Mark W. Moffett
Was uns zusammenhält
Eine Naturgeschichte der Gesellschaft
Aus dem Amerikanischen
von Sebastian Vogel
FISCHER E-Books
Mark W. Moffett ist Abenteurer, Fotograf und Wissenschaftler. Er hat die ganze Welt bereist und darüber für das »National Geographic Magazine« berichtet, und er hat bei Edward O. Wilson, dem großen Evolutionsforscher, promoviert. Moffetts Spezialgebiet sind Käfer, Ameisen und Primaten, deren Sozialverhalten er in vielen wissenschaftlichen Artikeln beschrieben hat. Gegenwärtig forscht er am Department of Entomology am Smithonian National Museum of Natural History. Für seine Bücher hat er zahlreiche Preise erhalten, u.a. den National Outdoor Book Award, und wurde in zahlreiche Fernsehsendungen eingeladen, u.a. von Steven Colbert, der zu Moffetts Buch »Adventures among Ants« meinte: »Das Buch ist so schön, ich wünschte, ich wäre Teil davon.«
Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de
Wenn sich ein Schimpanse in das Gebiet einer anderen Gruppe wagt, wird er ziemlich sicher getötet. Aber ein New Yorker kann angstfrei durch Los Angeles streifen. Wie ist das möglich, wo Psychologen doch behaupten, die ideale Größe für friedliches Zusammenleben seien Gruppen von maximal 200 Personen? Wie schaffen wir es, als Weltgemeinschaft zusammenzuleben?
In seinem bahnbrechenden Buch verbindet der Biologe Mark W. Moffett Erkenntnisse aus Psychologie, Soziologie und Anthropologie zu einer großen Erklärung, was Gesellschaften zusammenhält. Er untersucht die Spannungen zwischen Gruppenidentität und Anonymität und zeichnet nach, wie sich Gesellschaften entwickeln, funktionieren und dann untergehen. Und er zeigt, was es braucht, um unsere Gesellschaft zu erhalten.«
Erschienen bei FISCHER E-Books
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel »The Human Swarm. How Our Societies Arise, Thrive, and Fall« im Verlag Basic Books in New York
Copyright © 2018 by Mark W. Moffett
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 2019 S. Fischer Verlag GmbH, Hedderichstr. 114, D-60596 Frankfurt am Main
Covergestaltung: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich
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Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-10-403371-6
Anm. von Übersetzer und Verlag: Im Englischen bezeichnet das Wort race ein Spektrum ethnischer und kultureller Merkmale. Das deutsche Wort Rasse ist dafür keine angemessene Übersetzung. Da der Autor neben race auch den Begriff ethnicity verwendet, den wir mit Ethnie übersetzen, haben wir uns entschieden, race im Original stehen zu lassen.
Zum Begriff »Buschleute« siehe auch die Erläuterung auf Seite 160.
Breidlid et al. (1996), 14. Von Häuptling Seattles Erwiderung gibt es unterschiedliche Darstellungen (Gifford 2015).
Sen (2006), S. 4
Zur Bedeutung des Wortes tribe im weiteren Sinne empfehle ich Greene (2013).
Natürlich können Menschen solche Impulse auch umlenken und starke Bindungen zu anderen Gruppen entwickeln, beispielsweise zu Religionsgemeinschaften (Kapitel 15 und Bar-Tal und Staub 1997).
Man kann das Prinzip noch weiter treiben: Selbst die Menschen in Gruppen, die durch das Werfen von Münzen zusammengestellt wurden, schätzen die Angehörigen ihrer eigenen Gruppe nahezu sofort höher als jene, die der anderen Gruppe zugeteilt wurden (Robinson und Tajfel 1996).
Zitiert in Dukore (1966), 142.
Zur weiter voranschreitenden Evolution des Menschen siehe Cochran und Harpending (2009).
Bei Menschen kommt es häufig erst nach entsprechender Indoktrination zur Selbstaufopferung (Alexander 1985).
Anderson (1982).
Ich danke Emilio Bruna, dem Herausgeber der Zeitschrift Biotropica, für die Erlaubnis, meine hier vorgetragenen Gedanken aus Moffett (2000, 570–571) in leicht veränderter Form zu übernehmen.
Ich danke David Romano und Günes Tezcür für die Informationen zu den Staatsangehörigkeiten und den Rechten der Kurden in Vorderasien.
Wilson (1975, 595) beispielsweise definiert eine Gesellschaft als »eine Gruppe von Individuen, die zur selben Spezies gehören und kooperativ organisiert sind«, und fügt als wesentliches Kriterium noch »wechselseitige Kommunikation kooperativer Art, die bloße sexuelle Aktivität übersteigt« hinzu. Allerdings sind Gesellschaften denkbar, in denen es zu gegenseitigem Nutzen kommt, ohne dass man miteinander kommuniziert.
Émile Durkheim (1895), der das Fachgebiet vor über einem Jahrhundert begründete, hielt Kooperation für das Schlüsselelement einer Gesellschaft. Kooperation sollte seiner Meinung nach entstehen, wenn Menschen die gleichen Gefühle und Ansichten teilen. Überzeugungen und Werte stellen auf jeden Fall wesentliche Bestandteile dessen dar, worüber ich im Zusammenhang mit der Identifikation in menschlichen Gesellschaften sprechen werde. Siehe auch Turner und Machalek (2018).
Um nur einige Beispiele für hochinteressante Diskussionen zu nennen: Axelrod (2006); Haidt (2012); Tomasello et al. (2005); Wilson (2012).
Dunbar (2014). In jüngster Zeit kamen Zweifel an der Theorie vom sozialen Gehirn auf, weil Daten zeigen, dass die Gehirngröße besser mit ökologischen als mit sozialen Faktoren erklärt werden kann (DeCasien et al. 2017).
Zur Angemessenheit der Verwendung des Wortes »Freundschaft« bei Tieren siehe Seyfarth und Cheney (2012).
Dunbar (1996). Die Dunbar-Zahl wird üblicherweise als Zahl positiver Beziehungen beschrieben, aber eigentlich sollte sie auch das Wissen um Feinde enthalten (Ruiter et al. 2011).
Dasselbe gilt auch für andere Arten. Der Biologe Schaller (1972, 37) schreibt, dass Freundschaft auf die Zusammensetzung eines Löwenrudels keinen Einfluss hat.
Dunbar (1993), 692. Es lohnt sich, den Satz vollständig zu zitieren: »Wie kommt es, dass moderne menschliche Gesellschaften trotz dieser offenkundigen kognitiven Beschränkungen der Gruppengröße riesengroße Gruppen (z.B. Nationalstaaten) bilden können?« Als Lösung des Problems präsentiert Dunbar die Fähigkeit des Menschen, die Mitglieder seiner Gesellschaft anhand ihrer sozialen Rollen einzuteilen. Aber zu wissen, was Leute tun, erklärt nicht, wie es zur Mitgliedschaft in einer Gesellschaft kommt und wie man sich untereinander abgrenzt.
