Foto: Lydia Nicholas
Simon Ings, Jahrgang 1965, ist Redakteur des New Scientist, er hat Romane und Drehbücher veröffentlicht und schreibt Sachbücher über menschliche Wahrnehmung, erweiterte Realität und die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Sein Sachbuch Das Auge erschien 2008 bei Hoffmann und Campe. Simon Ings lebt in Dubai und London.
Alexander R. Lurija, »Kleines Porträt eines großen Gedächtnisses«, in: ders., Der Mann, dessen Welt in Scherben ging.
Die Umbenennung des sehr deutsch klingenden Namens Sankt Petersburg zu Petrograd erfolgte im August 1914, das Datum lässt den Grund erahnen.
Wenn man die orthodoxen julianischen Datierungen in ihr gregorianisches Äquivalent umrechnet (wie ich es im ganzen Buch getan habe), war die Oktoberrevolution eine Novemberrevolution. Russland führte den gregorianischen Kalender 1918 ein.
Zitiert nach Kendall E. Bailes, Science and Russian Culture in an Age of Revolutions: V.I. Vernadsky and His Scientific School, 1863–1945, S. 99.
Richard Pipes, Rußland vor der Revolution. Staat und Gesellschaft im Zarenreich, S. 92.
Was an Getreide nicht exportiert wurde, wurde zum Großteil zu Wodka verarbeitet. Vgl. Patricia Herlihy, The Alcoholic Empire: Vodka and Politics in Late Imperial Russia.
Sowjetische Historiker bezeichnen diese Politik nach Graf Alexej Andrejewitsch Araktschejew (1769–1834) als Araktschejew-System. Der General war berühmt für die Gründung von Strafkolonien, in denen die Delinquenten eine Kombination von harter Feldarbeit und militärischem Drill erwartete. Vgl. Richard Stites, Revolutionary Dreams: Utopian Vision and Experimental Life in the Russian Revolution.
Michael Haynes und Rumy Husan, A Century of State Murder? Death and Politics in Twentieth-Century Russia, S. 28.
Jeffrey Burds, Peasant Dreams and Market Politics: Labor Migration and the Russian Village, 1861–1905, S. 34.
Ebenda, S. 74.
Edvard Radzinsky, Alexander II: The Last Great Tsar, S. 413.
Zitiert nach David Holloway, Stalin and the Bomb: The Soviet Union and Atomic Energy, 1939–1956, S. 112.
Zitiert nach Bailes, Science and Russian Culture, S. 9.
Ebenda, S. 17.
Ebenda, S. 26.
Die Einschränkungen, denen Frauen unterworfen waren, und deren Wege, sie zu umgehen, führten mitunter zu seltsamen Schlagzeilen. Zum Beispiel wurden einige Jüdinnen enttarnt, die sich, um in Sankt Petersburg Wohnrecht zu erhalten, als Prostituierte hatten registrieren lassen, in Wirklichkeit aber Medizinvorlesungen und Privatseminare speziell für Frauen besuchten. Die Geschichte (die zu hundert Prozent stimmt) ist eine so wunderbare Kombination von Obszönität und hoher Gesinnung, dass sie bis zum Ende des Ersten Weltkriegs in nicht weniger als vier Spielfilmen erzählt wurde. Vgl. Benjamin Nathans, Beyond the Pale: The Jewish Encounter with Late Imperial Russia. Lesenswert sind auch Ann Hibner Koblitz, Science, Women and Revolution in Russia, sowie Samuel D. Kassow, Students, Professors, and the State in Tsarist Russia.
V.I. Vernadsky, Geochemistry and the Biosphere.
Zu Wernadskis visionärem Spätwerk vgl. Arsenii Borisovich Roginsky, Felix F. Perchenok und Vadim M Borisov, »Community as the Source of Vernadsky’s Concept of Noosphere«, Configurations 1/1993, S. 415, sowie Akop P. Nazaretyan, »Big (Universal) History Paradigm: Versions and Approaches«, Social Evolution and History 4/2005, S. 61–86.
Aus dem Polizeibericht über Wernadski, zitiert nach Bailes, Science and Russian Culture, S. 65.
David Moon, »The Environmental History of the Russian Steppes: Vasilii Dokuchaev and the Harvest Failure of 1891«, S. 158.
Die Frage ist nicht fair. Im Verhältnis zur Größenordnung der Katastrophe waren die Regierungsmaßnahmen effizient. 1893 lief die russische Wirtschaft wieder wie vor der Hungersnot. Aber damals war keiner in der Stimmung, positive Meldungen wahrzunehmen. Vgl. James Y. Simms, »The Economic Impact of the Russian Famine of 1891–92«, S. 70.
Zitiert nach Bailes, Science and Russian Culture, S. 65.
Wernadski nennt konkret die Philippinen, vgl. Kassow, Students, Professors, and the State in Tsarist Russia, S. 217.
Ebenda, S. 227.
Ebenda, S. 253.
Ebenda, S. 266.
W.I. Lenin, »Politischer Streik und Straßenkampf in Moskau« (1905), S. 352.
Kurt Johansson und A.K. Gastev, Aleksej Gastev. Proletarian Bard of the Machine Age, S. 29.
Kassow, Students, Professors, and the State in Tsarist Russia, S. 356.
Bailes, Science and Russian Culture, S. 140.
R. Fando, »The Unknown about a Well-known Biologist«, S. 165f.
Johansson und Gastev, Aleksej Gastev, S. 65f.
In seiner Optik (1704), dem berühmten Buch über die Farben, die zusammen weißes Licht ergeben, schreibt Isaac Newton, seine Mechanik versage vollständig, wenn es darum gehe, die Farben zu beschreiben, die nach der Brechung von Sonnenlicht durch ein Prisma an der Wand sichtbar werden; mittels seiner Mechanik lasse sich nur die Spannbreite des Regenbogens messen.
Marx war nicht der Einzige. Nach dem Ersten Weltkrieg stand die Idee einer »rationalen Regierung« weltweit hoch im Kurs. Die Staaten hatten während des Kriegs ihre Volkswirtschaften gelenkt – warum nicht auch im Frieden? Thorstein Veblen forderte 1921 in seinem Buch The Engineers and the Price System für die USA Kommissionen (die er Sowjets nannte) zur Lenkung einer »rationalen« Wirtschaft.
W.I. Lenin, »Was sind die ›Volksfreunde‹ und wie kämpfen sie gegen die Sozialdemokraten?«, S. 333f.
Vgl. Georgii D. Gloveli, »›Socialism of Science‹ versus ›Socialism of Feelings‹: Bogdanov and Lunacharsky«, S. 44.
Anthony Mansueto, »From Dialectic to Organization: Bogdanov’s Contribution to Social Theory«; George E. Gorelik, »Bogdanov’s Tektology: Its Nature, Development and Influence«.
Gründlicher als diese sarkastischen Zeilen informiert Arran Gare, »Aleksandr Bogdanov’s History, Sociology and Philosophy of Science«.
Lenin war ein Deckname, angenommen um 1900.
Vgl. Robert C. Williams, »Collective Immortality: The Syndicalist Origins of Proletarian Culture, 1905–1910«, S. 391.
