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Zum Buch

THAILAND: Auf dem Fluss Kok gleitet ein Kanu. Am Ufer ziehen Opiumfelder vorüber. Ein Mann hat die Zivilisation hinter sich gelassen, um ins Goldene Dreieck zu gelangen. Es ist eine Reise zu sich selbst und ein Versuch, die schreckliche Tat aufzuarbeiten, die ihn verfolgt. Der Mann in dem Kanu ist Ex-Kriminalkommissar Tom Stilton.

STOCKHOLM: Die junge Polizistin Olivia Rönning ist mit einem Mord befasst, der Schweden in Atem hält. Eine ganze Familie wurde kurz vor der Fahrt in die Winterferien in ihrem Auto brutal ermordet. Ein Mann ist verdächtig, der auch verurteilt wird. Nur Olivia zweifelt an seiner Schuld. Welche Rolle spielt Tom Stilton in der Sache?

Zu den Autoren

CILLA und ROLF BÖRJLIND gelten als Schwedens wichtigste und bekannteste Drehbuchautoren. Sie sind unter anderem verantwortlich für zahlreiche Martin-Beck-Folgen sowie für die viel gepriesene Arne-Dahl-Serie. Ihr Markenzeichen sind starke Charaktere und eine stringente Handlung. Die Romane um die junge Polizistin Olivia Rönning und den ehemaligen Kriminalkommissar Tom Stilton wurden in 30 Länder verkauft und erfolgreich verfilmt. Die Serie läuft mit hohen Einschaltquoten auch im deutschen Fernsehen.

Cilla & Rolf Börjlind

Wundbrand

Kriminalroman

Aus dem Schwedischen
von Susanne Dahmann und Julia Gschwilm

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Die schwedische Originalausgabe erschien 2018
unter dem Titel »Kallbrand« bei Norstedts, Stockholm.


Copyright © 2018 by Cilla & Rolf Börjlind by Agreement with Grand Agency

Copyright der deutschsprachigen Ausgabe 2019

btb Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Covergestaltung: semper smile, München

Covermotiv: © plainpicture/BY; Millennium/Lee Frost

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-20132-6
V003


www.btb-verlag.de

Es geht ein schöner Jüngling durch den Park,

es fehlt ihm an nichts.

Nichts?

Nichts, flüstert sein Hüter.

Nordthailand

Little Pluto rannte durch die pechschwarze Dschungeldunkelheit, Blut lief ihm über den Rücken, aus langen, tiefen Wunden, die er sich zugezogen hatte, als er sich unter dem Stacheldraht durchgeschoben hatte. Zum Glück hatte er den Plastiksack nicht verloren. Er hörte die Hunde hinter sich heulen, doch die würden ihn niemals einholen, er kannte diese Gegend in- und auswendig, auch im Dunkeln. Zwölf Jahre war er alt, vier davon hatte er hier gelebt. Nun rutschte er den nassen Lehmpfad zum Flussbett hinunter, die Hitze dampfte zwischen den Bäumen, und er spürte, wie die Fliegen über seinen Rücken krochen. Es war nicht mehr weit. Unten am Fluss würde er schneller vorankommen, noch ein paar hundert Meter über den Strand, dann war er in Sicherheit. Er blieb stehen, um Atem zu schöpfen. Die Hunde waren verstummt. Jetzt hörte er nur noch die gewohnten Geräusche, dazu das stille Murmeln des vorbeifließenden gelbbraunen Wassers. Er hob den Sack wieder an – leicht war er, trotz des gewichtigen Inhalts.

Wenn sie sparsam waren, würde es lange reichen.

Plötzlich wurde der Fluss von einem breiten, blaukalten Strahl durchschnitten. Little Pluto fuhr zusammen. Manchmal glitten hier düstere Schiffe mit ausgeschalteten Motoren vorbei, Boote mit gefährlichen Männern an Bord und mit starken Scheinwerfern auf der Suche nach den Jungs, die unter dem Stacheldraht durchgerobbt waren.

Doch dieses Mal nicht.

Die Wolken hatten sich verzogen und Platz für einen Vollmond mit intensiver Strahlkraft gemacht. Little Pluto atmete tief durch, sprang das letzte Stück vom Abhang nach unten und blickte dann wieder auf. Der mächtige alte Flusskahn lag weiter weg vom jetzigen Ufer, halb auf die Seite gekippt, und in der Dunkelheit sah er aus wie ein altes, verlassenes Geisterschiff. In den runden Gläsern der Bullaugen spiegelte sich das Mondlicht, die Lianen wucherten bis übers Deck und zu den Schornsteinen hoch. Die breiten Holzspanten waren leck geschlagen, und in den Ritzen wuchs graugrünes Moos. Little Pluto betrachtete den Kahn.

Contamana.

Sein Zuhause.