Turnbull (1972). Einige Forscher bezweifeln seine Interpretationen (z.B. Knight 1994).
Zumindest zum Zeitpunkt, als die folgende Studie erhoben wurde: European Study Group and World Values Survey Association (2005).
Simmel (1950).
Jaeggi et al. (2010). Tomasello (2011, 2014) findet Jäger-Sammler-Gesellschaften in jeder Hinsicht kooperativer als Menschenaffen: »Kooperation ist für menschliche Gesellschaften in einer Weise ein Definitionskriterium, die sie für die Gemeinschaften anderer Menschenaffen nicht ist.« (36)
Ratnieks und Wenseleers (2005).
Z.B. Bekoff und Pierce (2009); de Waal (2006).
Eine Gruppe mit Sozialleben ist – verglichen mit einer Gruppe ohne – im Vorteil, selbst wenn die Gruppenmitglieder nicht direkt davon profitieren und nicht miteinander verwandt sind (das ist Gruppenselektion) oder wenn es für das Individuum und die Gruppe gleichermaßen Vorteile bringt (Multilevelselektion). (Gintis 2000; Nowak 2006; Wilson und Wilson 2008; Wilson 2012) Ich werde wegen der vielen wichtigen und nachvollziehbaren Kontroversen hier nicht auf diese Alternativen eingehen. Für die Gruppenselektion wäre es wohl erforderlich, dass die Mitgliedschaften in der Gesellschaft stabil bleiben. Nach meinem Dafürhalten bietet die Mitgliedschaft in einer Gesellschaft den einzelnen Mitgliedern jedoch genügend Vorteile, jedenfalls bei den meisten Arten, so dass keine Notwendigkeit besteht, Gruppen- oder Verwandtenselektion ins Spiel zu bringen.
Allee (1931); Clutton-Brock (2009); Herbert-Read et al. (2016).
Weibliche Kattas tragen manchmal die Jungen von anderen herum oder verbünden sich gegen ein Weibchen, das sie nicht mögen (Nakamichi und Koyama 1997).
Daniel Blumstein, pers. Mitteilung; Kruuk (1989), 109. Ein männliches Murmeltier vertreibt auch seine Rivalen, doch ob dies irgendjemandem außer ihm selbst nützt, ist schwer zu sagen. Ob Murmeltiere in geschlossenen Gruppen leben, scheint mir nicht wirklich gesichert zu sein (z.B. Armitage 2014).
Henrich et al. (2004); Hogg (1993).
Christoph Kolumbus, Bordbuch, Frankfurt am Main 2006: Insel, 47 u. 53, sowie Brief an König Ferdinand von Spanien aus dem Jahr 1493.
Erwin und Geraci (2009). Mehr zur Biodiversität im Dach des Regenwaldes bei Moffett (1994).
Wilson (2012).
Caro (1994).
In diesem Fall können sich auch Vertreter anderer Arten dazugesellen (z.B. Sridhar et al. 2009). Schwärme sind besondere Gesellschaften, über die wir in Kapitel 6 sprechen werden.
Z.B. Guttal und Couzin (2010); Krause und Ruxton (2002); Gill (2006); Portugal et al. (2014).
Anne Magurran, pers. Mitteilung; Magurran und Higham (1988).
Hamilton (1971).
Ähnliches Verhalten wurde auch von anderen Insekten beschrieben (Ghent 1960).
Costa (2006), 35.
Rene von Dijk, pers. Mitteilung; van Dijk et al. (2013, 2014).
Wie Gesellschaften mit den Themen Fairness und »Trittbrettfahren« umgehen, wird z.B. in Boyd und Richerson (2005) beschrieben.
Ich danke Stephen Abrams, Ivan Chase und Carsten Schradin für ihre Beratung zu Fischthemen allgemein. Bshary et al. (2002); Schradin und Lamprecht (2000, 2002).
Barlow (2000), 87.
Ich möchte an dieser Stelle verschiedenen Kollegen für wertvolle Informationen danken und einige Schlüsselwerke, sofern es denn welche gibt, zu folgenden Tierarten empfehlen. Erdmännchen: Andrew Bateman, Christine Drea, Göran Spong und Andrew Young; Pferde: Joel Berger, Wayne Linklater, Dan Rubenstein, Allen Rutberg (siehe The Domestic Horse, Mills und McDonnell 2005); Grauwölfe: Dan Stahler, David Mech und Kira Cassidy (siehe Wolves: Behavior, Ecology, and Conservation, Mech und Boitani 2003); Afrikanische Wildhunde: Scott Creel, Micaela Gunther, Markus Gusset und Peter Apps (siehe The African Wild Dog, Creel und Creel 2002); Löwen: Jon Grinnell und Craig Packer (siehe The Serengeti Lion, Schaller 1972); Hyänen: Christina Drea, Kay Holekamp und Kevin Theis (siehe The Spotted Hyena, Kruuk 1972); die Großen Tümmler der amerikanischen Ostküste: Randall Wells (der viele Fachartikel über sie geschrieben hat); Kattas: Lisa Gould, Anne Mertl-Millhollen, Anne Yoder und die leider verstorbene Alison Jolly (siehe Ringtailed Lemur Biology, Jolly et al. 2006); Paviane (von denen ich in diesem Buch die in der Savanne lebenden Arten behandle, den Anubispavian, den Steppenpavian und den Bärenpavian): Susan Alberts, Anthony Collins und Peter Henzi (siehe Baboon Metaphysics, Cheney und Seyfarth 2007, und A Primate’s Memoir, Sapolsky 2007); Berggorillas: Stacy Rosenbaum; Schimpansen: Michael Wilson und Richard Wrangham (siehe The Chimpanzees of Gombe, Goodall 1986, und The Mind of the Chimpanzee, Lonsdorf et al. 2010); Bonobos: Isabel Behncke-Izquierdo, Takeski Furuichi, Martin Surbec, Nahoko Tokuyama und Frans de Waal (siehe Behavioural Diversity in Chimpanzees and Bonobos, Boesch et al. 2002, und The Bonobos, Furuichi und Thompson 2007).
Ich danke Jennifer Verdolin, Linda Rayor und Con Slobodchikoff für die Informationen zu Präriehunden. Rayor (1988); Slobodchikoff et al. (2009); Verdolin et al. (2014).
Ich danke Elizabeth Archie, Patrick Chiyo, Vicki Fishlock, Diana Reiss und Shermin de Silva für ihre Hilfe bei den Elefanten. Alles, was man über Savannenelefanten wissen muss, ist in Moss et al. (2011) zusammengefasst.
De Silva und Wittemyer (2012); Fishlock und Lee (2013).
Benson-Amram et al. (2016).
Macdonald et al. (2004); Russel et al. (2003).
