Michael Lentz
Schattenfroh
Ein Requiem
FISCHER E-Books
Michael Lentz, 1964 geboren. Autor, Musiker, Herausgeber. Zuletzt erschienen: ›Pazifik Exil‹ (Roman), ›Warum wir also hier sind‹ (Theaterstück), ›Offene Unruh‹ (Gedichte), die Essay- und Aufsatzsammlung ›Textleben‹ und die Frankfurter Poetikvorlesungen ›Atmen Ordnung Abgrund‹ , alle bei S. FISCHER und bei FISCHER Taschenbuch.
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Was bedeutet der Tod des Vaters für das Leben? Wer war dieser Vater? Wer bin ich? Der Sohn sitzt in einer Zelle und schreibt um sein Leben. Sein Leben, das ist der Roman »Schattenfroh«. Nichts kann ihn retten, auch das eigene Erzählen nicht. Und doch muss genau davon erzählt werden: dass der Vater tot, das Ich unrettbar und die Heilsgeschichte eine gewaltige Lüge ist.
Wer »Schattenfroh« liest, der liest Gott und den Teufel, der liest die Liebe und den Tod, die Einsamkeit und den Schmerz und die Toten des Luftangriffs auf Düren am 16. November 1944, der liest Tinte und Weißraum, der liest die Schrift. »Schattenfroh« ist ein Roman und die Welt und das Leben. Tausend verzweifelte Seiten, die die Frage nicht beantworten, ob das Leben reparabel ist und uns das Erzählen heilen kann. Tausend manische Seiten des unmöglichen Abschieds vom Vater: so hermetisch wie kraftvoll, monumental und überwältigend.
Die Arbeit des Autors am vorliegenden Buch wurde vom Deutschen Literaturfonds e.V. gefördert.
Die Geheimschriften auf den Seiten 162, 163, 164, 831 und 835 der Printausgabe wurden von Valeri Scherstjanoi nachgezeichnet. Die Skribentismen auf den Seiten 562, 836 und 994 der Printausgabe stammen von Valeri Scherstjanoi selbst. Das Stadtwappen auf Seite 169 der Printausgabe ist eine Montage von Valeri Scherstjanoi.
Die Handschriften auf den Seiten 61-136 und 206-207 der Printausgabe wurden zu Gunsten der Lesefreundlichkeit im E-Book kursiviert. Der zweispaltige Satz und die Verkleinerung der Schrift auf den Seiten 719-723 der Printausgabe konnten im E-Book nicht dargestellt werden. Alle Seitenverweise im Text beziehen sich auf die Printausgabe. Das E-Book wurde aus technischen Gründen unterteilt.
Erschienen bei FISCHER E-Books
© 2018 S. Fischer Verlag GmbH, Hedderichstr. 114, D-60596 Frankfurt am Main
Covergestaltung: KOSMOS, Büro für visuelle Kommunikation
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ISBN 978-3-10-402637-4
Vgl. Theologische Realenzyklopädie. Band 8. Chlodwig – Dionysius Areopagita. Berlin: de Gruyter 1981, S. 411.
Vgl. Dieter Baltzer (Hg.): Lehren und Lernen mit dem Alten Testament, S. 188–201, hier S. 194.
Angelus Silesius: Cherubinischer Wandersmann, Kapitel 6, 205.
Angelus Silesius: Cherubinischer Wandersmann, Kapitel 6, 185.
Vgl. Erhard S. Gerstenberger: Wesen und Herkunft des ›apodiktischen Rechts‹. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag 1965 (Wissenschaftliche Monographien zum Alten und Neuen Testament. Band 20), S. 43.
»Siehe, die Stimme meines Geliebten klopft in meinem Munde, und die Leier beginnt, von selbst zu klingen.«
(Josef Karo, Maggid Mejscharim)
»Es kam mir so vor, als säße eine Stimme auf meiner Zunge, die rasend schnell über einhundert Mal wiederholte: ›Was soll ich sagen, was soll ich sagen?‹«
(Chayim Vital, Sefer ha-chezyonot)
Man nennt es schreiben. Ich habe kein Papier, keinen Stift, keine Schreibmaschine, keinen Computer. Ich schreibe in mein Gehirnwasser. Ich soll schreiben, dass ich freiwillig hier bin. Also schreibe ich: Ich bin freiwillig hier. Und da ich freiwillig hier sei, habe ich mich freiwillig den Zwängen dieser Gesellschaft unterworfen. Ich schreibe: Da ich freiwillig hier bin, unterwerfe ich mich freiwillig den Zwängen dieser Gesellschaft. Die Gesellschaft verlangt Unterhaltung. Mein Auftrag ist es, alles von Anfang an aufzuschreiben. Ich habe gesagt, das geht nicht. Ich wisse nicht, wann Anfang sei, und ich wisse nicht, was alles sei. Da veränderten sie etwas. Ich musste währenddessen ganz still sitzen, klackende Geräusche und stimmenähnliches Rumoren waren zu hören wie in der Schnitte schreibenden Röhre, deren faszinierende Bilder ich mich nie anzuschauen traute, könnten sie mich doch mit unabänderlichen Wahrheiten im Inneren meines Körpers konfrontieren, die keine Grenzziehung zwischen lebensbedrohlich und todbringend mehr zu ziehen erlauben. »Weiter geht’s« und »Wie lange noch«, sagte das Rumoren in endloser Folge.
Der Anfang laute »Jetzt passiert’s«. Es hat also angefangen. Ich bin seit einigen Tagen hier. Geschlafen habe ich nicht, allerdings bin ich auch nicht müde. Die Dunkelheit des nach außen hin abgeschotteten Raumes macht es unmöglich, zwischen Tag und Nacht zu unterscheiden. Abgeschottet. Was es doch für komische Wörter gibt.
Ich sitze mit Gesichtsmaske und einer Art Brille in einer Dunkelkammer. Auf dem Kopf trage ich einen Hut, den eine Vogelschwinge ziert. Ich habe keine Zunge. Ich kann sie zumindest nicht bewegen. Verkürzungen sind keine guten Voraussetzungen für die lange Reise, die mir bevorsteht. Ich heiße nicht Johannes und nicht Emmeram, ich heiße Niemand. Das hat Schattenfroh gesagt. Ich solle sein und werden ein wolredent niemant, hat er gesagt. Mein Auftrag laute: »Niemand erkennt sich selbst.«
Niemand sei ich, hat Schattenfroh gesagt. Wenn dich jemand fragen sollte, sage, du seist Der Niemand. Ich könne darüber beruhigt sein, dass der Unterschied von mir den anderen gegenüber, denen ich ja nicht wirklich begegne, kein Unterschied mehr sei, der auszugleichen wäre, sei es, dass die anderen mir voraus seien und mich aus Sorge um den Verlust dieser Vorrangigkeit niederhielten, sei es, dass die anderen hinter mir zurückgeblieben und nun darum bemüht seien, mir gegenüber aufzuholen, welche Verhältnismäßigkeit im Übrigen auch von meinem Dasein den anderen gegenüber zu denken sei; da ich Niemand sei, hat Schattenfroh gesagt, sei dieser Unterschied nicht in Anschlag zu bringen, vielmehr träfe auf mich wie auf niemanden sonst zu, was Marie Dinggeehrt, die auch unter den Pseudonymen Hagen Miterdiger, Ingrid Gemaether, Ingrid Regethema, Ingrid Regemaeht, Dieter Im Hergang, Gerhard Teigmein, Martin Herdgeige und Gerhard Eigenmit Popularität erlangt hätte, vorbildlich über den Subjektcharakter des eigenen Daseins, das im Falle des Niemand keins mehr sei, formuliert habe: Nicht es selbst ist, die anderen haben ihm das Sein abgenommen. Das Belieben der anderen verfügt über die alltäglichen Seinsmöglichkeiten des Daseins. Nemo, ein schlechtes Omen.
