Jennifer Clement

GUN LOVE

Roman

Aus dem amerikanischen Englisch von Nicolai von Schweder-Schreiner

Suhrkamp

Für Barbara

TEIL EINS

1

MEINE MUTTER WAR eine Tasse Zucker. Man konnte sie jederzeit ausleihen.

Meine Mutter war so süß, ihre Hände klebten immer wie nach einem Kindergeburtstag. Ihr Atem roch nach den fünf Geschmacksrichtungen der Life-Savers-Bonbons.

Und sie kannte alle Liebeslieder, die ganze Universität der Liebe. Sie kannte »Slowly Walk Close to Me«, »Where Did You Sleep Last Night?«, »Born Under a Bad Sign« und all die anderen Ich-bring-dich-um-wenn-du-mich-verlässt-Lieder.

Aber das Süße sehnt sich nach dem Bösen, und Mr Bad erkennt Miss Sweet immer schon von weitem.

Meine Mutter riss den Mund auf zu einem großen O und atmete ihn direkt in sich ein.

Ich konnte das nicht verstehen. Sie kannte doch die Lieder alle, warum wollte sie sich dann von diesem Mann das Leben verpfuschen lassen?

Als er sagte, sein Name sei Eli, war sie schon auf den Knien.

Seine Stimme machte sie sofort gefügig. Die ersten Worte reichten aus. Er sprach, als würde er singen, I am your medicine sweet baby my oh me oh my your name has always been written on my heart.

Von da an musste er nur noch nach ihr pfeifen.

2

ICH? ICH WUCHS in einem Auto auf, und wenn man im Auto lebt, hat man keine Angst vor Blitz und Donner, das Einzige, wovor man Angst hat, ist der Abschleppwagen.

Als meine Mutter und ich in den Mercury zogen, war sie siebzehn und ich gerade geboren. Unser Auto stand am Rande eines Trailerparks mitten in Florida und war das einzige Zuhause, das ich je hatte. Wir lebten von einem Moment zum anderen und machten uns kaum Gedanken um die Zukunft.

Den Wagen hatte meine Mutter zu ihrem sechzehnten Geburtstag bekommen.

Ein alter Mercury Topaz Automatik, der früher mal rot war und inzwischen mit mehreren Schichten Weiß bemalt, da meine Mutter ihn alle paar Jahre neu anstrich, als wäre er ein Haus. Die rote Farbe blitzte noch unter den Schrammen und Kratzern durch. Durch die Frontscheibe sah man den Trailerpark und ein großes Schild, auf dem stand: WILLKOMMEN IM INDIAN WATERS TRAILERPARK.

Auf dem Schild, vor dem wir parkten, stand Besucherparkplatz. Meine Mutter dachte, wir würden nur ein oder zwei Monate bleiben, aber dann wurden es vierzehn Jahre.

Wenn hin und wieder jemand fragte, wie es sich in einem Auto lebte, antwortete sie, Man überlegt dauernd, wo man duschen kann.

Das Einzige, was uns wirklich Sorgen bereitete, war, dass irgendwann das Jugendamt kam. Meine Mutter hatte Angst, dass jemand von der Schule oder von ihrer Arbeit bei der Missbrauchshotline anrief und man mich zu einer Pflegefamilie brachte.

Sie kannte die ganzen Abkürzungen auswendig wie das R.I.P. auf den Grabsteinen: CPS, Child Protective Services; FCP, Foster Care Plus; und FF, Family Finding.

Wir dürfen uns nicht mit zu vielen Leuten anfreunden, sagte meine Mutter. Irgendwer will immer den Heiligen spielen und sich einen Stuhl im Himmel sichern. Ein Freund kann schnell zum Richter werden.

Seit wann ist im Auto leben Missbrauch?, fragte sie, ohne eine Antwort von mir zu erwarten.

Der Platz lag in Putnam County. Das Gelände war gerodet worden, so dass mindestens fünfzehn Wohnwagen draufpassten, es waren aber nur vier besetzt. In einem davon wohnte meine Freundin April May mit ihren Eltern Rose und Sergeant Bob. Pastor Rex hatte einen für sich allein, und Mrs Roberta Young und ihre erwachsene Tochter Noelle den direkt neben dem verwahrlosten Spielplatz. Ganz hinten, weit weg vom Eingang und unserem Auto, lebte ein Mexikanerpärchen, Corazón und Ray.

Das hier war nicht der Süden von Florida bei den warmen Stränden am Golf von Mexiko. Wir waren weder in der Nähe der Orangenplantagen noch von St. Augustine, der ältesten Stadt von Amerika. Und auch nicht in den Everglades, wo Moskitoschwärme und ein dichtes Rankendach empfindliche Orchideen schützten. Nach Miami, wo es kubanische Musik gab und Straßen voller Cabrios, war es ein weiter Weg. Selbst Disney’s Animal Kingdom und Magic Kingdom waren weit weg. Wir lebten im Nirgendwo.

