Vorwort
Einführung
Entstehung und Name
Naturschutz
Schlemmerland Bodensee
Wetter
Sturmwarndienste
Seenotdienste
Sprechfunk
Die Bodensee-Schifffahrts-Ordnung
Wassertiefe und Pegelstand
Anlegen im Hafen
Zur Benutzung des Hafenführers
Deutschland – Obersee
Lindau
Wasserburg
Nonnenhorn
Kressbronn
Langenargen
Friedrichshafen
Immenstaad
Hagnau
Meersburg
Deutschland – Überlinger See
Unteruhldingen
Überlingen
Sipplingen
Ludwigshafen
Bodman
Wallhausen
Dingelsdorf
Mainau
Konstanz
Konstanz-Staad
Deutschland – Untersee
Seerhein
Allensbach
Reichenau
Radolfzell
Öhningen
Schweiz – Untersee
Stein am Rhein
Steckborn
Ermatingen
Gottlieben
Schweiz – Obersee
Kreuzlingen
Bottighofen
Altnau
Güttingen
Kesswil
Uttwil
Romanshorn
Arbon
Steinach
Horn
Rorschach
Staad
Alter Rhein
Österreich – Obersee
Alter Rhein
Neuer Rhein
Bregenz
Lochau
Register
Im Schwabenland erzählt man sich gern folgende Sage: Vor der Erschaffung der Welt konstruierte Gott, wie es Meister zu tun pflegen, erst einmal ein Modell. Im Kleinen entstanden Waldberge und Wiesentäler, Schneegipfel und Flüsse, Wasserfälle und Seen sowie ein kleines Meer. Nach diesem Modell schuf Gott dann die Erde, nur weit größer und gewaltiger. Nach getaner Arbeit ruhte der Herr und besah sich sein Modell, das er nicht mehr wegwerfen wollte, weil es so schön war. Also beschloss er, es in seine Schöpfung einzufügen. Da die Schwaben es Gott besonders angetan hatten, gab er ihnen dieses Modell zur Heimat – die Bodenseeregion.
Für einen Tettnanger Oberschwaben ist diese Sage sehr schmeichelhaft, doch muss ich gleich zu Beginn meines Hafenführers eingestehen, dass auf das sogenannte „Schwäbische Meer“ viel eher die Bezeichnung „Badisches Meer“ zuträfe. So liegt der Anteil von Baden bei einer Gesamtuferlänge von 273 Kilometern bei immerhin gut 130 Kilometern. In Schwaben, genauer Oberschwaben, befinden sich nur gut 20 Kilometer Bodenseeufer (von Kressbronn bis Fischbach) und in Bayern 18, unsere Nachbarn in Österreich warten immerhin noch mit 28 und in die Schweiz mit 72 Kilometer auf. Doch wie auch immer die Grenzen am Bodensee verlaufen mögen, für mich ist der gesamte See traute Heimat. Eine Heimat mit internationalem Flair und unterschiedlichen Ländern, die allesamt ihre eigenen kulturellen, historischen und politischen Traditionen mitbringen. An der Schussenmündung in Langenargen verbrachte ich auf einer kleinen Pirat-Holzjolle meine schönsten Kindertage, 1987 erwarb ich das Bodenseeschifferpatent. Im Verlauf der letzten 20 Jahre habe ich viele Segelreviere kennenlernen dürfen, doch der Bodensee ist mein Lieblingsrevier geblieben. Dabei gibt es – bei allem Lokalpatriotismus – Gebiete mit angenehmeren Wassertemperaturen, weniger Schnaken und vor allem weniger Regen. Doch der Bodensee vereint Natur pur, Erholung und Wassersport in einer gewachsenen Kulturregion. Davon zeugen auch die mehr als 100 Häfen, die meist mit der Geschichte vor Ort eng verbunden sind. Außerdem hat die Bodenseeregion Berge, Wein, Obstplantagen, Hopfen, Flüsse, Naturschutzgebiete (Mettnau, Wollmatinger Ried, Mindelsee, Eriskircher Ried und Rheindelta), den Zeppelin, Segelsport, kulturelle Highlights und kulinarische Leckerbissen sowie viel Geschichte zu bieten. Das vielfältige Angebot kommt an: Mehr als 55 000 Boote sind mittlerweile auf dem Bodensee zugelassen, trotz Preissteigerungen ist kein Ende in Sicht. Es bleibt kompliziert für einen Bootseigner, einen Wasserliegeplatz zu bekommen. Grund genug für viele Bodenseehäfen, sich ständig zu vergrößern. Ob mit Dauerliegeplatz oder als Chartergast, der Bodensee lohnt sich – immer! Ich hoffe zumindest, dass Ihnen mit meinem Hafen- und Reiseführer auch an trostlos verregneten Tagen nicht langweilig wird und Sie sich nach Ihrem Urlaub am Bodensee sagen: schon was Wahres dran, an der Sage der Schwaben.
