Für jeden Tag ein
Ein Schmunzelbuch
für Jung und Alt
Ein Wort zuvor
Sei froh und heiter!
Gedanken – Meditationen – Anregungen
Humor ist Gotteslob
Heiteres vor und hinter Klostermauern
Lachen ist die beste Medizin
Lustige Witze und flotte Episoden
Zeugen der Heiterkeit
Humorvolle Anekdoten aus alter und neuer Zeit
Heiterer Sinn stärkt das Herz
Humor aus den Missionen
Jedem Tierchen sein Pläsierchen
Tierisch-Heiteres zum Schmunzeln
Lass die Freude in dein Herz
Heitere Geschichten, Märchen und Legenden
Worte rund um den Humor
Heitere Lebensweisheiten und Sprichwörter
Herr, schenke mir Humor
Gebete um die Heiterkeit des Herzens
Nachwort
Die Autoren und Herausgeber
Alles in der Welt ist Torheit,
nur nicht die Heiterkeit.
Friedrich der Große
Ein Witz-Buch im üblichen Sinne ist dies nicht, wenngleich Witziges und Humorvolles zum Thema gehören. Es ging uns nicht um lautes Lachen oder gar plärrende Gelächter. Ganz im Gegenteil! Im Zentrum unserer diesbezüglichen Bemühungen steht die heilende Heiterkeit; das leise Lächeln der Seele; das gütige Schmunzeln, das nicht im Lärm des Alltags reift, sondern im Bemühen, Gutes zu tun und den Frieden und die Harmonie unter den Menschen und Völkern zu fördern.
Satire und Spott, Hohn und Häme wären hier völlig falsch am Platz. Die Heiterkeit, die wir meinen, will niemanden veräppeln, niemanden verletzen, niemanden bloßstellen. Fairness ist angesagt – und der Wunsch, den Leserinnen und Lesern Freude zu bereiten.
Wir bringen in diesem Buch ein weites Potpourri über die Heiterkeit: eine Reihe von Sachartikeln und Gedanken rund um den Humor; meditative Texte über die Freude mit zahlreichen Anregungen zum Weiterdenken; humorvolle Kurzbeiträge zum Lachen und Lächeln; lustige Episoden und freudige Erlebnisse (aus den Missionen und hinter Klostermauern); amüsante Anekdoten (auch von Prominenten) sowie Gebete um den rechten Humor.
Ferner haben wir einige Märchen und Legenden sowie zahlreiche Tierfabeln, Sprichwörter und Sinnsprüche ausgewählt und – natürlich auch ein paar Essays, die die Freude am Schmunzeln und an humorvollen Redewendungen (wir nennen es »die Heiterkeit der Seele«) zu deuten und zu erklären versuchen. All das – um uns nahezulegen, diese Art des Humors und der Heiterkeit besonders zu pflegen.
Lachen hält jung! Genau das möchten wir unseren Leserinnen und Lesern zurufen. Die Lektüre dieses Buches möchte dazu ermuntern.
Adalbert Ludwig Balling · Reinhard Abeln
Heiter machen heilt!
Von Natur aus ist Arzt,
wer andere erheitern kann.
Demokrit
Heiterer Sinn
stärkt das Herz
und macht uns beharrlich
im Guten.
Philipp Neri
Ist einer heiter,
so ist es einerlei,
ob er jung oder alt,
gerade oder buckelig,
arm oder reich sei,
er ist glücklich.
Arthur Schopenhauer
In Aachen wird in jedem Jahr ein Orden des Humors verliehen. Man gab ihm den Namen: »Orden wider den tierischen Ernst«. Viele bekannte Persönlichkeiten, unter ihnen auch Priester und Ordensleute, sind mit diesem Orden ausgezeichnet worden. Sie alle waren heitere und frohe Menschen mit Sinn für Humor. Gehören wir auch zu den Menschen, die – wenn auch ohne Orden – einen guten Sinn für Humor im Herzen tragen? Was hat es eigentlich auf sich mit dieser Gabe des Humors, die das Leben erst wirklich lebenswert macht? Die nachfolgenden Gedanken wollen dazu einige Denk-Anstöße anbieten.
Man nehme zwölf Monate, putze sie ganz sauber von Bitterkeit, Geiz, Pedanterie und Angst und zerlege jeden Monat in 30 oder 31 Teile, sodass der Vorrat für ein ganzes Jahr reicht. Es wird jeder Tag einzeln angerichtet aus einem Teil Arbeit und zwei Teilen Frohsinn und Humor.
