Der beste Weg zur
Traum-Finca
Spanienimmobilien richtig kaufen
© 2018 Ingo Holke
Umschlaggestaltung und Layout:
Regina Nowicki,
E-Mail: regi999marketing@gmail.com
Fotos: Umschlag und Inhalt: Ingo Holke
Verlag und Druck: tredition GmbH, Hamburg
ISBN
Paperback: 978-3-7469-4083-0
Hardcover: 978-3-7469-4084-7
e-Book: 978-3-7469-4085-4
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Auf einem guten Boden
Spain is different
Die Auswirkungen des Klimawandels
Die Ausdehnung der Wüsten
Besteht Tsunamigefahr?
Lohnt der Kauf einer Immobilie in Spanien?
Andalusien
Sonderfall Marbella
Region Murcia - Costa Cálida
Sonderfall La Manga
Die Comunitat Valenciana
Costa Blanca – Alicante
Die Provinz Valencia
Die Provinz Castellón
Schöne Dörfer
Katalonien, Autonomie der zwei Herzen
Costa Brava
Costa Daurada – Maresme
Barcelona, Hauptstadt Kataloniens
Aluminosis, immer noch ein Problem!
Garraf
Costa Daurada
Kataloniens Hinterland
Lleida, die Provinz der fallenden Preise
Der Klimawandel am Beispiel Katalonien
Der Zauber Aragons - Provinz Huesca
Die Provinz Zaragoza
Die Provinz Teruel
Spaniens Norden
Das Baskenland
Die Autonomie Kantabrien
Die Autonomie Asturien
Galizien oder auch Galicia
Ein Leben in der Hauptstadt
Investieren in Madrid
Investieren in die schwarzen Dörfer?
Die Balearischen Inseln
Mallorca - Der Schein trügt
Menorca
Mallorca
Ibiza, klein aber fein!
Formentera
Die Kanarischen Inseln
El Hierro
La Palma
La Gomera
Teneriffa
Gran Canaria
Fuerteventura
Lanzarote
La Graciosa – Die Anmutige
Luxusimmobilien in Spanien
Nichts geht ohne die „NIE“ – Nummer!
Direkt von einer Bank kaufen
Nutzen Sie die neuen Technologien!
Erste Schritte
Was bedeutet das Wort „Arras“?
Besondere Vorsicht beim Kauf von einem Nichtresidenten in Spanien!
Wie verhandele ich den Preis einer Immobilie?
Andere Länder, andere Steuern!
Die Gemeindesteuer (IBI Urbana)
Die Grunderwerbsteuer
Die Vermögenssteuer in Spanien
Bauschäden und andere Fallen
Ein Haus oder eine Wohnung renovieren
Der Trick mit dem Pool
Zur Erinnerung
Hausbesetzungen, hat Spanien ein Problem?
Sonderwünsche
Hotel- und Gastronomie
Jägermeister
Ein ganzes Dorf oder ein Palast, warum eigentlich nicht?
Nachwort
Vorwort
Wie bei so einigen Dingen auf dieser Welt gehört auch der Hauskauf in Spanien zu den Situationen im Leben in denen in der Hauptsache Wissen die richtigen Vorteile schafft. Erst eine lange Erfahrung auf diesem Gebiet schärft den Blick für die vielen möglichen Fallstricke, die einem Interessenten bei der Suche nach seiner Traum-Finca begegnen können. In der Regel geht es um viel Geld, welches über viele Jahre mühsam angespart wurde oder sogar noch finanziert und somit in der Zukunft aufgebracht werden muss. Macht man entscheidende Fehler beim Immobilienkauf kann aus einem Traum schnell ein Albtraum werden, der nicht selten sogar zusätzlich existenzbedrohend wird.
Um diesbezüglich jegliche Art von Dramen bei der Suche und beim Kauf einer Immobilie in Spanien zu vermeiden, hat Ingo Holke dieses Buch geschrieben. Darüber hinaus gibt der überaus erfolgreiche Immobilienjäger Tipps, zum Beispiel wie man eine Kaufverhandlung richtig führt oder warum man einen Makler besser zum Freund macht. Auch die spätere Planung für einen professionellen Umbau oder eine Restaurierung der Immobilie wird in diesem Buch beschrieben.
Ratschläge wie man mit einem Swimmingpool je nach Region sehr viel Geld sparen kann, gibt der Autor genauso, als auch wie man den Sonnenverlauf vor der zukünftigen Haustür in Spanien bereits vom heimischen Schreibtisch aus auf dem Computerbildschirm nachvollziehen kann.
Selbst das in Spanien durchaus vorkommende Problem einer illegalen Hausbesetzung bleibt in diesem Buch nicht unberücksichtigt. Dazu kommen die üblichen juristischen Ratschläge über die richtige Abwicklung und die steuerlichen Konsequenzen eines Immobilienkaufes in Spanien. Auch der Einfluss der klimatischen Veränderungen auf den spanischen Immobilienmarkt findet in diesem Werk seine Beachtung.
Der Verfasser dieses Buches wäre aber kein effizienter Immobilienjäger, wenn er dem Leser nicht auch die besondere Methodik einer Immobiliensuche mit den modernsten Hilfsmitteln aufzeigen würde. So mancher Immobilieninteressent wird erstaunt sein wie viel Vorarbeit man bereits vom eigenen Schreibtisch aus erledigen kann. Auf diese Weise beginnt man bereits von zu Hause aus damit, bei der Suche nach der Traum-Immobilie viel Geld und Zeit zu sparen.
Wie viel Wohnraum man letztendlich für sein Geld bekommt, hängt nicht nur von der Lage der Immobilie und vom eigenen Verhandlungsgeschick, sondern auch noch von einigen anderen Faktoren ab, die in diesem Werk beschrieben werden.