Vielleicht ist mir die Zunge aus dem Mund gefallen, etwas hatte sich mit Widerhaken in ihrem Grund verbissen und saugte beständig aus der Zungenarterie, liegt nun anstelle der Zunge auf ihrem Grund, plappert und würde gern mitfressen, was ihm oder ihr serviert wird, es gibt aber nichts, ich habe seit Tagen nichts gegessen. Anscheinend mangelt es diesem Etwas an nichts, so munter ist es, es saugt vielleicht weiter Blut und trinkt meinen Speichel, der merklich weniger geworden ist, oder es lebt nicht von dem, was es in meinem Mund vorfindet, sondern von jedem Wort, das durch meinen Mund hindurchgeht. Ich habe den Verdacht, dass dieses Etwas, das ich hiermit Assel nenne, als meine Zunge spricht. Ich spreche nicht.
Schattenfroh wird eine Antwort auf die Frage haben, warum ich mich vor meiner Stimme ängstige, die ein Tier ist, das aus mir herausspringt, ein Chamäleon, das sich immer neu erfindet, und so weit seine Zunge reicht, ist mir meine Stimme fremd, meine Stimme hallt in der Leere wider, die ich so gerne als Körper sähe, das Tier ist der Wurm in mir, der nicht stirbt, und das falsche Feuer, das nicht erlischt.
Die Gesichtsmaske soll meinen Kopf warm halten. Was die Brille betrifft, so ahne ich nur, dass es eine Brille ist, dieses Kästchen vor meinen Augen, das in einem Moment so gar kein Gewicht zu haben scheint, im nächsten Moment aber den Kopf schwer hinabsinken lässt. Rechts und links sind Linsen in das Kästchen eingebracht. Sie befinden sich ganz dicht vor den Augen und sind von einer Korona umgeben, die ein wenig Helligkeit abstrahlt. Es schreibt. Ich bin ein Prestidigitateur, ein Tachygraph, ein Schnellfingerer, ich schreibe aber nicht wirklich, vielmehr denke, sehe und höre ich nur, wenn auch, wie soeben, höchst eingeschränkt. Mein Centroscriptorium wird ferngelenkt, desgleichen meine Hände. Die Finger bewegen sich, ohne dass ich über sie Kontrolle hätte. Mal scheint die rechte Hand zu schreiben, als halte sie einen Stift oder eine Feder, scharrende, kreiselnde Bewegungen vollziehen sich, dann wieder sind beide Hände beteiligt, als schrieben sie auf einer Tastatur oder malten in die Luft. Die Bewegungen korrespondieren mit dem, was ich sehe, denke und höre, sagt Schattenfroh. Noch sehe ich nichts, und ich weiß nicht, ob man das Denken nennen kann. Es ist ein nervöses Zucken, ich habe das Gefühl, dass jemand meine Gedanken, Bilder und alles, was ich höre, abgreift, kaum dass ich etwas gedacht, gesehen und gehört habe, ein Austausch zwischen mir und dem anderen findet nicht statt.
Mein Schreiben muss eine Projektion der Gehirnwasserschrift sein. Denn ist das Gehirnwasser nicht die Seele? Ich habe im Kopf nachgeblättert: Liquor cerebrospinalis. Das immerhin kann ich, im Kopf nach Wörtern suchen. Die Sache selbst ist die Schrift, und alles spricht nur sich selbst aus. Und es gibt so viele Sachen, aber kein Jenseits der Sprache. Was hier vor sich geht, erkläre ich mir so: Die Gehirnwasserschrift wird auf meine Hände projiziert, von denen Schattenfroh, als gäben die Hände Befehle, das von mir Gedachte und Gesehene in Form eines Buches ablesen lässt, oder es findet über die Brille eine Fernübertragung des Gedachten Gehörten Gesehenen an einen Apparat statt, der alles aufschreibt, und die schnellen Bewegungen meiner Finger sind nichts als ein Atavismus. Warum aber aufschreiben? Warum nicht überall ausstrahlen?
Während ich schreibe, mit Schrift, male das andere Ende die schönsten Luftgemälde. Die Wahrheit, wie auch immer aufgeschrieben, sähe sich stets mit den Figuren konfrontiert, die das andere produziere, das ich ebenso wenig kontrollieren könne, sagt Schattenfroh. Das Gemälde indes bliebe mir selbst verborgen. Er aber, Schattenfroh, könne es sehen.
Ich scheine keine eigenen Gedanken mehr zu haben. Ich erinnere mich, Sprechen ist nur die Bewegung von Luft, ähnlich wie hindurchströmende Luft manchen Dachträger eines Autos sehr schön zum Singen bringt, was sie aber natürlich nicht weiß. Ich muss sprechen, solange die Luft durch die Stimmritzen hindurchfährt.
Mich sähe man bloß die Hände rühren, die solcherlei Dinge aufschreiben – ein Gedanke, der mir wahrscheinlich ebenfalls eingeredet wird. Auf einer Reklamemarke von 1910 der Konditoreiwarenfirma Leonhard Taichmann sieht man einen dümmlich grinsenden Braunschopf im schulpflichtigen Kindesalter, dem mittels Trichter, man weiß nicht genau, was, Torten oder Pralinés wohl kaum, direkt in den Kopf gegossen werden. Das flache Emblem wird mit der Sentenz gekrönt: »Fehlt dir’s an Weisheit in manchen Dingen/Lass dir von Nürnberg den Trichter bringen.« Die Weisheit besteht wohl einzig darin, bei Taichmann kaufen zu gehen. O Harsdörffer, träufelst du doch mit deinem Trichter das poetische Fluidum über die Tage verteilt in Stundendosis ein. Träufeln. Machen, dass es immer wieder trieft, troufen, tröufen. Kopfüber auf ein nach hinten gekipptes Bett oder Brett gebunden sein. Mein Gedächtnis trieft. Ich frage mich, ob es irgendwann ausgetropft ist. Ob dieses Aufschreiben, das hier mit unsichtbarer Feder vonstattengeht, eines Tages meine Seele ganz transferiert hat, ob dann mein Gedächtnis leer ist. Es bleibt so immerhin die reine Anschauung.