Vorsichtig kletterte Little Pluto das Fallreep hinauf, er wusste ganz genau, welche Tritte knarzten und auf welche er nicht treten durfte. Auf keinen Fall wollte er Decha wecken. Barfuß schlich er mit dem Plastiksack in der Hand über das harte Holzdeck. Die Wunden auf dem Rücken brannten, doch daran dachte er kaum.

Er hatte es geschafft.

Er kam bis zur Kajüte ganz hinten, dann drehte er sich um. Keine Bewegung, kein Laut von Decha. Gut. Die Tür zur Kajüte war angelehnt, und ein paar Jungs in seinem Alter warteten direkt dahinter. Vermutlich hatten sie ihn schon unten am Fluss erspäht. Er ging rein, und sie schoben die Tür hinter ihm zu. Drei Jungs, unterschiedlich groß, mit mageren Leibern, in kurzen, schwarzen Hosen. Auf dem Boden brannte eine Kerze, vier Matratzen lagen entlang der Kajütenwände, und unter dem Bullauge stand ein rechteckiger Käfig. Der Schein der Kerze spiegelte sich in der harten Panzerschale des Insassen. Ein Schuppentier, die Jungs hatten es gestern im Dschungel gefangen. Erwischte man unten in Chiang Rai die richtigen Leute, dann ließ sich so etwas für viel Geld verkaufen.

»Tut es weh?«, flüsterte einer der Jungs, der den Rücken von Little Pluto gesehen hatte.

»Es brennt.«

Ein anderer Junge wischte ihm vorsichtig mit einem kleinen Lappen das Blut vom Rücken. Es schmerzte, aber Little Pluto riss sich zusammen und machte keinen Mucks.

»Danke«, sagte er und drehte seinen Plastiksack herum.

Der dunkle Fußboden war mit einem Mal voller roter Mohnblumen mit Samenkapseln, und einen Moment lang schauten alle nur nach unten. Sie wussten, dass die schönen Mohnblumen mit einer Welt lockten, die dunkler war als die Nacht, mit Reisen ohne Raum und Zeit. Ihr Puls hatte sich bereits beschleunigt. Vor dem Schritt in die Mohnnacht waren alle immer extrem angespannt, und ein paar von ihnen schwitzten schon stark. Little Pluto holte ein Stück Folie heraus und legte es auf den Boden. Jeder nahm sich eine Samenkapsel und zückte eine dünne Rasierklinge. Vorsichtig ritzten sie die Kapsel an zwei Seiten auf und ließen den roten Milchsaft auf die Folie tropfen. Als die Menge für alle reichte, sahen sie sich an und warteten. Sie hatten in vollkommener Stille gearbeitet. Dechas große Kajüte war nah. In manchen Nächten hörten sie sein Schnarchen übers ganze Deck, und dann war alles in Ordnung. In dieser Nacht war es ganz still.

Nach einer Weile erstarrte der Saft.

Little Pluto griff nach dem bereitliegenden kurzen Plastikstrohhalm, und einer der Jungs schob die Kerze unter die Folie. Schnell stiegen Dämpfe auf.

»Jetzt jagen wir den Drachen«, flüsterte Little Pluto, steckte den Strohhalm in den Mund und begann, die Dämpfe einzuatmen. Er hatte die Blumen besorgt, er durfte anfangen. Gleich würde der Strohhalm weiterwandern.

Als Little Pluto genug vom Drachen eingesogen hatte, sank er auf seine Matratze. Sie war hart und dünn, aber daran war er gewöhnt. Außerdem war er jetzt auf dem Weg an ganz andere Orte als den Kajütenboden, Orte, die er nur in der Mohnnacht besuchen konnte.

Orte, an denen die Erinnerung an ein brennendes, schreiendes Baby im Rauch des Drachen verschwand.

Als sich viele Stunden später Wolken über den Mond schoben, war die Kerze heruntergebrannt und der Drachen davongeschwebt. In der Kajüte blieben vier Jungs auf vier dünnen Matratzen zurück. Einer von ihnen, Little Pluto, war mit dem Daumen im Mund neben dem Käfig des Schuppentiers eingeschlafen.

Morgen würde er sich wieder erinnern müssen.

Wie immer wurden die Bewohner von Stockholm von Kälte und Schnee völlig überrascht. »Was zum Teufel ist das denn? Mitten im Winter!« Ein paar Stunden sorgte Glatteis für kilometerlange Staus an den Einfallstraßen zur Stadt, sodass die Leute aus ihren Autos ausstiegen und zu Fuß weitergingen. Je mehr Schnee fiel, desto mehr Straßen wurden auch in der Innenstadt blockiert, und die Katastrophenmeldungen nahmen zu. »Der schlimmste Winter seit Menschengedenken!« Allerdings reichte das Menschengedenken der Medien oft nicht mehr als ein paar Jahre zurück.

