuche auf Mallorca ein Begleiter sein, Sie animieren und inspirieren, Ihnen helfen, Ihr ganz persönliches Glück zu finden. Wir wünschen Ihnen viele, viele Glücksmomente auf der von uns so heiß geliebten Insel.

Ihre Katharina Richter & Martina Vogt

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Inhaltsverzeichnis

1Über den Dächern von Palma

Das Castell de Bellver

2Kleine Boote, große Yachten

Palma-Promenade I: Palmas Hafen

3Zu Gast bei Königs

Im Garten des Palacio de Marivent

4Inselkultur-Symbol

Der Olivenbaum auf der Plaça de Cort

5Die Meereshaltestelle

La Parada del Mar

6Perfektes Palma-Panorama

Die Sky Bar des Hotels Hostal Cuba

7Kulinarische Weltreise

Santa Catalina

8Die Kathedrale der Kaufleute

Sa Llotja, die alte Seehandelsbörse

9Kultur mit Grandezza

CaixaForum

10Schwebend überm Born

Die Terrassen des Hotels Can Alomar

11Hamam in hübschem Garten

Die Arabischen Bäder

12Meerchenhafter Markt

Mercat de l’Olivar I: Die Fischhalle

13Andächtige Stille in der Stadt

Im Kloster Sant Francesc

14Geflochtenes Glück

Die Mimbrería Vidal

15Die schöne Stille

Zum Apéro in der Arabí

16Kulinarisches Wahrzeichen

Ensaimada aus dem Horno Santo Cristo

17Kohl und kapitale Koteletts

Mercat de l’Olivar II: Viktualien-Wonderworld

18In der Ruhe liegt der Charme

Plaça Banc de S’Oli

19Offenes Meer, schicke Lokale

Palma-Promenade II: Portixol

20Frischer Fisch an Seeluft

Palma-Promenade III: Ciutat Jardí – die Gartenstadt

21Strand-Szenarien

Die Terrasse des Restaurante Bungalow

22Wilde Dünen, weites Meer

Palma-Promenade IV: Ciutat Jardí und Can Pastilla

23Rosen- statt Schinkenstraße

Palma-Promenade V: Das Ende vom Ballermann

24Festungs-Feeling und BBQ

Der Sea Club im Hotel Cap Rocat

25Der Südwesten von oben

Wanderung Cala Fornells zum Cap Andritxol

26Blühende Landschaften

Zu Füßen des Galatzó

27Wo die Sonne schlafen geht

Sant Elm, Sa Dragonera, S’Arracó

28Zwischen Berg und Meer

Estellencs

29Kaffeehaus-Nostalgie

Das Café Colón in Llucmajor

30Acht Mühlen auf einem Hügel

Das Städtchen Montuiri

31Glückliche Glücksbringer

Ferkelchen bei Llubí

32Waschsalon aus alter Zeit

Jardí de Sa Font in Pina

33Stars der jungen Inselküche

Ca Na Toneta

34Buntes Frühlingstreiben

Blühende Wiesen bei Llucmajor

35Landgut, alles gut

Restaurante Sa Torre

36Durch die wilde Tramuntana

Panoramenpiste MA-10

37Malvasia-Mekka

Banyalbufar, Weingarten am Meer

38Am ältesten Sarazenenturm

Der Talaia de ses Animes

39Silence is sexy

Die Ermità de la Trinitat

40Am Loch von Valldemossa

Sa Foradada

41Refugium eines Aussteigers

Son Marroig

42Sands und Chopins Liebesnest

Auf dem Platz vor Valldemossas berühmter Kartause

43Im globalen Dorf

Auf einen Tee in der Residencia, Deià

44Ein frühes Bad im Meer

Cala Deià

45Letzte Ruhe mit Aussicht

Auf dem Friedhof von Deià

46Ava Gardner im Garten

Im Haus von Robert Graves

47Route der Trockensteinmauern

Wanderung von Sóller nach Deià

48Tradition statt Trends

An der Luna

49Süßes in der Seitenstraße

Café Scholl, Sóller

50Mit Zitronen gehandelt

Can Prunera und der Jugendstil in Sóller

51Made in Sóller

Kühles Eis im warmen Orangental

52Hinreißendes Hafenrund

Im Hafen von Sóller

53Zwei Welten

Fornalutx

54Wasserstandsmeldungen

Die Stauseen Gorg Blau und Cuber

55Krawattenknoten-Straße

Über Sa Calobra zum Torrent des Pareis

56Augenfutter und Seelenbalsam

In den Gärten von Alfàbia

57Toskana in der Tramuntana

Raixa

58Einer für fast alles