Henry Adams, Die Erziehung des Henry Adams. Von ihm selbst erzählt, S. 706f.; vgl. ebenda, S. 715.
Nobelpreisträger Iwan Pawlow und seine Mitarbeiter hatten große Schwierigkeiten, konsistente Messdaten von ihren Hunden zu erhalten. Ein Assistent verließ das Team, weil den Versuchstieren der Geifer lief, wenn sie ihn nur sahen, ob sie nun hungrig waren oder nicht. Er wanderte in die Schweiz aus und wurde Psychiater.
Katherine Arens, »Mach’s ›Psychology of Investigation‹«. Eine gute Biographie hat John T. Blackmore verfasst: Ernst Mach: His Work, Life, and Influence.
W.I. Lenin: Materialismus und Empiriokritizismus. Kritische Bemerkungen über eine reaktionäre Philosophie, in: Werke, Bd. 14, S. 260.
Maxim Gorki, »W.I. Lenin«, S. 45.
Ebenda, S. 47.
W.I. Lenin, Materialismus und Empiriokritizismus, S. 231 und 261.
Der russische Physiker Jakow Frenkel (1894–1952) befand, eigentlich sei jedes Wort zu viel über die wenigen Behauptungen, auf die sich das Buch reduzieren lasse, und spätere Kommentatoren waren nicht gnädiger. Der Historiker Paul Josephson brachte es 1991 auf den Punkt: »Typisch für Materialismus und Empiriokritizismus sind vulgärmarxistische Verallgemeinerungen, ermüdende Hasstiraden und exzessiv lange Zitate von Widersachern, die kurz mit hochmütigem Spott abgefertigt werden. Wären die Bolschewiki 1917 nicht an die Macht gekommen, würde Lenins Buch heute wohl kaum noch gelesen werden.« Vgl. Paul R. Josephson, Physics and Politics in Revolutionary Russia, S. 250.
Vgl. Diane Koenker, William G. Rosenberg und Ronald Grigor Suny, Party, State, and Society in the Russian Civil War: Explorations in Social History, S. 286.
Bailes, Science and Russian Culture, S. 186.
Bailes, Technology and Society under Lenin and Stalin, S. 55.
Ebenda, S. 56.
Bailes, Science and Russian Culture, S. 151.
Matthew Rendle, »Revolutionary Tribunals and the Origins of Terror in Early Soviet Russia«.
Haynes und Husan, A Century of State Murder?, S. 53.
Solomon Volkov, St. Petersburg: A Cultural History, S. 211.
Lennard David Gerson, The Secret Police in Lenin’s Russia, S. 183.
Douglas R. Weiner erfasst Dsershinskis beinah moralisch zu nennende Läuterung sehr genau, vgl. Weiner, »Dzerzhinskii and the Gerd Case: The Politics of Intercession and the Evolution of ›Iron Felix‹ in NEP Russia«.
Vaclav Smil, The Earth’s Biosphere: Evolution, Dynamics, and Change, S. 5.
W.I. Lenin, »VIII. Parteitag der KPR(B), 18.–23. März 1919«, S. 164f.
Kaum hatte James P. Goodrich als republikanischer Gouverneur von Indiana abgedankt, beauftragte ihn Präsident Herbert Hoover, die Hilfslieferungen der American Relief Administration für Russland zu koordinieren. Zu weiteren seiner Eindrücke aus Russland und zu seinem Engagement für die Sowjetunion vgl. Dane Starbuck, The Goodriches: An American Family.
Daniel P. Todes, »Pavlov and the Bolsheviks«, S. 384.
Mit einem Mikrotom können extrem dünne Scheiben geschnitten werden, die sich für die Untersuchung auf dem Objektträger unterm Mikroskop eignen. (Ein Makrotom ist eine Präzisionssäge, die benutzt wird, um größere anatomische Sektionen durchzuführen.)
Josephson, Physics and Politics in Revolutionary Russia, S. 77.
Nikolai Krementsov, Stalinist Science, S. 14.
Zitiert nach Igor G. Loskutov, Vavilov and His Institute: A History of the World Collection of Plant Genetic Resources in Russia, S. 18.
Zitiert nach Peter Pringle, The Murder of Nikolai Vavilov: The Story of Stalin’s Persecution of One of the Great Scientists of the Twentieth Century, S. 92.
Zitiert nach Loskutov, Vavilov and His Institute, S. 23.
Zitiert nach Leonid Rodins Einführung zu N.I. Vavilov, Five Continents, S. xxi.
Barbara Walker, »Kruzhok Culture: The Meaning of Patronage in the Early Soviet Literary World«.
Viacheslav Ivanov, »Why Did Stalin Kill Gorky?«, S. 52f.
Pringle, The Murder of Nikolai Vavilov, S. 85.
W.I. Lenin, »XI. Parteitag der KPR(B), 27. März–2. April 1922«, S. 275.
Loren R. Graham, Science in Russia and the Soviet Union: A Short History, S. 89.
Lenin an Gorki, 5. Juli 1919 und 9. August 1921, in: Lenin und Gorki. Eine Freundschaft in Briefen, S. 192 und 238.
Lenin an Gorki, 15. September 1919, ebenda, S. 203 und 202.
Stuart Finkel, »Purging the Public Intellectual: The 1922 Expulsions from Soviet Russia«, S. 589.
A.E. Fersman, Rede (russisch), in: Problemy organisaziji nauki w trudach sowjezkich utschjonych 1917–1930, S. 201.
Alexej Gastew, »Narodnaja wiprawka«, in: Poesija rabotschego udara (Poesie des Arbeitsschlags), S. 258.
Kendall E. Bailes, »Alexej Gastev and the Soviet Controversy over Taylorism, 1918–24«.
Gastew, »Aus dem Tagebuch eines Straßenbahnfahrers« (1910), in: Johansson und Gastev, Aleksej Gastev, S. 26.
Robert C. Williams, »Collective Immortality: The Syndicalist Origins of Proletarian Culture, 1905–1910«, S. 395.
Stites, Revolutionary Dreams, S. 150f.
Patricia Carden, »Utopia and Anti-Utopia: Aleksei Gastev and Evgeny Zamyatin«, S. 5.
Alexej Gastew, »Dampfpfeifen« (»Gudki«). Deutsche Übersetzung aus: Wolfgang Mende, Musik und Kunst in der sowjetischen Revolutionskultur (Köln etc.: Böhlau, 2009), S. 80.
Die Bolschewiki schickten Agitprop-Züge, -Lastwagen und -Schiffe in die entlegensten Regionen Russlands, um die Menschen mit Vorträgen, Autorengesprächen, Büchern, Flugschriften, Druckerpressen und Filmprojektoren über ihre neue Regierung zu informieren.
Zitat nach Johansson und Gastev, Aleksej Gastev, S. 68.
In Newcastle ist Samjatin vermutlich auf das andere große Vorbild von Wir gestoßen, die ausgesprochen gruselige Kurzgeschichte »The New Utopia« von Jerome K. Jerome, besser bekannt als der Autor von Drei Männer im Boot.
Jewgenij Samjatin, Wir, S. 18 und 197.
Aleksej Gastev, Ein Packen von Ordern.
