PETA Deutschland e. V. präsentiert eine umfassende,
vegane Rezeptzusammenstellung: von Vorspeisen über
Hauptgerichte bis hin zu Desserts. Zudem nimmt PETA
den Koch-Fan mit auf eine kulinarische Weltreise, bei der
köstliche Rezepte aus den unterschiedlichsten Ländern
nachgekocht werden können. Echte Kochexperten wer-
den von den saisonalen Menüs begeistert sein, die vega-
ne Gerichte der gehobenen Küche vorstellen. Außerdem
lassen zahlreiche Prominente uns in ihre veganen Lieb-
lingsrezepte spicken: Peter Maffay zum Beispiel verrät
das Rezept für seine leckeren Knusperkekse, Kaya Yanar
kocht als « Ranjid» indisch, und Thomas D erklärt die Zu-
bereitung von Schwäbischen Maultaschen.
PETA Deutschland e. V. ist eine Schwester organisation
von PETA USA, der mit über drei Millionen Unter-
stützern weltweit größten Tierrechtsorganisation. Ziel
der Organisation ist es, durch Aufdecken von Tierquä-
lerei, Aufklärung der Öffentlichkeit und Veränderung
der Lebens weise jedem Tier zu einem besseren Leben
zu verhelfen. Weitere Informationen finden Sie unter
www.peta.de
PETA Deutschland e. V. (Hg.)
Vegan!
Einfach lecker und gesund
Die besten Rezepte für jeden Anlass
Rowohlt Taschenbuch Verlag
Redaktionelle Betreuung durch PETA Deutschland e. V.,
Silke Berenthal, Sylvie Bunz und Mario Pfeiffer.
Originalausgabe
Reinbek bei Hamburg, April 2014
Copyright © 2014 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
Umschlaggestaltung ZERO Werbeagentur
(Umschlagabbildung: FinePic, München)
Redaktion Ana González
E-Book Produktion rombach digitale manufaktur, Freiburg im Breisgau
ISBN Printausgabe 978 3 499 62876 4
ISBN E-Book 978 3 644 52471 2
www.rowohlt.de
Inhalt
20 Jahre Peta DeutschlanD e. V. –
engagement, aufklärung unD erfolge
Vegane menüs für JeDen anlass
Vorspeisen
Hauptgerichte
Desserts
eIne kulInarIsche WeltreIse
USA
Frankreich
Italien
Indien
China
Türkei
Afrika
Vegane Jahres zeIten menüs
Frühlings menüs
Sommermenüs
Herbstmenüs
Wintermenüs
anhang
Verwendete Abkürzungen
Register nach Rezepten
Glossar
Danksagung
Bezugsadressen / Fotonachweis
7
17
19
35
63
87
89
103
115
137
153
169
183
197
199
211
221
231
243
244
245
249
253
254
20 Jahre Peta DeutschlanD e. V. –
engagement, aufklärung unD erfolge
Zwei Jahrzehnte sind eine lange Zeit. Fragt man
die Menschen, was ihnen zu PETA einfällt, so
ist die erste Antwort meist: «Das sind doch die
nackten Tierschützer.» Bekannt wurde PETA in
der Tat durch unzählige Kampagnen und pro-
vokante Aktionen, die – mitunter durch nackte
Tatsachen – für Aufsehen gesorgt haben. PETA-
Unterstützer protestieren an öffentlichen Plät-
zen und geben alles: mal als menschliches Grill-
fleisch, eingeschweißt in übergroße Supermarkt-
Fleischschalen, mal halbnackt und mit Kunstblut
beschmiert in einem Käfig als «Pelztier» oder
lediglich mit einem Salat-Bikini bekleidet in be-
lebten Innenstädten.
«Lieber nackt als im Pelz» lautet das allseits
bekannte Motto, für das Stars gleich reihen-
weise die Hüllen fallen lassen. Nina Hagen,
Stefanie Hertel, Désirée Nosbusch, Katja
Riemann, Nova Meierhenrich, Ariane Som-
mer und viele andere mehr – sie alle haben für
PETAs Anti-Pelz-Kampagne blankgezogen. Die
Musiker Thomas D, Udo Linden berg, Hartmut
Engler und Peter Maffay unterstützen PETA eben-
so wie Bill und Tom Kaulitz von der erfolgreichen
Band Tokio Hotel. Und auch Schauspieler wie Si-
bel Kekilli, Sky du Mont und Annette Frier oder
der Come dian Kaya Yanar haben sich für PETA
vor die Kamera gestellt. In den vergangenen zwei
Jahrzehnten sind so über 200 einzigartige Motive
entstanden.