Daniel Knopp
Entgegen der Sage der Schwaben unterlag der Bodensee immer wieder starken Veränderungen. Nach der letzten Eiszeit stieg der Seespiegel um etwa 20 Meter an, weil ein Moränenschuttwall am westlichen Ende des Sees das Wasser aufstaute, sodass er sich daraufhin ins Alpenrheintal bis nach Chur ausdehnte. Der Rheintalsee – so die damalige Bezeichnung – war etwa doppelt so groß wie der heutige Bodensee. Doch einem geologischen Augenzwinkern von etwa 4000 Jahren nahm seine Ausdehnung wieder ab, weil der Rhein riesige Geröllmassen aus den Alpen heranschwemmte. Die Verlandung des Bodensees ist auch heute nicht abgeschlossen, mit der Rheinregulierung (siehe Infotafel „Rheinregulierung“, S. 219) wird versucht, ihr Einhalt zu gebieten.
Hinsichtlich des Namens prägte noch das Kastell Brigantium (Bregenz) aus der Römerzeit die Bezeichnung für den Obersee: Lacus Brigantinus. Bodman, ein kleiner Ort am Nordwestende des Sees, gab dem Bodensee im 9. Jahrhundert den Namen. Die damalige fränkische Königspfalz (Bodama) gehörte zum Reich der Karolinger. Im Verlauf der Zeit wurde aus Bodama oder Potamanns Bodam, später Bodan und letztendlich Bodensee. Demgegenüber dient Konstanz bis heute als Namenspatron für den gesamten See in einer Reihe anderer Sprachen: Englisch Lake of Constance, auf Französisch Lac de Constance oder Italienisch Lago di Constanza.
Wasser ist die Grundlage für alles Leben am Bodensee, selbst fernab des riesigen Binnengewässers. Mehr als vier Millionen Menschen werden allein von Sipplingen aus mit Trinkwasser versorgt. Der See liefert auch für die Stadt Lindau und die Kantone St. Gallen und Thurgau Trinkwasser, dass nur wenige Schadstoffe, niedrige Nitratwerte und geringen Kalkgehalt aufweist. Damit das so bleibt, ist am Bodensee alles den Zielen der Trinkwasserversorgung untergeordnet; das betrifft auch die Gäste und Touristen, die Wassersportler, die Berufsschifffahrt, die Landwirte sowie Fischer. Keine Frage: Verglichen mit den Siebziger- und Achtzigerjahren, stellt die Verbesserung der Wasserqualität eine große Erfolgsgeschichte dar. Durch zahlreiche Naturschutzgebiete (zu nennen wären Mettnau, Wollmatinger Ried, Mindelsee, Eriskircher Ried und Rheindelta) wird gewährleistet, dass der See die notwendigen Ruhezonen bekommt.
Früh am Morgen hat man den See noch für sich.
