Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
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© 2018 Franzis Verlag GmbH, 85540 Haar bei München
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Autorin: Tanja Brandt
Programmleitung: Jörg Schulz
Lektorat: Ulrich Dorn (redaktion@udbooks.com)
Satz & Layout: Nelli Ferderer (nelli@ferderer.de)
Covergestaltung: Anna Lena Ibiş
Fotografien Cover: Tanja Brandt
ISBN 978-3-645-22474-1
Eulen und Greifvögel – für die einen Sinnbild von Weisheit, für die anderen Faszination und Magie, für manche Angst und Aberglaube. Mit ihren großen Augen, dem starren Blick und den Augenlidern, die sie manchmal wie Puppen aus unserer Kindheit langsam öffnen und schließen, fesseln sie uns.
Faszinierende Augen.
ISO 100 :: f/4.5 :: 1/1250 s
Die alten Griechen sahen in den Eulen den Weisheitsvogel, erwählt von Athene, der Göttin der Weisheit. Griechische Münzen zeigen einen Steinkauz mit Ölzweig und Mond. Die Münzen wurden daher auch »Eulen« genannt. Da Athen eine sehr reiche Stadt war – es also jede Menge »Eulen« gab –, bedeutet der Ausdruck, »Eulen nach Athen tragen« etwas Unsinniges tun.
Im Mittelalter wurden die Eulen mit Hexen und Zauberern in Verbindung gebracht. Zu jener Zeit gab es einen grausamen Brauch, der noch lange angewandt wurde: Eulen wurden lebendig an Scheunentore genagelt und sollten Vieh, Haus und Hof vor Blitzschlag, Feuer und sonstigen Katastrophen schützen. Gebraten und gekocht, dienten sie als Bestandteile von Zaubertränken und Heilmitteln.
Da die meisten Eulen überwiegend nachts unterwegs sind, sehen wir sie selten. Manchmal hören wir sie im Dunkeln, wenn es ganz still ist. So plötzlich, lautlos und geheimnisvoll, wie sie im Dunkeln aus dem Nichts auftauchen, sind sie auch schon wieder in der Nacht verschwunden. Am Tag sind sie Tarnkünstler. Der Steinkauz mit seinem Ruf galt als Todesengel. Landete er auf einem Fensterbrett und rief »Kuwitt, Kuwitt!« in die Nacht, dachten die Menschen, es hieße »Komm mit, Komm mit« und stammte vom Boten des Todes. In manchen Kulturen wird die Eule mit Seelenwanderung und Traumdeutung in Verbindung gebracht. Für die Indianer war sie die Zauberin der Nacht, und sie verehrten sie für ihre Weisheit und Kraft.
Zwischen aller Mythologie und allem Aberglauben gibt es aber auch ein paar Fakten: Mit einem Sehfeld von etwa 70 Grad und der Fähigkeit, ihren Kopf bis ca. 270 Grad zu drehen, können Eulen ihre Umgebung in einem Umkreis von etwa 340 Grad erfassen. Eulen, die von Natur aus weitsichtig sind, können bei Dämmerung und auch in der Nacht noch sehr gut sehen. Und sie verfügen über ein noch besseres Hörvermögen. Ein großer Gesichtsschleier aus Federn dient wie ein Parabolspiegel als akustischer Verstärker, sodass Eulen Geräusche ihrer Umgebung und insbesondere bewegliche Objekte präzise orten können.
Junger Waldkauz.
ISO 640 :: f/5.6 :: 1/800 s
Ganz früher wurden Eulen und Greifvögel unter dem Begriff Raub- oder Greifvögel geführt. Irgendwann erkannte man, dass das nicht richtig ist, und nannte sie daher Eulen und Greifvögel. Auch von den Greifvögeln geht eine besondere Faszination aus. Erste positive Beziehungen zwischen Menschen und Greifvögeln dürften in Falknerei und Beizjagd geknüpft worden sein, und das ist immerhin schon mehr als 3.500 Jahre her.