Für alle PETA-Aktionen gilt: Aufsehen erre-
gen für die Tiere! Und das funktioniert. Passan-
ten und Medien werden aufmerksam, und ein
Thema rückt ins Bewusstsein der Öffentlichkeit.
Mehr als 100 Aktionen führt PETA allein in
Deutschland in jedem Jahr durch. Doch PETA ist
viel mehr als provokante Aktionen: Zwanzig Jah-
re PETA Deutschland, das sind zwanzig Jahre in-
tensive Arbeit für eine Verbesserung der Lebens-
umstände aller Tiere. Zwanzig Jahre, in denen
PETA Tierleid und Skandale, zum Beispiel in der
Intensivtierhaltung, aufgedeckt und sich für eine
Gesellschaft eingesetzt hat, in der alle Lebewesen
geachtet und respektiert werden.
DIe zIele Von Peta Deutsch-
lanD e. V.
Ziel der Arbeit von PETA ist es – heu-
te wie vor zwanzig Jahren –, mit Hilfe
fundierter Infor ma tio nen aufzuklären
und dadurch das Bewusstsein von Poli-
tik, Wirtschaft und Gesellschaft für Tier-
rechtsthemen zu schärfen: Woher kommt das
Fleisch in den Regalen der Supermärkte und auf
den Tellern in Restaurants und Kantinen? War-
um werden Wildtiere zu unserer Unterhaltung
in Zoos, Aquarien oder Zirkussen eingesperrt
und den Menschen vorgeführt? Muss man wirk-
lich unter Daunen schlafen, die den Tieren unter
Schmerzen ausgerissen wurden? Möchte man
Produkte benutzen, die in qualvollen Tierversu-
chen getestet wurden? Und ist es wirklich schön
für ein Kaninchen, in einem kleinen Gehege im
Kinderzimmer zu wohnen? Das sind Fragen,
die sich der Einzelne im Alltag vielleicht nicht
stellt. Kleidung, Nahrung, Unterhaltung – viele
EngagEmEnt, aufklärung und ErfolgE 7
Menschen haben sich schon an die Ausbeutung
von Tieren gewöhnt. «Es ist, wie es ist, man kann
sowieso nichts daran ändern!», denken viele. Ge-
nau an diesem Punkt sagt PETA jedoch deut-
lich: Nein! Es ist nicht, wie es ist. Und
man kann immer etwas ändern.
Jedes Jahr sterben allein in Deutsch-
land mehr als drei Milliarden Tiere für
unsere Zwecke. Eine Zahl, die so hoch
ist, dass man sie sich kaum vorstellen kann:
für die Fleisch-, Milch- und Eierproduktion so-
wie für die Bekleidungsindustrie, die Medizin
und für die Unterhaltung der Menschen in Zoos,
Zirkussen und Aquarien. Das Leiden der einzel-
nen Tiere für die zahlreichen Bedürfnisse der
Menschen rückt dabei allzu leicht in den Hin-
tergrund – denn Tiere haben noch immer keine
ausreichende Lobby. Die Pharmaindustrie testet
Inhalts- und Wirkstoffe an Tieren, die Unterhal-
tungsbranche profitiert vom Sympathiefaktor der
Tiere, und die Bekleidungsindustrie nutzt immer
wieder Tierhäute, Felle und Federn für neue Kol-
lektionen.
Das tIerschutzgesetz muss
Verbessert WerDen
Seit 1972 gibt es das Deutsche Tierschutzgesetz,
das eine angemessene Behandlung von Tieren
gewährleisten soll. Doch selbst nach zahlreichen
Reformen lässt das Gesetz einen zu großen Spiel-
raum bei der Antwort auf die Frage, was genau
als «angemessen» zu gelten hat. So gibt es nach
wie vor Tiere, die durch das Gesetz keinerlei
Schutz erfahren. Für Puten zum Beispiel existiert
noch immer keine Rechtsverordnung, die eine
Mindestanforderung an ihre Haltung definiert –
es gibt nur freiwillige Richtwerte der Putenmast-
branche, und diese bewegen sich unterhalb eines
für die Tiere zumutbaren Standards. Ebenso ha-
ben sogenannte Milchkühe im deutschen Tier-
8 20 JahrE PEta dEutschland E. V.
schutzgesetz keine eigene Rechtsverordnung,
diese gibt es nur für Kälber. Dadurch sind Kühe
rechtlich so gut wie nicht geschützt. Auch Hum-
mer und andere wirbellose Tiere genießen kaum
Schutz, sodass Misshandlungen und unzumut-
bare Lebensumstände höchstens als Ord-
nungswidrigkeit vor dem Gesetz geahndet
werden können – und die Strafen hierfür
fallen äußerst gering aus. All diese Tiere sind
dem Handeln der Menschen nahezu schutzlos
ausgesetzt.
