Digitale Erstausgabe August 2018
Copyright © 2018, booksnacks,
ein Imprint der dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Made in Stuttgart with ♥
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 978-3-96087-218-4
Titel- und Covergestaltung: Francesca Hintz
unter Verwendung von Motiven von
© slava17/shutterstock.com und © Joraca/shutterstock.com
Korrektorat: Daniela Pusch
Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Abhängig vom verwendeten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
Sämtliche Personen und Ereignisse dieses Buches sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen, ob lebend oder tot, wären rein zufällig.
Rainer Güllich
Jahrelang von einem Mann ausgenutzt und verhöhnt, fasst eine Frau einen alles verändernden Plan: Niemals wieder will sie sich demütigen und auf ihre Gutmütigkeit oder ihr Geld reduzieren lassen. Es gibt nur einen Weg in die Freiheit: Vergeltung!
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Rainer Güllich, Jahrgang 1954, lebt in Marburg/Hessen. Als begeisterter Leser schon ewig von dem Wunsch getrieben selbst zu schreiben, nahm er an einem Kurzkrimiwettbewerb teil, der im Rahmen des 1. Marburger Krimifestivals stattfand. Er kam auf einen der vorderen Plätze und sein Kurzkrimi Hass wurde in der regionalen Presse veröffentlicht.
Dadurch motiviert belegte er seinen ersten Schreibkurs in kreativem Schreiben. Weitere schlossen sich an und als Folge davon erschienen in kurzer Zeit seine beiden ersten Krimianthologien. Der Kriminalroman Unter Druck – Ein Marburg Krimi folgte.
Alle booksnacks von Rainer Güllich bei dp DIGITAL PUBLISHERS
Perfekt (ISBN 978-3-96087-183-5)
Picknick im Zoo (ISBN 978-3-96087-262-7)
Mehr zum Autor findest du auf
www.digitalpublishers.de/autoren/rainer-guellich/
www.facebook.com/rainer.gullich/
Marianne Brunner saß in der Küche ihrer Wohnung und schaute sich gedankenverloren um. Ihr gegenüber stand der Küchenschrank, den sie vor kurzer Zeit gekauft hatte und dem ein starker Kiefernduft entströmte. Links daneben die Spüle, mit den aufgeklebten Kunststoffblumen. Rechts von ihr das Fenster, dessen Holzrahmen leicht verzogen war und deshalb so schlecht schloss.
Sie hatte eine Tasse Kaffee vor sich und rauchte eine Zigarette. Der Aschenbecher vor ihr auf dem Tisch quoll fast über. Auch eine Sache, die sie sich abgewöhnen sollte. Sie rauchte nun schon seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr. Sie hatte vor kurzer Zeit ihren fünfzigsten Geburtstag gefeiert.
Für fünfzig sah sie noch gut aus, das wusste sie. Sie hatte braunes Haar, das an einigen Stellen ins Graue ging und das sie schulterlang trug. Sie war schlank, hatte gleichmäßige Gesichtszüge, ihre grünen Augen gefielen ihr selbst am besten. Doch was nutzte das? Sie hatte ihren Geburtstag allein gefeiert. Was heißt gefeiert? Sie hatte sich ein paar Blumen gegönnt und eine Flasche Wein gekauft. Nachdem sie ein Glas getrunken hatte, hatte sie den Rest der Flasche in den Ausguss ihrer Spüle gekippt. So sah das nämlich aus! Keine Lust zu feiern, keine Lust, diesen Tag durch irgendetwas hervorzuheben. Nach diesem Gedanken war der Blumenstrauß im Abfalleimer gelandet.
Es machte für sie keinen Sinn, diesen Tag besonders zu begehen. Wen scherte es, dass sie Geburtstag hatte? Sie hatte keine Angehörigen, keine Freunde. Vor einiger Zeit hatte sie erwogen, sich einen Hund anzuschaffen. Doch was sollte das für einen Sinn haben? Ihrer Überzeugung nach war ein Hund nur ein billiger Ersatz für fehlende soziale Kontakte. Außerdem hätte sie auch keine Zeit, mit dem Hund ins Freie zu gehen. So ein Tier brauchte Auslauf, brauchte Bewegung. Sie aber musste sich um ihren kleinen Laden kümmern, den sie allein betrieb.
„Mariannes Allerlei“ hatte sie ihren Laden getauft. Es war ein kleines Geschäft, aber es ernährte ihre Besitzerin. Sie verkaufte in erster Linie Tabakwaren, ein Sortiment an Spirituosen, Süßigkeiten, Zeitschriften, diverse Tageszeitungen und Heftromane. Auch die neuesten Taschenbücher konnte man bei ihr erstehen. Erstaunlicherweise hielt sich dieser Laden unter ihrer Führung schon seit fünfundzwanzig Jahren.
Sie hatte nach dem Beenden der Hauptschule in einem ansässigen Betrieb, der Kabel für Elektrogeräte herstellte, angefangen zu arbeiten. Ihr Schulzeugnis machte nicht viel her, außerdem fehlten ihr die Motivation und das Interesse, irgendeinen Beruf zu erlernen. Nicht etwa, dass sie wie einige ihrer Mitschülerinnen dachte, eines Tages zu heiraten und eine Ausbildung deshalb unnötig sei. Heiraten wäre sowieso das Letzte, was sie sich vorstellen konnte.
Sie wurde in dem Betrieb an einer Maschine angelernt, die Metallkabel mit Asbest umwickelte. Ihre Arbeit bestand darin, regelmäßig den Durchmesser des Kabels zu kontrollieren. Eine eintönige, langweilige Arbeit.
Doch passte sie zu ihrem sonstigen Leben. Nach der Arbeit kaufte sie die Lebensmittel ein, die sie für die Zubereitung ihres verspäteten Mittagessens benötigte. Sie kochte sich jeden Abend eine warme Mahlzeit. Aber nicht, weil sie es für nötig hielt, jeden Tag etwas Warmes zu sich zu nehmen, sondern weil sie dann beschäftigt war. So konnte sie ihre leere Zeit füllen. Sie kaufte immer in der Lebensmittelabteilung des Kaufhauses in der Universitätsstraße ein, das auf ihrem Nachhauseweg lag. Nachdem sie das schmutzige Geschirr gespült hatte, schaute sie etwas fern. Später las sie noch einige Seiten in ihrem jeweils aktuellen Roman, danach schlief sie ausgiebig und der nächste Tag begann nach dem gleichen Schema.