Peter Trawny
Heidegger-Fragmente
Eine philosophische Biographie
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Peter Trawny, geb. 1964, studierte Philosophie in Bochum und promovierte anschließend an der Universität Wuppertal über Martin Heidegger. Nach der Habilitation lehrte er an verschiedenen Universitäten im In- und Ausland und gründete 2012 das Martin-Heidegger-Institut an der Bergischen Universität in Wuppertal, dessen Leitung er seitdem innehat. Er ist Mitherausgeber der Heidegger-Gesamtausgabe und war insbesondere für die Edition der »Schwarzen Hefte« verantwortlich, welche die Diskussion um Heideggers Antisemitismus neu entfacht haben.
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Martin Heidegger ist einer der wichtigsten Philosophen des 20. Jahrhunderts, aber auch einer der umstrittensten. Nachdem die Publikation der »Schwarzen Hefte« seinen Antisemitismus offengelegt hat, schien Heidegger philosophisch erledigt zu sein. Doch so einfach kommen wir von seinem Denken nicht los.
Peter Trawny, ausgewiesener Heidegger-Experte, nähert sich in seinem Buch Heideggers Leben und Denken auf ungewöhnliche Weise. In kurzen Fragmenten tritt er in einen Dialog mit diesem Denker, ringt mit ihm, befragt ihn, beleuchtet sein widersprüchliches Leben, weicht keinem Konflikt aus und sondiert, was Heidegger ihm, was Heidegger uns heute noch sagen kann. Ein Buch, das gleichzeitig Literatur und Philosophie ist, das einen in Heideggers Denken, ins Denken überhaupt hineinzieht und an das Wesentliche, den existentiellen Kern der Philosophie rührt.
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ISBN 978-3-10-490442-9
Friedrich Schlegel: Kritische Ausgabe. Bd. II. Hrsg. von Ernst Behler. Abteilung 1: Kritische Neuausgabe, Charakteristiken und Kritiken 1 (1796–1801). Hrsg. von Hans Eicher. Verlag Ferdinand Schöningh: Paderborn/Wien/Zürich 1967 (Athenäums-Fragmente), S. 209, Nr. 259.
Friedrich Nietzsche: Jenseits von Gut und Böse. Vorspiel einer Philosophie der Zukunft. KSA 5, 20.
GA 97, 63.
Hannah Arendt/Martin Heidegger: Briefe 1925 bis 1975 und andere Zeugnisse. Hrsg. von Ursula Ludz. Vittorio Klostermann Verlag: Frankfurt am Main 1998, 94: »Zugleich zwingt uns jetzt die wachsende Bedrohung durch die Sowjets, heller zu sehen, heller auch als jetzt der Westen sieht. […]/Ich mache mir auch darüber nichts vor, daß ich mit meinem Denken zu den Bedrohtesten gehöre, die zuerst ausgelöscht werden. Wir können nicht nur ›physisch‹ in wenigen Tagen überrollt sein […].«
Ebd., 184.
GA 58, 58. Vgl. dazu auch Daniel-Pascal Zorn: Vom Gebäude zum Gerüst. Reflexivität bei Michel Foucault und Martin Heidegger – ein Vergleich. Logos Verlag: Berlin 2016, 158ff.
Ebd.
Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen. KSA 4, 140.
Brief Heideggers an Engelbert Krebs von 1919, in: Heidegger und die Anfänge seines Denkens. Heidegger-Jahrbuch 1. Hrsg. von Alfred Denker, Hans-Helmuth Gander u. Holger Zaborowski. 2004, 67.
»Mein liebes Seelchen!« Briefe Martin Heideggers an seine Frau Elfride 1915–1970. Hrsg. von Gertrud Heidegger. DVA: München 2005, 101.
Ebd., 112.
Arendt/Heidegger: Briefe 1925 bis 1975 und andere Zeugnisse. A.a.O., 11.
Ebd., 13.
Hans Jonas: Erinnerungen. Hrsg. von Christian Wiese. Insel Verlag: Frankfurt am Main 2003, 116.
Ebd., 114.
Hannah Arendt: Denktagebuch. Erster Band. Hrsg. von Ursula Ludz und Ingeborg Nordmann. Piper Verlag: München und Zürich 2002, 372f.
Zitiert nach Hans Dieter Zimmermann: Martin und Fritz Heidegger: Philosophie und Fastnacht. C. H. Beck: München 2005, 163.
Judith Butler: Anmerkungen zu einer performativen Theorie der Versammlung. Suhrkamp Verlag: Berlin 2016, 41. Für Butler ist dabei maßgebend John Langshaw Austins »How to Do Things with Words«, ein Text, der 1955 für die William James Lectures in Harvard entstand. Der Titel sagt ganz gut, worum es geht.
Walter F. Otto: Die Götter Griechenlands. Das Bild des Göttlichen im Spiegel des griechischen Geistes. 10. Auflage. Vittorio Klostermann Verlag: Frankfurt am Main 2013.
GA 97, 199.
GA 13, 113.
Zitiert nach Reinhard Mehring: Heideggers »große Politik«. Die semantische Revolution der Gesamtausgabe. Mohr Siebeck: Tübingen 2016, 262. Doch was an Heideggers Stil spricht eigentlich gegen die Gesamtausgabe? Der Stil betrifft keineswegs nur oder vielleicht keineswegs die Rhetorik eines Denkens.
GA 1, 437.
Inwiefern Heideggers Denken esoterische Elemente enthält, habe ich in Anspielung auf Leo Strauss und Hans Joachim Krämer in Adyton. Heideggers esoterische Philosophie. Matthes & Seitz: Berlin 2010 dargestellt.
Heidegger und der Antisemitismus. Positionen im Widerstreit. Mit Briefen von Martin und Fritz Heidegger. Hrsg. von Walter Homolka und Arnulf Heidegger. Herder Verlag: Freiburg 2016, 141: »Wir verraten nämlich das Schweigen, solange wir schweigen.« Brief an den Bruder Fritz vom September 1949.
GA 44, 14. Heideggers Äußerungen zu Nietzsches »Tagebucheinträgen« klingen wie Mitteilungen über die »Schwarzen Hefte«.
GA 16, 421f.
KSA 4, 277. Das erinnert an die platonische Bestimmung der Philosophie als Gespräch der Seele mit sich selbst aus dem »Sophistes« und dem »Theaitetos«.
GA 16, 421f.
Der Sohn »bereitet« der Mutter Kummer. »Bereiten« ist nicht bloß »geben«. »Bereiten« hat eine zeitliche Bedeutung wie im Adverb »bereits« oder dem Substantiv »Bereitschaft«, dem Verb »Vorbereiten«. »Bereiten« ist Vergegenwärtigen in Bezug auf etwas Kommendes.
GA 75, 254.
Ebd.
Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie. Suhrkamp Verlag: Frankfurt am Main 1970, 74.
»Mein liebes Seelchen!« A.a.O., 36.
Ebd.
KSA 5, 19.