Nicht nur, dass ich nicht verhindern kann, dass man mich beobachtet, wie man für gewöhnlich jemanden in einem Kaufhaus, wenn er eilig geht, oder in der Kirche, wenn er sitzt und in sich gekehrt ist, beobachtet, ich kann auch nicht verhindern, dass man meine Gedanken mitverfolgt und auf alle Daten in meinem Gehirn zugreift, die man für interessant genug hält, sie zu verwerten, bloßzustellen. Gehirnentführung. An den Hirnschnittstellen wird das Gehirn ausgelesen.
Welcher Art die Korrespondenz ist, ob die Schreibbewegungen Bilder hervorrufen oder umgekehrt diese die Schreibbewegungen hervorbringen oder ob Schreiben, Hören, Sehen und die Ereignisse gleichzeitig entstehen, entzieht sich bislang meiner Kenntnis. Wer das Aufschreiben tatsächlich besorgt, weiß ich nicht mit Sicherheit zu sagen. Ich denke nicht, dass es von Wesen besorgt wird, denen, auf entfernten Weltkörpern sitzend, nach Art der flüchtig hingemachten Männer menschliche Gestalt gegeben ist, wie es im Buche Daniel geschrieben steht. Es wird Schattenfroh sein, er hat mich hergelockt mit seinen Zahlenspielen, seiner überall in der Stadt mit weißer oder roter Farbe hingepinselten 6, der ich zunächst nur ziellos, schlendernd gefolgt bin, bis ich nach etwa einem Jahr das System dahinter erkannte – das Vorkommen der 6 im Stadtplan fügte sich zur 666, in der mittleren 6 befinde ich mich jetzt – und schließlich auf vergrößerten Fotografien Botschaften in den 6en entdeckte:
»Schattenfroh war hier!«
»Die Zunge ist ein unstetes Übel.«
»Die Zunge wird von der Gehenna entzündet.«
»Die Zunge ist selbst ein Feuer.«
»Die Zunge ist die Welt der Ungerechtigkeit.«
»Die Zunge befleckt den ganzen Leib.«
»Imagination ist teuflisch, , yetzer hara.«
»Komm in die Gehenna 666, löse deine Zunge.«
Ich bin hier in der Wer-ruft-da-lesen-Allee 666, auch bekannt unter den Adressen Erde-als-Entwurf-Allee 666 und Gehenna 666 und sitze in einer Camera silens. Ich sitze auf einem Thron. Schattenfroh sagte, der Thron sehe aus wie Eiskristalle, seine Räder wie die leuchtende Sonne, und unterhalb des Throns kämen Ströme flammenden Feuers hervor, der Thron aber brennt nicht, die Räder leuchten nicht, keine Ströme flammenden Feuers sind zu sehen, dieser Thron muss eine Fälschung sein.
Hier werde mit Feuer gesalzen, sagt Schattenfroh, der Wurm werde nicht sterben und das Feuer nicht erlöschen.
Schattenfroh, das ist der große andere, der stets seine Gestalt wechselt, das sind die sich selbst aufschreibenden Vorgänge. Schattenfroh sagt immer zwei Sätze: »Es gibt keinen Schattenfroh außer Schattenfroh – und du bist sein Prophet« und »Ein kleiner Irrtum am Anfang ist ein sehr großer Irrtum am Ende.« Ich höre diese beiden Sätze immer im Hintergrund. Ich gehe davon aus, dass sie immer da sind, zuweilen aber, wenn ich genau hinhöre, jetzt zum Beispiel, höre ich nur »Ein kleiner Irrtum am Anfang ist ein sehr großer Irrtum am Ende.« Schattenfroh ist in meinem Kopf. Seit Wochen. Das heißt, er wohnt in meinem Kopf, und er erscheint mir, seitdem ich hier bin, in meiner Dunkelkammer. Ich höre ihn räumlich jeweils anders, sehen kann ich ihn nicht. Erfüllt er mich ganz, wenn er, gestaltlos in meinem Kopf, in mir die Vorstellung erregt, wenigstens er könnte unsterblich sein, höre ich ihn vom Scheitel bis zu den Füßen, und dieses Hören umhüllt jeden anderen Sinneseindruck und macht den Körper stark; Schattenfroh ist ein dictator, er führt mir die Feder, die ich nicht habe; umschwirrt er mich, rasselt er, ein tierhaftes Kapuzenmännlein, so stelle ich ihn mir vor, das aus Fliege, Heuschrecke, Gecko und Menschenkopf zusammengesetzt ist, mit seinen viel zu großen Flügeln, und dieses Rasseln grundiert seine Fistelstimme auf eine Weise, dass ich ihn, ganz eingenommen von diesem Geräusch, immer nur bruchstückhaft wahrnehme.
Er werde gleich wieder für mich da sein, hat er vorhin gesagt, bis dahin solle ich das hier schreiben. Ist es nicht rührend, wie er wider besseres Wissen mein sogenanntes Schreiben betont? Der im Kopf ist mir lieber, was soll ich von dieser Kompositfigur halten, die mit lähmender Fürsorglichkeit um sich spritzt, bevor sie ihr Opfer frisst. Ich warte nicht auf ihn. Er wird so wiederkommen, wie ich ihn mir vorstelle.
Auch in meinem Kopf bin ich kein freier Mensch. Mit dieser Art Brille würde ich eine unvorstellbare Freiheit erleben, hat Schattenfroh versprochen. Ich sähe durch sie nach innen. Wo auch immer das ist. Schattenfroh sagte, innen sähe ich die ganze Welt der Furchtbringenden Gesellschaft, deren Mitglied ich ja nun durch meinen freien Entschluss, verhört zu werden, für immer geworden sei. Zeitweise wünsche ich tatsächlich nichts sehnlicher, als verhört zu werden, ein Drang, der aus einer gewissen Neigung, mich selbst zu quälen, und meiner katholischen Unterwürfigkeit resultiert, die sich umso deutlicher zeigt, als sich in mir die Überzeugung verfestigt, dem Katholizismus vollständig entsagt zu haben. Von Schuldgefühlen geplagt, möchte ich, dass Gott mich verhört und immer auf den Prüfstand stellt. Und Gott bot sich an, mich zu verhören. Allerdings wusste ich nichts von einer Furchtbringenden Gesellschaft, ich wollte auch nirgendwo Mitglied werden, und lebenslänglich sollte sich die Sache auch nicht gestalten. Auf meine Frage, wie viele Mitglieder die Gesellschaft denn habe, hat er bloß geantwortet, mein Auftrag sei es zunächst, die Gründungsschrift zu verfassen, denn erst mit mir sei die Gesellschaft in die Existenz getreten und wolle sich nun rasch vergrößern. Sollte ich das merkwürdige Kästchen, das über meinen Augen angebracht ist, berühren, sei ich auf der Stelle tot, hat Schattenfroh gesagt. Dann nämlich würden sich die Bänder, mit denen es auf dem Kopf gehalten wird, zusammenziehen und meinen Schädel sprengen. Beim Wort »sprengen« sagte der äußere Schattenfroh, »sprengen, genau, das Kästchen wird dich in die Luft sprengen«. In der Tat verspüre ich einen Zwang, das Kästchen zu berühren, und muss alle Energie aufbringen, diesem Zwang zu widerstehen. Bewege ich den Kopf, erhalte ich einen Stromstoß, der jedes Mal stärker wird. Auch wieder so eine schlimme Versuchung. Die Kopfbewegungen lassen mich vermuten, dass sich in dem Kästchen Papier befindet, vielleicht ineinander gerollte Streifen, die, ein Röllchen in je einer Kammer, gegen die Wände des Kästchens geschleudert werden, auch macht das Kästchen permanent Geräusche, die darauf schließen lassen, dass Schrift vor sich geht.
