Zum Buch
Die Geschichte unserer Zivilisationen in den vergangenen vier Jahrtausenden ist eine Geschichte des geschriebenen Wortes. Die Verschriftlichung von Gründungsmythen, Erzählungen über Recht und Unrecht hat Weltreiche mehr verändert als Heerscharen von Soldaten.
Martin Puchner zeigt in seinem beeindruckenden Werk, wie sechzehn Texte der Weltgeschichte, von Homers »Ilias« bis zu »Harry Potter«, unseren Blick auf die Welt und unser Handeln darin geprägt haben. Und dass wir auch heute noch mit Fug und Recht behaupten können, in einer geschriebenen Welt zu leben, die ohne die Errungenschaften eines Alphabets, ohne die Kunstfertigkeit des Schreibens, ohne die Fantasie von Autoren, ohne das Wissen um den Papierdruck eine vollkommen andere wäre. Schließlich vollzieht Puchner auch die Umbruchphase der Digitalisierung nach und fragt, was sie für unsere Gegenwart und Zukunft bedeutet.
Zum Autor
Martin Puchner, geboren 1969 in Erlangen, ist Literaturwissenschaftler, er studierte an der Universität Konstanz, an der Universität Bologna und an der University of California – 1998 an der Harvard University promoviert, bis 2009 an der Columbia University beschäftigt. Seither lehrt er Englisch und Komparatistik in Harvard und leitet dort außerdem die Theaterausbildung. 2017 erhielt er ein Guggenheim Fellowship und 2018 den Berlin Prize. Puchner ist Herausgeber der renommierten »Norton Anthology of World Literature«.
Martin Puchner
DIE
MACHT
DER
SCHRIFT
Wie Literatur die Geschichte
der Menschheit formte
Aus dem Englischen
von Yvonne Badal
Blessing
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in der Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Straße 28, 81673 München
Umschlaggestaltung: Monika Janiszewska, München
Satz: Leingärtner, Nabburg
e-ISBN: 978-3-641-17656-3
V001
www.blessing-verlag.de
Für Amanda Claybaugh
Inhalt
Karte und Zeittafel
EINFÜHRUNG
Erdaufgang
Bildteil
KAPITEL 1
Alexanders Kopfkissenbuch
KAPITEL 2
König des Universums: Von Gilgamesch und Assurbanipal
KAPITEL 3
Esra und die Erschaffung einer heiligen Schrift
KAPITEL 4
Die Lehrmeister: Buddha, Konfuzius, Sokrates, Jesus
KAPITEL 5
Die Hofdame Murasaki und Die Geschichte vom Prinzen Genji: Der erste große Roman der Weltgeschichte
KAPITEL 6
Tausendundeine Nacht mit Schahrasad
KAPITEL 7
Gutenberg, Luther und die neue Gesellschaft des Buchdrucks
KAPITEL 8
Das Popol Vuh und die Maya-Kultur: Eine zweite, unabhängige literarische Tradition
KAPITEL 9
Don Quijote und die Piraten
KAPITEL 10
Benjamin Franklin: Ein Medienunternehmer in der Gelehrtenrepublik
KAPITEL 11
»Welt-Literatur«: Goethe auf Sizilien
KAPITEL 12
Marx, Engels, Lenin, Mao: Leser des Kommunistischen Manifests, vereinigt euch!
KAPITEL 13
Achmatowa und Solschenizyn: Schriften wider den Sowjetstaat
KAPITEL 14
Das Epos von Soundjata und die Wortschmiede Westafrikas
KAPITEL 15
Postkoloniale Literatur: Derek Walcott, Poet der Karibik
KAPITEL 16
Von Hogwarts nach Indien
Dank
Anmerkungen
EINFÜHRUNG
Erdaufgang
Manchmal versuche ich mir eine Welt ohne Literatur vorzustellen. Ich hätte kein Buch für die Stunden im Flugzeug, in den Buchläden und Bibliotheken gäbe es eine Menge Stauraum (und ich hätte keine Platzprobleme in meinen Regalen). Ein Verlagswesen wäre unnötig, bei Amazon gäbe es keine Bücher, und auf meinem Nachttisch läge nichts für durchwachte Nächte.
Das wäre wirklich äußerst misslich, beschreibt aber nicht einmal annähernd, wie grundlegend anders unsere Welt wäre, wenn es überhaupt nie eine geschriebene Literatur gegeben hätte und Geschichten von jeher ausschließlich mündlich weitergegeben worden wären. Wir können uns gar nicht vorstellen, was unserem Wissen damit entgangen wäre und wie eine solche Welt aussehen würde. Unser Geschichtsbewusstsein, unsere Kenntnisse vom Aufstieg und Fall ganzer Imperien und Völker wären gänzlich andere. Die meisten philosophischen und politischen Ideen wären nie erdacht worden, hätte es nie eine Literatur gegeben, die sie zum Leben erweckte. Fast jeder religiöse Glaube wäre ohne die Schriften, die ihn zum Ausdruck brachten und verbreiteten, irgendwann wieder verschwunden.
Literatur ist nicht nur etwas für Büchernarren. Seit sie vor viertausend Jahren entstand, hat sie das Leben der meisten Menschen auf Erden geprägt. Das wussten auch die drei Astronauten an Bord von Apollo 8.
Alright, Apollo 8. You are go for TLI. Over.
