Insider-Tipp | |
Highlights | |
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Schöne Aussicht | |
Grün & fair: für ökologische oder faire Aspekte |
€ € € | über 125 Euro |
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zu den Erlebnistouren zeigt, wo’s langgeht: inklusive Tourenverlauf und Offline-Karte
© Visum: W. Steche
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© Getty Images: L. Roadstones
© S. Kuttig
Zum größten Heavy-Metal-Festival der Welt treffen sich im August „Metaller“ aus allen Ländern, um zu feiern und gemeinsam Musik zu hören zur Karte
Der Bau, die Bilder und die Blumen des Emil Hansen aus Nolde – in Seebüll sind sie zu sehen. Und verführen zum Verweilen: auf Spaziergängen durch die Marsch oder über Nacht im Gästehaus zur Karte
Schnell mal über die Grenze, in ein anderes Land. Kunst gucken, Kerzen kaufen und Kuchen essen im Königreich zur Karte
Deichmuseum mit Spielplatz für kleine und große Deichbauer zur Karte
Grachten, Schiffe, Giebelhäuser wie in Holland zur Karte
Wandern, Baden, Reiten, Strandsegeln, Futtern in Pfahlbauten – am 12 km langen sandigen Tummelplatz geht vieles (Foto) zur Karte
Das Wahrzeichen der Küste wirbt für das Land und lockt Brautpaare zur Karte
Sehen. Fühlen. Tasten. In Tönning das Wattenmeer entdecken zur Karte
Quadratisch, gewaltig, hoch: staunen und schlemmen unter dem Riesenreetdach bei Witzwort zur Karte
Maßarbeit für große Pötte, Spannung für Zuschauer: Das Westende des Nord-Ostsee-Kanals ist das Nadelöhr zur Nordsee zur Karte
Bunte Fischkutter, frische Krabben, kreischende Möwen: In Büsum riecht es nach Meer zur Karte
Zuflucht und Erste Hilfe für Heuler, die Waisenkinder des Wattenmeers, sowie Infostelle über Seehunde und Robben (Foto) zur Karte
Sankt Johannis in Meldorf zeugt vom Reichtum der alten Bauernrepublik zur Karte
Überall im Watt tobt das -Leben – und Sie sind mittendrin
Einheimische und Gäste vertreiben am 21. Februar den Winter mit lodernden Feuern und geistigen Getränken
© Look: Fleisher
Von allen Insider-Tipps finden Sie hier die 15 besten
© picture-alliance/Arco Images: K. Hinze
In der Galerie „Lat di Tied“ auf Nordstrand und in der Nordstrander Töpferei nebenan können Sie zwischen Kunst und Accessoires stöbern und sich zwischendurch mit Tee und hausgebackenem Kuchen stärken
Geschmorte Kalbsbäckchen oder Schellfisch mit Miesmuscheln: Gerichte wie diese findet man nicht alle Tage. Doch im Lindenhof 1887 in Lunden kommen Gourmets auf ihre Kosten
Eine wahre Schatztruhe ist die Domgoldschmiede in Meldorf: Hier wird filigraner Schmuck in friesischer Tradition gefertigt, und im Mineralienkeller können Sie sich die Steine ansehen, die später vielleicht Ihr ganz persönliches Schmuckstück zieren
Im Marktpirat in Heide hat man eine schöne Tradition wiederbelebt und serviert neben Burgern, Steaks und Co. das gute alte Rundstück warm
So etwas wie die Urzelle aller Supermärkte ist die alte Hökerei im Haus Peters in Tetenbüll: einst Kaufmannsladen, heute Galerie, Gartencafé und Kunsthandwerksladen
Viele Köge an der Küste sind Refugien für bedrohte Tiere und Pflanzen und damit ein Paradies für Naturfreunde – ein besonders wichtiges Schutzgebiet ist der Meldorfer Speicherkoog (Foto)