Naturschutzgebiet Eriskircher Ried
Die Renaturierung der Uferzonen mit Schilfgürtel, früher für den ganzen See charakteristisch, bietet der geschlüpften Fischbrut einen Rückzugsort. Für die Tierwelt bilden die Untiefen die wichtigsten Lebenszonen, so auch für Lachmöwen, Stockenten, Löffel- und Reiherenten, Höckerschwäne und Blesshühner, Haubentaucher, Graureiher und Kormorane. Von den über 400 Vogelarten, die mittlerweile am Bodensee nachgewiesen wurden, ziehen manche im Winter nach Süden, andere bleiben das ganze Jahr über in der Umgebung, zu denen sich Zugvögel aus dem Norden gesellen. Zahlreiche Wasservögel halten hier Winterquartier, sie ernähren sich von Muscheln, Pflanzenresten und Fischen; andere wiederum, wie die Flussseeschwalbe, ziehen weiter nach Süden. Die gesamte Flachwasserzone umfasst etwa 14 Prozent der Seefläche, vom Ufer bis zur 10-m-Tiefenlinie reicht dieser biologisch wichtigste Bereich des Bodensees. Durch den „Blauen Anker“ wird der Naturschutz am Bodensee gefördert. Träger und Initiator des Programms „Blauer Anker“ ist die Internationale Wassersportgemeinschaft Bodensee (IWGB). Der Blaue Anker ist ein Zertifikat, das nach erfolgreich bestandener Überprüfung an umweltbewusst geführte Hafen-, Steg- und Clubanlagen verliehen wird. Rat gibt die IWGB Bootseignern bei der Frage, welcher Unterwasseranstrich sich am besten für das Boot eignet. Laut Bodensee-Schifffahrts-Ordnung ist alles verboten, was „das Wasser nachhaltig verändert.“ Die IWGB hat deshalb alle gängigen Unterwasserfarben auf ihre Inhaltsstoffe hin geprüft und eine Liste mit für den Bodensee empfohlenen und relativ und völlig unbedenklichen Unterwasserfarben zusammengestellt. Hier sind nur solche Farben aufgeführt, die frei von Triazinen, Tolyl- und Dichlofluanid, Zineb sowie Pyrithionzink und Pyrithionkupfer sind bzw. gemäß Biozid-Richtlinie so geringe Anteile enthalten, dass sie kennzeichnungsfrei sind und sich nicht (wesentlich) nachteilig auf den Trinkwasserspeicher Bodensee auswirken. Bitte halten Sie sich an die IWGB-Liste!
Hopfenanlage in Kressbronn
Im Bodensee-Obersee sind rund 30 Fischarten beheimatet, wozu auch Flussfischarten zählen, die sich nur zeitweise in den Mündungsbereichen aufhalten, sowie einige nichtheimische Fischarten wie beispielsweise der ursprünglich aus Nordamerika eingeschleppte Sonnenbarsch. Auf dem Teller landen etwa 15 hiervon, wobei den Löwenanteil die Felchen ausmachen, gefolgt von Barsch, Weißfischen, Zander, Hecht und Aal. Doch Felchen gehen den Fischern am See in den letzten Jahren immer seltener ins Netz, fragen Sie also ruhig nach, ob das Felchen auch tatsächlich aus dem Bodensee stammt. Damit sich der Fischbestand erholen kann, sind in Langenargen (Baden-Württemberg), Nonnenhorn (Bayern), Rorschach (Schweiz) und Hard (Österreich) Fischbrutanstalten eingerichtet worden.
Fischer Knöpfler
Fühlt sich sichtlich wohl: pralle Weinrebe
Am Bodensee befinden sich auf einer Höhe zwischen 400 und 560 Metern über Meeresspiegel die am höchsten gelegenen Weinanbaugebiete Deutschlands. Dass die Weinrebe sich am See so wohl fühlt, ist den leichten und fruchtbaren Böden mit ihrem Gemisch aus Sand, Lehm und Ton zu verdanken. Außerdem werden durch den See Temperaturextreme ausgeglichen; während der Nachtfrost im Frühjahr gemildert wird, bleibt es im Herbst länger warm. Im Sommer werden überall am Bodensee beliebte Weinfeste veranstaltet.
Nach dem Alten Land bei Hamburg ist die Bodenseeregion das größte deutsche Obstanbaugebiet. Ein weiteres Exportprodukt vom Bodensee ist der Hopfen, dessen Anbau im Tettnanger Gebiet erstmals im Jahr 1150 urkundlich erwähnt wurde. Weit über die regionalen Grenzen hinaus hat sich Tettnang durch den Hopfenbau einen Namen gemacht. So schätzen Braumeister in aller Welt das „Grüne Gold“ der Montfortstadt. 150 Betriebe produzieren derzeit auf 1200 Hektar (rund drei Prozent der Welthopfenfläche) Tettnanger Aromahopfen, von den rund 1500 bis 2000 Tonnen jährlicher Produktion gehen bis zu 85 Prozent in den Export.
