Die Erde ist ein Raumschiff.
Wo bitte ist die Steuerfrau?
Raum und Zeit
nach Einstein und Hawking
© 2018 Gottlieb Twerdy
Autor: Gottlieb Twerdy
Umschlaggestaltung: Gottlieb Twerdy
Lektorat, Korrektorat: Gottlieb Twerdy
Verlag: myMorawa von Morawa Lesezirkel GmbH
ISBN: |
978-3-99084-278-2 (Paperback) |
Printed in Austria
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Inhaltsverzeichnis (Übersicht)
Worum geht es überhaupt?
DER RAUM
Das Volumen
Der Euklidische Raum
Der voraus gesetzte Raum
Das Volumen und sein Maß
Die Gestalt
Die Umgebung
Die Erscheinung
Die Form
Der Inhalt
Trennung und Vereinigung
Der Wechsel des Inhalts
Der Stoffwechsel
Der Wechsel der Form
Die Absorption
Die Emission
Der Wechsel des Ortes
Körper und Bewegung
Der Ort
Die Unschärfe des Ortes
Die Bestimmtheit des Ortes
Das Wesen des Raumes
Der leere Raum
Der Zwischenraum
Der Widerspruch der Formen
DIE ZEIT
Die Veränderung
Die Dauer
Das Wesen der Zeit
DIE EINHEIT VON RAUM UND ZEIT
Das Werden von Form und Inhalt
Das Verhältnis von Raum und Zeit
Der Widerspruch
Subjektiver und objektiver Widerspruch
Gerichteter Stoffwechsel
Allseitiger Stoffwechsel
Die Einheit von Trennung und Vereinigung
Die Rotation
DAS MASS VON RAUM UND ZEIT
Erhaltung und Entwicklung
Das Schneller-Werden
Die Geschwindigkeit
Die Spezielle Relativitätstheorie (SRT)
Das Zwillingsparadoxon
Die Beschleunigung
Die Gleichzeitigkeit
Die Raumzeit
Die Dimension der Raumzeit
Die Krümmung der Raumzeit
Die Allgemeine Relativitätstheorie (ART)
Null und Unendlich
Singularitäten der Raumzeit
Heiße Löcher der Raumzeit
Das Urknall-Modell
Die Hintergrundstrahlung
Die Kernsynthese
Expansion und Kontraktion
Die imaginäre Zeit
Das Leben des Ganzen
Worum geht es überhaupt?
A: Schon wieder so ein überflüssiges Buch, das ohnehin keiner versteht. Wirf es weg. Was soll denn das heißen „nach“ EINSTEIN und HAWKING?
B: Die Physik arbeitet seit Albert EINSTEIN mit dem Begriff der Raumzeit. Raum und Zeit sind seither überholte Vorstellungen, veraltete Begriffe. Sie haben keine Bedeutung mehr, zumindest in der Wissenschaft. In der Physik haben Raum und Zeit ausgedient. Sie wurden durch die Raumzeit ersetzt. Nur mehr die Raumzeit zählt.
A: Wunderbar, da gibt es also nach Einstein keinen Raum und keine Zeit mehr. Beide haben mit ihm aufgehört. Der Meister hat sie mit seinem erstaunlichen Werk namens Raumzeit aus der Welt geschafft. Ist so eine bemerkenswerte Physik noch von dieser Welt?
B: Raum und Zeit sind ganz zurecht aus der Physik verschwunden. Der Grund ist, dass die Raumzeit viel besser funktioniert. Sie ist die vierdimensionale Einheit von Raum und Zeit. Für den Raum brauchst du drei Dimensionen, die Zeit liefert die vierte Dimension. Damit kommst du überall im Kosmos zurecht. Kannst du gern ausprobieren.
A: Eine Verirrung. Völlig verkehrt.
B: Wieso?
A: Die Frage ist nicht, wie viele Dimensionen ich brauche, um irgendwo dort zurecht zu kommen, wo du mich hin schickst, sondern umgekehrt, ob Raum und Zeit solche hausbackenen Zutaten wie Dimensionen brauchen. Was soll denn die Natur mit unseren Weisheiten anfangen?
