Der Pausengong ertönte, etliche Schüler strömten an mir vorbei und machten sich auf den Weg zu ihren Klassen. Gespräche und Gelächter drangen an meine Ohren, Freundinnen zeigten sich gegenseitig ihre Fotos aus den Osterferien. Kaum hatte ich unseren Kursraum betreten, rempelte mich jemand an und ich stieß mit der Hüfte unsanft gegen einen der Tische. Ein stechender Schmerz machte sich bemerkbar und ich rieb über die Stelle. Ich hatte mich kaum auf meinem Platz niedergelassen, mein Federmäppchen auf den Tisch gelegt und meinen Kugelschreiber hervorgeholt, als ich einen kalten Lufthauch in meinem Nacken vernahm.
»Hey, Brillenschlange.«
Bei dem Klang seiner Stimme zuckte ich zusammen und machte mich kleiner. Nervös rückte ich meine Brille zurecht.
»Schickes neues Outfit. Aus der Altkleidersammlung gefischt?«
Marco tauchte vor mir auf und blickte auf mich herab. Sein Mund war zu einem fiesen Grinsen verzogen. Krampfhaft starrte ich auf die Tischplatte und kämpfte mühsam gegen die Tränen an, die sich in meinen Augen sammelten. Mit allerletzter Kraft schluckte ich sie gemeinsam mit dem dicken Kloß in meinem Hals hinunter.
Ich hasste mich für meine Hilflosigkeit. Jedes Mal, wenn sich Marco oder einer seiner Kumpels vor mich stellte, hatte ich plötzlich das Gefühl, meine Zunge wäre verknotet. Marco beugte sich noch ein Stück weiter zu mir herunter. Die Feindseligkeit in seinen Augen ließ mich zusammenzucken.
»Ich hasse Streberinnen wie dich«, zischte er.
Ich wollte etwas erwidern, doch ich brachte kein einziges Wort über meine Lippen.
»Was ist? Hast du was gesagt?« Marco formte mit seiner Hand einen Trichter um sein Ohr. »Ich kann gar nichts verstehen.«
Mittlerweile war auch der Rest seiner Clique in dem Klassenraum eingetrudelt. Die Jungs klatschten sich grölend gegenseitig auf die Schulter, einige Mädchen hielten sich leise tuschelnd und kichernd die Hände vor den Mund.
»Alle setzen, der Unterricht hat begonnen!«
Und wieder einmal war ich unserem jungen Geschichtslehrer Herrn Marx sehr dankbar dafür, dass er zum richtigen Zeitpunkt im Türrahmen erschien. Ich stieß ein erleichtertes Seufzen aus.
Marco sah mich gereizt an, griff nach meinem Federmäppchen und warf es hinunter, sodass sich dessen kompletter Inhalt über den Boden verteilte. Während ich mit hochrotem Kopf meine Stifte wieder einsammelte, spürte ich die teils belustigten, teils mitleidigen Blicke meiner Mitschüler auf mir. Marco lachte schadenfroh und ich hörte, wie sich Nikkis schrilles Lachen daruntermischte. Ich schrumpfte noch mehr in mich zusammen. Am liebsten wäre ich gar nicht mehr unter dem Tisch hervorgekommen.
Sanny, die schräg von mir saß, kam mir zu Hilfe und drückte mir die restlichen Utensilien in die Hand, wofür ich ihr einen dankbaren Blick von der Seite zuwarf.
Mit gesenktem Blick und noch immer heißen Wangen nahm ich wieder auf meinem Stuhl Platz.
Ich war nicht die Einzige, die unter den gehässigen Kommentaren von Marco zu leiden hatte, doch aus irgendeinem Grund hatte er es besonders auf mich abgesehen. Dabei verstand ich nicht einmal warum, schließlich hatte ich ihm nie etwas getan. Wahrscheinlich bereitete es ihm bei mir noch mehr Spaß, weil ich mich nicht gegen seine Gemeinheiten wehrte. Ich besaß einfach nicht den Mut dazu.