In der Bodenseeregion bildet sich häufig eine eigene Wetterlage. Es schadet also nicht, wenn man den Himmel über dem Bodensee versteht und zu deuten weiß. Anzeichen für gutes Wetter sind: Leuchtendes Abendrot, Berge und Ufer in leichtem Dunst, wolkenfreier Himmel im Westen, üppiger Tau und hochfliegende Schwalben. Anzeichen für schlechtes Wetter sind: Sehr klare Ufer, teilweise klare Bergsicht, Wolkenwand im Westen, Morgenrot, niedrig fliegende Schwalben, sehr wenig Tau und nachts ein reiches, stark leuchtendes Sternenzelt.
Meist wehen am Bodensee konstante Winde aus westlicher Richtung, während die seltener wehenden Nordost- bis Ost-Winde stark böig werden können. Durch die verschiedenartige Ausprägung des Ufers unterscheiden sich allerdings auch die Windgebiete auf dem See. Tückisch ist vor allem der Föhnsturm, oder kurz Föhn, der von Süden her über die Alpen kommt und warme sowie trockene Luft mitbringt. Der Föhn tritt nicht selten schlagartig auf, innerhalb von Minuten fegt die Gischt dann nur so über den See. Vorhersagen für einen Föhnsturm gibt es leider nicht. Der Föhnhimmel über den klaren Bergspitzen zeigt aber meist eine wässrig, blaugrüne Farbe. In dem sogenannten Föhnloch schweben dann über dem Rheintal ovale weiße Wölkchen (Föhnwolken), während der restliche Himmel mit einer Dunstschicht überzogen ist. Gewitter sind am Bodensee meist aus westlicher Richtung zu befürchten, besonders gefährlich sind die ersten Böen. Der durch den Sturm verursachte Seegang wird am Bodensee oft überschätzt, meist erreichen die Wellen nur eine Höhe von knapp zwei Metern, in Richtung Rheinmündung können sich Wellen aus verschiedenen Richtungen aber auch auf bis zu 4 Meter aufbauen. Wärmegewitter entstehen bei längeren heißen Hochdruckwetterlagen. Aus feuchter Seeluft bilden sich in Höhenlagen Cumulonimbus-Türme, es kommt zu Fallwinden. Der Wind flaut kurz vor Ausbruch des Unwetters ab, kurz darauf schießt die Gewitterbö über den See, oft mit mehr als sieben Windstärken. Nach etwa 15 Minuten geht der Wind etwas zurück.
Wettervorhersagen
Deutschland (+49)
Bayern: 0900 1116424 (gebührenpflichtig)
Baden-Württemberg: 0900 1116422 (gebührenpflichtig)
Deutscher Wetterdienst: 0900 11169526 (gebührenpflichtig, persönliche Beratung)
Österreich (+43)
0900 5301116 (gebührenpflichtig, persönliche Beratung)
Schweiz (+41)
0900 162126 (gebührenpflichtiger Wassersportbericht; persönliche Beratung)
Neben den bekannten Wetterseiten im Internet empfehle ich die nicht kommerzielle Linksammlung zum Bodensee (www.bodensee.net). Informativ ist zudem die private Wetterstation in Kressbronn (www.wetter-kressbronn.de). Auch die Bodenseeschiffsbetriebe geben auf ihrer Homepage (www.bsb.de) Infos zum Wetter. Gute Erfahrungen habe ich zudem auch mit der Wetterseite des Maschinenrings (www.maschinenring.de) gemacht, einer landwirtschaftlichen Mitgliederorganisation.
Über 40 Sturmwarnleuchten rund um den Bodensee signalisieren mit orangefarbenen Blinklichtern einen heraufziehenden Sturm.
Starkwindwarnung: Das orangefarbige Blinklicht, das etwa 40-mal pro Minute aufleuchtet, weist auf starke Windböen zwischen 25 und 33 Knoten bzw. 6 bis 7 Windstärken nach Beaufort hin. Sie sollten reffen, Rettungswesten anlegen und bestenfalls sofort einen Hafen anlaufen.