Wenn meine Augen endgültig eingestellt seien, könnten sie mit Hilfe des Kästchens unabhängig voneinander sehen, versprach Schattenfroh. Bislang allerdings sehe ich nur das, was Augen in völliger Dunkelheit zu sehen vermögen, und man weiß dann nicht immer zu sagen, ob die Schlieren, Lichtpunkte und wandernden Konturen, die man in dieser Dunkelheit ab und an wahrzunehmen vermeint, von kaum zu ortenden Lichtquellen herrühren oder bloße Phantome der Augen selbst sind, die sich nicht damit abfinden können, dass ihnen nichts Wahrnehmbares angeboten wird. Es werden nachflackernde Nervenimpulse sein, die noch zwischen Sehrinde und Kniehöcker pulsieren.
Wunderbar erfasse ich jetzt meine im Augenhintergrund schwimmenden Himmelskörper. Erlischt die Aureole der Linsen, was sie in regelmäßigen Abständen tut, bleibt vom Blick auf den Augenhintergrund ein Nachbild, dessen langsames Verblassen ich mehr und mehr genieße. Es ist wie Stuhl zurückhalten, bis er von alleine hinausdrängt. Ich bin zufrieden damit, wenigstens die Sprache noch zu haben, sie lässt mich alles sehen, und die Sprache sagt mir, ich solle die Himmelskörper meines Inneren »Absehe« nennen. Absehe. Mit ihr sehe ich ab, von und etwas. Ich sehe von mir ab, indem ich in meinem Inneren etwas sehe. Da sehe ich mich wieder. Ich zweifle manchmal, dass es mein Inneres ist. Der Blick durch das Kästchen, von Brille kann eigentlich nicht die Rede sein, war zunächst ein Blick nach außen, den mich Schattenfroh tun ließ, da fehlte dem Kästchen noch die Rückwand, ich solle mir meine Umgebung gut anschauen, sagte er, damit ich sie nicht vergesse. Es soll Leute geben, die einem inneren Zwang ausgesetzt sind, ungeschützt in die Sonne zu schauen, obwohl jeder weiß, dass die Intensität der Sonne jedes Auge, das sich ihr unmittelbar aussetzt, in kurzer Zeit zerstören würde. Das Auge ist eine Lupe, Hornhaut und Bindehaut würden verbrennen, die Netzhaut wäre zerstört, die Folge wäre Erblindung. Anders verhält es sich, wenn das Auge die Sonne ist und nach innen und außen strahlt. Letzteres konnte ich aber nicht annehmen, als ich in meine Umgebung starrte, die nur Licht war, und ich habe mir meine Umgebung gut angeschaut, tagelang, Wochen vielleicht, durch immer kleinere Öffnungen zwängte sich mein Blick, und immer stärker wurde das Licht, eine beißende punktförmige Sonne zuletzt, der sich meine Augen ausgesetzt sahen, bis ich außen nichts mehr gesehen habe, mir auch bei geschlossenen Augen eine starke Lichtscheu blieb und derart starke Kopfschmerzen zusetzten, dass ich selbst das Denken unterbinden musste, weil ich keinen Gedanken mehr zu Ende denken konnte, immer wieder nahm ich ihn da auf, wo er mir vermeintlich abhandengekommen war, fortgesetztes Denken verursachte an verschiedenen Körperstellen zu lokalisierende Schmerzattacken, der Schmerz wanderte, bis ich ihn schließlich vor meinem Körper wahrzunehmen meinte, dann endlich wurde die Rückwand eingefügt, und ich verharrte stundenlang in Dunkelheit, wobei die genannten Unannehmlichkeiten allesamt nachließen, was in mir ein Dankbarkeitsgefühl auslöste, wie ich es in meinem bisherigen Leben so noch nicht erlebt hatte, und als ich mir vergegenwärtigte, allein dem Peiniger für die Unterbrechung der Pein dankbar zu sein, von Unterlassung derselben konnte und kann keine Rede sein, schon gar nicht auf längere Sicht, müsste sich eine solche doch erst über einen Zeitraum erweisen, der noch nicht abzusehen ist, was zeigt, dass die Augen in nicht geringem Maße für unser Zeitgefühl zuständig sind, schämte ich mich zutiefst. Alles in allem richte ich mich darauf ein, in absehbarer Zeit entweder durch dieses Kästchen erneut geblendet zu werden, was mich insoweit beruhigen würde, als damit erwiesen wäre, dass ich nicht erblindet bin, oder einer so undurchdringlichen Dunkelheit ausgesetzt zu sein, dass die Augen alle Körperenergie in sich bündeln und als Licht nach außen strahlen.
Die Sehschärfe meiner Augen ist sehr unterschiedlich; ist die Hand mehr als zehn Zentimeter von meinem linken Auge entfernt, sehe ich sie nicht mehr scharf, mit dem rechten Auge hatte ich nie Probleme, bis bei ihm vor kurzem der umgekehrte Effekt eintrat, seitdem sehe ich Gegenstände erst scharf, wenn sie mehr als die Länge eines großen Lineals vom Gesicht entfernt sind. Eine zufriedenstellende Lösung für meine Augen kann es nur mit asphärischen Linsen geben, die von stufenartig angeordneten Ringzonen umgeben sind und eine bessere Lichtausbeute erlauben. Momentan sehe ich, nach dieser langen Dunkelphase, Doppel- und Dreifachbilder. Man hat also mit der Feinjustierung der Augen begonnen. Ich sehe sie auch, wenn ich die Augen geschlossen halte. Links stehe ich gerade kopf, rechts versucht mein Vater, meine linke Schuhsohle zu berühren, jetzt hüpft er, wird plötzlich ganz dick, wackelt mit den Beinen, dann schmilzt er und entschwindet aus dem Bild. Die Bilder links und rechts werden zusammengeknüllt wie Papier. Es ist wieder dunkel. Jetzt ist links ein Tisch zu erkennen, rechts komme ich ins Bild. Dunkel, wieder hell. Ich sitze am Tisch, die Tischplatte ist ganz mit Schriftgewächsen bedeckt. Schattenfroh meinte, ich sei privilegiert, könnte ich doch, wären meine Augen erst einmal angepasst, zu jeder Zeit an jedem Ort sein und aus diesem wieder verschwinden, wann es mir beliebte. Ich würde sehen, was er damit meine. Bodenhaftung sei in der flüchtigen Gesellschaft verlorengegangen, sie sei sogar schädlich, biete sie doch ein festes Ziel; Ortsfestigkeit in einem nicht einsehbaren und abhörsicheren Areal gewähre die Furchtbringende Gesellschaft, hier könne ich eine Reise überallhin tun, das Imaginäre sei der sicherste Ort, eines Tages jedoch werde er der unsicherste sein, bevor dies so sein werde, müsse er leergefischt sein, hier werde ich ab sofort für immer bleiben, hat er mir gesagt, und auch wenn ich anderswo wäre, ich würde immer nur anderswo im Hier sein.