GA 7, 133.
GA 56/57, 116.
GA 24, 15f.
Vgl. Peter Trawny: Martin Heidegger. Eine kritische Einführung. Vittorio Klostermann Verlag: Frankfurt am Main 2016, 59–68.
GA 9, 105.
Ebd., 106.
GA 65, 435.
Vgl. Kurt Flasch: Blumenberg. Philosoph in Deutschland: Die Jahre 1945–1966. Vittorio Klostermann Verlag: Frankfurt am Main 2017, 427–441.
GA 65, 483f.
GA 79, 27.
Flugzeuge in Hochhäuser, LKW auf Strandpromenaden – das scheint derselben Logik zu folgen. Und in der Tat liegt der Terror in der Perversion der benutzten Gegenstände. Sie dienen der Mobilität von Menschen und Waren. Ihre Perversion zur Waffe kann aber letztlich nicht mit der Verwandlung der Infrastruktur in ein Vernichtungslager verglichen werden.
GA 98, 230.
GA 14, 88.
GA 7, 215.
GA 58, z.B. 121.
Ebd., 20.
KSA 4, 157.
GA 58, 65ff.
Ebd., 114.
Ebd., 127, vgl. GA 56/57, 66. »Verdinglichung« – es ist ein historisches Rätsel, woher Heidegger im Winter 1919 diesen Begriff hat. Er verwendet ihn auch in »Sein und Zeit«. Man hat einen Einfluss von Lukacs’ »Geschichte und Klassenbewußtsein« angenommen, doch das Buch erscheint erst 1923. Sollte Heidegger 1919 schon eine Marx-Lektüre hinter sich gehabt haben? Wenig wahrscheinlich. Unbezweifelbar aber ist, dass er den Begriff recht oft benutzt und bedeutend findet.
Ebd.
GA 97, 83.
Ebd., 96.
Ebd., 81.
Ebd., 388.
GA 12, 91: »Herkunft aber bleibt stets Zukunft.«
Martin Heidegger/Imma von Bodmershof: Briefwechsel 1959– 1976. Hrsg. von Bruno Pieger. Klett-Cotta: Stuttgart 2000, 152f.
Hannah Arendt/Heinrich Blücher: Briefe 1936–1938. Hrsg. von Lotte Köhler. Piper Verlag: München und Zürich 1996, 208.
GA 58, 186.
GA 58, 186.
KSA 5, 11.
KSA 6, 439.
Vgl. den Artikel Baubo in Der kleine Pauly. Lexikon der Antike in fünf Bänden. Bd. 1 – Aachen – Dichalkon. Auf der Grundlage von Pauly’s Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter bearbeitet und herausgegeben von Konrat Ziegler und Walther Sontheimer. dtv: München 1979, sp. 843ff. Vgl. auch besonders Maurice Olender: Aspects de Baubô. Textes et contextes antiques. In: Revue de l’histoire des religions. Tome CCII – Fascicule 1 (1985), 3–55.
Bei Heidegger GA 54, 6f. Vgl. Parmenides: Vom Wesen des Seienden. Hrsg., übersetzt und erläutert von Uvo Hölscher. Suhrkamp Verlag: 1986, 74: »Man möchte […] Parmenides’ Göttin wohl auch die Wahrheit nennen. Von der Wahrheit, Aletheia, empfing vielleicht Epimenides im Traum seine Verkündigung. Parmenides allerdings hat diesen Namen für sie nicht gemeint, da er sie selber von der Aletheia sprechen läßt […].«
GA 98, 405: »Weshalb – wie nirgends erscheint bei Parmenides die Ἀλήθεια als Göttin.«
GA 73.1, 173.
Ebd.
GA 2, 169.
GA 89, 576.
GA 97, 157.
Ebd.
Martin Heidegger: Nietzsche. Günther Neske Verlag: Pfullingen 1961, 9.
Arendt/Heidegger: Briefe 1925 bis 1975 und andere Zeugnisse. A.a.O., 180.
GA 97, 62.
Fernando Pessoa: Dichtungen. S. Fischer Verlag: Frankfurt am Main 1965, 10.
GA 77, 234.
Vgl. auch aus einem Brief an den Bruder Fritz Heidegger und der Antisemitismus. A.a.O., S. 124.
GA 35, 83.
GA 97, 388.
GA 12, 185ff.
Peter Sloterdijk: Zeilen und Tage. Notizen 2008–2011. Suhrkamp Verlag: Berlin 2012, 566.
GA 9, 344.
GA 54, 118.
Ebd., 119.
Ebd.
Rüdiger Safranski: Ein Meister aus Deutschland. Heidegger und seine Zeit. Hanser Verlag: München u. Wien 1994, 475.
GA 98, 340.
Theodor W. Adorno: Philosophie der neuen Musik. Suhrkamp Verlag: Frankfurt am Main 1976, 37.
Ebd., 119.
Karl Rahner: Sämtliche Werke 22/2. Dogmatik nach dem Konzil II. Herder: Freiburg 2008, 684.
Hans-Georg Gadamer: Philosophische Lehrjahre. Vittorio Klostermann Verlag: Frankfurt am Main 1977, 39.
Ebd.
Ebd., 35.
Ebd., 34.
Ebd., 30.
Arendt/Heidegger: Briefe 1925 bis 1975 und andere Zeugnisse. A.a.O., 179.
Ebd., 180.
Jonas: Erinnerungen. A.a.O., 82.
Ebd.
Karl Löwith: Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933. Ein Bericht. J. B. Metzler: Stuttgart u. Weimar 2007, 29.
Ebd., 44.
Ebd., 44f.
Stefan George: Das neue Reich. Sämtliche Werke. Bd. 9. Klett-Cotta: Stuttgart 2001, 56. Der Vers beschließt das Gedicht »Der Mensch und der Drud«.
Arendt/Heidegger: Briefe 1925 bis 1975 und andere Zeugnisse. A.a.O., 182.
Jonas: Erinnerungen. A.a.O., 109.
GA 98, 238f.
Das Handexemplar lagert im Deutschen Literaturarchiv in Marbach am Neckar.
GA 9, 78.
Ludwig Wittgenstein: Über Gewißheit. Werkausgabe Bd. 8. Suhrkamp Verlag: Frankfurt am Main 1984, 483.
Martin Heidegger: Briefwechsel mit den Eltern und Briefe an die Schwester. Hrsg. von Jörg Heidegger und Alfred Denker. Karl Alber Verlag: Freiburg und München 2013, 51.
Ebd.
Zimmermann: Martin und Fritz Heidegger. A.a.O., 133.
GA 13, 89.
GA 97, 195.
GA 66, 415.
Heidegger: Briefwechsel mit den Eltern. A.a.O., 104.
Ebd., 106.
GA 97, 173.
GA 94, 38.
Ebd., 350.
»Mein liebes Seelchen!« A.a.O., 45.
GA 3, 161.
Ebd., 289.
Ebd., 293.
Ebd., 295.