Im Gemischtwarenladen Can Bou

59Hexen-Disko und Burgruinen

Hinauf zum Puig d’Alaró

60Spatzen, Schafe, 30 Seelen

In Orient

61Am südlichsten Punkt

Cap de Ses Salines und Platja des Caragol

62Der Hafen des Kolumbus

Portocolom

63Smart Shopping, Top-Tapas

Die Plaça von S’Alquería Blanca

64Natur-Pool im tiefen Süden

Cala Pi

65An geschütztem Ankerplatz

In der Hafenbucht von Porto Cristo

66Frischer Fisch am Fjord

Cala Figuera

67Ses Salines´ Fischerfritz

Casa Manolo

68Playa-Paradies mit Bar

Es Trenc

69Am Ende der Welt

Das Cap de Formentor

70365 Stufen zur Glückseligkeit

Auf dem Kalvarienberg in Pollença

71Mediterrane Üppigkeit

Auf dem Markt in Pollença

72Das Klassik- und Kunstkloster

Im Convent de Sant Domingo

73Charmanter Schutzwall

Ein Spaziergang auf der Stadtmauer von Alcúdia

74Die Unvollendete

Die „Neue Kirche“ in Son Servera

75Einsiedelei mit Aussicht

Die Halbinsel La Victoria

76Natur-Kultur-Symbiose

Garten- und andere Kunst: Sa Bassa Blanca

77Schwimmen und schlemmen

Alcanada und das Bistro La Terraza

78Ins Blaue hinein

Auf dem Holzsteg am Strand von Alcúdia

79Vier Glücksorte in einem

Die Finca Son Real

80Ein großzügiges Geschenk

Die Ermità de Betlem

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Über den Dächern von Palma

1Das Castell de Bellver

Was für eine majestätische Aussicht! Die ganze Stadt liegt einem zu Füßen. Das Castell de Bellver macht seinem Namen alle Ehre, thront es doch auf einem Hügel gut 140 Meter über der Bucht von Palma. Von seinem Dach reicht der Blick über den Hafen und das Häusermeer kilometerweit und eröffnet so eine spannende Perspektive auf die Inselmetropole und ihr Hinterland. Während selbst die größten Luxusyachten unten in der Marina wie Spielzeugboote wirken, beeindruckt die berühmte Kathedrale auch noch aus der Entfernung mit ihren imposanten Ausmaßen. Die exponierte Lage der um 1300 erbauten Festung hatte natürlich strategische Gründe. Mit dem massiven Mauerwerk und vier stattlichen Türmen ist sie weithin als Trutz- und Schutzburg sichtbar. Doch Bellver war nicht nur als wehrhaftes Bollwerk, sondern auch als königliche Residenz gedacht und ist berühmt für seine bemerkenswerte Architektur. Einzigartig ist die kreisrunde Bauweise, durch die der Innenhof mit seiner doppelten Bogengalerie besonders harmonisch wirkt. Dauerhaft hielt sich allerdings keiner der mallorquinischen Könige hier auf. Nach dem frühen Ende ihrer Herrschaft – die Insel fiel 1349 an das Königreich Aragón – war das stolze Bauwerk für viele Jahrhunderte ein Gefängnis. Und so ranken sich auch schön-schaurige Geschichten um Bellver. Noch in jüngerer Zeit soll man ab und an ein Wehklagen und Stöhnen aus den längst verwaisten Kerkern gehört haben. Außerdem, so heißt es, trieb in den Höhlen unter der Burg einst die Hexe Joana ihr Unwesen. Heute wirkt das Kastell alles andere als düster. Neben einer Dauerausstellung zur Geschichte Palmas sind einige repräsentative Säle sowie die Hofküche zu besichtigen. Und der Innenhof mit den eleganten Arkadengängen dient im Sommer als stilvoller Rahmen für Konzerte. Das Kastell liegt zudem am Rande der mit 150 Hektar größten Grünanlage der Stadt. Kein Park im üblichen Sinne, sondern eher eine Art Wald, in dem Aleppokiefern, Mastix und wilde Olivenbäume wachsen. Ein sehr beliebtes Ausflugsziel der Einheimischen.

 

image Castell de Bellver, C/ de Camilo José Cela s/n, Palma, Tel. 971 73 50 65
castelldebellver.palma.cat