Der Autor, begann seinen beruflichen Weg in der Immobilienbranche als spezialisierter Makler für Landgüter, Gehöfte, alte Dorfhäuser, Burgen und Schlösser in Katalonien und erweiterte später seinen Wirkungsbereich auf die Autonomie Aragon. Dabei sollte es jedoch nicht bleiben, denn immer speziellere Anfragen und Aufträge seiner Kunden sorgten alsbald für einen Seitenwechsel am Schreibtisch. Vom Makler zum Immobilienjäger und somit zum Vertreter der Käuferseite. Die daraus resultierende Konsequenz war die immer größer werdende Qualifizierung und Anhäufung von Wissen über den ganzen spanischen Immobilienmarkt und seine Besonderheiten. So waren es letztendlich seine eigenen Kunden und seine Reisebereitschaft, die ihn vom regionalen Makler zu einem der versiertesten Immobilienjäger und intimen Kenner des gesamten spanischen Immobilienmarktes verwandelten. Und da dem Autor diese Arbeit nach wie vor viel Freude macht, ist ihm trotz der vielen Berufsjahre der humorvolle Blick auf die manchmal so verbissene Immobilienbranche Spaniens niemals abhanden gekommen.
Übrigens empfiehlt der Autor allen Lesern, auch denjenigen, die sich mit dem Standort ihrer Wunschimmobilie bereits festgelegt haben, trotzdem die Kurzvorstellung des Immobilienmarktes in den verschiedenen Autonomien Spaniens aufmerksam zu lesen. Auch in diesem Teil des Buches wird bereits viel Wissen vermittelt, welches auch in anderen Gegenden Spaniens durchaus wichtig werden kann.
Es kann Ihnen dabei jedoch auch passieren, dass Ihr Interesse an einer Ihnen bisher noch unbekannten Region Spaniens geweckt wird und Sie so Ihre bisherige sicher geglaubte Ortswahl vielleicht sogar noch einmal überdenken werden.
„Auf einem guten Boden kann man einen guten
Bau aufführen, und der beste Boden und
Baugrund auf Erden ist das Geld.“
Miguel de Cervantes in Don Quijote
Bereits im Jahre 1615 ließ Miguel de Cervantes diesen Satz in seinem Roman von Don Quijote de la Mancha einfließen, wohl wissend, dass ihn ihm viel Wahrheit liegt.
So wird jedem schnell klar, dass bei jeder Art von Immobilienkauf, und das natürlich nicht nur in der Heimat dieses begnadeten Schriftstellers, auch heute noch das Geld eine übergeordnete Rolle spielt.
Wie viel man davon braucht, hängt jedoch nicht nur von den eigenen Ansprüchen, sondern vor allen Dingen auch von der Lage der Immobilie ab. Welcher Region Spaniens man letztendlich den Vorzug gibt und auch an welcher Stelle dort die Immobilie stehen soll, ist letztendlich mitentscheidend für den Preis.
Einstiegspreise ab nur zehntausend Euro für ein altes Haus in einem spanischen Dorf findet man öfter. Zum Beispiel in der Provinz Huesca und in der Provinz Teruel in Aragon, genauso wie in den kleinen Dörfern Extremaduras und in Castilla la Mancha oder auch in Galizien.
Bedingt sind solche Preise durch den Druck, der immer noch auf den spanischen Banken lastet, sich so schnell wie möglich von schlecht zu vermarktenden Liegenschaften zu befreien. Ein weiterer Grund ist nach wie vor die Abwanderung der Bevölkerung aus den kleinen Dörfern.
Wer preiswert an der Küste kaufen möchte, kann sich zum Beispiel auf die andalusischen Hafenstädte Almeria und Motril und deren Umgebung konzentrieren, denn dort kostet eine gut bewohnbare Ferienwohnung in Strandnähe manchmal sogar noch weniger als fünfhundert Euro pro Quadratmeter. Aber auch der Nordwesten Spaniens an der Atlantikküste bietet, einmal abgesehen vom Baskenland, noch recht günstige Preise.
Wie man diese sagenhaften Schnäppchen auch tatsächlich finden kann, darüber erfährt man natürlich in diesem Buch einiges mehr.
Spanien bietet mehr als sechstausend Kilometer Küstenlinie und wenn Sie jetzt sagen, das kann aber nicht sein, so groß ist das Land ja gar nicht, dann hatten Sie sicherlich die spanischen Inselgruppen und die beiden Enklaven Ceuta und Melilla auf afrikanischem Boden nicht mit auf dem Schirm.
So lohnt ein Blick auf die große Vielfalt des Immobilienangebotes genauso wie auch auf die Verschiedenheit der Mentalitäten und Gewohnheiten der Bewohner Spaniens.
Aber auch die teils sehr unterschiedlichen geografischen und meteorologischen Bedingungen der iberischen Halbinsel sollten bei einem Immobilienkauf eine Rolle spielen. Eines gilt aber fast ausnahmslos für alle Regionen in Spanien, jede von ihnen hat natürlich einen ganz spezifischen Reiz!
„Spain is different!“
Spanien ist anders! Wenn man unter dieser Prämisse an das Vorhaben herangeht, Eigentum in Spanien zu erwerben, hat man den ersten Schritt zum Erfolg schon getan. So beginnt man zu begreifen, dass viele Dinge in diesem Land doch ein wenig anders laufen als man es aus der Heimat gewohnt ist.
Mit diesem Gedanken im Hinterkopf ist man von nun an dabei, sich von einigen mitteleuropäischen Gepflogenheiten zu verabschieden, die man anders herum in Spanien so nicht kennt.
So kann man sich besser auf juristische oder geschäftliche Unterschiede in Spanien und vor allen Dingen auch auf die zusätzlichen Besonderheiten in den verschiedenen spanischen Autonomien einstellen.
