HEISSE SPIELE
IN DER SÜDSEE
Die in diesem Buch geschilderten
Handlungen sind fiktiv.
Im verantwortungsbewussten
sexuellen Umgang miteinander gelten
nach wie vor die Safer-Sex-Regeln.
Loverboys 155
© 2018 Salzgeber Buchverlage GmbH
Prinzessinnenstraße 29, 10969 Berlin
buch@salzgeber.de
Umschlagabbildung: © George Duroy, USA
www.belamionline.com (Model: Jack)
Printed in Germany
ISBN 978-3-95985-306-4
eISBN 978-3-95985-360-6
Für J.
Pack ihn aus!
Lust im Tropenparadies
Scharfe Korsaren
Bugspriet achtern
Harter Mastbaum
Versklavt!
Enge Blumenkelche
Heiß und feucht
Tabu?
Honigmond
Küss mich, Laurin!«, flüsterte Eric.
Ich beugte mich über Erics schönes Gesicht und berührte seinen Mund mit den Lippen. Seine grünen Augen funkelten im Sonnenlicht. Langsam schob er die Zunge in meine Mundhöhle. Ich spürte sie voller Glück, warm und fordernd. Sie drang in mich ein, rutschte beweglich wie ein wildes, nasses Tier hin und her und ließ meinen ganzen Körper kribbeln vor Erregung.
Unsere winzige Segeljolle schaukelte leicht im lauen Sommerwind. Das einzige Segel hatten wir eingeholt. Eric lag auf dem hölzernen Bootsboden und hielt mich fest. Ich umarmte ihn. Meine Hand wanderte über seine weiße Leinenhose und strich zärtlich über seinen Schwanz, der unter dem leichten Stoff wuchs und hart wurde.
Eric drückte meine Finger fester auf seinen Ständer.
»Pack ihn aus!«, sagte er.
Ich hob den Kopf und sah ihn an.
»Du willst doch nicht etwa hier, auf dem See, am hellen Tag, wo hundert Leute um uns herumdümpeln …«
»Ich würde so gern!«, seufzte er. »Ich will in dein süßes, kleines Loch reinficken! Und dich vollspritzen …«
Ich stöhnte leise.
»Unser Boot ist einfach zu klein. Jeder kann über die Bordwand gucken. Ich will nicht, dass andere uns sehen, wenn du – «
»Ach, verdammt!«, unterbrach er mich. »Immer diese Einschränkungen!« Er setzte sich auf und blickte genervt in die Runde.
Tatsächlich waren wir umgeben von Segelbooten. Jeder sah jedem zu. Der Aasee war einfach zu klein für Intimitäten, besonders jetzt, Mitte August, in der Ferienzeit. Wir wohnten in Münster, der schönen, alten Stadt in Westfalen. Sie bot alles für ein gutes Leben: eine Universität, schmucke Häuser, viel Natur und vor allem viele Radwege. Oft flitzten wir über die »Promenade«, einen grünen Ring um die Innenstadt. Und auf dem Aasee, einem idyllischen Staubecken mitten im Stadtgebiet, konnten wir unsere zweite Leidenschaft ausleben, das Segeln. Eigentlich die dritte, denn die erste – das war unsere Beziehung.
Kennengelernt hatten wir uns an der Uni. Wir studierten beide Biowissenschaften. Ich war 18 und hatte gerade das Abitur geschafft. Im Oktober sollte mein 1. Semester anfangen. Eric, der schon 22 war, wollte dann mit dem Masterstudiengang »Wasserwirtschaften« beginnen. Eigentlich hatte er keine Lust mehr, und ich auch nicht. Seitdem wir uns kannten, bummelten wir lieber durch die Altstadt, gingen essen, besuchten Clubs und Discos oder verbrachten unsere Zeit im Bett. Das vor allen Dingen!