Vor diesem Hintergrund arbeitet PETA an fünf
verschiedenen Themensäulen: Tierversuche, Un-
terhaltungsbranche (Zoos, Zirkus & Co), Beklei-
dung, Ernährung und tierische Mitbewohner.
Dabei möchte PETA nicht moralisieren, son-
dern ohne erhobenen Zeigefinger das Bewusstsein
der Menschen für die Rechte der Tiere wecken
und schärfen. Sich für Tierrechte einzusetzen ist
eine soziale Bewegung, die die traditionellen An-
sichten der Gesellschaft herausfordert. Hinter den
Kulissen informieren PETA-Tierrechts- Experten
Politiker, Prominente, Meinungsmacher und Be-
hörden, appellieren an Designer, Unternehmen
und Gastronomen, leisten Aufklärungsarbeit
in den Medien, an Schulen, Universitäten und
bei öffentlichen Veranstaltungen. Gleichzeitig
kämpft PETA für eine stetige Verbesserung des
Tierschutzgesetzes – mittlerweile auch auf EU-
Ebene. PETA organisiert Demonstrationen und
verfolgt Fälle von Tierquälerei, häufig werden da-
bei bundesweite Skandale aufgedeckt. Und PETA
fordert die Menschen dazu auf, das eigene Kon-
sumverhalten zu überdenken, denn hierin liegt
ein entscheidender Schritt zur Veränderung.
erfolge für DIe rechte
Der tIere
Im Jahr 2012 wurde aufgrund intensiver
Die Erfolge und Lebensverbesserungen
für Tiere, die PETA in den vergangenen 20
Jahren in Deutschland erreicht hat, sind zahl-
reich – hier können nur einige genannt werden:
Im Jahr 2002 wird nach massiven PETA-Pro-
testen gegen die unzumutbaren Lebensumstände
der Pferde das größte deutsche Shagya-Araber-
Gestüt in der Nähe von Köln geschlossen. Zwei
Jahre lang sammelten PETA-Ermittler Bildmate-
rial und dokumentierten das Leiden der Pferde.
Durch die Schließung des Gestüts konnten die
Pferde in gute Lebensumstände überführt wer-
den: ein großer Erfolg.
Nach 46 Jahren stellte der Bayerische Rund-
funk im Jahr 2009 – als Folge des andauernden
PETA-Protestes – die TV-Sendung «Stars in der
Manege» endgültig ein. Lange Zeit hatte sich
PETA für das Absetzen der Show eingesetzt, in
der Tiere für «Kunststücke» missbraucht wurden,
mitunter auch mit prominenter Unterstützung.
So sagte etwa Schauspielerin Simone Thomalla
die ihr zugeteilte Elefantennummer ab, nachdem
PETA sie über die brutalen Trainingsmethoden
für die Elefanten informiert hatte.
Einen weiteren Erfolg stellte für PETA auch der
Rücktritt der niedersächsischen Landwirtschafts-
ministerin Astrid Grotelüschen im Dezember
2010 dar. PETA-Ermittlungen bei einem Puten-
mäster hatten ergeben, dass Grotelüschen und
ihr Ehemann in engster Geschäftsbeziehung zu
einem der größten deutschen Putenfleischpro-
duzenten und deren Mastbetrieben standen. Die
TV-Sendung REPORT MAINZ berichtete dar-
über und zeigte das Video-Material von PETA.
Das brachte den Stein ins Rollen und deckte
den Skandal auf: Landwirtschaftsministerin und
gleichzeitig Unternehmerin im Bereich der in-
dustriellen Intensivtierhaltung, das passte nicht
zusammen.