Johansson und Gastev, Aleksej Gastev, S. 110. Oblomow, der Titelheld eines Romans von Iwan Gontscharow, ein junger Adliger, ein totaler Schwächling, braucht geschlagene fünfzig Seiten, um sich vom Bett zum Stuhl zu schleppen. Er ist nicht krank. Er ist lediglich nicht in der Lage, die kleinste Entscheidung zu treffen.
W.I. Lenin, »Das Taylorsystem – die Versklavung des Menschen durch die Maschine« (1914), S. 145f.
N. Krupskaja, »Sistema Teilora i organisazija raboty sowezkich utschreshdeni«.
Zitiert nach R.S. Schultz und R.A. McFarland, »Industrial Psychology in the Soviet Union«, S. 265.
Zitiert nach Vera L. Talis, »New Pages in the Biography of Nikolai Alexandrovich Bernstein«.
Gastews Sohn erzählt von der Sozialingenieurmaschine seines Vaters in The Engineers’ Plot, der ersten Folge von Adam Curtis’ Fernsehdokumentation Pandora’s Box (BBC 1992), die die Dinge zum Fürchten präzise auf den Punkt bringt.
Bailes, »Alexej Gastev and the Soviet Controversy over Taylorism, 1918–24«. Vgl. auch Daniel A. Wren und Arthur G. Bedeian, »The Taylorization of Lenin: Rhetoric or Reality?«. Vorübergehend verhieß die Taylor’sche Disziplin der »Psychotechnik«, sie könne für jeden Arbeitsplatz ein rationales, aufgeklärtes Management schaffen. Einen zeitgenössischen Bericht liefern R.S. Schultz und R.A. McFarland in »Industrial Psychology in the Soviet Union«. Eine aktuellere Sicht bietet Zenovia A. Sochor, »Soviet Taylorism Revisited«.
Zitiert nach Jean-Gaël Barbara, Jean-Claude Dupont und Irina Sirotkina (Hg.), History of the Neurosciences in France and Russia: From Charcot and Sechenov to IBRO, S. 188.
Zitiert nach Julia Kursell, »Piano Mécanique and Piano Biologique: Nikolai Bernstein’s Neurophysiological Study of Piano Touch«.
Irina E. Sirotkina und Elena V. Biryukova, »Futurism in Physiology: Nikolai Bernstein, Anticipation, and Kinaesthetic Imagination«.
Onno G. Meijer und Sjoerd M. Bruijn, »The Loyal Dissident: N.A. Bernstein and the Double-Edged Sword of Stalinism«, S. 209.
N.A. Bernstein, »Biomechanika i fisiologija dwishenyj«, in: Isbranije psichologitscheskije trudy, S. 462.
Alex Kozulin, Psychology in Utopia: Toward a Social History of Soviet Psychology, S. 67.
Ebenda, S. 65.
Lew Wygotski, »Das Bewußtsein als Problem der Psychologie des Verhaltens«, S. 204.
Daniel P. Todes, Pavlov’s Physiology Factory: Experiment, Interpretation, Laboratory Enterprise, S. 57.
David Joravsky, Russian Psychology: A Critical History, S. 80.
S. V. Anichkov, »How I Became a Pharmacologist«.
William James, The Principles of Psychology, Band 1, S. 192.
William James, Psychology: The Briefer Course, S. 335.
Leo Trotzki, »Kultur und Sozialismus« (1927).
Ebenda.
Galina Kichigina, The Imperial Laboratory: Experimental Physiology and Clinical Medicine in Post-Crimean Russia.
Zu Bechterews energischem, unspezifischem Umgang mit seinem Forschungsgegenstand vgl. M.A. Akimenko, »Vladimir Mikhailovich Bekhterev«. Bechterew war wie Pawlow ein unglaubliches Arbeitstier, hielt zwischen seinen Vorlesungen Hypnosesitzungen im Nachbarhörsaal ab und empfing bis in die frühen Morgenstunden Patienten, manchmal über vierzig Personen.
Iwan P. Pawlow, »Experimentelle Psychologie und Psychopathologie an Tieren«, S. 8.
B.F. Lomow, W.A. Kolzowa und E.I. Stepanowa, »Otscherk shisni i nautschnoi dejatelnosti Wladimira Michailowitscha Bechterewa«. Zur Rivalität der beiden Männer siehe auch Robert Boakes, From Darwin to Behaviourism: Psychology and the Minds of Animals, und Slava Gerovitch, »Love-Hate for Man-Machine Metaphors in Soviet Physiology: From Pavlov to ›Physiological Cybernetics‹«.
Todes, »Pavlov and the Bolsheviks«, S. 386f.
Lenin an G.E. Sinowjew, 25. Juni 1920. Zitiert nach Abbott Gleason, Peter Kenez und Richard Stites (Hg.), Bolshevik Culture: Experiment and Order in the Russian Revolution, S. 102 (leicht adaptiert).
Todes, »Pavlov and the Bolsheviks«, S. 392. Das Dekret ist zitiert nach: W.J. Lenin, Werke, Band 32, S. 56f.
Nach seiner Entlassung fand Tschelpanow Arbeit an der Staatsakademie für ästhetische Wissenschaften und widmete sich in Forschung und Lehre Themen wie »primitive« Kreativität, Kinderzeichnungen und verwandten Fragen zur ästhetischen Wahrnehmung. Die Akademie wurde 1930 geschlossen, und er war wieder arbeitslos. Die Leidensjahre verbitterten den Mann, eine seiner Töchter starb, eine andere emigrierte, und sein Sohn wurde während des Großen Terrors verhaftet und erschossen. Tschelpanow starb völlig verarmt 1936.
Zitiert nach: Irina Sirotkina, »When Did ›Scientific Psychology‹ Begin in Russia?«.
Vgl. Alexander R. Lurija, Romantische Wissenschaft. Forschungen im Grenzbezirk von Seele und Gehirn, S. 30f. Zum immer angespannteren Verhältnis der Bolschewiki zur Psychoanalyse vgl. Alexander M. Etkind, Eros des Unmöglichen. Die Geschichte der Psychoanalyse in Russland. Vgl. auch Martin A. Miller, »Freudian Theory under Bolshevik Rule: The Theoretical Controversy during the 1920 s«; Alberto Angelini, »History of the Unconscious in Soviet Russia: From Its Origins to the Fall of the Soviet Union«.
A.R. Luria, The Autobiography of Alexander Luria: A Dialogue with The Making of Mind, S. 22.
Ebenda, S. 5.
Alexander R. Lurija, Romantische Wissenschaft, S. 49f.
Zur frühen Zusammenarbeit von Lew Wygotski und Alexander Lurija vgl. T.V. Akhutina, »L.S. Vygotsky and A.R. Luria: Foundations of Neuropsychology«.
Wygotskis Dissertation ist die Grundlage eines bekannteren Werks, Psychologie der Kunst, ursprünglich 1925, in deutscher Übersetzung von Helmut Barth 1976 beim Verlag der Kunst VEB in Dresden erschienen. In englischer Übersetzung unter https://www.marxists.org/archive/vygotsky/works/1925/ abrufbar.
Alex Kozulin, Psychology in Utopia, S. 82.
Ebenda, S. 108.
Gita L. Vygodskaya, »[Lev Vygotsky] His Life«.