Ebd., 291.
GA 94, 189.
Donatella Di Cesare: Heidegger, die Juden, die Shoah. Vittorio Klostermann Verlag: Frankfurt am Main 2016.
Jacques Derrida: Vom Geist. Heidegger und die Frage. Suhrkamp Verlag: Frankfurt am Main 1988.
GA 88, 32: »Aber ein wesentlicher Schritt ist bei Nietzsche getan, er steht im Übergang.«
GA 96, 107.
GA 98, 240.
Ebd., 338.
GA 98, 177: »Die Skepsis erfährt das Kritische der Kritik, bleibt aber nicht dabei stehen, sondern denkt es als Differentes in der Differenz; denkt diese aus ihrem Wesen als Unterschied; behält nur dieses in der Sicht und ist nur Skepsis.« Vgl. auch GA 5, 152.
Vgl. Dionysius Areopagita: Von den Namen zum Unnennbaren. Johannes Verlag: Einsiedeln 5/2009, 40: »Denn wenn alles Erkennen vom Seienden ausgeht und sich auf das Seiende richtet – wie sollte da nicht das, was jenseits alles Seienden ist, auch aller Erkennbarkeit entrückt sein?«
Vgl. GA 65, jede beliebige Bemerkung zum »letzten Gott«, z.B. 408: »In der Kehre spielen die Winke des letzten Gottes als Anfall und Ausbleib der Ankunft und Flucht der Götter und ihrer Herrschaftsstätte.«
Z.B. GA 73.1, 744f.
GA 13, 76.
GA 82, 180.
Karl Jaspers: Philosophische Autobiographie. Erweiterte Neuausgabe. Piper Verlag: München 1977, 101. Was dem einen die Hände, sind dem anderen die Augen: »Sah Hitler und Goebbels. Sah beide genau. Große Aufregung. Hitler wie der gierige Stier in der Arena. Erschüttert von diesem Blick.« Carl Schmitt: Tagebücher 1930–1934. Hrsg. von Wolfgang Schuller. Akademie Verlag: Berlin 2010, 279.
GA 94, 111.
Ebd., 124.
GA 65, 54.
GA 54, 125.
GA 75, 141.
Vgl. dazu mein lang zurückliegendes Buch: Heidegger und Hölderlin oder Der Europäische Morgen. Königshausen & Neumann: Würzburg 2004. Mit dem Buch verbindet sich eine interessante Vorgeschichte seiner Publikation. Immerhin finde ich auf der vorletzten Seite dieses von den Akademikern abgelehnten Textes Folgendes: »Das große abwesende, alles in dieser Arbeit berührende Geschehnis ist die Shoah, berührend und daher anwesend, wie nur Abwesendes es sein kann. Es ist ein Skandal des Lebens, daß die einen sich mit Hölderlinschen Hymnen auseinandersetzen können, während die anderen in Vernichtungslagern ausgelöscht werden.« (258) Wir wissen jetzt, dass Heidegger sich nicht nur mit Hölderlin beschäftigt hat, sondern durchaus auch mit der »Selbstvernichtung« der Juden.
Jacques Derrida: Feuer und Asche. Brinkmann & Bose: Berlin 1988, 23.
GA 75, 117.
Ebd., 145.
Derrida: Feuer und Asche. A.a.O., 25.
Martin Heidegger/Karl Jaspers: Briefwechsel 1920–1963. Hrsg. von Walter Biemel und Hans Saner. Vittorio Klostermann Verlag: Frankfurt am Main u. Piper: München u. Zürich 1990, 43.
Ebd., 42.
Ebd., 31.
Ebd., 273.
Ebd., 272.
Ebd., 196.
GA 98, 191.
Ebd., 377.
GA 73.1, 173.
GA 98, 345.
Das Manuskript liegt im Deutschen Literaturarchiv in Marbach am Neckar.
Friedrich Hölderlin: Pindar. Sämtliche Werke. Kritische Textausgabe. Bd. 15. Hrsg. von D. E. Sattler. Luchterhand Verlag: Darmstadt 1988, 44 u. 136.
GA 65, 475.
Friedrich Nietzsche: Nietzsche contra Wagner. KSA 6, 439.
Zitiert nach Benoît Peeters: Jacques Derrida. Eine Biographie. Suhrkamp Verlag: Berlin 2013, 10.
Nietzsche: Jenseits von Gut und Böse. KSA 5, 20.
Ebd., 38.
»Mein liebes Seelchen!« A.a.O., 264.
GA 98, 370.
Heidegger und der Antisemitismus. A.a.O., 30.
Adolf Hitler: Mein Kampf. Zwei Bände in einem Band. 815. bis 820. Auflage. Zentralverlag der NSDAP, Franz Eher Nachfolge GmbH: München 1943, 337: »Wie sehr das ganze Dasein dieses Volkes [der Juden] auf einer fortlaufenden Lüge beruht, wird in unvergleichlicher Art in den von den Juden so unendlich gehaßten ›Protokollen der Weisen von Zion‹ gezeigt. Sie sollen auf einer Fälschung beruhen, stöhnt immer wieder die ›Frankfurter Zeitung‹ in die Welt hinaus: der beste Beweis dafür, daß sie echt sind.« Heideggers Handexemplar von »Mein Kampf« hat sich meines Wissens nicht erhalten.
GA 96, 242.
Martin Heidegger: Die Herkunft der Kunst und die Bestimmung des Denkens. In: Ders.: Denkerfahrungen 1910–1976. Hrsg. von Hermann Heidegger. Vittorio Klostermann Verlag: Frankfurt am Main 1983, S. 138.
GA 39, 170.
Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriß der verstehenden Soziologie. Besorgt von Johannes Winckelmann. J.C. B. Mohr (Siebeck): Tübingen 5/1972, 124.
Ebd., 142.
Brief an die Römer, 6–8.
GA 97, 199.
GA 69, 69.
GA 75, 120.
GA 9, 338.
Ebd., 339.
GA 75, 105.
Ernst Jünger: Geheimnisse der Sprache. Zwei Essays. Hanseatische Verlagsanstalt: Hamburg 1943, 36.
Ebd., 37.
Ebd.
Bernard Teyssère: Le Roman de l’Origine. Paris, Gallimard, coll. L’Infini, 1996.
Martin Heidegger: Logos (Heraklit, Fragment 50). In: GA 7, 225f. Dort heißt es u.a.: »Die Unverborgenheit braucht die Verborgenheit, […], als ihre Rücklage, aus der das Entbergen gleichsam schöpft.«
Friedrich Nietzsche: Nietzsche contra Wagner. KSA 6, 439.
Vgl. Metken: Gustave Courbet: Der Ursprung der Welt. A.a.O., 49.
Martin Heidegger: Zollikoner Seminare. Hrsg. von Medard Boss. Vittorio Klostermann Verlag: Frankfurt am Main 3/2006, 348.
Ebd., 350.
GA 65, 314.
