Hans-Joachim Rech
Thriller mit fantastischen Elementen
Das Lektorat
Impressum
Covergestaltung und Digitalisierung: andersseitig.de
© 2018 andersseitig.de
ISBN
9783961189311 (ePub)
9783961189328 (mobi)
andersseitig Verlag
Helgolandstraße 2
01097 Dresden
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Den Mutigen hilft Glück
"Fortes Fortuna Adiuvat" - kannst du damit was anfangen?" rief Steinfeld seinem Kollegen Bockberg zu, der sich als Spurensucher, Fotograf und Polizist bei der Kripo Düsseldorf einen Namen machte. Mit akribischer Genauigkeit tastete sich das verlängerte Auge des Gefragten, so Bockbergs Namensgebung für das Spezialobjektiv, über den nackten Körper eines Mannes, der knapp zwei Meter über ihnen am Ast einer alten deutschen Eiche hing. Bockberg war in seinem Element, daran bestand kein Zweifel. Nichts entging ihm und seinem fotografischen Gerät, und schon mancher schwierige Fall machte durch Bockbergs Arbeit entscheidende Fortschritte. Die letzten Tage hatte es tüchtig geschneit, was die Arbeit der Spurensicherung nicht gerade erleichterte. Die ehemals frischen Fußabdrücke um den Hangplatz der Leiche hatte der Neuschnee längst getilgt, lediglich Fragmente ließen sich noch mit bloßem Augen erkennen. Bockberg aber würde mit seinen Geräten das schier Unglaubliche wieder einmal vollbringen und sichtbar machen, was für Normalsterbliche verloren schien. Bockberg balancierte traumwandlerisch sicher auf der Leiter, als stünde er auf festem Boden, was ja auch irgendwie zutraf. Der Schnee knirschte unter Steinfelds Schuhsohlen, untrügliches Zeichen für die Frische der weißen Pracht, die alles um sie herum in Stille und Friedfertigkeit hüllte, wenn man von der Leiche absah, die auf weniger gewaltlose Art den Weg an den Ast einer alten deutschen Eiche fand. Steinfeld musterte den nackten toten Körper mit einer gewissen Gleichgültigkeit, die zum einen seiner jahrzehntelangen Tätigkeit bei der Kripo entsprang, zum anderen im Phlegma Steinfelds wurzelte, dem er seine gelegentliche Behäbigkeit verdankte, ein brauchbarer Schutzmantel wenn es darum ging, sich unerwünschte Gesellschaft vom Leibe zu halten. Steinfelds Stimmung war nicht die beste an diesem Freitag Vormittag, den seine Vorstellungen und Gedanken anders verplant hatten, nämlich in der geruhsamen Vorbereitung auf das Wochenende. Da kam ihm so ein kalter Abgang höchst ungelegen. Er war jetzt Anfang sechzig, maximal noch zwei Jahre, dann war Schluss mit der Leichenfledderei, Schluss mit Mord und Totschlag, Schluss mit all dem Wühlen im klebrigen Schleim des gesellschaftlichen Spucknapfes, in dem alle Opfer eines unnatürlichen, gewaltsamen Todes letztlich landen. Die Jahre bei der Mordkommission, die Identifizierungen der Opfer durch Angehörige in der Gerichtsmedizin, die Nervenzusammenbrüche, das Entsetzen und die Trauer, die endlosen Lügen, Ausreden und Beschwichtigungen der Täter, das alles hinterließ seine Spuren in Steinfeld; besonders die Unsichtbaren hatten tiefe Furchen gezogen, die sich in diesem Leben nicht mehr glätten ließen. Die Schatten der Toten besuchten ihn in seinen Träumen, in jüngeren Jahren eher selten, mit zunehmendem Alter jedoch häufiger, als wollten sie ihm durch ihr Erscheinen etwas mitteilen, eine Botschaft vielleicht, ein Dankeschön dafür, dass er ihnen ihre Ehre, ihre Würde zurückgab. Besonders die Kinder unter den Opfern tauchten aus den Erinnerungsnebeln der Vergangenheit als tragisch mahnende Gestalten auf, die ihrer irdischen Heimstatt viel zu früh entrissen wurden. Steinfeld hatte keinen Nachwuchs, er war Einzelgänger, ein Solist, der sich nicht für ein familiäres Duo, Trio oder Quartett eignete. Er hatte es zweimal versucht und war gescheitert. Nun lebte er seit Jahren allein und fand diesen Zustand einigermaßen zufriedenstellend. Er liebte klassische Musik, der er sich nach Feierabend mit Hingabe widmete. Und die Bowl - so der Kurzname für seine regelmäßigen Besuche auf der Bowlingbahn, wo er und seine Jungs sich beinharte Wettkämpfe mit anderen Teams lieferten. Dann war da noch die Sauna, einmal im Monat und seine Radtouren, die ihn hin und wieder nach Dienstschluss, vor allem aber an den Wochenenden rund um Düsseldorf und an den linken Niederrhein führten. Für Steinfeld war seine Welt das Universum. Er trachtete weder nach höheren Weihen noch danach den Stein der Weisen zu finden. Ihm genügte das was er hatte vollauf, um der Lebensrealität mit all ihren schäbigen Facetten zu entfliehen, in die er während seines Dienstes eintauchte wie ein Turmspringer vom Zehnmeterbrett. Zuweilen überkam ihn das Gefühl einer Müdigkeit, die nicht von dieser Welt zu sein schien. Es war keine drückende, belastende Erschöpfung, sondern eher ein befreiendes Empfinden, welches ihn wie einen leichten Hauch umhüllte. So muss es sein, wenn man aller Lasten ledig ist, schossen die Gedanken wie Sternschnuppen an seinem inneren Auge vorbei. Steinfeld genoss diese Momente, um sich im gleichen Augenblick vor ihnen zu fürchten. Todesboten oder einfach die Wechseljahre? Er wusste, wie schnell ein Mensch von einem fröhlichen und unbekümmerten Leben zum Tode gebracht werden konnte. Unzählige Tatorte und Leichen hatte er in Augenschein genommen - die Gewalt und der Tod war zu seinem Begleiter, zu seinem Geschäft geworden.
"Als Kind war ich oft hier, wegen der Schule. Später mit meinen Freundinnen, um ihnen den Park zu zeigen und meinen Lieblings Knutschplatz. Sie waren alle begeistert - kam mir jedenfalls so vor. Eine traumhafte Aussicht - selbst im Winter. Aus dem Westflügel des Schlosses geht der Blick gleich in den Englischen Garten. Wie kann man diese Harmonie nur so schänden und sich derart niveaulos aufhängen? Mit nacktem Arsch vor den Augen der Kurfürstin. - Ihr könnt ihn ablassen" gab Bockberg den Kollegen der Spurensicherung Anweisung" - dort auf die Plane".
"Vor wessen Augen? Ist die Dame noch zu sprechen?" lachte Steinfeld gequält.
