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© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2018
© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2018
Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.
Projektleitung: Silvia Herzog
Lektorat: Ulrike Geist
Bildredaktion: Henrike Schechter
Covergestaltung: independent Medien-Design GmbH, Horst Moser, München
Foodstyling: Maik Schacht, Hamburg
eBook-Herstellung: Lena-Maria Stahl
ISBN 978-3-8338-6782-8
1. Auflage 2018
Bildnachweis
Coverabbildung: Jochen Arndt, Berlin
Illustrationen: Claudia Lieb
Fotos: doc-stock; ddp images; F1 online; Fotolia; Getty Images; iStockphoto; Plainpicture; Seasons agency; Shutterstock; Stockfood; Stocksy; Kramp + Gölling, Reeßum
Syndication: www.seasons.agency
GuU 8-6782 09_2018_02
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… macht satt und schlank ohne Hungergefühl
… bringt Ihre Verdauung in Schwung und sorgt für einen gesunden Darm
… hilft Kalorien sparen und kurbelt die Fettverbrennung an
… hält Ihren Stoffwechsel auf Trab
… beschert Ihnen langfristig gute Blutwerte
… stärkt Ihre Abwehrkräfte
… beugt Diabetes vor und hilft bei bestehendem Diabetes
Ballaststoffe aus Vollkorn, Gemüse und Obst sollten täglich auf unserem Speiseplan stehen. Sie sorgen für einen gesunden Darm, ein starkes Immunsystem und eine schlanke Linie und schützen uns so vor zahlreichen Zivilisationskrankheiten.
lehrte und forschte im Fach Ernährung des Menschen im Rahmen des Studiums Ernährungswissenschaften in Gießen und Wien und ist emeritierter Professor an der Universität Wien. Er ist Autor und Herausgeber vieler Bücher und wissenschaftlicher Texte zu Ernährungsthemen. Schwerpunkte seiner Expertise sind der Bedarf an Nährstoffen und ihre Wirkungen beim Menschen, die Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln sowie das menschliche Ernährungsverhalten.
Die promovierte Ernährungswissenschaftlerin ist seit 2006 am Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Wien tätig. Gemeinsam mit Professor Elmadfa hat sie für den GRÄFE UND UNZER VERLAG auch die Bücher »Kalorien im Griff« sowie »Die richtige Ernährung bei Gicht« geschrieben. Dr. Meyer beschäftigt sich seit Jahren mit aktuellen Themen der Ernährung einschließlich der Rolle der Ballaststoffe.
Der Name trügt: Ballaststoffe sind für unseren Körper keine Last! Vielmehr tragen sie wesentlich zu unserer Gesundheit und unserem Wohlbefinden bei. Chemisch gesehen handelt es sich bei Ballaststoffen zum überwiegenden Teil um komplexe Kohlenhydrate, die durch das menschliche Verdauungssystem nicht abgebaut werden können. Trotzdem profitieren wir von einer ballaststoffreichen Ernährung. Denn Ballaststoffe sorgen unter anderem für eine gesunde Darmflora.
Durch ihre Fähigkeit, Wasser zu binden, quellen sie im Darm auf und führen zu einer regelmäßigen Verdauung und einer schnelleren Sättigung. Außerdem hemmen sie die Aufnahme von Kohlenhydraten und Fetten im Darm. So helfen Ballaststoffe uns, abzunehmen und auch schlank zu bleiben. Zudem fördern sie die Ausscheidung von Schadstoffen und senken den Cholesterinspiegel im Blut.
Kein Wunder also, dass Lebensmittel mit Ballaststoffen angereichert und als gesundheitsförderndes sogenanntes Functional Food verkauft werden. Das ist allerdings gar nicht nötig, denn viele natürliche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Obst und Gemüse sind gute und preiswerte Quellen für Ballaststoffe. In diesem Ratgeber erfahren Sie mehr über die positiven Eigenschaften von Ballaststoffen und wie Sie sie unkompliziert in Ihren täglichen Speiseplan einbauen können.
Lassen Sie sich inspirieren von unseren Rezepten und genießen Sie die schmackhafte und gesunde Ballaststoffküche!
