Ob bei einem Spaziergang durch den Wald, bei einer Wanderung durch die Berge oder am Meeresstrand – Sie sind von unzählbaren Heilpflanzen umgeben.
Mit wenigen botanischen Kenntnissen können Sie auch lernen, so manche heimische Heilpflanze aus diesem Buch zu identifizieren und zu sammeln. Einige Heilpflanzen jedoch kommen in unseren Breiten nur als Kulturpflanze vor oder sie wachsen nur in tropischen Gebieten der Erde.
Gemeinsam haben alle Heilpflanzen, die auf Geist und Seele wirken, dass sie Ihre Stimmung beeinflussen können, wenngleich auch auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Einige wirken als Muntermacher, andere sorgen für mehr Entspannung oder helfen gegen Traurigkeit. Dabei gibt es viele verschiedene Anwendungsmöglichkeiten bei Heilpflanzen: Einige Kräuter wirken bereits beim Einatmen oder beim Auftragen auf die Haut. Andere entfalten ihre Wirkung als Tee oder Tinktur am besten. Andererseits gibt es auch Heilpflanzen, die ganz genau dosiert werden müssen und deren Anwendung bzw. Einnahme regelmäßig erfolgen sollte, damit sie ihre natürlichen Heilkräfte entfalten können. Das gilt zum Beispiel für Heilpflanzen in Form von Fertigarzneimitteln. Denn unabhängig davon, ob Sie ein natürliches Mittel für mehr Vitalität und eine bessere Konzentrationsfähigkeit suchen oder ob Ihnen Angstgefühle, Depressionen und Schlafbeschwerden das Leben schwer machen – Heilpflanzen, die auf Ihre Psyche wirken, sind Arzneimittel.
In diesem Buch stelle ich Ihnen 25 verschiedene Kräuter, Sträucher und Bäume vor, die Wirkung auf Geist und Seele haben und deren Anwendung von Expertenkommissionen europaweit oder international empfohlen wird. Damit Sie die Heilkräuter gezielt einsetzen können, stelle ich Ihnen eine Zusammenfassung der häufigsten Beschwerdekomplexe und Anwendungsgebiete vor und zeige konkrete Möglichkeiten auf, wie Sie die Beschwerden mithilfe von Heilpflanzen lindern können. Dabei ist es mir ein grundsätzliches Anliegen, dass Sie wichtige Zusammenhänge zwischen den Pflanzen, deren Inhaltsstoffen und ihrer Wirkung auf Geist, Seele und Körper verstehen. So können Sie die Pflanzen je nach persönlichem Bedürfnis, Vorlieben und Verträglichkeit im Alltag und bei Krankheit anwenden.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viele freudige Momente und neue Entdeckungen in der Welt der Seelen-Kräuter.
Ihre Dr. Nadine Berling-Aumann
HEILPFLANZEN LINDERN DIE SYMPTOME VON STRESS, UNTERSTÜTZEN IM ALLTAG, FÖRDERN DEN SCHLAF UND AKTIVIEREN DIE SELBSTHEILUNGSKRÄFTE. DIE WIRKUNGEN DER HEILPFLANZEN SIND WISSENSCHAFTLICH UNTERMAUERT. SIE SIND MEHR ALS BALSAM FÜR DIE SEELE.
In allen traditionellen Medizinsystemen weltweit bilden Heilpflanzen eine Säule zur Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit. Als ein Baustein der ganzheitlichen Medizin unterstützen sie den harmonischen Balanceakt zwischen Seele und Körper.
Je nachdem welche Perspektive Sie einnehmen, sehen Sie eine Natur voller heilender Kräuter, Bäume und Sträucher, von denen manche ganz besondere Eigenschaften auf die Psyche entfalten können. Dass die Extrakte aus Baldrian, Lavendel, Melisse und Co. stimmungsregulierend wirken können, haben Sie vielleicht schon einmal gehört. Weniger bekannt sind hingegen Heilpflanzen wie die Rosenwurz, Schlafbeere und Taigawurzel, die durch deren ausgeklügelte Eigenschaften positive Wirkungen nicht nur auf Ihr Gemüt, sondern auch auf Ihre Schlafqualität und Stresswiderstandskraft ausüben können. Je nachdem, wie Sie Ihre persönliche Situation empfinden, können Heilkräuter bei leichten Depressionen, Ängstlichkeit, Konzentrationsmangel, Müdigkeit und Schlafproblemen regulierend wirken. Die meisten Heilpflanzen üben einen direkten Einfluss auf das Zentralnervensystem, kurz ZNS, aus oder sie wirken adaptogen. Adaptogene sind Heilpflanzen, die stressresistenter machen und die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit fördern.