Im Mittelalter wurden diese Jagdmethoden von Friedrich II. von Hohenstaufen in den Rang der Künste erhoben. In seinem berühmten Werk »De arte venandi cum avibus«, übersetzt »Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen«, beschreibt der damalige Kaiser die Greifvögel mit ihren Arteigenheiten wie auch ihre Abrichtung zur Beizjagd. Seine Erkenntnisse und Methoden sind noch heute in weiten Teilen aktuell – natürlich ergänzt durch z. B. tiermedizinische Erfahrungen und neue Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung.
Seeadler.
ISO 220 :: f/4 :: 1/320 s
Der Adler steht für Stärke, Mut und ewiges Leben. Völker auf der ganzen Welt wählten ihn zum Wappentier. Er soll mit den Göttern in Verbindung stehen. Nach keltischem Glauben saß auf der Weltenesche Yggdrasil stets ein Adler und beobachtete die Vorgänge auf der Welt. Die Griechen setzten den Adler an Zeus’ Seite, und als dieser gegen die Titanen kämpfte, soll ihm ein Adler seinen Pfeil gebracht und ihm den Sieg verkündet haben. Mit dem Donnerkeil in den Klauen wurde er zum Zeichen des Gottes. Die Falken sind die kleinen, schnellen Jäger der Lüfte. Ein Wanderfalke kann im Sturzflug über 300 km/h erreichen. Die schlauen Bussarde und die lustigen Milane, die ihre Horste mit allerlei Müll zupflastern und daher auch Lumpensammler genannt werden – eines haben sie alle gemeinsam: Sie sind unglaublich fotogen, und ihr Blick geht in unsere Seele.
Schneller Jäger.
ISO 1250 :: f/4 :: 1/1600 s
Klaus-Bärbel, das Bärbeul.
ISO 200 :: f/2.8 :: 1/320 s
Ich hoffe, dass dieses Buch meine Faszination für die Schönheit der Eulen und Greifvögel an die Leser weitergibt und viele Fotoideen vermittelt. Auch beim Auffinden von Eulen in freier Natur soll dieses Buch Hilfestellung geben. Alles in diesem Buch ist mein Weg der Fotografie, und ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder absolute Richtigkeit.
Ihre Tanja Brandt, Juni 2018
Vorwort
1.WIE ALLES BEGANN
2.MEINE AUSRÜSTUNG
Die Kamera
Das Objektiv
Der Monitor
Das Stativ
3.TECHNISCHE BASICS
Elsen fotografieren RAW
Elsen und der Weißabgleich
Farbtemperatur des Lichts
Die Belichtung messen
Ohne Licht geht wirklich nichts
Messmethoden und Einsatzzweck
Ermittelte Belichtung regulieren
Blende und Schärfentiefe
Die Sache mit der Blendenzahl
Bastelei mit Ingo und Gandalf
Vergleich unterschiedlicher Blenden
Mehrere Tiere vor der Linse?
Hohe ISO, viel Krisseln
Länge der Verschlusszeit
Schärfe, die man sich wünscht
Das Zusammenspiel verstehen
Tipptopp-Faulheitseinstellung
Wissen, wie die eigene Kamera tickt
Halbautomatik oder ganz cool
P – die Programmautomatik
S oder Tv – die Blendenautomatik
A oder AV – die Zeitautomatik
M – der manuelle Aufnahmemodus
Harmonischer Bildaufbau
Helfer für die perfekte Ausrichtung
Scharfe und knackige Bilder
Helligkeit und Dunkelheit
Rahmen für das Hauptmotiv
Blickführende Linien nutzen
Kontraste bringen Spannung
Hoch oder doch lieber quer?