Ballaststoffe leisten einen wichtigen Beitrag zu einer gesunden Ernährung. Denn anders als ihr Name vermuten lässt, sind sie keine überflüssigen oder belastenden Bestandteile unserer Kost, sondern helfen uns, gesund, schlank und fit zu bleiben.
Die Bezeichnung »Ballaststoffe« stammt aus einer Zeit, in der Lebensmittel und ihre Bestandteile vorwiegend nach ihrem Gehalt an Energie und energieliefernden Nährstoffen beurteilt wurden. Die unverdaulichen Anteile pflanzlicher Kost, die keine Energie liefern, wurden damals als Ballast angesehen. Unter dem Begriff Ballaststoffe werden deshalb im Wesentlichen Bestandteile unserer Nahrung zusammengefasst, die der Mensch nicht oder nur sehr eingeschränkt verdauen kann. Dabei handelt es sich vor allem um Zellwandteile von Pflanzen, die diesen als Struktur- und Festigungselemente dienen und häufig eine faserige Struktur haben. Daher stammen auch die seltener verwendete Bezeichnung »Nahrungsfasern« beziehungsweise der englische Name »dietary fibre«.
Chemisch gesehen gehören die meisten Ballaststoffe zu den Kohlenhydraten. Diese Stoffklasse ist in der Natur sehr weit verbreitet und prinzipiell eine wichtige Energiequelle für den Menschen.
Unterschieden werden muss zwischen verdaulichen und unverdaulichen Kohlenhydraten. Der wesentliche Unterschied liegt in der Verknüpfungsweise der einzelnen Zuckerbausteine, aus denen sie bestehen.
So sind zum Beispiel Zellulose und Stärke beide aus Glukose, also Traubenzuckereinheiten, aufgebaut. In Zellulose sind die Glukosemoleküle aber so miteinander verbunden, dass sie von den menschlichen Verdauungsenzymen nicht gespalten werden können. Sie bilden lange Ketten, die für die faserartige Struktur verantwortlich sind. Zellulose ist somit ein unverdaulicher Ballaststoff.
Die Stärkemoleküle dagegen haben die Form einer Spirale, die gut für Abbauenzyme im Darm zugänglich und damit verdaulich ist. Stärke ist somit in der Regel kein Ballaststoff. Ausnahmen bestätigen jedoch auch hier die Regel und so muss einschränkend gesagt werden, dass manche Formen der Stärke trotzdem zu den Ballaststoffen gehören (siehe >). Prinzipiell gilt, dass Ballaststoffe laut Definition mindestens zehn Zuckereinheiten enthalten müssen.
Zellulose ist die häufigste organische Verbindung auf der Erde und wie viele andere Ballaststoffe gehört sie zu den Kohlenhydraten. Gemeinsam mit den sogenannten Hemizellulosen, die besonders häufig in Getreide wie Roggen vorkommen, und den als Geliermittel bekannten Pektinen ist sie der Hauptbestandteil pflanzlicher Zellwände. Ein faserartiges Gerüst aus Zellulose, eingebettet in eine Masse aus Hemizellulosen und Pektinen, verleiht der Pflanzenzelle die nötige Festigkeit.
Verdaulich oder unverdaulich? Entscheidend ist die Art der Glukoseverknüpfung.
Der Ballaststoff Lignin ist ebenfalls ein Bestandteil der Pflanzenzellwand, und zwar dann, wenn diese verholzt ist (lat. lignum = Holz). Im Gegensatz zu den meisten Ballaststoffen ist Lignin aber kein Kohlenhydrat, sondern ein komplexes Alkoholpolymer. Es kommt vor allem in harten Pflanzenteilen wie Kernen und Samenschalen vor. Gute Quellen für Lignin sind beispielsweise Leinsamen.
Zu den Ballaststoffen aus der Zellwand gehören auch die Beta-Glukane. Wie Zellulose sind sie aus Glukoseketten aufgebaut, im Gegensatz zu dieser aber wasserlöslich und gut von Bakterien abbaubar. Sie kommen vorwiegend in Hafer, Gerste, Pilzen und Hefe vor.