Silk (1999).
Laland und Galef (2009); Wells (2003).
Mitani et al. (2010); Williams et al. (2004).
Cheney und Seyfarth (2007), 45.
In diesem Buch geht es nur um die Großen Tümmler in Florida, die von Randall Wells untersucht wurden. Andere Tümmler verhalten sich möglicherweise anders oder gehören vielleicht sogar einer anderen Art an.
Linklater et al. (1999).
Palagi und Cordoni (2009).
Z.B. Gesquiere et al. (2011); Sapolsky (2007).
Van Meter (2009).
Das soll nicht heißen, dass der Traum vom Erfolg Menschen nicht zum Weitermachen motiviert, aber Tagträume wie die von James Thurbers Walter Mitty kommen in der Wirklichkeit selten vor, und der übermächtige Wunsch, König werden zu wollen, ist pathologisch, wenn man nicht in einer Thronfolge steht. Die Menschen glauben gerne, dass sie das Potential haben, Ziele zu erreichen, die weit außerhalb ihrer Möglichkeiten liegen, und doch scheinen sie nicht weniger glücklich zu sein, wenn es ihnen nicht gelingt (Gilbert 2007; Sharot et al. 2011).
Dass Bonobos manchmal zusammenarbeiten, um größere Beutetiere zu erlegen, zeigen Surbeck und Hohmann (2008).
Hare und Kwetuenda (2010).
Brewer (2007), 735.
Im Gegensatz zu Aureli et al. (2008) erkenne ich in der Frage, bei welchen Arten der Begriff »Fission-Fusion-Gesellschaft« gerechtfertigt ist, kaum Zweideutigkeiten.
Vor der Schwierigkeit, große Gruppen anzugreifen, stehen nicht nur Feinde, sondern auch Raubtiere; Leoparden sind allerdings gegenüber den Versuchen der Schimpansen, sie aufzuhalten, gleichgültig und dürften in dieser Hinsicht eine Ausnahme darstellen (Boesch und Boesch-Ackermann 2000; Chapman et al. 1994).
Marais (1939).
Strandburg-Peshkin, persönliche Mitteilung; Standburg-Peshkin et al. (2015).
Bates et al. (2008); Langbauer et al. (1991); Lee und Moss (1999).
East und Hofer (1991); Harrington und Mech (1979); McComb et al. (1994).
Fedurek et al. (2013); Wrangham (1977).
Wilson et al. (2001&2004).
Die lauten Rufe der Bonobos haben komplexe Funktionen (Schamberg et al. 2017).
Slobodchikoff et al. (2012).
Z.B. Thomas (1959), 58.
Bramble und Lieberman (2004).
Evans (2007).
Stahler et al. (2002).
Leticia Avilés, persönliche Mitteilung; Avilés und Guevara (2017).
King und Janik (2013).
Boesch et al. (2008).
Zayan und Vauclair (1998).
Seyfarth und Cheney (2017), 83.
Pokorny und de Waal (2009).
De Waal und Pokorny (2008).
Miller und Denniston (1979).
Struhsaker (2010).
Schaller (1972), 37, 46.
Diese Tatsache wurde übersehen. Tibbetts und Dale (2007) geben beispielsweise einen Überblick über die individuelle Erkennung, lassen aber ihre Rolle als Voraussetzung und Hilfe für das Leben in Gesellschaften außer Acht.
Breed (2014).
Lai et al. (2005).
Jouventin et al. (1999).
De Waal und Tyack (2003) und Riveros et al. (2012) sprechen von »individualisierten Gesellschaften«.
Erwähnt von Furuichi (2011). Wie Randall Wells mir berichtet, sind weibliche Tümmler, die sich im Wesentlichen in einem abgegrenzten Teil ihres Territoriums aufhalten, von anderen Gruppenmitgliedern manchmal ebenso isoliert wie die hier beschriebenen Schimpansenweibchen.
Rodseth et al. (1991).
Zitiert in Jenkins (2011).
Berger und Cunningham (1987).
Z.B. Beecher et al. (1986).
Die Ausscheidung unterscheidet sich von einer Manguste zur anderen und dient den Tieren zur Unterscheidung der Individuen; es besteht aber auch die faszinierende Möglichkeit, dass der Duft außerdem eine gruppenspezifische Komponente hat (Rasa 1973; Christensen et al. 2016).
Estes (2014), 143.
Joel Berger, Jon Grinnell und Kyle Joly, persönliche Mitteilung; Lott (2002).
Ob Gesellschaften im Allgemeinen diese maximale Populationsgröße erreichen oder ob die Größe wegen anderer Faktoren als der Gedächtnisleistung geringer bleibt, hängt für die fraglichen Arten von den Regeln der Fortpflanzung von Gesellschaften ab; dies ist ein Thema für Kapitel 19.
»Rudel« ist ein sinnvolles Wort, denn sie sind offensichtlich den Rudeln anderer Kleinaffen homolog (Bergman 2010). Möglicherweise erkennen die Tiere auch einige Mitglieder des Rudels, die sich erst kürzlich von ihrem eigenen abgespalten haben (solche Spaltungen werden in Kapitel 19 beschrieben). Siehe auch le Roux und Bergman (2012).
Machalek (1992).
Zu weiteren Informationen über Blattschneiderameisen siehe Moffett (1995 und 2010). Eine detaillierte allgemeine Beschreibung von Ameisen findet sich in Hölldobler und Wilson (1990). Ich danke dem Verlag University of California Press für die Genehmigung zur veränderten Übernahme einiger Abschnitte aus Moffett (2010) in dieses Buch.
De Waal (2014). Wie es für Artikel typisch ist, in denen Schimpansen und Menschen verglichen werden, verwenden beispielsweise Layton und O’Hara (2010) mehr Raum auf die Beschreibung von Unterschieden als auf nennenswerte Ähnlichkeiten.
Affen und Menschenbabys von weniger als 18 Monaten bestehen diesen Test der Selbstwahrnehmung nicht. Zu diesem und anderen Themen siehe Zentall (2015).
Tebbich und Bshary (2004).
De Waal (1982).
Beck (1982).
McIntyre und Smith (2000), 26.
Z.B. Sayers und Lovejoy (2008); Thompson (1975).
Bădescu et al. (2016).
Ich handle Honigbienen und Termiten hier zugunsten meiner geliebten Ameisen nur kurz ab; wer mehr darüber wissen möchte, dem empfehle ich Bignell et al. (2011) und Seeley (2010).
Größeneffekte sind für einzelne Lebewesen wie auch für Gesellschaften von zentraler Bedeutung. Siehe Bonner (2006) und andere Werke dieses Autors.
Die Beschreibung der Marktwirtschaft stammt verändert mit Genehmigung aus Moffett (2010). Siehe Cassill (2003); Sorensen et al. (1985) und für Honigbienen Seeley (1995).
Wilson (1980).
