Manigault-Newman, Omarosa Entgleisung

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Meiner liebenden Mutter
Theresa Manigault

 

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Martin Bayer, Helmut Dierlamm, Karsten Petersen und Thomas Pfeiffer

 

ISBN 978-3-492-99269-5
© Omarosa Manigault Newman 2018
Deutschsprachige Ausgabe: © Piper Verlag GmbH, München 2018
Covergestaltung: Büro Jorge Schmidt, München
Covermotiv: Alex Wong/Staff, Getty Images
Datenkonvertierung: Tobias Wantzen, Bremen

 

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Prolog

»Der Stab arbeitet für mich, nicht für den Präsidenten.«

Am Dienstag, den 12. Dezember 2017, saß ich an meinem Schreibtisch im Eisenhower Executive Office Building (EEOB) im Komplex des Weißen Hauses, als meine Assistentin Alexa Pursley verwirrt hereinkam.

»Ich habe gerade eine E-Mail von General Kellys Assistentin bekommen«, sagte sie. »Er will Sie um fünf im Konferenzraum treffen.«

»Echt?«, wunderte ich mich. Seit General John Kelly Ende Juli Stabschef geworden war und Reince Priebus abgelöst hatte, hatte er kaum einmal zwei Minuten für mich übrig. Und plötzlich wollte er ein Treffen? Und das auch noch im Situation Room? Es war höchst ungewöhnlich, in diesen besonderen Raum im Westflügel gerufen zu werden, in dem sonst nur Dinge stattfinden, die höchster Geheimhaltung bedürfen. Ex-Präsident Barack Obama arbeitete dort die Strategie zur Tötung Osama bin Ladens aus, Präsident Donald Trump plante hier nach dem Einsatz chemischer Waffen in Syrien den amerikanischen Vergeltungsschlag, und jeder andere Präsident seit John F. Kennedy führte dort streng geheime Gespräche mit führenden Persönlichkeiten der Welt. Warum wollte Kelly sich nicht in seinem Büro mit mir treffen?

Zur angegebenen Zeit gingen Alexa und ich also zum Situation Room. Wir setzten uns an den großen Besprechungstisch. Als Nächstes betraten mehrere Anwälte des Weißen Hauses den Raum, darunter Uttam Dhillon, der stellvertretende Anwalt des Präsidenten, und Stefan Passantino, der für Compliance zuständige stellvertretende Anwalt des Weißen Hauses. Als Letzter kam General Kelly herein.

Kelly, ein ruppiger Mann, sah Alexa an und fragte: »Wer sind Sie?«

»Omarosas Assistentin«, sagte sie.

»Könnten Sie uns alleine lassen?«

Alexa packte ihre Sachen und ging.

General Kelly setzte sich und begann: »Unser Gespräch betrifft Ihr Ausscheiden aus dem Weißen Haus. Wie mir zu Ohren gekommen ist, hat es mit Ihnen signifikante Integritätsprobleme gegeben, die wir sehr ernst nehmen. Beim Militär müssten wir in einem solchen Fall sogar Rechenschaft vor einem Kriegsgericht ablegen. Wir schlagen aber keine rechtlichen Schritte vor, auch wenn es sich um ein ziemlich ernstes Vergehen handelt. Ich möchte, dass es ein freundlicher Abschied wird. Dennoch müssen wir über einige sehr heikle juristische Angelegenheiten sprechen, die für Sie hoffentlich nicht mit zu großen Unannehmlichkeiten verbunden sein werden. Sollte uns ein gütlicher Abschied gelingen, werden Sie Ihre Zeit hier im Weißen Haus als ein Jahr des Dienstes an Ihrem Land in Erinnerung behalten können. Ihre weitere berufliche Laufbahn und Ihr Ruf werden nicht darunter leiden. Aber es ist sehr wichtig, dass Sie verstehen, dass es ernsthafte rechtliche Punkte gibt, die verletzt worden sind, und dass Ihnen womöglich rechtliche Schritte drohen, die wir hoffentlich noch kontrollieren können.«

Ich fragte, ob der Präsident davon wüsste.

»Dieses Gespräch ist leider nötig und nicht verhandelbar.«

»Ich möchte nur gerne die Gelegenheit erhalten, es zu verstehen«, versuchte ich es erneut.

»Es hat schwere Integritätsverletzungen gegeben«, wiederholte er.

Warum war er so vage? Was für Verstöße?

»Der Stab arbeitet für mich, nicht für den Präsidenten. Also werde ich ihn nach Ihrem Ausscheiden in Kenntnis setzen. Das ist alles, was ich Ihnen sagen kann.«

Wovon redete er? Woher kam das alles?

Schnell zählte ich eins und eins zusammen.

Es musste um das N-Wort-Tape gehen.

*

Das erste Mal hörte ich von dem N-Wort-Tape während des Wahlkampfs. Am Tag nachdem das berüchtigte Access Hollywood-Tape herauskam, stellte ein ehemaliger Apprentice-Produzent namens Bill Pruitt einen provokativen Tweet ins Netz, laut dem »es weitaus schlimmere« Aufnahmen von Donald Trump am Set gab; im Oktober 2017 erzählte Pruitt auf NPR, dem National Public Radio, dass die Tapes unfassbar verachtenswerte Worte unter anderem über Afroamerikaner und Juden enthielten. Zu dieser Zeit hatte Pruitt mehrere Leute in der Trumpworld kontaktiert, darunter Lynne Patton, damals Eric Trumps langjährige persönliche Assistentin, die in New York und New Jersey Programme des Ministeriums für Wohnungsbau und Stadtentwicklung leitete, um dem Tape mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Jason Miller, der Kommunikationsdirektor der Wahlkampagne, hatte ebenfalls vorab einen Hinweis erhalten, demzufolge jederzeit mit der Veröffentlichung des N-Wort-Tapes zu rechnen sei. Bei einer Telefonkonferenz sprach ich mit Miller, Patton und Sprecherin Katrina Pierson über die Möglichkeit, dass Trump diese Dinge wirklich gesagt hatte – und falls ja, wie wir sie handhaben müssten. Doch das Tape kam nie heraus. Mir kam es so vor, als ob irgendetwas oder irgendjemand das verhindert hatte. Wir schafften es durch die Wahl und hatten seither keinen Mucks mehr davon gehört.

Bis jetzt.

Die Spekulationen über das N-Wort-Tape nahmen wieder Fahrt auf, und jetzt war ich entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen. Als ich ein Jahr zuvor zum ersten Mal von der Möglichkeit eines Tapes von Trump mit dem N-Wort gehört hatte, war ich, was seine Existenz anging, höchst skeptisch. Mein erster Gedanke war, den Kandidaten vor falschen Anschuldigungen zu schützen. Aber im Laufe des Jahres hatten sich meine Gedanken immer wieder um diesen Mann gedreht, den ich fast fünfzehn Jahre lang einen Freund genannt hatte. Ich war ihm gegenüber die ganze Zeit loyal gewesen, aber sollte ich irgendeinen Beweis für die Existenz dieses Tapes finden, würde ich mein Büro leerräumen und auf der Stelle meinen Rücktritt einreichen.