Andreas Reckwitz: Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne. Suhrkamp Verlag: Berlin 2017. Reckwitz gebraucht den Begriff der »Singularität« nicht im strengen Sinne. Nicht jedes »Besondere« ist schon »singulär«, vor allem nicht, wenn es vom Markt als solches angepriesen wird. Dann ist es auch schon kein Besonderes mehr, sondern nur noch ein scheinbar Besonderes. Mit dieser Bemerkung möchte ich keinem Eigentlichkeitskult Vorschub leisten, sondern lediglich auf begriffliche Strenge pochen. Ein »allein für mich« vorbereiteter Urlaub in den kanadischen Wäldern ist eben nicht »einzigartig«, wenn diese Art von Urlaub zu einem erfolgreichen Geschäftsmodell wird.
GA 79, 35.
GA 65, 123f.
GA 98, 380.
GA 97, 198.
GA 16, 370.
GA 97, 54.
GA 98, 407.
Ich gehe hier nicht weiter auf das Stoff-Problem, d.h. auf den Begriff der πρώτη ὕλη, bei Aristoteles ein.
GA 2, 51f.
Ebd., 352.
GA 65, 449.
Ein Philosoph, der sich nuanciert für die Nuance interessiert, ist Wolfram Hogrebe in seinem Buch: Duplex. Strukturen der Intelligibilität. Vittorio Klostermann Verlag: Frankfurt am Main 2018, 87f.
GA 60, 177f.
Martin Heidegger/Karl Löwith: Briefwechsel 1919–1973. Hrsg. von Alfred Denker. Karl Alber Verlag: Freiburg u. München 2017, 53.
Ebd., 44.
Ebd., 53.
Peter Sloterdijk: Nicht gerettet. Versuche nach Heidegger. Suhrkamp Verlag: Frankfurt am Main 2001, 7.
Peter Sloterdijk: Zur Welt kommen – Zur Sprache kommen. Frankfurter Vorlesungen. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1988, 9f.
GA 2, 85f.
GA 96, 264.
GA 95, 97.
GA 29/30, 272: »Der Stein ist weltlos.« »Weltlos« bedeutet also nicht überall dasselbe.
GA 97, 440.
Ebd., 145.
GA 12, 17f.
Zitiert nach Benjamin Moser: Clarice Lispector. Eine Biographie. Schöffling & Co.: Frankfurt am Main 2013, 283.
GA 9, 49.
Ebd., 68ff.
GA 98, 401.
Ebd., 411.
Vers 947 bis 1000.
GA 98, 411.
GA 94, 111.
Karl Marx: Die Frühschriften. Hrsg. von Siegfried Landshut. Alfred Kröner Verlag: Stuttgart 1971, 340. Vgl. jetzt auch mein Buch Der frühe Marx. Eine Vorlesung. Vittorio Klostermann Verlag: Frankfurt am Main 2018, 122.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte. Bd. 1. Die Vernunft in der Geschichte. Hrsg. von Johannes Hoffmeister. Felix Meiner Verlag: Hamburg 1994, 104.
Ebd., 105.
GA 35, 43.
Ebd., 46.
GA 94, 253.
GA 5, 30.
GA 9, 114.
Rudolf Carnap: The Overcoming of Metaphysics through Logical Analysis of Language. In: Heidegger and Modern Philosophy. Yale University Press: New Haven and London 1978.
Friedrich Schiller: Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? Eine akademische Antrittsrede. Ausgewählte Werke. Bd. 6. Auf Grund der Cottaschen Säkularausgabe hrsg. von Kläre Buchmann und Hermann Missenharter. J. G. Cottasche Buchhandlung Nachfolger: Stuttgart 1950, 71–92.
GA 67, 164.
Sextus Empiricus: Grundriß der pyrrhonischen Skepsis. Suhrkamp Verlag: Frankfurt am Main 1968, 102.
Dass unsere Stellung zum Argument eine apriorische ist, zeigt sich darin, dass wir überhaupt das bessere vom schlechteren unterscheiden können – ohne es eigens lernen zu müssen. Die Vernunft besteht vielleicht in gar nichts anderem als in dieser von wo auch immer herstammenden Fähigkeit. Doch wenn wir diese formale Fähigkeit nicht aus der Erfahrung haben, dann kann auch die materielle Grundlage dieser Erfahrung, d.h. das konkrete Argument, nicht beliebig sein. Vielmehr besteht zwischen Form und Materie ein wiederum apriorisches Verhältnis. Das meint, dass das bessere Argument jetzt dasselbe war gestern und dasselbe sein wird morgen – wenn es unter denselben Bedingungen in denselben Hinsichten geäußert wird. Sollte sich einmal ein solches Argument von richtig zu falsch verwandelt haben, wären die Naturgesetze annulliert.
Friedrich Nietzsche: Zur Genealogie der Moral. Eine Streitschrift. KSA 5, 350f.
Heidegger-Jahrbuch, 50f.
Ebd., 51.
Ebd.
»Mein liebes Seelchen!« A.a.O., 96.
Ebd., 103.
Ebd., 265.
GA 81, 121. Antigone, v. 799/801.
GA 98, 407.
»Mein liebes Seelchen!« A.a.O., 314.
Hannah Arendt, zu der Elfride nach 1950 ein schmerzhaftes Verhältnis haben konnte, formuliert das im Juni 1952 in einem Brief an ihren Gatten Heinrich Blücher einmal so: »Die Geschichte mit Heidegger ist schrecklich, ganz schrecklich, aber sei unbesorgt, die Produktivität wird nie wieder verschwinden jetzt, es sei denn aus physischen Ursachen. […] Er braucht ein junges Mädchen für die Manuskripte, und das junge Mädchen oder die jüngere Madame wird ihm auch über den Weg laufen.« Arendt/Blücher: Briefe 1936–1968. A.a.O., 291.
GA 1, V.
Theodor W. Adorno: Ontologie und Dialektik (1960/61). Hrsg. von Rolf Tiedemann. Suhrkamp Verlag: Frankfurt am Main 2002, 102f.
Ebd., 103.
GA 2, z.B. 349.
Zitiert aus Der Spiegel 14/6. April 1950, 35.
Ernst Jünger: Der Arbeiter. Herrschaft und Gestalt. Hanseatische Verlagsanstalt: Hamburg 1932.
Antoine de Saint-Exupéry: Der Kleine Prinz. Insel Verlag: Berlin 2015, 77.
Ebd., 104.
GA 8, 149.
Vgl. Byung-Chul Han: Heideggers Herz. Zum Begriff der Stimmung bei Heidegger. Wilhelm Fink Verlag: München 1996. Ich promovierte damals mit Han zum selben Thema. Doch es ist keine Frage, dass seine Arbeit weitaus origineller war als meine. Er hat sich ein Herz gefasst und sehr früh schon seine exzentrische Position eingenommen. Ich bin dankbar, ihm begegnet zu sein.
Die Schriftwerke. Verdeutscht von Martin Buber. Deutsche Bibelgesellschaft. Lambert Schneider: Gerlingen 1976, 219 [4,16– 5,6].