Zu einigen anderen Insektengesellschaften, die auf Landwirtschaft und angebaute Nahrung angewiesen sind, siehe Aanen et al. (2002) und Dill et al. (2002).
Bot et al. (2001); Currie und Stuart (2001).
Moffett (1989a).
Branstetter et al. (2017); Schultz et al. (2005); Schultz und Brady (2008).
Mueller (2002).
Barron und Klein (2016).
Auch einige andere Ameisenarten bilden Superkolonien, darunter eine, deren kilometergroße Kolonien Magdalena Sorger und ich in Äthiopien entdeckten (Sorger et al. 2017). Weitere Einzelheiten über die Argentinischen Ameisen und ein kritischer Überblick über die Literatur, auf der dieses Kapitel basiert, finden sich in Moffett (2010 und 2012).
Gewalt kommt innerhalb einer Superkolonie bei einer Gelegenheit vor. Jedes Frühjahr richten die Arbeiterinnen aus unbekannten Gründen massenhaft Königinnen hin und lassen nur so viele übrig, dass die Kolonie weiter wachsen kann. Diese Ausnahme bestätigt die Regel: Soziale Rechtschaffenheit spiegelt sich darin wider, wie gut die Ameisen eine solche Situation bewältigen: Die Kolonie funktioniert reibungslos, während die Königinnen hingemetzelt werden, und auch die Königinnen selbst protestieren nicht (Markin 1970).
Injaian und Tibbetts (2014).
In seltenen Fällen erkennen die Ameisen-Gründungsköniginnen sich individuell am Duft (d’Ettore und Heinze 2005).
Die Ameisen können auch Arbeiterinnen anhand der von ihnen gerade geleisteten Arbeit unterscheiden (Gordon 1999).
Dangsheng Liang, persönliche Mitteilung; Liang und Silverman (2000).
Nachdem ich den Begriff der anonymen Gesellschaft zum ersten Mal verwendet hatte (Moffett 2012), stellte ich fest, dass Eibl-Eibesfeldt (1998) alle Gesellschaften mit großer Bevölkerung mit den gleichen Worten bezeichnet. In meinem Sprachgebrauch kann auch eine kleine Gesellschaft anonym sein, wenn sie durch den Gebrauch von Markierungen gekennzeichnet ist, die es potentiell allen Mitgliedern ermöglichen, andere nicht zu kennen.
Brandt et al. (2009). Die Kämpfe zwischen den Kolonien setzen sich auch dann unvermindert fort, wenn die Ameisen in einem einheitlichen Laborumfeld ein Jahr lang die gleiche Nahrung erhalten (Suarez et al. 2002).
Haidt (2012).
Czechowski und Godzińska (2015).
In manchen Fällen geht der Kolonieduft vorwiegend von der Königin aus (Hefetz 2007).
Sklaven sind gegenüber Außenstehenden weniger aggressiv als freilebende Ameisen; einer Interpretation zufolge liegt das daran, dass die Vielfalt der Marker in ihren Kolonien zu einer gewissen Nachlässigkeit bei der Identifizierung führt (Torres und Tsutsui 2016).
Elgar und Allan (2006).
Ich danke Stan Braude und Paul Sherman für Informationen über diese Spezies. Braude (2000); Bennett und Faulkes (2000); Judd und Sherman (1996); Sherman et al. (1991).
Braude und Lacey (1992), 24.
Burgener et al. (2008).
Für Informationen über diese Spezies danke ich Russell Paul Balda, John Marzluff, Christine Dahlin und Alan Kamil. Siehe Marzluff und Balda (1992); Paz-y-Miño et al. (2004).
Für Informationen über Pottwale danke ich Mauricio Cantor und Shane Gero. Cantor und Whitehead (2015); Cantor et al. (2015); Christal et al. (1998); Gero et al. (2015, 2016a, 2016b).
Anders als der Pottwal bedienen sich die Tümmler in Florida offenbar keiner Lautäußerungen, um ihre Gesellschaften zu identifizieren (die eine Bevölkerungszahl von mehreren hundert erreichen können und offenbar auf individueller Erkennung basieren). Dennoch liegt es im Bereich des Möglichen, dass kulturelle Unterschiede – erlerntes Verhalten wie die Fischfangmethoden – auf ähnliche Weise dazu dienen können, die Gemeinschaften in manchen Populationen auseinanderzuhalten. Eine Delphingemeinschaft aus Australien, die zu einer anderen Spezies gehörte als die Delphine von Sarasota, folgte jahrelang den Fischerbooten, um um Fische zu betteln. Diese von den Booten abhängigen Delphine lebten in der Nähe einer anderen Gemeinschaft, die ihre Fische auf normale Weise weit weg von den Booten fing. Die beiden Gruppen wurden zu einer, nachdem man den Fischfang eingestellt hatte (Ansmann et al. 2012; Chilvers und Corkeron 2001).
Ihre größte Dichte haben die Ameisen an der vordersten Front einer Invasion, aber darin spiegelt sich möglicherweise nur die dort reichlich vorhandene, noch nicht genutzte Nahrung wider und nicht eine Schwächung der Superkolonie in größerer Entfernung von ihren Grenzen. An anderen Stellen in der Welt sind einige Populationen Argentinischer Ameisen geschrumpft, Prognosen über den irgendwann eintretenden Zusammenbruch der Superkolonien (Queller und Strassmann 1998) erscheinen im besten Fall voreilig (Lester und Gruber 2016).
Eine Ausnahme von der Zurückhaltung oder dem Unbehagen zwischen den Gesellschaften ist der Dschelada: Er bewegt sich allgemein voller Gleichgültigkeit zwischen anderen »Einheiten« (Kapitel 17).
Z.B. Cohen (2012); McElreath et al. (2003); Riolo et al. (2001).
Womack (2005). Synonyme für »Marker« sind unter anderem »Kennzeichnung« und »Markierung«.
De Waal&Tyack (2003); Fiske und Neuberg (1990); Machalek (1992).
Zu Einzelheiten über die verschiedenen Ebenen zwischenmenschlicher Beziehungen siehe Buys und Larson (1979); Dunbar (1993); Granovetter (1983); Moffett (2013); Roberts (2010).
Dies ist die kulturelle Version der Vorstellung von einem erweiterten Phänotyp, wie sie von Dawkins (1982) formuliert wurde.
Wobst (1977).
Alessia Ranciaro, persönliche Mitteilung; Tishkoff et al. (2007).
Simoons (1994).
Wurgaft (2006).
Baumard (2010); Ensminger und Henrich (2014).
Poggi (2002).
Iverson und Goldin-Meadow (1998).
Darwin (1872).
Marsh et al. (2003). Menschen, die über längere Zeit in gesellschaftlichem Kontakt stehen, gleichen sich einander unter Umständen auch in ihrem Gesichtsausdruck an, vielleicht weil wiederholt die gleichen Gesichtsmuskeln verwendet werden (Zajonc et al. 1987).