Roger. We understand we are go for TLI.1
Ende 1968 war eine Erdumkreisung keine Sensation mehr. Apollo 8, die jüngste amerikanische Mission, verbrachte gerade mal zwei Stunden und siebenundzwanzig Minuten in der Erdumlaufbahn. Es gab keine besonderen Vorfälle. Doch Frank Frederick Borman II, James Arthur Lovell, Jr. und William Alison Anders waren nervös. Jeden Moment sollten sie ein neues Schubmanöver, genannt translunar injection (TLI), durchführen, um ihr Kommando- und Servicemodul auf eine andere Bahn zu lenken. Sie drehten von der Erde ab, bereit, sich direkt ins All zu schießen. Ihr Ziel war der Mond. Gleich würden sie auf 24 207 Meilen pro Stunde beschleunigen und sich damit schneller vorwärtsbewegen als irgendein Lebewesen zuvor.2
Die Mission von Apollo 8 war relativ simpel. Sie sollten nicht auf dem Mond landen, hatten auch gar keine Landefähre angedockt. Sie sollten den Mond nur aus der Nähe betrachten, künftige mögliche Landestellen identifizieren und dann mit Foto- und Filmmaterial zurückkehren, das die Experten auswerten konnten.
Das TLI-Manöver, das die beiden Module auf eine Bahn zum Mond katapultierte, lief wie geplant. Apollo 8 beschleunigte und tauchte ein ins All. Je tiefer sie vordrangen, desto besser konnten sie sehen, was noch kein Mensch jemals erblickt hatte: unsere Erde in ihrer ganzen Pracht.
Borman unterbrach seine Arbeit und rief die Landmassen aus, die unter ihm rotierten: Florida, das Kap, Afrika, alles zugleich im Blickfeld. Er war der erste Mensch, der die Erde als Kugel sah. Anders schoss später das Foto von einem anderen nie gesehenen Anblick: dem Erdaufgang über dem Mond.3
Die Erde wurde immer kleiner und der Mond immer größer, und die Astronauten hatten Probleme, alles mit der Kamera festzuhalten. Der Bodenkontrolle wurde klar, dass sie auf eine einfachere Technik zurückgreifen mussten: das gesprochene Wort. »Wenn möglich, hätten wir das alles gerne so detailliert geschildert, wie ihr Poeten es nur könnt.«4
Weder hatte sie das Astronautentraining auf Poesie vorbereitet, noch hatten sie besondere Begabungen dafür vorzuweisen. Sie hatten den gnadenlosen Ausleseprozess der NASA geschafft, weil sie die besten Kampfpiloten waren und eine Ahnung von Raketentechnik hatten. Anders war auf der Naval Academy gewesen und dann zur Air Force gestoßen, die ihn als Allwetter-Abfangjäger beim Air Defense Command in Kalifornien und auf Island stationierte. Und nun sollte er mit Worten aufwarten – mit den richtigen Worten.
Erdaufgang über dem Mond, aufgenommen von Apollo-8-Astronaut Bill Anders am 24. Dezember 1968. © NASA
Er erzählte von den »lunaren Sonnenaufgängen und -untergängen«, die vor allem die »kahle Schroffheit des Terrains« hervorbringen, und von den »langen Schatten«, die »wahrlich das Relief hervortreten lassen, das auf der sehr hellen Oberfläche, die wir gerade überqueren, ansonsten kaum zu erkennen wäre«.5 Anders malte ein eindringliches Bild von dem grellen Licht, das auf die harte Oberfläche des Mondes prallt und dort klar umrissene Schatten hervorruft – vielleicht hatte sein Job als Allwetter-Abfangjäger zu der Fähigkeit beigetragen, ein so schroffes und strahlendes Gebilde wie den Mond in der großen poetischen Tradition des amerikanischen Imagismus zu besingen, der so perfekt dafür geeignet war.
Auch Lovell war an der Naval Academy ausgebildet worden, danach aber zur Navy gewechselt. Wie seine beiden Kollegen hatte auch er den Großteil seines bisherigen Lebens auf Luftwaffenbasen verbracht. Im All bewies er jedoch eine Vorliebe für ein anderes Dichtungsgenre: die Poesie des Erhabenen. »Die enorme Einsamkeit hier oben auf dem Mond ist ehrfurchtgebietend.«6 Generationen von Philosophen reflektierten über die Erhabenheit der Natur: Gigantische Wasserfälle, Stürme und andere überwältigende Phänomene, es gibt so vieles, das den Menschen in sprachloser Ehrfurcht zurücklässt, weil es einfach zu grandios ist, um gestochen scharf beschrieben oder in einen Rahmen gepresst werden zu können. Aber wie es da draußen im All sein würde, hatte sich keiner von ihnen vorstellen können. Es war das Höchste an Erhabenheit und eine derart ehrfurchtgebietende Erfahrung von unendlicher Weite, dass die Astronauten sich nur winzig und unbedeutend fühlen konnten. Und gerade so, wie Philosophen es vorausgesehen hatten, wurde Lovell von diesem Erlebnis dazu bewegt, über die Gewissheiten seines Heimatplaneten zu schwelgen: »Es lässt einen begreifen, was man auf Erden hat. Von hier aus betrachtet ist die Erde eine prachtvolle Oase in der gewaltigen Weite des Raums.«7 Wernher von Braun, der die Rakete für Apollo 8 gebaut hatte, muss das verstanden haben. Er pflegte zu sagen: »Ein Weltraumwissenschaftler ist ein Techniker, der Poesie liebt.«8
Und schließlich war da noch Borman, ihr Kommandant. Er hatte seinen Abschluss an der United States Military Academy West Point gemacht und war anschließend Kampfpilot in der Air Force gewesen. Nun, an Bord von Apollo 8, schwärmte auch er eloquent: »Es ist eine unermessliche, einsame, unwirtliche Existenz, eine Expansion des Nichts.«9 Einsam, unwirtlich, Existenz, Nichts – es klang, als hinge Borman gerade an der Rive Gauche herum und läse Jean-Paul Sartre.