Sturmwarnung: Das orangefarbige Blinklicht, das etwa 90-mal pro Minute aufleuchtet, kündigt Windböen ab 34 Knoten bzw. ab 8 Windstärken nach der Beaufortskala an. Sie sollten unverzüglich den nächsten Hafen anlaufen und nicht mehr auslaufen. Die Sturmwarnleuchten werden möglichst eine Stunde vor Eintreffen der ersten Böen im betroffenen Seebereich aktiviert.
Ein windiger Bodensee erfreut nicht nur Segler, sondern auch Surfer.
Standorte der Sturmwarnfeuer
Warngebiet West
Baden-Württemberg (Gnadensee, Zeller See, Untersee):
Insel Reichenau, Mittelzell (Schiffsanlegestelle)
Insel Reichenau, Niederzell (Bürglehorn)
Allensbach am Gnadensee, Mühlenbachmündung
Radolfzell am Zeller See, Mohlenkopf östlicher Hafen
Hornstaad, Halbinsel Höri
Wangen, Schiffsanlegestelle
Schweiz (Untersee):
Ermatingen (Schiffsanlegestelle)
Steckborn (Schiffsanlegestelle)
Eschenz (nördlich des Hafens)
Baden-Württemberg (Überlinger See):
Insel Mainau
Dingelsdorf, Campingplatz am Klaushorn
Bodman, östlicher Mohlenkopf des Wagner-Hafens
Sipplingen (Schiffsanlegestelle)
Überlingen (westl. Schiffsanlegestelle)
Unteruhldingen (auf der Mole der Schiffsanlegestelle)
Warngebiet Mitte (Obersee)
Baden-Württemberg:
Konstanz, BSB-Hafen (auf der Ostmole)
Konstanz, westlich des Leuchtfeuers
Hinteres Eichhorn (Freibad)
Meersburg (südöstlich des Fährhafens)
Hagnau (Schiffsanlegestelle)
Immenstaad (Strandbad am Landvorsprung Kippenhorn)
Fischbach (östlich der Hafeneinfahrt)
Seemoos
Friedrichshafen (südöstlich des Schlosses)
Eriskirch (Steg des Strandbades)
Schweiz:
Egnach, Widihorner Riet
Romanshorn (auf der Mole zwischen Nord- und Fährhafen)
Uttwil (Schiffsanlegestelle)
Güttingen (zwischen Kies- und Sportboothafen) Bottighofen (Schiffsanlegestelle)
Warngebiet Ost (Obersee)
Baden-Württemberg:
Langenargen (beim Schloss Montfort)
Argenmündung (östlich der Einfahrt zum Osthafen)
Kressbronn (Schiffsanlegestelle)
Bayern:
Wasserburg (Schiffsanlegestelle)
Lindau (Westspitze der Insel)
Reutin bei Lindau, Strandbad
Österreich:
Fährhafen Bregenz, Kopf der Westmole
Hard, Schornstein der alten Kammgarnspinnerei
Rohrspitz (östlich des Hafens Salzmann)
Schweiz (Obersee):
Rheinspitz (westlich der Altenrheinmündung)
Rorschach (Kornhaushafen)
Goldach (südöstlich der Goldachmündung)
Horn, Westmole Alter Hafen
Arbon (nordwestlich der Hafenanlagen)
Der Euro-Notruf 112 gilt für die Wasserrettung am gesamten Bodensee, für Bayern und Baden-Württemberg gilt die 110 bei der Wasserschutzpolizei. Die Seepolizei Thurgau und St. Gallen erreichen sie unter 117, die Seerettung Rorschach unter 118 und den Rettungsdienst Thurgau und St. Gallen unter 114. Die Seepolizei in Österreich ist unter 133 erreichbar und der Rettungsdienst unter 144 (s. S. 14 ff.).