Jeder hier wusste, dass es kein Vergnügen war, Marcos Spott ausgesetzt zu sein. Daher gab es auch niemanden, der ihm oder dem Rest seiner Clique mal Paroli bot. Wer wollte schon freiwillig Marcos Zorn auf sich lenken und zu seiner persönlichen Zielscheibe werden?
In den letzten Jahren hatte ich einen richtigen Schutzwall um mich aufgebaut. Wenn man ständig den verletzenden Kommentaren seiner Mitschüler ausgesetzt war, verlor man irgendwann den Glauben daran, dass es so etwas wie richtige Freundschaft gab. Marco, Nikki und deren Freunde zeigten mir schließlich jeden Tag aufs Neue, wie gehässig und kalt Menschen sein konnten.
Ich hätte gerne eine Freundin an meiner Seite gehabt, doch es fiel mir mittlerweile immer schwerer, auf andere zuzugehen und ihnen Vertrauen zu schenken. Mir war durchaus bewusst, dass ich kaum noch jemanden an mich heranließ oder jemandem eine richtige Chance gab. Bevor ich wieder das Risiko einging, enttäuscht zu werden, blieb ich lieber allein. Manchmal war das die bessere Option.
»Marco, lass Jasmin endlich in Ruhe und setz dich hin!«, donnerte Herr Marx plötzlich. »Ich habe dir bereits vor den Ferien mehr als einmal deutlich gemacht, dass ich ein solches Benehmen nicht dulde. Daher wirst du den ersten Schultag heute auch mit Nachsitzen verbringen!«
»Aber …«, setzte Marco fassungslos an, doch Herr Marx ließ nicht mit sich reden.
»Setz dich hin und keine Widerworte mehr!«
»Das ist total unfair. Die Brillenschlange hat ihn provoziert!«, mischte sich Nike alias Nikki in die Unterhaltung ein.
»Nike, möchtest du Marco beim Nachsitzen vielleicht Gesellschaft leisten? Ansonsten würde ich dir raten, jetzt besser den Mund zu halten.«
Ihre roten Haare zurückwerfend, ließ sich Nikki auf ihren Platz fallen. Marco tat ihr Letzteres gleich und nahm missmutig in der zweiten Reihe neben seinen Freunden Platz, sodass mein Blick auf seinen Rücken fiel.
Endlich hatte ich meine Ruhe. Wenigstens für heute.
Doch während Herr Marx bereits die Tafel vollschrieb und ich aufsah, begegnete ich erneut Marcos finsterem Blick. Ein Schauer lief mir über den Rücken.
Nach dem Unterricht ging ich zu den Fahrradständern und wollte mich bereits auf mein Rad schwingen, als ich sah, dass mein Hinterreifen komplett zerstochen war.
Ich schob es zwei Kilometer weit nach Hause.
Völlig erledigt schmiss ich zu Hause meine Tasche auf den Boden und warf mich aufs Bett. Was für ein beschissener Tag! Konnten mich die anderen aus meinem Jahrgang nicht einfach ein einziges Mal in Ruhe lassen? Wieder einmal verfluchte ich diese Hilflosigkeit.
Es war jeden Tag das Gleiche. Jeden Tag die gleiche Prozedur. Jeden Tag die gleichen Sprüche. Die Sticheleien und die bissigen Kommentare meiner Mitschüler. Am schlimmsten war jedoch Marco.
Ich verschränkte die Arme hinter meinem Kopf und starrte an die Decke. Bestimmt war auch er es gewesen, der meinen Reifen zerstochen hatte, da war ich mir hundertprozentig sicher. Seit drei Jahren schon hatte es Marco auf mich abgesehen, dabei hatte ich ihm nie etwas getan. Marco war das größte Arschloch auf diesem Planeten, aber leider nun einmal einer der beliebtesten Jungs an der gesamten Schule. Die Mädchen lagen ihm praktisch zu Füßen und die anderen Jungs sahen zu ihm auf.