Als ich Eric zum ersten Mal in der Mensa gesehen hatte, war ich fasziniert. Vom Aussehen her war er gar nicht mein Typ, ich mochte eigentlich schwarzhaarige Jungs. Aber Eric sah mich aus seinen grünen Augen an, strich einmal über sein dunkelblondes Haar – und ich kam nicht mehr von ihm los. Erics Gesicht war ein schöner Traum, seine Lippen lockten zum Küssen, und sein Body – mmm! Er war nur wenig größer als ich, etwa 1,80 Meter, doch diese 180 Zentimeter sahen perfekt aus. Unter dem dünnen T-Shirt zeichneten sich seine Nippel ab, und in seinen schicken Jeans wölbte sich ein leckeres Paket. Also – wir landeten im Bett, noch am selben Nachmittag. Ich war kein Unschuldslamm, ich hatte schon zwei Dates mit Jungs gehabt, zum Wichsen. Eric forderte mehr – sofort!
Unsere Eltern hatten nichts gegen schwule Liebe. Wir konnten ganz offen sein. Erics Erzeuger arbeiteten als Ärzte am Uni-Klinikum Münster und hatten sowieso nie Zeit. Meine Eltern schlugen sich als Künstler durch. Sie wirkten etwas schräg. Sie verdienten auch mal was, doch unser Geld kam hauptsächlich von meinen Großeltern, die mit Immobilien reich geworden waren. Wir wohnten in der Villa der Großeltern. Jedenfalls waren unsere beiden Familien wohlhabend genug, um uns ausreichend mit Barem zu versorgen.
Wir hatten jeder zwei ältere Geschwister. Erics Bruder Leif schrieb an seiner Doktorarbeit, die Schwester Birte und meine Geschwister Timo und Julia waren Studenten. Alle – und sogar meine Großeltern – fanden es völlig okay, dass wir Männer mochten. Wir waren wirklich bei der Geburt auf die Sonnenseite des Lebens gefallen.
Eric und ich bewohnten jeder ein großes Zimmer in der jeweiligen Familienvilla. Niemand machte uns Vorschriften. Eric konnte bei mir übernachten und ich bei ihm, wir durften beim Sex so laut stöhnen, wie wir wollten, und am Morgen machte uns die entsprechende Haushälterin noch Frühstück.
Unser »erstes Mal« hatten wir bei Eric zelebriert. Nachdem er mich Leif und Birte vorgestellt hatte, die mich sehr freundschaftlich begrüßten, nahm er mich mit in sein Zimmer. Ich kam nicht dazu, mir alles anzusehen, denn er küsste mich gleich so heiß, dass mein Schwanz sofort steif wurde. Seine Zunge war schon ein Vorgeschmack auf sein Teil, das genauso hart wurde wie meins. Eric zog mich aus und schob mich auf sein Bett.
Ich lag auf dem Rücken und konnte ihn sehen, seine Augen, sein Gesicht. Er zog sich auch aus. Zum ersten Mal sah ich ihn nackt und war einfach hingerissen von seinem guten Aussehen. Wo Muskeln sein sollten, hatte er Muskeln, zum Beispiel an Oberarmen und Brust. Wo ein Mann schlank sein sollte, war er schlank, an den Hüften beispielsweise. Sein Hintern sah super knackig aus.
Eric streichelte mich. Seine Hände glitten über meine Nippel bis hinunter zur Schwanzwurzel. Er kitzelte mich da, wo eigentlich das Schamhaar wuchs, aber ich rasierte immer alles ab, gefiel mir besser, jedenfalls an meinem eigenen Körper. Eric nahm meinen Schwanz in die Hand, der schon ganz steif war vor Sehnsucht, und zog meine Vorhaut weit zurück. Es war ein himmlisches Gefühl! Ich bekam aber ein bisschen Angst, als er mir seinen mit Spucke nass gemachten Finger in den Po steckte. Das war neu für mich, sehr ungewohnt! Doch ich wollte es. Und ich wollte es richtig. Eric sollte mich erobern, tief in mich eindringen, ganz eins mit mir werden. Ich war absoluter Romantiker!
Erics Schwanz sah wunderschön aus – sehr groß, aber nicht riesig. Dann hätte ich wohl richtige Angst bekommen. Seine Eichel hatte die ideale Form, die Vorhaut rutschte leicht zurück. Sie fasste sich seidenweich an. Der Schaft wuchs gerade nach vorn. Als ich ihn in der Hand hielt, war er heiß und schwer. Ich berührte Erics Sack. Der war fest und griffig, ein bisschen größer als meiner und sauber rasiert. Das dunkelblonde Schwanzhaar trug Eric leicht getrimmt, aber sonst wuchs es naturhaft dicht. Auf der wundervoll modellierten Brust hatte er keine Haare. Auch die Arme und Beine waren nur ganz wenig behaart. Insgesamt war er für mich der absolut perfekte Mann.
