Erfolgreich Lernen
Lernmotivation und Lernstrategien für Kinder
So lernen Kinder mit Spaß zu lernen!
Noemi Goertz
I M P R E S S U M
ISBN: 9783965442023
© 2018 – JoelNoah S.A. / Nova MD GmbH
Bildnachweis Buchcover: © file404 / Shutterstock
Design Buchcover: Lisa Wirth
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INHALT
EINLEITUNG
LERNEN, UM WISSEN ZU ERLANGEN!
DEM GEHIRN HELFEN ZU BEGREIFEN!
FUNDIERTES WISSEN ENTSTEHT DURCH VERNETZUNG UND WIEDERHOLUNGEN
KINDER SIND VON NATUR AUS NEUGIERIG
DISZIPLIN UND SELBSTREGULATION SIND WICHTIGE GRUNDLAGEN ZUM LERNEN
LERNTYPEN UND LERNTYPENANALYSE
DER KINÄSTHETISCHE LERNTYP
DER VISUELLE LERNTYP
AUDITIVE LERNTYPEN
DER KOMMUNIKATIVE LERNTYP
SELBSTGESTEUERTES LERNEN
LERNEN MIT STRUKTUR
MIT MIND-MAPPING ZUM ERFOLG
MIT LERNPLAKATEN THEMEN ÜBERSICHTLICH GESTALTEN
SCHLAUER DURCH GEDÄCHTNISTRAINING
DER ARBEITSPLATZ SOLLTE EINEN HOHEN STELLENWERT BEKOMMEN!
WIE SIE IHR KIND BEIM SELBSTREGULIERTEN LERNEN UNTERSTÜTZEN
MOTIVATION FÖRDERN
WIE MAN DAS SELBSTVERTRAUEN DES KINDES STÄRKT
RICHTIG LOBEN UND BELOHNEN
LEISTUNGSDRUCK NEHMEN
EINSTELLUNG UND HALTUNG DEM LERNEN UND DER SCHULE GEGENÜBER
DER „ERNST DES LEBENS“ BEGINNT
ZURÜCKHALTUNG BEI KRITIK AN SCHULE UND LEHRERN
„ICH WAR AUCH NIE GUT IN MATHE“
KINDER MIT ADHS BENÖTIGEN BESONDERE HILFE
SIND MEDIEN SCHULD AN SCHLECHTEN SCHULLEISTUNGEN?
HOCHBEGABTES KIND - SCHLECHTE SCHULLEISTUNGEN?
WORAN ERKENNE ICH EINE HOCHBEGABUNG?
HILFE UND BERATUNG
TESTEN ODER NICHT?
LEISTUNGSSTEIGERUNG DURCH BRAINFOOD ERNÄHRUNG
MIT DEN RICHTIGEN KOHLEHYDRATEN ZUR LEISTUNGSSTEIGERUNG
GETREIDE IST EIN WICHTIGER BAUSTEIN IN DER KINDERERNÄHRUNG
OBST UND GEMÜSE STEIGERN DIE LEISTUNG DES GEHIRNS
TIPPS UND TRICKS, WENN DAS KIND NICHT GERNE OBST UND GEMÜSE ISST
GESUNDE FETTE LIEFERN ENERGIE FÜRS GEHIRN
FISCH HILFT BEI LERNSTÖRUNGEN, ADHS UND KONZENTRATIONSPROBLEMEN
MAGERE MILCHPRODUKTE MACHEN KINDER STARK
MILCH WIRD NICHT VERTRAGEN
FLEISCH, EIER UND MAGERE WURST SORGEN FÜR EINE ERHÖHTE MERKFÄHIGKEIT
DAS FRÜHSTÜCK LEGT DEN GRUNDSTEIN FÜR ERFOLGREICHES LERNEN IN DER SCHULE
DIE ERNÄHRUNG SOLLTE ABWECHSLUNGSREICH SEIN
ATTRAKTIV GESTALTETES ESSEN WIRD VON KINDERN GERNE ANGENOMMEN
SOLLTE MAN SÜßIGKEITEN UND KNABBEREIEN VERBIETEN?