Der Trailerpark lag zwischen zwei Highways und einem Bach, den wir Fluss nannten, der aber nur ein Nebenflüsschen vom St. Johns River war. Hinter ein paar Bäumen lag die Müllkippe der Stadt. Wir atmeten den ganzen Müll ein. Gase von Rost und Verwesung, korrodierte Batterien, faulendes Essen, tödliche Krankenhausabfälle, Medikamentendämpfe und Schwaden von Reinigungschemikalien.

Meine Mutter sagte, Wer bitte rodet heiliges Indianerland für einen Trailerpark und eine Müllkippe? Dieses Land gehört den Timucua, ihre Geister sind überall. Wenn du einen Samen säst, wächst etwas anderes daraus. Säst du eine Rose, kommt eine Nelke aus dem Boden. Säst du einen Zitronenbaum, schenkt dir die Erde eine Palme. Säst du eine Weiß-Eiche, wächst dort ein großer Mann. Der Boden hier ist völlig durcheinander.

Meine Mutter hatte recht. In unserem Teil von Florida lief alles durcheinander. Das Leben war wie ein Schuh am falschen Fuß.

Wenn ich die Schlagzeilen der Zeitungen las, die neben den Süßigkeiten an der Supermarktkasse auslagen, wusste ich, dass Florida etwas von einem wollte. Da stand: RUF NIEMALS DIE POLIZEI, KAUF DIR EINE WAFFE; BÄR KEHRT NACH UMSIEDLUNG IN DIE STADT ZURÜCK; MEXIKANISCHES HEROIN FORDERT VIER TODESOPFER und AUS HURRIKAN WIRD BEWÖLKTER TAG.

Eines Tages im Sommer tauchten in der Nähe vom Fluss siamesische Zwillingsalligatoren auf. Mit vier Beinen und zwei Köpfen.

Meine Freundin April May hatte sie entdeckt. Sie war am Fluss gewesen und hatte die Alligatorenbabys im Sand neben dem kleinen Steg liegen sehen. Die weiße Eierschale klebte noch an ihrem gemeinsamen schuppigen Rücken.

April May blieb nicht lange. Sie wusste, was wir alle wussten: Wo ein Alligator-Ei ist, ist auch eine wütende Alligator-Mutter.

Nachdem sich die Nachricht auf dem Gelände herumgesprochen hatte, liefen wir alle an den Fluss, um zu sehen, ob die Babys noch da waren. Kaputte Eierschalenstückchen lagen um die Alligatoren herum, die sich keinen Zentimeter vom Ort ihrer Geburt entfernt hatten. Und die Alligator-Mutter ließ sich einfach nicht blicken. Die Babys waren kaum größer als Küken.

Am nächsten Morgen tauchten die ersten Lokalreporter auf. Gegen Nachmittag trafen die Fernsehsender in Trucks mit ihrem Filmequipment ein. Am frühen Abend hatte jemand eines der vier Beine mit blauem Nähgarn an einer Palme festgebunden, damit das Tier nicht weglaufen konnte.

Zwei Tage lang war der ansonsten leere Besucherparkplatz voll mit Autos und Ü-Wagen samt Ausrüstung. Unsere kleinen siamesischen Zwillingsalligatoren, geboren auf unserem Puzzlestück Land, waren landesweit in den Nachrichten.

Nur eine Reporterin, eine große, schlanke Schwarze mit hellgrünen Augen und CNN-Baseballcap, interessierte sich für unser Auto. Aus irgendeinem Grund blieb sie auf dem Weg zum Fluss zufällig vor unserem offenen Wagenfenster stehen.

Meine Mutter war bei der Arbeit. Sie arbeitete als Putzfrau im Veteranenkrankenhaus. Ich war gerade aus der Schule gekommen und schmierte mir auf dem Armaturenbrett ein Sandwich mit Erdnussbutter und Marmelade.

Die Reporterin steckte den Kopf durchs Fenster und sah sich um.

Wohnst du hier drin?, fragte sie mit Blick auf die Rückbank.

Ich nickte.

Ist das von dir? Hast du das gemalt?, fragte sie und zeigte auf eine Kreidezeichnung vom Sonnensystem, die mit Tesafilm an die Rückseite des Fahrersitzes geklebt war.

Sie trug einen goldenen Ehering und einen Verlobungsring mit dickem Diamanten.

Ich schaute bei Frauen immer auf die Hände, um zu sehen, ob sie verheiratet waren. Meine Mutter meinte, ein Ring sei für die Liebe so etwas wie ein Reisepass oder Führerschein.

Ich nickte und legte das Brot, das ich mit einer dicken Schicht Blaubeermarmelade beschmiert hatte, zurück auf den Teller.