Schlemmen und Schiffe gucken auf der Terrasse des Burger Fährhauses
Eiderstedts Nordkante: Deich, Marsch und das Bistro Spieskommer – mitten im Nichts. Genießen Sie auf der Terrasse z. B. Muscheln, bevor Sie zu einem Deichspaziergang aufbrechen
Das alte Packhaus von Tönning ist das ganze Jahr über ein besonders attraktiver Ort für Veranstaltungen aller Art
… ergibt mit etwas Phantasie Norditeran. In Bordelum, auf dem platten Land, werden Sie in diesem Restaurant mit einer ebenso phantasievollen Küche verwöhnt
Schiffe aller Art ziehen vorbei, wenn Sie am Strand von Klein Westerland im Nord-Ostsee-Kanal ein Bad nehmen
Der Meldorfer Dom mit seinen mittelalterlichen Gewölbemalereien bildet die optisch wie akustisch perfekte Kulisse für die Konzerte des Domchors oder des Rogerius-Ensembles (Foto)
Die Wirtschaftswege an den Ufern des Nord-Ostsee-Kanals eignen sich prima für Radtouren – in Begleitung von Schiffen und Vogelgezwitscher
Zwischen Dänen und Deutschen herrscht ein gedeihliches Miteinander. Küstenurlauber können das in den Grenzkrügen von Rosenkranz bzw. Rudbøl überprüfen
Kreativ eingerichtete Zimmer, sorry, Buden bewohnen Sie in Sankt Peter-Ording in der Bude 54
© Look: U. Böttcher
Neues entdecken und den Geldbeutel schonen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Der Sendeturm auf dem 43 m hohen Stollberg besitzt in 20 m Höhe eine Aussichtsplattform. Nach 114 Stufen ist es geschafft: Sie genießen einen der schönsten Weitblicke an der Küste
Fast überall an der Küste müssen Sie zahlen, bevor Sie ins Wasser können. Doch es gibt auch Stellen, an denen keine Kurabgabe fällig wird, z. B. in der gesamten Husumer Bucht
Von den Aussichtsplattformen an den Brunsbütteler Kanalschleusen kommen Sie den dicken Pötten ganz nah. Einige von ihnen sind auch en miniature im Schleusenmuseum Atrium zu sehen
In Büsum, Husum und Tönning gehören sie zu den Höhepunkten des Hochsommers: die Hafenfeste mit Musik, Schiffsbesichtigungen und – in Büsum – Kutterregatta. Sie zahlen keinen Eintritt und können mit etwas Glück sogar umsonst mitschippern
Aquarien, Dioramen, Schaubilder, Videofilme – die Nationalpark- und Infozentren sind kleine Naturkundemuseen und die besten Anlaufstellen, wenn Sie mehr über die Natur an und vor der Küste erfahren möchten. Für eine Spende ist man dankbar
Von Kinderspielen bis Fitness: Jede Menge Action aller Art bekommen Sie am Strand von Sankt Peter-Ording geboten
Wenn Sie das berühmte „Uelvesbüller Wrack“ umsonst betrachten wollen, dann sollten Sie am letzten Sonntag eines Monats ins Schifffahrtsmuseum Nordfriesland in Husum gehen
Das erleben Sie nur hier
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Bei einer – geführten – Wanderung im Weltnaturerbe Wattenmeer spüren Sie bis in die Fußsohlen, warum dieses Ökosystem so schützenswert ist, z. B. auf dem Weg zwischen Nordstrand und der Hallig Südfall
Seehunde auf den Sandbänken beobachten, Krabben fangen, eine Hallig besuchen oder sich einfach den Wind um die Nase wehen lassen – von allen Häfen an der Küste legen Kutter und Ausflugsdampfer ab
Überall an der Küste stoßen Sie auf beeindruckende Bauernhöfe und Gutsanlagen – und gar auf die größten Bauernhöfe der Welt. Bestes Beispiel: der Rote Haubarg auf der Halbinsel Eiderstedt