Insbesondere gilt dies auch dann, wenn man noch umbauen oder renovieren möchte, denn der spanische Handwerker fühlt sich nicht immer an den zuvor vereinbarten Termin gebunden.
Insbesondere im Süden des Landes sollte man es einem Handwerker nicht übelnehmen, wenn er anstelle des vorausgeplanten Arbeitsbeginns manchmal erst am Tag darauf oder sogar noch später erscheint.
Nicht selten hat ihn dann seine Höflichkeit Ihnen gegenüber dazu veranlasst, Ihnen einen Termin zu nennen, den er wissend gar nicht einhalten konnte.
Diese für Mitteleuropäer eher paradox erscheinende Gedankenwelt führt bei selbigen dann häufig zu Missverständnissen und Unmut und es braucht so seine Zeit bis man Verständnis für diese andere Mentalität annimmt.
Nachdem in Spanien im Jahr 2008 die wohl größte Immobilienblase in der europäischen Geschichte geplatzt war, stellte sich von da an bis heute die Frage, ob sich der Einstieg in den spanischen Immobilienmarkt inzwischen wieder lohnt, man vielleicht schon wieder zu spät dran ist, oder ob vielleicht doch noch einmal mit weiteren Preiskorrekturen zu rechnen ist.
Spanien wurde übrigens auch im Sommer 2017 wieder zur beliebtesten ausländischen Feriendestination für deutsche Urlauber, nur 2013 musste es einmal mit Italien den Platz tauschen. So ist anzunehmen, dass der Wunsch nach einem eigenen Feriendomizil an einer der vielen Küsten oder auch im Hinterland bei den vielen deutschsprachigen Liebhabern des Landes auch in Zukunft zunehmen wird.
Weiterhin, so zeigte es sich immer wieder in der jüngeren Geschichte, sorgten politische Spannungen mit dem Osten Europas häufig zu einer größeren Investitionslust der Mitteleuropäer in Spanien. Jetzt, da die Welt wieder besonders instabil erscheint, ist der Wunsch nach einem Feriendomizil auf der iberischen Halbinsel anscheinend wieder mindestens genauso stark wie in den Jahren des kalten Krieges.
Das ist wahrscheinlich auch durch den geschichtlichen Hintergrund bedingt, dass Spanien im vergangenen Jahrhundert an den beiden Weltkriegen nicht teilgenommen hat. Die Pyrenäen waren bis zum Eintritt Spaniens in die EU so etwas wie ein natürlicher aber auch politischer Schutzwall zum übrigen Europa. Umgedreht allerdings behaupteten früher böse Zungen, in Spanien fange Afrika an.
Ein starker Anstieg der Nachfrage nach spanischen Ferienimmobilien in guter Lage lässt sich aber seit dem Sommer 2014 nicht mehr wegdiskutieren. Panik, dass man zu spät kommt, muss man trotzdem nicht bekommen, denn der spanische Immobilienmarkt bewegt sich in einigen Regionen nach wie vor noch auf niedrigem Niveau. Wenn es zum Beispiel eine Nachfragesteigerung von sechs Prozent gegeben hat, die Nachfrage zuvor aber nahe Null lag, dann ist noch lange kein Grund zur Sorge gegeben.
Das gilt allerdings nicht mehr für die Balearen, Marbella oder Madrid, Valencia und Barcelona und die umliegenden Küstenabschnitte einschließlich der Costa Brava. Dort liegen die Preise genauso wie im Baskenland schon wieder mindestens auf Vorkrisenniveau und steigen weiter.
Bei dem Erwerb einer Immobilie in Spanien gibt es natürlich viele Dinge zu beachten. Nicht nur, dass die Preise extrem divergieren können, auch die Gesetze, die mit dem Erwerb und dem Halten einer Immobilie zu tun haben, sind in den siebzehn verschiedenen Autonomien Spaniens und den zwei autonomen Städten Ceuta und Melilla zum Teil doch sehr unterschiedlich.
Dass der Immobilienmarkt in Spanien erst nach knapp zehn Jahren des fast vollständigen Zusammenbruchs wieder deutliche Lebenszeichen von sich gibt, zeigt, wie schwer sowohl die Bau- als auch die Kreditwirtschaft bis zum Platzen der Immobilienblase im Herbst 2008 über die Stränge geschlagen hatten.
Aber nicht nur die Immobilienblase, die weit mehr als eine Million unverkaufte Wohnungen und Häuser in Spanien zurückließ, auch der Klimawandel sollte für den Erwerb einer Liegenschaft zunehmend ein besonderes Kriterium darstellen.
Denn als Immobilienkäufer in Spanien sollte man Liegenschaften, die direkt am Meer liegen, besonders kritisch prüfen. Vor allen Dingen dann, wenn man möchte, dass die eigenen Kinder und Enkel später auch noch von diesem Feriendomizil profitieren können. Grund dafür ist nicht nur das umstrittene spanische Küstengesetz (Ley de Costas), welches eine Bebauung bis zu einer Entfernung von hundert Metern ab der Wasserlinie grundsätzlich untersagt. Das hat bereits schon früher dafür gesorgt, dass viele zu dicht am Wasser stehende Häuser die Abrissbirne gesehen haben und es könnten weitere hinzukommen.
Mittlerweile aber ist der auch in Spanien immer weiter ansteigende Meeresspiegel eine natürliche Bedrohung, die schon in wenigen Jahrzehnten sichtbare Veränderungen an den Küsten mit sich bringen wird.
Seit 1979 und auch durch die spanische Verfassung geschützt sind die Strände oder auch die Küstenlinie grundsätzlich für die Öffentlichkeit zugänglich. Nur das Militär genießt in diesem Punkt Ausnahmerechte.