Er war ein begnadeter Fußballspieler und Mitglied des Schulteams. Für unsere Schule hatte Marco schon so einige Male den Pokal geholt. Jeder kannte ihn und wusste, wer er war. Ich denke, was viele Personen wirklich an ihm beeindruckte, war seine Selbstsicherheit. Zum Glück waren es nur noch sechs Wochen bis zu den Abiturprüfungen. Danach würde ich meine Mitschüler lediglich einmal beim Abiball wiedersehen, von dem ich mir nicht mal sicher war, ob ich überhaupt hingehen würde.
»Jasmin«, drang die Stimme meiner Mutter gedämpft von unten zu mir herauf.
Ich drückte meinen Kopf in das weiche Kopfkissen und stöhnte leise. Vielleicht würde sie einfach wieder verschwinden, wenn ich nicht reagierte.
»Jasmin!«
Okay, Verstecken war zwecklos. In spätestens zehn Sekunden würde meine Mutter sonst in mein Zimmer gerauscht kommen und nicht lockerlassen. Sie konnte es nicht leiden, wenn ich nicht reagierte.
»Ja, was ist denn?«, rief ich nun ebenfalls zurück und rutschte langsam vom Bett. Als meine Füße den Teppichboden berührten, schlüpfte ich in meine rosafarbenen Pantoffeln.
Ich trat aus meinem Zimmer und blickte die Wendeltreppe hinab, an deren Absatz meine Mutter stand und mich aus großen Augen ansah.
»Komm her, deine Tante ist aus Dubai zurück und hat uns ein Paket vor die Tür gestellt.«
Oh nein, nicht auch das noch. Dann konnte ich mich ja wieder auf was gefasst machen.
»Was es wohl diesmal ist?«, spottete ich, als ich neben meiner Mutter auf der abgewetzten Couch im Wohnzimmer Platz nahm.
»Vielleicht eine Wahrsager-Kugel mit Tarotkarten. Würde sich zumindest gut neben der karibischen Voodoo-Puppe und dem Büchlein der Schamanen-Rituale in meinem Schrank machen.«
Oder neben der afrikanischen Stammesmaske, bei deren Fratze man das Gefühl bekam, sie würde einen jeden Moment lynchen wollen. Weswegen ich sie auch in die hinterste Ecke meines Schrankes verbannt hatte.
Meine Tante Doris war ein wenig speziell. Sie hatte einen Fimmel für alles Übernatürliche.
Von ihren vielen Reisen, die Doris schon von Buxtehude bis nach Timbuktu geführt hatten, brachte sie Mama und mir jedes Mal eine Kleinigkeit mit. Was an sich ja auch wirklich nett war, aber ihr Geschmack dabei war eben wie sie auch … besonders. Ich brachte es allerdings auch nicht über mein Herz, die Mitbringsel meiner Tante einfach in den Müll zu werfen, denn so schräg Doris auch sein mochte, wusste ich, dass sie es nur gut mit uns meinte.
Zum Glück hatte ich sie bisher immer noch davon abhalten können, mir die Zukunft aus dem Kaffeesatz vorherzusagen (nach dem Reisen ihr größtes Hobby!) und anhand der Lebenslinien an meiner Hand irgendwelche Prophezeiungen auszusprechen.
Ne, danke. An solchen Firlefanz glaubte ich nicht.
»Ach, die Sachen waren doch ganz … nett«, holte mich meine Mutter aus meinen Gedanken zurück. Ich warf ihr einen prüfenden Blick zu. Dazu ging mir sofort der Spruch ›Nett ist die kleine Schwester von Scheiße‹ durch den Kopf.
Doris war die Schwester meines Vaters. Eigentlich konnte man ihn nicht mal als meinen Vater bezeichnen, da er kurz vor meiner Geburt abgehauen war und jetzt bei ›Ärzte ohne Grenzen‹ durch Dritte-Welt-Länder reiste. Letztere Leidenschaft hatte er definitiv mit Doris gemeinsam.