Verbummeln Sie doch einfach mal einen ganzen Tag an den Brunsbütteler Schleusen: von oben auf die Schiffe in den Schleusenkammern schauen, in den Restaurants am Kanal schlemmen, mit der Fähre übersetzen und am Elbufer die Sonne genießen
Sie sind nicht nur Deichpfleger, sondern auch Milch-, Fleisch- und Wolllieferanten, die Abertausende Schafe an der Küste. Zwischen Mai und Juli erfahren Sie bei den Lammtagen alles über Käse, Wolle, Filzen, Lammspezialitäten und die Arbeit der Schäfer
Beeindruckend sind die Biikefeuer, mit denen die Küstenbewohner am 21. Februar den Winter vertreiben. Gesellen Sie sich dazu und schlemmen Sie mit: Wenn die Feuer halbwegs runtergebrannt sind, gibt’s Grünkohl satt
An der Küste ist man stolz auf das, was man dem Meer abgerungen hat – und was man ihm verdankt. Das Nordfriesland-Museum zeigt effektvoll, was die Identität der Küstenbewohner ausmacht
Aktivitäten, die Laune machen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Husum bei Regen ist zwar genauso grau wie andere Städte, aber ideal für einen Bummel, z. B. durchs Theodor-Storm-Museum oder Weihnachtshaus
So etwas wie das Multimar Wattforum in Tönning mit seinen 37 Aquarien und den Walskeletten gibt’s nicht noch mal an der Nordseeküste. Unbedingt anschauen!
Wenn der Wind den Regen mal wieder waagerecht über den Südermarkt treibt, können Sie Schutz im Meldorfer Dom suchen und dort die mittelalterlichen Malereien bewundern
Wenn Sie den Seehunden in der Seehundstation Friedrichskoog einen Besuch abstatten, sollten Sie auch Juris und Nemirseta, seltenen Kegelrobben, die ebenfalls dort leben, Guten Tag sagen
Julius, ein dänischer Weihnachtswichtel, und seine 58-köpfige Familie residieren ganzjährig in der Alten Apotheke in Tønder. Doch in dem kleinen Einkaufsparadies gibt es noch viel, viel mehr
Filme gucken wie in den 1970ern: In Eck's Kino in Niebüll werden zum 3-D-Blockbuster Speisen und Getränke am Platz serviert
Seebüll: Wenn sich die Blumen im Garten der Noldes unterm Regen ducken, sorgen die kraftvoll-farbigen Bilder im Haus des berühmten Malers für den Sonnenschein
Durchatmen, genießen und verwöhnen lassen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Eine schönere Gute-Nacht-Musik als das stete, sanfte Rauschen der Brandung kann es nicht geben. Nach einer Übernachtung im Schlafstrandkorb werden Sie dem zustimmen
Einen besonderen Blick auf Friedrichstadt gewähren die Grachtenfahrten. Lassen Sie sich vom Schiffsführer etwas über die Geschichte des „Holländerstädtchens“ erzählen, während Sie an schmucken Giebelhäusern vorbeigleiten
Husums Vorort Schobüll besitzt ein gotisches Kleinod: das Kirchlein am Meer. Nach einem Spaziergang am Meer runden die regelmäßigen Klassikkonzerte das kontemplative Erlebnis ab
Kaffee mit einem ordentlichen Schuss Rum und Sahnehäubchen: Das ist der „Pharisäer“. Der erste seiner Art soll 1872 im – sic! – Pharisäerhof auf Nordstrand getrunken worden sein
Die See ist zu kalt zum Baden? In der Dünen-Therme in Sankt Peter-Ording gibt’s echte Brandung im original Nordseewasser. Und von der Sauna aus können Sie das Meer sehen ...