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Kleine Boote, große Yachten

2Palma-Promenade I: Palmas Hafen

Man sieht das Meer vor lauter Booten nicht. Eng aneinandergeschmiegt wiegen sie sich auf rund dreieinhalb Kilometern Länge in der meist sanften Brise. 3700 Liegeplätze sollen in Palmas Hafen zur Verfügung stehen. Für jene, die gerne Skipper wären, dürfte es kaum etwas Beglückenderes geben als einen Spaziergang entlang der palmengesäumten Promenade, die den gesamten Hafen umgarnt. In seiner Mitte, auf der Höhe der Terrasse des Restaurants Dársena, hat man Segel- und Motorboote sowie Llaüts, die typisch mallorquinischen Fischerboote, direkt vor der Nase. In südwestlicher Richtung geht es bis zum Sporthafenende mehr oder weniger so weiter. Dort, an der Mole Pelaires, legen die großen Fährschiffe an, dahinter, am mehrere Hundert Meter ins Meer ragenden Dic del Ouest, Kreuzfahrtschiffe. Und noch mal dahinter, in der Cala de Porto Pi, deren Einfahrt mit Leucht- und Wachturm grüßt, liegt der Militärhafen – und manchmal auch die Yacht des Königs von Spanien. Wer vom Dársena aus nach Osten schlendert, wird mit jedem Meter größere Schiffe sehen. Im Winter, wenn sie auf Reede liegen, tragen manche, hoch über dem Wasser schwebend, ein weißes Schutzkleid, auch die ganz gigantisch Großen: Sahnebaisers vor Hafenkulisse. Am östlichen Hafenende, an der neu gestalteten alten Mole mit ihren beiden Bling-Bling-Restaurants, kommt man ziemlich dicht ran an prächtige bis protzige Motoryachten und schnittige Riesensegler mit schwindelerregend hohen Masten.

Aber ach: Das Leben besteht selbst auf Mallorca nicht nur aus Bötchenfahren. Sondern auch aus Fischefangen. An der Contramuelle Mollet, der Fischereimole, wird man daran erinnert. Bei der täglich um fünf Uhr in der Früh stattfindenden Versteigerung des Frischgefangenen kann man live dabei sein. 2016 wurden außerdem mehr als 500 Kreuzfahrtschiffe mit bis zu 25 000 Passagieren täglich an ihren Platz gelotst. Was für ein Stress! Da hocken wir doch lieber den ganzen Tag lang auf der Terrasse des Dársena im warmen Sonnenschein und spinnen beim Klingklong der Takelagen meterlanges Seemannsgarn.

 

image Dársena, Av. de Gabriel Roca 3a, Palma, Tel. 971 18 05 04

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Zu Gast bei Königs

3Im Garten des Palacio de Marivent

Man kennt die Bilder: Alle Jahre wieder zeigt sich die spanische Königsfamilie zu Ferienbeginn vor ihrer mallorquinischen Sommerresidenz der Presse. Wohl weniger bekannt ist, dass der Palast nicht sonderlich alt und auch noch nicht lange in königlichem Besitz ist. Das auf den Klippen vor Palma gelegene Anwesen mit dem wohlklingenden Namen „Marivent“ – auf Deutsch „Meer und Wind“ – ließ ein Tausendsassa namens Ioannes Saridakis Anfang der 1920er-Jahre erbauen. Der in Ägypten geborene Grieche war als Ingenieur in Chile zu Reichtum gekommen, auf Mallorca ließ er sich dann als Künstler und Mäzen höchst komfortabel nieder. Seine Witwe vermachte den prächtigen Wohnsitz der Balearen-Regierung mit der Auflage, ihn in ein Museum zu verwandeln – was geflissentlich ignoriert wurde.

Stattdessen überließ man den Besitz dem spanischen Königshaus – royale Feriengäste sind schließlich gut fürs Image. Und Juan Carlos und Co. kamen und kommen seit 1975 auch nur zu gerne hierher – über die Jahre ein latentes Politikum, denn für die Unterhaltskosten des Sommersitzes kommt die Regionalregierung auf. Unter dem jungen Monarchen Felipe VI. wurde vereinbart, einen Teil des weitläufigen Parks für die Allgemeinheit zu öffnen. Seit Mai 2017 kann nun jedermann durch den königlichen „Vorgarten“ spazieren, ein über 9000 Quadratmeter großes Areal gleich hinter der stattlichen Toreinfahrt zum Palast. Und wahrlich: Der herrschaftliche Park ist eine Augenweide. Mit sorgsamer Hand haben die Gärtner hier über 40 Pflanzenarten zu einem harmonischen Gesamtbild arrangiert. Da wiegt sich Goldrohrbambus im Wind und ragen riesige Baumstrelitzien in die Höhe. Rosmarinhecken säumen die Wege. Farbenfroh rankt hier eine Bougainvillea, umschlingt dort eine Glyzinie eine Pergola. Da blühen und grünen Rosen und Agapanthus, Oleander und Zypressen, Feigen- und Zitrusbäume. In diesen einem Gemälde gleichenden Garten fügen sich ganz selbstverständlich zwölf Skulpturen von Joan Miró.

TIPP

Gleich gegenüber kann man im Restaurant Parada del Mar preiswert Fisch und Meeresfrüchte genießen.

 

image Palacio de Marivent, Eingang an der Av. Joan Miró, Cala Major, Palma

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Inselkultur-Symbol

4Der Olivenbaum auf der Plaça de Cort