An diesem ersten Nachmittag also machte er mich zu seinem Geliebten. Ich war noch so unsicher, dass ich solche Wörter wie »ficken« gar nicht auszusprechen wagte, nicht einmal dachte. Eric brachte es mir bei.
Als er meine Schenkel anhob und seine pralle, mit Gel bestrichene Eichel an mein Po-Loch drückte, flüsterte er: »Ich fick dich jetzt, Laurin! Ich fick dich in dein süßes, unschuldiges Loch!«
Allein schon von den Worten lief mir die Erregung durch alle Nervenfasern. Dann presste sich seine heiße Kuppe in meinen Schließmuskelring. Es war so seltsam, so aufregend und dabei so schön. Ganz kurz ließ meine Härte nach, als Erics Ständer mich zum ersten Mal aufspaltete und ich ein eigenartiges Ziehen spürte. Doch gleich wurde mein Schwanz wieder steif, während Erics Teil in mein Innerstes hineinglitt.
Wir stöhnten beide laut, wir keuchten, wir ächzten. Er war in mir! Ganz tief! Ich spürte wilde Lust. Nie hätte ich gedacht, dass ich das erste Mal schon so genießen könnte. Immer wieder trieb er seinen Harten in mich hinein … fickte mich.
»Gut so?«, fragte er leise und stieß noch tiefer vor.
»Ja!«, hauchte ich. Eric war mein Mann! Ich begehrte ihn, ich wollte alles tun, was er von mir verlangte. Sicher hatte er schon andere Männer gehabt, doch das interessierte mich nicht. Ich genoss seine Schönheit, seine Kraft, seine Ausdauer.
»Ich komme!«, seufzte er nach vielen wundervollen Minuten.
Undeutlich spürte ich sein leichtes Zucken in meinem Innersten. Eric schenkte mir seinen geilen Saft! Für immer waren wir jetzt verbunden.
Unter wohligem Stöhnen zog Eric sein Teil aus meinem Po und legte sich neben mich. Ich griff nach meinem Harten. Dass Eric es nicht tat – was machte das schon. Er war jetzt befriedigt und entspannt. Ich wichste mich, bis mir der Samen auf den Bauch spritzte.
Eric lächelte mich an.
»Duschen wir?«, fragte er.
Auch dass er keine zärtlicheren Worte für mich fand, nach diesem ersten, innigen Zusammensein, hatte mir nichts ausgemacht. Ich war blind vor Bewunderung für ihn.
»Dieser Aasee ist doch wirklich nur eine miese Pfütze!«, schimpfte er jetzt. Er setzte das Segel wieder. Unsere Schwänze mussten warten.
»Er ist über zwei Kilometer lang«, bemerkte ich.
Eric lachte spöttisch.
»Und kaum zwei Meter tief und schmal wie ein Handtuch! Da kann man nicht mal ertrinken!«
»Wir könnten ja woanders segeln«, schlug ich vor. »Vielleicht auf der Ostsee?«
»Bah!«, machte er. »Ist es da nicht immer schrecklich kalt?«
»Ich weiß nicht. Meine Eltern waren noch nie mit mir am Meer. Sie sind meistens hier am Stadthafen, am ›Kreativkai‹, in ihrem Atelier im ehemaligen Kornspeicher.«
Eric grübelte vor sich hin, während unsere Jolle gemächlich vor dem Wind über den Aasee glitt.
»In den Süden müsste man fahren«, murmelte er.
»Zum Mittelmeer?«
»Ja, vielleicht … Aber das macht auch schon fast jeder.«
»Wir haben doch Zeit, bis das Semester anfängt.«
»Ach, das Semester …« Eric seufzte. »Ich hab überhaupt keinen Bock drauf!«
»Ich auch nicht!«
»Lass uns wegfahren! Für länger! Mir stinkt das hier alles, dieses Provinzielle, dieses Geordnete!«
Ich lachte.
»Meinst du, unsere Eltern lassen uns?«
»Wir sind doch volljährig!«, schnaubte er.