Was an Küsten, Flüssen und Kanälen seit Jahrzehnten fest etabliert ist und als eine der wichtigsten Sicherheitseinrichtungen gilt, ist am Bodensee bisher nur wenig ausgeprägt. Nur Fahrgastschiffe, große Güterschiffe, Behörden- und Rettungsfahrzeuge sowie Fahrzeuge bei Radarfahrt müssen mit Sprechfunk ausgerüstet und auf Kanal 16 erreichbar sein, so die letzte Novellierung der Bodensee-Schifffahrtsordnung von 2014. Auf Kanal 77 werden auf dem Bodensee Seefunkgespräche zugelassen, soweit sie die Sicherheit von Wasserfahrzeugen oder den Schutz von Personen betreffen. Dafür gibt es mehrere ortsfeste Funkstellen für den UKW-Seefunk am Bodensee, und zwar bei der Wasserschutzpolizei in Friedrichshafen, Konstanz, Überlingen, Lindau und bei der Gendarmerie in Hard. Bei Nebel empfiehlt es sich, auch auf nicht ausrüstungspflichtigen Booten das Funkgerät einzuschalten (sofern vorhanden), damit man von einem Radarfahrer angefunkt werden kann, zumal am Bodensee auch kein Automatisches Identifikationssystem (AIS) existiert. Bei der Zulassung der Sprechfunkanlagen gelten im Wesentlichen die nationalen Bestimmungen. Ein umfangreiches Funkwesen gibt es am Bodensee nicht, weil auch technische Aspekte dies erschweren. So sind viele Seefunkfrequenzen im Bodenseeraum an andere Nutzer wie Feuerwehr oder Rettungsdienste vergeben.
Bayerisches Polizeiboot
Feuerlöschboot in Friedrichshafen
Seenotrettung und das Seenotrettungsnetz
Um eine schnellere Rettung aus Seenot zu erreichen, ist der Bodensee in 205 Seenotrettungs-Planquadrate eingeteilt worden (siehe Karte S. 14/15). Sie erleichtern dem in Seenot befindlichen Sportschiffer die Angaben über seinen Standort und helfen den Rettern bei der schnellen Suche, wenn die genaue (GPS-) Position nach Längen- und Breitengrad nicht durchgegeben wurde. Liegt die genaue Positionsangabe vor, dient die zusätzliche Angabe der Nummer des Quadrats als Kontrolle des angegebenen Standorts. Wahrgenommen wird der Seenotrettungsdienst von Rettungsdiensten, der deutschen Wasserschutzpolizei, der schweizerischen Seepolizei und der österreichischen Seegendarmerie. Bei Fahrlässigkeit oder Leichtsinn wird eine Einsatzgebühr kassiert. Bei der Alarmierung über ein Mobiltelefon ist am besten die internationale Notrufnummer 112 zu benutzen. Damit erreicht man unabhängig vom eingewählten Netz eine kompetente Notrufzentrale (in Deutschland die Rettungsleitstellen, in der Schweiz die kantonalen Notrufzentralen und in Österreich die Leitzentralen). Über UKW-Seefunk Kanal 16 kann in der Regel rund um die Uhr eine andere Funkstelle erreicht werden, z. B. die 24 Stunden verkehrenden Autofähren der großen Linien.
Sie finden die Bodensee-Schifffahrts-Ordnung im Internet (www.landesrecht-bw.de/, nach EinfVO-BSO suchen). Einige wichtige Punkte seien an dieser Stelle genannt: Zur Führung eines Fahrzeugs mit Maschinenantrieb, dessen Maschinenleistung 6 PS übersteigt, sowie eines Segelfahrzeuges mit mehr als 12 qm Segelfläche ist ein Bodensee-Schifferpatent erforderlich. Ein Ferienpatent gibt Ihnen die Möglichkeit, auch ohne Bodensee-Schifferpatent für eine begrenzte Zeit den Bodensee zu befahren; dies gilt jedoch nur für Inhaber eines Sportbootführerscheins, abhängig von der jeweiligen Antriebsart (Segel oder Motor). Das Ferienpatent besitzt einen Monat Gültigkeit und verfällt anschließend. Registriert werden Segelboote ohne Motor, Ruderboote und Paddelboote, die länger als 2,5 Meter sind. Bei der Registrierung bekommen Sie eine Bootsausweiskarte und ein Kennzeichen zugewiesen. Zulassungspflichtig sind alle Fahrzeuge mit Maschinenantrieb. Dabei muss der Bootsmotor den Abgasvorschriften entsprechen. Auskünfte erhalten Sie von den jeweiligen Schifffahrtsämtern, die Ihnen nach erfolgreicher Zulassung ein Kennzeichen zuweisen.