Dafür wurde es veröffentlicht in Rudolf Bultmann/Martin Heidegger: Briefwechsel 1925–1975. Hrsg. von Andreas Großmann und Christof Landmesser. Vittorio Klostermann Verlag: Frankfurt am Main und Mohr Siebeck: Tübingen 2009, 263–271.
GA 89, 652.
GA 71, 283.
Z.B. GA 2, 334: »Die Angst vor dem Tode ist Angst ›vor‹ dem eigensten, unbezüglichen und unüberholbaren Seinkönnen.«
Sigmund Freud: Hemmung, Symptom und Angst. Internationaler Psychoanalytischer Verlag: Leipzig, Wien und Zürich 1926, 74.
Ebd., 86.
GA 96, 132.
Ebd., 132f.
GA 96, 133.
Max Scheler: Der Mensch im Weltalter des Ausgleichs. In: Ders.: Philosophische Weltanschauung. Hrsg. von Maria Scheler. Francke Verlag: Bern und München 3/1968, 89–118.
Karl Marx: Der historische Materialismus. Die Frühschriften. 2 Bde. Hrsg. von Siegfried Landshut und Jacob Peter Mayer. Alfred Kröner Verlag: Leipzig 1932. Heideggers Aufzeichnungen liegen im Deutschen Literaturarchiv in Marbach.
GA 69, 192.
Karl Marx: Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. In: Ders.: Der historische Materialismus. Bd. 1. A.a.O., 278.
Hannah Arendt: Vita activa oder Vom tätigen Leben. W. Kohlhammer Verlag: Stuttgart 1960, 312–317.
GA 98, 25.
GA 69, 211.
Ebd.
Ebd.
GA 65, 124.
Ebd., 107.
So Jaspers in seinem Gutachten über Heidegger von 1945. Vgl. Heidegger/Jaspers: Briefwechsel 1920–1963. A.a.O., 271.
Trawny: Heidegger und der Mythos der jüdischen Weltverschwörung. A.a.O., 130f.
Arendt/Heidegger: Briefe 1925 bis 1975 und andere Zeugnisse. A.a.O., 81.
GA 97, 117.
Arendt/Heidegger: Briefe 1925 bis 1975 und andere Zeugnisse. A.a.O., 82.
Sloterdijk: Nicht gerettet. A.a.O., 7.
GA 98, 252.
Friedrich Nietzsche: Schopenhauer als Erzieher. In: Ders.: Unzeitgemäße Betrachtungen. KSA 2, 350.
Archilochos. Griechisch und deutsch hrsg. von Max Treu. Ernst Heimeran Verlag: München 1959, 67a D., S. 73.
GA 98, 333.
GA 13, 227.
GA 96, 146.
Ebd., 128f.
GA 90, 228.
Vgl. Martin Heidegger/Erhart Kästner: Briefwechsel 1953–1974. Hrsg. von Heinrich W. Petzet. Insel Verlag: Frankfurt am Main 1986, 22: »Gern hätte ich an jenem Münchener Abend mit Ihnen noch mehr über die Theologie der Ostkirche gesprochen, für die doch die Trinität wesentlich vom hl. Geist her und nicht aus der Christologie bestimmt ist. Hier – in der vom hl. Geist bestimmten Trinität – sehe ich, wenn überhaupt, eine verborgene Quelle der Erneuerung des theologischen Denkens […].«
GA 96, 242.
GA 95, 402.
GA 26, 172.
Ebd.
Ebd.
Ebd., 173.
GA 94, 189.
GA 39, 33.
Ebd., 220.
Vgl. die sogenannte Deutschen-Schelte im »Hyperion«. Dazu GA 94, 329f. Für Heidegger ist Hölderlins Klage kein »Schelten im üblichen Sinne, sondern das Nennen jenes unabwendbaren Widerwendigen« im deutschen Charakter, nämlich den Dichtern, Denkern und Künstlern das »härteste Leiden« zu bereiten, um sie in ihr »Schicksal« hineinzutreiben. Der Denker arbeitet am »deutschen Geist« …
Ebd., 290ff.
Vgl. GA 97, 99.
GA 7, 189–208.
Paul Celan: Der Meridian. Endfassung – Entwürfe – Materialien. Hrsg. von Bernhard Böschenstein und Heino Schmull. Suhrkamp Verlag: 1999, 199.
Ebd., 202.
GA 65, 435.
Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft. Hrsg. von Jens Timmermann. Felix Meiner Verlag: Hamburg 1998, B VIII.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Wissenschaft der Logik. Erster Band. Die objektive Logik. Gesammelte Werke. Bd. 21. Hrsg. von Friedrich Hogemann und Walter Jaeschke. Felix Meiner Verlag: Hamburg 1999, 35.
GA 2, 1.
»Aber die Sage des Unterschiedes ist erst recht für das Denken des Einblickes unverständlich; dieses Denken versteht sein Gedachtes nie; denn verstehen als Erklären aus allgemein Vor-gestelltem ist der Art dieses Denkens fremd.
Es kann sich daher nicht verständlich machen; es darf sich vor allem nie verständlich machen wollen […].« GA 98, 162.
Der Bildhauer Eduardo Chillida schreibt einmal: »Wenn ich beginne, weiß ich nicht, wo ich hinaus will. Ich sehe nur eine bestimmte räumliche Konstellation, aus der sich allmählich einige Kraftlinien lösen. Eine Richtung deutet sich an, die mich zuweilen dorthin führt, wohin ich sonst nie gelangt wäre, die mich zwingt, eine andere Richtung einzuschlagen, und dann wieder eine andere, ebenso unvorhergesehene. Immer vertraue ich mich dem Instinkt an, dem Gefühl für das Plastische, das ich in mir spüre. Zunächst ist es kaum definierbar, dann wird es um so zwingender, je mehr es sich präzisiert. Ich folge einem Weg; ich nehme auf, was ich, in Ermangelung eines treffenden Wortes, die Emanation einer Form nenne; ich sauge sie ein, fast möchte ich sagen: ich atme sie ein.« S. Pierre Volboudt: Eduardo Chillida. Hatje: Stuttgart 1967, S. XI.
Martin Heidegger/Elisabeth Blochmann: Briefwechsel 1918– 1969. Hrsg. von Joachim W. Storck. Deutsche Schillergesellschaft: Marbach am Neckar 1989, 85.
Rainer Maria Rilke: Späte Gedichte. Insel-Verlag: Leipzig 1934.
GA 13, 90.
GA 29/30, 284.
GA 96, 91.
»Mein liebes Seelchen!« A.a.O., 91.
GA 2, 382.
GA 97, 229.
Ebd., 437.
»Auch wer Sein als das Un-Gegenständliche ausgibt, stellt es noch vor als das Sichvorstellende, das alles Vorgestellte (Objekt) und alles Vorstellende (Subjekt) umstellt.« GA 98, 145.