"Die hat längst den Löffel weggelegt - wie ihr Alter, Kurfürst Karl Theodor. Der hat diese Barockhütte erbauen lassen. Als Jagd- und Lustschloss. Andersherum wäre treffender. Gejagt wurden hier vorrangig Mätressen und dralle Mägde aus der Umgebung, um sie anschließend lustvoll zur Strecke zu bringen. Der riesige Park reichte damals als Wald weit hinauf bis an die Grenzen des Bergischen Landes. Da machte das Jagen noch richtig Spaß - auf stramme Bauerntöchter, die sich nur zu gerne auf den kurfürstlichen Spieß stecken ließen" grinste Bockberg.
"Haltet unseren Kunden in Seitenlage - irgendwas stimmt nicht mit seinem Hintern" instruierte Bockberg seine Kollegen, derweil er sich mühte, das Objektiv seiner Kamera zwischen die bläulich verfärbten Gesäßbacken des Mannes zu schieben.
"Scheiße Mann, ganz schön fest die Schinken. Irgendetwas steckt in seinem Arschloch, ich kann es fühlen" fluchte Bockberg und ächzte wie ein olympischer Gewichtheber, dem es nach einem Dutzend Versuchen endlich gelang, seiner Disziplin zu genügen. Steinfeld blickte angewidert auf Bockbergs Treiben, seine von der Anstrengung geröteten Wangen, seine Finger, aus denen die Knöchel ob der Kraft weiß hervortraten, auf seine zuckende Zunge, die wie elektrisiert zwischen seinen Lippen auf und ab hüpfte. Bockbergs Augen fixierten das Objekt seiner Begierde, das sich endlich, wenn auch unwillig, der unnachgiebigen Kraft des Kriminalisten beugen musste und sein Geheimnis preisgab. Es floppte wie bei einer Sektflasche, und die entweichenden Gase, denen eine schwarzbraune dünnflüssige Brühe folgte, verbreiteten in der kalten Luft ihren pestilenzartigen Geruch, was ein sichtbares Einsinken der Unterbauchdecke zur Folge hatte. Die Darmflüssigkeit glitt wie Haferschleim an den Innenseiten der Schenkel herab, fand ihren Weg über die Waden und Füße des Toten, um schließlich an den Fersen des Mannes einen kurzen Halt einzulegen, bevor sie dickliche Tropfen ausbildete, die geräuschlos in den Schnee einschlugen und kleine Krater hinterließen. Bockberg schien das nicht im mindesten zu beeindrucken, während Steinfeld angewidert den Kopf zur Seite drehte.
"Na also, warum nicht gleich so."
Triumphierend hielt Bockberg den metallenen Verschlussstopfen einer Sektflasche zwischen seinen behandschuhten Fingern, legte ihn umsichtig in seine Indiziensammelbox, um sich hernach erneut seiner fotografischen Arbeit zu widmen. "Hirschhorn - das Griffstück. Das ist originell - findest du nicht? Vielleicht war der Herr Waidmann, oder der - die Täter. Jedenfalls ist seine Jagd zu Ende - Strecke verblasen - Steinfeld" stellte Bockberg lakonisch fest.
"Körner - halten sie mal die Backen auseinander, damit ich das Arschloch fotografieren kann" kam es lautstark und lachend von Bockberg.
"Du bist pervers - abgrundtief pervers - weißt du das?" knurrte Steinfeld abfällig.
"Ach Steinfeld, was weißt du schon von der Perversion. Du hättest Messdiener werden sollen oder Feldgeistlicher. Zugbegleiter bei der Bahn hätte auch noch gepasst, aber..."
"Bockberg es reicht" unterbrach Steinfeld schroff seinen Kollegen, "sage mir lieber was diese drei Worte auf seinem dicken Bauch bedeuten".
"Kein Gymnasium - kein Latein - kein zweiter Bildungsweg; es ist aber auch ein Jammer. Du hast großes Glück, dass du schon so lange in dem Verein bist. Heuer hättest du keine Chance mehr bei der Kripo. Ohne Abi ist da nichts zu machen, nicht einmal mit Beziehungen. - Ja - sein dicker Bauch, das ist auch so eine Sache. Bei allen Menschen wölbt sich der Bauch nach außen, wenn sie aufgehängt werden. In gewissem Maße jedenfalls. Liegt an der Erschlaffung der Muskulatur und des Bindegewebes. Aber bei dem Burschen hier, da wurde nach geholfen. Komm her, ich zeige dir..."
"Bockberg - was bedeuten diese drei Worte?" flüsterte Steinfeld beinahe andächtig.
Bockberg kannte die stimmliche Tonlage seines Partners und Leitwolfs zur Genüge und er wusste, wann es an der Zeit war die Bremse zu ziehen.
"Den Mutigen hilft Glück - nur der Affenarsch hier hat Pech gehabt, trotz seines Mutes. Möchte nur wissen, wer ihm dabei geholfen hat? Mindestens eine Person war noch anwesend, vielleicht hat sie ihm assistiert bei seinem Suizid. Vielleicht war der Typ krank - auf irgendeine Weise..."
"Oder pervers - so wie du --- "warf ihm Steinfeld seine Antwort zu.
"Wieder ein Beweis für deine Unkenntnis in Sachen Perversität. Du solltest die Fortbildungskurse der Gewerkschaft nutzen, dich weiterbilden, bevor sie dich ins Archiv versetzen. ...oder die Ars Erotika studieren, traumhafte Stiche zu sexuellen Handlungen und Variationen der Renaissance, des Barock und Rokoko. Könnte deine Beziehung beleben...jedenfalls wird die Gerimedi uns bald berichten können, woran der alte Kacker tatsächlich gestorben ist..."
"Meine Beziehung braucht keine Belebung, weil ich keine habe...außerdem geht dich das einen Scheiß...Augenblick Bockberg, willst du damit sagen, dass unser Kunde nicht durch Erhängen um sein Leben kam?"
"Ich will damit sagen, dass Zeit und Mut dazu gehört sich derart zu positionieren, um sich umzubringen. Schließlich befinden wir uns in einer öffentlichen Parkanlage, die von Menschen besucht wird, auch an Wintertagen. Da besteht immer die Möglichkeit, dass man bei seinem Treiben beobachtet wird. Schau dir nur seinen Bauch an, ist doch auffällig, wo der Mann doch eine eher hagere Erscheinung ist. Nur durch den geschwollenen Leib kommt der Schriftzug zur Geltung. Der Kerl muss vorher tüchtig gefressen oder gesoffen haben. Die einsetzende Gärung...vielleicht hat man ihn zu Tode gefüttert...da gab es mal einen Fall...jedenfalls sind seine Haare korrekt frisiert - und dass nach soviel Schnee.“
“Hast du den Schnee von seinem Körper gewischt...?"kam es knarrend von Steinfeld, "außerdem ist der Knoten an seinem Schwanz falsch gebunden...eine Doppelacht...die Seeleute benutzen so was..."
"...dann bindet er sich den Schwanz ab, steckt sich einen Flaschenverschluss in den Arsch, malt sich drei lateinische Worte auf den Wanst, besteigt eine Leiter und hängt sich auf. Leiter, Kleider, Flaschen, persönliche Papiere - nichts von alledem. Wer hat ihm geholfen - das ist hier die Frage? Eine Parkanlage, ein Schloss - da sind laufend Spaziergänger und Besucher. Ach - Weinbell von der Spurensicherung sagt, dass der Mann mit größter Wahrscheinlichkeit schon tot und gefroren war, als er sich aufhängte. Die fehlenden Würgemale am Hals legen diesen Schluss nahe. Ganz genau werden wir es frühestens Übermorgen wissen, wenn der Knabe komplett aufgetaut ist. Bis dahin bleibt einiges noch Spekulation und..."führte Bockberg dozierend aus, wurde jedoch von seinem Partner unterbrochen.