Nein, nein, mach ruhig weiter, sagte sie. Ich würde gern mit dir über die Alligatorenbabys sprechen, okay? Aber zuerst muss ich dir ein paar Fragen stellen. Wie alt bist du?

Ich bin neun.

Ich musste die ganze Zeit auf ihre goldenen Love-Forever-Ringe starren.

Ich war damals neun. Ich erinnere mich genau daran, weil die Alligatoren in der Woche vor meinem zehnten Geburtstag auftauchten. Mein Leben im Auto besteht für mich außerdem aus zwei Teilen – bevor meine Mutter Eli Redmond kennenlernte und danach. Diese beiden Wörter – »bevor« und »danach« – gehörten auf eine Uhr.

Du lebst also in diesem Auto?, fragte die Reporterin. Sie hatte den Kopf fast komplett durchs Fenster gesteckt. Wie heißt du?

Pearl.

Wie lange lebst du hier schon?

Seit ich ein Baby bin.

Und wie macht ihr das mit der Toilette?, fragte sie.

Wir benutzen die auf dem Platz, vom Trailerpark. Neben dem Spielplatz. Manchmal drehen sie das Wasser ab, wenn es wegen der Müllkippe schlecht riecht. Dann gehen wir zu McDonald’s und putzen uns da die Zähne.

Warum riecht denn das Wasser so schlecht?

Wegen der Müllkippe, das weiß hier jeder. Der Müll ist schlecht für das Wasser.

Einen ganz schön edlen Teller hast du da, sagte die Reporterin.

Ich betrachtete das weiße Porzellan mit den zarten rosa Blumen und grünen Blättern.

Das ist Limoges, sagte ich. Aus Frankreich.

Die Reporterin schwieg kurz und fragte dann, Lebst du gern hier im Auto?

Man kommt schneller weg, wenn es eine Katastrophe gibt. Na ja, das sagt meine Mutter immer.

Die Reporterin lächelte und ging. Über die Alligatorenbabys sprachen wir nicht mehr.

Nach drei Tagen waren alle Reporter weg, weil die Alligatoren am dritten Morgen nach ihrem Auftauchen tot waren.

Die Reporter stiegen in ihre Autos und Trucks und fuhren genauso schnell weg, wie sie gekommen waren. Ein zwanzigminütiger Trauermarsch.

Die hatten es aber eilig. Sie haben sich nicht mal umgesehen, ob sie etwas vergessen haben, sagte meine Mutter.

Uns war klar, dass sie den Geruch von der Müllkippe nicht aushielten. Unser Müll vertrug sich nicht mit ihrem Parfüm.

Als die Reporter weg waren, schlüpfte meine Mutter in ihre Turnschuhe, schnappte sich ihren zerfransten Strohhut und stieg aus dem Wagen.

Komm, wir sehen uns die Alligatorenbabys an, sagte sie.

Auf dem Weg zum Fluss nahm sie meine Hand. Wir waren fast gleich groß. Wer uns so gesehen hätte, hätte uns wahrscheinlich für zwei neunjährige Mädchen auf dem Weg zur Schaukel gehalten.

Meine Mutter und ich liefen über den Platz, den Pfad entlang, vorbei an Zypressen und Riedgras. Unterwegs scheuchten wir einen Schwarm blaugelber Libellen auf.

Die Nachmittagssonne stand am wolkenlosen Himmel. Wir warfen lange, schlanke Schatten, die uns vorauseilten. Wie zwei Freunde führten sie uns zum Fluss.

Was ist das Beste daran, in einem Auto zu leben?, fragte ich.

Das kann ich dir sagen. Dass wir keinen Gasherd haben. Als Kind und auch später noch hatte ich immer Angst, dass das Gas an blieb. Ich hasse diesen Geruch nach altem Kohl. Und im Grunde haben wir auch keinen richtigen Strom, sagte meine Mutter. Und keine Steckdosen. Irgendwer versucht doch immer, so was wie eine Haarnadel oder eine Gabel in die Dinger zu stecken. Gut, dass ich mir deswegen keine Sorgen machen muss.

Der weiche Boden auf dem Weg von unserem Auto zum Fluss sah schlimm aus. Das Gras war niedergetrampelt, hier und da lagen Plastikflaschen, zerdrückte Dosen und weiße Kaugummiklumpen herum. Unter einer Zypresse hing ein aufgerolltes schwarzes Stromkabel.

Meine Mutter und ich hatten erwartet, die toten Alligatoren zu sehen, aber als wir ans Ufer kamen, waren sie nicht mehr da.

Der weiße Sand, auf dem sie am Tag zuvor gelegen hatten, war jetzt roter Sand. Nur ein kleines Häufchen Schuppen und Fleisch hing noch an dem blauen Faden.

Die Kugeln hatten die Neugeborenen zerfetzt.

Die Schützen hatten ein paar leere Hülsen und Patronen zurückgelassen.