Bilder nachträglich zuschneiden
Lebendige Tierporträts
Auch mal liegend im Dreck
Für ausdrucksstarke Porträts
Auftragsshooting mit Püppie
Die Perspektive ist entscheidend
Bewegungen einfrieren
Nur die kurze Verschlusszeit zählt
Eigenschaften der Tiere beobachten
Nachführender Fokus und Offenblende
Immer auf das Auge fokussieren
Mitzieher sorgen für Dynamik im Bild
4.BESONDERE SHOOTINGS
Chaos heißt mein Plan
Wirkungsvolle Lichtspiele
Licht, das man nie wieder vergisst
Emotionsgeladene Lichtsituationen
Fotolampen als Stilmittel einsetzen
Mystische Effekte durch Nebel
Eulen indoor fotografieren
Gandalf und Freunde im Studio
Neue Sichtweisen unter Glas
Bringt viel Spaß und tolle Ideen
Eulen, Greife und Menschen
Eulen und Kinder, einfach wunderbar
Shooting Days mit Team Taydoo
Skurrile Elsen aus dem Reich der Sagen
Eulenbesuch im Feenland, erzählt von Kim Karisch
Ein Freund, ein guter Freund
Tierische Freunde vor der Kamera
Greife und Eulen im Wasser
Da fliegt mir glatt der Schlübber weg
Linse, Linse in der Hand
Wir fotografieren, was wir lieben
5.WILD LEBENDE TIERE
Bussarde im Flug fotografieren
Der weiße Bussard
Achte den Lebensraum der Tiere
Surroundings: Art und Lebensraum
Eine kleine Artenbestimmung
Mäusebussard
Raufußbussard
Wespenbussard
Habicht
Sperber
Schwarzmilan
Rotmilan
Rohrweihe
Wiesenweihe
Kornweihe
Seeadler
Steinadler
Fischadler
Schreiadler
Turmfalke
Wanderfalke
Baumfalke
Merlin
Hi Richard!
Zwischenspiel mit Schlangenadler
Das macht eine Eule zur Eule
Die Sumpfohreule
Schleiereulen
Europäischer Uhu
Steinkauz
Waldohreulen
Waldkauz
6.LIVESPOTS FÜR ELSEN
Eulen und Greife ganz nah
Bildnachweis
Wie so oft ist der Zufall entscheidend für einen Wendepunkt im Leben – eine schwere Krankheit zwang mich, mit der Arbeit in unserer Spedition aufzuhören. Tag und Nacht habe ich gearbeitet, um mit dem Unternehmen am Ball zu bleiben, jahrelang, keinen Tag Freizeit, kein Wochenende. Bereits ein Jahr zuvor war ich nach einer Operation – einer von 10.000, bei der es zu Komplikationen kommt – fünf Tage lang blind. Aber ich hatte Glück und bekam am sechsten Tag mein Augenlicht zurück. Jetzt stand ich an dem Punkt, an dem ich weder sprechen noch laufen konnte. Meine ganze Motorik funktionierte nicht wirklich.
Mehr und mehr reifte in mir der Entschluss, mein altes Leben hinter mir zu lassen und das zu tun, wovon ich schon immer geträumt hatte: ein Leben mit den Tieren. Am besten mitten in der Natur auf einer kleinen Farm. Gut, eine kleine Farm war nicht realisierbar und ist es bis heute nicht. Aber wer weiß, vielleicht würden dann auch meine schönen Träume davon enden. Nachdem es mir etwas besser ging, beschloss ich, von dem bisschen Ersparten zwei Jahre Urlaub zu machen und nur mit den Tieren und der Kamera das Leben zurückzuholen. Von da an hatte ich die Kamera überall dabei. Ich versuchte, meine fotografischen Ideen umzusetzen – zunächst mit eher mäßigem Erfolg. Insbesondere von Shootings von actionreichen Bewegungsbildern kam ich meist nass geschwitzt und völlig frustriert zurück. Die richtige Ernüchterung kam am Computer, denn die Bildbearbeitung war ebenfalls mäßig.