In jüngster Zeit sind viele Arbeiten über Sabina Spielrein veröffentlicht worden, und David Cronenberg hat sogar einen Spielfilm, Eine dunkle Begierde, über ihre Beziehung zu Jung und Freud gedreht. Nur wenige Vertreter der Zunft sind so geistreich wie Jerry Aldrige, »Another Woman Gets Robbed? What Jung, Freud, Piaget, and Vygotski Took from Sabina Spielrein«.
Frank Brenner, »Intrepid Thought: Psychoanalysis in the Soviet Union«. Vgl. auch Wera Schmidt, Psychoanalytische Erziehung in Sowjetrußland. Bericht über das Kinderheim-Laboratorium in Moskau.
Brief an Lew Sacharow, 15. Februar 1926, in: The Vygotsky Reader.
Zitiert nach Joravsky, Russian Psychology, S. 229.
Miller, »Freudian Theory under Bolshevik Rule: The Theoretical Controversy during the 1920 s«, S. 644. Vgl. auch Trotzki, »Kultur und Sozialismus«.
Zitiert nach T.V. Akhutina, »L.S. Vygotsky and A.R. Luria«, S. 169.
Zitiert nach A.R. Luria und L.S. Vygotsky, Ape, Primitive Man, and Child: Essays in the History of Behavior, S. 15.
Ebenda, S. 77f.
Den informativsten Bericht über die Expedition nach Usbekistan bietet Lurijas Buch Cognitive Development, das nach der 1974 erschienenen russischen Ausgabe ins Englische übersetzt wurde. Vgl. auch A.R. Luria, Die historische Bedingtheit individueller Erkenntnisprozesse.
V. Nell, »Luria in Uzbekistan: The Vicissitudes of Cross-Cultural Neuropsychology«, S. 51.
L.S. Vygotsky, »Letters to Students and Colleagues«, zitiert nach Jenniver Fraser und Anton Yasnitsky, »Deconstructing Vygotsky’s Victimization Narrative: A Re-Examination of the ›Stalinist Suppression‹ of Vygotskian Theory«, Fußnote 43.
Conway Zirkle, Death of a Science in Russia: The Fate of Genetics as Described in Pravda and Elsewhere, S. 51.
Der Einwand gegen die natürliche Selektion, dass sinnvolle Neuerungen wie ein Tropfen im Ozean verschwinden, lange bevor die natürliche Selektion eine Chance hat, sie zu verbreiten, formulierte als Erster Fleeming Jenkin in seiner Besprechung von The Origin of Species. Die Argumente des Edinburgher Professors für Ingenieurwesen schreckten Darwin so sehr auf, dass er in der sechsten Auflage seines Hauptwerks ein Kapitel einfügte, in dem er auf Lamarcks Vorstellungen von der Vererbung erworbener Merkmale zurückgriff. Vgl. auch Arthur Koestler, Der Krötenküsser. Der Fall des Biologen Paul Kammerer, S. 75f.
Das gilt für die gesamte Sowjetzeit. 1947 hielt ein Besucher fest: »Zweifellos ist nirgends in der Welt – nicht einmal in Amerika – die Wissenschaft so populär wie in Rußland. Zeitungen, Bücher, Vorträge, Filme, Ausstellungen in Parks und Museen und öffentliche Ehrungen von Wissenschaftlern und ihren Entdeckungen bringen dem Volk ständig die Bedeutung der Wissenschaft zum Bewußtsein. Es gibt sogar eine jährliche ›Physik-Olympiade‹ für die Moskauer Schuljugend, bei der es wie auf einem Tennis-Turnier zugeht: Die Schüler lösen ihre Aufgaben um die Wette, im Anschluß daran werden ihnen in der Universität die Lösungen anhand von Experimenten vorgeführt. Die Preisträger nehmen dann unter allgemeinem Beifall ihre Preise aus den Händen eines berühmten Physikers entgegen.« Eric Ashby, Als Wissenschaftler in Rußland, S. 197f.
Édouard Herriot, La Russie nouvelle, zitiert nach Ashby, Als Wissenschaftler in Rußland, S. 197.
S.P. Fjodorow, »Chirurgie am Scheideweg« [russisch].
Der Prozess gegen John Thomas Scopes in Dayton, Tennessee, wurde in der internationalen Presse verfolgt. Der Lehrer wurde zu einer Geldstrafe von 100 Dollar verurteilt, weil er an einer staatlichen Schule die Evolutionslehre unterrichtet hatte, ein Verstoß gegen den 1925 verabschiedeten Butler Act. Das Urteil wurde von der nächsten Instanz aufgehoben, und das gilt als Sieg der Evolutionsbefürworter. Faktisch war es genau das Gegenteil, denn der Butler Act wurde nicht nur von Tennessee nicht abgeschafft, sondern von mehreren anderen US-Bundesstaaten übernommen, in denen daraufhin die Evolutionstheorie über Jahre aus dem Lehrplan gestrichen wurde.
Die hübsche Redewendung stammt nicht von mir, sondern von einem Soldaten, der bei einen Feldvortrag über Darwins Theorie von William Bateson reagierte. Der Pionier der Genetik sprach von einem »Geistesblitz unwissender Inspiration«. Vgl. Koestler, Der Krötenküsser, S. 40.
Vgl. A.E. Gaissinovitch, »The Origins of Soviet Genetics and the Struggle with Lamarckism, 1922–1929«, S. 17.
Ebenda.
Koestler, Der Krötenküsser, S. 29.
Ebenda, S. 11f.
Ebenda, S. 1 [englische Ausgabe, The Case of the Midnight Toad, 1975].
Vgl. David Joravsky, »Soviet Marxism and Biology before Lysenko«, S. 93.
Serebrowskis Vater war Architekt und als überzeugter Linker mit Alexander Bogdanow und dem späteren Volkskommissar für Bildung, Anatoli Lunatscharski, befreundet.
I.P. Pavlov, »New Research on Conditioned Reflexes«, zitiert nach N.F. Suvorov und V.N. Andreeva, »Problems of Inheritance of Conditioned Reflexes in Pavlov’s School«.
V.V. Babkov, »The Theoretical-Biological Concept of Nikolai K. Kol’tsov«. Vgl. auch Sergei Fokin, »Russian Zoologists in Naples«.
Daniil Granin, Der Genetiker. Das Leben des Nikolai Timofejew-Ressowski, genannt Ur, S. 66f.
Zu den bescheidenen Mitteln und der globalen Bedeutung dieses Räumchens vgl. Robert E. Kohler, Lords of the Fly: Drosophila Genetics and the Experimental Life.
S.S. Tschetwerikow, »Wolny shisni« (1905), zitiert nach Mark B. Adams, »Towards a Synthesis: Population Concepts in Russian Evolutionary Thought, 1925–1935«. Zu Tschetwerikows Werk vgl. Mark B. Adams, »The Founding of Population Genetics: Contributions of the Chetverikov School 1924–1934«.