Ohne dass ich über die Schärfe der Bilder Auskunft gäbe oder sonstige Angaben machen könnte, werden die Linsen an meine Augen angepasst. Bleiben die Augen leer, lassen die entgegengesetzten Sichtkorrekturen jede Ader, die ich im Augenhintergrund sehe, und jedes Staubkörnchen, das im Augenwasser schwimmt, plastisch im Raum schweben, zudem habe ich das Gefühl, es seien nicht nur Augen im Schädel vorhanden, sondern auch im Gehirn, die miteinander um die Erfassung des Gegenstandes konkurrieren, keines der Augenpaare kann aber den Wettbewerb für sich entscheiden, und so werde ich mich wohl an dieses Schweben gewöhnen müssen.
Die Feineinstellung scheint abgeschlossen. Ich bin nun in der Lage, links und rechts verschiedene Bilder zu sehen, mit dem linken Auge sehe ich einen Tisch und zwei Stühle in einen ansonsten leeren Raum, der ein wenig im Auge flackert, auch höre ich ein insektenhaftes Rauschen, mit dem rechten Auge sehe ich verschiedene Gegenstände auf einem Glastisch, ein aufgeschlagenes Buch, eine kabellose Tastatur und einen großen Bildschirm, auch hier höre ich ein Rauschen; ist das Rauschen, das ich links wahrnehme, konstant und recht leise, verändert sich das Rauschen auf der rechten Seite permanent, es schwillt plötzlich an, um sofort wieder ganz leise zu werden, die Insekten bevölkern zunehmend den Bildschirm und formieren sich. Während die Entfernung zu Tisch und Stühlen links unverändert bleibt, kann ich nun erkennen, was auf dem Bildschirm rechts zu sehen ist: »Während die Entfernung zu Tisch und Stühlen rechts unverändert bleibt, kann ich nun erkennen, was auf dem Bildschirm rechts zu sehen ist: Dort steht, was ich sehe, höre und denke. Denken ist Aufschreiben, wir hören nur Schrift, und wir lesen, wenn wir hören. Was sich links ereignet, löst sich rechts auf und setzt sich neu zusammen als Schrift. Schrecklich einfach.« Durch die Augen empfängt meine Seele gewiss militärische Befehle, die sich ins Gehirnwasser einschreiben und dann auf die skizzierte Art und Weise weiterverarbeitet werden. Ich bin mein eigener Dechiffrierapparat und Speicher, ich affiziere mich selbst und verwerte mich selbst, und bin doch nicht mein eigener Endabnehmer. Vielleicht bin ich nur ein Signalprozessor, dessen Daten mal als Bild, mal als Wort erscheinen oder als beides zusammen. Ich wäre reproduzierbar und robust und alterte kaum. Kurze Bewegungen der Augen steuern die Wahrnehmungen. Schaue ich mehr nach links, wird das links empfangene Bild größer, bis es das gesamte Gesichtsfeld einnimmt, genauso verhält es sich, wenn ich mehr nach rechts schaue. Geht mein Blick mittig geradeaus, sehe ich links und rechts getrennt, beide Bilder haben dieselbe Größe. Senke ich den Blick mittig, schieben sich beide Bereiche übereinander, wie man das von Doppel- oder Mehrfachbelichtungen kennt. Es wird noch andere Richtungs- als Feld-, Größen- und Verschaltungsfunktionen der Augen geben. Wunderbar und verstörend zugleich sind die Bildverzerrungen, die infolge von zu schnellen Bewegungen der Augen entstehen oder dann, wenn ich versuche, die Augen über ihre Exkursionsfähigkeit hinaus zu bewegen. Gerade diese Überanstrengungen üben auf mich eine Faszination bis hin zum Zwanghaften aus, und auch jetzt kann ich dem Impuls kaum widerstehen, die Augen in alle Blickrichtungen an ihren äußersten Rand zu bewegen und ihre Muskeln zu überdehnen. Es liegt nahe, dass die solchermaßen der Lenkung von Prozessen dienende Augenmotorik anfällig für Einflussnahmen bis hin zur Fernsteuerung ist. Ich solle hart daran arbeiten, die Handhabung der Augen zu perfektionieren, sagt Schattenfroh. Eines Tages könne ich vielleicht die Fernsteuerung anderer Augen übernehmen. Ich bin im Zentrum der Dinge und bin im Zentrum der Schrift. Was die Wahrnehmungen betrifft, hat Schattenfroh mir Folgendes gesagt: Du bist das Resultat deiner Wahrnehmungen und nicht umgekehrt, ohne deine Wahrnehmungen gäbe es dich gar nicht. Du wirst eintauchen lernen und ein Sehen sehen, von dem du sonst nur träumen kannst, hier werden Bilder automatisiert in Schrift übertragen, dein Sehen wird nicht wissen, dass es sieht, die Schrift wird nicht wissen, dass sie schreibt, das Lesen wird nicht wissen, dass es liest. Das ist das Wunderbare, und wenn du eingetaucht bist, gibt es zwar noch deine Wahrnehmungen, dich selbst aber wird es nicht mehr geben, du hast dich aufgelöst. Wir sind an deinen Wahrnehmungen interessiert, nicht an dir; denn nur, weil du wahrnimmst, bist du da, du bist also nichts weiter als lästigerweise an deine Wahrnehmungen angehängt. Den Anteil, den du selbst an deinen Wahrnehmungen als Teil des von dir wahrgenommenen Feldes hast, werden wir, soweit es geht, reduzieren, unter den hierzu erforderlichen Entbehrungen wirst du eine Zeitlang zu leiden haben, du wirst die Verhöre herbeisehnen, andererseits werden der Entzug deiner gewohnten Umgebung, zu der du selbst gehörst, und die verhinderte Wahrnehmung deiner selbst es dir erlauben, dich als einen anderen wahrzunehmen, und du wirst dich als dieser andere äußern, und wenn alles gutgeht, wirst du diesen anderen als genauso überflüssig empfinden wie wir und Teil der öffentlichen Beleuchtung werden, die das Unsichtbare selbst im Imaginären nicht mehr zulässt. Das ist der Wiedereintritt ins Paradies, die bewusste Person muss durchbrochen werden, damit andere in ihr nisten können, und so pfropft sich der eigenen die fremde Wahrnehmung auf. Kann es eine schönere, innigere Gemeinschaft geben als eine solche Symbiose? Arbeite mit uns daran, für die Zukunft erhabene Ergebnisse zu erzielen und in der Wahrnehmung die Essenz des Menschen zu bewahren, seine Wahrnehmung. Wir werden neue Archen bauen müssen, bevor uns eines Tages die Flut der Wahrnehmungen überschwemmt, die wir, die Furchtbringende Gesellschaft, aus allen Menschen befreit haben, wie wir nun dabei sind, sie aus dir zu befreien, und mit diesen Archen fahren wir endlich über ein nichts als unsere Wahrnehmungen schaukelndes Gehirnwasser, das im Winter gefriert, und wir sehen klar in die Tiefe und durch alle Schichten, jede Vergangenheit ist uns gleich gegenwärtig, und wenn der Frühling kommt, von den Bergen schaut, wenn das Hirn im Tal und von den Hügeln taut, wenn die Bücher quellen und die Seiten schwellen, dann beginnt die liebe, goldne Zeit. Wenn ich sinnend dann durch Kopf und Bücher geh, und, ich weiß schon, wie, vor ihrer Türe steh, ins Aug dir blicke, an das Herz dich drücke, dann ist mir so wohl und wunderweh, möchte freudejauchzend auf zum Himmel schrein, möchte weinen auch im stillen Kämmerlein, möchte kämpfen, siegen, mit den Wolken fliegen, dann beginnt die liebe, goldne Zeit.