Die drei zu Raumpoeten gewandelten Astronauten hatten ihr Ziel erreicht: Sie umkreisten den Mond. Und bei jeder Umkreisung verschwand Apollo 8 für eine gewisse Zeit hinter seiner dunklen Seite, die noch nie jemand gesehen hatte, und verlor dabei den Funkkontakt zur Erde. Im Hauptquartier der Bodenkontrolle in Houston waren die Nerven während der ersten 55-minütigen Funkstille zum Zerreißen gespannt. Apollo 8, Houston. Over. Apollo 8, Houston. Over. Wieder und wieder sandte die Bodenkontrolle Funkwellen ins All. Es kam keine Antwort. Ein Mal, zwei Mal, drei, vier, fünf, sechs Mal. Die Sekunden und Minuten verstrichen. Dann, nach dem siebten Versuch: Go ahead, Houston. This is Apollo 8. Burn complete. Mit hörbarer Erleichterung antwortete die Bodenkontrolle: »Gut, eure Stimme zu hören!«10
Während der nächsten fünfzehn Stunden verschwanden die Astronauten immer wieder, tauchten erneut auf und nahmen Positionskorrekturen vor, manövrierten ihr Kommando- und Servicemodul, versuchten etwas zu schlafen und bereiteten sich auf die Rückkehr zur Erde vor. Um der Anziehungskraft des Mondes zu entkommen und genug Schubkraft für den Rückweg zur Erde aufzunehmen, war eine Zündung des Antriebs auf der dunklen Seite des Mondes erforderlich, ohne Funkkontakt zur Erde. Sie hatten nur eine einzige Chance. Ging es schief, würden sie den Mond für den Rest ihres Lebens umkreisen.
Vor diesem Manöver wollten sie der Erde noch eine Botschaft senden. Borman hatte sie auf einem feuerfesten Blatt Papier aufgeschrieben und sogar einen Probelauf durchführen lassen. Nicht jeder war von dieser Idee begeistert gewesen. Vor der Übertragung sagte Anders: »Kann ich den Waschzettel … das Ding da mal sehen?« »Das was, Bill?«, fragte Borman irritiert und leicht aggressiv.11 Das war nicht der Ton, den er für die bevorstehende Lesung angemessen fand. »Das Zeug, das wir vorlesen sollen?«, hakte Anders etwas vorsichtiger nach. Borman ließ es dabei bewenden. Worauf es ankam, war einzig und allein die Lesung selbst.
Als sie von der dunklen Seite des Mondes auftauchten, erklärten sie Houston: »Die Crew von Apollo 8 hat eine Botschaft für alle Menschen auf Erden, die wir euch gerne übermitteln würden.«12 Und dann verlasen sie diese Botschaft, wiewohl sie bereits hinter den Zeitplan zurückgefallen waren und die gefährliche letzte Zündung für die Rückkehr zur Erde vor sich hatten, auf der die Menschen gerade Weihnachten feierten. Anders, der Raum-Imagist, begann:
Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Und die Erde war öd’ und wüst, und Finsternis auf der Fläche des Abgrundes, und der Geist Gottes schwebend über der Fläche der Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht; und es ward Licht. Und Gott sah das Licht, daß es gut war, und Gott schied zwischen dem Licht und der Finsternis.
Dann las Lovell:
Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es ward Abend und es ward Morgen: Ein Tag. Und Gott sprach: Es werde eine Ausdehnung mitten in den Wassern, und sie scheide zwischen Wassern und Wassern. Und Gott machte die Ausdehnung und schied zwischen den Wassern, die unterhalb der Ausdehnung und den Wassern, die oberhalb der Ausdehnung; und es ward also. Und Gott nannte die Ausdehnung Himmel. Und es ward Abend und ward Morgen: der zweite Tag.
Nun war die Reihe an Borman, der jedoch gerade keine Hand frei hatte. »Kannst du mal die Kamera halten?«, bat er Lovell. Dann griff er nach dem Blatt Papier.
Und Gott sprach: Es sammeln sich die Wasser unterhalb des Himmels an einen Ort, und es werde sichtbar das Trockene; und es ward also. Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meere, und Gott sah, daß es gut war.13
Rund 500 Millionen Menschen auf der Erde waren verzaubert. Es war die bis dahin populärste Live-Übertragung der Geschichte.
Man hatte bezweifelt, dass es notwendig war, Menschen zum Mond zu schicken. In vielerlei Hinsicht hätte eine unbemannte, mit Kameras und wissenschaftlichen Instrumenten ausgestattete Sonde wohl auch genügt. Die NASA hätte auch wie bei früheren Missionen einen Schimpansen einsetzen können. Der erste Amerikaner im All war bekanntlich der Schimpanse Ham gewesen, der in Kamerun eingefangen und an die United States Air Force verkauft worden war. Russen wie Amerikaner schickten alles in allem einen ganzen Zoo dort rauf wie auf einer todgeweihten Arche Noah: Schimpansen, Hunde, Schildkröten.