Für Muller waren Gene Anfang und Ende aller Lebensprozesse, er mutmaßte, sie entstünden gleichzeitig mit dem Wachstum und dem Leben selbst. Thomas Hunt Morgan hingegen weigerte sich, über die Natur der Gene zu spekulieren. In seinem Vortrag anlässlich des Nobelpreises sagte er: »Auf der Ebene, auf der genetische Experimente angesiedelt sind, ist es völlig unerheblich, ob Gene hypothetische Einheiten oder materielle Partikel sind.« Dieses permanente Ausweichen machte Muller wahnsinnig. Vgl. Thomas H. Morgan, »The Relation of Genetics to Physiology and Medicine: Nobel Lecture«.
Vgl. Granin, Der Genetiker, S. 88.
S.S. Chetverikov, »On Certain Aspects of the Evolutionary Process from the Standpoint of Modern Genetics«, S. 171.
Chapeau, Darwin: Auf den Galapagos-Inseln gibt es fünfzehn Finkenarten. Als sich Charles Darwin dort 1835 aufhielt, beauftragte er seinen Diener, Exemplare für die Sammlung der HMS Beagle zu schießen. Die Bedeutung für seine Evolutionstheorie dämmerte ihm erst später. Die Galapagos-Finken unterscheiden sich im Wesentlichen durch Größe und Gestalt ihrer Schnäbel, weil sie sich verschiedenen Futterquellen angepasst haben.
Marina Bentivoglio, »Cortical Structure and Mental Skills: Oskar Vogt and the Legacy of Lenin’s Brain«.
Die Geschichtsschreibung hat Cécile Vogt trotz ihrer bahnbrechenden Arbeiten über die Huntington-Krankheit links liegen lassen, ihr Lebenswerk wird meist ihrem Ehemann zugeschlagen. Die Zeitgenossen wussten es besser. Der Neurologe Igor Klutzo hatte sie zum Beispiel als sehr kluge Frau in Erinnerung und sprach von der vielleicht intelligentesten Person, die er je kennengelernt habe. Vgl. G.W. Kreutzberg, »If You Had Met Him, You Would Know«. Oskar Vogt bestätigte das nur zu gern: Bei vielen der unter beider Namen erschienenen Beiträge ist sie die Hauptautorin.
Jochen Richter, »Pantheon of Brains: The Moscow Brain Research Institute 1925–1936«.
Bentivoglio, »Cortical Structure and Mental Skills«, S. 293.
Der zweite Teil seines Nachnamens, Ressowski, weist auf diese Herkunft hin. Die Erstgeborenen adeliger Familien trugen oft solche Doppelnamen, eine affektierte Angewohnheit, die sich nach 1917 verlor.
N.V. Timofeev-Resovskij, Vospominanija: Istorii, rasskazannye im samim, s pis’mami, fotografijami i dokumentami, S. 106.
Granin, Der Genetiker, S. 79f., das folgende Zitat S. 89.
Zitiert nach Mark B. Adams (Hg.), The Wellborn Science. Eugenics in Germany, France, Brazil, and Russia, S. 162.
Zitiert nach Karl Pearson, The Life, Letters and Labours of Francis Galton, S. 78.
Edward J. Larson, »Biology and the Emergence of the Anglo-American Eugenics Movement«, S. 173.
Nikolai Krementsov, »From ›Beasty Philosophy‹ to Medical Genetics: Eugenics in Russia and the Soviet Union«, S. 66.
Rede auf dem Jahrestreffen der Russischen Gesellschaft für Eugenik am 20. Oktober 1921, Russki ewgenitscheski shurnal [Russischen Journal für Eugenik] 1/1 (1922), S. 3–27. Zitiert nach der Übersetzung in: V.V. Babkov, The Dawn of Human Genetics, S. 71.
B.M. Sawadowski, Pod snamenem marksisma [Unter dem Banner des Marxismus] 10/11 (1925), S. 100, 106. Zitiert nach der Übersetzung in: V.V. Babkov, The Dawn of Human Genetics, S. 475.
Sloan, Phillip R., und Brandon Fogel (Hg.), Creating a Physical Biology: The Three-Man Paper and Early Molecular Biology, S. 20.
H.J. Muller, »The Measurement of Gene Mutation Rate in Drosophila, Its High Variability, and Its Dependence upon Temperature«.
Zitiert nach Gaissinovitch, The Origins of Soviet Genetics, S. 49.
Mediko-biologitscheski shurnal 4–5 (1929). Zitiert nach der Übersetzung in: Babkov, The Dawn of Human Genetics, S. 552–565.
Ebenda, S. 505–516.
Und es gab sogar Schlager, die den Wissenschaftler feierten. In einem beliebten Lied von 1959 heißt es: »Halt dich fest, Geologe, halte durch, Geologe, du bist der Bruder von Wind und Sonne!« Vgl. Alla Bolotova, »Colonization of Nature in the Soviet Union: State Ideology, Public Discourse, and the Experience of Geologists«.
Bednys Lebensgeschichte ist ziemlich faszinierend. Vgl. Robert Horvath, »The Poet of Terror. Dem’ian Bednyi and Stalinist Culture«.
Ein regionaler Funktionär, dessen Name nicht genannt wird, bekommt Beklemmungen angesichts der Aussichten, die er so zusammenfasst: »Alle Frauen im Alter ab achtzehn Jahren werden hiermit zum Staatseigentum erklärt. Unverheiratete Mädchen müssen sich im Amt für freie Liebe beim Wohlfahrtskommissariat registrieren lassen, sobald sie das achtzehnte Lebensjahr erreichen. Bei Zuwiderhandlung drohen schwere Strafen. Jede beim Amt für freie Liebe registrierte Frau hat das Recht, sich einen Mann über siebzehn Jahren auszusuchen. Interessenten erhalten einmal im Monat einen Mann oder eine Frau ihrer Wahl … Die Nachkommen, die aus solchen Kooperationen hervorgehen, sind Eigentum der Republik.« Vgl. Kozulin, Psychology in Utopia, S. 84.
Kirill Rossiianov, »Beyond Species. Il’ya Ivanov and His Experiments on Cross-Breeding Humans with Anthropoid Apes«, S. 286.
Eine Frau, »G« aus Leningrad, schrieb Iwanow am 16. März 1928: »Lieber Professor … Mein Privatleben ist zerstört, ich sehe keinen Sinn mehr im Leben … Aber wenn ich der Wissenschaft einen Dienst erweisen kann, würde ich das gern tun und wende mich daher an Sie. Bitte weisen Sie mich nicht zurück … Bitte nehmen Sie mich für das Experiment.« Der Versuch wurde auf Juni 1929 verschoben, Iwanow schickte G ein Telegramm: »Orang-Utan verstorben. Suchen Ersatz.« Doch dazu kam es nicht. Vgl. Rossiianov, »Beyond Species«, S. 306f.
Charlotte Köhn-Behrens (Hg.), Was ist Rasse? Gespräche mit den größten deutschen Forschern der Gegenwart, S. 35.
Gaissinovitch, »The Origins of Soviet Genetics«, S. 17.
Konferenzija po medizinskoi genetike [Tagung zur medizinischen Genetik], 1934, S. 16. Zitiert nach der Übersetzung in: Babkov, The Dawn of Human Genetics, S. 546.
Josef Stalin, »Rede auf dem VIII. Kongress des Leninschen Kommunistischen Jugendverbands der Sowjetunion« (16. Mai 1928), S. 46.
Stuart Finkel, »Purging the Public Intellectual: The 1922 Expulsions from Soviet Russia«, S. 604.