Ermittlungen von PETA der Lohmann-
Konzern, einer der größten Geflügelpro-
duzenten weltweit, zu einer Rekordstrafe
von 100 000 Euro verurteilt. Das ist die höchste
Strafe, die bisher aufgrund von Tierschutzdelik-
ten in Deutschland verhängt wurde. Über Jahre
hinweg wurden in Mastbetrieben der Lohmann-
Gruppe, zu denen unter anderem auch die Marke
«Wiesenhof» gehört, unzulässige Amputationen
bei den sogenannten Legehennenelterntieren
vorgenommen: Den Tieren wurden ohne Betäu-
bung Zehen und Kämme abgeschnitten. Darüber
hinaus wurden und werden nach wie vor männ-
liche Eintagsküken, die bei den hochgezüchteten
«Lege hennenrassen» als «ökonomisch untaug-
lich» gelten, vergast oder im sogenannten Küken-
muser getötet. Durch ein von PETA angestreng-
tes Gerichtsverfahren wird diese grausame Praxis
an Küken in wenigen Jahren eingestellt werden –
ein weiterer Erfolg für unsere Arbeit. Darüber
hinaus führte das Engagement von PETA dazu,
dass 2013 das deutsche Bundes ministerium für
Wirtschaft seine finanzielle Unterstützung für
den «Deutschen Pelz-Pavillon» auf der weltweit
größten Pelzmesse in China eingestellt hat. So
konnte verhindert werden, dass diese Branche
mit Hilfe von Steuergeldern gefördert wird.
Nicht immer hat sich PETA mit seiner Arbeit
beliebt gemacht. Doch die Tier rechts orga ni sa-
tion lässt sich nicht beirren und handelt
nach dem einfachen Prinzip, dass
Menschen kein Recht haben, Tiere
in irgendeiner Form auszubeuten, zu
misshandeln oder zu verwerten.
WIe alles begann
Seinen Ursprung hat PETA in den USA: Bereits
1980 gründete Ingrid Newkirk die Organisa tion
mit dem Ziel, in Fällen von Tierquälerei zu er-
WiE allEs bEgann 9
mitteln, sie öffentlich zu machen und zu
beenden. Ihr Wunsch, sich für Tierrechte
zu engagieren, entwickelte sich während
ihrer Arbeit als Tierschutzbeamtin für den
Staat Maryland. Denn hierbei entdeckte sie,
wie viel Tiermissbrauch hinter den verschlos-
senen Türen von Labors, in der Intensivtierhal-
tung und an vielen anderen Orten stattfindet. Bis
heute ist Ingrid Newkirk die 1. Vorsitzende und
das Herz von PETA USA. Sie ist weltweit für die
Rechte der Tiere im Einsatz, protestiert vor den
Stufen des kanadischen Parlaments, ist in Neu-
Delhi im Namen der Tiere unterwegs und pflegt
enge Kontakte zu führenden Politikern und
wichtigen Behörden.
Seit ihrer Gründung hat die Tierrechtsorgani-
sation zahlreiche Fälle von Tierquälerei in Labors
aufgedeckt und erreicht, dass deren Finanzierung
eingestellt wurde. Sehr viele dieser Einrichtungen
sind mittlerweile geschlossen, und Hunderte von
Anklagen seitens des US-amerikanischen Land-
wirtschaftsministeriums konnten auf Basis des
von PETA USA vorgelegten Beweismaterials
erhoben werden. So wurde unter anderem der
größte Pferdeschlachthof in Nordamerika dank
des Drucks von PETA USA geschlossen. Inzwi-
schen ist PETA zur größten Tier rechts orga ni sa-
tion mit weltweit mehr als 3 Millionen Unterstüt-
zern angewachsen.
Peta seIt 1994 auch In
DeutschlanD
1994 beschloss Ingrid Newkirk gemein-
sam mit dem derzeitigen 2. Vorsitzenden von
PETA Deutschland e. V., Harald Ullmann, auch
in Deutschland auf gesellschaftlicher und po-
litischer Ebene für ethisch korrektes Verhalten
gegenüber Tieren zu kämpfen. Harald Ullmann
lernte PETA USA im Jahr 1983 kennen, wo er als
Tutor und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der
10 20 JahrE PEta dEutschland E. V.
Ohio State University arbeitete. Schon da-
mals engagierte er sich für die Rechte von
Tieren. Zurück in Deutschland, sah er 1986
in der «Animals Agenda» eine Anzeige, in
der PETA USA Mitarbeiter suchte. Harald Ull-
mann bewarb sich und wurde nach kurzer Zeit
Office Manager und anschließend Director of
Operations bei PETA USA. Im Jahr 1994 zog er
zurück nach Deutschland mit dem Plan, dort eine
Unterorganisation von PETA zu gründen. Bei ei-
nem Konzert von Paul McCartney – der sich seit
langem für die Rechte der Tiere engagiert – lernte
er schließlich seine heutige Ehefrau kennen, die
ihrerseits seit vielen Jahren für eine andere deut-
sche Tierrechtsgruppe aktiv war. In einer Miet-
wohnung stellten sie beide ihre Schreibtische auf
und begannen mit der Arbeit. 2014 feiert die Or-
ganisation mit Stolz ein rundes Jubiläum: 20 Jahre
PETA Deutschland.