GA 38, 153.
GA 82, 116.
GA 9, 78.
Dionysius Areopagita: Von den Namen zum Unnennbaren. A.a.O., 36.
GA 73.2, 1318.
GA 9, 73.
Ebd., 74.
Es gibt zwar die Vorstellung von unmittelbar moralischen Entscheidungen, doch diese Vorstellung gehört selbst schon zum Problem des Moralischen. Sie suggeriert die Möglichkeit, die Reflexion auf die Bedingungen einer solchen Entscheidung ausschalten zu können. Doch das ist ein Fehler. Vielmehr ist es selbst schon ein moralischer Akt, die reflexive Form der Moral im Auge behalten zu wollen.
GA 12, 191.
GA 38, 56f.
Ebd., 57.
Ebd., 58.
Hannah Arendt: Ich will verstehen. Selbstauskünfte zu Leben und Werk. Hrsg. von Ursula Ludz. Piper Verlag: München und Zürich 1996, 61.
GA 39, 220.
Charles S. Peirce: Über die Klarheit unserer Gedanken. How to Make Our Ideas Clear. Vittorio Klostermann Verlag: Frankfurt am Main 4/2018, 81.
Quentin Meillassoux: Nach der Endlichkeit. Versuch über die Notwendigkeit der Kontingenz. Diaphanes: Zürich–Berlin 2008, 15. Ich bin mir bewusst, dass Peirce kurz nach dieser Bestimmung des Realen in seiner Abhandlung eine andere Definition liefert, die dieser in gewisser Hinsicht widerspricht (83). Und ich bin mir auch darüber im Klaren, dass Meillassoux im weiteren Verlauf von »Nach der Endlichkeit« die angegebene Bestimmung durch seinen Begriff der »Anzestralität« in ein anderes Problem überträgt (47ff.).
GA 12, 243ff.
GA 2, 365.
Silvio Vietta: »Etwas rast um den Erdball …« Martin Heidegger: Ambivalente Existenz und Globalisierungskritik. Fink Verlag: Paderborn 2015.
Silvio Vietta: Heideggers Kritik am Nationalsozialismus und an der Technik. Niemeyer Verlag: Tübingen 1989.
Vietta: »Etwas rast um den Erdball …«. A.a.O., schon im Vorwort, dann z.B. 119ff. Meine Position wird da und dort als »absurd« (173) bezeichnet, einmal trete ich als »Herr Trawny« (175) auf.
Ebd., 64.
Ebd., 65.
»Mein liebes Seelchen!« A.a.O., 322.
Ebd., 323.
Ebd., 65.
Vietta: »Etwas rast um den Erdball …«. A.a.O., 199.
Ebd., 67.
Ebd.
Ebd., 66.
Ebd., 197.
Vgl. Marion Giebel: Das Orakel von Delphi. Geschichte und Texte. Reclam Verlag: Stuttgart 2001.
Rainer Maria Rilke: Die Sonette an Orpheus. Insel-Verlag: Leipzig 1923, 25.
Arendt/Heidegger: Briefe 1925 bis 1975 und andere Zeugnisse. A.a.O., 12f.
Das stimmt scheinbar auch auf der Ebene von schlichten Liebesratgebern. Man soll nicht versuchen, den anderen und die andere in etwas zu verwandeln, was sie nicht schon sind. Gewiss, wie sollte ich den anderen in seinen charakteristischen Eigenschaften in jemand anderen wandeln wollen. Man fragt sich dann, warum man überhaupt liebt. Doch das Problem beginnt auf einer niedrigeren Ebene: das berühmte Schließen der Zahnpastatube, die Ordnung auf dem Frühstückstisch, das Aufräumen der Unterhosen, die Aufmerksamkeit für die vermeintlichen Nebenbemerkungen etc. Der Sieg der Gewohnheit über die Liebe, das ist das eigentliche Problem, weniger die Liebe für die ausgezeichneten Merkmale. Das Trügerische ist nun, dass man meint, es gehört eigentlich nicht zur Liebe, über ungeschlossene Zahnpastatuben zu richten. Wie wäre es mit dem Gedanken, dass die Liebe die totale Aufgabe der eigenen Gewohnheiten für den anderen und die andere bedeutete?
Arendt/Heidegger: Briefe 1925 bis 1975 und andere Zeugnisse. A.a.O., 31.
GA 97, 187.
Rainer Maria Rilke: Duineser Elegien. Insel-Verlag: Leipzig 1923, 7.
Gemäß dem Dogma ist Rilkes »Engel« wie Nietzsches »Zarathustra« und Jüngers »Arbeiter« eine »Gestalt«, GA 90, 292f.
Martin Heidegger: Bemerkungen zu Kunst – Plastik – Raum. Erker Verlag: St. Gallen 1996, 8.
Ebd., 7.
Ebd.
GA 38, 76.
Martin Buber: Reden über das Judentum. Gesamtausgabe. Zweite Auflage. Schocken-Verlag: Berlin 1932, 190.
Ebd., 128.
Werner Sombart: Die Juden und das Wirtschaftsleben. Duncker & Humblot: Berlin 1911, 187. Vgl. zur »Sombart-Kontroverse« Stefan Vogt: Subalterne Positionierungen. Der deutsche Zionismus im Feld des Nationalismus in Deutschland 1890–1933. Wallstein Verlag: Göttingen 2016, 377–387. Sombart wurde nicht nur von jüdischer, sondern auch von antisemitischer Seite kritisiert. Einerseits von antisemitischen Stereotypen ausgehend, spricht er andererseits den Juden in der Entwicklung des Kapitalismus eine fruchtbare Funktion zu.
Buber: Reden über das Judentum. A.a.O., 128.
GA 96, 46.
Martin Buber: Das Ende der deutsch-jüdischen Symbiose (1939). In: Ders.: Der Jude und sein Judentum. Gesammelte Aufsätze und Reden. Lambert Schneider: Gerlingen 2/1992, 629–632.
Martin Buber: Gottesfinsternis. Betrachtungen zur Beziehung zwischen Religion und Philosophie. Manesse Verlag: Zürich 1953, 92.
Ebd., 93.
Ebd., 94.
Vgl. Leo Strauss: Naturrecht und Geschichte. K. F. Koehler Verlag: Stuttgart 1956. »Natural Right and History« ist 1952 entstanden.
»Mein liebes Seelchen!« A.a.O., 279.
Martin Buber: Hoffnung für diese Stunde. Eine Ansprache. In: Merkur. August 1952. Heft 54, 718.
Hans A. Fischer-Barnicol: Spiegelungen – Vermittlungen. In: Erinnerung an Martin Heidegger. Hrsg. von Günther Neske. Neske Verlag: Pfullingen 1977, 90f.
Ebd., 91.
Edith Silbermann: Paul Celan und die Bukowina. Von der Wirkung der Herkunft. In: Pannonia 14/1 (1986), 12.