Vielleicht trug die menschliche Apollo-Crew tatsächlich nicht viel zur Forschung bei, dafür schrieb sie Literaturgeschichte. Ham der Schimpanse hätte seine Eindrücke vom Raum nicht mitgeteilt. Er hätte sich nicht in Poesie versucht. Er wäre nicht auf die Idee gekommen, Passagen aus der Genesis zu verlesen, die unverhofft zum Ausdruck brachten, wie es sich anfühlt, den Orbit der Erde zu verlassen und geradewegs ins All zu rasen. Ein Logenplatz, der den Anblick vom Erdaufgang ermöglichte, war einfach perfekt für eine Lesung aus dem einflussreichsten Schöpfungsmythos, den der Mensch jemals erdacht hat.
Das Bewegendste an dieser Lesung aus der Kommandokapsel von Apollo 8 war, dass sie von Menschen ohne jede literarische Ausbildung veranstaltet wurde, die sich in einer außergewöhnlichen Lage befanden und diese Erfahrung nicht nur mit eigenen Worten, sondern auch durch die eines uralten Textes vermittelten. Mir rief dieser Akt der drei Astronauten in Erinnerung, dass die wichtigsten Protagonisten der Literaturgeschichte nicht unbedingt immer professionelle Autoren waren und sind. Bei meinen Recherchen begegneten mir die unerwartetsten Figuren in dieser Rolle, von mesopotamischen Buchhaltern und analphabetischen spanischen Soldaten bis hin zu einem Rechtsberater im mittelalterlichen Bagdad, einem Maya-Rebellen in Südmexiko und Piraten aus den Bayous im Golf von Mexiko.
Die wichtigste Lektion von Apollo 8 war jedoch der Beweis, welchen Einfluss Grundlagentexte wie die Bibel haben können – Texte also, die im Lauf der Zeit derart an Einfluss und Bedeutung gewinnen, dass sie zu Quell- oder Gründungstexten für ganze Kulturen werden, weil sie ihnen erklären, woher sie kommen und wie sie leben sollen. Oft waren es Priester, die über solche Grundlagentexte wachten und sie in den Zentren von Imperien und Nationen verwahrten, und Könige, die sie propagierten, weil ihnen bewusst war, dass sie mit einer solchen Geschichte ihre Eroberungen rechtfertigen und die Kultur zusammenhalten konnten. Grundlagentexte tauchten zuerst nur an sehr wenigen Orten auf, doch je mehr Einfluss diese ausübten, und je mehr neue derartige Texte erschaffen wurden, umso mehr glich der Globus einer von Literatur gezeichneten Landkarte – von ebenden Grundlagentexten, die eine kulturelle Region jeweils untermauerten.
Der wachsende Einfluss solcher Texte stellte die Literatur in den Mittelpunkt vieler Konflikte und Religionskriege und tut es bis heute. Als Frank Borman, James Lovell und William Anders zur Erde zurückkehrten, sahen sie sich mit einem Rechtsstreit konfrontiert. Madalyn Murray O’Hair, eine entschiedene Atheistin, hatte Klage eingereicht, um der NASA »jede künftige Verlesung der sektiererischen Bibel der christlichen Religion […] im Weltraum und bei allen künftigen Raumaktivitäten« zu untersagen.14 O’Hair war sich offenbar bewusst gewesen, wie stark Grundlagentexte Überzeugungen prägen können, und das gefiel ihr ganz und gar nicht.
Aber nicht nur O’Hair focht diese Bibellesung an, Widerspruch kam auch von ganz anderer Seite. Während der Mondumkreisungen gab Houston regelmäßig die neuesten Weltnachrichten an Borman durch – die »Interstellare Times« nannten sie es. Dabei erfuhren die Astronauten auch von der Freilassung amerikanischer Soldaten in Kambodscha und erhielten Updates über das Schicksal der U.S.S. Pueblo, eines Aufklärers der U.S. Navy, der von der nordkoreanischen Marine gekapert worden war.
Indem die Pueblo die täglichen Schlagzeilen der Interstellaren Times beherrschte, war gewährleistet, dass Borman keinen Moment vergaß, weshalb er da oben war – damit die freie Welt den Wettlauf zum Mond gegen die Sowjetunion und den Kommunismus gewinnen würde. Die Apollo-8-Mission war Teil des Kalten Krieges, in dem sich zwei Grundlagentexte gegenüberstanden.
Die Sowjetunion war auf einem Fundament aus Ideen errichtet worden, die in einem sehr viel jüngeren Text als der Bibel formuliert worden waren. Das von Marx und Engels verfasste, als Konkurrent anderer Grundlagentexte wie der Bibel ins Leben gerufene und von Lenin, Mao, Ho und Castro gierig verschlungene Manifest der Kommunistischen Partei war zu diesem Zeitpunkt gerade mal hundertzwanzig Jahre alt. Als Borman die Bibellesung plante, dachte er sicher auch an den sowjetischen Kosmonauten Juri Gagarin, den ersten Menschen im Weltraum. Gagarin hatte das Manifest zwar nicht in die Umlaufbahn mitgenommen, nach seiner triumphalen Rückkehr zur Erde aber eindeutig von diesem Text inspiriert erklärt: »Ich suchte und suchte, fand Gott aber nicht.«15 Draußen im Raum tobte eine Schlacht der Ideen und der Bücher. Beim Wettlauf ins All hatte Gagarin Borman geschlagen, aber es war Borman, der sich dort dann mit einem machtvollen Grundlagentext behauptete.
