Hans Mommsen
Die verspielte Freiheit
Aufstieg und Untergang der Weimarer Republik
Durchgesehen und mit einem Nachwort versehen von Detlef Lehnert
Propyläen
Das Buch
Die Weimarer Republik gilt als erster Versuch Deutschlands, auf demokratischen Füßen zu stehen. Dem großen Historiker Hans Mommsen, bekannt dafür, «unbequeme Blicke auf die deutsche Geschichte» zu werfen (Franziska Augstein, SZ), gelang es in seinem bis heute wegweisenden Standardwerk, pointiert zu verdeutlichen, weshalb diese erste deutsche Demokratie keine reelle Chance hatte, sich zu etablieren. Zu sehr machten die verklärende Rückwärtsgewandtheit der Eliten, kompromisslose Parteien, der ökonomischer Frust und wachsender Populismus in der Bevölkerung dem jungen Staat zu schaffen – was der Machtentfaltung der NSDAP und dem Untergang der Republik den Weg bereitete.
Der Autor
Hans Mommsen, geboren 1930, war ab 1968 Professor für Neuere Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Unter anderem war er zudem Fellow des Institute for Advanced Study in Princeton und des Wissenschaftskollegs zu Berlin und bekleidete Gastprofessuren in den USA und in Israel. Er verfasste zahlreiche wichtige Publikationen, etwa zur mitteleuropäischen Arbeitsbewegung und zur politischen und sozialen Entwicklung Deutschlands in der Zwischenkriegszeit. Mommsen verstarb am 5. November 2015.
Hans Mommsen
Die verspielte Freiheit
Aufstieg und Untergang der Weimarer Republik
Durchgesehen und mit einem Nachwort versehen von Detlef Lehnert
Propyläen
Erweiterte Neuausgabe auf Basis der unter dem Titel Aufstieg und Untergang der Republik von Weimar erschienenen aktualisierten Ausgabe im Ullstein Taschenbuch 2001. Die Originalausgabe erschien 1989 unter dem Titel Die verspielte Freiheit als Band 8 der Propyläen Geschichte Deutschlands im Propyläen Verlag.
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ISBN 978-3-8437-1829-5
© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2018
© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2009
© 2003 by Ullstein Heyne List GmbH & Co. KG, München
© 2001 by Econ Ullstein List Verlag GmbH & Co KG, München
© 1989 by Verlag Ullstein GmbH & Co. KG, Berlin
Lektorat: Wolfram Mitte
Karten und Tabellen: Anneliese Möller
Landkarten und Grafiken: Erika Baßler
Lektorat des Nachworts: Heike Wolter
E-Book: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin
Alle Rechte vorbehalten
Über das Buch und den Autor
Titelseite
Impressum
VORWORT
ERSTES KAPITEL
Anmerkungen zum Kapitel
ZWEITES KAPITEL
Anmerkungen zum Kapitel
DRITTES KAPITEL
Anmerkungen zum Kapitel
VIERTES KAPITEL
Anmerkungen zum Kapitel
FÜNFTES KAPITEL
Anmerkungen zum Kapitel
SECHSTES KAPITEL
Anmerkungen zum Kapitel
SIEBENTES KAPITEL
Anmerkungen zum Kapitel
ACHTES KAPITEL
Anmerkungen zum Kapitel
NEUNTES KAPITEL
Anmerkungen zum Kapitel
ZEHNTES KAPITEL
Anmerkungen zum Kapitel
ELFTES KAPITEL
Anmerkungen zum Kapitel
ZWÖLFTES KAPITEL
Anmerkungen zum Kapitel
DREIZEHNTES KAPITEL
Anmerkungen zum Kapitel
Übersicht über die Zusammensetzung der Reichskabinette 1919–1933
Anmerkungen zum Kapitel
NACHWORT
Autoren- und Werkgeschichtliches
Ausgangsbedingungen der Kriegszeit und der Revolution 1918/19
Zur Aufstiegs- und ersten Krisenperiode 1919 bis 1923/24
Zwischen konservativer Stabilisierung und sozialer Polarisierung: 1924 bis 1928
Von der politischen und ökonomischen Krise 1928/29 zum stufenweisen Untergang Weimars bis 1933
Gesamtwürdigung und Ausblicke
Anmerkungen zum Kapitel
Verzeichnis der Abkürzungen
Bibliographie
Feedback an den Verlag
Empfehlungen
Die Geschichte der Weimarer Republik kann nicht als bloße Vorgeschichte des Dritten Reiches begriffen werden, und viele der in ihr gefällten sozial- und strukturpolitischen Entscheidungen wirken bis in unsere Gegenwart fort. Während es in der Wirtschaftswunderphase der Bundesrepublik als selbstverständlich galt, unter dem Stichwort »Bonn ist nicht Weimar« die Nichtidentität der Zweiten deutschen Republik mit ihrem Weimarer Vorläufer hervorzuheben, ist inzwischen ein größeres Verständnis für die spezifischen Probleme der Weimarer Republik aufgekommen, das sich nicht zuletzt auf die Vergleichbarkeit der wirtschaftlichen Krisenlagen bezieht, wenngleich das ökonomische Niveau der Bundesrepublik um ein Mehrfaches höher liegt als dasjenige Weimars.