Seit August 2017, seit dem Fiasko mit der »Unite the Right«-Demonstration in Charlottesville, Virginia, hatte ich einen Fuß in der Tür nach draußen stehen. Im Oktober gab es dann Trumps unsensiblen Kondolenzanruf bei der Witwe eines in Niger getöteten Soldaten der Army Special Forces, gefolgt von Trumps und Kellys rassistisch aufgeladenem Angriff auf die Abgeordnete Frederica Wilson, die den Anruf bei der Witwe mitgehört und der Presse davon erzählt hatte. Dass Trump sich offiziell hinter die Bewerbung von Roy Moore als Senator für Alabama stellte, eines Mannes, den mehrere Frauen des sexuellen Missbrauchs beschuldigt hatten, setzte dem Ganzen nur noch die Krone auf.

Die Existenz des N-Wort-Tapes wäre für mich der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringen würde. Bei so vielen Spekulationen musste ich davon ausgehen, dass seine Veröffentlichung unmittelbar bevorstand, und angesichts der Tatsache, dass Trumps Bemühungen, seine Verwendung dieses Wortes zu verteidigen, seit Wochen auf jedem Nachrichtenkanal wiederholt wurden, wollte ich nicht im EEOB sitzen, wenn die Geschichte herauskam.

Ich hatte Hope Hicks, der damaligen Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses, mitgeteilt, dass die Gerüchteküche um das N-Wort-Tape wieder am Brodeln war. Da die Äußerung direkt die Rassenbeziehungen betraf, fiel schon die bloße Tatsache, dass Gerüchte darüber kursierten, in meinen Zuständigkeitsbereich. Ich hatte ihr vor einem unserer täglichen Kommunikationstreffen gemailt, dass eine Quelle von The Apprentice mich kontaktiert hatte und behauptete, im Besitz des Tapes zu sein.

Zu diesem Zeitpunkt hatten drei Quellen in drei getrennten Gesprächen den Inhalt des Tapes beschrieben. Sie alle sagten mir, dass Präsident Trump darin nicht nur eine N-Wort-Bombe abgeworfen hatte. Er hatte es im Laufe der Aufnahmen der Show mehrmals in später herausgeschnittenen Szenen fallen lassen, insbesondere während der ersten Staffel von The Apprentice.

Ich war in der ersten Staffel dabei gewesen. Ich war die einzige afroamerikanische Frau, und Kwame Jackson war der einzige schwarze Mann in einem sechzehnköpfigen Cast. Jetzt fragte ich mich, ob sich Trump, sollte er das N-Wort in dieser Staffel tatsächlich so häufig verwendet haben, sich damit entweder auf Kwame oder mich bezog? Ich würde wie der größte Schwachkopf dastehen, wenn ich einen Mann unterstützte, der dieses Wort im Mund führte. Und falls er es auf mich bezogen hatte, wäre der Verrat nur umso schlimmer. Ich kannte ihn seit dem ersten Drehtag von The Apprentice im September 2003, und seitdem waren wir uns immer vertrauter geworden. Ich musste einfach wissen, ob er dieses abscheuliche Wort auf mich oder sonst jemanden gespuckt hatte.

»Ich muss es selbst hören«, sagte ich zu Hope. »Wie sieht Ihr Plan aus?«, fragte sie. »Was werden Sie tun?« Seit diesem Treffen war sie sehr interessiert und fragte mich wiederholt nach meinen Fortschritten in dieser Sache.

Was ich vermutet hatte, war eingetreten: Hope Hicks hatte John Kelly gesteckt, dass ich kurz davorstand, das Tape in die Hände zu bekommen. Wie vielfach berichtet, war Kelly seit seinem ersten Tag darauf aus, mich loszuwerden. Jetzt hatte er einen Grund. Ich war mir nicht sicher, wie er es rechtfertigen würde, aber ich war mir sicher, dass das Tape der eigentliche Grund für meinen Rausschmiss war.

Nachdem Kelly den Situation Room verlassen hatte, wandte ich mich an die Anwälte, um zu erfahren, was denn nun meine schwerwiegenden Verstöße waren. Einer von ihnen sagte: »Wir haben herausgefunden, dass Sie den Fahrdienst zu Unrecht in Anspruch genommen haben.«

»Den Fahrdienst?« Als offizielle Beraterin des Präsidenten hatte ich die Möglichkeit, den Fahrdienst für amtliche Anlässe zu nutzen. Außerdem wohnte ich im Penn Quarter, das zehn bis fünfzehn Minuten zu Fuß von meinem Büro entfernt lag. Für den Weg zur Arbeit und zurück nutzte ich fast jeden Tag Uber oder ging zu Fuß – und besaß die entsprechenden Uber- und Fitbit-Protokolle, die das beweisen.

»Unseren Angaben zufolge haben Sie den Fahrdienst für den persönlichen Gebrauch zu einem Spiel der Washington Nationals in Anspruch genommen«, verkündete einer der Anwälte und wirkte dabei so selbstgefällig, als wäre ich gerade verhaftet worden.

»Welches Datum war das?«

»Der 15. Juni«, sagte er.

Ich checkte meinen Kalender. »Das war das Baseballspiel des Kongresses. Das war mit Sicherheit eine offizielle Angelegenheit.« Bei dem Spiel handelte es sich um eine jährliche Wohltätigkeitsveranstaltung, die in diesem Jahr von besonderer Bedeutung war, weil am Vortag ein geistig verwirrter Mann beim Baseball-Training den Einpeitscher der Mehrheitsfraktion im Haus, Steve Scalise, und drei weitere Personen mit Schüssen schwer verletzt hatte und wir uns zu Scalise’ Ehren und um den Zusammenhalt zwischen den Parteien zu demonstrieren, dort in großer Besetzung zeigen wollten. Die Hälfte des Weißen Hauses war in Regierungsautos zum Stadion gefahren! Darunter Kellyanne Conway, Steven Mnuchin, Gary Cohn und Ivanka Trump samt Kindern. Ich war seit meiner Rückkehr nach Washington nicht mehr bei einem Nationals-Spiel gewesen, und der Besuch an diesem 15. Juni war überhaupt das einzige Mal, dass ich je das Nationals-Stadium besuchte.

Die Anwälte des Weißen Hauses saßen da wie die »Three Stooges« und sahen sich immer wieder rat- und ahnungslos an.

»Das ist das erste Mal, dass ich davon höre.« Der Vorwurf ergab einfach keinen Sinn. Ich hatte deswegen nie eine Verwarnung, geschweige denn eine Abmahnung erhalten. Während meiner gesamten Amtszeit im Weißen Haus unter Trump hatte ich noch nie von jemandem gehört, der wegen der Benutzung des Fahrdienstes zur Rede gestellt worden wäre, und schon gar nicht im Situation Room im Beisein des Stabschefs!

»Ich habe eine fortlaufende Liste aller Fälle, in denen ich den Fahrdienst für offizielle Geschäfte benutzt habe; ich kann sie Ihnen geben, und dann können wir unsere Einträge vergleichen«, sagte ich. Sie können mir glauben, dass ich über solche Dinge penibel Buch geführt habe. Als einzige afroamerikanische leitende Mitarbeiterin machte ich meine Hausaufgaben mehr als genau. Ungläubig schüttelte ich den Kopf und dachte: Das kann nicht die einzige Sache sein, die ihr euch aus den Fingern saugen konntet, um meinen Rauswurf zu rechtfertigen.