"Nanu - was haben wir denn hier" raunte Steinfeld neugierig und bückte sich nach einem metallenen Gegenstand, der ihm aus dem Schnee heraus entgegen schimmerte.
"Sieh an - ein Ring - und ein prachtvolles Stück dazu. Schau dir den Klotz an, so was trägt kein armes Schwein nur so an seinen Griffeln. Das ist Gold - hat mächtig Gewicht. Steht was auf der Grundplatte, mal sehen - neunhundertachtzig zu Tausend ist rückseitig graviert" sprach Steinfeld bedächtig, während seine Augen wie Seziermesse über den Fingerschmuck glitten.
"Mit sehr schönen Intarsien. Eine Art Siegel- oder Ehrenring. Inmitten ein schwarzer Turmalin - darin eingelassen - sieht aus wie ein Steinbock, ja - das ist ein Steinbock. Ob ihm...wie dem auch sei...die Spurensicherung wird uns alles weitere sagen...Tüte bitte" und schon verschwand ein weiteres Indiz in einem Mord- oder Selbstmordfall in der Beweismittelsammlung der Spurensicherung.
"Hast du alle Fotos - eiskalte Gefühle machen sich in mir breit, und meine Ohren frieren ab. Es ist Freitag und schon Mittag, und ich bin mit meinen Jungs auf der Bowlingbahn verabredet. Außerdem müssen wir noch den Schlossverwalter befragen, vielleicht hat er etwas gesehen" brummte Steinfeld.
"Ungeduld - diese Eigenschaft ist mir bis jetzt nicht an dir aufgefallen. Du bist doch die Behäbigkeit in Reinform. Wie hast du es bloß geschafft so viele Fälle abzuschließen? Grenzt fast schon an ein Wunder. - Ja - ich habe alle Fotos - wir können die graue Maus besuchen" gab Bockberg belustigt zurück.
"Gepflegt - sehr gepflegt. Seine Hände sprechen für sich. Und auch die Füße. Solche Leichen sieht unsereins eher selten. Könnte uns bei der Identifizierung helfen. Ging wahrscheinlich regelmäßig zur Maniküre..." murmelte Bockberg halblaut.
"Oder zur Thai-Massage...Ihr könnt ihn mitnehmen - er gehört euch" rief Steinfeld seinen Kollegen zu, die wie hungrige Luchse den schneebedeckten Boden und das umstehende Gesträuch noch immer nach Verwertbarem absuchten, das der Aufklärung dieses Falles dienlich sein könnte. Bockberg verstaute umsichtig seine fotografischen Gerätschaften, um sich dann mit seinem Kollegen Steinfeld auf den Weg ins Schloss zu machen, wo der Direktor der Schlossverwaltung durch die Scheiben der Türen im Wintergarten des Westflügels jeden ihrer Schritte mit Interesse verfolgte. Steinfeld stapfte schwerfällig durch die nachgebende weiße Pracht, wobei er ein um das andere Mal wie ein Rückpferd schnaufte.
"Ich hasse den Schnee, ich hasse den Winter, ich hasse kalte Abgänge am Freitag, die mir meine Termine versauen. Warum muss es im Januar so kalt sein und so viel schneien?" knurrte Steinfeld.
"Weil der Januar vor dem Februar der kälteste Monat des Jahres ist - was sagtest du befindet sich auf dem Ring - ein Steinbock? Da hängt sich einer im Tierkreis des Steinbocks auf - oder wird aufgehängt. - Der Verschlussgriff - könnte zum Ring passen, Gehörn vom Steinbock, genau - die Abwurfrosette. Was hat Weinbell noch festgestellt? Äußere Gewaltanwendung...?" schob Bockberg seine Frage nach.
"Derzeit nichts erkennbar - und wie bereits gesagt; es ist mehr als unwahrscheinlich, dass sich unser Kunde aus eigener Kraft hier im Englischen Garten aufgeknüpft hat - mutmaßt Weinbell. - So da wären wir - betreten wir den Tempel der Lust. - Abwurfrosette - du meinst der Kerl war schwul...?"
"Der Steinbock..." prustete Bockberg lachend, und auch Steinfeld konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Die Kommissare erreichten den Haupteingang des Schlosses über eine breite Portaltreppe, zu deren Seiten vier prächtige Löwen auf nicht minder prächtig dekorierten Fundamenten ruhten. Steinfeld drückte die Klinke der mächtigen Eingangstüre, und die Beamten glitten fast andächtig in die trotz der Jahreszeit Licht durchflutete Empfangshalle des Gebäudes, in dessen Innerem es vor Stuck, Gold und erotischen Gemälden, Skulpturen und Kunstwerken nur so strotzte. Steinfelds Augen tasteten sich wie Fühler eines Insektes über die sinnliche Prachtentfaltung, die sich vor ihnen ausbreitete.
"Wenn du hier keine Latte kriegst, bist du wirklich tot" raunte Steinfeld, " ist doch genau das richtige Ambiente für dich Bockberg."
"Ich habe sie gekriegt. Jeden Tag. War mein erster Weg nach Unterrichtsschluss. Dort drüben im Ostflügel, da befand sich damals das Gymnasium. Lernen in kurfürstlichen Räumen. Auf der anderen Seite residierte die Feuerwehr gleich neben dem Heimatmuseum. Beide - die Feuerwehr und das Gymnasium gibt es nicht mehr. Schlosskaffee zur linken, naturkundliche Bildungsstätte zur rechten. In der Mitte das Objekt der Begierde - der barocke Düsseldorfer Jagd- und Lusttempel" flachste Bockberg. Ein grau melierter Herr in fortgeschrittenem Alter kam ihnen in einer gleichfalls grau melierten Livre entgegen; nicht das kleinste Geräusch eines Trittes war auf dem hochglanzpolierten Marmorboden zu vernehmen, und so leichtfüßig wie er auf die beiden Kriminalisten zueilte, so filigran hielt er vor den Beamten, verbeugte sich dezent mit einem Lächeln, um sich dann vorzustellen.
"Mein Name ist Fröhlich. Ich bin der Kastellan dieses Schlosses, Verwalter und Direktor in einem. Ich trage die Verantwortung für dieses bauliche Wunderwerk. Der Park ist Angelegenheit des Städtischen Garten- und Friedhofsamtes. Eine scheußliche Sache - da draußen. Wenn sie mich bitte in mein Büro begleiten möchten - sie sind doch die Kripobeamten aus Düsseldorf - richtig - ich meine, weil ich sie dort bei der Leiche..?"
Steinfeld und Bockberg sahen sich fragend um dann bedächtig zu nicken, derweil Herr Fröhlich unruhig von einem zum anderen blickte.