Man füge drei gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu, einen Teelöffel Toleranz, ein Körnchen Ironie und eine Prise Takt. Dann wird die Masse sehr reichlich mit Liebe übergossen.
Das fertige Gericht schmücke man mit Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten und serviere es täglich mit Heiterkeit und einer guten, erquickenden Tasse Tee.
Catharina Elisabeth Goethe
Ohne Humor ist das Leben nicht zum Aushalten. Humor ist eines der besten Gewürze in unserem Leben. Er entkrampft manches in uns und an uns. Humor befreit von allzu übertriebenen Sorgen, die einem an manchen Tagen fast die Luft abschnüren. Mit Humor ist vieles auf einmal gar nicht mehr so entsetzlich wichtig.
Das Wort Humor kommt aus der lateinischen Sprache. »Humor« heißt Feuchtigkeit, Saft, Flüssigkeit. Die Medizin des Altertums meinte, dass im Menschen verschiedene Säfte (humores) am Werk seien. Von der Mischung dieser Säfte hänge es ab, ob der Mensch schwerblütig, heißblütig, kaltblütig oder leichtblütig sei.
Wenn der schwarze Saft im Menschen überwiege – so wurde geglaubt –, dann sei dieser ein Melancholiker. Hätten die Säfte jedoch das richtige Mischungsverhältnis, so erwachse daraus das humorvolle Temperament. Etwa seit dem 18. Jahrhundert bezeichnet man als Humor die heiter-gelassene Gemütsverfassung eines Menschen inmitten aller Widerwärtigkeiten und Unzulänglichkeiten des Daseins.
Im Volksmund heißt es: »Humor ist nicht alles, doch ohne Humor ist alles nichts.« Natürlich kann man ohne Humor im Herzen leben, aber man fragt sich mit Recht: Ist denn das ein Leben? »Humor ist der Schwimmgürtel des Lebens«, ist beim deutschen Dichter Wilhelm Raabe (1831–1910) zu lesen. Das gilt für jede Altersstufe im menschlichen Leben, für die Jungen ebenso wie für die Älteren.
Humor ist das Öl in unserem Leben. Wer wollte diese Lebensweisheit bezweifeln? Wir befinden uns dabei in guter Gesellschaft mit der Weisheit des Alten Testamentes. Im Buch der Sprichwörter ist zum Beispiel Folgendes zu lesen:
»Ein fröhliches Herz tut der Gesundheit gut, ein bedrücktes Gemüt lässt die Glieder verdorren« (Spr 7,22). Oder: »Kummer im Herzen bedrückt den Menschen, ein gutes Wort aber heitert ihn auf« (Spr 12,25). Oder: »Ein fröhliches Herz macht das Gesicht heiter, Kummer im Herzen bedrückt das Gemüt« (Spr 15,13).
Im Buch Jesus Sirach sind folgende nachdenkenswerte Sätze zu lesen: »Gib deine Seele nicht der Trauer hin! Quäle dich nicht mit deinem Wünschen! Heiterkeit des Herzens ist Leben für den Menschen und Jubel eines Mannes ist langes Leben. Beschwichtige deine Seele und tröste dein Herz! Halte Trauer weit von dir fern! Denn viele hat die Trauer zugrunde gerichtet und es ist kein Nutzen in ihr. Eifersucht und Wut verkürzen die Tage, Sorge macht vorzeitig alt« (Sir 30,21-24).
Vielleicht hat solche alttestamentliche Weisheit auch jenen Mönch vom Berg Athos inspiriert, wenn er zu der Einsicht kommt: »Freude und Humor sind der Äther, der alles verbindet, Freude und Humor halten die Schöpfung zusammen!«
Echter Humor – kein künstlicher, kein aufgesetzter Humor – macht unser Herz weit und froh, friedlich und gut. Können wir uns Besseres wünschen? Das ist doch weit wichtiger, als ob meine Nase zu kurz oder zu lang, zu platt oder zu spitz geraten ist; ob mein Gesicht Sommersprossen zieren oder ob sich die ersten Fältchen zeigen.
Und hat nicht auch der Verfasser des Kanons recht, wenn er meint: »Der hat sein Leben am besten verbracht, der die meisten Menschen hat froh gemacht«? Freude darf nie einsam bleiben. Man muss sie teilen, weitergeben. Freude muss weiterwirken in unseren Mitmenschen, muss ansteckend sein. Der Freude muss man Tür und Tor öffnen, denn sie ist »eine Bombe von ungeheurer Sprengkraft« (Heinrich Böll).