Das musste vor kurzem auch Gunilla von Bismark wieder einmal zur Kenntnis nehmen, als sie auf Gemeindebeschluss eine neu gebaute Treppe wieder abreißen musste, die von ihrer Privatresidenz in Sant Feliu de Guixols einige Meter zum Strand hinunterführte.
Bei einer Kaufendscheidung ebenfalls wichtig kann die von Region zur Region manchmal unterschiedliche Mentalität der Bevölkerung sein. Wer mehr an den deutschen Tugenden hängt, wird sich bestimmt in Katalonien oder im Norden Spaniens eher wohlfühlen.
Jedoch machen diese zum Teil sogar beträchtlichen Unterschiede der Mentalität auch erst den eigentlichen Reiz Spaniens aus. Augenfällig wird das dem Betrachter am ehesten, wenn er die Sprache versteht und das ganze Land bei einer oder besser mehreren Rundreisen ausgiebig kennenlernt.
Diesen spanischen Mikrokosmos versucht die Europäische Union und mit ihr die Großkonzerne, durch europaweite Anpassungsprozesse mit den übrigen Menschen in ganz Europa immer gleicher werden zu lassen. Einen andalusischen Dachdecker werden Sie aber trotz der ganzen Gleichmacherei im Sommer um 13 Uhr nicht mehr bei der Arbeit antreffen, seinen Kollegen in Asturien vielleicht schon.
Die zunehmende Gleichschaltung der europäischen Bevölkerung ist eigentlich nur für die großen Konzerne erfreulich, die dadurch ihre Produktpalette straffen können. Gerade auch im Lebensmittelbereich. So fällt doch schon deutlich auf, dass durch die europäischen Supermarktketten neue und immer einheitlichere Produkte angeboten werden und viele traditionelle spanische Lebensmittelmarken aus den siebziger und achtziger Jahren aus dem Warenangebot so gut wie verschwunden sind. So werden nicht nur die Menschen europäisiert, sondern auch deren Geschmack. Leider geht damit auch ein jedes Mal Stück Kultur verloren. Für die großen Lebensmittelkonzerne ist es somit jedoch viel einfacher die Aromastoffe und Beimischungen ebenfalls anzugleichen und auf diese Art Kosten zu sparen.
Der oft hohe Zuckeranteil dieser Einheitslebensmittel sorgt dafür, dass immer mehr Bewohner Europas adipös werden und dadurch die eigentliche Volksgesundheit der europäischen Länder vor die Hunde geht. Das ist gerade in Spanien schade, denn die hier bekannte mediterrane Küche und die Vielfalt der Gewürze und Gemüsesorten werden immer weiter aus dem Gedächtnis der Bevölkerung verdrängt.
Politisch scheint die Vereinheitlichung in Europa allerdings bisher noch nicht überall zu greifen. Gerade in Spanien steigen die Anzeichen für einen zunehmenden Separatismus und das damit zusammenhängende Unwohlsein in der Gesellschaft nicht nur in Katalonien und im Baskenland. Die Übergangsregierung in Madrid hat auch weiterhin Probleme damit, den „Laden“ noch zusammen zu halten. Das Aufbegehren großer Teile der Bevölkerung in Katalonien ist derweil nicht mehr unter den Tisch zu kehren und man darf wirklich gespannt sein, ob die katalanischen Separatisten es tatsächlich schaffen werden, ihre Autonomie auch gegen den Widerstand eigener Bevölkerungsteile von Spanien abzuspalten.
Sollte dieser Schritt dann aber nicht auf friedlichem Wege und im Konsens mit der europäischen Gemeinschaft und der Zentralregierung in Madrid erfolgen, dürfte das nicht nur für Spanien, sondern auch für ganz Europa nicht unerhebliche Folgen haben. Das gilt dann natürlich auch für die betroffenen Immobilien und deren Eigentümer in Katalonien, die sich im Extremfall ja vielleicht urplötzlich und zumindest vorrübergehend mit ihrer Liegenschaft gar nicht mehr in der Europäischen Union befänden.
Aber auch in manchen anderen Autonomien sind die Gedanken an eine Abspaltung vom spanischen Zentralstaat latent vorhanden. Außer dem Baskenland drohten sogar die kanarischen Inseln in letzter Zeit häufiger mit einem Verlassen des spanischen Staatenbundes. Grund dafür war eine Erlaubnis der spanischen Zentralregierung, mit der der spanische Ölmulti Repsol vor den kanarischen Küsten nach Öl bohren sollte. Die kanarische Inselregierung fürchtete dadurch sowohl um den Tourismus als auch die eigene Umwelt und drohte ebenfalls mit der Unabhängigkeit. Seit Februar 2018 ist das Thema jedoch wieder vom Tisch, weil der Ölmulti Repsol sich seitdem offiziell von der Prospektion vor den Kanaren zurückgezogen hat.
Sollte es einer der Autonomien gelingen, sich aus dem spanischen Zentralstaat zu lösen, steht allerdings zu befürchten, dass dann so etwas wie eine Balkanisierung Spaniens beginnen könnte.
Wegen der enormen Verschuldung des Landes wären die Auswirkungen eines Zerfalls Gesamtspaniens für den Rest Europas sicherlich spektakulär. Viel mehr als nur eine einfache Finanzkrise stünde dann im Raum und könnte somit für ein übergreifendes Zerwürfnis auch unter den anderen europäischen Staaten sorgen.
Das eigentliche politische Lieblingskind der Europäischen Union wäre jedoch eigentlich genau das Gegenteil der Träume der Separatisten. Lieber würde man von Brüssel aus einen neuen Superstaat mit dem Namen Iberia entwerfen, in dem dann ganz Spanien und Portugal vereint wären.