Meine ersten Bilder waren eine Katastrophe, aber aufgeben kam nicht infrage – dafür hatte ich zu viele Ideen und zu viel Spaß. Außerdem ging es mir gesundheitlich von Tag zu Tag besser. Ich nahm an zwei Tierfotografie-Workshops teil, schlich weiter mit der Kamera durch die Wälder und über die Wiesen und knipste, was das Zeug hielt. Die Nächte verbrachte ich am Computer, analysierte meine Bilder und lernte nach und nach den Umgang mit Adobe Photoshop. Ich probierte einfach viel aus. Tiere faszinieren mich bereits seit meiner Kindheit. Jedes Tier, das ich verletzt irgendwo aufgelesen hatte, päppelte ich zu Hause wieder auf – egal um welche Tierart es sich handelte. Hunde begleiten mich mein ganzes Leben lang, meine sonstigen Favoriten aus dem Tierreich sind Eulen, Greifvögel, Hyänen, Wölfe und Geparde. Am liebsten hätte ich alle zu Hause gehabt, aber realistisch schienen nur Eulen und Greifvögel zu sein – und das auch nur, wenn ich im Besitz eines Falknerscheins war, den man nur machen kann, wenn man vorab den Jagdschein absolviert hat. Der Plan nahm immer konkretere Formen an, und innerhalb kurzer Zeit hatte ich meinen Jagd- und Falknerschein.
Klaus-Bärbel, mein heimlicher Liebling.
ISO 400 :: f/6.3 :: 1/500 s
Die Wüstenbussarde kamen und Poldi, der Steinkauz. So zog ich mit den Tieren durch die Gegend. Poldi, der Poldinator, beeindruckte nicht nur mich mit seinem Mut, seiner stoischen Ruhe, seinem zerquetschenden Blick und einer Coolness, von der ich mir auch nur einen Bruchteil wünschen würde. Aus Ingo hat er einen besseren Hund gemacht. Ingo war ein Eigenbrötler, nichts und niemandem gut gesonnen, er mochte weder andere Menschen noch Hunde oder sich selbst. Deshalb hatte auch keiner Lust, sich mit ihm zu beschäftigen. Bis der kleine Poldi kam. Bei der ersten ungewollten Begegnung blieb mir das Herz stehen. Aber nur mir – Poldi nicht. Ingo war ziemlich perplex, dass dieses befiederte winzige Etwas nicht einen Hauch von Respekt vor ihm hatte. Der Anfang einer tollen, ungewöhnlichen Freundschaft. Wir hatten viel Spaß, ich machte eine Menge Bilder, und wann immer es mir schlechter ging, zog ich mit Ingo und Poldi los.
Katastrophenbilder.
ISO 180 :: f/3.2 :: 1/400 s
Phönix, der Wüstenbussard, kreiste in der Luft über uns, und wir setzten uns derweil auf unsere Bank, von der aus wir entspannt und ruhig die Rehe auf der anderen Talseite beobachteten. Wir rannten über Wiesen, ließen uns ins Gras fallen. Phönix landete huldvoll neben uns. Keine Menschen, kein Handyempfang. Ich glaube, wir fühlten uns wie die letzten Mohikaner.
Eine schöne Zeit, und die Tage gingen ins Land – bis eine große Seite auf Facebook meine Bilder von Ingo und Poldi entdeckte. Es dauerte nicht lange, und ich wurde belagert von Zeitungen, Fernsehen und einer Menge Menschen, die einfach unangemeldet vor meiner Tür standen. Leider war auch ein anonymer Anrufer darunter, der damit drohte, meine Tiere zu vergiften.
Blicke sagen mehr als Worte.
ISO 500 :: f/5.6 :: 1/400 s
Ingo und Poldi, der Beginn einer großen Freundschaft.
ISO 400 :: f/9 :: 1/250 s
Wenn man nur wüsste, was Phönix Ingo gerade ins Ohr flüstert.
ISO 220 :: f/13 :: 1/320 s
ISO 140 :: f/8 :: 1/320 s
Glück ist wichtiger als Erfolg und Ruhm.
