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Inhalt

Nebel und Asche

Ritt durch den Nebel

Das geplünderte Dorf

Überfall auf die Piraten

Der Hinterhalt

Das verborgene Waldland

Tritonas greift an

Eine Stimme aus der Luft

Sanpaos Drohung

Kampf zwischen den Bäumen

Die Tiere des Umhangs

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Mit besonderem Dank an Elisabeth Galloway.
Für Jake Lovegrove. Ich wünsche dir viele Abenteuer!

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Nehmt euch in Acht, Krieger von Avantia! Ein neuer Feind sucht euer Land heim!

Ich bin Sanpao, der Piratenkönig von Makai! Mein Schiff bringt mich an eure Küsten, um einen uralten Zauber zu erbeuten, der mächtiger ist als alles, was ihr kennt. Niemand wird es wagen, sich mir in den Weg zu stellen, auch Tom und seine Freunde nicht. Selbst Aduro wird euch dieses Mal nicht helfen können. Meine Piraten werden gnadenlos alles plündern und niederbrennen und meine Biester werden von keinem Helden aus Avantia zu schlagen sein.

Piraten, macht die Leinen los und hisst die Segel! Wir kommen, um zu erobern und zu zerstören!

Sanpao, der Piratenkönig

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Nebel und Asche

Sandric griff nach der Liane, die vor der Hütte seiner Familie hing, und schwang sich an ihr durch das Blattwerk. Der Baumbewohner stieß einen Freudenschrei aus, als er die erste Liane losließ und sich die nächste schnappte. Schwungvoll sauste er an einer Gruppe Frauen vorbei, die aus Rindenstoff Kleider nähten. Das verborgene Waldland lag versteckt in einem Tal von Avantia, das sich wie eine Falte an den Fuß eines Vulkans schmiegte. Nur selten kamen Besucher zu den Baumbewohnern. Ihre Hütten, Brücken und Lianen hingen weit oben im Blätterwerk der Bäume und so war das Baumvolk seit Generationen ungestört. Sandric hatte noch nie jemanden getroffen, der nicht zu seinem Stamm gehörte.

Äste schnalzten und krachten, als Sandric sich durch die Baumkronen schwang. Als er die Lichtung im Zentrum des verborgenen Waldlands erreichte, griff er nach einer aus Ranken geflochtenen Leiter. Er kletterte die Leiter hoch und ließ sich keuchend auf einem dicken Ast nieder. Da war er, genau vor ihm – ein Baum so ungewöhnlich wie kein anderer.

Er war riesig. Die Äste streckten sich weit über das Blätterdach der umstehenden Bäume. Die Blätter waren frisch und von einem kräftigen Grün. Sandric ließ seinen Blick über den breiten Stamm gleiten. Die Erde rund um den Stamm war locker. Der Baum musste in voller Größe aus dem Boden geschossen sein.

„Warum ist er hierhergekommen?“, wunderte sich Sandric. Eine große graue Flocke landete auf seinem Handrücken. Er roch daran. Sie stank nach Flammen und Rauch.

„Der Feuerberg ist wach“, murmelte Sandric.

Er stellte sich auf den Ast und spähte über die Baumkronen. In der Ferne, direkt über dem Vulkan, hing eine dunkle Wolke am Himmel. Orangerote Flammen loderten aus dem Krater und die Wolke wurde größer. Unerbittlich schwebte sie auf das verborgene Waldland zu. Noch mehr Ascheflocken regneten herunter und legten sich auf Sandrics Kleider und die Blätter und Zweige.

Sandric kletterte die Leiter wieder hinunter und griff nach einer Liane. Im Eiltempo schwang er sich zurück zu den Hütten. „Orangerote Flammen lodern! Der Feuerberg ist wütend!“, schrie Sandric, als er näher kam.

Die Baumbewohner jagten auseinander, sprangen von Ast zu Ast und zogen sich in die Sicherheit ihrer Hütten zurück. Rauch zog zwischen den Bäumen hindurch und Sandric musste husten, als der Qualm seine Lungen füllte. Dann verlor er den Halt und rutschte an der Liane fast bis zum Boden hinunter.