Neben diesen Gerüstsubstanzen werden zu den Ballaststoffen oft auch Verbindungen gezählt, die den Pflanzen als Vorratssubstanzen dienen. Man findet sie unter anderem in Hülsenfrüchten, Kohl-, Zwiebel- und Knollengemüsen sowie in Pilzen und Getreiden. Wie bei Zellulose handelt es sich bei diesen Polyfruktanen und Oligosacchariden um Ketten aus Kohlenhydrateinheiten. Sie bestehen aber aus weniger Molekülen (drei bis neun) und anderen Zuckerarten, zum Beispiel aus Fruktose bei Inulin oder aus Galaktose, die auch im Milchzucker vorkommt. Die Verknüpfungen zwischen diesen Zuckern werden durch unsere Verdauungsenzyme nicht gespalten. Sie können jedoch von Bakterien des Dickdarms verdaut (fermentiert) werden, was sie zu sogenannten Präbiotika macht. Die dabei entstehenden kurzkettigen Fettsäuren sind verwertbar für die Zellen der Darmschleimhaut und haben gesundheitsfördernde Eigenschaften (siehe >).
Angesichts der Vielfalt der Ballaststoffe ist es nicht verwunderlich, dass es auch eine Vielzahl an Einteilungen gibt. Eine häufige Klassifizierung ist die in lösliche und unlösliche Ballaststoffe. Wie ihr Name verrät, lösen sich Fermentationsprodukte löslicher Ballaststoffe in Wasser auf. Viele, wenn auch nicht alle, quellen dabei gelartig auf. Das menschliche Verdauungssystem kann sie nicht abbauen, Darmbakterien sind dazu jedoch in der Lage. Deshalb bezeichnet man diese Art von Ballaststoffen auch als fermentierbar.
Unlösliche Ballaststoffe dagegen können zwar zu einem gewissen Grad Wasser binden, sie quellen aber nicht darin auf. Sie sind selbst für Darmbakterien schwer abbaubar, daher nicht fermentierbar und werden größtenteils nahezu unverändert mit dem Stuhl wieder ausgeschieden. Eine ganz strenge Einteilung in diese beiden Gruppen ist allerdings nicht möglich. Manche Ballaststoffe weisen Eigenschaften von beiden Gruppen auf und lassen sich keiner Klasse zuordnen. Dies trifft zum Beispiel auf einige Hemizellulosen zu.
Eine etwas andere Art von Ballaststoff ist die sogenannte resistente Stärke. Im Aufbau gleicht sie der herkömmlichen Stärke, die dem Menschen als Nahrung dient. Wie andere Ballaststoffe kann sie jedoch nicht verwertet werden, da sie den Verdauungsenzymen nicht zugänglich ist. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Stärke in intakten Zellen vorliegt, die sie vor den Verdauungsenzymen abschirmen, etwa in Hülsenfrüchten.
Bei roher Kartoffel- und Maisstärke oder der in unreifen Bananen enthaltenen Stärke verhindern dagegen der Aufbau der Stärkekörner und die Anordnung der Stärkeketten selbst den Abbau. Erst durch Erhitzen platzen die Körner, die Stärke geliert und kann dann verdaut werden. Eine weitere Form von resistenter Stärke, die retrograde Stärke, entsteht nach Erhitzen beim Abkühlen durch Kristallisation. Sie kommt unter anderem in Brot und gekochten Kartoffeln vor. Retrograde Stärke ist nicht wasserlöslich, aber gut durch Bakterien fermentierbar.
Da die Eigenschaften der Ballaststoffe durch ihre chemische Struktur, etwa den Verzweigungsgrad der Moleküle, bestimmt werden, kann es bei der Zubereitung durch Zerkleinern, Erhitzen oder Einweichen zu Veränderungen der Quellfähigkeit und anderer Merkmale kommen. So kann sich durch Kochen der Gehalt von Pektinen in einem Lebensmittel verringern. Besonders stark wirkt sich die Verarbeitung mancher Lebensmittel auch auf deren Gehalt an resistenter Stärke aus.
Natürliches Gelier- und Bindemittel: Früchte wie Äpfel und Quitten punkten mit einem hohen Pektingehalt.
Zwar gelten Ballaststoffe grundsätzlich als Bestandteile pflanzlicher Zellen, aber auch tierische Gewebe können unverdauliche Bestandteile enthalten. Ein Beispiel ist Chitin, das unter anderem in den Panzern von Insekten und Krustentieren vorkommt. Chitin kann aus den Panzern gewonnen und als isolierter Ballaststoff verwendet werden.