»Ja, aber das Geld brauchen wir doch von ihnen.«
Eric kniff die Augen etwas zusammen und schaute über das glitzernde Seewasser.
»Na und? Das bekommen wir bestimmt.«
»Und wohin?« Ich wollte alles tun, was Eric vorschlug. Zum Studieren war immer noch Zeit, später.
Er sah mich an, als ob er ein Riesengeheimnis hütete, und lächelte.
»Nun sag schon!«, drängelte ich.
»Südsee!«, platzte er heraus.
Ich war sprachlos. Südsee? Das schien absolut exotisch, unwirklich – und entsetzlich weit weg!
»Ja, Südsee!«, wiederholte er und ließ sich das süffige Wort auf der Zunge zergehen. In diesem einen Wort war alles enthalten: Sonne, Wärme, laues Wasser, Palmen, weite Strände, schöne Menschen … »Wie findest du die Idee?«
»Fantastisch!«, gab ich zurück. »Aber wohin da? Ist die Südsee nicht riesig?«
»Stimmt! Mein Vater hat einen Globus, den hab ich als Kind immer rundum gedreht. Auf einer Seite war fast alles blau – der Pazifik.«
»Genau! Und da willst du hin?«
Er sah mich spöttisch an.
»Du nicht?«
»Doch!«
»Ich hab mal Fotos gesehen von Tahiti. Es muss herrlich da sein. Und es gehört zu Französisch-Polynesien, man braucht nicht mal ein Visum! Es gibt keine Schlangen da, keine Krokodile, keine giftigen Tiere.«
»Also nach Tahiti!«, sagte ich. »Gauguin hat auch auf Tahiti gelebt.«
»Gauguin?«
»Ja, der Maler, 19. Jahrhundert. Er war fasziniert von Polynesien.«
»Ach der … War der nicht wild nach Frauen?«
»Er hat mit blutjungen Polynesierinnen zusammengelebt.«
»Schau mal an! Aber ich will mit dir zusammen da hin!« Erics grüne Augen strahlten.
»Okay!« Ich nahm seine Hand und zog sie an meine Lippen. Noch glaubte ich nicht an eine Südsee-Reise, doch da kannte ich Eric schlecht. Wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, war er nicht mehr zu bremsen …
Der Wahnsinn! Wir flogen nach Tahiti! Mein süßer, blonder Laurin saß neben mir, ein bisschen ängstlich, wie immer, aber er guckte fasziniert aus dem Flugzeugfenster. In seinen großen, blauen Augen leuchtete das Staunen über die Welt, die fast 15.000 Meter tief unter unserem Jet lag.
Zuerst waren wir mit dem Zug nach Düsseldorf gefahren, von dort nach Paris geflogen und schossen nun von Frankreich aus mit fast 1000 Stundenkilometern durch den Himmel nach Kalifornien. Die Fluggesellschaft »Air Tahiti Nui« flog mit nur einem Stopp – in Los Angeles – in gut 22 Stunden von Paris bis Papeete, der Hauptstadt von Französisch-Polynesien. Und weil es dort einen halben Tag früher als in Deutschland war, bekamen wir noch Zeit geschenkt.
»Du, Eric, der Atlantik da unten ist doch nicht so groß wie der Pazifik, aber er sieht auch unendlich riesig aus«, sagte Laurin.
»Ja, klar! Bist du noch nie geflogen?«
»Nein. Meine Eltern – «
»Ich weiß!«, unterbrach ich ihn. »Sie hocken immer nur an ihrem Kreativkai!«
Wir lachten. Ich beugte mich zu ihm hinüber und küsste ihn. Laurin wurde rot, wahrscheinlich, weil wir nicht allein im Flieger saßen. Ach, der Junge war ja so süß! Immer noch wie eine Jungfrau! Und dabei hatte ich ihn, seitdem wir uns kannten, bestimmt hundertmal gefickt. Oder öfter? Ach, egal, ich führte ja nicht Buch übers Vögeln!
»Ich bin so geil! Ich will dich ficken!«, sagte ich ihm ins Ohr.
»Doch nicht hier im Flugzeug!«, hauchte Laurin.
»Ich würde dein Loch aber am liebsten jetzt gleich aufbohren!«, flüsterte ich zurück. »Mein Schwanz ist schon ganz hart! Mach mir die Hose auf! Fass ihn an! «
»Du spinnst!«, zischte er.