Inzwischen liegt die Zentrale in Stuttgart, ins-
gesamt sind rund 45 engagierte Menschen für
PETA in Deutschland tätig. Hinzu kommen un-
zählige Menschen, die sich bei PETA engagieren,
ohne dafür entlohnt zu werden. Denn PETA ist
zu 100 Prozent spendenfinanziert – nur so ist die
vielfältige Arbeit überhaupt möglich. Ohne die
freiwilligen Helfer, die bei Aktionen vor Ort sind,
ohne große Werbeagenturen, Fotografen, Promi-
nente, Zulieferer und andere kreative Köpfe, die
PETA unentgeltlich unterstützen, wäre die Arbeit
nicht so erfolgreich.
Mittlerweile gibt es Schwesterorgani-
sationen in England, Frankreich, den
Niederlanden, Indien, Asien und Aus-
tralien. Die Kampagnen werden auf die
Bedürfnisse und Probleme in den jeweiligen
Ländern abgestimmt. Natürlich gibt es aber auch
Themen, die PETA auf internationaler Ebene be-
dient und die von vielen Schwesterorganisationen
gleichzeitig betreut werden: So ist beispielsweise
der Schutz der Robben in Kanada ein Thema, das
weltweit die Gemüter bewegt. Hier konnte PETA
erreichen, dass der Import von Robbenfellen in
die EU, die USA und nach Russland verboten
wurde.
Vegan zu leben Ist mehr als
gesunDe ernährung
Die Philosophie von PETA besagt, dass jedem
Lebewesen das Recht auf ein Leben ohne
Schmerz und Leid zusteht.
Teil dieser Lebenseinstellung ist die
vegane Lebensweise einschließlich einer
genussvollen und köstlichen Ernährung –
ohne jegliche tierische Produkte. Denn Ve-
ganer essen weder Fleisch noch Fisch und auch
keine tierischen Erzeugnisse wie Eier, Milchpro-
dukte oder Käse. Trotzdem: Die vegane Ernäh-
rung ist gesund, abwechslungsreich und vermei-
det jegliches Leiden von Tieren.
Veganes Leben bedeutet aber nicht nur eine
rein pflanzliche Ernährung, sondern auch, dass
in anderen Lebensbereichen wie zum Beispiel
Kleidung und Wohnen ebenfalls keine tierischen
Produkte benutzt werden: Schuhe sind nicht aus
Leder, und man schläft zwar unter flauschigen
Decken, in denen aber keine Daunen stecken.
Ledersofas sind tabu, und Hunden legt man
Geschirre und Leinen aus Kunstleder oder Textil
an.
Wer sich für ein veganes Leben entscheidet,
der lebt bewusst! Dabei gibt es einem einfach ein
gutes Gefühl, wenn man den Tieren, der Umwelt
und der eigenen Gesundheit jeden Tag Gutes tut.
Das Leben ist bunt und vielfältig, und zahlreiche
«Neu-Veganer» berichten immer wieder darüber,
wie positiv sich das Leben verändert, wenn man
sich auf das Abenteuer «Veganes Leben» erst ein-
mal eingelassen hat.
Beim gesunden veganen Lebensstil greifen vier
Themenkomplexe ineinander, die untrennbar
miteinander verbunden sind. Der Tierschutz und
die Anerkennung der Rechte der Tiere stehen
dabei an oberster Stelle. Heutzutage werden rund
95 Prozent der Tiere weltweit in intensiven Mast-
betrieben gehalten. Aus Undercover-Recherchen
von PETA Deutschland geht hervor, dass in
deutschen Schlachtbetrieben zahlreiche Tier-
schutzbestimmungen nicht eingehalten werden
und viele Tiere im Schlachtprozess bei vollem
Bewusstsein gequält oder getötet werden. Einer
Studie der europäi schen Behörde für Lebens-
mittelsicherheit zufolge liegt allein die Fehl-
betäubungsrate bei Schweinen zwischen
10,9 und 12,5 Prozent.
Für Veganer sind Tiere keine Nahrungs-
mittel, sondern fühlende Lebewesen. Ob
Fleisch, Fisch, Käse, Eier, Milch, Honig oder
Joghurt – isst der Mensch keine tierischen Pro-
dukte, wird kein Tier mehr deswegen leiden und
sterben müssen.
