Buch
New York, 1922. Mrs. Theresa Marshall – eine selbstbewusste, schillernde Society Lady – muss sich eingestehen, dass sie verliebt ist. Nicht in ihren meist abwesenden Ehemann, sondern in den klugen, sanftmütigen Captain Octavian Rofrano. Octavian würde Theresa die Welt zu Füßen legen, doch eine Scheidung kommt für eine Frau von ihrem Ansehen nicht infrage. Dann tritt Sophie Fortescue in ihr Leben, die junge Verlobte von Theresas Bruder. Sophies Familie umgibt ein Geheimnis, das Theresa entschlossen ist aufzudecken – sie ahnt jedoch nicht, dass die Konsequenzen dramatisch sein werden …
Autorin
Beatriz Williams besitzt Abschlüsse der amerikanischen Universitäten Stanford und Columbia. Während sie als Beraterin in London und New York arbeitete, versteckte sie ihre Schreibversuche zunächst auf ihrem Laptop. Mit ihren Romanen eroberte sie nicht nur die Herzen ihrer Leserinnen im Sturm, sondern auch die »New York Times«-Bestsellerliste. Heute schreibt Beatriz Williams in ihrem Haus an der Küste Connecticuts, wo sie mit ihrem Mann und ihren vier Kindern lebt.
Von Beatriz Williams bereits erschienen
Im Herzen des Sturms · Das geheime Leben der Violet Grant · Träume wie Sand und Meer · Die letzten Stunden des Sommers
Besuchen Sie uns auch auf www.facebook.com/blanvalet und www.twitter.com/BlanvaletVerlag
BEATRIZ WILLIAMS
Die kleinen Geheimnisse der Frauen
Roman
Deutsch von Kristina Lake-Zapp
Die Originalausgabe erschien 2016 unter dem Titel »A Certain Age« bei William Morrow, An Imprint of HarperCollins Publishers, New York.
Dieses Buch ist ein fiktionales Werk. Sämtliche Charaktere, Ereignisse, Dialoge entstammen der Fantasie der Autorin und erheben keinen Anspruch auf Realität. Jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Ereignissen sowie lebenden oder toten Personen ist rein zufällig.
Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.
Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.
Copyright der Originalausgabe © 2016 by Beatriz Williams.
All rights reserved.
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe
© 2019 by Blanvalet in der Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München
Redaktion: Antje Röttgers
Umschlaggestaltung: www.buerosued.de
Umschlagmotive: Lee Avison/Arcangel Images; www.buerosued.de
AF · Herstellung: sam
Satz: KompetenzCenter, Mönchengladbach
ISBN 978-3-641-21704-4
V001
www.blanvalet.de
Für Greenwich, Connecticut, und seine wunderbaren
Persönlichkeiten, dafür, dass sie uns zehn Jahre lang
Raum für unsere Träume gegegeben haben
(und wir mindestens einen davon im Stau träumten) …
Weiter so!
Die New York Herald-Times,
29. Mai 1922
Klatsch und Tratsch, von Patty Cake
Endlich! Heute ist der Tag, auf den wir alle gewartet haben, verehrte Leser: Heute findet die Eröffnung des größten Prozesses statt, den dieses Land je gesehen hat, ein wahrer Jahrhundertprozess, und ich sage Ihnen, es ist mörderisch heiß in diesem viel zu kleinen Gerichtssaal in Connecticut. Glauben Sie mir, Sie sind sehr viel besser dran als ich, denn Sie können die Verhandlungen zu Hause in Ihrem bequemen Sessel verfolgen. Oh, diese Qualen, die ich auf dem heiligen Altar des Journalismus erleide.
Und jetzt, nach all den Monaten voller Aufregung, Hysterie und pikanten Details – der Patentkönig; seine Töchter, diese schönen Erbinnen; die Mieterin aus dem Parterre; das tränenüberströmte ehemalige Küchenmädchen, später Hausfrau in Scarsdale, und ihr generöser Ehemann; das Turmfenster, der verschwundene Gärtner, die exakte Länge und Verzahnung der Messerklinge, mit der das Opfer ermordet wurde –, nach all diesen Monaten sitzen wir hier und wedeln mit provisorischen Fächern vor unseren schwitzenden Gesichtern, während sich langsam, aber sicher herauskristallisiert, dass es sich bei all diesen mythischen Gestalten schlussendlich um Menschen aus Fleisch und Blut handelt. Der Patentkönig ist kleiner als gedacht. Er sagt kein Wort, sitzt steif wie ein Stock neben seinem Verteidiger, die Töchter drängen sich in der ersten Reihe dicht zusammen, so blass und sorgenvoll, dass von ihrer viel gepriesenen Schönheit, so muss ich leider sagen, kaum etwas zu bemerken ist.
Zahlreiche prominente Vertreter und Vertreterinnen der oberen Zehntausend bevölkern die Bänke um mich herum. Die bedeutendste von ihnen ist der Dauerbrenner sämtlicher gesellschaftlichen Höhepunkte und natürlich auch dieser Kolumne – die schillernde Mrs. Theresa Marshall aus der Fifth Avenue in Manhattan mit Zweitwohnsitz in Southampton, Long Island, so exquisit und modisch gekleidet wie immer. Mir wurde das Privileg zuteil, Windermere, das Anwesen der Familie Marshall an der Küste, zu besuchen, und ich bewundere Mrs. Marshalls Tapferkeit, in diesem Hexenkessel von Gerichtssaal auszuharren, obwohl sie doch eigentlich in den Dünen liegen oder mit ihrem Lieblingsspringpferd Tiptoe über den Reitweg am Lake Agawam reiten könnte.
Der Grund für Mrs. Marshalls Opfer liegt allerdings auf der Hand oder vielmehr: Er sitzt neben ihr, ein Prachtexemplar von einem Mann – so das sachverständige Urteil meiner Wenigkeit. Mr. Octavian Rofrano wird schon bald als einer der Hauptzeugen in diesem Fall auftreten, und in Anbetracht seines neu entdeckten Ruhms und unbestrittenen Charmes, mache ich Mrs. Marshall in keiner Weise einen Vorwurf, dass sie ihn mit Argusaugen bewacht, selbst wenn ich nicht umhinkomme mich zu fragen, was der bedauernswerte Mr. Marshall wohl von einem solch ausgeprägten Beschützerinstinkt halten mag.
So viel zu dem Mann an Mrs. Marshalls linker Seite. Zu ihrer Rechten sitzt ein weiterer wohlbekannter Vollblut-Manhattaner: niemand anders als der Bruder der Dame, Mr. Edmund Jay Ochsner, der berühmt-berüchtigte Junggeselle, der – so das Gerücht – Anspruch erhebt auf die jüngere der beiden Patentprinzessinnen. Auch wenn es heißt, sie seien bereits verlobt, kann ich keinen glitzernden Ring an dem verdächtigen Finger ausmachen. Also lasse ich Sie, meine verehrten Leser, selbst entscheiden, was Sie für die Wahrheit halten.
Was mich betrifft – halten Sie sich fest: Ich werde für Sie den Prozess des Jahrhunderts verfolgen, vorausgesetzt, ich bin bis zum Ende des Vormittags nicht auf meiner Bank geschmolzen.