WARUM DIE LEISTUNG IN DER SCHULE BEI ÜBERGEWICHTIGEN KINDERN NACHLÄSST!
ZUSAMMENFASSUNG: SO FÜHRT BRAINFOOD ERNÄHRUNG ZUM ERFOLG!
Wann ist Nachhilfe sinnvoll?
ZU GUTER LETZT
Wie kann mein Kind erfolgreich lernen? Diese Frage stellen sich Eltern, wenn ihr Kind in der Schule nicht lernen möchte, schlechte Noten mit nach Hause bringt und nicht weiß, wie es sehr effizient einfache Dinge erlernen kann. Wenn es dem Kind schwerfällt, ein Gedicht auswendig zu lernen oder beispielsweise Zahlen der Mathematik ein Rätsel bleiben, sollten Sie als Eltern nicht verzweifeln, denn jedes Kind kann mit Leichtigkeit das Lernen erlernen, die Frage ist nur, wie man es dem Kind vermitteln kann.
Dabei gibt es zahlreiche kleine Tricks und Kniffe, die das Gedächtnis und das Verständnis für diverse Fächer verbessern. Wenn das Kind einmal diese Kniffe beherrscht, kommt automatisch die Lust am Lernen zurück. Die Lustlosigkeit des Kindes sich hinzusetzen und für schwierige Fächer zu lernen schwindet täglich immer mehr und schont dabei nicht nur Ihre Nerven. Aber worauf kommt es wirklich an?
In diesem Ratgeber stelle ich Ihnen Tipps und wichtiges Wissen zum Thema Lernen, Lerntypen, Lerntechniken, Lernmethoden Lernschwächen und Fördermöglichkeiten für Ihr Kind vor. Dabei soll zunächst erläutert werden, was Lernen eigentlich ist, und in welcher Form das menschliche Gehirn lernen kann. Danach erhalten Sie praktische Ratschläge, wie Sie Ihr Kind beim Lernen ganz konkret unterstützen können. Wie muss zum Beispiel der Arbeitsplatz Ihres Kindes gestaltet sein, damit es konzentriert lernen kann? Welche hilfreichen Lerntechniken Kinder beherrschen sollten, damit sie wieder den Durchblick haben! Wie Kinder sich bestimmte Lerntechniken zunutze machen können! Wie fördert man die Motivation des Kindes richtig? Wie reagiert man auf schlechte Leistungen des Kindes?
Ein weiteres wichtiges Element für den Lernerfolg liegt in einer gesunden und ausgewogenen Ernährung. Im Buch finden Sie deshalb alle wichtigen Informationen zur „Brainfood“ Verpflegung, welche die Leistungsfähigkeit, Ausdauer und die Gedächtnis- und Konzentrationsleistung um ein Vielfaches steigert. Mit der hier vorgestellten Ernährungsweise kommt das Gedächtnis Ihres Kindes wieder so richtig auf Touren.
Das Thema Nachhilfe kommt immer dann auf, wenn die Leistungen nachlassen und eine Versetzung gefährden können. Im Buch werden deshalb Vor- und Nachteile von Nachhilfestunden erläutert und Hilfestellung gegeben, ab wann Nachhilfe wirklich angebracht ist.
Schließlich sollen auch auf die Fragen beantwortet werden, wie man Lernschwächen und Hochbegabungen frühzeitig erkennen kann, um seinem Kind adäquat helfen zu können. Jedes Kind kann schnell und effektiv lernen. Entscheidend ist nur die Frage, wie dies für Ihr Kind am besten geschieht.
Lassen Sie uns deswegen zunächst anschauen, was Lernen ist und worauf es beim Lernen ankommt.