So richtig wundern tat uns das nicht. Die Leute hier machten gern Schießübungen. Irgendwer hatte immer den Finger am Abzug. Die beiden Alligatorenbabys hatten von vornherein keine Chance.

Einmal entdeckten wir sogar ein Einschussloch in unserem Auto. Die Kugel hatte die Haube durchbohrt und musste irgendwo im Motor stecken, zumal wir weder sie noch ein Ausschussloch fanden.

Wann ist das passiert?, fragte meine Mutter, als wir das saubere Loch im Stahl mit dem dunklen Schmauchring drum herum bemerkten.

Wir hatten es nicht mitbekommen.

Heutzutage jagen die Leute schon Autos, sagte sie. War nur ein Scherz. Die Kugel muss sich verirrt haben.

Aber wir wussten beide, dass das nicht ungewöhnlich war. In diesem Teil von Florida bekamen Dinge schnell mal eine Kugel verpasst, einfach nur so.

3

WENN ES MORGENS regnete und das Wasser vor den Scheiben stand, träumte ich nicht von einem Haus. Das war ein zu großer Traum. Ich träumte von Möbeln. Ich stellte mir vor, einen Stuhl und einen Tisch zu haben.

Nachts legte ich ein Kissen auf die Handbremse, so dass aus den beiden Vordersitzen ein Bett wurde. Im dunklen Fußbereich neben Bremse und Gaspedal bewahrte ich ein Paar Turnschuhe und Sandalen auf.

Meine Bücher und Comics lagen in kleinen Stapeln in einer Reihe auf dem Armaturenbrett, verzogen von der Sonne, die jeden Tag auf sie schien.

Unsere Lebensmittel bewahrten wir im Kofferraum auf, wir ernährten uns von Dingen, die nicht im Kühlschrank lagern mussten.

Unsere Kleidung lag zusammengefaltet in Einkaufstüten.

Im Handschuhfach hatten wir Zahnbürsten, Zahnpasta und Seife. Und die Dose mit dem Insektenspray. Jeden Abend vor dem Schlafengehen schlossen wir die Fenster und Türen und sprühten den Wagen mit Insektenspray voll. Jeden Morgen, wenn wir uns streckten und gähnten, hatten wir den Geschmack von dem Zeug im Mund, und kurz darauf vermischte er sich mit dem von Cheerios und in Wasser aufgelöstem Milchpulver.

In diesem Wagen brachte meine Mutter mir bei, wie man einen Tisch deckt und wie man Tee serviert. Sie zeigte mir, wie man ein Bett bezieht, indem sie ein Geschirrhandtuch um ein Buch wickelte.

Mit so etwas kannte meine Mutter sich aus, weil sie in einem großen Haus mit Veranda, Swimmingpool und fünf Badezimmern aufgewachsen war. Sie hatte Angestellte und ein extra Spielzimmer mit all ihren Spielsachen. Sie konnte Klavier spielen und sprach Französisch, weil zweimal die Woche ein Französischlehrer zu ihr nach Hause kam. Wenn meine Mutter gut gelaunt war, streute sie immer ein paar französische Wörter in ihre Sätze ein. Zu ihrem siebten Geburtstag bekam sie ein Shetlandpony.

Meine Mutter hieß Margot, nach Margot Fonteyn, der berühmten Ballerina. Meine Mutter war grazil und voller Anmut. Ihr Hals war lang und schlank wie der einer Tänzerin. Sie hatte zarte Gliedmaßen, lange Finger und gelbe Haare, die wie eine dichte gelbe Wolke von ihrem Kopf abstanden.

Mit elf war ich genauso groß wie meine Mutter und wuchs danach auch nicht mehr.

Du bist der Apfel an meinem Apfelbaum, sagte sie.

Meine Mutter nannte mich Pearl, weil sie sagte, Du warst so weiß. Du kamst von einem Ort, der weit entfernt ist von jedem normalen Geburtsort wie einem Krankenhaus oder einer Klinik.

Sie sagte, Niemand wusste davon, und ich hab dir deinen Geburtstag geschenkt, nur dir, ganz allein, in aller Stille. Ich hab nicht geschrien, und du hast nicht geschrien.

Ich bin in das Bad neben meinem Zimmer gegangen, weil es dort eine lange Badewanne gab, von einer Wand zur anderen, sagte sie. Ich musste mir jeden Schritt genau überlegen. Ich hab mich in die Wanne gelegt, als wäre sie ein Bett. Erst Handtücher und eine Decke und dann mich.

Meine Mutter war so klein, dass sie genau in die Badewanne passte.

Während ich so dalag und darauf wartete, dass du kamst, sagte sie, hab ich ein- und ausgeatmet.

Von der Badewanne aus konnte sie durch das Fenster, zwischen den Palmen im Garten ihrer Eltern, den Himmel sehen.

Während ich auf dich wartete, hab ich den Rosenkranz gebetet, sagte sie. Wenn du den Rosenkranz betest, bleibt dein Leben stehen.