Das Wegerecht ist hierarchisch geregelt. Vorrangfahrzeuge, zu erkennen an einem grünen Ball, sowie Schleppverbände haben vor allen anderen Fahrzeugen Wegerecht. Danach kommen – in dieser Reihenfolge – Berufsfischer mit weißem Ball, Segelboote, Ruderboote und schließlich Motorboote. Bei Segelbooten muss dasjenige Boot ausweichen, das den Wind von Backbord hat. Segeln beide Boote auf demselben Bug, muss das Luvboot ausweichen. Begegnen sich zwei Motorboote, hat das Motorboot von Steuerbord Vorfahrt. Fahren beide Boote frontal aufeinander zu, müssen beide nach Steuerbord ausweichen. Zu Vorrangfahrzeugen und Berufsfischern mit Ball muss ein Abstand von mindestens 50 Metern eingehalten werden. Im Heckbereich von Berufsfischern gilt wegen der Netze ein Mindestabstand von 200 Metern. Boote mit Verbrennungsmotor müssen mindestens 300 Meter Abstand zum Ufer einhalten, Boote mit Elektromotor bis zwei Kilowatt dürfen auch näher ans Ufer. Beim Durchfahren der Uferzone muss der kürzeste Weg gewählt werden, die Höchstgeschwindigkeit sind 10 km/h (circa 5 Knoten).
Seezeichen am Bodensee sind Warn- und Hinweisschilder. Die rechteckigen Tafeln haben aufgemalte Nummern, die vor Unterwasserhindernissen oder Untiefen warnen und Fahrrinnen zu den Hafeneinfahrten beschreiben. Tiefergehende Boote lassen die Seezeichen jeweils landwärts. An Seezeichen darf niemals festgemacht werden! Die Nummerierung der Seezeichen beginnt mit Nummer 1 bei Konstanz und verläuft im Uhrzeigersinn durch den Überlinger See, ab Meersburg am Obersee entlang durch Österreich bis zur Nummer 99 am oberen Rheinspitz. Am Schweizer Ufer beginnt die Nummerierung wieder mit Nummer 1 und setzt sich fort bis zur Nr. 40 b bei Kreuzlingen. Am Bodensee gilt die Vereinfachte Grenzabfertigung für Sportboote. Zum Einklarieren muss deswegen kein spezieller Zollhafen angelaufen werden, die formelle zollrechtliche Erlaubnis gilt für den grenzüberschreitenden Verkehr mit Sportbooten in allen drei Staaten als erteilt. Die Ausweispapiere sollten Sie immer mit sich führen, außerdem dürfen keine Waren an Bord sein, die einer Einfuhrabgabe bzw. Einfuhrbeschränkung unterliegen oder verboten sind. Personenkontrollen gibt es nur in Ausnahmefällen, ich persönlich habe in den letzten 30 Jahren noch nie eine erlebt.
Signalgebung
1 kurzer Ton
„Ich richte meinen Kurs nach Steuerbord.“
2 kurze Töne
„Ich richte meinen Kurs nach Backbord.“
3 kurze Töne
„Meine Maschine geht rückwärts.“
4 kurze Töne
„Ich bin manövrierunfähig.“
1 langer Ton
„Achtung!“ oder „Ich halte meinen Kurs bei.“ oder „Hafenausfahrtssignal“ oder „Nebelsignal“
2 lange Töne
„Nebelsignal der Vorrangfahrzeuge“
3 lange Töne „
Hafeneinfahrtssignal der Vorrangfahrzeuge“ oder „Schleppverbände und Fahrzeuge in Not“
Eine Folge langer Töne
„Notsignal der Fahrzeuge“
Im Heckbereich von Berufsfischern muss 200 Meter Abstand eingehalten werden.
Wo alles beginnt: Seezeichen mit der Nr. 1 in Konstanz
Wasserskifahren ist nur tagsüber und bei guter Sicht gestattet, in Ufernähe allerdings verboten. Wasserskifahrer müssen einen Abstand von mindestens 50 Metern zu anderen Booten oder Schwimmern halten.