Die Genesis-Lesung der Apollo-Astronauten sagt auch etwas über die Techniken des literarischen Schaffensprozesses aus, die an verschiedenen Orten der Welt erfunden worden waren und nur sehr allmählich konvergiert hatten: Borman hatte sich die Zeilen aus der Genesis mithilfe des Alphabets notiert, des effizientesten, in Griechenland erfundenen Zeichencodes; diese Zeilen hatte er auf Papier geschrieben, dem äußerst zweckdienlichen, in China erfundenen Beschreibstoff, der Europa und Amerika über die arabische Welt erreicht hatte; abgeschrieben hatte er diese Worte aus einer Bibel, die im nützlichen Format der römischen Erfindung des Kodex gebunden war; die Seiten dieses Buches waren gedruckt worden, ebenfalls eine chinesische Erfindung, bevor der Buchdruck sich in Mitteleuropa weiterentwickelte.
Literatur wurde geboren, als das Erzählen von Geschichten sich mit dem Akt des Schreibens kreuzte. Bis dahin hatten Kulturen ihre Geschichten – unter der Wahrung unterschiedlicher Regeln und zu unterschiedlichen Zwecken – ausschließlich mündlich weitergegeben. Erst als die Erzählkunst sich mit der Kunst des Schreibens paarte, entstand Literatur, und damit eine neue Kraft. Alles, was von da an geschah, die gesamte Literaturgeschichte, begann mit diesem Paarungsakt. Für mich bedeutet das, dass ich diese Geschichte nur erzählen kann, wenn ich mich sowohl auf die Kunst des Erzählens als auch auf die Evolution der literarischen Schaffenstechniken – Alphabet, Papier, Buch, Druck – fokussiere.
Doch weder das eine noch das andere war einem geraden Weg gefolgt. Eine Schrift, das Schreiben als solches, wurde mindestens zwei Mal erfunden, zuerst in Mesopotamien, dann auf dem amerikanischen Kontinent. Indische Priester hatten sich geweigert, ihre heiligen Geschichten niederzuschreiben, aus Angst, die Kontrolle über sie zu verlieren. Diese Sorge teilten zwei Jahrtausende später auch westafrikanische Geschichtenerzähler am anderen Ende der Welt. Ägyptische Schreiber hatten zwar bereitwillig zum Papyrusstängel gegriffen, ihre Methode aber ebenfalls geheim zu halten versucht, um die Macht der Literatur nicht aus der Hand zu geben. Charismatische Lehrmeister wie Sokrates hatten es abgelehnt, etwas aufzuschreiben, und auf diese Weise nicht nur gegen die Idee von autoritativen Grundlagentexten, sondern auch gegen die Schreibtechniken rebelliert, die deren Erschaffung überhaupt erst ermöglicht hatten. Andere, spätere Erfindungen wurden oft nur sehr selektiv übernommen. Arabische Gelehrte zum Beispiel nutzten zwar chinesisches Papier, hatten aber keinerlei Interesse an der chinesischen Erfindung des Buchdrucks.
Innovationen zum Zweck von schriftlichen Aufzeichnungen hatten oft unerwartete Nebeneffekte. Die Bewahrung alter Texte bedeutete zugleich, deren Sprachen künstlich am Leben zu erhalten – seit dies erstmals geschah, gibt es Studenten, die tote Sprachen erlernen. Einige Texte wurden zu heiligen Schriften erklärt, was erbitterte Rivalitäten und Kriege unter den Anhängern verschiedener heiliger Schriften auslöste. Neue Techniken führten zu Streitigkeiten um Formate, wie zu der Schlacht um die traditionelle Schriftrolle versus den neueren Kodex, die in den ersten Jahrhunderten n.d.Z. tobte, als Christen den Rollen der heiligen hebräischen Schriften mit ihrer eigenen Heiligen Schrift im Kodexformat Paroli boten, oder später, als spanische Glücksritter ihre gedruckten Bibeln gegen das handgeschriebene Maya-Epos erhoben.
Allmählich nahm eine umfassendere Literaturgeschichte vor meinem geistigen Auge Gestalt an. Sie offenbarte sich mir in vier Stadien. Das erste Stadium wurde von den kleinen Gruppen der Schriftgelehrten beherrscht, die als Einzige die schwierigen frühen Schreibsysteme gemeistert hatten und deshalb die Texte kontrollierten, die ihnen überliefert worden waren und die sie dann selbst zusammengetragen hatten – Texte wie das Gilgamesch-Epos, die Hebräische Bibel (Tanach) oder Homers Ilias und Odyssee. Das zweite Stadium setzte ein, als charismatische Lehrmeister wie der Buddha, Sokrates und Jesus den Einfluss von Priestern und Schriftgelehrten auf die Auslegungen immer einflussreicherer Grundlagentexte anprangerten und die Anhänger dieser Lehrmeister eine neue Schriftgattung zu entwickeln begannen, welche die Worte der Meister lebendig wiedergab und die ich als das Genre der Lehrmeisterliteratur bezeichne.