Unabhängig davon, ob Sie Heilpflanzen wegen ihrer ausbalancierenden Wirkung auf die Psyche schätzen, sie bei innerer Anspannung, übermäßigem Stress oder Schlafproblemen anwenden – die Heilpflanzenkunde ist ein wichtiger Baustein im Zusammenhang der ganzheitlichen Medizin. Dabei gibt es übrigens auch eine Vielzahl von Heilpflanzen, die in der Schulmedizin anerkannt sind und als Alternative zu synthetischen Arzneien verordnet werden.
Die ganzheitliche Medizin wird oftmals im Zusammenhang mit asiatischen Medizinsystemen gebracht, etwa der Traditionellen Chinesischen Medizin oder mit indischer Ayurveda. In den letzten Jahrzehnten hat der Begriff der Ganzheitlichkeit im Zusammenhang mit der Gesundheit auch im Westen zunehmend an Bedeutung gewonnen. In der ganzheitlichen Medizin wird Gesundheit als ein Zustand der harmonischen Balance eines Menschen mit seinem Umfeld, seinem Körper und seiner Seele angesehen. Diese Balance ist aber nicht statisch, sondern sie verändert sich und ist immer in Bewegung. Dabei muss sich ein Mensch ständig gegenüber inneren und äußeren Hindernissen oder Störfaktoren behaupten, so beispielsweise gegenüber bedrückenden Gedanken oder aber der dunklen, kalten Jahreszeit.
Im Kontext der ganzheitlichen Medizin ist eine Krankheit demnach eine Störung der harmonischen Balance. Mit diesem Hintergrundwissen setzen ganzheitlich arbeitende Mediziner und Therapeuten auf frühzeitige Krankheitserkennung und Prävention. Symptome wie häufige Müdigkeit oder Rückenschmerzen ohne erkennbare Ursache werden als ein Ungleichgewicht gesehen, das es wieder auszugleichen gilt. Ebenso wichtig ist die gezielte Behandlung von Krankheiten mit Heilpflanzen, die dem Menschen zurück zur harmonischen Balance verhelfen sollen.
Eine andere Therapierichtung, die von der Behandlung mit Heilkräutern Gebrauch macht, ist die sogenannte evidenzbasierte Medizin, kurz EBM. Die EBM kann als die beste Medizin für den individuellen Patienten übersetzt werden und auch sie sieht sich nah am Menschen. Der wesentliche Unterschied zwischen der ganzheitlichen Medizin und der evidenzbasierten Medizin besteht darin, dass die Behandlungsmethoden nach EBM immer auf wissenschaftlichen Fakten und Ergebnissen klinischer Studien fußen und niemals auf reinem Erfahrungswissen.
Die EBM nutzt die am besten verfügbare wissenschaftliche Datengrundlage zur Behandlung von Patienten, auch in Hinblick auf die Behandlung mit Heilpflanzen. So gilt die Anwendung von Baldrian bei leichten Schlafstörungen und nervösen Spannungen als allgemein medizinisch anerkannt.
Wie bei der ganzheitlichen Medizin werden in der EBM Therapieverfahren zudem manchmal kombiniert. Beispielsweise kann die Einnahme von Baldrian bei Schlafstörungen zusammen mit Bewegungs- oder Entspannungstraining erfolgen oder mit Akupunktur – je nachdem was für den Menschen am besten ist.
Alle Naturheilverfahren mit Heilpflanzen haben gemeinsam, dass medizinisch wirksame Pflanzenteile und Zubereitungen wie Tees, Tinkturen und Presssäfte verwendet werden. Die Grundsätze, Denkansätze und wissenschaftliche Anerkennung eines Naturheilverfahrens können dabei sehr unterschiedlich ausfallen. Dabei haben sich im Laufe der letzten Jahrhunderte verschiedene Therapierichtungen entwickelt.
Viele Therapierichtungen sind seit ihrer Gründung bis in die heutige Zeit umstritten und werden von den meisten Schulmedizinern abgelehnt. Dazu gehören etwa die Homöopathie und die Bachblütentherapie.
Andere naturheilkundliche Medizinsysteme wie zum Beispiel die anthroposophische Medizin und die Kneipp-Medizin sind ganzheitlich ausgerichtet. Nahezu alle Heilpflanzen, die Sie im Porträtteil dieses Buches finden, werden auch in der anthroposophischen Medizin und Kneipp-Medizin eingesetzt. Ihre Behandlungsmethoden reichen aber über den Einsatz von Heilpflanzen hinaus und sind nicht immer anerkannt.
