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Inhalt

Gefährlicher Fang

Wartezeit

Zum Palast

Ein neuer Feind

Noch ein verlorener Freund

Piratenangriff

Der Baum des Seins

Der Piratenkönig

Das Biest aus der Tiefe

Zwillingsfeinde

Die magische Flucht

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Mit besonderem Dank an Michael Ford
Für Adam Ajayi, der ein Held werden wird

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Nehmt euch in Acht, Krieger von Avantia! Ein neuer Feind sucht euer Land heim!

Ich bin Sanpao, der Piratenkönig von Makai! Mein Schiff bringt mich an eure Küsten, um einen uralten Zauber zu erbeuten, der mächtiger ist als alles, was ihr kennt. Niemand wird es wagen, sich mir in den Weg zu stellen, auch Tom und seine Freunde nicht. Selbst Aduro wird euch dieses Mal nicht helfen können. Meine Piraten werden gnadenlos alles plündern und niederbrennen und meine Biester werden von keinem Helden aus Avantia zu schlagen sein.

Piraten, macht die Leinen los und hisst die Segel! Wir kommen, um zu erobern und zu zerstören!

Sanpao, der Piratenkönig

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Gefährlicher Fang

Die Sonne brannte auf Leos Rücken. Der alte Fischer ließ die Ruder los und stand auf. Sein kleines Boot wurde vom leichten Wellengang hin und her geschaukelt, während er nach Osten blickte. Er suchte nach einem Zeichen von Avantias Küste, aber das Meer erstreckte sich bis zum Horizont.

„Ich bin weiter weg als jemals zuvor“, dachte er grimmig.

Er drehte sich nach Westen und kniff die Augen zusammen. Die Luft war heiß und es war gespenstisch still. Das Segel hing schlaff am Mast. Wenn der Wind nicht bald auffrischte, würde er die ganze Nacht hier draußen verbringen.

Doch das war Leos geringste Sorge. Er griff nach seiner Wasserflasche und ließ die letzten Tropfen in seinen Mund fallen.

Vom Bug aus starrte ihm der leere Fangkorb entgegen.

„Nicht mal einen guten Fang habe ich, obwohl ich den ganzen Tag auf dem Meer war“, grummelte Leo.

Die Küstengewässer waren immer sehr fischreich gewesen, aber in den letzten Tagen waren die Schwärme unauffindbar.

„Als ob sich die Fische vor etwas verstecken“, überlegte Leo und ein Schauer rann ihm über den Rücken.

Er ließ sich schwer auf die Ruderbank fallen und nahm die Paddel wieder in seine mit Blasen übersäten Hände. Seine Nichte, Elenna, würde sich Sorgen machen, wenn er bis Sonnenuntergang nicht zurück war.

„Arme Elenna“, dachte er beim Rudern. Ein Mädchen wie sie sollte nicht zu Hause herumsitzen. Seit sie mit Tom von ihrem letzten Abenteuer zurückgekehrt war, hingen Pfeilköcher und Bogen unberührt an der Wand.

Wusch! Eine große Welle klatschte gegen das Boot und schaukelte es hin und her. Leo zuckte erschrocken zusammen und drehte sich um.

„Ein Schiff“, murmelte er.

Ein riesiges Schiff pflügte durch das dunkelblaue Meer. Es ragte hoch über dem Wasser auf. Drei Masten erhoben sich vom Deck, wobei der mittlere etwas grober gehauen zu sein schien als die anderen. Er war leicht gebogen und sah aus wie der Ast eines riesigen Baums. Am seltsamsten jedoch waren die blutroten Segel. Sie blähten sich im Wind und trieben das Schiff vorwärts. Leo runzelte die Stirn. „Es weht nicht die leichteste Brise“, dachte er.

Eine einzelne Fahne flatterte an der Spitze des mittleren Masts. Vom schwarzen Stoff hob sich ein Umriss ab: das Skelett einer mächtigen Pranke. „Ob das ein Kriegsschiff ist?“, fragte sich Leo. Der Dreimaster ähnelte keinem der Schiffe aus König Hugos kleiner Flotte, die er sehr gut kannte.