Jean Bollack: Paul Celan. Poetik der Fremdheit. Zsolnay Verlag: Wien 2000, 132f. Vgl. auch John Felstiner: Paul Celan. Eine Biographie. C. H. Beck: München 1997, 212f.
GA 16, 675.
Ebd.
GA 98, 171.
Zimmermann: Martin und Fritz Heidegger. A.a.O., 33.
GA 73.1, 886.
Ebd., 887.
GA 74, 208.
Ebd., 48.
Ebd., 43.
Ebd., 47.
Ebd., 46.
Plotins Schriften. Bd. Va. Felix Meiner Verlag: Hamburg 1960, Enneade V 3, 17.
GA 2, 411.
GA 94, 343: »Ja – denn hier kündigt sich die Kehre an – sodaß der Mensch, wenn er wirklich inständlich der Suchende ist, der Kehre zugehört, und das bedeutet: er ist er-eignet vom Ereignis als der Wesung des Seyns selbst.«
Ebd., 246.
GA 65, 84.
GA 97, 381.
Ebd., 375.
GA 14, 63.
GA 97, 382.
Walter Benjamin: Gesammelte Briefe III. 1925–1930. Suhrkamp Verlag: Frankfurt am Main 1997, 522.
»Ein geflickter Strumpf besser als ein zerrissener; nicht so das Selbstbewußtsein.« Vgl. Karl Rosenkranz: Georg Wilhelm Friedrichs Leben. WBG: Darmstadt 1977, 552. Der Satz bedeutet: Das Leben zeigt in seiner Zerrissenheit besser, was es erfahren hat, was es ist, als wenn es notdürftig wieder instand gesetzt würde.
GA 94, 305.
Nietzsche: Jenseits von Gute und Böse. KSA 5, 57.
GA 94, 243. Vgl. auch GA 96, 207.
Hans Jonas: Das Prinzip Verantwortung. Ethik für die technologische Zivilisation. Insel Verlag: Frankfurt am Main 1979, 333f.
Ebd., 36.
GA 9, 331.
GA 65, 277.
Bruno Latour: Face à Gaia. Huit conférences sur le nouveau régime climatique. Éditions La Découverts: Paris 2015, 98.
Jonas: Das Prinzip Verantwortung. A.a.O., 29.
GA 97, 143.
Ebd., 54.
Karl Jaspers: Notizen zu Heidegger. Hrsg. von Hans Saner. Piper Verlag: München 1978, 89.
Ebd., 102.
Ebd., 77.
E.T. A. Hoffmann: Klein Zaches genannt Zinnober. Ein Märchen herausgegeben von E.T. A. Hoffmann. In: Ders.: Späte Werke. Winkler-Verlag: München 1965. Über das Aufklärungs-Dekret, 16: »›Ehe wir mit der Aufklärung vorschreiten, d.h. ehe wir die Wälder umhauen, den Strom schiffbar machen, Kartoffeln anbauen, die Dorfschulen verbessern, Akazien und Pappeln anpflanzen, die Jugend ihr Morgen- und Abendlied zweistimmig absingen, Chausseen anlegen und die Kuhpocken einimpfen lassen, ist es nötig, alle Leute von gefährlichen Gesinnungen, die keiner Vernunft Gehör geben und das Volk durch lauter Albernheiten verführen, aus dem Staate zu verbannen.‹« Auch die oben genannte Fee Rosabelverde soll ausgewiesen werden.
Ebd., 61.
GA 71, 97.
»Ich denke nämlich, dass Literatur nicht Literatur ist, sondern das Leben, das lebt.«
Clarice Lispector
Vor Jahrzehnten begann ich, Heidegger zu lesen; eine faszinierende, zunehmend schwierigere Lektüre. Ich wollte mein Buch darüber, besser, daraus schreiben. Eine Untersuchung oder Abhandlung ists nicht geworden; die in sich geschlossene Form nahm mir den langen Atem. Stattdessen aus kurzem, aber befreitem Atem: Brechungen, Scherben, Splitter, ein Kaleidoskop von Versuchen – Fragmente zu Heidegger.
Also: kurze Gebilde von großer Intensität, verharrende Flüchtigkeit, Ansatz und Abbruch, Offenheit. All das hat etwas mit Heideggers Denken zu tun. Es umkreist Worte als Keimzellen von Gedankengängen, die kein Talent zur Systematik zeigen. Alles ist Bewegung, unterwegs. Selbst »Sein und Zeit« blieb Bruchstück.
Doch dann ist mir auch wichtig, was Friedrich Schlegel übers Fragment schreibt. Es sei »Lessingsches Salz gegen geistige Fäulnis, vielleicht eine zynische lanx satura im Styl des alten Lucilius oder Horaz, oder gar fermenta cognitionis zur kritischen Philosophie, Randglossen zu dem Text des Zeitalters«.[1] Das scheint locker dahingesagt: wahrscheinlich ist das Fragment dies.
Die geistige Faulheit der Heidegger-Dogmatik ist unübersehbar. Wenn ich auch nicht über »Lessingsches Salz« verfüge, gefällt mir die Vorstellung eines Heidegger lesenden Lessing. Hätte Lessing Heidegger ausgehalten? Hätte er ihn gemocht? Seine Vorliebe für Spinoza hatte damals nicht einmal sein Freund Moses Mendelssohn erwartet. Man sagt, er sei aus Verschnupftheit über Lessings Spinozismus gestorben.
Es ließe sich gewiss eine Satura schreiben. Da wären die Lordsiegelbewahrer des Heidegger’schen Denk-Werks, die die reine Lehre zu Tode konservieren. Mit grimmer Leidenschaft versenden sie E-Mails zur Rettung des Abendlandes; verfolgen Un-Orthodoxe mit erzkatholischem Nächstenhass. Die Satire ließe sich schreiben, doch unter Philosophen und Philosophinnen ist Humor ein rares Gut. Man würde ihr das Böse unterstellen, das ihrem Gegenstand eignet. Sie schlagen den Sack und müssen den Esel meinen: Der Satiriker wäre der Böse – typische Verdrehung der Verhältnisse.
Die Fragmente sind fermenta cognitionis, kritische Denk-Hefe. Im Idealfall geht sie beim Lesen auf. Dabei ist nicht zu kontrollieren, wie sehr oder wie wenig. Nur der Meister, von dem die Fragmente handeln, kennt die Zutaten, die im Brot des Denkens zusammenspielen. Kritisch, d.h. unterscheidend und urteilend, soll das Fragment sein. Gäbe es eine gute Gewalt, dann wäre sie seine.
Randbemerkungen zum Text der Zeit. Gibts das bei Heidegger? Immer noch? Oder überhaupt? Ich bekenne, dass ich ihn so lese. Ich sage nicht, er sei der Einzige. Doch die Vielfalt seiner Ausdrucksformen, seine eigentümliche Performanz, seine Irrtümer, sein nicht seltenes Von-allen-guten-Geistern-Verlassensein – das gehört zum Text des Zeitalters.