Im dritten Stadium betraten individuelle Autoren die Bühne, gefördert von Innovationen, die den Zugang zu schriftlichen Texten vereinfachten. Zuerst imitierten diese Autoren ältere Texte, doch bald tauchten wagemutigere auf, so wie die Hofdame Murasaki in Japan oder Miguel de Cervantes in Spanien, und erschufen neue literarische Gattungen, allem voran den Roman. Die Verbreitung von Papier und Buchdruck läutete schließlich das vierte Stadium ein, die Ära der Massenproduktion und allgemeinen Alphabetisierung, der wir Zeitungen und Pamphlete, aber auch zwei ganz neue Genres verdanken: die Autobiografie und das Manifest, dargestellt durch die Autobiography von Benjamin Franklin und das Manifest der Kommunistischen Partei.
Gemeinsam erschufen diese vier Stadien und all die Geschichten und Erfindungen, die sie ermöglicht hatten, eine von Literatur geprägte Welt – eine Welt, in der wir erwarten, dass Religionen auf Schriften beruhen, Nationen sich auf Texte begründen und wir regelmäßig Gespräche mit Stimmen aus der Vergangenheit führen und uns sogar vorstellen können, selbst einmal eine solche Stimme für Leser der Zukunft zu sein.
Borman und seine Crew fochten ihren literarischen Kalten Krieg mit einem uralten Text und nutzten dazu alte Techniken: Buch, Papier, Druck. Doch im Kegel ihrer Kommandokapsel waren bereits neue Werkzeuge untergebracht: Auf Apollo-8-Dimensionen verkleinerte Computer, die kurze Zeit später jene Schreibrevolution auslösten, mit deren Folgen wir heute leben.
Von dieser jüngsten schreibtechnischen Revolution profitierte auch die Bearbeitung der hier geschilderten Geschichte der Literatur. Revolutionen solcher Größenordnungen finden nicht oft statt. Die Alphabet-Revolution begann im Mittleren Osten und in Griechenland, erleichterte das Erlernen von Schreiben und Lesen und trug so zur Steigerung der Bildungsraten bei. Die Papier-Revolution setzte in China ein, wurde im Mittleren Osten weitergeführt, senkte die Kosten von Literatur und veränderte damit deren Wesen. Diese Revolution bereitete ihrerseits den Boden für die Druck-Revolution, die zuerst in Ostasien und dann, Hunderte Jahre später, in Mitteleuropa ausbrach. Dazwischen fanden solche kleineren Revolutionen wie die Erfindung des Pergaments in Kleinasien und des Kodex in Rom statt. Es gab in den letzten viertausend Jahren lediglich eine Handvoll entscheidender Momente bei der Entwicklung von neuen Techniken, die die Literatur radikal transformierten.
Ein griechischer Schreiber ritzt Text auf seine wiederverwertbare Wachstafel. Becher aus dem 6. bis 4. Jahrhundert v.d.Z. © M. Tiverios, Elliniki Techni
Bis heute. Unsere gegenwärtige technologische Revolution konfrontiert uns mit immer neuen Textgattungen und Formaten, von E-Mails und E-Readern zu Blogs und Twitter, die nicht nur die Art des Vertriebs von Literatur veränderten, sondern auch, für welche Formate und wie wir sie schreiben. Auch Autoren passen sich den jeweiligen neuen Realitäten an, und alle verwenden wir dabei Begriffe, die aus den Tiefen der Literaturgeschichte zu stammen scheinen: Wie die Schreiber und Leser vor Urzeiten ihre Papyri rollten, »scrollen« auch wir wieder Texte herunter oder sitzen gebeugt über Schreibtafeln, die wir denn auch »Tablets« nennen. Welchen Reim sollen wir uns auf diese Kombination aus Alt und Neu machen?
Je tiefer ich in die Geschichte der Literatur eindrang, umso unruhiger wurde ich. Es fühlte sich seltsam an, still und einsam am Schreibtisch darüber nachzudenken, wie Literatur unsere Geschichte und die Geschichte unseres Planeten geformt hat, ohne die Orte zu kennen, in denen große Texte geschrieben und große Erfindungen gemacht wurden.
Also begab ich mich auf Reisen, von Beirut bis Beijing und von Jaipur bis zum Polarkreis. Ich betrachtete Ruinen in Troja und in Chiapas, sprach mit Archäologen, Übersetzern und Autoren, besuchte Derek Walcott in der Karibik und Orhan Pamuk in Istanbul. Ich reiste zu Orten, an denen Literatur verschüttet oder verbrannt oder wiederentdeckt und zu neuem Leben erweckt worden war. Ich wanderte in der Türkei durch das Ruinenfeld der Stätte, in der sich einst die große Bibliothek von Pergamon befand, und stellte mir vor, wie dort das Pergament erfunden wurde. Ich bestaunte die Steinbibliotheken chinesischer Kaiser, die um die Unsterblichkeit ihres literarischen Kanons bemüht gewesen waren. Ich folgte den Spuren von Reiseschriftstellern und von Goethe auf Sizilien, das er auf der Suche nach »Welt-Literatur« bereist hatte. Und ich versuchte den Führer des Aufstands der Zapatisten in Südmexiko aufzuspüren, der das alte Maya-Epos Popol Vuh als Waffe im Widerstand eingesetzt hatte.