Aber sie hatten nichts anderes! Es ging hin und her. Immer wieder sagten sie: »Wir wissen von einigen schweren Verstößen!«

»Dann sagen Sie mir doch einfach, welche das sind!«

»Nun, Sie haben Ihren Mann im Auto mitfahren lassen.«

»Wir dürfen unseren Ehepartner im Auto mitnehmen, wenn wir an derselben offiziellen Veranstaltung teilnehmen.« Die Richtlinien waren klar, ich kannte sie auswendig. Das war schließlich mein zweiter Einsatz im Weißen Haus. Ich hatte ein Jahr lang in Al Gores Büro gearbeitet, als er Vizepräsident war, und dann in Bill Clintons Personalbüro während des letzten Jahres seiner Präsidentschaft.

Passantino zuckte mit den Achseln und warf mir einen Blick zu, der besagte: Ja, wir greifen nur nach Strohhalmen.

Waren sie wirklich hinter mir her wegen einer völlig legitimen Autofahrt? Hatte der Generalinspekteur des Finanzministeriums nicht gerade sein »Okay« für die Flüge von Finanzminister Steven Mnuchin mit Privatjets gegeben – deren Kosten sich auf eine Höhe von fast einer Million Dollar an Steuergeldern summierten? Scott Pruitt, der Leiter der Environmental Protection Agency (EPA), hat über 3 Millionen Dollar für ein 19-köpfiges Sicherheitsteam ausgegeben, und der hat seinen Job immer noch. Und ein paar Monate nach meinem Abschied durfte Ben Carson seinen Job behalten, obwohl er auf Staatskosten ein 31 000 Dollar teures Speiseservice bestellt hatte.

»Ich sehe eine lange Schlange von offiziellen Fahrzeugen des Weißen Hauses auf den gleichen Veranstaltungen, und ich verstoße gegen die Vorschriften, aber niemand sonst? Deshalb habe ich über jede Dienstreise und jedes Treffen Buch geführt und bei Dienstreisen vorab um Rat gefragt. Ich will das Punkt für Punkt durchgehen. Ich führe detaillierte Protokolle. Legen Sie los. Ich bin vorbereitet.«

»Wir gehen das nicht einzeln durch«, erklärte Uttam Dhillon, derselbe Anwalt, der Trump angeblich über die Entlassung des FBI-Direktors James Comey in die Irre geführt hatte. »Das ist kein Kampf, der gewonnen werden kann.«

Mein Temperament flammte auf. »Ich werde hier über den Tisch gezogen.«

»Diese Diskussion ist vorbei. Lassen Sie uns die Personalabteilung hinzuziehen«, sagte Dhillon.

Irene Porada, die seit zwanzig Jahren in der Personalabteilung des Weißen Hauses arbeitete, gab mir ein Glas Wasser und sagte: »Ich weiß, das ist ein schlechter Tag.« Wir diskutierten meinen Abschied und verhandelten darüber, wie ich das Weiße Haus verlassen würde. Schließlich sagten sie, ich müsse meinen Rücktritt sofort einreichen, würde aber bis zum 20. Januar bezahlt werden. Sie bestanden darauf, mein Büro für mich auszuräumen und mir die Sachen zu schicken, aber in diesem Punkt blieb ich hart. Ich bat außerdem darum, dass der Präsident sofort eine Erklärung abgab, und fragte, was mit meiner Assistentin passieren würde. Sie sagten, sie würden mir all diese Fragen noch beantworten.

Alles, was sie interessierte, war ein unaufgeregter, stiller Abgang, damit sie die Nachricht in den Medien »kontrollieren« konnten – so als ob es keine sozialen Medien gäbe, als ob die Leute nicht tage- oder wochenlang in jedem Nachrichtensender darüber diskutieren würden. Sie gaben sich Illusionen hin.

Ich leide unter Asthma, und jetzt spürte ich eine Enge in meiner Brust heraufziehen. Ich musste mich beruhigen, sonst riskierte ich einen Asthmaanfall. Ich fragte, ob ich meine Handtasche holen könnte, in der ich meinen Inhalator aufbewahrte, aber sie erlaubten mir nicht, den Raum zu verlassen. Ich fragte, warum ich nicht kurz hinausgehen durfte, und sie erwiderten, Kelly habe das so angeordnet. Schließlich ließen sie meine Assistentin, die draußen saß, meine Handtasche holen. Mein Asthma wird durch Stresssituationen ausgelöst, und das hier war definitiv eine. Ich fragte noch einmal, ob ich das Zimmer verlassen oder mit meinem Mann sprechen dürfe, und wieder lehnten sie ab. Ich wurde gegen meinen Willen in einem gesicherten, von bewaffneten Männern bewachten Raum festgehalten.

Irene erzählte mir, dass sie in ihrer gesamten Karriere in der Personalabteilung des Weißen Hauses noch nie im Situation Room gewesen sei, und schon gar nicht, um einen Rauswurf über die Bühne zu bringen.

Nach einiger Zeit erlaubten sie mir zu gehen und stimmten zu, dass ich einige Dinge in meinem Büro abholen durfte, aber erst nachdem sie sich vergewissert hatten, dass der Weg zu meinem Büro im EEOB frei war, damit ja niemand Zeuge dessen wurde, was sich da gerade abspielte. Alle anderen waren, wie sie zweifelsohne wussten, bereits zur Weihnachtsfeier in den West Wing gegangen.

Ich stand auf, meine Beine überraschend ruhig, und lief direkt zu meinem Büro, Passantino und Irene im Schlepptau.

Die einzigen Leute, denen wir begegneten, waren mein Mann, John, der mich zur Weihnachtsfeier begleiten wollte, Alexa, und mein Praktikant, Dexter Taylor. Kaum dass ich meinen Mann sah, ging ich zu ihm und erklärte in aller Kürze, was passiert war.

»Schatz, du siehst nicht gut aus«, sagte er. Passantino und Irene warteten hinter mir. »Holen wir meine Sachen und gehen. Wir können zu Hause reden.« John, der die Situation und meine Stimmung sofort richtig einschätzte, nickte nur. Wir packten rasch meine Aktentasche, meinen Mantel und ein paar Kartons mit persönlichen Gegenständen zusammen. Irene bat mich, ihr meine Marke und meinen Laptop auszuhändigen. John, Alexa und Dexter luden die Kartons in Alexas SUV, und wir verließen das Gelände.