"Danke Herr Fröhlich, dann gehen wir in ihr Büro. Das ist mein Kollege Bockberg, mein Name ist Steinfeld. Wir sind von der Mordkommission Düsseldorf. Wenn wir richtig informiert sind, dann haben sie den Toten entdeckt - und die Polizei benachrichtigt. Ist das so?" schob Steinfeld gedehnt seine Frage nach.
"Bitte - nehmen sie platz. - Entdeckt - nein, ich meine, ich habe etwas draußen in der Eiche hängen sehen, einen rosig-bläulichen Körper. Erst bei genauerem Hinsehen...dann ist das kein Selbstmord sondern...wie schrecklich...entschuldigen sie meine Unaufmerksamkeit, aber normalerweise bin ich nicht so zerstreut. Darf ich ihnen etwas anbieten - Kaffee, Tee - ein warmes Getränk bei den Temperaturen..."flüsterte Fröhlich fragend, " wirkt sehr wohltuend und belebend."
"Danke - da sagen wir nicht nein. Dann einmal Tee und einmal Kaffee - bitte" entgegnete Bockberg lächelnd.
"Kommt sofort, ich meine in zwei Minuten. Seit wir das Kaffee vor der Tür haben..."
Der Kastellan bestellte per Handy die gewünschten Getränke, um sich dann erneut seinen dienstlichen Besuchern zu widmen.
"Ich war nicht bei der...ich bin nicht in den Park gegangen. Mein Opernglas...wenn sie einen Blick..."
Fröhlich reichte Steinfeld das Minifernglas, das dieser mit gemäßigtem Interesse begutachtete.
"Wo standen sie wann genau, als sie den Toten entdeckten"? fragte Bockberg den Kastellan.
"Kommen sie - wir gehen gleich durch mein Büro in den Pavillon des Westflügels. Von dort haben sie einen in der Tat traumhaften Ausblick - unter normalen Umständen" hüstelte Fröhlich.
Die Männer gelangten nach wenigen Schritten durch eine weitere Tür in den Pavillon des Westflügels, dessen Deckenmalerei keine Fragen offen ließ. Üppige Damen vergnügten sich mit kräftigen Herren bei allerlei eigenwilligen Übungen in virtuosem Liebesspiel, assistiert von hilfreichen Putten, die es nicht minder eindeutig miteinander trieben.
"Der englische Garten wurde auch Liebesgarten oder Garten des Pan genannt" flocht Fröhlich ein, dem die Wirkung der Darstellungen auf die Kripobeamten nicht entgangen war.
"Vom Westpavillon aus verließen die Pärchen das Schloss und spazierten zwischen den angrenzenden Bepflanzungen in den Park hinein, um dort Blinde Kuh und Fangen zu spielen, in jener Zeit überaus beliebte Vergnügungen, bei denen die Erotik einen großen Stellenwert besaß. - Ja - hier habe ich gestanden, heute Morgen um acht Uhr dreißig. Ich weiß das deshalb so genau, weil ich jeden Tag während meines Dienstes in diesem Bereich die Alarmanlage umschalten muss, wegen der Besucher, die ab neun Uhr das Schloss betreten können. Die Fensterblenden werden anschließend von mir geöffnet, um Tageslicht einzulassen. Da ist es fast schon Routine in den Englischen Garten hinaus zu schauen, eine Gewohnheit, ob alles rechtens ist. Es gibt ja heuer so viel Vandalismus..."
"Und mordlüsterne Figuren, die Leichen in öffentliche Parks hängen. Herr Fröhlich, haben Sie sonst noch was gesehen, bemerkt? Eine Person, einen Gegenstand, irgend etwas, das nicht in die gepflegte Harmonie des Englischen Gartens gehört?" schob Steinfeld seine Frage scheinbar gelangweilt in die Ausführungen des Kastellans, wobei seine Augen aufmerksam und mit ein wenig Genuss die virtuose Gestaltung des Gartens studierten.
"Nichts dergleichen - tut mir sehr leid, wenn ich ihnen da nicht weiter helfen kann. Richtig besehen war es heute Morgen eher ungewöhnlich ruhig, ich meine - bis zum Eintreffen der Polizei und des Notarztes betrat nicht eine Menschenseele den Englischen Garten. Ja - das war auffällig, ansonsten alles normal - bis auf...im Frühling und Sommer ist das Refugium ein Paradies"kam es gedankenverloren aus Fröhlichs Mund,"dann klingen Vivaldis geniale Schöpfungen wie zarte Engelsstimmen durch den..."
"Die Sommerkonzerte im Schlosspark - ja - die sind etwas ganz Besonderes..." flocht Steinfeld ein.
"Herr Fröhlich, sie sind zweifellos ein gebildeter Mann, sonst würden sie nicht als Direktor dieses Schloss verwalten. Sagen ihnen die drei Worte <Fortes Fortuna Adiuvat> etwas? Sie wurden dem Toten auf den Bauch geschrieben. Immerhin haben sie sich die Leiche durch ihr Opernglas angesehen. Da hätten sie den Schriftzug erkennen müssen - besonders von diesem Standpunkt aus" hakte Bockberg nach.
"Sie meinen diesen sinnreichen Spruch auf dem Leib des Mannes, ja natürlich - jetzt wo sie es sagen. Fortes Fortuna Adiuvat - nur flüchtig habe ich mir den Mann angesehen, der Anblick war einfach zu schrecklich. Schließlich hängt nicht jeden Morgen eine nackte Leiche im Englischen Garten. Dieser Spruch - er gehört zur Gruppe der Sinnsprüche, wie wir sie auch aus unserem Sprachgefüge kennen - Der Starke ist am Mächtigsten allein, zum Beispiel. Nicht zu verwechseln mit Sprichwörtern. Nun - korrekt interpretiert bedeuten diese Worte, das Mut und Glück untrennbar miteinander verbunden sind. Beide Begriffe stehen für positive Wertigkeiten der menschlichen Ethik. Wer sich in seinem Leben nicht nur um sein eigenes Wohlergehen müht sondern sich auch für andere einsetzt, dem werden seine Handlungen glücklich gelingen. Die Römer sahen ihr Leben als komplexe Einheit, alles und jegliches stand in Bezug zueinander, nichts schwebte irgendwo imaginär im Raum, ein sehr bodenständiges, realistisches Volk, das nicht umsonst Tausend Jahre die Welt beherrschte. Sie hatten zwar ihre Götter wie alle antiken Kulturvölker, aber diese dienten vorrangig der Festigung der Macht ihrer Erfinder - so lässt es sich am ehesten erklären. Warum nun der Tote diese Worte auf seinem...da öffnen sich die Türen zu den abenteuerlichsten Vermutungen..."
"Können Sie uns eine dieser Türen nennen - oder sogar aufstoßen..."? unterbrach Steinfeld den Kastellan.
Kling - Kling - ertönte eine Glocke aus dem Büro des Schlossverwalters.
"Ah - meine Herren - Kaffee und Tee - wenn ich bitten darf..." atmete Fröhlich erleichtert auf und schritt schnurstracks zurück in sein Büro, wo er es sich gleich hinter seinem Schreibtisch bequem machte.