Unsere Darstellung ist daher von dem Bemühen bestimmt, die wirtschaftlichen Faktoren und finanzpolitischen Probleme der Republik in ihrer engen Verschränkung mit dem politisch-parlamentarischen Prozeß darzustellen und zugleich die Konvergenz unterschiedlicher Politikfelder, insbesondere die Wechselwirkung zwischen innerer und äußerer Politik, anschaulich zu machen. Wir sind uns bewußt, daß der Bereich von Kunst und Kultur, der der Weimarer Epoche den Namen der »Goldenen Zwanziger Jahre« eingetragen hat, demgegenüber nur andeutungsweise berücksichtigt wird, zumal sich dessen Entwicklung nicht synchron zum politischen Geschehen vollzieht und nur an bestimmten Nahtstellen, wie der Phase der Hyperinflation, zur Deckung mit ihm gelangt.
Gegenüber der häufig gewählten Methode, die jeweiligen Gegenstandsbereiche – Verfassung, Parteien, Verbände, Kommunalpolitik und außerparlamentarische Bewegungen einerseits, Kunst und Kultur, Bildungswesen und Schule, Wohnungsbau und Gesundheitswesen, Sozialpolitik und Rechtsordnung, Familienpolitik und Geschlechterbeziehungen andererseits – in eigenen Abschnitten zu behandeln, wurde der Versuch gemacht, sie unter dem Primat der politischen Geschichte in eine narrative Darstellung zu integrieren. Dabei liegt der Akzent darauf, das politische Handeln der Akteure in Wechselwirkung zu den determinierenden ökonomischen, administrativen, sozialen und ideologischen Strukturen zu schildern und den politischen Prozeß begreiflich zu machen, der sich nicht in den vielfältigen Vorgaben erschöpft.
Dem Kenner der Geschichte der Weimarer Republik wird nicht entgehen, daß der Darstellung in mehrfacher Beziehung eigenständige Interpretationen zugrunde liegen, die über den bisherigen Forschungsstand hinausgehen. In jedem Falle ist der Versuch durchgehalten, diesen bei unserer Schilderung der Entstehung und des Niederganges der Weimarer Republik zu integrieren, wenngleich es nicht eben leicht ist, die noch immer anwachsende Flut der Spezialpublikationen zu diesem Bereich zu bewältigen.
Die Fertigstellung des Buches wäre ohne eine großherzige Einladung in das Wissenschaftskolleg zu Berlin 1984/85 nicht möglich gewesen, und der damalige Lektor, Herr Wolfram Mitte, hat sich ein unverzichtbares Verdienst um die Textherstellung erworben. Von der Vielzahl von Kollegen, denen ich aktive Hilfe und fachliche Ratschläge verdanke, möchte ich Professor Thomas Childers, Professor Larry E. Jones, Professor Peter Krüger, Professor Reinhard Rürup und nicht zuletzt Professor Bernd Weisbrod nennen. Von den vielen, die mir geholfen haben, erwähne ich Herrn Bert-Oliver Nolte und Herrn Achim Brünger, die bei der Erstellung der Literaturhinweise behilflich waren, desgleichen meine Bochumer Mitarbeiter Frau Renate Held, Herrn Armin Nolzen und Herrn Dirk Pöppmann sowie meine Sekretärin, Frau Karin Kaschade, voller Dankbarkeit. Schließlich danke ich dem Propyläen Verlag, der dem Autor gegenüber eine sprichwörtliche Geduld bewiesen hat.
Bochum, den 15. Januar 1998
Hans Mommsen