Doch es herrschten Schnee und Kälte, bis minus zwanzig Grad in der Nacht, Tankstellen und Läden hatten bald kein Glykol und kein Holz mehr zu verkaufen, und die Menschen, die sich rauswagten, spürten, wie der Frost ihnen ins Gesicht schlug.

So sah es auch draußen in Gribbylund in Täby aus.

Es war 7.00 Uhr morgens am 24. Februar, und ein Schneepflug tat sein Möglichstes, alle falsch geparkten Autos in Schneewehen zu verwandeln. Der Wachmann, der für die Ladenzeile in der Nähe zuständig war, versuchte sich aufzuwärmen, indem er seine Arme um sich schlang, und er fluchte, weil er die Schicht getauscht hatte. Der alte Mann, der von seinem Schoßhund in die weiße Hölle gejagt worden war, weil der Köter dringend kacken musste, entschied sich dafür, Schnee über die Hinterlassenschaften zu schieben, denn wenn er eine Tüte rausgeholt hätte, wären die Finger vielleicht in der weißen Pracht stecken geblieben. Als er den Tatort verließ, knirschte es unter seinen Füßen, und sein keuchender Atem stand ihm wie eine Rauchsäule vorm Mund. Er sah zu den Einfamilienhäusern hinüber und bemerkte einen Mann, der den Kofferraum seines schwarzen Audi aufklappte. Der Wagen stand vor der Garage, aus der Motorhaube schlängelte sich das Kabel für die Wärmedecke.

Der Hundebesitzer winkte seinem Nachbarn zu, der ihn aber nicht sah, sondern grußlos durchs Gartentor marschierte und den Briefkasten aufklappte. Die Morgenzeitung war nicht gekommen. An einem solchen Tag wie heute muss man dafür wohl Verständnis haben, dachte er und kehrte zu seinem Auto zurück. Er hieß Kaj Brovall und würde mit seiner Familie in die Skiferien nach Sälen fahren. Seine Frau und er hatten es geschafft, sich eine Woche freizuschaufeln, um Zeit mit ihrer Tochter zu verbringen.

Wertvolle Zeit.

Alles war vorbereitet, und er wollte so schnell wie möglich los. Angesichts der aktuellen Verkehrslage konnte sich eine Woche Skiurlaub nur allzu leicht in eine Rutschpartie auf dem Rodelhügel verwandeln, deshalb hatte er es eilig. Er kehrte in das gelb gestrichene Holzhaus zurück, um seine Frau und seine Tochter ein bisschen anzutreiben. Vor allem seine Tochter, denn seine Frau war schon angezogen und startklar, sie wollte nur noch die letzten Mails abarbeiten. Tochter Ida war da schon ein schwererer Fall. Sie war sechzehn und bewegte sich in dem für dieses Alter typischen Tempo, mit dem dazu passenden Zeitgefühl. Während ihr Vater die Ansage: »Wir müssen spätestens um sieben los!« wortwörtlich so meinte, sah sie das ganz anders. Sieben war ein Richtwert, eine Zeit, die man anpeilte, um langsam in die Gänge zu kommen. Sie war immer noch erst halb angezogen, als Kaj in ihr Zimmer kam, und außerdem damit beschäftigt, sich wortreich mit ihrem Freund Sebastian auf Facetime zu unterhalten.

»Ich komme ja schon, Papa!«

Ida seufzte und betonte komme auf eine Weise, dass Kaj doch bitte begreifen möge, wie unmöglich er war, wenn er sie immer so stresste. Also biss er die Zähne zusammen und ging zum Arbeitszimmer.

Er ließ einen letzten Blick durch die Räume wandern, an denen er vorbeikam, und rückte ein paar Kissen auf dem Sofa zurecht. Das schön eingerichtete Haus zeugte sowohl von Geschmack als auch von Wohlstand. Er selbst war Wirtschaftsprüfer und seine Frau Staatsanwältin; das Haus hatten sie vom Erbe seiner Frau bezahlt und die Einrichtung wohlbedacht ausgesucht.

Ein Traumhaus, fand er.

»Bist du langsam fertig?«

Er sah zu seiner Ehefrau Malin, die mit dem Rücken zur Tür saß. Sie war gerade im Begriff, den Mailaccount zu schließen und den Computer runterzufahren.

»Ja«, antwortete sie, ohne sich umzudrehen.

Kaj betrachtete ihren Rücken, oder besser gesagt, er dechiffrierte ihn – Malin war angespannt.

»Was ist?«, fragte er.

»Ich habe heute Nacht eine unangenehme Mail bekommen.«

Malin leitete gerade die Ermittlungen über eine mögliche Terrorzelle, vielleicht hatte die Mail etwas damit zu tun. Auch wenn sie es nicht genau wusste, empfand sie den Text als bedrohlich.