Es war praktisch unmöglich, auch nur einen Schritt auf diesen Reisen zu machen, ohne über irgendeine Art von geschriebener Geschichte zu stolpern. Auf den folgenden Seiten berichte ich von meinen Erlebnissen auf den Spuren der Geschichte der Literatur, die die Menschheit formte.
(1) Ca. 2000 v.d.Z. Die erste Keilschrift: das Gilgamesch-Epos, MESOPOTAMIEN
(2) Ca. 1200 v.d.Z. Die Zerstörung Trojas durch die Griechen, HEUTIGE TÜRKEI
(3) Ca. 1000 v.d.Z. Die ältesten Quellen der Hebräischen Bibel, JERUSALEM
(4) Ca. 800 v.d.Z. Niederschrift des homerisches Epos über den Trojanischen Krieg im griechischen Alphabet, GRIECHENLAND
(5) 458 v.d.Z. Esra erklärt die Tora zur heiligen Schrift, JERUSALEM
(6) 5. Jahrhundert v.d.Z. Buddha, Konfuzius und Sokrates leben und lehren in (a) NORDOSTINDIEN (b) STAAT LU, OSTCHINA (c) ATHEN, GRIECHENLAND
(7) Ca. 290 v.d.Z. Die Bibliothek von Alexandria wird erbaut; im Jahr 48 v.d.Z. wird sie teilweise zerstört, ALEXANDRIA, ÄGYPTEN
(8) Ca. 270 v.d.Z. Übersetzung der Hebräischen Bibel ins Griechische, ALEXANDRIA, ÄGYPTEN
(9) Ca. 200 v.d.Z. Erfindung des Papiers: PROVINZ HENAN, CHINA
(10) Ca. 30 Jesus lebt und lehrt in GALILÄA
(11) 868 Datierung des ältesten bekannten Druckwerks, eines Diamant-Sutras, entdeckt im 19. Jahrhundert in DUNHUANG, WESTCHINA
(12) 879 Ältestes Papierfragment von Tausendundeiner Nacht, ÄGYPTEN
(13) Ca. 1000 Die Hofdame Murasaki schreibt den ersten Roman, Die Geschichte vom Prinzen Genji, KYOTO, JAPAN
(14) Ca. 1440 Gutenberg erfindet den Buchdruck neu, vermutlich in Kenntnis der ostasiatischen Vorgänger, MAINZ
(15) Ca. 1550 Das Popol Vuh wird im lateinischen Alphabet niedergeschrieben, CHIAPAS, SÜDWESTMEXIKO
(16) 1605 Miguel Cervantes veröffentlicht Don Quijote Teil I, MADRID, SPANIEN
(17) 1614 Veröffentlichung des unautorisierten Teils II von Don Quijote; ein Jahr später schreibt Cervantes seine eigene Fortsetzung, MADRID, SPANIEN
(18) 1776 Benjamin Franklin unterzeichnet die amerikanische Unabhängigkeitserklärung, PHILADELPHIA, PA
(19) 1849 Das Gilgamesch-Epos wird bei der Ausgrabung von Ninive entdeckt, MESOPOTAMIEN
(20) 1871 Beginn der Ausgrabung von Troja, HEUTIGE TÜRKEI
(21) 1827 Johann Wolfgang von Goethe verkündet, »die Epoche der Welt-Literatur ist an der Zeit.« WEIMAR, HERZOGTUM SACHSEN-WEIMAR-EISENACH
(22) 1848 Das Manifest der Kommunistischen Partei wird publiziert, LONDON, ENGLAND
(23) Ca. 1930 Anna Achmatowa schreibt heimlich Gedichte, memoriert sie und verbrennt sie, LENINGRAD, UdSSR
(24) 1947 Ein Fragment aus Tausendundeiner Nacht wird entdeckt, ÄGYPTEN
(25) 1960 Das Soundjata-Epos wird niedergeschrieben, GUINEA, WESTAFRIKA
(26) 1968 Die Crew von Apollo 8 verliest die Eröffnung der Genesis, UMLAUFBAHN DES MONDES
(27) 1990 Derek Walcott veröffentlicht Omeros, ST. LUCIA
(28) 1990er-Jahre Web-Browser setzen die Internetrevolution in Gang, USA/CYBERSPACE
(29) 2000er-Jahre Harry Potter wird zum Bestseller und Merchandising-Phänomen, EDINBURGH, UK
Bildteil
»Alexander liest Homer« von Ciro Ferri (1634-1689). © Scala/Art Resource, NY
»Die Alexanderschlacht« von Albrecht Altdorfer (ca. 1480-1538). © Niday Picture Library/Alamy Stock Photo
Illustrierte Ausgabe des persischen Buchs der Könige aus dem 14. Jh., dargestellt ist der Tod Alexanders des Großen. © Freer Art Gallery
Umschlag und Brief aus Ton mit Keilschrift, ca. 1927-1836 v.d.Z. © Harvard Art Museum/Arthur M. Sackler Museum, Gift of Leslie Cheek, Jr. and Purchase through the generosity of the Sol Rabin and the Marian H. Phinney Fund, 1000.197.A-C. Foto: Imaging Department, President and Fellows of Harvard College
Ägyptische Statue eines sitzenden Schreibers aus dem 3. Jt. v.d.Z. © CPC Collection/Alamy Stock Photo
James Fergussons Vorstellung von den Palästen von Nimrud, Lithografie aus dem 19. Jh. © H. A. Layard, The Monuments of Nineveh, 1853
Der Schreiber Esra in einer mittelalterlichen Darstellung im Codex Amiatinus, einer der ältesten erhaltenen Bibelhandschriften. © Scala/Art Resource, NY