Viel zu oft verengt sich unsere Perspektive auf das schulische Lernen. Natürlich ist schulisches Lernen ein wichtiger Teil unseres Lebens und Grundvoraussetzung für unseren späteren Erfolg. Denn nur wer erfolgreich lernen kann, kann eben auch einen Beruf erlernen und in diesem arbeiten.
Trotzdem ist Lernen nicht gleichzusetzen mit dem Pauken von Daten und Fakten, dies wird oft von Eltern und Schülern nicht beachtet. Viel zu häufig wird auf eine konkrete Arbeit oder einen Test hin gelernt. Meist geschieht dies gerade einmal einen Tag vor dem Test oder der Klassenarbeit. In diesem Zusammenhang wird auch gerne der Begriff des „Bulimie-Lernens“ verwendet: In kurzer Zeit ganz viel „Wissen“ aufnehmen, und anschließend wieder „hervorbringen“ - in der Klassenarbeit oder dem Test.
Diese Methode des Lernens wird sehr häufig bei Studenten an den Universitäten oder Hochschulen angewandt, denn sie müssen in kurzer Zeit viele Klausuren schreiben und haben oft nicht die Zeit den geforderten Stoff in der ihnen verfügbaren Zeit zu erlernen. Diese Lernmethode mag für Studenten adäquat erscheinen, ist aber für Schüler ungeeignet, denn bei ihnen geht es in erster Linie darum, sich Wissen anzueignen, welches dann auch im Langzeitgedächtnis abrufbar ist. Dass man mit dem „Bulimie-Lernen“ langfristig keinen Lernerfolg erzielen kann, erscheint deswegen nur logisch.
Es ist daher nicht nur wichtig, an dieser Stelle auf die Wichtigkeit kontinuierlichen Lernens zu verweisen (also täglich und über lange Zeiträume sich mit Wissensgebieten zu beschäftigen). Wichtig ist es auch, zu verstehen, wie wir überhaupt lernen können.
Lernen ist Begreifen. Nicht umsonst verwenden wir in Form des Wortes „begreifen“ ein sprachliches Bild, das auch das Befühlen von Gegenständen bezeichnet. Wenn ein Kleinkind etwas befühlt, dann dreht es einen Gegenstand nach allen Seiten, wendet und betastet ihn, nimmt ihn in den Mund, wirft ihn. Das heißt, es erkundet ganz praktisch alle Möglichkeiten des Gegenstandes. Ein Kind könnte nicht begreifen und lernen, würde es einen Ball lediglich als Abbildung in einem Buch sehen.
Ein sehr kleines Kind sammelt - und zwar ziemlich systematisch - so viele Eindrücke wie möglich von einem Gegenstand. Es lernt dadurch Beschaffenheit und eine ganze Reihe von Eigenschaften kennen, die dabei helfen, einen Gegenstand in eine Kategorie einzuordnen. Es wird dem Kind schnell klar, dass der Ball sich deutlich von einem Menschen oder einem Hund unterscheidet. Dass er eine andere Struktur besitzt, „leblos“ ist, aber trotzdem bewegt werden kann.
Nicht anders kann schulisches Lernen funktionieren. Dabei geht es nicht immer (aber auch!) darum, etwas praktisch zu befühlen - in einigen Fällen ist dies schlicht nicht möglich. Wo es jedoch möglich ist, bieten sich plastische Modelle zum Verstehen und Begreifen tatsächlich an.
Lerninhalte sollten zudem immer von verschiedenen Richtungen aus begriffen werden, das heißt: Wir müssen uns einem Gegenstand von verschiedenen Seiten aus nähern. Je abstrakter das Wissensgebiet, desto wichtiger ist es, vernetzt zu lernen.
Beispiel: Ihr Kind lernt für eine Geschichtsarbeit. Es kann sich beim besten Willen weder Daten noch Ereigniszusammenhänge einprägen. Wie unterstützen Sie es?