»Ist schon weitergeleitet«, sagte sie. »Alles in Ordnung.«

Malin drehte sich um und lächelte ihren Mann an.

»Schön«, erwiderte er.

Und dachte: Ich werde es ihr noch nicht erzählen, das verschieben wir auf nach dem Urlaub.

»Wie weit ist Ida?«, fragte Malin.

»Ich hab versucht, sie ein bisschen anzutreiben, denn wir müssen jetzt wirklich los. Auf den Straßen herrscht absolutes Chaos, wir werden lange brauchen.«

Malin nickte, stand auf und rief:

»Ida!!«

Sie war das Getrödel ihrer Tochter genauso leid wie Kaj, zeigte aber doch ein wenig Verständnis. In diesem Alter hatte man einfach einen anderen Rhythmus im Körper, bei ihr war das nicht anders gewesen, auch wenn man damals noch nicht die halbe Nacht damit zubrachte, sich in den sozialen Medien herumzutreiben und so viele Kommentare wie möglich abzusondern. Und dann den Rest der Nacht mit dem Freund auf Facetime abzuhängen. Malin hatte den Verdacht, dass die beiden auch miteinander online verbunden blieben, wenn sie schliefen, und das gefiel ihr nicht. Sie fand, Sebastian wirkte ein bisschen wie ein Kontrollfreak, und sie hatte auch schon versucht, mit ihrer Tochter darüber zu sprechen. Natürlich war Ida furchtbar wütend geworden. Sie warf ihr vor, sich in Sachen einzumischen, von denen sie keine Ahnung hatte, um sich dann in ihrem Zimmer zu verbarrikadieren.

Und Sebbe anzurufen.

Malin hatte das Thema ruhen lassen, doch ihr Misstrauen war geblieben.

»Wir brechen jetzt auf!«, rief Kaj auf dem Weg zur Haustür in Richtung von Idas Zimmer. Für die lange Fahrt hatte er sich halbwegs bequeme Klamotten angezogen, und jetzt musste er nur noch das letzte Paket Skier zum Auto bringen. Alles, was ihnen möglicherweise noch an Ausrüstung fehlte, konnte man in Sälen leihen.

Kaj ging mit den Skiern in der Hand raus zum Auto, schob sie in die Dachbox. Eine geniale Erfindung, dachte er, als er die Box zuklappte. Malin kam auch schon, sie hatte ihre Daunenjacke über dem Arm und eine Plastiktüte mit Essen in der Hand, damit sie die ersten hundert Kilometer ohne Pause überstehen würden. Ida hatte die Angewohnheit, sowie sie auf der Autobahn waren, »einen Jibber auf irgendwas« zu kriegen.

Kaj setzte sich hinters Steuer und zog die Fahrertür zu. Malin öffnete die Beifahrertür.

»Ich will vorne sitzen! Bitte!«, machte Ida sich bemerkbar, die eben die Haustür zugeknallt und abgeschlossen hatte. »Ich merk schon, wie mir schlecht wird!«

Malin trat einen Schritt zurück. Sie wusste, dass Ida manchmal beim Autofahren übel wurde, vor allem dann, wenn sie sich damit einen angenehmeren Platz ergaunern wollte.

Aber was tat man nicht alles für seine einzige Tochter.

Malin hielt Ida die Tür auf, die jetzt in Zeitlupe mit Kopfhörern in den Ohren und Handy in der Hand zum Auto geschlendert kam. Sie trug Jeans und einen dünnen Pullover, der schräg über die eine Schulter gerutscht war. Als sie sich neben Kaj auf den Sitz warf, sah er sie an.

»Aber, Ida …!«

Da Ida immer noch mitten im Gespräch mit ihrem Freund war, reagierte sie nicht.

»Wo hast du denn den Rest?«, fragte Kaj. »Die Jacke, die Schneehose? Du musst doch …«

»Ich hab alles eingepackt«, sagte Malin, ehe sie die Beifahrertür zuschlug und Anstalten machte, selbst hinten einzusteigen. »Alles in Ordnung.«

Kaj schüttelte leicht den Kopf und drehte den Zündschlüssel herum.

Die Explosion erfolgte unmittelbar und war verheerend.

Das Auto der Familie Brovall wurde in Stücke gerissen, Teile des Kühlers pflügten eine zehn Meter lange Schneise in den Schnee, die Dachbox flog quer über die Straße und zerschlug in einem gegenüberliegenden Haus eine Scheibe, eine Schneewehe wurde mit Blut bedeckt, und eine Feuersäule stieg prasselnd aus der auseinandergerissenen Karosserie in die kalte Luft hinauf.

Und dann wurde es still.

Lähmend still.

Das Einzige, was man noch hörte, war das Knistern des Feuers im Wrack.