Anerkannte Naturheilverfahren sind unter anderem die rationale Phytotherapie und die Psychoaromatherapie. Beide Verfahren möchte ich Ihnen im Folgenden vorstellen, weil sie die Grundlage bei der Heilpflanzenauswahl in diesem Buch bilden.
Die rationale Phytotherapie, kurz Phytotherapie, ist ein Teilgebiet der heutigen naturwissenschaftlichen Schulmedizin. Sie ist keine Alternativmedizin und ihr Fundament bilden wissenschaftlich überprüfbare Grundlagen, die vor allem aus klinischen Untersuchungen hervorgehen. Alle Heilpflanzen, die ich Ihnen im 2. Teil dieses Buches vorstelle (s. >), sind Heilpflanzen und Wirkstoffe im Sinne der Phytotherapie. Worin also besteht der Unterschied zwischen der bekannten Schulmedizin und der Phytotherapie? In der Schulmedizin finden auch synthetisch hergestellte Arzneimittel Verwendung, wohingegen in der Phytotherapie nur Substanzen eingesetzt werden, die aus Pflanzen, Pflanzenteilen oder deren Zubereitungen bestehen.
Neben der rationalen Phytotherapie sind im deutschen Arzneimittelgesetz (s. > f.) die Anthroposophie und die Homöopathie als »besondere Therapierichtungen« verankert. Sie unterscheiden sich aber grundsätzlich von der Phytotherapie, weil die Therapeutika nicht immer nach naturwissenschaftlichen Grundsätzen angewendet werden.
Bis auf wenige Ausnahmen ist die Phytotherapie keine Option zur Behandlung von akuten oder schweren Erkrankungen und auch nicht zum Einsatz bei Notfällen geeignet. Die Phythotherapie eignet sich aber hervorragend zur Vorbeugung und Behandlung leichter bis mittelschwerer seelischer Beschwerden wie zum Beispiel Erschöpfungsgefühle, Antriebslosigkeit, depressive Verstimmung, Nervosität, Schlafstörungen und zur Erholung nach einer überstandenen Erkrankung.
Das Lernen eines Duftes beginnt schon im Mutterleib und immer wenn Sie einen Duft zum ersten Mal riechen, dann speichern Sie die Emotion, die Sie in diesem Moment hatten oder die vielleicht Ihre Mutter hatte, zusammen mit dem Geruch ab. Wenn Sie den Duft Wochen oder Jahre später wieder riechen, dann ruft er wieder dieselben Emotionen hervor.
Gefühle, die in Ihrer Erinnerung abgespeichert sind, kann ein Duft zum neuen Leben erwecken. Je nach der ursprünglichen Situation mag sich das für Sie freudig oder beunruhigend anfühlen. Denn Gerüche können Sie in die Vergangenheit »zurückbeamen«.
Die Tatsache, dass jeder Mensch Düfte als positiv, unangenehm oder auch neutral empfindet, hat also viel mit der persönlichen Geschichte und wenig mit dem genetischen Erbe zu tun. Hierauf zielt die medizinische Aromatherapie ab. Sie will die Gestimmtheit und seelische Verfassung eines Menschen günstig und mit individuell geeigneten Düften gezielt beeinflussen.
Die medizinische Aromatherapie, die Psychoaromatherapie oder Osmologie befasst sich mit den Reaktionen auf Düfte, die in Ihren Erinnerungen abgespeichert sind. Dabei will die Psychoaromatherapie seelische Verarbeitungsprozesse unterstützen, was auch die Arbeit mit verdrängten Schattenseiten umfasst.
Die psychoaktive Wirkung von Düften ist inzwischen durch Studien belegt. Dabei ist es das Ziel von Psychoaromatherapeuten, den Menschen als Individuum ins Zentrum setzen, und nicht dessen Symptome.
Stellen Sie sich vor, Sie überbrühen frische Melissenblätter mit sprudelnd heißem Wasser. Ein zitronenartiger und zugleich beruhigender Duft steigt auf, den Sie tief einatmen, bevor Sie den Tee trinken.