Ankern dürfen Fahrzeuge außerhalb von Häfen oder offiziellen Landestellen maximal 24 Stunden, wobei die Schifffahrt nicht behindert werden sollte. Auch wenn es nicht so viele Ankerplätze am Bodensee gibt, wird dennoch vergleichsweise wenig geankert, wahrscheinlich aufgrund der großen Anzahl sehr gut ausgestatteter Häfen. Statistisch gesehen reiht sich am Bodenseeufer im Durchschnitt alle zwei Kilometer ein Hafen an den nächsten. Dennoch ist das Ankern möglich, vor allem am Untersee: Zwischen Allensbach und Niederzell (Reichenau), Markelfinger Winkel, bei der Höri bei Hemmenhofen oder an der Schweizer Uferseite bei Mammern oder Glarisegg oder in der Ermatinger Bucht. Im Obersee und im Überlingersee hingegen gelten zahlreiche Ankerverbote, Ankerplätze stehen jedoch nordwestlich der Mainau, südlich der Mainau zwischen Staad und Petershausen, vor Fischbach, bei der Reutiner Bucht östlich von Lindau und vor Arbon bei der Steinacher Bucht zur Verfügung. Probieren Sie es aus! Mit einem Leichtgewichtsanker konnte ich bei meinem Bootstyp (Sunbeam 22) bisher unter den meisten Bedingungen am Bodensee erfolgreich ankern. Empfehlenswert ist ein Kettenvorlauf, die Ankerleine sollte mindestens das Fünffache der Wassertiefe aufweisen.
In den Häfen am Bodensee wird der jeweilige Wasserstand meist mit einer Pegellatte gemessen. Bezugspunkt für das Pegelnull ist die Sohle des Konstanzer Hafenbeckens. Damit liegt der Pegelnullpunkt am Bodensee 391,89 m über dem deutschen Normalnull. Das Konstanzer Hafenbecken wurde jedoch auf 2,5 m unter der Niedrigwassermarke (NW) ausgebaggert, die NW am See liegt somit also bei 2,5 m.
Wie ermittelt man nun die tatsächliche Wassertiefe? Angenommen der aktuelle Pegelstand liegt bei 4,0 m. Davon sind 2,5 m abzuziehen, die der Pegel unter Kartennull oder unter NW liegt. Zu den so errechneten 1,5 m addiert man die auf dem Hafenplan angegebene Wassertiefe hinzu, beispielsweise 1 m, und erhält somit eine tatsächliche Wassertiefe von 2,5 m.
Pegeldarstellung
Die Grafik oben zeigt einen Pegelstand von 3,98 m bzw. 1,48 m über Kartennull oder Niedrigwassermarke (NW). Die Tafeln mit Ordnungsnummern aus der Bodensee-Schifffahrtskarte stehen jeweils an der 2-m-Tiefenlinie (siehe auch Bild linke Seite), bezogen auf Kartennull (2,50 m am Konstanzer Pegel).
Im vorliegenden Führer gebe ich die Wassertiefen der Häfen immer mit der Niedrigwassermarke (NW) an. 2,0 m unter Niedrigwassermarke (NW) entspricht minus 2,0 m Wassertiefe laut Hafenplan.
Die Breite Ihres Bootes ist beim Anlegen in einem Hafen am Bodensee von entscheidender Bedeutung. Generell gilt: Boote mit mehr als 3 m Breite haben es schwer, einen Platz im Hafen zu finden! Da neue Segelboote zunehmend breiter werden, ist diese Überlegung beim Bootskauf und beim Chartern nicht ganz unwichtig.
Ansteuern müssen Sie die Häfen am Bodensee im Bereich der 300 m Uferzone auf dem kürzesten Weg, also quasi im rechten Winkel zur Uferlinie. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 10 km/h, bei Einfahrt in den Hafen sollten Sie diese Geschwindigkeit nochmals halbieren. Ausfahrende Boote haben immer Wegerecht vor einfahrenden Booten. Wer nicht einfahren oder ausfahren will, sollte sich von der Hafeneinfahrt fernhalten. Die Hafeneinfahrten sind meist mit einem roten und einem grünen Festfeuer gekennzeichnet.
Klare Sicht und klares Wasser – ideale Bedingungen
Die Wassertiefe eines Hafens ist schwer zu ermitteln, da sich beispielsweise durch Sandablagerungen stetig Veränderungen ergeben. Solche Sandablagerungen entstehen vor allem vor der Hafeneinfahrt. Die vorliegenden Wassertiefenangaben sind daher nur Richtwerte.