*

Am Abend meines Abschieds fuhren wir auf direktem Weg vom Weißen Haus nach Hause. Dort angekommen, luden mein Mann und ich meine Sachen aus Alexas SUV. Alexa zitterte und war offenkundig sehr mitgenommen von der ganzen Sache. Ich sagte ihr, dass wir am nächsten Tag reden würden, dass sie sich keine Sorgen machen müsste und sich alles klären würde, sobald ich mit dem Präsidenten gesprochen hätte. John fragte mich, ob er unsere Verabredung für diesen Abend absagen sollte. Wir hatten Freunde aus Jacksonville zur Weihnachtsfeier des Weißen Hauses eingeladen und waren uns einig, dass wir nun lieber mit ihnen essen gehen sollten. Nachdem ich meine Atmung halbwegs unter Kontrolle gebracht hatte, fuhren wir los, um unsere Freunde zu treffen. Beim Abendessen fragten sie, warum ich die Party verpasst hatte, und ich antwortete, dass ich bei der Arbeit aufgehalten wurde. Mir drehte sich der Kopf, und wir gingen früh.

Mein vorherrschendes Gefühl? Erleichterung. Ich war raus. Kein Ankämpfen gegen den Strom mehr, tagein, tagaus. Kein hektisches Rumeiern mehr in dem Versuch, nach irgendwelchen wilden Tweets Schadensbegrenzung zu betreiben. Kein N-Wort mehr, das mich jeden Tag verfolgte.

Ich nahm an, dass das Weiße Haus am nächsten Morgen eine Erklärung herausgeben würde, in der es mir für meine Dienste und so weiter dankte, und damit wäre die Sache durch. Ich war nicht die Erste, die ging, und ich hoffte, dass die Bekanntgabe meines Rücktritts keine große Sache sein würde.

»Omarosa Manigault Newman ist gestern zurückgetreten, um andere Karrierechancen zu verfolgen«, verkündete die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Sarah Huckabee Sanders, am nächsten Tag vom Podium im Pressekonferenzraum aus. »Wir wünschen ihr alles Gute für die Zukunft und sind dankbar für ihre Dienste.«

Genau wie ich es erwartet hatte.

Was ich nicht erwartet hatte: Innerhalb weniger Stunden kursierte in den sozialen Medien eine von A bis Z erfundene und völlig übertriebene Story über meinen Abgang. Und nicht viel später griffen die Nachrichtenagenturen die Geschichte auf. Angeblich hatten John Kelly und ich uns auf der Weihnachtsfeier vor den sechshundert geladenen Gästen gestritten, und er hatte mir ein »Sie sind gefeuert!« ins Gesicht geschleudert. Woraufhin ich völlig die Beherrschung verloren, mit Obszönitäten um mich geworfen und versucht hätte, mir an den Sicherheitskräften vorbei einen Weg in Trumps Dienstwohnung freizukämpfen, bis ich schließlich vom Secret Service weggeschleppt werden musste und dabei unablässig schrie, dass ich mit dem Präsidenten sprechen wollte.

Ich hätte nie gedacht, dass diese lächerliche Geschichte – reiner Klatsch – so explodieren und tagelang die Berichterstattung in den Nachrichten dominieren würde.

Eine Produzentin bei ABC sagte mir ins Gesicht, sie habe mehrere Quellen, die meinen Zusammenbruch bei der Weihnachtsfeier bestätigen. Komisch nur: Nicht einer der Anwesenden soll ein Foto von der Szene gemacht haben? Ich war seit fünfzehn Jahren auf keiner Veranstaltung mehr, bei der nicht irgendjemand ein Bild von mir geschossen hätte. In den sozialen Medien und von den Nachrichtenagenturen wurden Tausende von Fotos und Videos der Veranstaltung veröffentlicht, aber nicht ein einziges von mir, wie ich laut fluchend Tische umwarf? Irgendjemand hätte das garantiert getwittert. Ein Video oder Foto meines angeblichen Ausrasters wäre viel Geld wert gewesen. Aber das gab es nicht. Es ist nicht passiert. Ich war nicht dabei.

Den ganzen Tag lang schickte ich Hope Hicks und Sarah Huckabee Sanders Textnachrichten: »Wo bleibt die Richtigstellung?« Wann wollten sie sagen, was wirklich passiert war?

Um 15:08 Uhr am 13. Dezember twitterte der Secret Service die Wahrheit. Es. Ist. Nicht. Passiert. »Meldungen über die physische Entfernung von Omarosa Manigault Newman aus dem @WhiteHouse-Komplex sind falsch.« In einem weiteren Tweet vier Stunden später hieß es: »Der Secret Service war weder am Kündigungsprozess von Frau Manigault Newman noch daran beteiligt, sie aus dem Komplex zu geleiten. Wir waren nur daran beteiligt, den Pass der betreffenden Person zu deaktivieren, der den Zugang zum Komplex ermöglicht.«

Ich bin dem Secret Service auf ewig dankbar, dass er mich unterstützt hat. Gott sei Dank haben sie diese Aussage gemacht, denn es wurde immer verrückter!

Der Präsident, alias Twitter Fingers, twitterte erst knapp eine Stunde nach dem Secret Service und fast einen ganzen Tag nach meinem Treffen mit Kelly. Um 15:58 Uhr schrieb er: »Danke Omarosa für Ihren Dienst! Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg.« Der Tweet war schwach. Als die Presse ihm ein paar Tage später eine Frage über mich zurief, sagte er: »Ich mag Omarosa.« Vage. Schwaches Lob. Er hat mich überhaupt nicht verteidigt. Nach über vierzehn Jahren war dies das Beste, was er für mich tun konnte? Woher kam die hysterische, hasserfüllte Geschichte? Jemand musste diese fiktive Story lanciert haben.

Ich vermute, dass sie aus dem Büro des Stabschefs kam. Er drohte mir im Situation Room, dass es hässlich werden und sich »Schwierigkeiten« für meinen Ruf ergeben könnten, und genauso kam es. Das würde auch das heimliche Treffen erklären. Niemand sonst sollte sehen, wie die Sache wirklich gehandhabt wurde. In ihrem Bemühen, zu diskreditieren, abzulenken und abzustreiten – ihr übliches Muster –, wollten sie mich zusätzlich auch noch verrückt aussehen lassen, um so die anonyme Quelle für das N-Wort-Tape zu verschrecken. General Kelly hatte versucht, Rufmord an mir zu betreiben. Ich fragte mich: Warum? Angesichts der Umstände und des Zeitpunkts musste ich annehmen, dass der Zweck der Übung darin bestand zu verhindern, dass ich an das N-Wort-Tape kam, von dem ich nun logischerweise überzeugt war, dass es echt sein musste. Während all das passierte, rief ich meine Quellen für das Tape an, konnte aber keine von ihnen erreichen. In dem Moment, in dem die erfundene Story in die Nachrichten kam, wurde die Spur kalt. Eiskalt.

Am Donnerstagmorgen versuchte ich die Vorgänge bei Good Morning America ins rechte Licht zu rücken. Moderator Michael Strahan und ich führten ein sehr höfliches Gespräch. Ich brachte meine Argumente vor, fragte, warum es keine Fotos davon gab, wie man mich angeblich wegschleppte, und diskutierte die Absurdität der Vorstellung von einer rasenden Frau, die versuchte, im sichersten Gebäude der Welt in die privaten Wohnräume des Präsidenten vorzudringen. Michael erinnerte mich an etwas, was ich einmal darüber gesagt hatte, weshalb ich in Trumps Weißem Haus arbeitete: »Entweder Sie sitzen dort mit am Tisch – oder Sie werden den Herrschaften zum Fraß vorgeworfen.« Dann fragte er mich, wo ich jetzt, da ich nicht mehr mit am Tisch saß, meinen Platz sah.