B: Dimensionen sind keine menschlichen Zugaben oder Draufgaben, sondern die eigentliche Essenz der Raumzeit, ihr wahrer Kern. Ohne Maße gibt es gar keine Raumzeit.
A: Dann besteht das treffliche Wunderwerk aus Zahlen, die einander dort treffen sollen, wo sie hin geschickt werden. Du projizierst deine Zahlen an das Ziel deiner Vorstellungen. Das ist die ganze Wahrheit. Maße sind allerdings nichts anderes als zählende Vergleiche. So viel von dem ergibt so viel von einem anderen. Du vergleichst lediglich Anzahlen, nichts weiter. Die Anzahl wovon? Was zählst du, wenn du Raum und Zeit zählst?
Die Antwort lautet, du zählst deine Schritte, die du von da nach dort brauchst, und wie spät es bei der Ankunft sein wird. Die Raumzeit ist ein kosmischer Fahrplan. Da verschrumpelt die Vorstellung von Raum und Zeit zu ein paar pfiffigen Zahlen.
B: Wieso pfiffig?
A: Sie gehorchen dir auf Pfiff wie ein dressierter Jagdhund. Aber wenn sie dann hinkommen, an dein Ziel, dann ist da nichts zu finden außer den Zahlen, die du selbst hin geschickt hast. Deine Raumzeit ist dein Jagdinstinkt, gefasst in Zahlen. Du gehst leer aus, du machst keine Beute. Raum und Zeit bleiben nämlich ungerührt von deinen Anstrengungen, wo sie sind. Du kannst sie weder abschießen noch abschleppen, nämlich gar nicht fassen mit deinen fliegenden Zahlen.
B: Leere Rhetorik. Zahlen machen keine Beute, sie sind ganz friedlich, im Unterschied zu dir. Aber ohne Zahlen kommst du nirgendwo hin. Ohne Zahlen gibt es kein Ziel. Du findest nichts da draußen. Dir fehlt jede Orientierung.
A: Jetzt willst du nicht jagen, sondern sammeln. Aber unsere Ziele sind für die Natur nicht maßgebend. Gemessen an unserem Alter und an unserer Reichweite sind wir soviel wie gar nicht da. Also muss die Natur auch ohne unsere Rechenkünste oder Orientierungsschwierigkeiten auskommen. Sie muss zwar auf die Raumzeit verzichten, aber sie kann nicht auf Raum und Zeit verzichten. Das hat die Natur vor uns nicht getan, tut es neben uns nicht und wird es auch nach uns nicht viel anders halten. Raum und Zeit müssen beide ein Teil der Natur sein, die Raumzeit hingegen kann es nicht sein.
B: Ohne die Raumzeit geht gar nichts, auch keine Natur. Nur die Raumzeit ist real. Raum und Zeit sind ganz falsche Idealisierungen. Sie funktionieren nicht. Das hat Einstein mit der Relativitätstheorie nachgewiesen.
A: Sofern eine Theorie etwas nachweisen kann. Was sagt denn Hawking zu dem Thema?
B: Er hat die Allgemeine Relativitätstheorie Einsteins weiter entwickelt, um die imaginäre Zeit erweitert.
A: Weil die wirkliche Zeit verschwunden ist, muss eine eingebildete Zeit aushelfen, sonst bekommt so manche Natur Kopfschmerzen.
B: Du klebst einfach an den alten Vorstellungen von Raum und Zeit wie das vergilbte Etikett auf einer alten Konserve. Da ist aber nichts drin.
A: Soll ich neumodische Konstrukte übernehmen, von einer Physik, die
Raum und Zeit als überholt betrachtet? Raum und Zeit sind mehr als bloße Vorstellungen.
B: Was heißt hier mehr? Nur was die Physik wissenschaftlich festgestellt hat, nur das darf Geltung haben. Alles andere bleibt bloße Spekulation.
A: Das Denken ist also bloße Spekulation, großartig. Mit Zahlen spekulieren ist hingegen keine Spekulation, nein, sondern ist hoch destillierte Wissenschaft. Wie willst du denn etwas begreifen, ohne zu denken?