Die Auswirkungen des Klimawandels
Die Auswirkungen des Klimawandels sind gerade in Spanien nicht zu unterschätzen. Eine besondere Gefahr geht von dem stetig ansteigenden Meeresspiegel aus. Da Spanien ja wie bereits erwähnt mehr als sechstausend Kilometer Küstenlinie aufweist, ist dieses Land natürlich auch besonders davon betroffen. So gab die spanische Regierung schon vor einigen Jahren eine Expertise in Auftrag, die von Experten der Universität „Universidad de Cantabria“ umgesetzt wurde und deren erstaunliche Ergebnisse bereits im Jahr 2006 vom spanischen Umweltministerium veröffentlicht wurden.
So hatten die Wissenschaftler eine Hochrechnung vorgenommen, die auf den möglichen Zustand der spanischen Küsten im Jahre 2050 abzielte. Die Wissenschaftler stellten aber bei ihrer Arbeit fest, dass die von ihnen erwarteten Werte vielleicht auch bereits 2030 erreicht werden könnten. Die Messergebnisse zeigten schon damals, dass der Anstieg des Meeresspiegels letztendlich immer schneller voranzuschreiten schien.
Der Klimawandel bedeutet halt nicht einfach nur mehr Wärme, er bedeutet auch, dass bis 2050 im Durchschnitt mindestens 15 Meter der Tiefe der spanischen Strände einfach verschwinden könnten. Schon seit den sechziger Jahren steigt der Meeresspiegel durchschnittlich um 2,5 Millimeter pro Jahr oder anders ausgedrückt etwa alle vier Jahre einen Zentimeter.
Besonders bedroht sind laut dieser Studie vor allen Dingen folgende Küstenabschnitte in Spanien: La Albufera de Valencia, Doñana, Teile der Costa Brava, einige Abschnitte der Costa del Sol und der Costa de la Luz genauso wie die Atlantikküste im Norden und vor allen Dingen die Manga del Mar Menor in Murcia.
In diesen Regionen hatte das spanische Umweltministerium die verschiedenen Rathäuser unmittelbar nach Veröffentlichung der Studie darauf hingewiesen, zukünftige Baugenehmigungen besser nur mit etwas mehr Abstand zur Küstenlinie zu genehmigen. So waren diese 2,5 Millimeter pro Jahr auch nicht etwa nur eine Schätzung, sondern eine konkret nachgemessene Zahl, die sich allerdings in den letzten Jahren immer schneller nach oben zu entwickeln scheint.
Das mag vielleicht auch daran liegen, dass das Ansteigen des Meeresspiegels nicht nur vom Abschmelzen der Polkappen, Eisberge und Gletscher kommt, sondern zusätzlich auch die reine Erwärmung der Meere dafür sorgt, dass das Wasser sich mehr ausdehnt und dementsprechend mehr Platz beansprucht. Bleibt man bei der Annahme, der Anstieg von 2,5 Millimetern pro Jahr bliebe konstant, würde der Meeresspiegel vor den spanischen Küsten bis 2050 um mindestens zwölf bis 15 Zentimeter gestiegen sein, sollte die Zunahme sich jedoch weiterhin beschleunigen, könnte dieses Niveau bereits einige Jahre früher erreicht werden.
Weiterhin muss man dabei auch zur Kenntnis nehmen, dass diese Veränderungen keineswegs homogen ablaufen, also auf der ganzen Erde gleich sind. Gleichmäßig werden sie noch nicht einmal in Spanien sein. So kommt die vom Umweltministerium in Auftrag gegebene Analyse zu dem Ergebnis, dass der Meeresspiegel an der kantabrischen Küste, also an der nördlichen Atlantiküste Spaniens um bis zu 35 Zentimeter ansteigen wird, im Golf von Cadiz etwa um zehn Zentimeter und an der Mittelmeerküste im Norden um etwa acht bis zehn Zentimetern und im Süden zwischen zwölf und fünfzehn Zentimetern.
Für Feriensiedlungen wie La Manga del Mar Menor bedeutet dies de facto nach und nach das Ende, da dann jede Levante-Wetterlage mit höheren Wellen die bebaute Landzunge einfach überfluten würde. Aber auch andere Orte wie die Kanalstadt Empuriabrava oder Roses und sein Ortsteil Santa Magarida an der Costa Brava, Sant Carles de la Rapita sowie das gesamte Ebrodelta oder einige Gemeinden der Albufera de Valencia wären verstärkt betroffen. Dazu kommt noch, dass sich durch höhere Wellen und die dadurch bedingte Richtungsänderung derselben so mancher Strand noch schneller abgetragen werden dürfte. Neue Strände könnten hingegen an anderen Stellen entstehen. Durch den Anstieg des Meeresspiegels werden sich auch die Mündungsgebiete der Flüsse ändern und damit natürlich auch die Anspülungen von frischem Sand an den jeweiligen Küstenabschnitten.
Besonders betroffen werden auch die künstlichen Strände sein, die immer wieder emsig mithilfe von vielen LKW-Ladungen in jedem Frühjahr neu aufgeschüttet werden. Die Wetter- und Fluteinwirkungen des vergangenen Winters werden so übertüncht und der Tourismus des jeweiligen Ortes weiter erhalten. Irgendwann aber gewinnt die Natur diese Auseinandersetzung, weil die immer häufiger benötigte Neuaufschüttung eigentlich nicht vorhandener Strände einfach zu kostspielig werden dürfte.
Aber auch Boots- und Yachtbesitzer, die mit dem Kauf eines Liegeplatzes liebäugeln, sollten besser zweimal hinschauen und im Zweifelsfall, wenn es ihnen möglich ist, auch hinterfragen, ob die vorhandenen Hafenmauern noch ausreichend schützen. Vielleicht gab es in letzter Zeit vielleicht das eine oder andere Mal Probleme mit der Höhe der Hafenbefestigungen.