Marsh et al. (2007).
Sperber (1974).
Eagleman (2011).
Bates et al. (2007).
Allport (1954), 21.
Watanabe et al. (1995).
Nettle (1999).
Pagel (2009), 406.
Larson (1996).
Tajfel et al. (1970).
Dixon (2010), 79.
Manchmal passt die Sprache, die eine Pygmäengruppe spricht, nicht zu jener der Bauern, mit denen sie derzeit verbunden sind; dies lässt darauf schließen, dass die Pygmäen manchmal wandern (Bahuchet 2012 u. 2014). Ebenso rätselhaft sind die Buschleute, die sich von ihrer Muttersprache verabschiedeten und verschiedene Formen der Sprache der Khoikhoi-Rinderhirten sprechen, die früher als Hottentotten bezeichnet wurden (Barnard 2007).
Giles et al. (1977); van den Berghe (1981).
Fitch (2000); Cohen (2012).
Flege (1984); Labov (1989).
J.K. Chambers (2008).
Zitiert von Edwards (2009), 5.
Dixon (1976).
Barth (1969); McConvell (2001).
Heinz (1975), 38. Die Gesellschaften der Jäger und Sammler werden sogar gerade wegen dieser großen Bandbreite zulässiger Verhaltensweisen als »locker« bezeichnet (Lomax u. Berkowitz 1972).
Guibernau (2013). Natürlich stellt jede Form der Mitgliedschaft gewisse Erwartungen an das Verhalten – das wird am Ende dieses Buches noch deutlich werden.
Kurzban&Leary (2001); Marques et al. (1988).
Vicki Fishlock und Richard Wrangham, persönliche Mitteilung.
Trotz ihrer normalerweise sehr strengen Konformität lassen sich auch Ameisen, die keine Sklaven halten, im Experiment so manipulieren, dass sie fremde Individuen in ihre Gesellschaft aufnehmen – darunter sogar solche, die zu anderen Ameisenarten gehören (Carlin und Hölldobler 1983).
Meine Ansichten über Superorganismen – die Gesellschaften mit dem Schlüsselmerkmal aller Organismen, der einheitlichen Identität ihrer Bestandteile, in Verbindung bringen – stammen verändert aus Moffett (2012).
Berger und Luckmann (1966), 149.
Zu den Forschungsarbeiten mit Chips siehe Addessi et al. (2007).
Darwin (1871) 145 [dt. 60].
Tsutsui (2004).
Gordon (1989). Das Gleiche tun auch Schimpansen und wahrscheinlich viele Säugetiere (Herbinger et al. 2009), aber auch in diesem Fall erkennen die Ameisen ihre Gruppe und identifizieren anders als die Schimpansen ein Individuum nicht als Fremden.
Spicer (1971), 795–796.
Siehe zum Beispiel die Diskussionen in Henshilwood und d’Errico (2011).
Geertz (1973).
Womack (2005), 51.
Diesem Trend widersetzen sich allerdings die Blattschneiderameisen mit ihrem ungewöhnlich großen Gehirn (Riveros et al. 2012).
Geary (2005); Liu et al. (2014); Buschleute zum Beispiel haben im Verhältnis zur Körpergröße einen ungewöhnlich großen Gehirnschädel (Beals et al. 1984).
Näheres bei Gamble (1998), 431.
Unter den von Psychologen formulierten Theorien sozialer Gruppen sind die induktiven und deduktiven Gruppen von Postmes et al. (2005) meiner Unterscheidung zwischen den auf individueller Erkennung basierenden und anonymen Gesellschaften vielleicht am ähnlichsten. Faszinierend ist auch die Unterscheidung zwischen Gruppen mit gemeinsamen Bindungen und gemeinsamer Identität (Prentice et al. 1994).
Berreby (2005).
Wie bei vielen anthropologischen Fachbegriffen, so gibt es auch für diese Organisationsform eine verwirrende Vielfalt von Definitionen und alternativen Bezeichnungen; im Deutschen sind »Horde« und »Wildbeuterhorde« (speziell für Jäger und Sammler) gebräuchlich.
Für solche »mobilen Gruppen« von Jägern und Sammlern gibt es noch andere Namen; »Hordengesellschaften« (engl. band societies) hat jedoch einen guten Stammbaum (z.B. Leacock und Lee 1982). Der Begriff betont die Tatsache, dass diese Gruppen nur locker verbunden sind, sich trennen und wieder zusammenfinden (engl. fission-fusion), gegenüber der Gleichberechtigung, der Jagd, dem Sammeln oder dem geschickten Umgang mit Werkzeugen oder Feuer. An anderer Stelle habe ich von »Mehrhordengesellschaften« gesprochen (Moffett 2013), aber diesen Begriff vereinfache ich hier.
Binford (1980), 4.
Z.B. Headland et al. (1989); Henn et al. (2011).
Roe (1974); Weddle (1985).
Behar et al. (2008).
Ganter (2006).
Meggitt (1962), 47.
Curr (1886), 83–84.
Hier danke ich Thomas Barfield für die Beratung. Die asiatischen »Reiternomaden« hatten zwar Anführer, aber wenn sie in ihren weitverstreuten Lagern lebten, handelten sie nach Art von Jägern und Sammlern eher gleichberechtigt (Barfield 2002).
Hill et al. (2011).
Wilson (2012).
Pruetz (2007).
Für die Informationen über die Savannenschimpansen danke ich Fiona Stewart und Jill Pruetz. Hernandez-Aguilar et al. (2007); Pruetz et al. (2015).
Wie wichtig das Feuer und das Teilen von Nahrung waren, beschreibt Wrangham (2009).
Siehe z.B. Ingold (1999) und die »unbegrenzte soziale Landschaft« von Gamble (1998).
Wilson (1975), 10.
Birdsell (1970).
Wiessner (1977, XIX) weist darauf hin, dass »sogar San [Buschleute] einer anderen Sprachgruppe … Fremde sind und mit Misstrauen betrachtet werden«.
Arnold (1996); Birdsell (1968); Marlowe (2010). Ich danke Brian Hayden für Informationen über die Größe der Hordengesellschaften in der zentralaustralischen Wüste.
Z.B. Tokinson (2011). Man sollte erwähnen, dass die Menschen in der Region wegen der schwierigen Lebensbedingungen schon vor langer Zeit die ursprüngliche Form des Jagens und Sammelns aufgegeben haben.
Meggitt (1962), 34.
Z.B. Tonkinson (1987), 206. Mit einigen dieser Themen werden wir uns in den Kapiteln 17 und 18 beschäftigen.
Diese Gesellschaften unterschieden sich durch die Sprache, die Bedeutung, die spirituellen Erzählungen oder Träumen beigemessen wurde, und in anderer Hinsicht (Brian Hayden und Brian Codding, persönliche Mitteilung). Ihre Bündnisse waren anscheinend nicht besonders dauerhaft, denn in manchen Fällen wurde auch gekämpft (Meggitt 1962).
