Friedbert Stohner

Minzi Monster in der Schule

Mit Illustrationen von Isabel Kreitz

dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München

Über Friedbert Stohner

Friedbert Stohner lebt als Autor und Lektor in Altlußheim am Rhein. Nach langen Verlagsjahren, in denen er u. a. das Hanser-Kinderbuch mit auf den Weg brachte, hat er sich ganz aufs Schreiben verlegt. In der Reihe Hanser im dtv sind von ihm bereits erschienen: »Ich bin hier bloß der Hamster« (dtv 62616) und »Ich bin hier bloß das Pony« (dtv 62636), beide mit Bildern von Hildegard Müller, sowie zuletzt »Ein Rentier kommt selten allein« (dtv 64034) mit Bildern von Katrin Engelking.

 

Isabel Kreitz hat an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg studiert und an der New Yorker Parsons School of Design. Sie zeichnet Comics, Graphic Novels und macht Illustrationen für Kinderbücher. Für ihre Arbeiten wurde sie vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Max-und-Moritz-Preis als beste deutsche Zeichnerin.

Über das Buch

Ich bin nicht süß!

 

»Ach, ist die süß!« – So sagen alle, wenn sie Minzi sehen, und sie kann es nicht mehr hören. Sogar Ole, der Kindergartenschreck, nennt sie »kleines Kuschelmonster«, und wenn Minzi wütend wird, verdreht er die Augen und guckt verknallt. Aber zum Glück kommt Minzi jetzt in die Schule. Da lernt man als kleines Monster, wie man wild und gefährlich wird – darauf freut sich Minzi schon. Wenn sie erst wild und gefährlich ist, kann Ole was erleben! Und die anderen auch.

Und wirklich: Es braucht gerade mal einen Tag, da hat Minzi die ganze Schule in ein wunderbares Kuddelmuddel gestürzt. Wer redet da noch von süß? Ein echtes Monster, das ist Minzi. Und die Schule ist toll!

Impressum

© 2018 dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München

Umschlag: Isabel Kreitz

 

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlags zulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

 

eBook-Herstellung im Verlag (01)

 

eBook ISBN 978-3-423-43478-2 (epub)

ISBN der gedruckten Ausgabe 978-3-423-64040-4

 

Ausführliche Informationen über unsere Autoren und Bücher finden Sie auf unserer Website www.dtv.de/ebooks

ISBN (epub) 9783423434782

Nein, wie schnuckelig!

Es war einmal ein kleines Monstermädchen, das fanden alle schrecklich niedlich. Minzi hieß es, und schon als es noch ein Baby war, beugten sich alle über den Kinderwagen und riefen:

»Nein, wie schnuckelig!«

Minzi ballte die Fäustchen und brüllte wie am Spieß, aber das fanden alle nur noch schnuckeliger.

Und im Monsterkindergarten ging es genauso weiter. Minzi machte nie, was die Kindergärtnerinnen sagten, fletschte die Zähne und stampfte mit den Füßen auf, aber alle riefen immer nur:

»Unser kleines Kuschelmonster – wie süüüß?!«

»Unser kleines Kuschelmonster« – so sagten sie zu Minzi, und alle wollten mit ihr spielen. Sogar der gemeine Ole, der jeden vors Schienbein trat und immer mit Legosteinen schmiss! Dauernd kam er angewackelt und wollte Minzis Freund sein. Dabei fand sie schon seinen Namen doof!

Es war entsetzlich, und Minzi schwor, wenn sie erst mal in die Schule ginge, würde sie allen Saures geben. Dafür war die Monsterschule schließlich da: dass man lernte, wie man allen Saures gab und ein großes, fieses Monster wurde, vor dem sich irgendwann sogar die Menschen fürchteten.

»Wenn ich erst mal in die Schule gehe, kannst du was erleben, Blödmann!«, sagte Minzi zu Ole, aber der war ihr trotzdem nicht böse. Er lächelte nur verknallt und bot ihr ein angelutschtes Himbeerbonbon an.

Minzi kochte vor Wut und machte Würggeräusche, aber Ole lächelte weiter, obwohl ihm sein bester Freund Peter den Vogel zeigte.

So ging das die ganze Kindergartenzeit, bis Minzi sechs war und nach den Sommerferien in die Schule kommen sollte. Sie durfte sich selber einen Rucksack aussuchen und nahm einen, der aussah wie ein erbsengrüner, warziger Drache. Auch ihr Mäppchen und ihr Spitzer sahen so aus, und ihr Radierer war ein eklig braunes Drachenkackhäufchen.

Jetzt fehlte nur noch eine grässliche Schultüte. Die wollte Minzis Mama selber basteln, und sie fragte Minzi, was für eine sie sich wünsche.

»Eine, die aussieht wie ein Drachenzahn«, sagte Minzi.

»Wie ein Drachenzahn?«, wunderte sich ihre Mama.

»Aber ein oberer, damit nichts rausfällt«, erklärte es Minzi genauer.

»Blöde Idee!«, grummelte die Monstermama, aber sie bastelte den oberen Drachenzahn trotzdem.

Und jetzt zu euch, ihr kleinen Pappnasen!

Am ersten Schultag sah Minzi zum Fürchten aus: auf dem Rücken der grässliche Rucksack, in den Armen der grässliche Drachenzahn, und als sie mit Mama und Papa durchs Schultor ging, schnitt sie die grässlichsten Grimassen. Aber es nützte leider gar nichts. Alle lächelten nur und zeigten mit dem Finger auf sie und flüsterten:

»Seht mal die Kleine – ist sie nicht niedlich?!«

Wenn Minzi es hörte, streckte sie zusätzlich zu den grässlichen Grimassen noch die Zunge raus, aber das fanden alle nur noch niedlicher.

Es war zum Haareraufen, und Minzi schwor sich, wenn erst der Unterricht losginge, würden sich alle noch wundern.