"Zum Wohl denn - Herr Steinfeld - Herr Bockberg, bedienen sie sich. Die bekömmlichsten Drogen der Welt - das hat selbst der Gesetzgeber erkannt. Welch ein Genuss" flüsterte Fröhlich, wobei er das Aroma des Tees durch die Nase sog, um anschließend einen ersten kleinen Schluck zu schlürfen.
"Entschuldigen sie das Geräusch, aber Tee muss geschlürft werden - wie Suppe. -- Eine Tür öffnen in das Reich der Fantasie, des Abstrakten, des Anormalen, der Mythen und Sagen - oder das Tor zur Hölle aufreißen - niemand von uns weiß wirklich, was ihn erwartet in seinem Leben. Im Grunde dösen wir in den Tag hinein, weil uns nichts anderes übrig bleibt. Sie versehen ihren Dienst, ich den meinen, die vielen Menschen andernorts tun es ebenso. Hingestellt an einen Platz - und schon dreht sich das Rädchen in einem gigantischen Räderwerk. Sogar die Begüterten, die sogenannten Play- und Sunnyboys haben keine wirkliche Alternative zum Phantom der Zeit. Die Zeit ist die ultimative Tür überhaupt, weil sie von uns Menschen erfunden wurde. Wir haben unseren eigenen Untergang, unseren eigenen Tod kalendarisch eingeteilt - bis ins Kleinste geplant, nur um in dieses Abstraktum die unsinnigsten Handlungen und Abläufe einzupressen. Im Nachruf heißt es dann in blödsinniger Weise - er oder sie hatte ein erfülltes Leben.“
“Dieses Schloss ist das beste Beispiel und diente nur einem Zweck - der Befriedigung der Lust auf welche Weise auch immer. Seine Erbauer und jene, die sich hier allen erdenklichen Obszönitäten hingaben, sind längst zu Staub zerfallen. - Hmm - der Tee ist wirklich köstlich, das ist Genuss auf hohem Niveau...heuer schleichen Zehntausende durch diese Räume nur zu dem einen Zweck..."
"Das klingt alles sehr philosophisch, Herr Fröhlich" bemerkte Bockberg, "aber eine Tür vermag ich noch nicht zu erkennen."
"Die Eitelkeit ist so eine Tür, die Habsucht...und die Lüge...was könnte jemanden veranlassen einen Menschen auf diese Weise...viele Möglichkeiten, aber keine Antworten. Tut mir leid, aber zum Kriminalisten fehlt mir die reale Erfahrung. Mein berufliches Zuhause ist die kurfürstliche Vergangenheit. Wenn ich ihnen sonst noch..."
"Nein Danke - sie haben uns alle Fragen beantwortet. Falls ihnen noch etwas einfallen sollte - hier meine Karte. Danke für den Kaffee und Tee - in der Tat ein Genuss".
Bockberg reichte Fröhlich seine Karte und verabschiedete sich mit Steinfeld vom Kastellan des Schlosses.
"Ich begleite sie zur Tür, das gebietet die Höflichkeit..."
"Danke - ach - eine private Frage - die mächtigen Löwen an der Schlosstreppe, für wen oder was schieben die Wache?" fragte Steinfeld schmunzelnd.
"Das sind die Wappentiere des Herzogs von Berge. Schloss Burg an der Wupper war sein Stammsitz. Von ihm hat das Bergische Land seinen Namen. Und als Karl-Theodor, der Düsseldorfer Kurfürst, dieses Schloss erbauen ließ, wollte er auch seine Anerkennung gegenüber dem Herzog von Berge zum Ausdruck bringen. In der Schlacht bei Worringen konnten die Heere der Herzöge von Kleve, Jülich und Berge gemeinsam mit den Bauernverbänden den Sieg über die Kölner..."
"Alaaf oder Helau" lachte Steinfeld, "das ist jetzt keine Frage mehr. Tschüss Herr Fröhlich, Danke für die Geschichtsstunde"
"Gern geschehen, wenn auch die Umstände.."
Bockberg und Steinfeld stapften durch den Tiefschnee zu ihrem Dienstwagen, dem Salz und Schneematsch der vergangenen Tage ein abenteuerliches Aussehen verliehen. Es hatte erneut zu schneien begonnen; wie versilberte Daunen schwebten die funkelnden Schneekristalle dem Endpunkt ihres kurzlebigen Daseins entgegen, um sich in den nächsten Sekunden für immer mit den Millionen anderen zu einer weichen, geschmeidigen Decke zu vereinen, die Deutschland von der Nordseeküste bis zu den Alpen wie ein Leichentuch überzog. Steinfeld schwieg und hing seinen Gedanken nach, Bockberg schulterte seinen Fotokoffer von links nach rechts, von rechts nach links...Steinfeld registrierte diese Marotte seines Partners nicht mehr wirklich, und er hatte sich schon vor Jahren abgewöhnt, seinem Kollegen Ratschläge zum bequemeren Tragen seiner Ausrüstung zu geben. Bockberg ging langsamer als Steinfeld, was nicht ursächlich mit der Tiefe des Schnees zusammen hing; am rechten Ohr seines Kollegen klebte eines jener neumodischen Empfangsteile, der letzte Schrei in der drahtlosen Kommunikationstechnologie - so die Hersteller, und über Nacht wuchsen nicht nur den Düsseldorfern seltsame Plastikteile aus den Köpfen, durch die sie sich ohne jegliche Einschränkung unterhalten konnten wann immer sie wollten - und sei die Entfernung auch noch so groß. Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer - sogar Jugendliche, Börsenmakler und die bösen Jungs, alle trugen sie dieses Implantat an ihrem Kopf - bereit die Stimme des Herrn zu empfangen "Orwell 1984" - wie recht du doch hattest. Bockberg redete leise, dennoch drang sein Gemurmel an Steinfelds Ohren was ihn veranlasste, noch einen Schritt beizulegen. Auf dem nahe gelegenen Schlossweiher hatte die Winterkälte eine kräftige Eisschicht wachsen lassen, auf der Dutzende Kinder und Jugendliche ihre Eislauffähigkeiten demonstrierten. Den Erwachsenen schien das alles zu suspekt - ihre Anteilnahme am Geschehen beschränkte sich aufs Zusehen. Schweigend öffnete Steinfeld den Wagen, schwang sich in den Fahrersitz, wobei seine rechte Hand bereits den Schlüssel ins Zündschloss schob. Ein kurzer Klick, und der Diesel ließ ohne Murren seine kaum hörbare Stimme erklingen. Bockberg war ein wenig aus der Puste, als er den Daimler erreichte und seine Fotoausrüstung samt Indiziensammelbox auf den Rücksitz des Wagens schob.
"Puh ist mir warm - so flottes Gehen im Schnee - das ist nichts für mich..."
Steinfeld drückte die Tasten des Radios und sogleich klang sanft und leise die Stimme seiner Lieblingsmoderatorin aus den Lautsprechern, die wie keine andere seine geliebte Klassikradiosendung gestaltete. Die ersten Töne eines bekannten Musikstückes glitten wie goldene Engel an Steinfelds Ohren, erfüllten das kühle Innere des Fahrzeugs mit einer Wärme und Lebendigkeit, die nicht irdischen Ursprungs sein konnte.