Nicht so sehr die Vorstellung, nur selbstentzogene Wahrnehmung zu sein für andere und dennoch »ich« zu sagen, während ich mich allmählich auflöse, erschreckt mich, denn das ist ja das Buch – die von Schattenfroh so falsch herbeizitierte Weise ist es, die mich ängstigt; ob der Mensch sich mit seinem Projekt nicht übernommen hat. Spricht er hier in meinem Namen, »im stillen Kämmerlein«, ist er schon ich? Zudem treibt mich die Frage um, was Schattenfroh aus dem Strom des Denkens und der Rede ausfiltert, welche Wahrnehmungen lassen seine Apparate nicht zu? Doch ich bezeuge, wie Schattenfroh mir aufgetragen hat, jedem, der diese Worte liest:
»Ist also zu wissen, dass am 28. August des Jahres 2014 bei einer traurigen wiewohl ungestörten Zusammenkunft der Entschluss gefasst wurde, in Anbetracht des nun seit Jahren währenden Unrechts und zum Anreiz der aus älterer Zeit noch Verbliebenen wie der löblichen Jugend gleichermaßen zu allerlei hohen Tugenden eine Gesellschaft zu begründen zur Wiederherstellung guten Vertrauens und Erbauung wohlanständiger Sitten, darin auch die nützliche Ausübung der Sprache begriffen. Dabei ist ferner erwogen worden, inwieweit unsere weitgeehrte hochdeutsche Muttersprache sowohl an Alter, schönen und zierlichen Reden als an Überfluss eigentlicher und wohlbedeutlicher Worte, die eine jede Sache besser als fremde Sprachen zu verstehen geben können, diesen gegenüber einen nicht geringen Vorzug hat. Es kann nämlich in und mit ihr alles gesagt werden. Dass gleichfalls möge bedacht werden, wie eine solche Gesellschaft zu erwecken und einzurichten, in der man auf gute Art Klartext rede und schreibe, indem Reden und Schreiben gleich Tun seien, und wie dieses Reden und Schreiben gleich Tun auch außerhalb dieser, nämlich in der ihr vorgängigen und sie umfassenden Gesellschaft vorzunehmen sei, die sich, obgleich die größere, nicht nur nach der kleineren zu richten habe, die kleinere sei vielmehr die Gesellschaft schlechthin. Dies zu erreichen, bedarf es jedoch zuvor eines Probanden, der nur Geist zu sein keine Furcht hat, denn Furcht zu zeigen ist keine Eigenschaft, die mit der Gesellschaft in Einklang zu bringen wäre, wollte denn jemand ihr angehören.
Worauf ich dann beschlossen habe, diese Gesellschaft, wiewohl sie anfangs einen schweren Stand haben werde, doch also anzurichten, zu welchem Beschluss schließlich niemand anders bestellt war als ich selbst, der ich allein die Zusammenkunft ausgemacht habe. Ist denn Sprache nicht eine überflüssige Materie, die es in der kleinen Gesellschaft anzuleiten gelte, damit ein jeder, so ein Liebhaber aller Ehrbarkeit, Tugend und Höflichkeit, vornehmlich aber des eigenen Leibes und der eigenen Seele, nach Einnehmung dieses guten Vorhabens desto eher Anlass hätte, sich freiwillig in sie hineinzubegeben, in die Gesellschaft und die Sprache, in die Sprache als Gesellschaft. Und weil bei dergleichen Zusammentun nicht ungewöhnlich und zur vermehrten Aufmunterung dienlich, dass anfänglich die ganze Gesellschaft nicht allein auf eine besondere Materie ihren Namen richten, sondern auch ein dazu bequemes Gemälde sich wählen und ein darauf sich wohlschickendes Wort, den Zweck und die Bedeutung meldend, drüber ausdrücken lasse, so ist dies ein jedweder Gesellschafter, der hineinzutreten gesinnt ist, auch zu tun schuldig. Also ist diese Gesellschaft die Furchtbringende genannt, ihr zum Bild das ›Ende der Narrengerichtsbarkeit‹ verordnet, und zum Wort alles zu Nutzen gesetzt worden.
Der Name Furchtbringende Gesellschaft darum, damit ein jedweder, so sich hineinbegibt oder -zubegeben gewillt ist, anders auch nicht, als was furchtmäßig, zur Furcht, zum Fürchten oder dergleichen gehörig, und daneben überall Furcht zu schaffen geflissen sein solle.
Das Wort aber zu dem Ende, dass in und bei dieser Gesellschaft alles zu nutzen, frommen und ergötzen, niemand aber zu Leide, Schaden oder Verdruss gerichtet sein soll, es sei denn, er ist nicht Gesellschafter dieser Gesellschaft, sondern bloß und ausschließlich ein solcher der Großen Gesellschaft, die nichts anderes als eine verstümmelte, aufzurichtende, bis dahin aber ein Fressfeind der Furchtbringenden, der Furcht das einzige Mittel ist, bestehen zu können. Was die Furcht nun betrifft, so ist es mit Isabella in Friedrich Schillers Maria Stuart zu halten: ›Dies Haus – Ein Frevel führte mich herein,/Ein Frevel treibt mich aus – Mit Widerwillen hab’ ich’s betreten und mit Furcht bewohnt,/Und in Verzweiflung räum’ ich’s.‹
Worauf dann folgends alsbald unterschiedliche Personen in diese Gesellschaft eintreten mögen und deren eigentlicher Zweck und Vorhaben kurz auf nächstfolgende zwei Punkte zu richten und zusammenzuziehen seien.
Erstens, dass sich ein jedweder in dieser Gesellschaft ehrbar, nütz- und ergötzlich bezeigen und also überall handeln solle, bei Zusammenkünften gütig, fröhlich, lustig und verträglich in Worten und Werken sein, auch wie dabei keiner dem andern ein ergötzlich Wort für übel aufzunehmen, also soll man sich aller groben verdrießlichen Reden und Scherze enthalten, es sei denn, der andere ist nicht Gesellschafter dieser Gesellschaft, sondern bloß und ausschließlich ein solcher der Großen Gesellschaft, die nichts anderes als eine verstümmelte, aufzurichtende, bis dahin aber ein Fressfeind der Furchtbringenden, der Furcht das einzige Mittel bestehen zu können ist.