Kendall E. Bailes, »The Politics of Technology: Stalin and Technocratic Thinking among Soviet Engineers«, S. 462.
Hiroaki Kuromiya, »The Crisis of Proletarian Identity in the Soviet Factory, 1928–1929«.
Kendall E. Bailes, Technology and Society under Lenin and Stalin, S. 170.
Douglas R. Weiner, »Dzerzhinskii and the Gerd Case«.
Zitiert nach Bailes, Technology and Society under Lenin and Stalin, S. 81.
Zum politischen Kontext der grotesken Absurditäten des Verfahrens vgl. Kendall E. Bailes, »The Politics of Technology: Stalin and Technocratic Thinking among Soviet Engineers«.
Eugene Lyons, Assignment in Utopia, S. 127.
Sheila Fitzpatrick, Cultural Revolution in Russia, 1928–1931, S. 10.
J.W. Stalin, »Über die Arbeiten des vereinigten Aprilplenums des ZK und der ZKK«, S. 34.
Sheila Fitzpatrick, The Cultural Front: Power and Culture in Revolutionary Russia, S. 54.
A.W. Lunatscharski, »Intelligenzija i jejo mesto w sozialistitscheskom strojtestwe« [Die Intelligenzija und ihre Rolle im sozialistischen Aufbau].
James T. Andrews, Science for the Masses: The Bolshevik State, Public Science, and the Popular Imagination in Soviet Russia, 1917–1934, S. 138.
Nach seiner Rückkehr aus der Verbannung baute sich Tschetwerikow ab 1935 eine neue Karriere als Biologe in Gorki auf, wo er sich auf die Erforschung von Seidenraupen spezialisierte. Im Winter 1937 trat der Wissenschaftssekretär des Landwirtschaftsministeriums mit der Bitte an ihn heran, für das russische Klima geeignete Seidenraupenkulturen zu züchten. Seide wurde für Fallschirme benötigt, und Japan schied als verlässlicher Partner aus. 1944 wurde eine Monographie über sechs Jahre Seidenraupenforschung zur Veröffentlichung an die Lenin-Akademie geschickt. Der Oberste Sowjet verlieh Tschetwerikow eine Medaille. Doch diese Ehrung trug nicht zu seiner Rettung bei: 1948 verlor er den Posten an der Universität von Gorki, und er starb elf Jahre später in Armut, erblindet und völlig vergessen.
Andrews, Science for the Masses, S. 139.
Michael David-Fox, »Symbiosis to Synthesis: The Communist Academy and the Bolshevization of the Russian Academy of Sciences, 1918–1929«.
Aleksey E. Levin, »Expedient Catastrophe: A Reconsideration of the 1929 Crisis at the Soviet Academy of Science«, S. 265.
Zitiert nach Todes, »Pavlov and the Bolsheviks«, S. 399f.
Zitiert nach Todes, Ivan Pavlov: A Russian Life in Science, S. 577.
Karl Marx, »Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844« [Abschnitt »Privateigentum und Kommunismus«], S. 544.
Kees Boterbloem, The Life and Times of Andrei Zhdanov, 1896–1948, S. 65.
Zitiert nach Fitzpatrick, The Cultural Front, S. 112.
Bailes, Technology and Society under Lenin and Stalin, S. 363.
Joravsky, The Lysenko Affair, S. 42.
Ebenda, S. 49.
Ebenda, S. 80.
Ashby, Als Wissenschaftler in Rußland, S. 29.
Bei dem von Stalin einberufenen Treffen der Gesellschaft materialistischer Biologen erklärte deren frisch berufener Vorsitzender, der Embryologe Boris Tokin, die »extremen Morganisten« seien zu »Gefangenen der modernen bourgeoisen Genetik« geworden. Er warf ihnen vor, sie hätten die Auffassung vom »Primat der Gene« einfach übernommen und eine völlig unkritische »Haltung gegenüber Weismanns Lehre von der Kontinuität des Keimplasmas« entwickelt. Um die Jahrhundertwende hatte der deutsche Zytologe August Weismann die These aufgestellt, das Erbgut – für das er den Begriff »Keimplasma« prägte – bleibe im Gegensatz zu dem sich im Laufe des Lebens wandelnden Körper (dem »Soma«) im Prinzip ad infinitum unverändert.
Vadim J. Birstein, The Perversion of Knowledge: The True Story of Soviet Science, S. 257f.
Douglas R. Weiner, »Community Ecology in Stalin’s Russia: ›Socialist‹ and ›Bourgeois‹ Science«, S. 694.
Nils Roll-Hansen, The Lysenko Effect: The Politics of Science, S. 87.
Der dialektische Materialismus kennt keine absoluten oder unveränderlichen Kategorien. Die Welt ist aus seiner Sicht ein komplexes Zusammenspiel von Prozessen, die in Wellenbewegungen auftreten und vergehen. (Friedrich Engels, der ihn begründete, hatte großen Spaß am Schnabeltier: Wo das wohl in einer absoluten Ordnung der Dinge seinen Platz hätte?) Für den dialektischen Materialismus gibt es keine »Idee« hinter einer Dampfwolke, einer Wasserpfütze oder einem Eisblock. Es gibt nur Strukturen, die, reagierend auf den Wandel ihrer Umgebung, einander ablösen. Desgleichen gibt es keine »Idee« hinter dem Denken. Keine Seele. Keinen Engel, der mitschreibt. Nur den Tanz von Wechselwirkungen, die sich in einem globalen Netzwerk durch das Nervensystem jedes Einzelnen über die Gesellschaft bis hin zur physischen Welt ausbreiten. Die Veränderungen hinterlassen bleibende Spuren, während die Zeit unaufhaltsam voranschreitet. Anders ausgedrückt (und genau deshalb wirkte der dialektische Materialismus so stark auf die Wissenschaften): Zeit ist real, und alles hat eine Geschichte. Für Wissenschaftler an der Wende zum zwanzigsten Jahrhundert war das, je nach Fachgebiet, entweder eine Binsenweisheit (für Biologen), eine verstörende Idee (für Chemiker) oder schlicht blanker Unsinn (für Physiker). Vgl. dazu die kurze, wohlwollende Darstellung von Ernst Mayr, »Roots of Dialectical Materialism«.
Nikolai Krementsov, »Darwinism, Marxism, and Genetics in the Soviet Union«.
Joravsky, The Lysenko Affair, S. 238.
Ted Benton, The Greening of Marxism, S. 124.
Douglas R. Weiner, Models of Nature: Ecology, Conservation and Cultural Revolution in Soviet Russia, S. 182.
Boris Konstantinowitsch Fortunatow, »O generalnom plane rekonstruktsiji promijslowoi faunij jewropeiskoi tschasti SSSR i Ukrainij«.
Weiner, »Community Ecology in Stalin’s Russia«.
Kendall E. Bailes, »Soviet Science in the Stalin Period: The Case of V.I. Vernadskii and His Scientific School, 1928–1945«, Slavic Review 45/1 (1986), S. 33f.
Margarita Fofanowa, O Wladimire Ilitsche Lenine. Wospominanija, S. 175f.
Nils Roll-Hansen, »Wishful Science: The Persistence of T.D. Lysenko’s Agrobiology in the Politics of Science«, S. 171.