In Anbetracht dessen, was vor sich ging, würde ich sagen, dass mein Platz auf dem Speisezettel ziemlich offensichtlich war. Ich konnte mich nicht mit dem Weißen Haus anlegen, solange ich noch auf seiner Gehaltsliste stand, also blieb ich in meiner Beschreibung der Vorgänge bewusst vage und bot auch keine neuen Informationen an.

Am Samstag parodierte mich dann Leslie Jones auf Saturday Night Live, wie ich vor dem Weißen Haus stand und Alec Baldwin als Trump beschimpfte und verlangte, mich wieder reinzulassen. Die Geschichte der enttäuschten Trump-Anbeterin taugte für ein paar gute Lacher, aber weiter von der Wahrheit entfernt hätte sie nicht sein können.

*

Nach meinem Ausscheiden aus dem Weißen Haus erhielt ich viele Jobangebote, aber ich entschied mich für Celebrity Big Brother, weil das schon immer eine meiner Lieblingssendungen war, die Sache sofort begann und ich wusste, dass ich im Rampenlicht stehen würde. Ich dachte, falls jemand droht, mir zu schaden, würde wenigstens die Welt dabei zusehen. Im Schatten, im Dunkeln, können einem üble Dinge passieren, ganz besonders, wenn man von einer der mächtigsten Figuren in der US-Regierung bedroht wird. Aber bei Big Brother wäre ich in drei Livesendungen pro Woche im Fernsehen präsent. Plus 24-Stunden-Live-Feed. Alles, was sie zu tun versuchten, würde vor dem Gericht der öffentlichen Meinung verhandelt werden.

In einer Episode der Show sagte ich einige Dinge, die für den Präsidenten wenig schmeichelhaft waren. Am Tag nach dieser Episode stand Raj Shah, der stellvertretende Pressesprecher, auf und widersprach dem, was Sarah Huckabee Sanders zuvor vom Podium aus behauptet hatte. »Omarosa wurde bei The Apprentice dreimal gefeuert, und das ist das vierte Mal, dass wir sie entlassen. Sie hatte in ihrer Zeit hier nur begrenzten Kontakt zum Präsidenten, jetzt hat sie gar keinen mehr.«

Also, was jetzt? Hatte ich gekündigt, oder wurde ich gefeuert? Hatte ich meine Zutrittsprivilegien ausgenutzt und zu viel Zeit mit dem Präsidenten verbracht – das war die häufigste Beschwerde anderer Berater in den ersten sechs Monaten meiner Amtszeit –, oder hatte ich im Widerspruch zu den Hunderten von Videos und Fotos unserer oft täglichen Treffen im Weißen Haus überhaupt keinen Zugang und keine Zeit mit ihm verbracht?

Dieses Weiße Haus hat ein Problem mit der Wahrheit. Aber wenigstens sind die Leute dort konsequent – und nur zu vorhersehbar – mit den Lügen, die sie erzählen.

Ich verließ das Weiße Haus unter einer Flut von Drohungen seitens John Kellys Mitarbeitern. Sie beschuldigten mich, meinen Dienstcomputer aus dem Weißen Haus mitgenommen zu haben. Wohlgemerkt, als Passantino und Irene mich beim Packen beaufsichtigten, gaben sie mir eine Checkliste, die ich unterschreiben musste und laut der ich ihnen alle meine elektronischen Geräte und meinen Hausausweis ausgehändigt hatte. Das war das Standardprozedere für Entlassungen. Hätte ich irgendetwas davon noch bei mir gehabt, ich hätte den Komplex nicht verlassen dürfen.

Meiner Assistentin Alexa wurde jeglicher Kontakt zu mir untersagt, sie war nach meinem Abgang praktisch von allen Abteilungsbesprechungen und jeglicher Korrespondenz ausgeschlossen. Sie quälten sie täglich, bis sie einige Monate später das Handtuch warf und in einen neuen Job wechselte. In der Eile, nach dem Treffen mit Kelly aus dem Weißen Haus zu kommen, hatte ich einige sehr persönliche Dinge zurückgelassen: Finanzunterlagen, eine Festplatte mit meiner Hochzeitsurkunde, Fotos, Geschenke, Karten und vor allem mein Abschlussdiplom von der Uni. Laut einer E-Mail vom Büro des Rechtsberaters des Weißen Hauses würde ich meine zurückgelassenen persönlichen Gegenstände nur wiederbekommen, wenn ich eine sehr weitreichende Geheimhaltungsvereinbarung, ein sogenanntes NDA (Nondisclosure Agreement), über meine Zeit im Weißen Haus unterzeichnete.

Wie ich gelesen hatte, versuchte der Rechtsberater des Weißen Hauses auch andere Mitarbeiter während und nach ihrer Amtszeit im Weißen Haus zur Unterzeichnung einer Geheimhaltungsvereinbarung zu bewegen – einige wurden dazu gezwungen –, aber ich lehnte ab. Zum Zeitpunkt, da ich dieses Buch schreibe, hält General John Kelly immer noch meine persönlichen Gegenstände in Geiselhaft und drängt das Büro des Rechtsberaters, mir weiter wegen einer Geheimhaltungsvereinbarung die Hölle heiß zu machen.

Ein normaler Mensch wäre angesichts der Panikmache und des Drucks, den sie auf mich ausübten, eingeknickt. Aber ich bin nun mal kein Durchschnittstyp. Und schon gar nicht bin ich leicht einzuschüchtern. In meiner ersten Runde im Weißen Haus unter der Clinton-Administration hatte ich gesehen, was passieren kann, wenn Leute Macht missbrauchen und wie das schließlich zu ihrem Sturz führt.

Dieses Erlebnis, eingesperrt im Situation Room zu sitzen, war für mich in höchstem Maße traumatisch, aber es war keineswegs das Schlimmste, was ich in meinem turbulenten Leben erlebt hatte. – Glauben Sie mir, ich bin wirklich hart im Nehmen.

Einleitung

Loyalität vor Logik

Seit ich in jener Nacht nach meinem Rauswurf aus dem Weißen Haus durch die Tore des West Executive Drive hinausfuhr, habe ich viel Zeit gehabt, über die Geschehnisse der letzten fünfzehn Jahre nachzudenken. Die folgenden Monate waren sehr emotional und anstrengend, aber auch läuternd.

Im Nachhinein wird mir klar, dass es viele Gründe gegeben hatte, weshalb ich die Trumpworld hätte verlassen können – und vielleicht auch sollen. Aber jedes einzelne Mal entschied ich mich dafür zu bleiben. Viele Leute haben sich gefragt, warum ich Präsident Trump fast fünfzehn Jahre lang unterstützte. Die einfache Antwort auf diese sehr komplexe Frage lautet: Ich blieb aus Loyalität.