ISO 400 :: f/2.8 :: 1/1000 s
In der Zwischenzeit bekam ich von allen Seiten Anfragen, ob ich nicht Fotoshootings anbieten könnte. Selbst die Nachfrage nach meinen Photoshop-Collagen stieg deutlich. Bis dato hatte ich das alles kostenlos gemacht. Nun gut, ich schrieb meinen ersten Workshop aus und war so was von aufgeregt. Schon immer scheute ich alles, was mit Öffentlichkeit zu tun hat. Fernsehen war das Schrecklichste für mich, und von all den Zeitungsartikeln über uns las ich keinen einzigen. Ich habe sie alle in der Schublade gesammelt, und es waren wirklich viele. Das ist bis heute so geblieben.
Ein italienischer Buchverlag schrieb uns mit dem Ansinnen an, dass sie ein Bild für ein Buchcover suchten. Aus einer riesigen Menge von Bildern wurde am Ende mein Bild von Ingo ausgewählt. Jennifer Holland fragte an, ob sie ein Kapitel von Ingo und Poldi in einem Buch in Amerika drucken dürfe. Sogar im russischen St. Petersburg wurden unsere Bilder ausgestellt. So kamen wir ungeplant weit herum in der Welt. Anfragen von TV-Sendern habe ich wenn möglich abgelehnt und tue das noch heute. Vorträge, Workshops, öffentliche Auftritte sind alles Dinge, dir mir mangels Selbstbewusstsein nicht liegen.
Im November 2016 kam schließlich mein erstes Buch auf den Markt, auf das ich sehr stolz bin: »Wo die Liebe hinfliegt – Ingo und Poldi – Die Geschichte einer Freundschaft«. Im Oktober 2017 folgte unser erstes Kinderbuch, das ich zusammen mit Britta Strerath geschrieben habe. Aktuell arbeite ich an der Fortsetzung von »Wo die Liebe hinfliegt« und an einem Buch über die Falknerei. Auch vom Kinderbuch soll es Fortsetzungen geben. Und natürlich schreibe ich gerade dieses Buch hier über die Fotografie von Eulen und Greifvögeln.
Meine kleine Farm liegt noch immer meilenweit entfernt, aber ich habe mich von meiner Krankheit erholt und kann mit den Tieren leben und meiner Leidenschaft, der Fotografie, nachgehen. Nikon wandte sich zwischenzeitlich wegen einer Kooperation an mich, worauf ich als echte Nikonianerin sehr stolz bin. Und auch mit der Firma EIZO habe ich eine Kooperation, was mich natürlich genauso stolz macht. Mal sehen, was das Leben für uns noch so alles bringt. Ich hoffe, ich kann noch ganz lange mit meinen Tieren und der Fotografie zusammenleben. Glück ist das Wichtigste für mich im Leben, nicht Erfolg und Ruhm.
Eine typische Else auf dem Weg zum Shooting.
ISO 200 :: f/2.8 :: 1/320 s
Dieses Foto ist nicht gestellt! Gandalf fliegt immer auf meinen Kopf, wenn er mehr Überblick braucht. Die Ausrüstung muss einfach elsen- und eulentauglich sein.
Ob digitale Spiegelreflexkamera oder spiegellose Systemkamera, die Angebote der Hersteller sind nahezu unbegrenzt, und ich finde, man soll das kaufen, was zu einem selbst und vor allem dem eigenen Budget passt. Gute Bilder machen heute fast alle Kameras.
Als ich wieder mit der Fotografie begann, startete ich mit einer Nikon-Ausrüstung. Na ja, meine Karriere in der Analogfotografie war eher bescheiden. Ehrlich gesagt, werde meist nur ein Bild aus Mitleid gelöst, wenn ich meine entwickelten Filme aus dem Drogeriemarkt abholen wollte.