Zum anderen, dass man die hochdeutsche Sprache aufs möglichste und tunlichste erhalte und sich sowohl der besten Aussprache im Reden, als der reinsten und deutlichsten Art im Schreiben und, so vonnöten, im Reimdichten befleißige.
Diesem nach hat auch beliebt zu werden, dass jedweder aus der Furchtbringenden Gesellschaft deren in Gold geschmolzenes Gemälde, Namen und Wort auf der einen, wie auch sein eigenes auf der anderen Seite an einem sittichgrünen seidenen Band tragen solle.
Was nun aber die Mitgliedschaft in der Furchtbringend zu nennenden Gesellschaft betrifft, so kann ihr nicht ein jeder einfach beitreten, der aus einer Laune des Tages heraus denkt, ihr zuzugehören sei allemal besser, als keinerlei Gesicht in der Großen Gesellschaft zu haben und namenlos in ihr zu verschwinden. Mitglied der Furchtbringenden Gesellschaft kann nur sein, wer auserwählt ist, eine Reise in die teuflische Imagination zu unternehmen, und ihr standhält, dass alle Übrigen die Reise zum gegenseitigen Austausch lesen mögen.
So mag es manche geben, die sich bereits im Kindesalter in eine Akademie der Gottbefohlenen immatrikuliert wähnen, was sie in ihrem Irrglauben zu der Haltung legitimiert, keinen Finger mehr krumm zu machen und keinen Gedanken mehr zu verschwenden. Nicht wenige dünken sich angeborener Verdienste und wollen es nicht wahrhaben, dass auch sie nichts anderes als sterblich sind. Gelten Mörikes Zeilen in ›Denk es, o Seele!‹ nicht für jeden, ist sein ›du‹ nicht niemand, also jeder?
Wir wollen wahr machen mit dem Schülervers ›Denn was man schwarz auf weiß besitzt,//Kann man getrost nach Hause tragen.‹ Nichts ist schwärzer auf weiß als eine Seite in einem Buch. Das Buch, auf das es hier ankommt, ist aber noch nicht geschrieben. Also wird es geschrieben werden.
Die Furchtbringende Gesellschaft ist kein Lesezirkel und kein Debattierclub. Unsere Sprache ist ein hartes, poliertes Geläute, unsere Worte kennen keinen Rost, der die Leute dahergrummen lässt. Wir haben erkannt, dass neue Wörter eine neue Welt erschaffen, also haben wir neue Wörter erschaffen. Unsere Sprache ist glasklar. Sie ist für die Verständigung zwischen Menschen absolut zu verwenden.
Wenn jemand etwas zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Schattenfroh ihm die Plagen hinzufügen, die hier geschrieben werden; und wenn jemand etwas von den Worten hier wegnimmt, so wird Schattenfroh seinen Teil wegnehmen von dem Baum des Lebens. Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, ich bin angekommen und lerne sehen und hören und an Körper und Geist erfahren.«
In der Nacht träume ich. Und jetzt wache ich auf und sehe den Traum geschrieben in meinem Buch, und ich lese:
Schattenfroh redet zu mir und spricht: »Heilige mir dich selbst! Du bist die Erstgeburt unserer Furchtbringenden Gesellschaft. Alles, was zuerst, und es gibt nichts als zuerst, die Schranke deiner Innenoffenbarung durchbricht, mir gehört es.«
Und ich bezeuge allen: Gedenkt mit mir diesen Tages, an dem ich aus der Welt gezogen bin, aus dem Sklavenhaus in mir selbst! So sollt auch ihr tun. Denn mit starker Hand hat mich Schattenfroh von dort herausgeführt. Darum soll kein getrübter Blick mehr nach außen, sondern ungetrübt aller Blick nach innen getan werden. Heute ziehe ich aus im Monat Mai. Und es soll geschehen, wenn Schattenfroh mich in das Land meines Inneren führt, das zu geben er mir, Niemand, geschworen hat, ein Land, das von Bildern und Vorstellungen überfließt, dann soll ich den Dienst ab diesem Monat ausführen. Sieben Jahre soll ich Schattenfroh schreiben, und das siebte Jahr ist ein Fest für Schattenfroh. Während der sieben Jahre soll ich nur ungetrübt schauen und empfangen, und kein getrübter Blick soll bei mir gesehen werden, noch soll Getrübtes in all meinen Grenzen bei mir gesehen werden. Und ihr sollt euch das gegenseitig am Ende der sieben Jahre so erklären: Es geschieht um deswillen, was Schattenfroh für mich getan hat, als er mich aus der Welt zog, dem Sklavenhaus. Und es sei mir wie euch das Zeichen 666 auf die Hand und die 666 in einem Kästchen als Zeichen der Erinnerung auf meinen Augen, damit Schattenfrohs Gesetz in meinem wie in eurem Mund sei; denn mit starker Hand hat mich Schattenfroh aus der Welt, dem Sklavenhaus, herausgeführt.
Und ich sage mir und euch: Es soll geschehen, wenn dich Schattenfroh in dein Inneres bringt, wie er dir und deinen Kindern geschworen hat, und es dir gibt, dann sollst du Schattenfroh alles darbringen, was dir in die Sinne kommt, was du im Inneren hörst, siehst und denkst.
Und es soll geschehen, wenn dich künftig deine Tochter fragt: Was bedeutet das?, dann sollst du zu ihr sagen: Mit starker Hand hat mich Schattenfroh aus dem Sklavenhaus in mir selbst herausgeführt. Denn es geschah, als ich mich hartnäckig weigerte, mich auszuliefern, da griff Schattenfroh in mein Gehirn und verhörte mich. Darum opfere ich Schattenfroh alles, was die Schranke meiner Innenoffenbarung durchbricht, soweit es ungetrübt ist. Das ist mir und euch ein Zeichen auf meiner und eurer Hand und ein Merkzeichen auf meinen und euren Augen, denn mit starker Hand hat mich Schattenfroh aus mir selbst herausgeführt.
Und Schattenfroh spricht: Und es wird geschehen, wenn du genau auf meine Gebote hörst, die ich dir heute gebiete, mich, deinen Herrn, zu lieben und mir zu dienen mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele, dann gebe ich die Bilder deines Inneren zu ihrer Zeit, die Frühbilder und die Spätbilder, damit du das Getreide und den Most und das Öl deiner Bilder und Vorstellungen einsammelst. Und ich werde für den Leib deiner Seele sorgen, und du wirst schreiben und leer werden. Nimm dich in Acht, dass dein Herz sich nicht betören lässt und du abweichst und anderen dienst und dich vor ihnen niederwirfst und der Zorn des Schattenfroh gegen dich entbrennt und er den Himmel verschließt, dass es keine Bilder deines Inneren gibt und dein Schreiben seinen Ertrag nicht bringt und du bald aus dem Raum weggerafft wirst, den Schattenfroh dir gibt.