In Brunsbüttel legt der nostalgische Raddampfer „Freya“ zu Fahrten auf dem Nord-Ostsee-Kanal ab – Brunchbuffet und „Kaffee und Kuchen“ inklusive
Wenn Sie dem Trubel in Büsum entfliehen möchten, dann fahren Sie nach Warwerort. Genießen Sie auf der Terrasse des Cafés & Restaurants am Priel im Büsumer Golfclub himmlische Ruhe und die prima Küche
Entdecken Sie die Nordseeküste!
© mauritius images: I. Boelter
Als Erstes ist da der Wind: Bei null ruht er, bis fünf schafft er es nahezu täglich, ab sechs wird er ungemütlich, über zehn gefährlich, erreicht er gar zwölf, meldet das Radio Unwetterwarnungen. Der Wind lässt die Bäume gen Osten wachsen und verpasst den Büschen eine Sturmfrisur. Meistens bläst er aus Westen; mal aus Nordwest, mal kommt er aus Südwest, der „Schietecke“, denn von dort bringt er Wolken und Regen mit.
Stehen die Windräder still oder ein schlapper Ostwind treibt sie an – was selten passiert–, bleibt das Wetter zwar, wie es ist, aber bei ablandigen Brisen plätschert das Meer wie gelähmt vor sich hin, und die Menschen an der Küste fühlen sich „dösig“ im Kopf. Ohne Wind ist die Welt an der Nordsee nicht in Ordnung. Er ist hier zu Hause; oft lässt er das Meer „kabbelig“ werden, wie die Seeleute sagen: Dann türmen sich die Wellen auf, stürzen in sich zusammen, ihre Kämme brechen, die Gischt schäumt, und die Wassermassen werden mit aller Macht gegen das Land gedrückt. Schon immer hieß es für die Menschen im Westen Schleswig-Holsteins, Wind und Wasser zu widerstehen, den Naturgewalten die Stirn zu bieten. Ihre Devise und zugleich ihr Schicksal: „Wer nicht will deichen, muss weichen.“
Rund 300 km lang ist die Deichlinie, die die Landschaft in zwei Teile teilt. Binnen, auf der Landseite, zerschneiden Gräben und Sielzüge das Marschland. Ein ausgeklügeltes Kanalsystem sorgt dafür, dass niemand nasse Füße bekommt. Buten, auf der Seeseite, müht sich der Mensch, das Meer zu zähmen. Seit Jahrhunderten rammt er Pfähle ins Watt, schüttet Erdhaufen auf, zieht Gräben, heute wird auch asphaltiert und betoniert – allein um der stürmischen See, dem „Blanken Hans“, die Stirn zu bieten.
Ein Blick auf alte Landkarten zeigt, wie viel Land sich das Meer in den vergangenen Jahrhunderten geholt hat. So ist die heutige Nordseeküste mit den Inseln und Halligen ein Ergebnis vergangener Katastrophen. Nur dank des intensiven Küstenschutzes hatte das Meer in den letzten Jahrzehnten kaum eine Chance, sich noch mehr Land einzuverleiben. Die „Landschaft“ vor dem Deich ist wahrlich schützenswert. So ist das Wattenmeer, das sich von Holland bis nach Dänemark erstreckt, neben den Alpen das letzte flächendeckende Wildnisgebiet Europas. Hier leben 250 Tierarten, die nur hier vorkommen; im Watt und auf den Salzwiesen entlang der Küste rasten auf dem Zug im Frühjahr und Spätsommer bis zu 12 Mio. Wat- und Wasservögel.
© vario images: B. Zoellner
Knapp 300 000 Menschen leben an der Westküste Schleswig-Holsteins, südlich der Eider die Dithmarscher (133 000), nördlich die Nordfriesen (164 000). Was sie unterscheidet? Steht ein Nordfriese auf dem Deich, schaut er aufs Meer, mit Wehmut und Stolz. Waren seine Vorfahren doch Kapitäne, Steuerleute, Matrosen. Der Dithmarscher hingegen, so die gern erzählte Anekdote, kehrt der See den Rücken zu. Er blickt auf das grüne, fruchtbare Land und sagt stolz: „All min!“ Wind und Wasser haben das Denken und Handeln der Menschen nördlich wie südlich der Eider schon immer bestimmt. Flutkatastrophen raubten den Nordfriesen ihr fruchtbares Land; sie heuerten auf Walfängern an und fuhren zur See. Die Dithmarscher blieben zu Hause. Zwar wurden auch sie vom „Blanken Hans“ nicht verschont, doch da das Marschland südlich der Eider höher liegt, konnten die Bauern sorgloser ihre Äcker bestellen und von den Erträgen Frau und Kinder ernähren.