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Leo schwenkte die Arme. „Hier drüben!“, rief er. „Bitte, helft mir!“

Obwohl das Schiff noch über fünfzig Bootslängen entfernt war, schlingerte das kleine Fischerboot plötzlich heftig. Leo wurde umgeworfen und landete schmerzhaft auf den Knien. Schnell klammerte er sich an der Reling fest. Er verstand das nicht. Der Wellengang war doch gar nicht stark genug, um ihn von den Füßen zu fegen.

Leo starrte ins Wasser. „Da unten ist etwas“, dachte er.

Ein dunkler Schatten, größer als ein Hai, glitt bedrohlich unter dem Bootsrumpf entlang.

Leo stolperte gerade rechtzeitig zur anderen Seite, um zu sehen, wie das Wesen die Wasseroberfläche durchbrach. Er unterdrückte den Schrei, der sich in seinem Hals bildete. Sechs riesige Flossen, drei auf jeder Körperseite, bewegten das schlangenähnliche Geschöpf vorwärts. Mit einem kräftigen Stoß erhob sich das Biest aus dem Wasser. Auf seinen silbrigen Schuppen glitzerte das Sonnenlicht. Das Monster wandte Leo den Kopf zu, der fast so groß war wie dessen Boot. Hörner wuchsen aus dem Schlangenschädel und ragten in alle Richtungen. Das Biest verzog seine gelben Augen zu Schlitzen. Noch weiter schraubte es sich aus dem Meer und verbarg mit seinem riesigen Leib die Sonne. Dann stürzte es sich zischend auf den Fischer.

Leo sprang ins Wasser, um dem Biest nicht in die Fänge zu gehen. Er hörte das Krachen, als sein Boot in tausend Stücke gerissen wurde. Um ihn herum schwammen die zersplitterten Planken und er schnappte panisch nach Luft. Plötzlich krampfte sich sein Brustkorb zusammen. Das Biest kam mit geöffnetem Maul, aus dem tödliche Fangzähne ragten, auf ihn zu.

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Wartezeit

Tom warf die Bettdecke zurück. Er starrte aus dem Fenster zum Nachthimmel hoch.

„Das bringt nichts“, wisperte er.

Von nebenan drang Onkel Henrys Schnarchen herüber. Tom hatte alles versucht, um einzuschlafen. Er hatte jedes Biest gezählt, gegen das er je gekämpft hatte. Er hatte sich vom Bauch auf den Rücken gerollt. Er hatte sich sogar auf den Holzboden gelegt, um so hart zu liegen wie in den Nächten in der Wildnis während seiner Missionen. Nichts wirkte.

„Nichts wird funktionieren, solange meine Mutter in einem fremden Land verloren ist“, murmelte er.

Seine Mission in Tavania war erfolgreich gewesen. Elenna und er hatten sechs Biester in ihre angestammte Heimat zurückgebracht und den bösen Magier Malvel zurück nach Avantia geschickt. Er saß nun in König Hugos Verlies fest.

„Es hat sich gelohnt“, versuchte sich Tom zu beruhigen. Aber sie hatten seine Mutter Freya in Tavania zurücklassen müssen. Genau wie Elennas Wolf Silver, ihren treuen Begleiter bei so vielen Abenteuern. „Wie soll ich ruhig schlafen? Ich habe sie im Stich gelassen“, grämte Tom sich.

Tom ging zum Fenster und sah hinaus. Elenna fühlte es bestimmt genauso wie er. Nach ihrer Heimkehr hatte der gute Zauberer Aduro sie nach Hause geschickt. Tom zu seiner Tante und seinem Onkel nach Errinel und Elenna zu ihrem Onkel Leo, einem Fischer an der Westküste. Zauberer Aduro wollte, dass sie sich von ihrem letzten Abenteuer gut erholten. Er selbst würde nach einem Weg suchen, um die anderen aus Tavania heimzuholen. Aber Tom konnte nicht nur wartend herumsitzen.

„Ich muss etwas tun“, sagte er.

Er griff nach seinem Schwert und dem Schild und begann mit seinen Kampfübungen. Gegen einen unsichtbaren Feind trainierte er Angriff und Abwehr. Er sprang vor, hieb und stach zu, dann duckte er sich, rollte sich ab und sprang wieder auf. Ohne einen Mucks von sich zu geben, machte er seine Übungen, weil er niemanden wecken wollte.