Und du sollst diese meine Worte auf dein Herz und auf deine Seele legen und sie als Zeichen auf deine Hand binden, und sie sollen als Merkzeichen zwischen deinen Augen sein. Und du sollst sie deine Tochter lehren, indem du davon redest, wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst. Und du sollst sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore schreiben, damit eure Tage und die Tage eurer Kinder zahlreich werden in dem Inneren, von dem Schattenfroh dir geschworen hat, es dir und euch zu geben, wie die Tage des Himmels über der Erde.
Und mit diesen Worten sitze ich am Tisch. Auf dem Tisch liegt ein Griffel, der durch eine längere Kette, die auch größte Anstrengung nicht zerreißen kann, mit ihm verbunden ist. Nutzte man die Platte als liegenden Prellbock, ginge der Griffel direkt durch ins Herz. Die Kette wird so manchen, der hier sitzt, zu Überlegungen verführen, sich mit ihr zu strangulieren. Ich lege sie um meinen Hals. Sie glüht. Kaum steht hier, dass sie glüht, ist sie eiskalt. Kälte liegt mir mehr. Ich nehme den Griffel in die Hand, der Griffel, nur mit mäßigem Druck auf die Platte aufgesetzt, hinterlässt sofort eine kleine Einbuchtung im Holz. Selbst der Daumennagel drückt sich mit Leichtigkeit in die Tischplatte, als hätte sie vor kurzem erst die Wachstafel abgelöst und es wäre ein besonders weiches Holz gewählt worden, wollte man doch im neuen Medium eine Erinnerung an das Wachs bewahren, so wie jedes neue Medium sich nicht mit einem Mal von seinem Vorgänger lösen zu können scheint und sich nicht selten gar als dieser ausgibt. Die Weichheit der Platte haben schon andere, die hier saßen, bemerkt, was sie dazu bewog, nicht nur den Griffel, sondern auch die Fingernägel als Schreibwerkzeuge zu benutzen, und so ist die Oberfläche der Platte mit der Zeit zu einem einzigen Palimpsest geworden. Schreiben und Löschen vollzieht sich an diesem Tisch in Tateinheit. Derjenige, der hier schreibt, muss sich dafür Platz verschaffen, und kann er vorher abschätzen, wie viel Platz sein Eingravieren, die Spuren, die er hinterlassen will, in Anspruch nehmen wird, wird er nur dieses Areal zu reinigen vornehmen oder einfach über das bereits Gravierte hinwegschreiben. Nachfolgende aber werden dann feststellen müssen, dass sie etwas bereits wieder Beschriebenes in all seiner Zeichenverschlingung nur durch stärkeren Druck auf die Platte werden überbieten können in dem Sinne, dass ihr Schreiben die vorgängigen Gravuren in den Hintergrund drückt, was jedoch nicht endlos möglich ist, teils wird das die Hand nicht zulassen, teils die Platte. Während nun einige bemüht sein werden, alle vorfindlichen Spuren gänzlich von der Platte zu entfernen, um diese entweder in der Illusion, niemand käme mehr nach ihnen, rein zu halten, und so auch dafür Sorge zu tragen, dass niemand sie werde überflügeln können, wenn es ihnen selbst nicht gegeben ist, einprägsam zu wirken, dass ein kurzer Blick genügt, sie unter all den anderen zu erkennen, und doch ärgern sie sich, dass diese anstrengende Arbeit des radere chartas nicht von einem angestellten Spezialisten erledigt wird, sind sie selbst doch die Augenspezialisten, die das zu Entfernende allererst entdecken und nichts lieber in der Welt täten, als seine Auslöschung mit dem kurzen Befehl »Das hier!« oder »Dieses hier!« zu veranlassen, werden andere versuchen, ihnen verhasste Einträge grundtief zu entfernen, um sich an ihrer statt »zu verewigen«, wie der Volksmund nicht müde wird, aus ihnen zu sprechen. Sie wissen immerhin, dass Griffel lateinisch stylus heißt und irgendwie mit Stil und Stilistik zusammenhängt, und das wollen sie haben, Stil. Wie sie auch wissen, dass so mancher lange Satz den Gedanken, den er führt, bereits in der Kriechspur seiner Formulierung auslöscht, und so machen sie, wenn sie von vornherein keinen Gedanken zur Hand haben, nichts lieber als lange und noch längere Sätze, um mit den Langsätzen in Konkurrenz zu treten, die nicht nur einen Gedanken zur Entfaltung bringen, wie es soeben hier geschieht. Allein die beflissenen Entferner werden feststellen müssen, dass die Tischplatte ein Wunderblock ist, den man ganz zerstören müsste, wollte man die Dauerspur des Geschriebenen auf seiner Wachstafel vernichten, die genauso erhalten bleibt und bei geeigneter Beleuchtung lesbar ist wie jede Gravur in der Platte, selbst die, die vermeintlich entfernt worden ist, man müsste schon die ganze Platte zerstören, wozu der Griffel nicht taugt und, der Tisch ist im Boden verankert, die bloße körperliche Kraft nicht ausreicht. Besteht der Wunderblock aus Zelluloid und dem Wachspapier des Deckblatts und der Wachstafel, so scheint sich beim Tisch die Gravur durch die oberste Lackschicht der Platte hindurch auf das darunterliegende Holz zu übertragen und die ganze Platte zu durchtränken. Die Tischplatte ist eine immer von neuem verwendbare Aufnahmefläche, herabsinkende Schreibspuren dringen in die tiefsten Schichten bereits herabgesunkener und nun dem Auge verborgener Spuren ein und verändern sie, und es obliegt dem Schreibenden, denn nichts anderes ist Erinnern, in den stets nur als veränderte wahrzunehmenden Spuren, die es nicht unabhängig von dieser Materie des Hirnholzes gibt, in dem sie schweben und auftauchen und absinken, sich selbst zu erkennen durch alle Jahresringe hindurch. Und arbeitet nicht so unsere Seele? Netzhaut und Trommelfell wären alsbald vollgeschrieben, bildeten sich auf ihnen Dauerspuren, das Ganze, was die Erinnerung ausmacht, rutscht systemisch tiefer in uns hinein, das hatte bereits Privatdozent Freud vermutet.
All das überdeckt aber nicht die Sinnenfreude, die mir der Tisch bereitet, als könne er mich aus der Situation, in der ich mich befinde, entlassen, und ich spazierte durch ihn hindurch in eine Landschaft, in der ich selbst nur Schrift bin.
Unterschiedliche Handschriften sind zu entdecken, die entweder sich oder den Buchstaben zu erkennen geben, indem sie das eine verbergen und das andere ausstellen. Lässt die eingeritzte Spur nicht mehr auf eine Hand schließen, ist aus dem Buchstaben jedwedes Bild gewichen, gehört der Buchstabe keiner bestimmten Schrift, sondern der Idealvorstellung eines Buchstabens und schließlich dem Begriff, und sieht der Betrachter durch die Erscheinung und Anordnung der Buchstaben auf der Tischfläche kosmische Konstellationen und in diesen Gott, ist der Buchstabe transparentes Zeichen für etwas Abwesendes. Ist er aber Bild, Feier der Körperlichkeit, Wollust des Diesseits, Material des Materials, sind Leib und Geist eins, ist seine Materie Gestalt und Form und kann am Buchstabenbild das Wesen des Gezeigten abgelesen werden.