Renan (1990).
Johnson (1997).
Dixon (1976), 231.
Z.B. Hewlett et al. (1986); Mulvaney (1976); Verdu et al. (2010).
Murphy und Murphy (1960).
Z.B. Heinz (1994); Mulvaney und White (1987).
Stanner (1979), 230.
Stanner (1965) führte das Wort estate (deutsch »Grundbesitz«, »Anwesen«) als Bezeichnung für das Gebiet ein, auf dem die einzelnen Horden das Vorrecht hatten. Das Gefühl für ein lokales Zuhause war unterschiedlich. Die Hadza wechselten flexibler von einer Horde zur anderen, und die Horden bewegten sich ungehindert über weite Flächen des Hadza-Territoriums; aber selbst bei ihnen blieben die Individuen in dem Teil der Gesamtregion, den sie am besten kannten (Blurton-Jones 2016).
Für die !Ko-Buschleute beschrieben von Heinz (1972). Siehe auch Kapitel 17.
Zu den Ameisen siehe z.B. Tschinkel (2006). Die gleiche Trennung beobachten wir heute bei Menschen, die während eines Krieges in den Schützengräben liegen (Hamilton 2003).
Z.B. Smedley und Smedley (2005).
Malaspinas et al. (2016).
Bowles und Gintis (2011), 99; siehe auch Bowles (2006).
Guenther (1976).
Lee und DeVore (1976). Das Wort »San« hat noch heute in der Kalahari eine abwertende Nebenbedeutung. Ich sage lieber »Buschleute«, denn dieser Name war mit weniger negativen Assoziationen verbunden, als niederländische Entdecker ihn ursprünglich prägten; eine andere Alternative ist das weniger bekannte Bantu-Wort »Basarwa«.
Schapera (1939), 77.
Coren Apicella, persönliche Mitteilung; Hill et al. (2014).
Silberbauer (1965), 62.
Nach einer Schätzung von Schladt (1998) lag die Zahl der Khoisan-Sprachen (Buschleute und die mit ihnen verwandten Khoikhoi-Rinderzüchter) vor hundert Jahren bei ungefähr 200.
Solche Gegenstände haben einen hohen symbolischen Wert (Wiessner 1983). Für den Stil perlenbesetzter Stirnbänder fand Wiessner (1984) eine schwächere Verbindung zu bestimmten Völkern der Buschleute, aber die Perlen haben keine lange Tradition, sondern wurden erst durch den Handel mit Europäern erworben.
Wiessner (1983), 267.
Sampson (1988).
Gelo (2012).
Broome (2010), 17.
Spencer und Gillen (1899), 205.
Cipriani (1966).
Fürniss (2014).
Clastres und Auster (1998), 36.
Tonkinson (2002), 48; Hayden (1979).
Während also Außenstehende es als Bettelei auffassten, wenn Jäger und Sammler sie um Besitztümer baten, waren solche Geschenke für die Jäger und Sammler selbst eine großzügige Einladung, sich an Beziehungen des Teilens zu beteiligen, mit denen die Versorgung aller sichergestellt war (Earle&Ericson 2014; Peterson 1993).
Endicott (1988).
Argumente in Wiessner (2002).
Sahlins (1968) bezeichnete die Jäger und Sammler erstmals als »wohlhabend«, ein Gedanke, der aber auch in Frage gestellt wurde (Kaplan 2000); die Meinungsunterschiede sind zum Teil darauf zurückzuführen, dass man bei Menschen, die während vieler Tätigkeiten auch gesellig sind, unmöglich zwischen Arbeit und Freizeit unterscheiden kann.
Morgan und Bettinger (2012).
Elkin (1977).
Bleek (1928), 37.
Chapman (1863), 79.
Keil (2012).
Außerdem lernen sie lieber von dominierenden Individuen (Kendal et al. 2015).
Wiessner (2002).
Blurton-Jones (2016); Hayden (1995).
Baumeister (1986).
Pelto (1968); Witkin&Berry (1975).
Bei den Ache treffen sich Männer aus verschiedenen Horden zum Kämpfen, aber auch dann treten sie nicht als Mannschaft auf, und die Beteiligten kämpfen am Ende sogar oft gegen andere Mitglieder ihrer eigenen Horde (Hill und Hurtado 1996).
Ellemers (2012).
Finkel et al. (2010).
Lee (2013), 124.
Lee und Daly (1999), 4.
Z.B. Marshall (1976). Ein praktischer Aspekt bestand darin, dass es in einer Horde zu wenige Kinder in ähnlichem Alter gab, die zusammen hätten spielen und konkurrieren können (Draper 1976).
Boehm (1999).
De Waal (1982). Mit ähnlichen Methoden vertrieben auch niedriger gestellte Anubispaviane ein unterdrückerisches Alphaweibchen vollständig aus ihrem Rudel (Anthony Collins, persönliche Mitteilung).
Ratnieks et al. (2006).
Eine Dominanz des einen Geschlechts gegenüber dem anderen gibt es bei vielen Arten; bei Tüpfelhyänen, Kattas (einer Lemurenart) und Bonobos stehen die Weibchen an der Spitze, bei Schimpansen und Pavianen übernehmen Menschen die Herrschaft.
Tuzin (2001), 127.
Schmitt et al. (2008).
Thomas-Symonds (2010).
Bousquet et al. (2011).
Hölldobler und Wilson (2009); Seeley (2010); Visscher (2007). Der dominante Wildhund hat ein wenig mehr Einfluss als die anderen Mitglieder des Rudels (Walker et al. 2017).
Rheingold (2002); Shirky (2008).
Ian McNiven und Heather Builth, persönliche Mitteilung; Broome (2010); Builth (2014); Head (1989); McNiven et al. (2015).
Cipriani (1966).
Brink (2008).
Bei den Elefanten besteht eine solche Versammlung aus vielen Kerngruppen oder Gesellschaften, aber auch bei den Jägern und Sammlern konnten mehrere Hordengesellschaften zusammentreffen, um Bündnisse zu schmieden und Handel zu treiben (Hayden 2014).
Guenther (1996).
Das Unvermeidliche ließ sich aber abwenden. Die Cheyenne stellten Polizeieinheiten auf, die dafür sorgten, dass die gemeinsame Büffeljagd fair ablief, aber diese Ordnungskräfte lösten sich nach dem Ende der Jagd wieder auf (MacLeod 1937).
Rushdie (2002), 233.
Denham et al. (2007).
Mitchell (1839), 290–291.
Clastres (1972). In dem Artikel werden die Ache mit ihrem zweiten Namen als Guayaki bezeichnet.
Lee (1979), 361.
Hawkes (2000).
Morgan&Bettinger (2012).
