www.edition.subkultur.de
Mikis Wesensbitter
Mikis Wesensbitter wäre gerne Arzt geworden. Am liebsten in der Schwarzwaldklinik. Aber zwischen ihm und dem telegenen Idyll stand leider die Mauer.
Nach einem Praktikum in der Poliklinik des „VEB Vliestextilien Lössnitztal“ war der Traum von „Doktor Mikis“ nach drei Tagen ausgeträumt, und er wurde subversiver Autor und verdiente sein Geld als Materialwirschaftler. Nach dem Fall des eisernen Vorhangs wurde er Konzertveranstalter und Journalist.
Nach „Hört Franka eigentlich noch Black Metal?“ und „Wir hatten ja nüscht im Osten … nich ma Spaß“ erscheint nun sein drittes Buch.
Neben dem Schreiben arbeitet er an der Bewältigung seines persönlichen Traumas: Denn obwohl er seit 49 Jahre Berliner ist, darf er sich eigentlich nicht so nennen. Und das nur, weil der Prager Frühling dafür sorgte, dass er in Zossen zur Welt kam und nicht wie geplant im Krankenhaus Friedrichshain.
www.wesensbitter.de
Mikis Wesensbitter
Geschichten aus Ost-Berlin
www.edition.subkultur.de
Mikis Wesensbitter: „Guten Morgen, du schöner Mehrzweckkomplex“
1. Auflage, September 2018, Edition Subkultur
© 2018 Edition Subkultur. A division of Periplaneta - Verlag und Mediengruppe
Inh. Marion Alexa Müller, Bornholmer Str. 81a, 10439 Berlin
www.periplaneta.com
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Übersetzung, Vortrag und Übertragung, Vertonung, Verfilmung, Vervielfältigung, Digitalisierung, kommerzielle
Verwertung des Inhaltes, gleich welcher Art, auch auszugsweise, nur mit
schriftlicher Genehmigung des Verlags.
Das Buch beinhaltet Satire. Die Handlung und alle handelnden Personen sind erfunden.
Jegliche Ähnlichkeit mit realen Personen oder Ereignissen wäre rein zufällig.
Lektorat: Swantje Niemann
Coverbild: Mikis Wesensbitter
Satz & Layout: Thomas Manegold
print ISBN: 978-3-943412-41-3
epub ISBN: 978-3-943412-42-0
Ich wuchs in einer Zeit auf, als der Zweite Weltkrieg schon über zwanzig Jahre vorbei war. Ich war zu jung, um Teil einer Nachkriegsgeneration zu sein und trotzdem war der Krieg immer noch allgegenwärtig. Ich spielte neben Bombentrefferruinen, ich zielte mit meiner Erbsenpistole auf die Einschusslöcher in den Altbauten und ich wusste genau, wie Blindgänger aussehen. Jeden Mittwoch-Mittag schrillten die Sirenen, im Fernsehen liefen Partisanenfilme, und mein Taschengeld spendete ich für die Kinder in Vietnam und Chile. Im Kindergarten malte ich Soldaten der Volksarmee und im Sportunterricht warf ich Handgranaten.
Das Gefühl der Bedrohung war (m)ein ständiger Begleiter. Und so wuchs ich mit der Angst vor Atombomben, vor dem US-Imperialismus und vor Clown Ferdinand auf. Am meisten Angst hatte ich aber immer vor den Schlaghosen. Denn mein Großvater hatte mir erzählt, dass Schlaghosen in Wirklichkeit verzauberte Krokodile sind, die nur darauf warten, geweckt zu werden und zuzubeißen.
„Und nächstes Jahr Nobelpreis“ wäre ein schönes Motto für dieses Buch, aber daraus wird wohl nix. Das macht nichts, denn viel wichtiger ist, dass ihr Spaß habt! Lest langsam und ohne Eile, holt euch ein kaltes Getränk und vergesst vor allem nie, dass ihr im Jetzt lebt und „Morgen“ nur eine fixe Idee ist.
Seid ihr bereit?
Zehn-Neun-Acht-Sieben-Sicherheitsgurt-Sechs-Fünf-Vier-Nächstes Bier-Drei-Zwei-Eins-Null!
START