B: Du willst dir Raum und Zeit bloß ausdenken, viel Vergnügen.
A: Nein, ich will sie begreifen. Wirf das Buch nicht weg, warte, bis ich es ordentlich zerpflückt habe.
B: Du setzt Raum und Zeit als gegeben voraus. Ganz grundlos. Du glaubst wie Immanuel KANT, dass diese Glaubensartikel dem Denken a priori, also ohne jeden erdenklichen Grund vermacht, mitgegeben werden. Allerdings fehlt bei dieser heiklen Geschichte der allmächtige Erblasser, weil er doch unsterblich sein soll. Woher also willst du deinen Glauben an Raum und Zeit nehmen, wenn nicht stehlen aus der Kiste der Einfalt?
A: Du stiehlst auch, wenn du mit der Raumzeit rechnest. Deine Raumzeit ist ja nur ein Ersatzartikel, ein Surrogat, ein Placebo für deinen Glauben an die allmächtigen Zahlen, die überall so hinkommen, wie du pfeifst.
Aber dein Grund für deinen Aberglauben sind und bleiben Raum und Zeit. Gibt es sie nicht, dann fehlt deinen Zahlen das Terrain zum Jagen und Sammeln. Wenn du Raum und Zeit leugnest, dann entziehst du dir selbst den Boden für deine astronomischen Spekulationen.
B: Raum und Zeit sind nur so, wie sie von der Raumzeit bestimmt werden, nicht auch anders.
A: Prima. Dann war die Raumzeit schon vor Raum und Zeit da. Vorher wolltest du, dass sie erst mit Albert EINSTEIN in die beglückte Welt kam.
C: Kommt ihr auf diese Weise bis an das Ende von Raum und Zeit?
B: Wo soll denn das sein? Außerdem, wo kommst du denn her?
A: Du kommst wie gerufen. Was willst du denn beitragen?
C: Ich würde gerne mit euch klären, was Raum und Zeit sind.
B: Kennst du eine Kläranlage für Raum und Zeit?
C: Wir könnten sondieren und abklären, was die Physik dazu sagt.
A: Nein. Du musst von der Erfahrung ausgehen, auch die Physik muss das tun. Wenn die Raumzeit angeblich Raum und Zeit beseitigt hat, dann wurden lediglich alte Erfahrungen und Begriffe gegen neue ausgetauscht. Das besagt aber noch nicht, dass das Erfahrene verschwunden ist. Vielleicht wurde es nie richtig begriffen, und dabei ist es wohl geblieben.
B: Was ist geblieben, oder dabei geblieben?
A: Das Erfahrene ist geblieben, was es ist. Raum und Zeit sind geblieben, wie sie sind. Sie bleiben immer, ganz gleich, was von ihnen in Erfahrung gebracht wird, und was nicht.
B: Das ist bloßes Wunschdenken, Naturreligion, oder so etwas, vorwissenschaftliche Mystik, Aberglaube, hilflose Dogmatik, nichts weiter. Da ist der ganze Fortschritt abgeprallt am Felsen der Ignoranz.
A: Ich sage, Raum und Zeit müssen ein Teil der Natur sein, deshalb müssen sie auch so real wie die Natur sein, auf die gleiche Weise real. Keine menschliche Konstruktion kann das ändern, geschweige denn die Realität von Raum und Zeit irgendwie ersetzen.
B: Du willst die Natur zerstückeln. Wenn Raum und Zeit Teile der Natur sein sollen, dann muss die Natur teilbar sein. Was machst du aber, wenn die Natur trotz deiner Anstrengungen ganz bleibt?
A: Du bist auch ein Teil der Natur, ohne deshalb die Natur zu zerstückeln. Alle Erfahrung zeigt, dass wir Teile der Natur begreifen können. Warum also sollten wir nicht auch Raum und Zeit begreifen können?
B: Weil es sie nicht gibt. Es gibt nur die Raumzeit.
A: Das widerspricht aller Erfahrung. In der Natur sind keine Zahlen anzutreffen. Wenn die Raumzeit aus Zahlen besteht, dann besteht sie nicht in der Natur.