Plötzlich trat eine Gestalt aus dem Rauch. Sie hatte den untersetzten Körper eines kräftigen Manns, aber grüne Haut. Der Umhang des grünen Manns schien aus Federn und Fell gemacht zu sein und wehte hinter ihm her, während er näher kam. Sandric erkannte auf einer Schulter einen Fuchsschwanz, vorne einen Hasen und hinten eine Krähe. Ein ausgehöhlter Stierkopf mit glänzenden Hörnern bildete die Kapuze.

„Er ist aus toten Tieren gemacht“, dachte Sandric. Schweiß rann ihm den Rücken hinunter.

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Das Biest brüllte plötzlich so laut, dass Sandrics gesamter Körper vibrierte. Es zog den Umhang enger um sich.

Sandric zitterte so sehr, dass er die Liane kaum festhalten konnte. Er kletterte los, aber seine Hände und Füße rutschten. Als er einen Blick zum Boden warf, sah er das Biest, das ihn aus schwarzen Augen anstarrte. Die grünen Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. In einer Hand hielt es einen Dreizack, dessen drei Spitzen durch den Rauch schimmerten. In der anderen Hand hielt es ein ausgefranstes Netz mit Widerhaken.

Das Biest stieß ein Zischen aus und etwas wickelte sich um Sandric, sodass er nicht mehr weiterklettern konnte. Es war das Netz. Sandric blickte nach unten. Das Biest zog an der langen Leine, die am Netz festgemacht war. Mit einem Ruck wurde Sandric von der Liane gerissen und stürzte auf den Waldboden.

„Niemand kann dir helfen“, höhnte das Biest. Seine Stimme war tiefer als das Stöhnen eines umstürzenden Baums. „Tritonas ist hier.“

Das Biest trat auf ihn zu. Sandric versuchte wegzukriechen, aber Tritonas hob knurrend seinen Dreizack und schleuderte ihn nach dem Baumjungen. Die äußeren Spitzen bohrten sich links und rechts von Sandrics Hand in den Boden. Die mittlere streifte seine Finger und hinterließ eine tiefe Schnittwunde. Vor Schmerz schrie er laut auf. Blut quoll aus der Wunde.

Tritonas griff nach den Säumen seines Umhangs, breitete ihn aus und sprang hoch. Mit wehendem Mantel flog das Biest durch die Luft. Sandric entdeckte noch mehr tote Tiere auf dem Umhang – Hermeline, Wiesel, Kröten – und begriff, was das Biest war: ein Körperfänger.

Die Erde bebte, als Tritonas über Sandric landete. Er grätschte die Beine und presste die Fäuste rechts und links von Sandrics Kopf in den Boden. Das Biest grinste und gelber Speichel tropfte auf Sandrics Stirn. Tritonas riss das Maul weit auf und grüner Nebel quoll daraus hervor und legte sich um Sandrics Arme und Beine. Die Stierkopf-Kapuze kippte nach hinten. Anstelle von Haaren hatte das Biest sich windende Würmer auf dem Kopf. Sie krochen los und landeten auf Sandric, wo sie sich sofort in seine Haut bohrten.

„Verschone mich!“, schrie Sandric. Doch als der grüne Nebel in seinen Hals drang, kam eine große Müdigkeit über ihn und seine Augenlider fielen zu. Er wehrte sich nicht mehr. Mit einem schmatzenden Geräusch erhob sich sein Körper vom Waldboden und fügte sich zwischen die anderen in den Umhang ein.

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„Tritonas“, dachte Sandric. „Mein Gebieter.“

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Ritt durch den Nebel

Tom kniff die Augen zusammen. Durch den grauen Nebel konnte er Tagus gerade noch erkennen. Der Pferdemann galoppierte über das Grasland davon.

„Auf Wiedersehen!“, rief Tom ihm hinterher. „Und vielen Dank!“

Tagus hatte Tom und Elenna geholfen, Striatos zu besiegen. Ein böses Biest, das Sanpao, dem Piratenkönig, diente. Tom schauderte bei dem Gedanken an Striatos’ tödliche Krallen und seinen Skorpionschwanz. Tagus war gerade noch rechtzeitig gekommen.

Der Nebel waberte wellenartig über die Ebene und hüllte Toms und Elennas Beine ein. Storm und Blizzard, ihre treuen Pferde, wieherten unruhig.