Ich konnte ihn immer wieder damit aufziehen. Er gab sich schüchtern wie eine orientalische Prinzessin. Irgendwie süß, wirklich! Wenn ich mit ihm allein war, taute er auf und wurde geil wie eine rossige Stute, die den Schweif weit hochhob, um dem Hengst ihr Loch zu zeigen. Aber schon im Segelboot auf dem Aasee traute Laurin sich nicht, meinen Kolben auszupacken. Dabei segelten die anderen immerhin ein paar Meter weit entfernt!
Doch das war jetzt vorbei. Wenn wir erst auf Tahiti wären, wollten wir ein Boot mieten, und ich würde Laurin mitten im einsamen Pazifik durchvögeln, bis die Planken durchbrächen! Geil, dieses kleine, enge Loch, dieser heiße, feuchte Fickkanal …
»Eric! Guck mal! Amerika! Sieht das schön aus!«, rief Laurin begeistert.
Unter uns erstreckte sich die Ostküste der USA. Unser blau-silberner Tahiti-Nui-Airbus mit den roten Linien und der weißen Blume am Rumpf trug uns ganz stilvoll in die Südsee. Okay, ein paar Stunden würde es noch dauern …
Der Aufenthalt in Los Angeles dauerte zum Glück nicht lang. Ich war mit meinen Eltern oft verreist, ich kannte die USA, Kanada, Japan und Australien, ganz Europa sowieso. Laurin kam mir immer wie ein kleiner, ahnungsloser Junge vor. Er war ja auch viel kleiner als ich. Er dachte, dass er fast genauso groß wäre wie ich, aber da irrte er sich. Ich fand’s lustig.
Wir aßen und tranken etwas im Flughafen von Los Angeles und gingen pinkeln. Am liebsten hätte ich mit Laurin ins selbe Urinal gepisst, aber das wollte er wieder mal nicht. ›Die Leute!‹, sagte er. Auch meinen Vorschlag, dass er mir in einer Klo-Kabine schnell einen abwichsen sollte, lehnte er ab. Na, ich würde ihn mir schon noch zurechtbiegen, so lange kannten wir uns ja noch nicht, erst zweieinhalb Monate. Wir hatten nun schon Anfang September. Zwei Wochen lang waren wir mit Reisevorbereitungen beschäftigt gewesen.
»Wir müssen zurück zum Flugzeug!«, drängelte Laurin.
»Ja, ja, das schaffen wir schon. Das Auftanken dauert doch eine Weile. Und wir sind noch im Sicherheitsbereich und müssen nicht mehr kontrolliert werden.«
»Und wenn sie nun ohne uns abfliegen?«
Ich schaute in sein hübschen, jungenhaftes Gesicht. Er sah wirklich aus wie ein kleiner, hellblonder Unschuldsengel, ich konnte ihm nicht böse sein, auch wenn er den größten Mist erzählte.
»Wenn du weiter drängelst, hol ich meinen Schwanz raus, hier vor allen Leuten, und steck ihn dir in den Arsch!«, drohte ich.
Natürlich lachte er. Es war schön, mit ihm zusammen zu sein, er machte mich pausenlos geil. Ich hatte, bevor ich ihn in der Mensa kennenlernte, schon eine ganze Menge Quickies genossen, mit allen möglichen Typen. Da waren auch ganz leckere Jungs dabei gewesen, doch keiner hatte mich so aufgegeilt wie Laurin. Manche von den anderen Typen hatten dann auch mich ficken wollen, aber das ging ja nun gar nicht! Ich war Hengst, war Top – immer! Laurin äußerte nie solche komischen Wünsche, das fand ich gut.
Nach weiteren achteinhalb Stunden Flug setzte unsere Maschine zur Landung an. Jetzt schaute auch ich neugierig aus dem Fenster. Da lagen all die schmucken Inselperlen von Französisch-Polynesien im knallblauen Meer – einfach traumhaft! Wir sahen die Doppelinsel Tahiti näherkommen, rund 1000 Quadratkilometer tropisches Paradies. Groß-Tahiti, Tahiti Nui, und Klein-Tahiti, Tahiti Iti, zwei zusammengewachsene Vulkanerhebungen, so wie Laurin und ich. Tahiti Iti ist jünger als Tahiti Nui, so wie Laurin jünger und kleiner war als ich. Ich sagte es ihm, aber er schaute mich bloß an, als ob er an meinem Verstand zweifelte.