Bis vor gar nicht so langer Zeit war der Küstenstrich zwischen Elbmündung und deutsch-dänischer Grenze strukturschwaches Gebiet, wie Politiker es nennen. Wurden die Arbeitslosenzahlen bekannt gegeben, stand die Westküste regelmäßig an der Spitze. Mittlerweile jedoch liegt man im vorderen Mittelfeld, und das ist zum einen der staatlichen Subventionierung der erneuerbaren Energien geschuldet: Viele Erben von Hof und Acker investieren in Biogas-, Wind- oder Solaranlagen und sehen hinter dem Deich nun wieder eine Zukunft. Andere, die lieber von Getreide und Gemüse, Schafen und Kühen leben, investieren in ökologische Landwirtschaft, bauen einen Stall zum Café aus und die Scheune zu ein, zwei Ferienwohnungen, schaffen sich ein paar Pferde oder Ponys an und freuen sich auf Feriengäste.
Denn Dithmarscher und Nordfriesen haben gelernt: Mit Welle, Wind und Watt allein können sie die Urlauber nicht glücklich machen. Zwar ist die Küste lang, doch Sandstrände gibt es kaum, und schließlich soll der Gast bei Tiefdruck nicht Trübsal blasen. So bieten die Küstenorte eine umfangreiche Palette an Sport, Spiel und Spaß für die ganze Familie. Zu Fuß, mit dem Rad oder an Bord eines Schiffs können Urlauber die faszinierende Welt des Nationalparks Wattenmeer kennenlernen. Nahezu jeder Ort an der Küste hat sein Museum; doch da diesem Wort oft etwas Langweiliges anhaftet, spricht man lieber von Erlebniswelten: Multimediale, alles andere als trockene Inszenierungen vermitteln Wissenwertes über das Leben vor und hinter dem Deich. Und die Bemühungen der Küstenbewohner um ihre Gäste tragen Früchte: Immer mehr Menschen wollen das Land vor und hinter den Deichen entdecken; die Besucherzahlen steigen Jahr für Jahr. Die Erhebung des Wattenmeers zum Weltnaturerbe leistet für den Tourismus an der Küste einen weiteren wichtigen Beitrag – und bietet den Verantwortlichen zudem die Chance zu beweisen, dass sie das Konzept der Nachhaltigkeit gerade bei einem so sensiblen Ökosystem wie dem Wattenmeer umzusetzen verstehen.
„Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung!“ Dieser, zugegeben, etwas kesse Spruch soll Sonnensüchtige trösten, wenn beim Blick aus dem Fenster mal wieder „Schietwetter“ aus der besagten Ecke aufzieht. Kein Trost? Nun, vielleicht vertreibt ja die Statistik die letzten Zweifel am Nordseewetter: Von Juni bis August gibt es schlechtestenfalls zehn Regentage im Monat. Die Sonne scheint sieben bis neun Stunden am Tag (!), und die Nordsee erwärmt sich auf erfrischende zwanzig Grad.