Ein weiterer Punkt ist der Zusammenhang
zwischen Hunger in Entwicklungsländern und
Fleischkonsum in modernen Industrieländern.
Dies erklärt sich unter anderem wie folgt: Um
nur 1 kg essbares Fleisch zu gewinnen, müssen
die Tiere, die für Nahrungszwecke gehalten wer-
den, selbst bis zu 16 kg Getreide essen. Es sind
in etwa sieben pflanzliche Kalorien notwendig,
um eine tierische Kalorie zur Ernährung von
Menschen zu erzeugen. Auch der Verbrauch von
Wasser ist immens, so benötigt die Produktion
von einem Steak rund 4000 Liter Wasser. Die-
se werden für den Anbau und die Bewässerung
von Futtermitteln benötigt sowie als Trinkwasser
für die Tiere. Außerdem gelangen die Abwässer
der Tiere meist ungeklärt in den Wasserkreislauf
zurück, was die Qualität und Menge des verfüg-
baren Trinkwassers zusätzlich begrenzt. Des Wei-
teren verschleißt die Produktion tierischer Nah-
rungsmittel große Flächen an Agrarboden.
Derzeit leben sieben Milliarden Menschen
auf der Erde: Eine Milliarde dieser Menschen
hungert, während eine andere Milliarde Men-
VEgan zu lEbEn ist mEhr als gEsundE Ernährung 11
schen übergewichtig ist. Wer sich für eine
rein pflanzliche Lebensweise entscheidet,
schlägt einen Weg ein, mit dem man sich für
Menschen und Tiere einsetzt, anstatt Teil des
Welthungerproblems zu sein – und jeder Schritt
zählt.
Der dritte Aspekt des Veganismus ist der
Schutz des Klimas. Denn eine rein pflanzliche
Lebensweise hilft, den Klimawandel zu bremsen:
Vor allem Rinder produzieren im Zuge ihrer Ver-
dauung umweltschädliche Gase. Darüber hinaus
werden immer mehr Regenwälder abgeholzt, um
Futtermittel anzupflanzen und Weideflächen zu
schaffen. Das Potsdam-Institut für Klimafolgen-
forschung veröffentlichte 2010 eine Studie, deren
aufrüttelndes Ergebnis dazu aufruft, den Verzehr
von Fleisch- und Milchprodukten ganz erheblich
zu verringern. Denn allein dadurch kann der
landwirtschaftlich bedingte Ausstoß von Methan
und Lachgas um mehr als 80 Prozent reduziert
werden. Auch das deutsche Bundesministerium
für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher-
schutz kam bereits in seinem Bericht von 2008 zu
dem Schluss, dass eine pflanzliche Ernährung
über 40 Prozent der Treibhausgasemissionen ein-
sparen könnte.
Und zu guter Letzt: die Gesundheit. Ernäh-
rungswissenschaftler betonen seit Jahren die
gesundheitlichen Vorteile einer pflanzlichen Er-
nährung. Fleischkonsum steht laut mehre-
rer Studien in einem engen Zusammen-
hang mit der Entwicklung von Krebs-
krankheiten. Das liegt unter anderem
daran, dass Produkte wie Speck, Würst-
chen, Hot Dogs, Sandwich-Fleisch, Koch-
schinken, Salami sowie praktisch jedes in gefro-
renen Fertigmahlzeiten benutzte rote Fleisch in
der Regel mit Natriumnitrit versetzt werden. Der
Grund: Das Fleisch soll eine hellrote Farbe be-
halten und länger frisch aussehen. Natriumnitrit
führt aber auch zur Bildung von krebsauslösen-
den Nitrosaminen im menschlichen Körper.
12 20 JahrE PEta dEutschland E. V.
Menschen, die sich rein pflanzlich er-
nähren, haben im Vergleich zur Durch-
schnittsbevölkerung ein geringeres Risi-
ko, an Krebs zu erkranken oder zu ster-
ben. Der Forscher P. K. Mills konnte feststel-
len, dass gerade das Risiko für Dickdarmkrebs
und Lungenkrebs deutlich sinkt. Kombiniert
man die vegane Ernährung auch noch mit einem
gesunden Lebensstil mit weniger Tabakkonsum
und Alkohol, kann das Erkrankungsrisiko bei
Frauen um acht Prozent und bei Männern sogar
um 30 Prozent reduziert werden.
In Deutschland leiden viele Menschen an Herz-