Sie sah die Sonne untergehen und aufgehen.

Und du kamst frühmorgens mit den Vögeln, sagte sie. Ich hab sie draußen vor dem Fenster gehört.

Nachdem sie sich gesäubert hatte, wusch sie mich im Waschbecken mit einem Stück Avon-Seife und tupfte mich mit Kleenex trocken.

Sie sagte, Du warst so klein. Du hast in ein Handtuch gepasst. Du warst so weiß. Eher wie eine Perle als wie Haut. Du warst wie Eis oder eine Wolke, wie ein Baiser. Ich konnte fast in dich hineinsehen. Ich hab deine blassblauen Augen gesehen und dir deinen Namen gegeben. Das war alles, sagte sie.

Ich war eine Perle. Die Leute starrten mich an. Ich kannte kein anderes Leben. Ich wusste nicht, wie es war, einfach so unbemerkt durch die Gegend zu laufen. Egal, ob sie mich schön oder hässlich fanden, alle starrten sie mich an. Dauernd streckte jemand die Hand nach meinem silbernen Haar oder meinen porzellanweißen Wangen aus.

Du bist der pure Glanz, sagte meine Mutter. Mit dir zusammen zu sein ist, als hätte man hübsche Ohrringe oder ein neues Kleid an.

Meine Mutter lebte nach meiner Geburt zwei Monate im Haus ihres Vaters, ohne dass jemand von mir wusste.

Sie sagte, Wenn ich zur Schule musste oder irgendwo anders hin, hab ich dich in meinem Zimmer in den dunklen Schrank gesetzt. Ich hab dir auf dem Schuhregal aus Handtüchern und Pullovern ein Bett gemacht. Da hab ich dich reingelegt wie ein Kätzchen. Als Windeln hab ich Küchenpapier genommen. Das Haus war so groß, dass dich niemand weinen gehört hat.

Du wurdest in ein Märchen geboren, sagte meine Mutter.

Während der Schwangerschaft war meine Mutter durch die Gegend gefahren und hatte nach einem Platz gesucht, wo sie den Wagen parken und mit mir leben konnte, um sich solange nach einem Job und einer kleinen Wohnung umzusehen. Der Trailerpark lag nur vierzig Minuten vom Haus ihres Vaters entfernt.

Wenn du dich verstecken willst, versteck dich in der Nähe, sagte meine Mutter. Niemand vermutet dich dort, wo dich jeder sehen kann. In diesem Land werden mehr als hunderttausend Menschen vermisst. Wenn sie die nicht finden, wie sollen sie dann uns finden?

Meine Mutter entschied sich für den Trailerpark, weil es hier einen Spielplatz und Toiletten gab. Sie ging davon aus, dass wir nur ein paar Monate bleiben würden.

Wir hatten jetzt einen Ort, an dem unser gemeinsames Leben beginnen konnte, sagte meine Mutter. Ich hab alles schön hergerichtet. Und während der Monate, als ich auf deine Geburt wartete, hab ich zu Hause alles eingepackt, was wir vielleicht brauchen würden.

Zwei Monate nach meiner Geburt, zwei Monate vor ihren Prüfungen und zwei Tage vor ihrem siebzehnten Geburtstag fuhr sie von zu Hause fort und kam nie wieder.

Ich hab mich nicht umgedreht, sagte sie. Dreh dich nie um, sonst willst du womöglich zurück. Du darfst dich nicht umdrehen und nach hinten schauen, du könntest sonst daran zerbrechen. Falls jemand nach mir gesucht hat, dann nicht gründlich genug, sonst hätten sie mich ja gefunden.

Ich besitze keine Geburtsurkunde. Meine Mutter hatte eine aus dem Internet runtergeladen und gefälscht, um mich an der Schule anzumelden, aber ich stehe in keinem Geburtsregister.

Du musst dir keine Sorgen machen, sagte meine Mutter. Dich wird niemand finden, weil dich niemand vermisst.

Jedes Mal, wenn sie von meiner Geburt sprach, sagte sie, Das grün gekachelte Bad mit Toilette, Badewanne und Waschbecken war meine Krippe.

Ein paar Wochen nach dem Auftauchen und dem Tod der siamesischen Alligatorenzwillinge unterhielten meine Mutter und ich uns eines Abends noch im Dunkeln, so wie meistens vor dem Schlafengehen.

Wir erzählten uns fast immer, was wir am Tag gemacht hatten. Ich erzählte von der Schule, zu der ich eine Dreiviertelstunde am Highway entlang in den Ort laufen musste, und meine Mutter berichtete von ihrem Tag im Veteranenkrankenhaus.

Die Männer dort sind verwundet und wütend, aber die Nationalhymne steckt immer noch tief in ihnen drin, sagte sie. Pearl, es ist wichtig, sich mit Geografie auszukennen, die Veteranen hassen es, wenn man die Orte nicht kennt, wo sie gekämpft haben.