So unterschiedlich Düfte auch sind, ihre Wirkungen können sie nur deshalb entfalten, weil ihre winzigen Moleküle über verschiedene Wege ins Blut und so manchmal auch ins Gehirn gelangen. Und das geschieht keineswegs nur über die Nase! Düfte, die Sie aufnehmen, müssen gar nicht eingeatmet oder durch die Nase aufgenommen werden. Es reicht bereits, wenn Sie die Düfte durch das Einatmen über die Lunge oder als Creme über die Haut oder aber über das Essen aufnehmen und die Düfte so in Ihren Blutkreislauf gelangen. Und das ist binnen weniger Minuten nach der Aufnahme im Blut nachweisbar. Wenn Sie sich beispielsweise Pfefferminzöl in die Fußsohlen einreiben, können Sie den Geschmack wenig später auf Ihrer Zunge schmecken.
Ist ein Duft also ein emotionaler Regulator? Eine flüchtige Sinneswahrnehmung, ein Markenzeichen? Oder ist ein Duft die Interpretation von Wahrnehmungen durch die Chemorezeptoren Ihrer Nase oder anderer Geruchsorgane, die an das Gehirn übermittelt werden? Wie auch immer Ihre Antwort ausfällt, Riechen scheint ein Prozess zu sein, bei dem körperliche und psychische Reaktionen eng ineinander verwoben sind, was auch daran liegt, dass das limbische System daran beteiligt ist. Das limbische System ist ein entwicklungsgeschichtlich altes Gebiet an der Basis des Großhirns. Unter anderem vermittelt und verarbeitet es emotionale Inhalte und kann angeborene Instinkthandlungen auslösen. Gleichzeitig verknüpfen viele Menschen Gerüche mit persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen.
Innerhalb der vielen Heilpflanzen gibt es einige bestimmte, die Ihr geistiges und körperliches Wohlbefinden ganz gezielt verbessern können. Sie sind hervorragende Unterstützer bei psychischen Beschwerden und damit einhergehenden körperlichen Symptomen.
Jeder Mensch ist einzigartig. Und entsprechend unterschiedlich sind die Ursachen psychischer Beschwerden. Sie können in der gesellschaftlichen und familiären Umgebung liegen, aber auch der eigene Charakter, die individuelle Konstitution und das persönliche Temperament nehmen einen großen Stellenwert ein.
Störungen, an denen die Psyche maßgeblich beteiligt ist, äußern sich oftmals durch eine traurige Stimmung, ständige Nervosität, Unruhe, Ängste, Konzentrationsmangel oder Müdigkeit. Oft sind auch Schlafprobleme Ausdruck der seelischen Verfassung. Außerdem treten häufig Appetitmangel oder Heißhunger, unklare Kopf-, Rücken und Bauchschmerzen auf. Sicherlich spielen Stress und Überforderung dabei eine wichtige Rolle. Und leider kommt es in den letzten Jahren zunehmend zu regelrechten Erschöpfungszuständen, in denen sich die Betroffenen ständig ausgebrannt und kraftlos fühlen. Im schlimmsten Falle kann das in eine Depression münden. Aber so weit muss es zwangsläufig nicht kommen!
Wechselnde Stimmungslagen sind ganz natürliche Reaktionen auf die Geschehnisse des täglichen Lebens. Wenn Sie versuchen, unglücklichen Lebensumständen eine gute Seite abzugewinnen, das Hindernis aktiv anzupacken oder durch die Kraft der eigenen Gedanken das Problem »in Luft aufzulösen«, um so wieder eine positive Stimmung zu erreichen, ist das ein wirksamer und gesunder Schutzmechanismus, der Ihnen dabei hilft, das tägliche Leben zu meistern.
Aber wenn eine negative Stimmungslage über längere Zeit einfach nicht vergehen will und die Probleme schwerwiegend und unlösbar erscheinen, ist es sinnvoll, alternative Wege einzuschlagen, um einen Weg aus der Verstimmung oder Depression zu finden.
Statistisch betrachtet erkrankt rund jeder 3. Mensch im Laufe seines Lebens an einer Depression, und die Ursachen hierfür sind ganz unterschiedlich. So gibt es Arten von Depressionen, die saisonal und nach Jahreszeiten gehäuft auftreten, etwa durch Lichtmangel in den Wintermonaten. Auch private Probleme wie Beziehungskonflikte, Doppelbelastung durch Beruf und Familie, Einsamkeit, Wechseljahresbeschwerden oder schwere Krankheiten können zu Erschöpfung und Antriebslosigkeit führen und in eine Depression übergehen.