In der Regel von Taizé steht – dazu passend – ein nachdenkenswertes Wort: »Freude besteht darin, ohne großes Aufheben, aber voller Aufmerksamkeiten an der Seite seiner Brüder zu stehen.«
Ein spanisches Sprichwort heißt: »Ein frohes Gemüt kann Schnee in Feuer verwandeln.« Innerhalb von 24 Stunden hätte die Welt ein anderes Gesicht, wenn jeder von seiner Freude an andere weitergäbe!
Reinhard Abeln
Fröhlichkeit ist eine Tugend,
wie Freude eine Tugend ist
– und auch Humor.
Sie sind erlernbar.
Man kann sich um sie mühen.
Wenige Menschen
werden als »Frohnaturen« geboren;
die meisten müssen die Freude
erst lernen – wie man leben lernt
oder denken oder an sich arbeiten
oder glücklich sein
oder beten …
Humor ist für das menschliche Leben
wie Öl im Getriebe.
Humor und Gelassenheit sind
christliche Tugenden.
Kein Christ taugt ohne Humor;
keiner taugt ohne Gelassenheit;
keiner taugt ohne Freude.
Adalbert Ludwig Balling
Ohne Humor ist das Leben nicht zum Aushalten. Neben Niedergeschlagenheit und Traurigkeit, die den Menschen gelegentlich überfallen, muss es auch immer wieder Freude und Heiterkeit geben. Es wäre grauenhaft, wenn es keinen Wechsel im Leben des Menschen gäbe. »Alles hat seine Zeit«, sagt mit Recht der Volksmund.
Es ist etwas Tröstliches, dass im Leben nicht alles gleich bleibt. Man stelle sich vor, die Sonne ginge acht Wochen nicht unter oder es wäre zehn Wochen immer Nacht. Was für eine Qual für uns Mitteleuropäer! Oder – da kocht eine Hausfrau eine ganze Woche lang immer dasselbe, jeden Mittag, jeden Abend. Das wäre furchtbar! Ohne Abwechslung gibt es keine Spannung und ohne Spannung kein Leben. Die Abwechslung ist geradezu existenzerhaltend. Gott hat das sehr weise eingerichtet. Das Alte Testament, das Buch Kohelet (3,1-8), spricht schon davon:
»Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit:
eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben,
eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Ausreißen der Pflanzen,
eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen,
eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Bauen,
eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen,
eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz,
eine Zeit zum Steinewerfen und eine Zeit zum Steinesammeln,
eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, die Umarmung zu lösen,
eine Zeit zum Suchen und eine Zeit zum Verlieren,
eine Zeit zum Behalten und eine Zeit zum Wegwerfen,
eine Zeit zum Zerreißen und eine Zeit zum Zusammennähen,
eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden,
eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen,
eine Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden.«
Wer wollte nach solchen Aussagen in der Schrift denen böse sein, die findig und erfinderisch um den notwendigen Wechsel in dem oft so trägen Fluss des Lebens besorgt sind? Wer wollte bezweifeln, wie wichtig neben Trübsal und Not, Angst und Niedergeschlagenheit das ist, was wir mit dem kleinen und bescheidenen Wörtlein »Humor« bezeichnen?
Reinhard Abeln
Es gibt Menschen, die stecken andere an –
mit ihrer Fröhlichkeit, mit ihrem Optimismus,
mit ihrem Humor.
Es gibt Menschen, die strahlen etwas aus.
In ihrer Gegenwart fühlen wir uns wohl.
Ihr Reden ermuntert, ihr Schweigen ist beredt.
Sie meiden das Laute; sie lieben die Stille.
Es gibt Menschen, die wünscht man sich zu
Freunden. Sie sind uns sympathisch
vom ersten Augenblick unserer Begegnung an.
Sie wirken gelassen, herzlich, selbstlos.
Es gibt Menschen, die künden Freude
schon allein durch ihr Da- und Sosein.
Sie leben die Frohbotschaft …
Adalbert Ludwig Balling
Mit mürrischen Leuten sei nicht gut Kirschen essen, sagt der Volksmund. Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeifen lassen, sei das Beste, was man auf Erden tun könne, meinte Don Bosco.