"Klingt gut - habe ich schon mal gehört - wer hat das geschrieben..."zerriss Bockbergs Stimme den Beginn einer weihevollen Stille, die sich wie ein Schleier im Fond des Wagens ausbreitete.
"Mozart - Klarinettenkonzert in A-Dur. Musikstücke werden nicht geschrieben, sie werden komponiert...Mozart war ein Komponist..." erwiderte Steinfeld kühl.
"Fortes Fortuna Adiuvat - dem Mutigen hilft Glück...was meintest du damit, dass die Doppelacht falsch geknotet ist...der Knoten, mit dem der Schwanz des Nacktarsches abgebunden war..." schoss Bockberg übergangslos seine Frage auf Steinfeld ab, der sich an die Kulturbanausigkeit seines Partners nicht gewöhnt hatte, die ihm aber mittlerweile am Arsch vorbeiging. Bockbergs Reaktion bewies Steinfeld erneut, dass er sich nicht wirklich für Mozart und schon gar nicht für klassische Musik interessierte.
"Von meinem Vater - war U-Boot Fahrer. Der hatte alle Seemannsknoten drauf. Einfacher Achter, Doppelachter, Palstek, Bootsmannsmaatstek...es gibt Hunderte Schifferknoten bei allen Marinen weltweit...der Doppelachter an unserem Mann ist zweifelsfrei falsch geschlagen" gab Steinfeld mit einem Ausdruck von Langeweile zur Antwort, derweil er den Daimler durch das nachmittägliche Verkehrsaufkommen in Richtung Innenstadt zum Präsidium lenkte.
"Dein Vater war U-Boot Mann, so richtig wie in diesem Film. Einer von den Grauen Wölfen...hat wohl mächtig Glück gehabt, dass er überlebt...Ein Seemann...oder ein falscher Hase - jemand will uns an der Nase kriegen dass wir annehmen sollen..." übertönte Bockbergs Stimme die klangliche Reinheit von Mozarts Klarinettenkonzert.
"Behindert...dem Knotenschläger fehlt mit großer Wahrscheinlichkeit ein Fingerglied der linken Hand. Die Buchten des Knotens wurden spiegelverkehrt gelegt, beim Durchstich hat er dann gepatzt..." erläuterte Steinfeld seine Idee so sachlich wie möglich.
"Ein Seemann mit einer Behinderung, vielleicht ausgemustert in den letzten Wochen - geht jetzt auf Jagd, knüpft einen nackten Kerl auf und schmückt seinen Pinsel mit dem fehlgeschlagenen Doppelachter. Oder es ist der Klabautermann, der fliegende Holländer" feixte Bockberg lachend los, wobei er sich klatschend auf die Schenkel klopfte. Der nachmittägliche Berufsverkehr verlangte von Steinfeld besondere Aufmerksamkeit und Umsicht, so dass er seine Geschwindigkeit an die Verkehrssituation anpasste. Mozarts Klarinettenkonzert verabschiedete sich von seinen Zuhörern, und mit orchestraler Gewalt bahnten sich die ersten Takte der berühmtesten Sinfonie der Welt ihren Weg aus den Lautsprechern.
"Bum-bum-bum-bummm..." alberte Bockberg die Tonfolge gluckernd nach.
"So - da wären wir" stellte Steinfeld gleichgültig fest, "geh schon hoch - ich komme später nach - vielleicht - den alten Ludwig van darf man nicht versäumen..."
"Und wie lange dauert das später?" kam es von Bockberg zurück.
"Bei Karajan, seinem Orchester und Ludwig van...das dauert - gut Ding will eben Weile haben" schmunzelte Steinfeld.
"Auch gut, dann ein schönes Wochenende, falls wir uns nicht mehr sehen. Bis Montag in junger Frische. - Ach - viel Spaß auf der Bowl..." schnaufte Bockberg, während er sich seinen Fotokoffer und die Indiziensammelbox über die Schulter hängte.
"Dir auch" rief Steinfeld zurück, bevor Bockberg die Beifahrertür des Daimler schmatzend ins Schloss warf. Steinfeld legte seinen Kopf zurück an die Nackenstütze und hielt sich die Hände so vors Gesicht, dass seine Finger die Augen bedeckten. Beethovens Fünfte legte an Intensität, Dramatik und Tempi zu, derweil Steinfelds Gedanken ihn in das Orchester des Meisters entführten, um seine Empfindungen in die musikalische Schleppe dieser genialen Schöpfung einzuklinken. Vor seinem geistigen Augen manifestierten sich die Streicher, die Blechbläser, die Oboen, die Klarinetten, die Pauken, die Hörner, die Posaunen, die Celli, Geigen und Bässe - nur ein Genie war in der Lage aus drei Noten ein Klanggebirge, einen musikalischen Himalaja zu erschaffen, der auf seinem Siegeszug die Grenzen des sichtbaren Sonnensystems längst verlassen hatte, der auf seinem Weg in die Unendlichkeit ferne Galaxien aufhorchen ließ und von der Fähigkeit einer Art kündete, mit den Göttern Zwiesprache zu halten. Die Rohrammer soll Pate gestanden haben, als Beethoven auf einem seiner Spaziergänge diese göttliche Eingebung zuteil wurde. Während des Zweiten Weltkrieges dienten die ersten Takte Radio London als Erkennungszeichen für Empfänger im besetzten Europa. Feindsender hören war verboten. Darauf stand im schlimmsten Fall die Todesstrafe. Es wird viel getötet in dieser Welt, nicht nur Menschen, drang es wie fernes Flimmern aus der Erinnerung Steinfelds.
Der Tote aus dem Schlosspark - nackt in eine Eiche gehängt, am Körper manipuliert, fast wie ein abstraktes Kunstwerk, den Blicken der Welt preisgegeben, seiner Würde beraubt. Wie ein Schwein auf dem Schlachthof. Warum zelebrierte jemand eine derart aufwendige Zeremonie? Worin lag der Grund? Steinfeld war sich sicher, dass es sich um ein Ritual handelte. Alles an dem Toten war Teil einer Botschaft. Seine Aufgabe lag darin diese Botschaft zu entschlüsseln, sie lesbar zu machen und den oder die Täter zu überführen.