Den wahren Nordseefan schert die Wetterkarte ohnehin nicht. Er kommt im Herbst, Winter oder im Frühjahr, holt sich statt eines Sonnenbrands eine kalte Nase, schwört auf das gesunde Reizklima und schwärmt von der Ruhe. Auch die Küstenbewohner sind nicht traurig, wenn die meisten Gäste weg sind, ihr Leben wieder beschaulich wird. Ihnen wird ja eh nachgesagt, sie seien wortkarg. Wahr ist, dass der Mensch hinter dem Deich gern auch mal schweigt, länger, als es so mancher Stadtbewohner aushalten mag. Wer viel fragt, bekommt hier nur kurze Antworten, ein kehliges „Jo“ vielleicht oder ein lang gezogenes „Dooch“. Mehr nicht. Und dies ist bitte nicht als Ablehnung zu verstehen. Die Leute an der Küste sind zwar schweigsam, aber herzlich! Und wenn Sie abends am Deich sitzen und der untergehenden Sonne zusehen, wie sie Himmel und Nordsee in flammende Farben taucht – dann werden auf einmal auch Sie ganz still. Garantiert.
© Look: Roetting/Pollex
Die ersten Friesen lassen sich in dem dünn besiedelten Land nieder. Sie kommen aus den Mündungsgebieten von Rhein, Weser und Ems
Die Siedler bauen die ersten Deiche, um ihr Land zu sichern
„Große Mandränke“: Über 10 000 Menschen ertrinken. Die Flutkatastrophe zerstört Teile der Küste. Eiderstedt entsteht
Der dänische König Christian I. wird zum Landesherrn von Schleswig und Holstein gewählt
Schlacht von Hemming-stedt. Die Dithmarscher Bauern besiegen das viel größere Dänenheer
Die Dänen erobern Heide
Die Burchardiflut zerstört die Insel Strand. Pellworm, Nordstrand und Nordstrandischmoor entstehen. Über 80 000 Menschen sterben
Schleswig-Holstein wird dänisch
Schleswig-Holstein wird preußische Provinz. Auswanderungswelle nach Amerika
Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals (Nord-Ostsee-Kanals)
Volksabstimmung in Schleswig über die Zugehörigkeit zu Dänemark. Nördlich von Flensburg entscheidet man sich für Dänemark, südlich davon für Deutschland
Der Hindenburgdamm, der die Insel Sylt mit dem Festland verbindet, wird eingeweiht
Der Nationalpark „Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer“ wird eingerichtet; 1999 wird er auf 4410 km2 erweitert
Der Orkan „Anatol“ verursacht schwere Schäden an der gesamten Küste
Das schleswig-holsteinische Wattenmeer wird Unesco-Weltnaturerbe
Die Orkane „Christian“ und „Xaver“ wüten in den küstennahen Wäldern
In Brunsbüttel wird eine fünfte Kanalschleuse gebaut (Fertigstellung 2021)
Die Nordseeküste boomt: In zwei Jahren werden insgesamt zwölf neue Hotels gebaut
An der Nordseeküste gibt es viel Neues zu entdecken. Das Spannendste auf diesen Seiten
„Mensch Hertha, dein Pflaumenkuchen is mal wieder deeermaßen sabschig – ich könnt mich glatt reinsetzen!“ Komplimente wie dieses an der sonntäglichen Kaffeetafel müssen ihn ausgelöst haben, den Boom der Landcafés: Plietsche Bäuerinnen wie Hertha sahen die Chance auf einen Nebenverdienst, wenn sie ihr hochgelobtes Backwerk einem breiteren Publikum zugänglich machten. Und so treffen sich – nicht nur sonntags – auf den Bauernhöfen von Hertha und ihren Kolleginnen überall im Land Nachbarn, Freunde und Verwandte bei Blechkuchen, Tortenstücken und dick belegten Broten zum Klönschnack. Empfehlenswerte Cafés gibt’s reichlich an der Küste – hier nur drei Tipps: in Dithmarschen das Koog Café (www.koog-cafe.de) in Wesselburenerkoog, in Nordfriesland das Frühlings Café (www.fruehlings-cafe.de) in Joldelund und auf Eiderstedt De Kohstall (www.de-kohstall.de) in Poppenbüll. Einige weitere Adressen findet man unter www.bauernhof-cafe.de.