Maurice Hindus, »Henry Ford Conquers Russia«, S. 282. Vgl. auch Kendall E. Bailes, »The American Connection: Ideology and the Transfer of American Technology to the Soviet Union, 1917–1941«.
L.C. Dunn, »Soviet Biology«.
Pringle, The Murder of Nikolai Vavilov, S. 36.
Joravsky, The Lysenko Affair, S. 31.
F.K. Bakhteyev, »Reminiscences of N.I. Vavilov (1887–1943) on the Eightieth Anniversary of His Birthday«, S. 81.
Joravsky, The Lysenko Affair, S. 25.
Roll-Hansen, The Lysenko Effect, S. 90.
Pringle, The Murder of Nikolai Vavilov, S. 153.
»Russia: Collective Congress«, Time, 25. Februar 1935.
Zitiert nach Shores A. Medwedjew, Der Fall Lyssenko, S. 27.
Semjon Resnik, Nikolai Wawilow, S. 267.
Es gab eine umfangreiche Literatur, die alsbald unter dem Schlagwort Mitschurinismus geführt, propagiert und später karikiert wurde. Vgl. Douglas R. Weiner, »The Roots of ›Mitchurinism‹: Transformist Biology and Acclimatization as Currents in the Russian Life Sciences«.
Joravsky, The Lysenko Affair, S. 190.
Roll-Hansen, The Lysenko Effect, S. 118.
N.I. Vavilov, Five Continents, S. 58.
Roll-Hansen, The Lysenko Effect, S. 135.
Zitiert nach Valery N. Soyfer, »New Light on the Lysenko Era«, S. 417.
Wadim Safonow, Die Welt soll blühen, S. 146f.
Audra J. Wolfe, »What Does It Mean to Go Public? The American Response to Lysenkoism, Reconsidered«, S. 53.
William deJong-Lambert, »Hermann J. Muller, Theodosius Dobzhansky, Leslie Clarence Dunn, and the Reaction to Lysenkoism in the United States«, S. 87.
Barry Mendel Cohen, »Nikolai Ivanovich Vavilov: The Explorer and Plant Collector«.
Proceedings of the International Congress of Genetics (1932), S. 150.
Gary Paul Nabhan, Where Our Food Comes from: Retracing Nikolay Vavilov’s Quest to End Famine, S. 129.
Roll-Hansen, The Lysenko Effect, S. 134.
Zitiert nach Igor G. Loskutov, Vavilov and His Institute, S. 97.
Nikolai Krementsov, International Science between the World Wars: The Case of Genetics, S. 41.
Nabhan, Where Our Food Comes from, S. 164.
James F. Crow, »Sixty Years Ago: The 1932 International Congress of Genetics«.
Leslie C. Dunn, The Reminiscences of Leslie Clarence Dunn.
William deJong-Lambert, The Cold War Politics of Genetic Research: An Introduction to the Lysenko Affair, S. 32.
Jeffrey Burds, Peasant Dreams and Market Politics, S. 91.
Maurice Gershon Hindus, Red Bread: Collectivization in a Russian Village, S. 53.
Fitzpatrick, Cultural Revolution in Russia, 1928–1931, S. 2.
Als dieses Buch 2016 in Druck ging, erschien eine sehr faszinierende Neubewertung des sowjetischen Lamarckismus, vgl. Loren R. Graham, Lysenko’s Ghost: Epigenetics and Russia.
J.W. Stalin, »Über die Aufgaben der Wirtschaftler«, S. 30.
Pringle, The Murder of Nikolai Vavilov, S. 177.
Soyfer, »New Light on the Lysenko Era«, S. 417.
Roll-Hansen, The Lysenko Effect, S. 162.
Zitiert nach Igor G. Loskutov, Vavilov and His Institute, S. 97.
Roll-Hansen, The Lysenko Effect, S. 167.
O.M. Targulian, »Strittige Fragen der Genetik und Selektion. Bericht von der vierten Sitzung der Akademie, 19.–27. Dezember 1936«, zitiert nach Medwedjew, Der Fall Lyssenko, S. 42.
Joravsky, The Lysenko Affair, S. 90.
Zitiert nach Roll-Hansen, The Lysenko Effect, S. 175.
Ebenda, S. 181.
Lyssenkos Rede wurde am 15. Februar 1935 in der Prawda abgedruckt. Deutsche Fassung zitiert nach Medwedjew, Der Fall Lyssenko, S. 32f.
Valery N. Soyfer, »Tragic History of the VII International Congress of Genetics«, S. 4.
Josef W. Stalin, »Über die Aufgaben der Wirtschaftler«, S. 30f.
Wiacheslav Ivanov, »Why Did Stalin Kill Gorki?«, S. 61.
Maxim Gorki (Hg.), Belomorsko-Baltijskij kanal imeni Stalina, Moskau 1934; zitiert nach der englischen Ausgabe, The White Sea Canal: Being an Account of the Construction of the New Canal between the White Sea and the Baltic Sea.
Zitiert nach Alla Bolotova, »Colonization of Nature in the Soviet Union«, S. 110.
R.S. Schultz, »Industrial Psychology in the Soviet Union«, S. 265.
Helen Rappaport, Joseph Stalin: A Biographical Companion, S. 258.
V. Andrle erörtert die politische Nutzung des Stachanowismus in seiner Untersuchung »How Backward Workers Became Soviet: Industrialization of Labour and the Politics of Efficiency under the Second Five-Year Plan, 1933–1937«. Neben allem anderen lenkte die Unruhe die Werktätigen auch von ihren Geldsorgen ab: Während des ersten Fünfjahresplans sank der durchschnittliche Industriearbeiterlohn.
Ein frappierender Versuch, Sibirien mit Freiwilligen zu besiedeln, war die Gründung von Birobidshan an einem Nebenfluss des Amur weit im Osten als Siedlungsgebiet für Juden in den zwanziger Jahren. Trotz vieler ernsthafter, durchdachter Anreize scheiterte das Projekt.
Edwin Bacon, The Gulag at War: Stalin’s Forced Labour System in the Light of the Archives, S. 48.
Ivanov, »Why Did Stalin Kill Gorky?«, S. 64.
Mit der Mär vom Mordkomplott zwei Jahre nach Gorkis Tod entledigte sich Stalin auch der Ärzte, die sich geweigert hatten, einen vorformulierten Todesschein für seine Frau Nadeshda Allilujewa zu unterschreiben. Pletnew hatte die Behauptung, sie sei an einer Blinddarmentzündung gestorben, nicht anerkannt. Tatsächlich hatte sie sich in den Kopf geschossen.
Simon Montefiore, Stalin. Am Hof des roten Zaren, S. 618.
Zitiert nach David Holloway, Stalin and the Bomb, S. 27. Zum Wortlaut des Befehls Nr. 00447 vgl. http://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_ru&dokument=0010_bes&object=translation&st=&l=de.
Vgl. Robert A. McCutcheon, »The 1936–1937 Purge of Soviet Astronomers«, und A.I. Eremeeva, »Political Repression and Personality: The History of Political Repression against Soviet Astronomers«.
Brief vom 12. September 1920, zitiert nach Albrecht Fölsing, Albert Einstein. Eine Biographie (Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1963), S. 513.