Nordwestlich von Tahiti erkannte ich die kleine, dreieckige Nachbarinsel Moorea, 133 Quadratkilometer groß, nur durch 17 Kilometer Wasserfläche von Tahiti getrennt. Moorea interessierte mich kaum. Dass ich diese Insel später besser kennenlernen sollte, als mir lieb war, ahnte ich nicht. Noch war sie für mich einfach ein unwichtiger, grüner Fleck im blauen Meer.
Unser Flieger setzte auf und rollte über die Landebahn des Flughafens Tahiti Faaa nahe Papeete. Wir konnten die blauen Pazifikwellen schon sehen, und als wir endlich aussteigen durften, konnten wir sie auch riechen. Warme, feuchte Luft umschmeichelte uns. Sogar ich war ein bisschen aufgeregt. Laurin begann zu tanzen und zu springen vor Begeisterung. Jetzt zweifelte ich an seinem Verstand!
»Das ist so schön hier! So schön!«, rief er immer wieder.
»Na, deshalb sind wir doch hier«, sagte ich und grinste.
Nachdem wir unser Gepäck geholt hatten, nahmen wir ein teures Taxi vom Flughafen zum Hotel. Geld besaßen wir genug. Meine Eltern und Laurins Großeltern hatten uns reichlich versorgt. Überhaupt waren sie erstaunlich einsichtig gewesen, als wir ihnen erzählten, dass wir uns noch ein bisschen in der Welt umsehen wollten. Mein Bruder Leif liebte eher die Kälte als die Tropen, deshalb reiste er gerne nach Island oder Alaska. Jedenfalls gehörten weite Reisen in meiner Familie zum normalen Leben.
Papeete mit seinen Vororten hat nur halb so viele Einwohner wie Münster, alles überschaubar. Unser Hotel lag etwas außerhalb, direkt am schwarzen Strand. Die weißen Strände von Tahiti sind künstlich aufgeschüttet. Von Natur aus bestehen die Ufer aus dunklem Basaltsand. Ich kannte schwarze Strände schon von den Kanarischen Inseln, aber Laurin war hin und weg bei dem Anblick.
Wir erkundeten erst einmal den Garten. Das Hotel war von blühenden Bougainvilleas, Palmen und anderem Grünzeug umgeben, alles wuchs üppig im tropischen Klima. Türkisfarbene Pools und Sprudelbassins luden zum Baden ein, an den Beckenrändern standen bequeme Korbsessel. Der lange, dunkle Strand lockte uns aber erst mal mehr. Mit nackten Füßen liefen wir durch das heiße, körnige Schwarz bis an den Wassersaum. Flache Pazifikwellen schäumten um unsere Füße. In Sichtweite lag der Jachthafen von Papeete.
Ich umarmte Laurin und küsste ihn. So viele Stunden zwischen Menschenmassen, und jetzt endlich nur Himmel, Meer, Sand und im Hintergrund die hohen Vulkanberge von Tahiti mit ihrem grünen Pelz aus tropischen Pflanzen. Fest drückte ich meine Schwanzbeule an die von Laurin.
»Du, Eric, da kommen Leute!«, sagte Laurin plötzlich und schob mich weg.
»Verfluchte Scheiße!«, fauchte ich. »Ist doch egal!«
»Aber sie kommen genau auf uns zu!«
Ich drehte mich um. Hotelgäste bestimmt, eine ganze Familie! Sie redeten amerikanisches Englisch. Klar, dass wir nicht vor deren Augen ficken konnten! Mein Schwanz bockte in den Jeans. Wann fing denn unser Urlaub endlich an?
Das Abendessen im Hotel schmeckte fantastisch, eine Mischung aus französischen und tropischen Delikatessen. Junge, schwarzhaarige Kellner im Südsee-Look bedienten die Gäste. Sie hatten rote Hibiskus-Blüten hinter dem Ohr. Ich fand die Menschen von Tahiti wirklich hübsch, aber verknallt hätte ich mich nicht in sie. Ich stand auf Blond und auf blaue Augen, ich wusste auch nicht, warum.