Ist man der spanischen Sprache mächtig, so ist es zumeist kein Problem in den Archiven der jeweiligen Lokalpresse fündig zu werden. Dort kann man nachzuschauen, ob es in den letzten zehn Jahren schon einmal Komplikationen gab.
In so einem Fall sollte man sich den Kauf oder einen langjährigen Pachtvertrag eines Liegeplatzes noch einmal überdenken und falls möglich auf einen moderneren und besser geschützten Hafen in der Nähe ausweichen.
Die Ausdehnung der Wüsten
Eine weitere Facette der Klimaerwärmung, die zunehmende Versteppung und Wüstenbildung, wird nach und nach auch in Spanien immer deutlicher sichtbar. Insbesondere der Südosten der Halbinsel, also die Gegend um Almeria, Cartagena und Murcia haben in den letzten Jahren unter Beweis gestellt wie schnell die Desertifikation vorangehen kann. Insgesamt sind etwa vierzig Prozent der Fläche Spaniens von der Wüstenbildung bedroht, wenn auch unterschiedlich stark.
Daran ist aber nicht nur der Klimawandel Schuld, auch die Einwohner selbst trifft eine nicht geringe Mitverantwortung. So waren illegale Zündeleien und Brandrodungen noch bis etwa 2008 einer der häufigsten Gründe für eine zunehmende Wüstenbildung auf der iberischen Halbinsel. Zu gerne wurde die Brandrodung eingesetzt, um ehemalige Grün- und Waldflächen dann später in Bauland wandeln zu können. Dem Ganzen wurde erst dadurch etwas Einhalt geboten, als die sozialistische Zapatero - Regierung im Jahr 2006 ein Gesetz herausbrachte, welches eine Wandlung der „verbrannten Erde“ in Bauland mit einer gesetzlichen Mindestfrist von dreißig Jahren belegte.
Andere Gründe für die zunehmende Trockenlegung ganzer Landstriche sind aber auch, je nach Region, sowohl die Intensivlandwirtschaft als auch der hohe Wasserverbrauch der Tourismushochburgen. Eine koordinierte Wiederaufforstung einmal verbrannter Böden seitens der spanischen Regierung sucht man ebenfalls vergebens, sodass die Ausdehnung der Wüsten wohl weiterhin voranschreiten wird.
Wenn man zum Beispiel von Cartagena nach Murcia fährt, wird gut sichtbar, was das bedeutet. Inmitten einer Wüste entdeckt man hier immer wieder mit Plastikplanen geschützte Tomatenoder Gemüseplantagen, die mit dem wenigen noch vorhandenen Grundwasser einen maximalen Ertrag bringen sollen. Auch rund um Almeria sieht man außer Steinwüsten nicht mehr viel. Kein Wunder also, dass hier schon in den siebziger Jahren ganze Westernstädte als Filmkulisse mitten in dieser ariden Zone entstanden. Das langfristig größte Problem besteht darin, dass der gesamte fruchtbare Boden in diesen sich ausdehnenden Wüsten durch Erosion verloren geht. Selbst im Norden Spaniens, in den sogenannten „Bardenas“, die im südlichen Teil der Provinz Navarra liegen, bildet sich eine immer größer werdende Wüste.
Satellitenbilder vom spanischem Wetterdienst AEMET mit Infrarot zeigen die Vegetation auf der Iberischen Halbinsel. Links ein Bild von 2014, rechts eins aus dem Jahr 2017. Blau und Grün ist besonders Wasserreich mit voller Vegetation, Braun und Schwarz zeigen die Trockenheit mit geringer oder gar keiner Vegetation. Zum Glück war wenigstens der Sommer 2018 sehr regenreich und die iberische Halbinsel dürfte auch aus dem All demnächst wieder ein besseres Bild abgeben. Mit freundlicher Genehmigung von: www.aemet.es
Für den unbedarften Immobilieninteressenten bedeutet dies, in Spanien besser auf folgende Dinge zu achten, wenn er inmitten oder am Rande eines solchen Wüstengebietes eine Liegenschaft kaufen möchte. Natürlich zunächst die eigene Trinkwasserversorgung! Danach sollte man immer in Betracht ziehen, dass es in diesen Gebieten nur noch recht selten regnet, wenn aber doch, dann zumeist heftig. Der stark ausgetrocknete Boden kann dann in der Regel bei Starkregen die Wassermassen kaum noch absorbieren und so kommt es dann zu blitzartigen und heftigen Überschwemmungen.
Kaum erkennbare ehemalige Wasserläufe werden so plötzlich wieder zu reißenden Flüssen. Besitzt man in so einer Gegend ein Haus am Hang, sollte man besser schon zuvor einmal nachgeprüft haben, ob in der Nähe Muren abgehen könnten oder ob sich ein Felsbrocken durch die Wassermassen in Richtung des eigenen Anwesens in Bewegung versetzen ließe.
Darüber hinaus hat sich so manche spanische Gemeinde in der jüngeren Geschichte und sei es auch nur durch Korruption und Gier einiger Ratsherren dazu verleiten lassen auch in sogenannten Schwemmlandgebieten Baugenehmigungen zu erteilen.
An solchen Stellen sollte man natürlich nicht unbedingt nach seinem Traumhaus suchen. Es gibt jedes Jahr genug Beispiele aus den spanischen Fernsehnachrichten, die eindringlich zeigen wie schnell Haus und Hof von den plötzlich auftretenden Fluten zerstört werden können.
Besteht Tsunamigefahr?