Eine philosophische Biographie – ich erzähle nicht Heideggers Leben aus historischer Sicht. Diese Sicht hat den Vorzug, das Leben in gleichsam objektiven Zusammenhängen zu betrachten; ihr Hauptmerkmal ist die Kontinuität in Zeit und Raum. Das Leben beginnt mit der Geburt und endet mit dem Tod. Dazwischen wächst man auf, bildet sich, liebt, arbeitet, leidet, altert. All das findet an Orten statt, die sich mit Leben verbinden.
Mich interessiert das Leben in seinem Selbstbezug. In ihm fragmentiert sich die Kontinuität, überhaupt die Lebensgeschichte. Die Sicht von innen entzieht sich der Vergegenständlichung des Historikers. Ja, es gibt eine Erfahrung des Werdens und Vergehens. Doch sie wandelt sich im Akt des Erzählens. Ich verändere mich, mein Leben erzählt sich anders und anders und anders – Verwandlung …
Wir unterscheiden die Biographie von der Autobiographie. Das kann der Historiker, weil er meint, den Gegenstand des anderen Lebens vor sich zu haben, in klarer Abtrennung von sich selbst. Sicher ist der Historie inzwischen der Zusammenhang zwischen dem Erzählen und seinem Gegenstand bekannt. Das hebt die Trennung zwischen Biographie und Autobiographie nicht auf. In diesem Buch wird sie destabilisiert. Meine Sicht auf Heidegger, auf dieses Leben – dieses Heidegger-Leben – ist meine.
Dieses Buch ist also ein persönliches. Nietzsche sagt einmal, dass es in der Philosophie »ganz und gar nichts Unpersönliches«[2] gebe. Ich stimme zu, wenn man das Persönliche nicht als etwas nur Subjektives oder Privates versteht. Wie die Handschrift, die Signatur, hat das jeweilige Philosophieren etwas Unverwechselbares. Wer meint, das als bloße Form vom Inhalt trennen zu können, geht von einer Metaschrift aus, in der alles so geschrieben ist, wie es ist. Ich meine dagegen, dass die Handschrift das Denken markiert. Es verweht, wie Leben, wie Asche.
Das gilt erst recht für Heidegger. Kaum ein anderes Denken des 20. Jahrhunderts ist so persönlich wie dieses. Am ehesten ist es mit dem Wittgensteins zu vergleichen. Der Stil ist unverkennbar; und Stil ist mehr als die Summe von Form und Inhalt. Heidegger hat zu seinen stets mit der Hand geschriebenen Texten kein wissenschaftliches, sondern ein künstlerisches Verhältnis. Die Schrift wird – bei aller philosophischen Motivation – zur Lebens-Spur. Heidegger ist ganz in ihr. Es gibt nicht noch einen anderen Heidegger, der womöglich »Aktenzeichen XY« schaut, nachdem er einen Bausparvertrag abgeschlossen hat.
Diese Einheit von Arbeit und Leben, diese Lebens-Arbeit als Arbeits-Leben, verwandelt Leben und Arbeit in etwas Drittes, durchaus Künstliches. Kunst vielmehr als Wissenschaft ist Heideggers Biotop. Der Denker erscheint als ein Mensch, der sich die Philosophie auf die Haut tätowiert. Er ist eigentlich kein Mensch mehr, weil er das Menschliche als Problem fasst. Das gilt für Heidegger wie sonst nichts. Er bewegte sich in der Welt wie das fleischgewordene Denken selbst. Wir haben seine Texte als Spur; der Abwesende gehört zu ihr.
Hydra/Griechenland, Oktober 2017
Irgendwann 1945. Der Krieg ist verloren. Das Land ist zerstört. Städte und Menschen brennen noch. Trauben von Überlebenden suchen in Trümmern nach Zukunft. Verbrecher verschwinden im Untergrund, verlassen Europa. Die Alliierten besetzen das Land. Der Traum einer deutschen Welt ist ausgeträumt. Irgendwo in einem Winkel von Südwestdeutschland schreibt Heidegger seine Niedergeschlagenheit auf unzählige Zettel und in schwarze Notizbücher. Er wusste seit langem, dass der Traum ein Albtraum war. Er schreibt:
»Keine Macht der Welt und kein Gott wird mein Denken jemals aus der Vereignung in das Seyn selber herausreißen. Niemals wird sich das Denken in seinem Wesen verleugnen.«[3]
Das ist der Ton der letzten Tage. Persönlich und doch auf der Höhe seines Denkens. Das »Seyn selbst« also sei es, dem Heidegger gehöre, dem sein Denken »vereignet« sei, wie es in der Sprache des »Ereignisses« heißt – dieser geheimnisvollen Mitte seines Denkens. Nichts könne ihn dazu bringen, diese Zugehörigkeit zu verleugnen.
Warum diese Dramatik? Welche »Macht der Welt« und welcher »Gott« hätte ein Interesse gehabt, den Denker vom Denken, mehr noch, von seinem Denken abzuhalten? Heidegger kannte viele: die Jesuiten, die Universitätskollegen, die Journalisten, die Nazis, die Schriftsteller, die Amerikaner, die Sowjets, Goethe-Fans, das »Weltjudentum«, vielleicht sogar die Mächte des Alltags wie die mehr und mehr enttäuschte Ehefrau, der Bruder, der sich nicht so wie er auf die »nationale Revolution« eingelassen hatte. Dort stehen die Gegner. Ist der Kampf vorbei? Der Denker weicht nicht aus.
Höchstwahrscheinlich existierten die Gegner nur in Heideggers Manuskripten. Gewiss, er wusste wohl, dass sich die Freiburger Universität von ihm distanzieren würde, doch dass, wie er in einem späteren Brief (1950) an Hannah Arendt angab, der KGB nach ihm suchte,[4] davon kann keine Rede sein. Das Drama des Denkens ist zunächst das Denken des Dramas. Aber das ist kein Argument gegen den Denker, keines gegen das Denken. Denn was aus der Philosophie existiert real in der Welt? Das »Seyn selbst« jedenfalls nicht.
Die Aufzeichnung zeigt noch etwas anderes. Heidegger ist der Denker, der sein Leben denkt, der keine Trennung duldet zwischen Namen und Denken. Es ist sein Denken. Damit erhält das Drama seinen Sinn. Dieses Denken ist keine allgemeine Wissenschaft, an dem Forscher teilnehmen, ohne mit ihrem Namen Zeugnis abzulegen. Die Heldenerzählungen aus der Geschichte der Physik sind ein Missverständnis. Die binomischen Formeln gehören nicht Alessandro Binomi. Heideggers Denken aber wird von einem Namen signiert.
Es wurde und wird noch gelehrt, Heidegger habe die Beschäftigung mit der Biographie abgelehnt. Das geht vielleicht auf eine Äußerung Hannah Arendts zurück. Sie berichtet in ihrer Rede zum achtzigsten Geburtstag ihres (ehemaligen) Geliebten eine »gut bezeugte Anekdote«.[5]