Ich wusste schon, dass die Worte »hab paar erwischt« bedeuteten, dass ein Soldat feindliche Kämpfer getötet hatte.

Je mehr Geschichten mir meine Mutter von den Soldaten erzählte, desto näher kam der Krieg aus der Welt in unser Auto.

Meine Tage in der Schule waren dagegen uninteressant, obwohl es oft Prügeleien gab oder Schüler mit Zigaretten oder einer Waffe im Schulranzen erwischt wurden. Ich hielt mich abseits und hatte keine richtigen Freundinnen, außer April May, die auch im Trailerpark wohnte.

Meine Mutter fand bald heraus, wie die Leute über uns dachten. Ich hatte es schon nach ein paar Tagen in der Schule geahnt: Wenn man im Auto lebte, tat man nur so, als wäre man keine Pennerin, die unter der Brücke schlief. In deren Augen war Obdachlosigkeit ansteckend.

Selbst wenn die Türen vom Mercury zu waren und die Fenster bis auf einen kleinen Spalt hochgedreht, hörten wir draußen die Grillen. Das Quaken der Frösche vom Fluss vermischte sich mit den Geräuschen der Autos und Trucks auf dem Highway.

Meine Mutter steckte die Hand durch die Lücke zwischen Tür und Sitz und strich mir über den Kopf.

Ich schaute durch die Frontscheibe und meine Mutter durch die Heckscheibe.

Siehst du irgendwo Sterne?, fragte sie nach einer Weile.

Nein. Du?

Die Scheiben beschlugen allmählich.

Nein. Heute Abend sind keine Sterne da, kein einziger, aber ich kann sie spüren. Sie kommen.

Was spürst du? Wer kommt?

Spürst du es nicht? Die Geister der Indianer sind heute Nacht auf der Jagd.

Also ich hör nichts.

Meine Mutter hielt die Hand still.

Du musst es spüren, sagte sie. Schließ die Augen.

Nein. Nichts.

Aber spürst du es denn nicht? Sie kommen durch die Bäume, von der Müllkippe, sagte sie.

Ja. Vielleicht. Nein.

Es sind zwei. Ja, genau, zwei.

Bist du sicher?

Ja, ganz sicher. Sie steigen herab.

Was?

Doch, sie steigen herab. Sie sind gekommen, um die Geister der Alligatorenbabys zu holen. Immer wenn auf ihrem Land etwas passiert, kommen sie. Das ist das Große Leuchten.

Woher weißt du das?

Versuch es zu spüren.

Ich schloss die Augen, hörte aber nur ihr Geraschel auf dem Rücksitz und wie sie mit einem leichten Schnaufen immer wieder die Luft ausstieß. Einatmen hörte ich sie komischerweise nie.

Ich schloss die Augen und horchte auf die seltsamen Quietscher und Seufzer, die der Wagen manchmal von sich gab, wenn die Luft draußen kühl und dicht wurde.

Es gibt keine Wunderwaffe, um dieses Ein-Dollar-Leben hinter uns zu lassen, sagte meine Mutter. Wir dürfen nicht vergessen, morgen Lotto zu spielen. Allein der Gedanke macht mich ganz sehnsüchtig.

Ja, gut, sagte ich.

Weißt du, sagte meine Mutter nach einer Weile. Manchmal würde ich mir wünschen, noch mal ganz von vorne anzufangen. Ich will mich wieder in meine Zukunft verlieben.

Meine Mutter hatte immer jede Menge solcher Geburtstagskerzen-Wünsche.

4

EINMAL, NACHDEM ELI in unser Leben getreten war, fand ich meine Mutter allein auf dem Rücksitz unseres Autos. Ich kam von der Schule, und sie hätte eigentlich bei der Arbeit sein sollen.

Meine Mutter trug ein hellblaues Sommerkleid aus Baumwolle und sie hatte noch die Schuhe an, was sonst nie vorkam. Wir zogen im Auto immer die Schuhe aus.

Was ist passiert?, fragte ich. Warum bist du nicht bei der Arbeit?

Worte bedeuten nur etwas, wenn sie wahr sind, sagte meine Mutter. Ich glaube, Eli lügt mich an. Er redet nicht über sein Leben. Wenn ich ihn etwas frage, wechselt er das Thema. Ich kann nicht in ihn hineinsehen.

Meine Mutter konnte in Menschen hineinsehen und zerbrochenes Glas sehen. Sie sah die Scherben und die Flaschen voller Tränen.

Ich sehe zerbrochene Fenster, sagte meine Mutter. In einem Menschen kann ich den Schmutzring der Badewanne und die Zigarettenbrandlöcher im Teppich sehen. Ich sehe die ganzen kleinen weißen Aspirin-Tabletten.