Mama und ich blickten in den schon etwas mitgenommenen Karton. Ein rotes Päckchen, mit silbernen Ornamenten verziert, und ein blaues Päckchen, mit goldenen Sternen versehen, lagen zusammen mit zwei Kärtchen darin.
»Schau mal, ich glaube, das hier ist für dich. Da steht dein Name drauf.« Mama hielt mir das Päckchen mit den Sternen entgegen, während sie selbst nach dem roten griff.
Vorsichtig wickelte ich das blaue Papier ab und öffnete den Karton. Zum Vorschein kam schließlich eine goldglänzende Öllampe. Sie war mit feinen Smaragd-Steinchen an der Seite versehen, die im Licht glänzten. Zu meiner eigenen Überraschung musste ich mir eingestehen, dass sie mir wirklich gut gefiel.
»Wow, da hat sich Doris echt mal Mühe gegeben«, meinte ich mit einem anerkennenden Nicken. »Und was hast du bekommen?« Neugierig blickte ich meine Mutter an, die gerade ein wunderschönes Amulett aus goldfarbenem Stoff auswickelte. Es leuchtete in einem intensiven Türkis.
»Hmmh, für den merkwürdigen Geschmack deiner Tante ist das wirklich mal etwas anderes.«
Es klang so, als würde ein empörtes Schnauben direkt aus der Wunderlampe kommen. Aber da dies unmöglich war, fragte ich meine Mutter: »Hast du was gesagt?«
Überrascht sah sie mich an. »Ich habe lediglich gesagt, dass das Geschenk für den Geschmack deiner Tante …«, wiederholte sie, doch ich schüttelte den Kopf.
»Das meinte ich nicht, ich … egal, ich hab mich wohl vertan.« Ich winkte ab und schenkte meiner Mutter ein Lächeln. Seltsam. Ich dachte, ich hätte etwas gehört.
»Wie war eigentlich die Schule?«, fragte meine Mutter mich beim Essen.
Einen Moment verharrte ich in meiner Position, doch ich hatte mittlerweile gelernt, meine Rolle zu spielen. Ich setzte ein Lächeln auf.
»Alles bestens«, sagte ich bemüht gut gelaunt, auch wenn sich bei diesen Worten ein Knoten in meinem Bauch bildete.
Ich betrachtete das Amulett, das sich meine Mutter bereits umgelegt hatte. Es stand ihr wirklich gut und passte hervorragend zu ihrem blauen, tief ausgeschnittenen Shirt. Mein Blick wanderte schließlich weiter zu der Wunderlampe, die direkt neben dem Wohnzimmerbrunnen mit dem kleinen Buddha darin (der wurde ausnahmsweise auf Mamas Wunsch hin gekauft) auf der Anrichte stand.
Meine Mutter sah mich prüfend an, als erwartete sie noch eine weitere Antwort von mir, doch glücklicherweise schwieg sie. Als das vor etwa drei Jahren mit den abfälligen Kommentaren von Marco angefangen hatte, hatte ich versucht, mit meiner Mutter darüber zu reden. Doch irgendwie hatte ich den richtigen Zeitpunkt dafür verpasst. Ich schämte mich, meiner Mutter die Wahrheit zu sagen. Das Schlimmste von allem war, dass ich mich mittlerweile selbst als Verliererin sah.
Wortlos löffelten wir beide den Schokopudding, bis meine Mutter erneut das Wort ergriff.
Sie räusperte sich und wirkte etwas nervös, ihre Hände spielten an ihrer Kaffeetasse herum.
»Jasmin-Schätzchen, … ich …«
»Mama, kannst du mich bitte einfach nur Jasmin nennen?«
Meine Mutter wirkte ein wenig aus dem Konzept gebracht. »Ähm, … äh, ja, wenn du das so möchtest, natürlich, Jasmin-Schätz … Jasmin«, verbesserte sie sich im letzten Moment und knetete ihre Finger. So langsam übertrug sich ihre Nervosität auch auf mich und ich wippte mit meinen Füßen.