Bockberg war ein guter Mann, ohne Zweifel und ein in Maßen erträglicher Kollege, wenn man sich nicht von seiner aufgesetzten Überheblichkeit und seinem akademischen Standesdünkel beeindrucken oder provozieren ließ. Bockberg war in seinem Metier als Spürhund mit Kamera Klasse, allerdings fehlte ihm die Intuition, die Eingebung, schlichtweg die Fantasie und Fähigkeit, die bekannten Dimensionen zu verlassen. Bei ihm ging fast alles nach Vorschrift, nach Indizien und Beweisen, welche einen wesentlichen Bestandteil der kriminalistischen Arbeit ausmachen, das war auch Steinfeld klar. Aber die Bereitschaft um eine oder mehr Ecken zu denken, sich die "Haut" des anderen überzustreifen, in ihn einschlüpfen wie in einen Anzug, daran mangelte es Bockberg, nein, es fehlte ihm gänzlich. Es wurmte ihn, dass Steinfeld als Kollege sein "Spiritus Rector" sein geistiger Führer war, wie Bockberg mitunter spöttisch bemerkte. Steinfeld war zum einen wegen seiner langjährigen Zugehörigkeit zur Polizei und Kripo Bockbergs "Leitwolf", zum anderen wegen seiner Beharrlichkeit an Fällen zu kleben, wenn andere schon längst die Segel gestrichen hatten. Er besaß die Gabe in einem Maße Quer zu denken, vor der selbst die Kripopsychologen den Schwanz einkniffen, was Steinfeld "Scheiß egal" war, eine Formulierung, die er öfters artikulierte als es den Kollegen lieb war. Steinfelds Gefühl sagte ihm, dass Bockberg den Tag herbeisehnte, an dem er aus dem aktiven Polizeidienst ausschied und er seinen Platz einnehmen konnte. Steinfeld überkam ein müdes Grinsen; wahrscheinlich steckte Bockbergs Frau dahinter, die ihrem Mann mit der längst überfälligen Beförderung in den Ohren lag. Immerhin war er der Akademiker und schon deshalb berechtigt seinen Platz einzunehmen. Ein Haus, zwei Kinder, ein Segelboot - da kommt einiges zusammen. Aber gegen Steinfelds vierzig Dienstjahre konnte auch Herr Bockberg mit seiner akademischen Teilzeitbildung und seinen zehn Jahren in der Mordkommission nicht anstinken. Bockberg hatte ihm tatsächlich einmal in Gegenwart von Kollegen vorgehalten, dass er aufgrund seiner Bildung der Leitwolf sein müsste und nicht umgekehrt. Worauf ihm Steinfeld nur einen Satz um die Ohren haute "Sag so etwas nie wieder, sonst reiße ich dir den Kopf ab und scheiße dir in den Hals". Bockberg sagte es nie wieder.
Steinbock, Doppelacht, Verschlussstopfen - Nacktheit - aufgetriebener Bauch - Tage nach seinem Tod gehängt. Gepflegte Erscheinung. Sein Foto muss in die Presse, irgendjemand muss diesen Mann kennen. Vergleichsfälle, Rituale, benachbartes Ausland, Interpol...
"Hallo - Kollege Steinfeld" dröhnte Bockbergs Stimme durch den Bordlautsprecher," ich weiß wer der Kerl aus dem Park ist. Ein bekannter Verlags..."knack - aus.
Steinfeld stoppte den verbalen Überfall Bockbergs, der ihn von einer Sekunde zur anderen aus seinem gedanklichen Streifzug durch sphärische Räume in die kalte, wenig freudvolle Welt eines Januarfreitags schleuderte, der ihm neben der angenehmen Gesellschaft seiner Bowlingjungs noch den Anblick einer nackten männlichen Leiche bescherte. Musikalisch untermalt durch Mozarts Klarinettenkonzert A-Dur und Beethovens Fünfte. Den stimmlichen Part besorgte sein Kollege Bockberg, dem jegliches Gefühl für musikalisch-sinnliches Empfinden während seiner verkackten Abrichtung zum Akademiker ausgetrieben wurde.
Es war Freitag am Nachmittag. Es war kalt. Es schneite.
"Fortes Fortuna Adiuvat" stieß Bockberg euphorisch hervor, denn er war sich absolut sicher die Identität des Toten geklärt zu haben.
"Den Mutigen, den jungen Kriminalisten hilft das Glück - es steht ihnen Pate" jauchzte Bockberg in einem Anfall spätpubertären Übermuts, wobei er sich mehrmals klatschend auf die Schenkel schlug.
"Sebastian van der Velde, Professor an der Uni Marburg, Literatur und Germanistik, später Verlagslektor und dann Verlagsleiter bei Schwolmert und Hägelein, einem der renommiertesten Verlage für Belletristik sowie klassische und moderne Literatur - das Vogelvau sprechen sie bitte wie das W in Wärme aus - Welde. Ich danke ihnen - wir kommen zum Thema" imitierte Bockberg seinen ehemaligen Mentor, als er - Bockberg - sich zu Höherem berufen fühlte; Schriftsteller wollte er werden - ein berühmter Kriminalautor. Bockberg schmunzelte, als er das Foto jenes Mannes in der Hand hielt, der ihm in mehreren Semestern die Grundprinzipien der Literatur und des literarischen Schreibens erläutern und nahe bringen wollte. Der Prof gab sich redlich Mühe, aber Bockberg träumte bereits von salbeienden Kritiken, überquellenden Verkaufsregalen, aus denen die Titel seiner Bücher den Lesern ins Gesicht sprangen. Und er fieberte täglich den Bankauszügen entgegen, die ihm ein eigens für ihn abgestellter Laufbursche der Geldvermehrungsanstalt persönlich ins Haus brachte. Dann legte ihm van der Velde in einem persönlichen Gespräch diskret nahe, doch ein realitätsnahes und vor allem praktisches Studium zu beginnen, was Bockberg letztlich auch einsah, wenn ihm auch der Abschied aus Marburg nicht ganz so leicht fiel, wie er sich das vorstellte. Diverse Liebschaften waren zu beenden - ja - die Damen hatten es ihm angetan, wenn sie nur rund, üppig und willig waren. Er tanzte auf einigen Hochzeiten, aber er war kein Hallodri, der seine Schmusekatzen einfach sitzen ließ. Höflich und korrekt verabschiedete er sich von ihnen aus den bekannten Gründen; der Austausch von Telefonnummer oder Adresse kam für ihn nicht in Frage, er wollte in den neuen Jagdgründen wieder ganz von vorne anfangen - Beute aufspüren - sie jagen - stellen - zur Strecke bringen. Bis es ihn selbst erwischte; ruck-zuck hatte ihn seine Marina aufs Kreuz gelegt, mit der er glaubte leichtes Spiel zu haben; ruck-zuck ließ sie sich von ihm ein Kind machen, und bevor er die Tragweite seines Handelns einigermaßen überschaute, präsentierte ihm seine inzwischen angetraute Gespielin den zweiten Ableger, Ergebnis seiner zügellosen Triebhaftigkeit, die er zwar immer noch und gern mit Marina auslebte, aber mit dem Kindermachen war es vorbei. Marina hatte den Riegel vorgeschoben, Stopfen rein und dicht. Was soll's, Hauptsache er konnte seinen Prügel regelmäßig in ihrer saftigen Vulva ausschlagen.
"van der Velde, haben sie dich bei den Eiern gekriegt. Jetzt bist du mausetot und ich Kriminalist. Du hast mir einen guten Rat gegeben, damals, als ich die Uni verließ. Einen praktischen, einen realitätsnahen Studiengang belegen. Das tat ich - und nun sitze ich hier an meinem Schreibtisch, halte dein Foto in den Händen, derweil du in der Gerimedi langsam aber unaufhaltsam auftaust. Die Mordsache nackter Mann im Schlosspark Düsseldorf - Benrath hat von nun an einen Namen; Sebastian van der Velde. Mal sehen, was deine Kollegen über dich erzählen. Kleine Überraschung am Freitagnachmittag."
Bockberg ließ sich über die Auskunft des Präsidiums mit dem Sekretariat von Schwolmert und Hägelein verbinden, um sich für ein Gespräch mit dem Verlagsleiter, Herrn Professor Sebastian van der Velde, anzumelden.
