1 Schock = 60 Stück
Graf Erdmann von Sandreczky und Sandraschütz (1808–1863), Majoratsherr auf Langenbielau
Zwanziger und Söhne. Auf die Person des Baumwoll-Fabrikanten Zwanziger spielt Hauptmann mit der Namensgebung »Dreißiger« an.
Lied vom Blutgericht, auf das auch Hauptmann zurückgreift (vgl. Anm. zu mit diesem niederträchtigen Liede)
Die Deutsche Allgemeine Zeitung berichtet am 8. Juni 1844 von einem Fabrikanten namens Wagenknecht, der seinen Besitz durch Geldzuwendungen an die Aufständischen vor Zerstörung bewahrt hat.
Garnträger, Garnhändler
Handwerker, der Geschirr ausbessert
plaudern, schwätzen
Ambrosius Lobwasser: deutscher Humanist, Rechtsgelehrter und Psalmenübersetzer (1515–1585)
Anspielung auf den Prolog zu Schillers Wallenstein-Trilogie, in dem die ambivalente Persönlichkeit des Titelhelden zur Sprache kommt: »Von der Parteien Hass und Gunst verwirrt, / Schwankt sein Charakterbild in der Geschichte« (V. 102 f.).
Stadt in Niederschlesien, heute Dzierżoniów
Anspielung auf den ersten Teil von Goethes Faust: Schlussszene im Kerker (V. 4406)
Zauberin aus Homers Odyssee und Tochter des Sonnengottes Helios. Als Odysseus auf ihrer Insel Aiaia landet, verwandelt sie seine Gefährten in Schweine.
im fünften Gesang von Homers Odyssee erwähnte mythische Insel. Allerdings handelt es sich dabei nicht um die Heimat der Kirke, sondern um jene der Nymphe Kalypso, die dort Odysseus sieben Jahre lang festhält.
die obersten Götter in der Mythologie der Germanen und Griechen
ursprünglich in Jütland ansässiger Germanenstamm. Aufgrund von Klimaveränderungen zog er mit den Teutonen und anderen Stämmen süd- wärts und geriet dadurch in Konflikt mit den Römern. Über den bis zur Selbstvernichtung gehenden Widerstand der kimbrischen Frauen gegen die Truppen des Gaius Marius und des Quintus Lutatius Catulus in der Schlacht von Vercellae (101 v. Chr.) berichtet der Geschichtsschreiber Plutarch im vierten Teil seiner Parallelbiographien.
Anführer der Westgoten (um 370 – 410)
Anhänger einer Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA entstandenen Erweckungsbewegung, die auf die Wiederkehr Christi warteten (lat. adventus›Ankunft‹)
Gerhart Hauptmann, Zweites Vierteljahrhundert, in: Nachgelassene Werke. Fragmente (Sämtliche Werke, hrsg. von Hans-Egon Hass, Bd. 9), Frankfurt a. M. [u. a.] 1974, S. 513.
frz.: eiserner Fels
aus dem Vorspiel auf dem Theater in Goethes Faust I (V. 220 f.)
In Szene V / 2 von Schillers Drama Wilhelm Tell wird mit der Figur des Johann Parricida eine Gegenfigur zum Titelhelden eingeführt. Während Tell aus Notwehr den tyrannischen Landvogt Geßler getötet hat, ist Parricida aus purer Ehrsucht zum Mörder Kaiser Albrechts, seines Onkels, geworden.
Peter Szondi, Theorie des modernen Dramas. 1880–1950, Frankfurt a. M. 1963, S. 74.
Sammlungen von Schallaufzeichnungen (z. B. Schallplatten)
sechshebiger Jambus mit einer Zäsur in der Mitte; eine Versform, die speziell in der Barockzeit Konjunktur hatte
fünfhebiger Jambus; prägte ab dem 18. Jahrhundert das deutschsprachige Versdrama
von lat. temperantia ›Mäßigung‹: sozialreformerische Vereine, die den Genuss alkoholischer Getränke verurteilten, den sie nicht nur als die eigentliche Ursache für das Arbeiterelend betrachteten, sondern auch als Zeichen moralischer Verkommenheit bewerteten.
»respektive«: beziehungsweise
Der Sozialdemokrat Karl Kautsky (1854–1938) kritisierte die Temperenzvereine und ihre Aufrufe zur Mäßigung beim Alkoholkonsum als repressives Instrument der Bourgeoisie zur Diskreditierung und Disziplinierung der unteren Schichten. Der zitierte Passus stammt aus seiner Abhandlung »Der Alkoholismus und seine Bekämpfung«, erschienen 1890 / 91 in der Neuen Zeit (9 / II; S. 111).
Das Zitat stammt – ebenso wie jenes am Beginn der zitierten Passage – aus: Heinrich Tappe, Auf dem Weg zur modernen Alkoholkultur. Alkoholproduktion, Trinkverhalten und Temperenzbewegung in Deutschland vom frühen 19. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg. Stuttgart: Steiner 1994 (Studien zur Geschichte des Alltags, Bd. 12); beide S. 91.
Schauspiel aus den vierziger Jahren
Meinem Vater Robert Hauptmann widme ich dieses Drama
Wenn ich Dir, lieber Vater, dieses Drama zuschreibe, so geschieht es aus Gefühlen heraus, die Du kennst und die an dieser Stelle zu zerlegen keine Nötigung besteht.
Deine Erzählung vom Großvater, der in jungen Jahren, ein armer Weber, wie die Geschilderten hinterm Webstuhl gesessen, ist der Keim meiner Dichtung geworden, die, ob sie nun lebenskräftig oder morsch im Innern sein mag, doch das Beste ist, was ›ein armer Mann wie Hamlet ist‹ zu geben hat.
Dein Gerhart
DREISSIGER, Parchentfabrikant
bei Dreißiger
FRAU DREISSIGER
PFEIFER, Expedient
NEUMANN, Kassierer
DER LEHRLING
DER KUTSCHER JOHANN
EIN MÄDCHEN
WEINHOLD, Hauslehrer bei Dreißigers Söhnen
PASTOR KITTELHAUS
FRAU PASTOR KITTELHAUS
HEIDE, Polizeiverwalter
KUTSCHE, Gendarm
WELZEL, Gastwirt
FRAU WELZEL
ANNA WELZEL
WIEGAND, Tischler
EIN REISENDER
EIN BAUER
EIN FÖRSTER
SCHMIDT, Chirurgus
HORNIG, Lumpensammler
DER ALTE WITTIG, Schmiedemeister
WEBER:
BÄCKER
MORITZ JÄGER
DER ALTE BAUMERT
MUTTER BAUMERT
BERTHA BAUMERT
EMMA BAUMERT
FRITZ, Emmas Sohn, vier Jahre alt
AUGUST BAUMERT
DER ALTE ANSORGE
FRAU HEINRICH
DER ALTE HILSE
FRAU HILSE
GOTTLIEB HILSE
LUISE, Gottliebs Frau
MIELCHEN, seine Tochter, sechs Jahre alt
REIMANN
HEIBER
EIN KNABE, acht Jahre alt
FÄRBEREIARBEITER
EINE GROSSE MENGE JUNGER UND ALTER WEBER UND WEBERFRAUEN
Die Vorgänge dieser Dichtung geschehen in den vierziger Jahren in Kaschbach im Eulengebirge sowie in Peterswaldau und Langenbielau am Fuße des Eulengebirges. –
Das Weberlied wird gesungen nach der Melodie: »Es liegt ein Schloss in Österreich.«