Meine Mutter sagte, diese Gefühle würden mit jedem Geburtstag stärker. Ich erinnere mich noch an meine Klavierstunden, sagte sie.

Meine Mutter hatte seit ihrem sechsten Lebensjahr Klavierunterricht an einer privaten Musikschule, bis die Schule zumachte, da war sie fünfzehn. Dann nahm sie zu Hause Privatstunden bei Mr Rodrigo, bis zu dem Tag, an dem wir wegfuhren.

Mr Rodrigo war ein Musiker aus Kuba, der in Wien und London studiert hatte und ein berühmter Konzertpianist hätte werden können. Er brachte meiner Mutter auch die Liebe zum Blues und zum Jazz bei.

Natürlich ist er nie berühmt geworden, sagte meine Mutter. Er musste seine Frau und seine zwei Kinder ernähren und wurde Lehrer. Aber ich wusste, dass es noch einen anderen Grund gab. Mr Rodrigo klatschte immer den Takt mit, und jedes Klatschen war ein Klaps, ein Schlag, eine Tracht Prügel. Jedes Klatschen zum Metronom war ein ohne Abendessen ins Bett gehen. Ich sah die blauen Flecken und gebrochenen Knochen aus seiner Kindheit unter der erwachsenen Haut. Bei jeder Klavierstunde, jedes Mal, nachdem ich die Aufwärmtonleitern gespielt hatte, roch es nach Desinfektionsmittel.

Vermisst du dein Klavier?, fragte ich.

Ja, und ich vermisse auch Mr Rodrigo. Er war ein Mann, der wusste, dass man im Leben nichts anderes braucht, als sich ein Lied anzuhören und sich davon wegtragen zu lassen.

Da sie unter jede Rinde, jede Schale schauen konnte, ließ meine Mutter sich dauernd durcheinanderbringen, sie ließ sich aufwühlen wie ein Milchshake, und immer von den falschen Leuten.

Einmal lud sie einen achtzehnjährigen Tramper zwei Tage zu uns in den Mercury ein. Ich zog zu meiner Mutter auf den Rücksitz, und er bekam meinen Platz vorne. Er war so dünn, dass die Schlaufen an der Jeans sich fast berührten, wenn sie von seinem Ledergürtel zusammengezogen wurden. Die Schnalle war silbern mit einem goldenen Adler in der Mitte.

Die Adern an seinen Armen traten hervor wie Zweige.

Man sieht den Baum in ihm, sagte meine Mutter.

Er hatte blasse Haut, dunkelblaue Augen und lange Wimpern, und er war genauso klein wie wir. Er kam aus Kalifornien und war nett und gut erzogen. Er sagte, seine Eltern seien Lehrer.

Er war von zu Hause weggelaufen. Als er seinen Eltern erzählt hatte, dass er abhauen wollte, lachten sie und meinten, Wenn du gehst, komm bloß nicht zurück. Sie glaubten ihm nicht. Sie dachten, es wäre ein Scherz.

Meine Mutter nannte ihn Mr Komm Nicht Zurück.

Ich bin auch von zu Hause weggelaufen, sagte meine Mutter. Ausreißer müssen zusammenhalten. Wie auch immer. Ich sehe, dass du ein Junge bist, der nie einen Traum hatte. Nie bist du einfach schlafen gegangen und hast geträumt. Du lebst nur ein halbes Leben. Dir fehlt die andere Seite. Du hast die Lebensseite, die Todesseite kommt noch, aber die Traumseite, die fehlt dir. Wenn du keinen Traum hast, kannst du auch nicht über ihn wachen.

Meine Mutter hatte recht. Der Ausreißer schlief nie. Seine Augen waren immer auf.

Du machst einen Fehler, sagte meine Mutter zu ihm. Du musst dich ausruhen. Wenn ich Sport machen würde, wenn mich jemand fragen würde, was für einen Sport ich mache, müsste ich sagen Schlafen.

Wegen Mr Komm Nicht Zurück fand ich heraus, was es mit dem Vater meiner Mutter auf sich hatte und warum sie von zu Hause weggelaufen war.

Mr Komm Nicht Zurück war seit einem Tag und einer Nacht bei uns. Wir standen draußen vor dem Wagen, lehnten am Kofferraum und sahen die Autos und Trucks auf dem Highway vorbeifahren. Meine Mutter schälte eine Orange und gab Mr Komm Nicht Zurück die saftigen Stücke zum Lutschen. Sie hatte beschlossen, dass er ein Schiffbrüchiger war und Skorbut hatte, in ihren Augen musste man nicht unbedingt auf dem Meer treiben, um schiffbrüchig zu sein.

Ich kaute auf einem Kaugummi und fragte mich, wie lange meine Mutter Mr Komm Nicht Zurück bei uns rumhängen lassen wollte. Von mir aus konnte er gern wieder abhauen.

Also, Mrs Lady, fragte er, warum wohnst du mit deiner kleinen Tochter in diesem Auto?