"Schwolmert und Hägelein - guten Tag, was kann ich für sie tun?" klang es freundlich an Bockbergs Ohr.
"Guten Tag, mein Name ist Bockberg. Ich möchte Herrn Professor van der Velde sprechen - bitte" meldete sich Bockberg mit gebotener Höflichkeit.
"Das tut mir sehr leid, aber der Herr Professor ist nicht in seinem Büro. Wahrscheinlich das Winterwetter und der Straßenverkehr. Kann ich ihm etwas ausrichten - kann er sie zurück rufen"?
"Derzeit noch nicht, aber wir arbeiten dran. Hat der Herr Professor eine Vertretung, jemand der während seiner Ab..."
"In dringenden Fällen steht Herr Servatius zur Verfü..."
"Dann verbinden sie mich bitte mit Herr Servatius - werte Dame" flüsterte Bockberg ins Telefon.
"Einen Augenblick - ich muss sehen ob...ja, Herr Servatius ist an seinem Arbeitsplatz - Moment - ich verbinde..."
"Servatius, guten Tag, sie wünschen bitte..."
"Bockberg - guten Tag. Ich hätte gerne den Herrn Professor van der Velde gesprochen, aber ihre Kollegin sagte mir bereits, dass er noch nicht im Hause ist. Wir - der Professor und ich, wir kennen uns von der Uni Marburg - Literatur und Germanistik. Ich wollte mich einfach mal bei ihm melden und fragen, wie die Dinge so stehen. Komm zu mir mein Junge, sagte er damals, wenn du hinter die Kulissen blicken willst. Ja - und nun rufe ich an, und kein Herr Professor vor Ort. So ein Pech - finden sie nicht?" massierte Bockberg verbal die Klaviatur der Empfindungen, und er konnte mit allen Sinnen die Verlegenheit seines Gegenübers Servatius selbst durch die Telefonleitung fühlen.
"Hm - na ja, was soll ich dazu sagen. Wenn sie keinen Termin mit Herrn van der Velde ausgemacht haben, dann muss man immer damit rechnen, dass er entweder keine Zeit hat oder nicht im Hause ist. So wie jetzt. Eigentlich wollte er schon gestern zurück sein, aber beim ihm weiß man nie so genau, ob er sich wirklich an seine Zeiten hält, ich meine, wenn sich aus irgendwelchen Gründen eine Veränderung ergibt, die sein Erscheinen andernorts nötig machen, dann sagt er halt Termine ab und widmet sich der neuen Aufgabe. Uns gibt er natürlich umgehend Bescheid - er hat uns in all den Jahren noch niemals drauf gesetzt" verkündete Herr Servatius mit Stolz.
"Und - wo kann ich Herrn van der Velde finden"? hakte Bockberg ein.
"Darin liegt das Problem - wir wissen nicht wo er ist. Wenn er unterwegs ist geht alles über Mobilphone und iPod. Darin ist er wirklich Spitze. Wie der Mann mit der Technik..."
"Wo war van der Velde in den vergangenen Tagen - vor seiner Abreise. Können sie mir dazu eine Auskunft geben"? fragte Bockberg mit betonter Neugier.
"Da weiß ich nicht ob das geht, da müsste ich erst Rückfragen bei der Geschäftsführung. Und dann müssten sie zu uns hereinschauen, sich ausweisen, wenn sie weitergehende Informationen zu Herrn van der Velde möchten. Sind sie von der Presse, ein Journalist vielleicht.."?
"Kripo Düsseldorf Herr Servatius - Mordkommission. Wir haben ihren Herrn Professor van der Velde heute Vormittag gefunden. Er wird nie mehr in sein Büro zurück kommen. Reicht ihnen das als Legitimation?"
"Gro - gro - ro - ßer Gott - da - da- das ist ja - hi - hi - hier in Dü - dü - düsseldorf" stammelte Servatius ins Telefon.
"Herr Servatius - ganz ruhig, beruhigen sie sich. Wer ist von der Geschäftsführung im Hause, wenn kann ich in der Sache ansprechen, kann ich noch heute in den Verlag kommen?"
"Entschuldigung - aber so etwas habe ich noch nie am Telefon gehört, nur im Kino oder Fernsehen gesehen - oder in einem Roman gelesen Schrecklich - einfach schrecklich, er war doch so ein gütiger Mensch. - Herr Hägelein ist noch hier. Mindestens bis sieben halb acht. Jeden Tag - ein Verlag ist wie ein Kind, müssen sie wissen, ständig bedarf er der Betreuung, Zuwendung und Aufsicht. Sagte einmal Herr van der...schrecklich, einfach schreck..."
"Herr Servatius - wir können uns später unterhalten, am Montag - es sei denn, sie haben jetzt eine wichtige Aussage zu machen. Dann würde ich sie bitten zu bleiben, bis ich im Verlag bin."
"Eine wichtige Aussage - ja aber - was meinen sie damit - so ad hock?"
"Womit war van der Velde beschäftigt, wohin ist er gefahren, dass sie ihn schon gestern zurück erwarteten, mit wem hat er sich getroffen, weiß seine Frau wo er ist, Freunde, eben alles - sie verstehen..."
"Ach so - ja - natürlich. Herr van der Velde war nicht verheiratet und seine Freunde; Autoren gehörten dazu, die Jungs aus Kiel - seine Seebären, da wo auch seine Segeljacht liegt..."
"Herr van der Velde war Segler?"
"Aus Passion - hier im Büro hängen einige Bilder von ihm und den Seebären...er hat sogar an richtigen Regatten teilgenommen und natürlich in jedem Jahr an der Kieler Woche..."
"War Herr van der Velde in den vergangenen Tagen vielleicht in Kiel und - seit wann ist er überhaupt aus dem Haus..."forschte Bockberg listig nach.
"Seit Dienstag Mittag, da hat er sich von mir verabschiedet so wie sonst auch - nichts Ungewöhnliches..."
"So wie sonst auch - wie an jedem Tag oder nur wenn er länger außer Haus war..."
"Nun - alle drei Monate war er für zwei oder drei Tage nicht im Verlag. Niemand wusste dann wo er steckte. Er hat sich einfach eine - sagen wir Auszeit genommen, alles für ihn Wichtige schickten wir in Kopie an seine Mail-Box, die er auch immer abrief, so sagte er."
"Da verschwindet ihr Verlagsleiter regelmäßig für ein paar Tage und sie haben keinerlei Ahnung, wo er sich aufhält. Ist schon ein merkwürdiges Verhalten in so einer Position - aber, das ist letztlich Sache der Geschäftsleitung. Und sie können absolut nichts sagen zu seinem Aufenthaltsort während dieser Tage?"...brummelte Bockberg ins Telefon.
"Nichts Herr Bockberg - nicht das Geringste...wenn sie noch kommen wollen, Herr Hägelein ist bis sieben...kann ich dann gehen oder..."
"Ja - wie - ach so, ja - ja, gehen sie nach Hause. Wenn es nötig sein sollte, rufe ich sie an. Es sei denn, ihnen fällt noch was ein..."
"Gut - dann ja - schönes Wochenende wünschen ist wohl nicht so angebracht..."