Die Tsunamigefahr ist für den durchschnittlichen Mitteleuropäer im Kopf eigentlich gar nicht präsent, obwohl es auch in Europa immer wieder einmal Tsunamis gegeben hat und natürlich auch weiterhin geben wird. So gab es erst 2017 in Grönland einen von einem Erdrutsch verursachten Tsunami mit einer 95 Meter hohen Flutwelle. Auch in Norwegen sorgte ein Erdrutsch und die anschließende Flutwelle 1936 für 35 Todesopfer. Die Deutschen kennen Tsunamis eher aus dem Urlaub und aus dem Fernsehen, besonders der vom 2. Weihnachtstag 2004 dürfte mit den Bildern aus Thailand noch im Gedächtnis stecken. Das Wort Tsunami stammt nicht ohne Logik aus dem Japanischen. Dort gibt es systematische Aufzeichnungen über Tsunamis bereits seit dem Ende des siebten Jahrhunderts. Den Aufzeichnungen zur Folge ist Japan weltweit das Land mit der größten Tsunamierfahrung, denn statistisch gesehen erwischt es die Inseln alle sieben Jahre aufs Neue.
Spanien hat mit über sechstausend Kilometer Küstenlinie genug Angriffsfläche für Tsunamis und ist je nach Region auch durchaus gefährdet so ein Naturschauspiel auch wieder einmal live mitzuerleben. In den letzten tausend sechshundert Jahren gab es höchstwahrscheinlich vierzehn Tsunamis, die in verschiedenen Teilen der spanischen Küste an Land gingen. Wie sicher es ist, ob es alle Tsunamis auch wirklich gegeben hat, ist bei den vorhandenen Aufzeichnungen nicht richtig zu beantworten. Einige von ihnen besonders aus den letzten Jahrhunderten sind jedoch recht gut dokumentiert. So wurde am 5. Mai 1706 der Ort Garachico auf Teneriffa von einer heftigen Flutwelle getroffen, die mehr als achtzig Tote hinterließ.
Auch sollte einem der 1. November 1755 nicht in Vergessenheit geraten. An diesem Feiertag (Allerheiligen) gab es ein schweres Erdbeben in Lissabon, welches ein großes Feuer in der Stadt auslöste. Als die Einwohner der Stadt Schutz vor den Flammen am Fluss Tejo suchten, wurden sie von einer zehn Meter hohen Flutwelle weggetragen. Weit mehr als zehntausend Tote und Vermisste waren zu jenem Zeitpunkt schon ein Wort.
Der gleiche Tsunami erreichte einen Tag später Gibraltar und hatte zuvor die gesamte südliche Atlantikküste Spaniens mit einer bis zu 15 Meter hohen Flutwelle überspült und die Stadt Cadiz komplett zerstört. Die restlichen Küstenabschnitte an der Costa de la Luz waren damals im Gegensatz zu heute so gut wie unbewohnt.
Damit ein Tsunami entstehen kann, muss sich der Meeresboden richtig aufwölben und dazu braucht es schon ein stärkeres Erdbeben oder auch einen maritimen Vulkanausbruch. Wenn es in Europa zu Tsunamis seismischen Ursprungs kommt, ist es in der Regel die Mittelmeerregion, die dann betroffen ist. Besonders gefährdet sind die türkische Küste und die griechischen Inseln. Die sogenannte und eher kleinere anatolische Bodenplatte hat sich bei einem Beben von 1766 mit der eurasischen Bodenplatte verhakt. Eigentlich wanderten diese Beiden Bodenplatten bis dahin mit einer Geschwindigkeit von 2 Zentimeter pro Jahr aneinander vorbei. Da das nun nicht mehr funktioniert wird die ganze Ägäis und das Marmarameer immer mehr zum Pulverfass. Die Spannung an den Rändern der Bodenplatten steigt immer weiter und dass der große Knall dort bald ansteht, verriet bereits ein stärkeres Beben am 17. August 1999, welches in Izmit und Umgebung 18000 Tote und 250000 Todesopfer hinterließ. Das Beben wurde im Anschluss von einer Flutwelle mit zweieinhalb Meter Höhe im Marmarameer begleitet.
Aber auch Süditalien ist genauso wie der restliche Stiefel ein geologisches Pulverfass. Wenn man an das Erdbeben und den anschließenden Tsunami von Messina im Jahre 1908 nachdenkt, der über 75000 Tote zurückließ, wird das immer wieder klar.
Die griechische Insel Lesbos wurde im Juni 2017 Opfer eines Seebebens der Stärke 6,3, welches erhebliche Zerstörungen auf der Insel hinterließ und einen kleinen Tsunami zum „Nachspülen“ hinterherschickte. Zum Glück gab es nur Verletzte. Das südöstliche Mittelmeer und das Marmarameer gelten im Moment als die Region in Europa die von den heftigsten Tsunamis bedroht wird. In diesem Gebiet Südosteuropas könnte der nächste große Vorfall unmittelbar bevorstehen.
Aber auch im westlichen Mittelmeer gibt es eine Gefahrenstelle vor der algerischen und marokkanischen Küste. Das wurde den Spaniern im Jahre 2003 erstmals wieder bewusst, als ein Erdbeben vor der Küste Algeriens durch eine kleine Flutwelle für Überschwemmungen auch von Teilen Mallorcas und Ibizas sorgte.
Besonders gefährdet scheint die Südküsten Spaniens zu sein. In den letzten Jahren haben die seismischen Aktivitäten im sogenannten „Mar del Alboran“ zugenommen. Dieser Meeresabschnitt liegt zwischen Ceuta und Melilla und der Küste von Malaga. Nach letzten Messungen beträgt die Stärke der Erdkruste am Meeresboden an dieser Stelle nur noch etwa 20 Kilometer, ein Zeichen dafür, dass sich eine Bodenplatte ins Erdinnere verabschiedet. Die Gefahr für einen Tsunami ist so an diesem Meeresabschnitt und natürlich nicht nur an der Costa del Sol sondern auch an der marokkanischen Küste latent vorhanden.