Auch gibt es viele Menschen mit immer wiederkehrenden depressiven Beschwerden, den sogenannten rezidivierenden Störungen. Dabei ist der Stimmungsregulator im Gehirn aus der Bahn geworfen und funktioniert nicht gut. So entwickeln manche Menschen eine depressive Phase im Leben, ohne dass sich ihre äußeren Umstände zum Schlechten verändert hätten. Dabei fühlt es sich für die Betroffenen aber so an, als ob sie mit Veränderungen zu kämpfen hätten, weil sie das Gefühl haben, dass alles zu viel ist, so beispielsweise auch die reguläre Arbeit. Bei genauerem Hinsehen wird dann aber deutlich, dass sich die Arbeitsbelastung nicht geändert hat, sondern lediglich die persönliche Sicht auf die Dinge.
Das Burn-out-Syndrom wird oft als Synonym für eine Depression genutzt. Dabei werden die Begriffe aber nicht immer richtig gewählt. Den Unterschied können Sie etwa metaphorisch mit einem Ausrutscher vergleichen, der zu einem Knochenbruch führt. Das Ausrutschen ist EIN Weg, um sich die Knochen zu brechen und der Knochenbruch ist das Krankheitsbild. Aber es gibt verschiedene Wege, die zu einem Knochenbruch führen können. So ist es auch beim Burn-out-Syndrom: Es ist keine Krankheit, sondern ein Weg, krank zu werden und so eine Depression zu bekommen. Gleichzeitig gibt es viele andere Wege, die zu einer Depression führen können. Für den Burn-out gilt im übertragenen Sinn: »Wo Asche ist, da muss vorher Feuer gewesen sein.« Wenn Sie sich also beruflich sehr engagieren und Ihre ganze Energie in die Arbeit hineinleiten, fühlen Sie sich in der Anfangsphase oftmals sogar gut und erfolgreich dabei.
Wenn dann aber etwas schiefgeht, wird es schwierig bis unmöglich, die Arbeitsbelastung etwa durch Sport oder private Gespräche zu kompensieren.
Wenn Ihr Selbstwertgefühl sehr stark und einseitig davon abhängt, ob Sie beruflich erfolgreich sind, und wenn Sie alles perfekt machen wollen, dann sind Sie Burn-out-gefährdet. Wenn Sie es immer ein bisschen besser machen wollen als die Kollegen, viele Überstunden leisten und es schlussendlich durch Übermüdung zu Fehlern kommt, reagieren Sie wahrscheinlich auch auf die entsprechende Kritik verletzt und stellen Ihre Leistung infrage. Vielleicht versuchen Sie dann noch mehr zu arbeiten, was schließlich in eine Spirale der Erschöpfung führt.
Ihre depressive Stimmungslage hält länger als 3 Monate an.
Sie können sich Ihre Verstimmungen nicht erklären.
Ihre Verstimmungen sind so stark, dass sie nicht mehr im Verhältnis zu den zugrunde liegenden Sorgen und Problemen stehen.
Sie leiden an einer schweren Krankheit und Ihre Depression tritt als Begleiterscheinung auf.
Ihr Essverhalten ist gestört.
Sie fühlen sich unfähig, überhaupt Freude zu empfinden.
Sie haben Selbstmordgedanken.
Es gibt bereits unzählige Ratgeber und Ratschläge zur Vorbeugung und Behandlung von seelischen Beschwerden. Viele bekannte Tipps würde ich ebenso empfehlen: den täglichen Stress hinter sich lassen, sportlich aktiv werden, Alkohol und andere Seelentröster meiden. Außerdem ist es wichtig, den Tagesablauf zu planen, die Auslöser für die Verstimmung ausfindig zu machen, um dann das Problem als eine erfolgversprechende Aufgabe zu betrachten. Und selbstverständlich tut es immer gut, sich einer nahestehenden Person anzuvertrauen, Ihre Sorgen und Probleme in Worte zu fassen und dann anzupacken.
Aber vielleicht haben Sie schon beim Lesen der Vorschläge gedacht, dass Sie für Sport und Spaziergänge keine Zeit haben. Oder vielleicht haben Sie schlichtweg niemanden, der Ihnen zuhört und anschließend mit Rat und Tat zur Seite steht.
Aber wenn Sie sich nur eine Stunde Zeit für sich nehmen, um Sport zu treiben oder zu meditieren, weil Sie wissen, dass es Ihrer Psyche dadurch gut geht, dann können Sie viel bewirken und strahlen Ihr stärkeres Selbstbewusstsein auch auf Ihre Umwelt aus.
Gleichzeitig können Heilpflanzen Ihnen vorübergehend oder dauerhaft in traurigen und depressiven Stimmungslagen wertvolle Unterstützung liefern.