Loyalität ist ein Reizthema, was Donald Trump betrifft. Seine fast schon mafiaartigen Loyalitätsanforderungen sind umfassend, in Stein gemeißelt und hin und wieder unethisch – wie im Fall von James Comey. Aber für die Menschen in der Trumpworld ist bedingungslose Loyalität eine absolute und unerschütterliche Notwendigkeit, ähnlich der Hingabe von Mitgliedern einer Sekte.

Meine Mitgliedschaft in der Trumpworld begann 2003, als ich in meinen Zwanzigern war. Er war einer der berühmtesten Männer in Amerika, ein Geschäftsmann, den ich bewunderte und dem ich nacheifern wollte. Ich bin in Armut und mit Sozialhilfe aufgewachsen, und ich schaute zu wohlhabenden Persönlichkeiten wie ihm auf. Ich wollte seinen außergewöhnlichen Erfolg selbst erleben, ein Leben in Wohlstand und Luxus führen wie er. Donald Trump war unheimlich intuitiv und äußerst scharfsinnig. Er schien es zu spüren, wenn bestimmte Personen anfällig dafür waren, von seiner Macht beeinflusst zu werden und sich seinen Loyalitätsansprüchen zu beugen – wie man später bei Leuten wie seinem langjährigen Anwalt Michael Cohen, seinem ersten Wahlkampfmanager Corey Lewandowski und Hope Hicks sehen konnte. Seine Forderungen stiegen mit der Zeit, ebenso wie die Loyalität seiner Anhänger.

Selbst wenn jemand aus der Trumpworld verbannt wird, ist es meist nur vorübergehend. Niemals geht man so ganz. Sobald man sie verlässt, holen sie einen zurück, wie den abgesägten Berater Steve Bannon (jetzt zurück in einer inoffiziellen Funktion), den hinausgeworfenen Wahlkampfmanager Lewandowski (jetzt für Mike Pences Lobbygruppe PAC, das Political Action Committee) oder Trumps persönlichen Assistenten John McEntee (jetzt Mitarbeiter der Wiederwahlkampagne).

Nur wenige Tage nach meinem Abschied aus dem Weißen Haus erhielt ich einen Anruf von Eric Trump und seiner Frau Lara. Sie riefen mich gemeinsam aus Mar-a-Lago an, um sich nach mir zu erkundigen. Lara sagte: »Sie wissen, wie sehr wir Sie lieben, wie sehr DJT Sie liebt. Das Erste, was er am Donnerstagabend zu mir sagte, war: ›Wo ist Omarosa? Geht es ihr gut?‹ Er will sichergehen, dass es Ihnen gut geht und man sich um Sie kümmert. Ich würde Sie gerne an Bord der Kampagne haben.«

Sie rief im Namen des Präsidenten an, der mir eine leitende Position für seine Wiederwahlkampagne 2020 anbieten wollte. Ich bedankte mich bei Lara und bat sie, mir die Details des Angebots in einer E-Mail zu schicken, die ich kurz darauf auch erhielt. Ich rief John an und erzählte ihm von der Nachricht. Er konnte es nicht fassen.

Jemanden nach einem Missbrauch mit Liebe und Freundlichkeit zu behandeln ist eine klassische Taktik von Sekten. Ich fühlte mich manipuliert, weigerte mich aber, das zuzulassen.

Bevor sie auflegte, erwähnte Lara noch einen kürzlich in der New York Times von Katie Rogers und Maggie Haberman verfassten Artikel über meine Entlassung, in dem unter anderem Folgendes zu lesen war: »Mrs. Newman sagte im Good Morning America-Interview: ›Ich habe Dinge gesehen, die mich beunruhigt haben, die mich verärgert haben, die mich tief und emotional berührt haben, die meine Community und mein direktes Umfeld beeinflusst haben. Es ist eine tiefgründige Geschichte, von der ich weiß, dass die Welt sie hören will‹ … [Mrs. Newman] hatte versucht, ›ernste Bedenken‹ über ein Thema zu äußern, das ›den Präsidenten in hohem Maße betreffen würde‹. Ehemalige und aktuelle Mitarbeiter des Weißen Hauses sagten, sie seien sich unsicher, worauf sie sich bezog … Die Frau, die einen Ruf als ultimativer TV-Bösewicht pflegte, drängt die Zuschauer, dranzubleiben und herauszufinden, warum sie wirklich gegangen ist.«

»Das ist etwas, das man den Leuten nicht erzählen sollte«, fuhr Lara fort. »Wenn Sie wieder an Bord kommen, dürfen solche Dinge auf keinen Fall erwähnt werden.«

Im ersten Moment nahm ich an, dass sie sich damit vor allem auf das N-Wort-Tape aus der Zeit von The Apprentice bezog. Oder waren es die fast fünfzehn Jahre voller Insider-Informationen aus der Trumpworld, in die ich eingeweiht war?

Ich habe das Angebot des Präsidenten abgelehnt, für seine Wiederwahlkampagne 2020 zu arbeiten. In meiner Antwort, in der ich die Stelle ablehnte, erklärte ich, dass ich nicht daran interessiert sei, in irgendeiner Funktion für seine Kampagne, sein Unternehmen, seine Familie oder für ihn direkt zu arbeiten. Mein Bruch mit Donald Trump war nicht nur eine Reaktion auf den Groll darüber, wie John Kelly und das Team von Anwälten mich in jener Nacht im Situation Room eingesperrt und gekündigt hatten. Die Veränderung in meinem Denken und Fühlen rührte von einer Kombination verschiedener Faktoren her, ausschlaggebend war aber meine wachsende Einsicht, dass Donald Trump wirklich ein Rassist, Fanatiker und Frauenhasser war. Meine Gewissheit über das N-Wort-Tape und seine häufige Verwendung dieses Wortes waren die Spitze eines hohen Berges wirklich abstoßender Dinge, die ich mit ihm erlebt hatte, insbesondere in den letzten beiden Jahren. Letztendlich hatte ich begriffen, dass der Mann, den ich so lange so gut zu kennen glaubte, in Wahrheit ein Rassist war. Die Verwendung des N-Wortes zeigte nicht nur die Art und Weise, wie er sprach, sondern – und das war noch verstörender – auch, wie er über mich und generell über Afroamerikaner dachte.

*

Einige Leute könnten jetzt einwenden, dass sie Trumps wahres Gesicht seit Langem kannten, warum also nicht ich? Ich bin mir nicht sicher, ob ich dazu in Anbetracht unserer langen gemeinsamen Geschichte und der langen Zeit, in der unsere Verbindung gewachsen war, in der Lage gewesen wäre.

Von allen ehemaligen Apprentice-Kandidaten war ich die Erste, die Donald Trump unter seine Fittiche nahm, in die er Geld investierte, die er in seine Kampagne und ins Weiße Haus holte. Bei unserem ersten Treffen ging es ihm darum, dass seine Show hohe Einschaltquoten erzielte und ein durchschlagender Erfolg wurde. Ich war darauf aus, den Job zu bekommen, eines seiner Unternehmen zu leiten und von einem der, wie er sich selbst beschrieb, »erfolgreichsten Geschäftsmänner aller Zeiten« zu lernen. Und sollte ich auf diesem Weg zu Ruhm und Reichtum gelangen, umso besser.