Und Abraham a Sancta Clara (1644–1709), der originelle Wiener Hofprediger, drückte es noch bildhafter aus: »Schaut nicht so sauer drein, als hättet ihr Holzäpfelmost getrunken. Seufzt nicht immerdar wie ein ungeschmierter Schubkarren. Allegro! Seid fröhlich und guter Dinge! Traurigkeit ist des Teufels Droschkengaul …«
Adalbert Ludwig Balling
Da lag in einem Pflegeheim eine 91-jährige Frau, die viel Schweres im Leben mitgemacht hatte und seit einigen Jahren bettlägerig war. Sie strahlte eine Heiterkeit aus, dass man sprachlos war. Ihr bezauberndes Lächeln faszinierte jeden, der ihr begegnen durfte. Viele, die sie besuchten, standen staunend an diesem Bett, wortlos, um die »Freude« anzuschauen – besser: zu genießen –, die auf diesem Gesicht lag.
Reinhard Abeln
Noch nie im Leben habe ich einen Papst mit du angeredet, aber bei dir, lieber Johannes Paul I., traue ich mich. »Sie« käme mir zu gespreizt vor. Ich glaube, du würdest darüber lächeln, überhaupt, dein liebevolles Schmunzeln, deine natürliche Fröhlichkeit, deine persönliche Wärme und dein Auf-die-Menschen-Zugehen hat dich uns allen so sympathisch gemacht.
Warum ich dir schreibe? Nun, einmal, weil ich es dir nicht mehr persönlich sagen kann. Du bist ja so schnell wieder von uns gegangen – einen Monat nach deiner Wahl zum Papst. Du weißt, die Menschen waren sprachlos, waren verwirrt, als sie von deinem Tod erfuhren.
Die dir entgegengebrachte Sympathie war echt, ungezwungen, spontan. Ein Zeichen deiner großen Ausstrahlungskraft, deiner Liebe, deiner Fröhlichkeit. Deshalb schreibe ich dir!
Ich möchte dich bitten, doch dafür zu sorgen (du weißt sicher einen Weg, auch vom Jenseits aus!), dass wir Menschen froher werden.
Vielleicht lächelst du jetzt und sagst: Tut halt, was der Herr euch zu tun lehrt! Liebet einander, seid gut zueinander – und ihr werdet froh werden und Fröhlichkeit verbreiten!
Stimmt. Ich weiß es. Und viele meiner Mitmenschen wissen dies auch. Nur – im Alltag ist es nicht immer so einfach. Im Stress der Tagesarbeit, im Gedränge um die vorderen Plätze, in der Hast um dies und das vergessen wir gar zu oft, dass mit ein wenig Elan, mit etwas mehr Gelassenheit, mit einem Schuss Humor vieles in unserem Leben fröhlicher wäre.
Lieber Papst Johannes Paul I., ich schreibe dir diesen Brief, weil ich weiß, dass auch du gern Briefe geschrieben hast, sogar an hohe Persönlichkeiten; und du hast dich so nett mit ihnen unterhalten!
Gewiss, ich hätte lieber mit dir geplaudert, es dir anlässlich einer Audienz ins Ohr geflüstert, aber das geht nun nicht mehr. Dennoch – des bin ich sicher! – du hörst mich, lauschst meinen Worten, lächelst gütig und schmunzelst zufrieden.
Ich bin ja so froh, dass es dir geglückt ist, die Menschen aufzuheitern. Ich möchte dir danken, dass durch dich die Freude wieder heimisch wurde in der Kirche. Dass auch Bischöfe und Kardinäle sich wieder von Herzen zu lachen trauen.
Warum bist du bloß so schnell von uns gegangen? Du weißt keine Antwort – so wenig wie wir, aber vielleicht haben wir dich noch lieber gewonnen, weil wir dich nur kurze Zeit haben durften. Wir danken dir für diese 33 Tage als Papst; wir danken dir für dein Lächeln; wir danken dir für die Freude, die du ausgestrahlt hast. Wir danken Gott, dass wir dich – wenn auch nur so kurze Zeit – haben durften!
Bitte, Papst Johannes Paul I., stecke viele Menschen an mit der Freude, die du hattest; mit der Liebe, die du verschenktest; mit dem Lächeln, das dir so gut stand! Bleibe uns auch in zehn oder zwanzig Jahren noch als der lächelnde Papst in Erinnerung – als der Papst der Freude!
Adalbert Ludwig Balling