Roscoe (2006).
Meine Ausführungen über die Indianer an der Nordwestküste verdanken vieles der Korrespondenz mit Kenneth Ames and Brian Ferguson. Ames (1995); Ames und Maschner (1999); Sassaman (2004).
Manche Stämme bewirtschafteten auch die Umwelt, beispielsweise indem sie Lachse eine Zeitlang in künstlichen Wasserbecken hielten oder essbare Muscheln auf Felsterrassen züchteten, die noch heute bei Ebbe zu sehen sind (Williams 2006).
Patrick Saltonstall and Amy Steffian, persönliche Mitteilung. Steffian und Saltonstall (2001). Nach Angaben des amerikanischen Naturforschers Edward Nelson, der in den 1870er Jahren unter den Yupik-sprechenden Völkern im Südwesten Alaskas lebte, waren die Labrets aus Stein und deshalb nur unter Schmerzen zu befestigen; »sie wurden herausgenommen und in einem kleinen Beutel getragen, bis wir abends in die Nähe eines Dorfes kamen; dann wurden sie eingesetzt, so dass der Träger vor dem Volk ein anständiges Aussehen präsentierte« (Nelson 1899, 50) – die Entsprechung zu einer Person, die zu einem internationalen Ereignis eine Nationalfahne mitbringt.
Townsend (1983).
Johnson (1982).
Silberbauer (1965).
Van Vugt und Ahuja (2011).
Bourjade et al. (2009).
Peterson et al. (2002).
Fishlock et al. (2016).
Watts et al. (2000).
Baumeister et al. (1989).
Z.B. Hold (1980).
Dawson (1881); Fison und Howitt (1880), 277.
Hann (1991), xv.
William Marquardt, persönliche Mitteilung; Gamble (2012); Librado (1981).
Hayden (2014).
Van Vugt et al. (2008).
Hogg (2001); Van Knippenberg (2011).
Passarge (1907) schrieb beispielsweise, er habe von den Buschleuten gehört, dass es bei ihnen einst eine Erbfolge von Häuptlingen gab, die von den Kolonialherren nicht bemerkt wurden, weil sie kaum etwas von der Pracht und Herrlichkeit europäischer Herrscher an den Tag legten. Ein anderer Anthropologe schrieb: »Sowohl die Naron als auch die Auen [Gesellschaften von Buschleuten] hatten Häuptlinge, als die alten Männer noch jung waren. Sie lenkten anscheinend die Wanderungen ihrer Völker von Ort zu Ort, ordneten das Abbrennen der Savanne an und standen insbesondere im Krieg an der Spitze. Häufige Kämpfe gab es sowohl zwischen den gegnerischen Stämmen der Buschleute, den Naron und Auen, als auch gegen andere Eingeborene, die allmählich von allen Seiten einsickerten« (Bleek 1928, 36–37).
Andersson (1856), 281.
Statt von Häuptlingen spricht man bei den =Au//ei besser von »Großen Männern« (Kapitel 26), zumindest in einigen Fällen hatten sie ihre Stellung jedoch geerbt (Mathias Guenther, persönliche Mitteilung; Guenther 1997 u. 2014).
Ames (1991).
Testart (1982).
Durckheim (1893) unterschied zwischen der »mechanischen Solidarität« von Menschen, die in einer technologisch einfachen Gesellschaft ähnliche Arbeiten ausführen, und der »organischen Solidarität« in arbeitsteiligen Gesellschaften.
Dies ist ein Nebeneffekt der Selbstdomestizierung, wie sie genannt wurde: Menschenaffen wie Menschen und Bonobos haben sich so entwickelt, dass sie ihresgleichen tolerieren und ohne sie nicht gut funktionieren (Hare et al. 2012). Die Selbstdomestizierung verbindet sich mit einem Rückgang der impulsiven Gewalt (Wrangham 2019). Baumeister et al. (2016) vertreten die Ansicht, die Menschen hätten sich durch die Spezialisierung zunehmend unersetzlich gemacht. Da aber in einer großen Bevölkerung meist viele Personen die gleichen (mit Ausnahme der am stärksten spezialisierten) Aufgaben ausführen können, ist heute nur eine winzige Minderheit der Menschen wirklich unersetzlich.
Ursprünglich formuliert von Brewer (1991).
Selbst heute unterscheiden sich die Gesellschaften im Hinblick auf das angenehmste oder optimale Niveau der Unterschiedlichkeit, nach dem ihre Menschen streben. Am krassesten konzentriert man sich in den westlichen Kulturen, wo Individualismus und Kapitalismus die Vorherrschaft haben, auf Unterschiede, aber selbst hier kann uns jeder Marketingfachmann sagen, dass die Menschen sich in Kategorien einteilen lassen und viel weniger unterschiedlich sind, als sie glauben (J.R. Chambers 2008).
Hayden (2011).
Fried (1967), 118. Die Potlaches gab es schon vor der Ankunft der Europäer, aber sie dürften komplizierter geworden sein, nachdem die Europäer den chronischen Kriegen im pazifischen Nordwesten Einhalt geboten hatten; man kann also vermuten, dass die Feste als Nachweis für die Bedeutung eines Häuptlings zu einer Alternative zu Kämpfen wurden.
Tyler (2006).
Eine frühere Äußerung dieses Standpunktes stammt von Hayden et al. (1981).
Zum ersten Mal wurde meines Wissens in Testart et al. (1982) auf diesen Punkt hingewiesen.
Beispiele aus Südamerika finden sich in Bocquet-Appel und Bar-Yosef (2008); Goldberg et al. (2016).
Berndt und Berndt (1988), 108.
Cipriani (1966), 36.
Mummert et al. (2011).
O’Connell (1995).
Roosevelt (1999).
Dass die Industrienationen gegenüber den Völkern der Jäger und Sammler solche Geringschätzung an den Tag legen, hat etwas Ironisches angesichts der Tatsache, dass unsere Bauchgefühle gegenüber Außenstehenden sich im Laufe von Jahrtausenden entwickelt haben, in denen wir Jäger und Sammler waren. Sogenannte primitive Kulturen wurden mit Tieren und Kindern verglichen, als wäre der Rückgriff auf das Jagen und Sammeln ein Beleg für die zurückgebliebenen geistigen Fähigkeiten einer vergangenen Ära (Jahoda 1999; Saminaden et al. 2010).
Marean (2010).
Behar et al. (2008).
Mercader et al. (2007).
Villa (1983).
Curry (2008).
Harlan (1967) sammelte mit Steinwerkzeugen ausreichende Mengen an wildem Weizen und konnte so nachweisen, dass eine prähistorische Familie in der heutigen Türkei ihren Jahresbedarf an diesem Getreide ernten konnte; demnach bestand auch die Möglichkeit, dort sesshaft zu werden.
Price und Bar-Yosef (2010); Trinkaus et al. (2014).