Immer wieder wurde uns gesagt, wie glücklich wir uns schätzen durften, aus 215 000 Bewerbern für die erste Staffel der Show ausgewählt worden zu sein. Und ja, ich fühlte mich sehr glücklich, zu den Auserwählten zu gehören, da es den Verlauf meiner Karriere und meines Lebens radikal veränderte. Unsere Beziehung war symbiotisch, wir haben uns gegenseitig ausgenutzt. Trump und NBC benutzten mich, um für die Show zu werben, sich für einen Emmy in Position zu bringen und ein breiteres Publikum anzusprechen. Ich benutzte den Erfolg der ersten Staffel, um meine Hollywood-Karriere mit mehreren Shows, Filmen, einem Buch-Deal und Promi-Auftritten zu pushen. Damals war es höchst lukrativ, Teil der Trumpworld zu sein.

Auch gesellschaftlich zahlte sich die Verbindung aus. Die Leute fanden es unglaublich cool, dass ich Donald Trump persönlich kannte. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft jemand zu mir kam und sagte: »Wow, du kennst ihn! Wie ist er denn wirklich? Ist sein Haar echt?« Sie waren fasziniert von ihm – und von mir, weil ich ihn kannte.

Der Donald Trump von 2018 ist nicht mehr derselbe Mann, der er 2003 war. Als ich ihn traf, stimmten wir in vielen unserer Überzeugungen überein. Er identifizierte sich mit den Demokraten und war für eine vernünftige Waffenkontrolle, etwa für das Verbot von Angriffswaffen. Er unterstützte die Legalisierung von Marihuana, die Einführung einer allgemeinen Krankenversicherung und sogar eine Steuererhöhung für Reiche. Er hielt Hillary Clinton für eine »großartige« Senatorin und spendete Geld für ihre Kampagnen und mindestens 100 000 Dollar an die Clinton-Stiftung. Zwischen damals und seinem Einstieg ins Präsidentschaftsrennen wechselte er seine Parteizugehörigkeit mehrmals und landete schließlich bei den Republikanern. Als er auf CNN bei Larry King Live die Einsetzung eines Sondierungskomitees für eine mögliche Präsidentschaftskandidatur ankündigte, sagte er: »Ich bin registrierter Republikaner. Ich bin ein ziemlich konservativer Typ. Ich bin etwas liberal in sozialen Fragen, vor allem im Gesundheitswesen und so weiter und so fort … Ich denke, dass es niemand wirklich draufhat. Die Demokraten sind zu weit links … Die Republikaner sind zu weit rechts.«

Ich könnte nicht behaupten, dass ich anderer Meinung war. Zu Beginn seiner Kampagne erhielt ich Anrufe und Nachrichten von Freunden und Vertrauten, die mich warnten, ich solle mich nicht benutzen oder gar ausnutzen lassen – eine Besorgnis, die mich irritierte. »Donald und ich kennen uns seit Jahren«, antworte ich dann meist, »und ich bin ihm gegenüber absolut loyal.« Meine Loyalität war zu diesem Zeitpunkt fest in mir verankert. Und vergessen wir nicht, im Sommer 2015 nahm niemand seine Kampagne ernst oder dachte auch nur, dass er jemals gewinnen könnte. Was konnte es schaden, einem alten Freund zu helfen, vor allem nachdem ich einen Monat zuvor von der Clinton-Kampagne verraten worden war? Dazu etwas später noch mehr.

Dieser schicksalhafte Abend, als ich im Situation Room eingesperrt war, entpuppte sich als einer der wichtigsten Momente in meinem Erwachsenenleben. Als die Leute am nächsten Tag vor lauter Schadenfreude über meinen Rauswurf hämisch lachten, war ich nicht überrascht. Sie fanden, ich hätte es verdient. Das wäre vielleicht sogar in Ordnung gewesen. Ich bin bekannt dafür, dass ich austeilen kann, aber ich kann auch einstecken. Außerdem glaube ich, dass es ihnen in ihrem Spott über mich auch darum ging, Trump herabzusetzen. Donald Trump, der Präsident der Vereinigten Staaten, war unerreichbar für sie, aber ich war ein kleiner Fisch und somit ein leichtes Ziel. Wenn die Geschichte, die berichtet wurde, wahr war, bestätigte sie das in ihrem Verdacht, dass Trump mich nur benutzte, um mich bei der erstbesten Gelegenheit wieder loszuwerden. In meinen zwanzig Jahren in der Politik habe ich diese Art von miesem Verhalten auf beiden Seiten des Flures gesehen. Ich habe im Weißen Haus von Clinton und im Weißen Haus von Trump gearbeitet. Ich habe für die Demokratische Partei und die Republikanische Partei gearbeitet. Ich habe auf beiden Seiten Medien- und Wählermanipulationen, Lügen, Korruption und Skandale beobachtet. In Anbetracht der Tatsache, dass die Boshaftigkeit in der Politik alle und jeden treffen kann, habe ich es nie persönlich genommen. Stattdessen habe ich ihren Spott und ihre Gemeinheit dazu genutzt, meine Comeback-Pläne voranzutreiben.

Diesen Job zu verlassen oder in den Medien verspottet zu werden ist lange nicht das Schlimmste, was mir je zugefügt worden ist. Die außerordentlich schwierigen Dinge, die ich im Leben durchgemacht habe, haben mich abgehärtet. So schwer die Zeiten auch gewesen sein mochten, mein Leben ist ein Beispiel dafür, wie groß und lebendig der amerikanische Traum immer noch ist. Ein Mädchen aus dem Westlake-Terrace-Wohnprojekt in Youngstown, Ohio, ein Mädchen, das in bitterer Armut aufwächst, kann so weit aufsteigen, dass es – nicht einmal, sondern gleich zweimal – als politische Angestellte für zwei US-Präsidenten arbeitet. Ich habe das ungeachtet aller bestehenden rassistischen Vorurteile gegenüber starken schwarzen Frauen geschafft. Sie können darüber, dass ich zu lange bei Trump geblieben bin – was ich inzwischen genauso sehe! –, sagen, was Sie wollen, es ändert nichts an der Tatsache, dass ich die einzige afroamerikanische Frau in der Trumpworld war, die sich für eine Community engagierte, die im Weißen Haus von Donald Trump keine andere Stimme hatte.

Ich bin seit meinem ersten Tag im Fernsehen als Bösewicht gecastet worden, und ich habe dieses Image gehegt und gepflegt, weil es für meine Hollywood-Karriere gut funktioniert hat. Für einen Reality-TV-Star war das in Ordnung. Aber die Leute wollten keinen Reality-TV-Star im Weißen Haus sehen – außer Trump, versteht sich.

Es ist an der Zeit, meine Geschichte zu erzählen.

Es ist eine gute Geschichte. Doch ohne jeden Zweifel werden Sie dieses Buch mit Vorurteilen darüber aufgeschlagen haben, wer ich wirklich bin. Alles, worum ich Sie bitte, ist deshalb, dass Sie mir zuhören.