Mama räusperte sich erneut. »Jasmin, ich habe einen Mann kennengelernt.«
Meine Miene verfinsterte sich. »Und was habe ich damit zu tun?«, fragte ich bitter.
»Ich möchte, dass du ihn kennenlernst. Bernd ist
wirklich …«
»Ach, Bernd heißt er? Ich kann mich entsinnen, dass der Typ von vor zwei Wochen noch Thomas hieß.« Meine Mutter schluckte schwer.
»Warum soll ich dabei sein, wenn du dich mit deinem neuen Lover triffst? Geschweige denn mir seinen Namen überhaupt merken?«
Wieder begann meine Mutter an ihrer Kaffeetasse herumzuspielen, bis sie sie schließlich absetzte und mich eindringlich einsah.
»Es ist mir wichtig, Jasmin. Diesmal ist es der Richtige.« Zaghaft lächelte sie mich an und streckte ihre Hand nach mir aus, doch ich lehnte mich zurück und schüttelte den Kopf.
Ich hatte es so satt. Die vielen Männer meiner Mutter, von denen jede Woche ein anderer in unser Haus spazierte und sich hier ausbreitete. Ich war es wirklich leid.
»In spätestens einer Woche ist er doch sowieso wieder weg und der nächste Typ steht auf der Matte. Hast du dich eigentlich mal gefragt, wie es mir damit geht?«, brachte ich wütend hervor. Meine Stimme war lauter geworden.
Das Lächeln meiner Mutter fiel in sich zusammen und ihre Augen strahlten tiefe Traurigkeit aus.
»Jasmin, ich … du bist das Wichtigste in meinem Leben, das weißt du doch hoffentlich?« Ihre Stimme klang brüchig. Mittlerweile standen ihr Tränen in den Augen. Auch wenn es in diesem Moment eine Seite an mir gab, der dies leidtat und die meine Worte bereute, so war die andere doch viel zu aufgebracht, um darauf einzugehen.
»Ich geh nach oben. Ich muss noch eine Hausarbeit für nächste Woche vorbereiten.« Was nicht stimmte, aber das musste sie ja nicht wissen.
Mit diesen Worten schob ich den Stuhl über den Boden, griff im Vorbeigehen nach der Wunderlampe und stampfte die Treppe zu meinem Zimmer hoch.
Ich war so aufgebracht und erzürnt zugleich, dass ich in meinem Zimmer auf und ab lief. Bernd! Als ob ich so nicht schon genug Probleme in meinem Leben hätte, jetzt durfte ich mich wieder mit einem neuen Typ von Mama rumärgern! Mit grimmiger Miene strich ich über Doris’ Mitbringsel, das ich noch immer fest in meiner Hand hielt.
Die goldene Wunderlampe glänzte im Licht der Sonne, das durch mein Fenster fiel. Die filigranen Verzierungen und Ornamente in Form von Blüten glitzerten und die Smaragde funkelten. Gedankenverloren rieb ich darüber, fuhr die Umrisse mit meinem Daumen nach und lächelte zaghaft.
Ein süßlicher Duft drang mir in die Nase. Fruchtig und exotisch, als wäre er aus einem fernen Land. Eine Mischung aus Zimt, Orangen und Rosen.
Rauchschwaden zogen wie ein wehender Schleier durch mein Zimmer und ich musste husten.
Ich blinzelte verwirrt – und erschrak beinahe zu Tode, als ich plötzlich einen dunkelhaarigen Jungen vor mir stehen sah. Der schmale Körper war in ein weißes dünnes Hemd und eine merkwürdige Pumphose gehüllt. Und der Junge lief barfuß.
Mein Blick glitt höher und ich hielt unwillkürlich den Atem an, als ich in zwei kohlrabenschwarze Augen schaute, die mich an Kristalle erinnerten.
Dunkle, glänzende Kristalle.
Und dann setzte endlich wieder mein Verstand ein und ich schrie los.