Laurin und ich saßen am Fenster des Speisesaals und sahen beim Essen, wie die Sonne am Horizont hinter Moorea unterging. Die ferne Insel leuchtete orange und purpurfarben, kleine, dunkle Wolken hingen über den Bergen, von hinten angestrahlt.
»Morgen früh chartern wir ein Segelboot!«, sagte ich leise zu Laurin. »Ich will endlich mit dir allein sein und dich nackt in der Sonne ficken!«
»Ich weiß nicht, ob ich morgen schon segeln kann«, sagte er und schob seinen Teller weg. Plötzlich sah er blass aus, seine hübschen Lippen waren zusammengepresst.
»Was ist los mit dir?« So hatte ich ihn noch nie gesehen.
»Irgendwie ist mir nicht gut. Ich glaube, der lange Flug … das kommt jetzt alles nach.«
»Das wird schon!« Ich streichelte seine Hand. »Der Jetlag schafft dich. Wir werden einfach früh ins Bett gehen, in Münster wären wir ja auch schon längst drin. Und morgen geht es dir bestimmt besser!«
Tatsache war, dass Laurin sich sogar für Sex zu kaputt fühlte. Ich seufzte, aber was sollte ich machen? Meine ganze Hoffnung verschob sich auf den nächsten Tag. Ich wollte noch im Bett wichsen, doch ich war selber auch ganz schön geschafft und schlief einfach ein, ohne dass ich es richtig merkte.
Die Schreie der Seevögel weckten mich. Im Hotelgarten gurrten Tauben, sicher eine besondere Tahiti-Art. Ich hatte zwar in Biowissenschaften meinen Bachelor gemacht, aber mit exotischen Tier- und Pflanzenarten kannte ich mich nicht aus. Die feuchte, tropische Morgenluft strömte zum Fenster herein. Tahiti! Wir waren wirklich hier! Jetzt musste es Laurin nur noch gut gehen, dann konnte unsere »Lustfahrt« richtig beginnen. Meine Morgenlatte forderte Aufmerksamkeit. Ich schaute zu Laurin hin.
Er schlief noch. Sein junges, süßes Gesicht sah entspannt aus, die Wangen wirkten rosig. Offensichtlich ging es ihm besser. Er hatte das leichte Laken, das zum Zudecken gedacht war, in der Nacht zusammengeknüllt und sich zwischen die Schenkel gestopft. Sein nackter, leckerer Arsch war in meine Richtung gereckt. O Mann! Sollte ich ihn einfach aufspießen, im Schlaf?
Da wachte er auf und drehte sich zu mir um.
»Guten Morgen, Eric!«, sagte er und sah mich mit einem bezaubernden Lächeln an.
»Guten Morgen, Laurin!«, gab ich zurück. »Wie geht’s dir?«
»Gut!« Er räkelte sich. »Ich glaub, ich muss erst mal pinkeln!« Er schwang sich aus dem Doppelbett und verschwand im Bad.
Ich hörte das plätschernde Geräusch von seinem Pissestrahl durch die verschlossene Tür, lag auf dem Bett, wichste und fragte mich, warum er mich nicht mitgenommen hatte ins Badezimmer. Bevor Laurin endlich wieder ins Zimmer kam, hatte ich vor lauter Geilheit schon abgespritzt. Es gab noch viel, was ich ihm beibringen musste!
Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Shuttle-Bus des Hotels nach Papeete hinein. Eine bunte, quirlige Stadt! Zuerst tauschten wir Euro gegen Pazifische Francs ein. 1000 von diesen Francs waren nur etwa acht Euro wert. Daran mussten wir uns erst gewöhnen.
Kurz bummelten wir durch die belebte Markthalle und kauften ein paar Wasserflaschen und etwas Obst für unsere Bootsfahrt. Dann gingen wir hinunter zum Jachthafen. Wir trugen beide weiße Segeltuchschuhe, gleichfarbige T-Shirts, leichte, weiße Baumwollhosen und darunter weiße Boxershorts.
Viele Touristen kamen wegen des Tauchens nach Tahiti. Wir sahen zahlreiche Piers, an denen man Motorboote für Tauchfahrten chartern konnte. Sogar Tauchausrüstungen wurden verliehen. Fotos von bunten Korallenfischen und jungen Riffhaien hingen an den Bootsstegen. Auch »Wal-Sightseeing« wurde angeboten.