Jerardino und Marean (2010).
d’Errico et al. (2012).
Henshilwood et al. (2011).
Diese Ansicht wurde von McBrearty und Brooks (2000) im Wesentlichen widerlegt.
Kuhn&Stiner (2007), 40–41.
Wadley (2001).
Das überzeugendste Indiz für Marker, mit denen sich Gesellschaften voneinander unterschieden, stammt aus viel späterer Zeit: die vielen Schmuckstücke aus Elfenbein, Geweih, Holz, Zähnen und Muschelschalen, die quer durch Europa in der Zeit vor 37000 bis 28000 Jahren entstanden sind (Vanhaeren und d’Errico 2006).
Brooks et al. (2018).
Rendell&Whitehead (2001); Thornton et al. (2010).
Coolen et al. (2005).
Van de Waal et al. (2013).
Bonnie et al. (2007); Whiten (2011). Das Kraulverhalten kann von der Mutter an die Nachkommen weitergegeben werden (Wrangham et al. 2016).
McGrew et al. (2001).
Ein Weibchen fasste die Hände anderer Schimpansen nicht »richtig«, seit sie vor zwei Jahrzehnten zu der Gemeinschaft hinzukam, und doch kraulen ihre Gefährten sie auf die gleiche Weise (Michio Nakamura, persönliche Mitteilung).
Brown und Farabaugh (1997); Nowicki (1983).
Paukner et al. (2009).
Ob Schimpansen auf die gruppenspezifischen Eigenschaften des Pant-Hoot ansprechen und/oder die Rufenden aufgrund geringfügiger Unterschiede im Klang erkennen, ist noch nicht stichhaltig nachgewiesen (Marshall et al. 1999; Mitani und Gros-Louis 1998).
Crockford et al. (2004). Auf diese Weise lernen auch die Nacktschnabelhäher mit ihren dauerhaften Schwarmgesellschaften (Kapitel 6) vermutlich ihre rack- und kaw-Laute.
Boughman und Wilkinson (1998); Wilkinson und Boughman (1998). Auch bei Erdmännchen unterscheiden sich die Kontaktrufe von einem Clan zum anderen, aber die Tiere dieser Spezies selbst begreifen den Unterschied offenbar nicht (Townsend et al. 2010).
Herbinger et al. (2009).
Taglialatela et al. (2009). Das entscheidende Experiment, in dem die Reaktionen der Schimpansen auf die Pant-Hoots von Gruppenmitgliedern und Fremden verglichen wurden, hat man bisher nicht angestellt.
Fitch (2000). Hypothesen über Kolonie-Passwörter gibt es auch für eine Vogelart (Feeks 1982).
Zanna Clay, persönliche Mitteilung; Hohmann und Fruth (1995). Auch Klammeraffen erlernen ein Wimmern, das auf ganz ähnliche Weise für die Gemeinschaft charakteristisch ist (Santorelli et al. 2013).
Eine solche Protosprache hätte aus nicht mehr bestanden als »einem Inventar von Rufen, die unanalysierte Bedeutungen zum Ausdruck brachten« (Kirby 2000, 14).
Steele und Gamble (1999).
Aiello und Dunbar (1993).
Grove (2010).
Mir ist dieser Ausdruck lieber als »Befreiung von der Nähe« (siehe Kapitel 4 und Gamble 1998), denn die geringe Bevölkerungsdichte der Savannenschimpansen macht deutlich, dass Entfernung als solche nicht das Wesentliche ist.
Jedenfalls in der Regel: Betrüger wie die Spinne, die in Kolonien einsickert, kommen bei den Argentinischen Ameisen nur selten vor; man kann also vermuten, dass die Identifikation mit einer Superkolonie eine harte Nuss ist – vielleicht sind ihre Mitglieder so genau gleich, dass schon die geringste Abweichung von der »Norm« den Alarm in Gang setzt.
Fiske (2010); Boyd und Richerson (2005).
Johnson et al. (2011).
Für die weitgehende Haarlosigkeit gibt es auch andere Erklärungen: So sollte sie das Schwimmen einfacher machen, Parasiten entgegenwirken oder den Körper kühl halten (Rantala 2007).
Lewis (2006), 89.
Turner (2012), 488. Siehe auch Thierry (2005).
Gelo (2012).
Kan (1989), 60.
Die Tattoos verhindern, dass die Frauen gekidnappt werden (White 2011); weitere Beispiele für Markierungen auf der Haut bei Jablonski (2006).
Nach Ansicht von Papst et al. (2009) hatten die Tattoos möglicherweise einen medizinischen Zweck; sie könnten aber auch mit der Stammeszugehörigkeit des Mannes im Zusammenhang gestanden haben.
Alan Rogers, persönliche Mitteilung; Rogers et al. (2004).
Berman (1999).
Jolly (2005).
Chance und Larsen (1976).
Boyd und Richerson (2005).
Foley und Lahr (2011).
Tennie et al. (2009). Auch Schimpansen schaffen ansatzweise eine symbolische Kultur in dem Sinn, dass eine Verhaltensweise in verschiedenen Gemeinschaften unterschiedliche Bedeutungen haben kann; lautstarkes Zerreißen von Blättern mit den Zähnen ist beispielsweise in einer Gemeinschaft eine Einladung zum Sex, in einer anderen lädt es zum Spiel ein (Boesch 2012).
Tindale und Sheffey (2002). Um ein Beispiel zu nennen: In den letzten zehn Jahren, seit wir uns zunehmend auf Navigationsgeräte verlassen, hat sich unsere Fähigkeit zur räumlichen Orientierung, die in der Zeit der Jäger und Sammler verfeinert wurde, verschlechtert (Huth 2013).
Henrich (2004b); Shennan (2001). In der Frage, wie man die Einfachheit der Kultur in Tasmanien deuten soll, wo die Menschen unter anderem kein Feuer machen können, gibt es gewisse Meinungsverschiedenheiten (Taylor 2008).
Finlayson (2009); Mellars und French (2011).
Hiscock (2007).
Aimé et al. (2013).
Powell et al. (2009). Manche Autoren leugnen einen Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Komplexität, Bevölkerungsdichte und dem Ausmaß der Interaktion; mit Sicherheit kommen hier auch andere Faktoren ins Spiel (Vaesen et al. 2016).
Wobst (1977).
Moffett (2013), 251.
Wiessner (2014).
Hasson et al. (2012). Eine ähnliche Verbindung findet auch zwischen den Gehirnen verschiedener Affen statt (Mantini et al. 2012).
Harari (2015).
Einen ausgezeichneten Überblick über viele allgemeine Themen geben Banaji und Gelman (2013).
Eibl-Eibesfeldt (1998), 38.
Callahan und Ledgerwood (2013).
Testi (2005); siehe auch Testi (2010).
Bar-Tal und Staub (1997); Butz (2009); Geisler (200520072017