Milena Wazeck, Einsteins Gegner. Die öffentliche Kontroverse um die Relativitätstheorie in den 1920er Jahren, S. 309.
Paul R. Josephson, Physics and Politics in Revolutionary Russia, S. 229–231.
Loren R. Graham, »The Socio-Political Roots of Boris Hessen: Soviet Marxism and the History of Science«, S. 711.
N.I. Vavilov, »The Problem of the Origin of the World’s Agriculture in the Light of the Latest Investigations«. Diesen Text und die Beiträge der anderen sowjetischen Konferenzteilnehmer gab der Leiter der Delegation, Nikolai Bucharin, innerhalb von vierzehn Tagen für die sofortige mehrsprachige Veröffentlichung heraus.
Roll-Hansen, »Wishful Science«, S. 175.
In Büchern, die in hohen Auflagen erschienen und immer wieder nachgedruckt wurden, suchten sowohl Eddington als auch Jeans Trost in der Art und Weise, wie Relativitätstheorie und Quantenmechanik jede Hoffnung im Keim erstickten, die Wissenschaft könne wechselseitig widerspruchsfreie Antworten auf alle Fragen liefern. Sir Arthur Eddington schrieb, die Revolution der Quantenmechanik zeige, dass alles Einbildung sei, dass die Realität in ihrem tiefsten Grund, den Wirkungsquanten und dem Teilchenverhalten, jeder Logik entbehre. Und Sir James Jeans befand, das Universum beginne eher einem großen Gedanken als einer großen Maschine zu ähneln, der Verstand sei kein »akzidentieller Eindringling« mehr, sondern »Schöpfer und Herr im Reich der Materie«. Das Genre, dem ihre Bücher zugerechnet wurden, war um 1930 bereits fest etabliert. 1920 prägte John Sullivan, selbst Autor populärwissenschaftlicher Werke, dafür das Bonmot, derlei Arbeiten wirkten, als seien sie in enger Zusammenarbeit eines Physikprofessors mit einem Erzbischof und einer Wahrsagerin entstanden.
Newtons Gesetze beruhen auf formaler Logik, also der Logik, nach der 1 plus 1 gleich 2 ist und niemals 3. Sie ist uns im Alltag so vertraut, dass sie uns als gesunder Menschenverstand erscheint. Doch sie gerät ins Schleudern, sobald sie auf Prozesse der Verwandlung, die Entstehung von Neuem (Emergenz) angewendet wird. Ein Ei plus ein Ei sind gleich zwei Eier, es sei denn, aus einem ist das Küken geschlüpft. Wenn es zwei Eier gibt, doch das eine haben Sie und das andere Ihr Schwager, und der kommt zu spät zum Abendessen, was hilft Ihnen dann das zweite Ei? Was sind die Worte »plus« und »ist gleich« dann noch wert? Das sind nicht ganz ernst gemeinte Beispiele, in denen sich ein schwerwiegendes Problem für die formale Logik und Newtons Modell offenbart: »Es ist unmöglich, zweimal in denselben Fluss zu steigen«, hat Heraklit geschrieben (Fragment 96), und in Leo Trotzkis »ABC der materialistischen Dialektik« (1939) heißt es: »Der grundlegende Fehler des üblichen Denkens liegt darin, dass es sich mit bewegungslosen Eindrücken der Wirklichkeit zufriedengibt, die aus ewiger Bewegung besteht.«
Ioffes großspuriges Gehabe hatte ihm einen wenig hilfreichen Ruf eingebracht. 1928 veranstaltete der russische Physikerverband seinen sechsten nationalen Kongress, um Versuchsergebnisse zu erörtern, die die Quantenmechanik stützten. Nach viertägigen Debatten im Leningrader Gelehrtenklub bestiegen die Physiker einen Zug nach Nishni Nowgorod und fuhren von dort mit dem Dampfer Alexej Rykow die Wolga hinunter. In Nishni Nowgorod, Kasan und Saratow hielten sie öffentliche Vorträge und diskutierten mit den Zuhörern. Die Teilnehmer waren begeistert. »Wie viele neue Kontakte auf der Wolga entstanden sind!«, schwärmte der Physiker und Historiker Toritschan Pawlowitsch Krawez. »Wie viele interessante Versammlungen im Salon des Schiffs veranstaltet wurden! Wie viele persönliche, gehaltvolle Gespräche mit einzelnen Gelehrten zustande kamen, während man gemächlich übers Deck schlenderte und den Blick über die weite, melancholisch stimmende Landschaft schweifen ließ, die an uns vorüberzog!« Doch die zunehmend klassenbewusste Partei nahm die Flussfahrt als Beweis für den elitären Dünkel der Vereinigung. Der russische Physikerverband trat danach nur noch einmal zusammen – um sich aufzulösen.
Karl Hall, »The Schooling of Lev Landau: The European Context of Postrevolutionary Soviet Theoretical Physics«.
Josephson, Physics and Politics in Revolutionary Russia, S. 317.
Mit seinen Kommilitonen Gamow, Iwanenko und Bronstein hatte Lew Landau den ordentlichen Professoren an der Leningrader Universität das Leben zur Hölle gemacht. Kamen sie zu ihren Vorlesungen, wurden sie von Plakaten begrüßt, die, gut sichtbar an die Wände geklebt, ihre gesammelten »physikalischen Dummheiten« auflisteten, von simplen Rechenfehlern bis hin zu abstrusen Hypothesen. Die Witzbolde verloren dabei mitunter das Augenmaß, schickten Boris Gessen auch dann noch ein höhnisches Telegramm, als dieser Einstein gegen die Front reaktionärer Kritik verteidigte. Der beschämende, halsbrecherische Ausrutscher trug Ioffe einen öffentlichen Rüffel ein und führte zu Landaus Entschluss, Leningrad zu verlassen.
Petr Leonidovich Kapitsa, Letters to Mother: The Early Cambridge Period, S. 46.
Kapiza war sehr stolz auf diese Technik und demonstrierte seinen Besuchern gern die magnetischen Effekte, die er mit der Maschine erzeugen konnte.
Kapiza scheint selbst zu seinem »Arrest« beigetragen zu haben. Entgegen dem gewohnten Prozedere hatte er es versäumt, vorher beim russischen Konsulat eine Bestätigung einzuholen, dass er wieder ausreisen dürfe. Und er hatte – so jedenfalls berichtete es Ernest Rutherford, sein Förderer und Arbeitgeber in Cambridge – »in einer seiner großspurigen Anwandlungen, die ihn in Russland überkamen, gegenüber sowjetischen Ingenieuren geäußert, er – und nur er – könne die gesamte Struktur der elektrischen Energietechnik innerhalb seiner beruflich aktiven Zeit von Grund auf erneuern« – eine verlockend klingende Bemerkung in einem Land, dem Lenin eingeschärft hatte, allein die Elektrifizierung könne dem Sozialismus zum Erfolg verhelfen.
Lawrence Badash, Kapitza, Rutherford, and the Kremlin, S. 54.
Alexej B. Kojevnikov, Stalin’s Great Science: The Times and Adventures of Soviet Physicists, London: Imperial College Press, 2004, S. 100.
193338