Häufig erscheint Geschichte also so fern und abstrakt, dass Kinder sie nicht „begreifen“ können. Es ist daher sinnvoll, nicht nur zu versuchen, Daten auswendig zu lernen, sondern sich der Zeit, um die es geht, tatsächlich zu nähern. Wie lebten Menschen in Deutschland und Frankreich zu Napoleons Zeiten? Welche technischen Erfindungen wurden zu dieser Zeit entwickelt? Welche Voraussetzungen gab es für Napoleons militärischen Erfolg? Wie sah Napoleon aus? Wie konnte er sich von einem jungen Mann aus dem korsischen Kleinadel zum Heerführer entwickeln? Usw.
Möglichst viel greifbares Material benötigt ihr Kind zum Lernen, sonst bleiben alle Daten und Fakten oberflächlich. Dabei helfen auch Besuche von Museen und anderen Orten, an denen Wissen fühl- und erlebbar gemacht wird.
Was passiert, wenn ein Kind lernt, aber nicht begreift, zeigt das Beispiel eines Geschichtslehrers, der mit seiner siebten Klasse einen Test zum Thema industrielle Revolution in England geschrieben hatte. Darin wurde die - scheinbar banale - Frage gestellt, was ein Webstuhl sei. Eine Schülerin antwortete: Ein Stuhl, auf dem man beim Weben sitzt.
Sie sehen also: Wenn Grundlagen nicht begriffen werden, dann kann auch kein Wissen aufgebaut und vernetzt werden. Denn natürlich ist es für einen Schüler wichtig zu wissen, worin die bahnbrechende technische Neuerung des Webstuhls bestand. Warum die englischen Arbeiter so viel schneller produzieren konnten als zum Beispiel die deutschen Arbeiter. Warum das Weben von Hand so mühsam ist oder unter welchen Umständen die Weber lebten (denken sie an „Die schlesischen Weber“). Ein Schüler, der das Thema von allen Seiten beleuchtet, wie er einst als Kleinkind Gegenstände von allen Seiten betastet hat, kann Wissen dauerhaft im Gehirn verankern und wirklich sinnvoll lernen.
Die Differenz zwischen Lernen als Begreifen und dem, was die meisten Schüler (und Eltern) unter Lernen verstehen, ist offenkundig ganz erheblich: Viele Schüler versuchen schlicht, Lerninhalte auswendig zu lernen. Je komplexer der Stoff, desto schwieriger ist das jedoch. Wer zum Beispiel verstehen will, wie unsere DNA aufgebaut ist und funktioniert, dem genügt es nicht, deren Grundbausteine auswendig zu lernen. Das genügt vielleicht, um in einem Test irgendwie zu bestehen. Wer aber wirklich verstehen will, wie Aminosäuren durch Nukleinbasen kodiert werden, muss über ein tiefgreifendes Wissen verfügen können.
Das heißt: Um neue Lerninhalte zu erschließen, müssen Wissensbestände vorhanden sein. Niemand käme schließlich auf die Idee, einen Viertklässler die Funktion der Peptidbindung en détail erklären zu wollen. Und warum? Weil wir wissen, dass das hierzu nötige Wissen aus dem Gebiet der Biochemie fehlt. Und trotzdem könnte man dem Schüler zum Beispiel zeigen, wie ein DNA-Strang im Modell aussieht. Vielleicht könnte man auch erläutern, dass ein DNA-Strang aus einzelnen Bausteinen zusammengesetzt wird. Später, wenn dieser Schüler Biologie und Chemieunterricht erhält, kann auf diesem vorhandenen Wissen aufgebaut werden.
Und genau so funktioniert das Lernen immer: Vorhandenes Wissen wird erweitert. Neues Wissen wird „angelagert“. Hierfür muss aber bereits etwas vorhanden sein, an das angelagert werden kann.
In unserem Gehirn geschieht das dadurch, dass zwischen Neuronen neue Verknüpfungen hergestellt werden. D. h., für das Erlernen neuer Sachverhalte ist nicht die Bildung neuer Neuronen wichtig, sondern eine beständige Vernetzung bestehender Neuronen.