Norbert Golluch
WORTE
DER
KINDHEIT
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Originalausgabe
2. Auflage 2019
© 2018 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Nymphenburger Straße 86
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Redaktion: Ulrike Reinen
Umschlaggestaltung: Manuela Amode, München
Umschlagabbildungen: Shutterstock.com: blackzheep; Curly Pat
Abbildungen im Innenteil: Shutterstock.com: Curly Pat; diluck; Elena Terletskaya;
Iconic Bestiary; Mix3r; oorka; Steinar
Layout: Manuela Amode, München
Satz: Carsten Klein, Torgau
Druck: CPI books GmbH, Leck
eBook by ePubMATIC.com
ISBN Print 978-3-7423-0667-8
ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-0247-9
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-0248-6
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Nachrichten aus der Sprachwolke
1950–1959
1960–1969
1970–1979
1980–1989
1990–1999
Nahezu zeitlos
Worte reisen in die Zukunft
Jeder kennt sie – alltägliche Wörter oder auch Sätze, solche, die wir jeden Tag gebrauchen, die uns so selbstverständlich über die Lippen gehen, dass wir sie nicht einmal bewusst wahrnehmen. Sie verschmelzen mit dem Strom unseres Mitteilungsbedürfnisses und tun ihren Dienst – zuverlässig, problemlos und als Baumaterial unserer Sprache wie die Wassertropfen in einer Wolke, jeder einzelne mit etwas Größerem verschmolzen und dadurch unbemerkt.
Doch irgendwann stoßen wir in dieser Wolke aus Sprache, die uns eigentlich immer umgibt, auf Kondensationspunkte. Ein kleines Stück tritt klar hervor, wird zum Angelpunkt oder Widerhaken in unserer Wahrnehmung, beeindruckt uns als brillantes Funkeln oder verlockendes Leuchten. Ein einzelnes Wort fasziniert uns, eine kurze Formulierung fesselt unsere ganze Aufmerksamkeit, weil sie aus den vielen anderen hervorsticht – ungewöhnlich, nicht mehr gebräuchlich, irgendwie von gestern, aber aufgeladen mit Emotionen und letztlich etwas ganz Besonderes – ein Wort aus unserer Vergangenheit, eine Wegmarke auf der Straße unseres Lebens.
Wählscheibe! Hatte Opa nicht so ein glänzendes schwarzes Telefon mit einem durchlöcherten Rad, mit dem man eine Telefonnummer wählen konnte? Aber es ist nicht nur einfach das Telefon – der Duft nach den alten Möbeln im Wohnzimmer der Großeltern, das gedämpfte Licht durch die Gardinen, die Bonbons in der Dose auf dem kleinen runden Tisch mit der altmodischen Spitzendecke. Ein einfaches Wort, aber ein Stück Kindheit.
Bonanzarad! Die Überraschung, als es plötzlich dasteht, das Gefühl kindlicher Unabhängigkeit, und Mutters Satz »Fahr aber nur auf dem Bürgersteig!«, die wilden Bremsspuren und die zu engen Kurven und natürlich auch die aufgeschlagenen Knie. Die Frage »Darf ich auch mal fahren?« der anderen Kinder an den stolzen Besitzer, ihre Blicke zwischen Neid und Bewunderung.
Wir alle kennen diese ganz besonderen Wörter oder Sätze, die eine Explosion an Erinnerungen wachrufen, an denen lustige persönliche oder berufliche Erlebnisse haften. Sätze, die man vergessen hat, an die man sich aber immer weiter erinnern möchte, wenn sie erst einmal wiederentdeckt wurden und im Fokus der nun erwachsenen Wahrnehmung aufgetaucht sind. Dieses Buch enthält eine Sammlung davon, alltägliches Wortgeklingel der Vergangenheit, heute manchmal sprachliche Schätze. Viel Spaß bei einer Reise in deine eigene Vergangenheit und in die anderer Menschen, die auch einmal Kinder waren.