Ähnliches gilt auch für die andalusische Atlantikküste. Die Geschichte von 1755 könnte sich durchaus wiederholen. Etwa zweihundert Kilometer vor Cadiz liegt auf dem Meeresboden der Graben „Banco de Gorringue“. Dieser seismisch nach wie vor aktive Graben ist etwa zweihundert Kilometer lang, achtzig Kilometer breit und erreicht fünftausend Meter Tiefe.
Weiterhin sind die kanarischen Inseln gefährdet, denn der Südteil ihrer jüngsten Insel, La Palma, könnte irgendwann einmal abbrechen und ins Meer stürzen. Sollte das tatsächlich real werden, gibt es eh kein Halten mehr. Der dadurch ausgelöste Tsunami würde selbst noch an den amerikanischen Küsten starke Verwüstungen hinterlassen. Zum Glück läuft die Erdgeschichte nicht mit der gleichen empfundenen Geschwindigkeit wie die Geschichte der Menschheit. So erlebt nicht jede Menschengeneration einen Tsunami im eigenen Land, es sei denn sie wächst in Japan auf. Trotzdem kann man ein solches Naturereignis niemals ausschließen. Was an der andalusischen Atlantikküste passieren würde, wenn dort im Hochsommer eine Welle von zwanzig Metern Höhe den Strand erreicht, stellt man sich lieber nicht vor. Ob es Ihnen persönlich jemals vergönnt ist, ein solches Schauspiel live mitzuerleben, steht dahin.
Wenn Sie aber einmal am Meer stehen sollten und sehen wie das Meer vor Ihnen in ungewohnter Weise wegläuft, sich also plötzlich zurückzieht, wird es allerhöchste Zeit, dass Sie die Beine in die Hand nehmen und zügig in die Gegenrichtung entschwinden. In so einem Fall ist der am höchsten gelegene Anlaufpunkt der beste.
Lohnt der Kauf einer Immobilie in Spanien?
Nachdem man nun gedanklich allen diesen Bedenken nachgegangen ist, fragt man sich vielleicht, ob man überhaupt noch in Spanien investieren sollte?
Die Antwort lautet: Aber selbstverständlich und das ist überhaupt kein Problem!
Darüber hinaus kann man dabei auch völlig beruhigt sein, denn Spanien ist ja bekanntlich nach Frankreich der zweitgrößte Flächenstaat Westeuropas. So bleibt also noch genug Land übrig, um seine Traumimmobilie auch tatsächlich zu finden oder wenn man möchte sie auch erst noch zu planen und zu bauen.
Die zuvor gegebenen Hinweise sollten nur eine Ermahnung sein, damit man nicht blind in die falsche Lage investiert, sondern seinen Blick halt auch mit Aussicht auf die Zukunft geöffnet hält.
Besonders verlockend sind momentan die zumeist noch günstigen Preise, die zurzeit in einigen Regionen langsam das Niveau von 2006 wieder erreicht haben und in anderen derweil sogar noch teurer sind als im Jahre 2008.
Allerdings ist es für einen solventen Käufer noch relativ einfach den Kaufpreis nachzuverhandeln, da sowohl viele Verkäufer, als auch die Banken doch noch so manches Mal unter Druck stehen.
Durch die geplatzte Immobilienblase kam es seinerzeit zu einer Marktbereinigung, die in Europa ihres Gleichen sucht. So sind inzwischen fast siebzig Prozent der Makler verschwunden, die 2008 noch ein Gewerbe angemeldet hatten.
Zum Teil ist das natürlich auch durchaus gerechtfertigt, denn damals sprangen zu viele Laien auf den Zug auf, unbedingt als Makler reich werden zu wollen. Das hatte zum Teil verheerenden Folgen für die Kunden, denn der Beruf Makler war ja nicht geschützt. Unter den schwarzen Schafen trieben sich also auch Individuen als vermeintliche Makler mit herum, die von diesem Beruf gelinde gesagt gar keine Ahnung hatten. So gab es Maler, Fliesenleger, Hausfrauen oder andere berufsfremde Tausendsassa, die plötzlich ein Immobilienbüro eröffneten und nur auf das schnelle Geld aus waren.
Heute hat sich zum Glück in dieser Beziehung vieles wieder zum Positiven gewandelt.
Bevor man in eine Immobilie investiert, sollte man aber auch wissen, wo man sich in Spanien am wohlsten fühlen könnte und gleichzeitig das Preis- Leistungsverhältnis für die eigenen Ansprüche am besten befriedigen kann. Um das herauszufinden, sollte man vielleicht ein paar Mal mehr nach Spanien reisen und Preise und Lagen vergleichen. Dafür ärgert man sich dann aber später nicht, weil man so eine voreilige und vielleicht falsche Entscheidung vermeiden konnte.
Haben Sie einen Ort gefunden in dem Sie sich wohlfühlen könnten, bleiben Sie für ein paar Wochen dort. Natürlich nicht im Hotel, sondern mieten Sie sich nach Möglichkeit dort ein, wo Sie ihrem Wunschobjekt auch von der Lage am nächsten kommen. Wenn Sie es nun noch schaffen zu verschiedenen Jahreszeiten wiederkommen und somit die Realität besser einschätzen können, sollten Sie noch einmal ganz in Ruhe abwägen.
Kommen sich Herz und Verstand dabei näher, liegen Sie richtig und es wird nun Zeit sich dort nach der Traum-Finca umzuschauen und auch eine zu kaufen.
Um eine erfolgreiche Vorauswahl etwas leichter zu machen, folgt an dieser Stelle eine kurze Vorstellung der wichtigsten Landesteile Spaniens, die für eine Immobilieninvestition durch Ausländer infrage kommen könnten.