Tibetisches Gemälde aus dem 18. Jh., das den Buddha auf dem Geierberg in Indien zeigt. © Rubin Museum of Art
Japanischer Holzschnitt von Yashina Gakutei aus dem frühen 19. Jh., zu sehen sind zehn Schüler von Konfuzius. © Metropolitan Museum of Art
Sokrates philosophiert kurz vor seinem Tod mit Schülern, nach Jacques-Louis David (1748-1825). © Metropolitan Museum of Art. Catharine Lorillard Wolfe Collection, Wolfe Fund, 1931
Fresco von 1481, auf dem Domenico Ghirlandaio Moses und das Alte Testament, links, mit Jesus und seinen Jüngern in Verbindung bringt. © Granger Historical Picture Archive/Alamy Stock Photo
Römisches Fresco aus Pompeji, das eine junge Frau mit Wachstafelbuch und Griffel zeigt. © Naples National Archaeological Museum
Bemalte Seidenrolle aus China, 5.-8. Jh.; eine Lehrerin bei Hofe ermahnt ihre Schülerinnen. © British Museum
Murasaki wird göttlich dazu inspiriert, Die Geschichte vom Prinzen Genji zu schreiben; Farbholzschnitt von Suzuki Harunobu (1725-1770). © Wikimedia Commons
Ausgabe von Murasakis Tagebuch aus dem 13. Jh. Murasaki ist vermutlich die Hofdame in der Ecke unten rechts. © Tokyo National Museum
Aus Goldpapier gefertigter Fächer aus dem 17. Jh., der Murasaki an ihrem Schreibtisch zeigt. © Honolulu Academy of Arts, gift of John Gregg Allerton, 1984 (5264.1)
Lehrer und Schüler in einer Bibliothek in Bagdad, dargestellt von Yahya ibn Mahmud al-Wasiti in einem illustrierten arabischen Manuskript von 1237. © Zereshk/Wikimedia Commons
Bild eines sitzenden Schreibers, das Gentile Bellini (ca. 1429-1507) zugeschrieben wird und westliche mit osmanischer Malerei kombiniert. © Isabella Stewart Gardner Museum, Boston, Mass., USA/Bridgeman Images
Koran von ca. 1180 mit auffälligen kalligrafischen Merkmalen: Die Lettern Alīf und Lām sind deutlich größer als die anderen. © Metropolitan Museum of Art
Der Schreiber Eadwine, 12. Jh., arbeitet an einem Manuskript im Folioformat. © Trinity College Cambridge
Der Anfang der Genesis aus der lateinischen Bibel von Johannes Gutenberg, ca. 1455; die Lettern stammen vom Schreiber und Kalligrafen Peter Schöffer. © akg-images
Deckblatt einer Bibel aus dem Jahr 1534, übersetzt von Martin Luther, mit Farbholzschnitt. © Klassik Stiftung Weimar
Seiten aus dem Codex Dresdensis (13.-14. Jh.), eines der wenigen erhaltenen Bücher der Maya. © Sächsische Universitätsbibliothek
Ballspiel der Maya, dessen wichtige Rolle im Popol Vuh festgehalten ist. © Justin Kerr File no. 1209
Eine englische Übersetzung der unautorisierten Fortsetzung von Don Quijote von Alonso Fernández de Avellaneda. © Cushing Memorial Library and Archives, Texas A&M University
Ein Händler verkauft Bücher und Pamphlete auf dem wachsenden Markt für Literatur, 17. Jh. © RMN-Grand Palais/Art Resource, NY
»La Liseuse«, die Lesende, von Jean-Honoré Fragonard, ca. 1770. © National Gallery of Art online database
»Goethe diktiert in seinem Arbeitszimmer dem Schreiber John«, Ölgemälde von Johann Joseph Schmeller, 1834. © The Picture Art Collection/Alamy Stock Photo
Die Bibliothek der Herzogin Anna Amalia in Weimar. © Klassik Stiftung Weimar
Eine Schreibkugel, die erste in Serie hergestellte Schreibmaschine der Welt, entwickelt 1865 von Hans Rasmus Johann Malling-Hansen. © Getty Center
Fotografie von Eugène Atget, ein Lumpensammler mit Rohmaterial für Papier, Paris 1899-1901. © Daderot/Wikimedia Commons
Sowjetisches Propaganda-Plakat von 1920, Bücher und die Losung »Wissen wird die Ketten der Sklaverei sprengen«. © Russian State Library
»Bildnis Anna Achmatowa« von Nathan Altman, 1914/15. © The State Russian Museum
Paraphernalien, die in der Sowjetunion zum Vervielfältigen und Verbreiten von Samisdat-Literatur genutzt wurden. © Jelena Prtoric
Ein CPT 8100 Word Processor Desktop Microcomputer aus den 1970er-Jahren. © LehmanUMN/Wikimedia Commons
Die Annenberg Hall der Harvard University, die manchen als Vorbild für die Große Halle von Hogwarts gilt. © Katherine Taylor/Harvard Staff Photographer; President and Fellows of Harvard College