Mit meiner neuen Nikon-Ausrüstung auf der Hunderennbahn angekommen, wurde ich von einem Pulk fotografierender Canonianer mitleidig angesehen und wünschte mir als einzige Nikon-Knipserin eine Papiertüte über dem Kopf. Gleich am nächsten Tag ging ich zurück zu meinem Fotohändler und wollte meine Ausrüstung umtauschen. Da ich allerdings viel Verlust gemacht hätte, versuchte ich mich zu arrangieren und bin froh, dass ich das gemacht habe.
Die Assistenten beäugen kritisch die Szene.
ISO 400 :: f/4.5 :: 1/400 s
Wenn alles stimmt, kommt der Befehl zum Auslösen.
ISO 100 :: f/4 :: 1/800 s
Ich bin großer Nikon-Fan und bleibe meiner Marke treu. Schöne Fotos sind allerdings nicht markenabhängig. Ein bisschen Technik muss schon sein, den Rest machen der Fotograf und das richtige Auge im richtigen Moment.
Was kaufe ich? Erst mal muss ich den Kaufwunsch meinem Budget anpassen. Man kann aber auch eine gebrauchte Ausrüstung kaufen. Der Gebrauchtmarkt ist riesig, und man findet in der Regel tolle Angebote. Achten Sie beim Kauf eines gebrauchten Kamerabodys auf die Zahl der Auslösungen. Die Marke ist eigentlich zweitrangig und vom eigenen Geschmack abhängig.
Meine gute Nikon D850.
ISO 100 :: f/4 :: 1/640 s
Wichtiger als der Body ist das richtige Objektiv, und hier gibt es natürlich alles. Aber »das« Objektiv gibt es nicht, es kommt auf den Einsatzzweck an. Für jeden Einsatz gibt es ein ideales Objektiv. Zwei wichtige technische Merkmale charakterisieren ein Objektiv: die Brennweite und die Lichtstärke. Beides ist meist auf dem Objektiv angegeben. Die Brennweite beschreibt den Abstand zwischen dem Mittelpunkt der Linse und dem Sensor. Das durch das Objektiv auf den Sensor fallende Bild ist abhängig von der Brennweite. Mit einer langen Brennweite bilden Sie einen relativ kleinen Motivausschnitt groß ab, mit einer kurzen Brennweite bilden Sie einen großen Motivausschnitt relativ klein ab.
Normalobjektiv – Mittlere Brennweite und mittlerer Blickwinkel. Entspricht in etwa dem menschlichen Sehen.
Weitwinkelobjektiv – Kurze Brennweite und großer Blickwinkel. Man bekommt in einem breiten Winkel viel aufs Bild. Ein Mensch müsste schon den Kopf drehen, um alles zu sehen.
Telezoomobjektiv – Lange Brennweite und kleiner Blickwinkel. Stellt weit Entferntes vergrößert dar und verdichtet die Aufnahme zugleich.
Makroobjektiv – Für Nahaufnahmen und Details. Stellt kleine Dinge ganz groß dar.
Festbrennweite – Lichtstarke Festbrennweiten liefern in der Regel eine wesentlich bessere Bildqualität als Zooms, weil keine dem Brennweitenbereich geschuldeten Konstruktionskompromisse eingegangen werden müssen.
Die Lichtstärkezahl gibt die größtmögliche Blendenöffnung an, was der maximalen Lichtstärke des Objektivs entspricht. Je kleiner die Zahl ist, desto mehr Licht fällt auf den Sensor.
Stehen auf einem Telezoom Zahlen »von … bis …«, bedeutet das Folgendes:
1:4.5–5.6 bedeutet zum Beispiel, dass bei kleinster Brennweite – wenn das Objektiv ganz eingefahren ist – die Blende 4.5 zur Verfügung steht.
Bei größter Brennweite allerdings springt die Kamera direkt auf Blende 5.6 als beste Blende. Blende 4.5 ist dann nicht mehr möglich.
Besser ist ein Telezoom mit nur einer Blendenangabe wie 1:2.8 oder 1:4.
Aber Achtung, Elsen