Meine Mutter antwortete nicht.

Schau mal hier, sagte er, trat einen Schritt zurück und zeigte nach unten. Das Gras um die Reifen ist schon total hoch. Der Wagen ist seit Jahren nicht bewegt worden. Die Reifen sind ja sogar platt.

Ich weiß. Ich weiß, sagte meine Mutter. Ich muss aber auch nirgendwo hinfahren.

Aber warum? Warum wohnst du hier?

Ganz einfach. Mein Vater hatte in jedem Zimmer unseres Hauses eine Fliegenklatsche, sagte meine Mutter. Deswegen bin ich weg.

Als sie das sagte, wurde ich ganz still und hielt den Atem an. Mein Kaugummikauen kam völlig zum Stillstand.

Die Fliegenklatschen hingen an einem Haken oder lagen auf der Fensterbank. Mein Vater besaß viele davon und schlug damit immer auf alles drauf, bis es tot war, erklärte meine Mutter. Sogar auf Schmetterlinge. Und mich schlug er eben auch. Und wenn er einen Käfer oder eine Ameise sah, trat er absichtlich drauf. Mein Vater hatte Schuhe an, mit denen zerquetschte er alles, was er finden konnte. Man darf nicht einfach durch die Gegend laufen und kleine Tierchen töten. Und er ging nie zur Arbeit. Er hatte nie einen Job. Ich hab ihm sogar eine Nachricht hinterlassen, dass ich weggehe, er würde ja sowieso nicht nach mir suchen. Mein Vater dachte, sobald mir das Geld ausginge, würde ich zurückkommen. Wahrscheinlich wartet er immer noch.

Hast du ihn nie um Geld gebeten, Mrs Lady?, fragte der Ausreißer, um sich gleich darauf zu korrigieren. Natürlich hast du ihn nie um Geld gebeten. Du musst meine dumme Frage gar nicht beantworten. Die Leute denken immer, Ausreißer hätten keinen Stolz, dabei ist das Gegenteil der Fall.

Pearl, sagte meine Mutter zu mir. Ich hab dich vor der Fliegenklatsche gerettet. Eine Sache hab ich mich als Kind immer gefragt. Das ging mir nicht aus dem Kopf. Werden in anderen Familien Fliegenklatschen gewaschen?

Es ist gut, dass du weggelaufen bist, Mrs Lady, sagte der Ausreißer. Du darfst nicht zulassen, dass ein alter Mann dein kleines Mädchen schlägt. Das ist das Schlimmste, was ich je gehört habe.

Diese Worte erfüllten meine Mutter mit einer Freude, als hätte er ihr ein Mutter-Diplom mit Bestnote ausgestellt. Normalerweise stieß alles, was meine Mutter machte, auf Ablehnung, als hätte sie, nur weil wir keine Haustür hatten, weder einen Job verdient noch so etwas wie Freundschaft oder dass einem jemand mal etwas leiht. Die Leute schüttelten immer nur den Kopf über uns.

Meine Mutter konnte Mr Komm Nicht Zurück nicht vergessen. Sie sagte, seine Hände seien wie das Klatschen in der Kirche. Sie verstanden einander. Sein einseitiges Leben hatte sie beunruhigt, deswegen sprach sie immer mal wieder von ihm.

Natürlich war er ein Feuerwerkskörper, an dem man sich die Finger verbrennen konnte, sagte sie. Natürlich war er ein Halsabschneider und ein mieser Zwerg. Wer nachts nicht träumt, für den existiert nur dieses eine Leben. Der kann nirgendwo anders hin. Seinen Sack kaputter Knochen vermisse ich jedenfalls nicht.

Da meine Mutter mir die Welt übersetzte, wusste ich, dass die Menschen Geheimnisse und kaputte Knochen und verletzende Worte mit sich herumtrugen, die man mit Seife nicht wegwaschen konnte.

In der Kirche wanderte ihr Blick immer durch die Reihen, dann beugte sie sich zu mir und flüsterte, Pearl, Schatz, all diese Menschen hier haben Angst zu sterben.

Da sie überall die Zerbrechlichkeit spürte, konnte sie auch nie jemandem böse sein. Sie war Zucker. Statt Süßigkeiten hatte sie immer eine Schachtel Würfelzucker dabei. Wenn ich sie auf die Wange küsste, konnte ich die Körner schmecken. Wenn ich wegen irgendetwas traurig war, gab sie mir einen Würfel zum Lutschen.

Die Wahrheit ist jedenfalls die: Meine Mutter hat immer gesagt, wenn sie eines Tages einem Mörder gegenüberstünde, würde sie spüren, dass dem Mann seine Schuhe zu eng waren.

In mich konnte sie auch hineinsehen. Einmal meinte sie, Pearl, Kleines, du darfst mich nicht so sehr lieben. Ich bin es nicht wert.