Erster Teil

Die Apprentice-Jahre

Kapitel eins

»Mach uns stolz!«

In den Momenten vor meinem ersten persönlichen Treffen mit Donald Trump war ich mir sicher, dass die nächsten vierundzwanzig Stunden mein Leben verändern würden. Ich stand im Trump Tower und sah mich um. Es war warm, sämtliche Produktionslichter strahlten auf uns sechzehn Kandidaten herab. Hinter der ausladenden Rezeption saß Robin Himmler, eine von Trumps Assistentinnen. Robins Stimme unterbrach meine Träumerei. »Mr. Trump wird Sie jetzt empfangen. Sie können da drüben reingehen.«

Mit »da drüben« meinte sie den Apprentice-Boardroom, in dem Donald Trump mit seinen beiden Beratern George Ross und Carolyn Kepcher saß. Sobald wir durch diese Türen gingen, würde unser großes Abenteuer wirklich beginnen.

Die sechzehn Kandidaten der ersten Staffel von The Apprentice, einschließlich mir selbst, waren vor Drehbeginn eine Woche lang isoliert worden. Wir durften uns weder treffen noch miteinander sprechen und waren in verschiedenen Hotels untergebracht. Als wir schließlich in die Fifth Avenue zum Trump Tower gebracht wurden, konnten wir die Konkurrenz zum ersten Mal in Augenschein nehmen.

Trump bat uns, um den Tisch zu gehen und uns vorzustellen, eine gescriptete Wiederholung unserer Show-Intros: »Mein Name ist Omarosa Manigault Stallworth. Ich komme von ganz unten, aber jetzt bin ich Doktorandin und arbeite als Politikberaterin. Vor vier Jahren habe ich im Weißen Haus für den Präsidenten der Vereinigten Staaten gearbeitet.«

Ich wusste nicht, ob Trump mit einer ausführlichen Biografie gebrieft worden war. Ich nahm an, er wüsste etwas über meine Herkunft, aber nicht die ganze Geschichte.

*

Als meine Mutter, Theresa Walker, meinen Vater, Jack Manigault, einen Fernfahrer traf, verliebten sie sich, heirateten, und in schneller Folge kamen mein Bruder Jack Jr., gefolgt von meiner Schwester Gladys, und schließlich ich auf die Welt. Ich wurde 1974 geboren, im Jahr des Super Outbreak, als Ohio von der heftigsten bis dahin je in den USA aufgezeichneten Serie von Tornados heimgesucht wurde: einunddreißig Wirbelstürme, mich mit eingerechnet.

Wir wohnten in Westlake Terrace, einem barackenartigen Apartmentkomplex mit vierhundert Einheiten in Youngstown, Ohio. Erbaut in den 1940er-Jahren, war Westlake landesweit eines der ersten staatlichen Wohnprojekte und lag in der Nähe des Mahoning River, einer Autobahn und einem Werk der U. S. Steel. Zu seinen Glanzzeiten war Youngstown eine boomende Stahlstadt, doch als die Stahlindustrie kollabierte, ging auch die Stadt vor die Hunde. Die Arbeit wurde knapp, und Gangs und Gewalt hielten Einzug. Eine meiner frühesten Erinnerungen ist ein Nachmittag, an dem meine Schwester Gladys und ich auf dem Spielplatz schaukelten, als wir plötzlich Schüsse hörten. Ein Mann rannte quer über den Spielplatz und verschwand zwischen zwei Gebäuden. Ihm auf den Fersen ein Polizist, der alle paar Sekunden auf den Mann feuerte.

Meine Mutter rannte von der Hintertür unserer Wohneinheit auf uns zu und schrie: »Runter, runter!«

Sie packte uns beide, zog uns durch die Tür zurück ins Haus und schob uns zwischen Kühlschrank und Herd, wo wir auf dem Boden kauerten, bis der Tumult draußen vorüber war. Hätten wir es nicht rechtzeitig zur Tür geschafft, wären wir vielleicht über den Haufen gerannt oder erschossen worden. Szenen wie diese häuften sich in Westlake, wir wollten irgendwann einfach nur noch von hier wegziehen.

Eines Abends schliefen meine Geschwister und ich bei meiner Großmutter in der 1050 ½ Wilson Avenue, als ein Kabelbrand ausbrach. Im Haus befanden sich vier Erwachsene – meine Großmutter Betty, meine Tanten Mary und Evelyn sowie mein Onkel Carl – und mit mir neun Kinder: Gladys, mein älterer Halbbruder Lester und Jack Jr. sowie meine Cousinen und Cousins Belinda, James, Gerald, Lydia und Tanressa.

Ich weiß noch, dass ich vom lauten Bellen der Hunde und den »Feuer!«-Rufen der Erwachsenen aufwachte und wir von meiner Oma auf das Flachdach der Veranda gebracht wurden. Dort schnappte mich meine Tante Evelyn und ließ mich von der Veranda im zweiten Stock in den Garten fallen. Mein Onkel Carl fing mich sicher auf, stellte mich in den Schnee und sagte mir, ich solle in dieselbe Richtung laufen, in der auch die anderen davonrannten. Aber meine Füße waren kalt und nass, und der Schnee kam mir so tief vor. Stattdessen wollte ich, wahrscheinlich getrieben von Neugier und der Kälte, zurück in Richtung des brennenden Gebäudes rennen. Doch mein Onkel packte mich und zog mich wieder weg. Das ist so bezeichnend für mein Leben: Immer laufe ich auf das Feuer zu, ohne Angst vor irgendetwas.

Meine dreijährige Cousine Tanressa schlief auf der anderen Seite des Hauses, und so sehr er es auch versuchte, mein Onkel konnte nicht zu ihr vordringen. Schließlich kamen die Feuerwehrleute und trugen sie aus dem Haus. Sie führten eine Mund-zu-Mund-Beatmung durch, konnten sie aber nicht wiederbeleben. Tanressa hatte keine Brandwunden am Körper, der Rauch hatte sie überrascht und umgebracht. Ihre Mutter Brenda war in dieser Nacht nicht im Haus; sie war im Krankenhaus und brachte an diesem Morgen ein gesundes Mädchen namens Mildred zur Welt. Meine Mutter musste mit ihren Schwestern ins Krankenhaus gehen und Brenda die Nachricht überbringen, dass zu Hause ein Feuer ausgebrochen und Tanressa dabei ums Leben gekommen war.

In diesem zarten Alter lernte ich diese bittersüße Komplexität des Lebens kennen, dass Freude und Schmerz zwei Seiten derselben Medaille sind.

Die Aufräumarbeiten nach dem Brand und der tragische Verlust von Tanressa schweißte unsere Familie zusammen und machte uns stärker. Wir verbrachten die meisten Wochenenden zusammen und ließen keine Gelegenheit aus, die Meilensteine des Lebens, wie Geburtstage und Abschlussfeiern, gemeinsam zu feiern. Um uns über die Trauer hinwegzuhelfen, überhäuften meine Mutter und mein Vater uns mit Aufmerksamkeit und Liebe. Als Lastwagenfahrer war mein Vater viel unterwegs, aber wenn er zu Hause war, machten wir Ausflüge zum Mill Creek Park oder gingen zum Angeln an den Eriesee. Er genoss es, mit uns in seinem über alles geliebten Cadillac durch die Stadt zu fahren und Freunde und Verwandte zu besuchen.