Mit dem Mieten eines Segelbootes war es gar nicht so einfach. Kleine Jollen wie auf dem Aasee fanden sich nirgends. Meistens musste man eine größere Jacht samt Besatzung chartern. Auch auf etwas kleineren Booten sollte man mindestens einen Skipper mitnehmen. Das wollten wir natürlich nicht. Schon klar, der Pazifik war kein Binnensee. Eine Jolle wäre nicht hochseetüchtig. Aber es gab ja die Lagune rings um Tahiti, das flache Gewässer über dem Vulkanfelsen, das bis zum Korallenriff reichte. Um Tahiti ist das Saumriff noch nicht ganz zusammengewachsen, so wie bei älteren Atollen. Aber das Wasser innerhalb der Lagune war doch viel flacher und ruhiger als draußen auf hoher See.
Endlich entdeckten wir den Bootssteg eines alten Polynesiers, der ein kurzes, südseetypisches Auslegerboot mit Krebsscherensegel vermietete, eine »Prau«, die man auch ohne große Besatzung segeln konnte. Der Mann war klein, rund und grauhaarig. Überall hatte er Tattoos, am Hals, an den Armen, Beinen und auf der Brust. Und unter den Shorts, die er trug, sicher auch noch. Nicht diese Muster, die wir aus Deutschland kannten, sondern ganz traditionelle Zickzacklinien, Dreiecke und polynesische Symbole. Sogar auf der Stirn trug er fischgrätenartige Zeichen eintätowiert.
Er lächelte uns freundlich zu. Wir verständigten uns auf Französisch, der Amtssprache hier. Zufällig hatten wir beide am Gymnasium Französisch als Leistungskurs gehabt. Der Polynesier verstand uns. Unter den edlen, weißen Motor- und Segeljachten, die im Hafen vertäut lagen, wirkte die kleine, antike Prau aus nachgedunkeltem Holz geradezu exotisch. Der alte Mann hatte anscheinend nur dieses eine Boot, für uns war es genau das richtige.
»Nur in der Lagune segeln!«, riet er uns.
Wir nickten.
Er wollte eine Kaution haben, verständlich. Wir trugen unsere großen Euroscheine, den »Vorrat«, versteckt in unseren Gürteln, die innen Geheimtaschen hatten. Das machten wir in unserer Familie immer so. Keiner traute den Hotelsafes. Also hatten Laurin und ich es auch so beschlossen. Für den Bootsverleiher reichten aber die Francs, die wir in die Hosentaschen gesteckt hatten.
Endlich konnte es losgehen mit dem wahren Urlaub! Wenn sich der Kahn bewährte, würden wir ihn jeden Tag mieten, plante ich. Begeistert kletterten wir an Bord und verstauten unseren kleinen Seesack mit den Wasserflaschen, dem Obst, einem Badetuch und zwei dünnen Jacken. Gleitgel war auch drin!
Der Bootsbesitzer löste die Taue und schob uns an. Er winkte uns noch nach. Die leichte Prau glitt sanft über das helltürkisfarbene Wasser der Lagune. Wir paddelten etwas hinaus, dann zogen wir die Paddel ein und setzten das dreieckige Segel.
Das Sonnenlicht glitzerte auf dem Wasser. Der tropische, sanfte Wind ließ unser kleines Boot ruhig dahingleiten. Durch den Ausleger lag es sehr sicher auf der Wasseroberfläche. Das Krebsscherensegel war für mich ungewohnt. Laurin saß an der Bordwand, tatenlos wie ein Passagier, und schaute hinaus aufs Meer.
»Du könntest mir mal bitte mit den Leinen helfen«, sagte ich. »An so ein fremdes Boot muss ich mich erst gewöhnen.«
»Entschuldige!«, rief er erschrocken. »Ich hab das hier so genossen! Und du Armer musst arbeiten!«
»Ich halte es schon aus«, meinte ich mit einem Grinsen. »Aber das Segel und die Leinen sind wirklich anders als an einer Jolle.«
»Ich helf dir!« Er rückte zu mir herüber. Dabei blickte er schon wieder ins Wasser. »Eric! Schau mal! Die Fische!«