Bleiern liegt sie da.
Ich spüre ihren Kopf
den großen leeren Berg
aber sie lebt. Sie gähnt und
kratzt sich an der Nase
zieht die Decke hoch.
Bald küsse ich sie, sage gute Nacht
und wir schlafen ein.
Und weit, weit fort ist Schottland
und dort unter der Erde
wuseln Nagetiere.
Motoren dröhnen durch die Nacht
und dort am Himmel wedelt
eine weiße Hand:
Gut Nacht, mein Schatz, gut Nacht.
Liebe machen in der Sonne, in der Morgensonne
in einem Hotelzimmer
oberhalb der Gasse
wo arme Schlucker Flaschen sammeln
Liebe machen in der Sonne
neben einem Teppich, roter noch als unser Blut,
Liebe machen, während andere
Schlagzeilen und Cadillacs verkaufen,
neben einem Foto von Paris
und einer offenen Schachtel Chesterfields,
Liebe machen, während andere – arme
Schweine –
arbeiten.
Von jenem Augenblick – zu diesem …
mögen es Jahre sein, so wie die andern messen,
in meinem Kopf, da ist es nur ein Satz –
an vielen, vielen Tagen hält
das Leben an und wartet
wie ein Zug auf einem Nebengleis.
Um acht komme ich am Hotel vorbei
und dann noch mal um fünf; Katzen in den Gassen,
Flaschen, arme Schlucker,
und ich blicke rauf zum Fenster, denke,
Ich bin nicht mehr da, wo du bist,
und ich gehe weiter, frage mich,
wohin geht das Leben
wenn es anhält.
und, hab ich gesagt, deine reichen Onkel und Tanten
und Väter und Großväter
und ihr blödes Öl
und ihre sieben Seen
und ihre Truthähne
und Bisons
und den ganzen Staat von Texas,
soll heißen: deine Krähenjagden
und deine Samstagabendpromenaden
und deine billige Bibliothek
und deine korrupten Stadträte
und deine Künstlertunten –
die alle
und auch deine Wochenzeitung
und deine weltberühmten Wirbelstürme
und deine dreckigen Hochwasser
und all deine jaulenden Katzen
und dein Abo von Life
kannst du dir in den Arsch schieben, Baby,
in deinen Arsch.
ich kann einen Pickel schwingen oder eine Axt (glaub ich)
und kriege für vier Runden
25 Dollar (vielleicht);
sicher, ich bin 38
aber etwas Farbe hilft
gegen die paar grauen Haare;
und ein Gedicht bekomm ich auch noch hin (manchmal),
vergiss das nicht, und selbst, wenn
die nichts einbringen,
ist das allemal besser, als auf Tod und Öl zu warten,
Truthähne zu schießen
und zu warten, bis das Leben
anfängt.
na gut, du Penner, sagte sie,
dann raus mit dir.
was?, hab ich gesagt.
raus. das war dein letzter
Wutanfall.
ich hab davon die Nase voll:
du führst dich dauernd auf wie
eine Figur
aus einem Drama von O’Neill.
ich bin eben anders, Baby,
ich kann nichts
dafür.
und ob du anders bist!
so was von anders!
knall
die Tür nicht
wenn du gehst.
aber Baby, ich liebe doch
dein Geld!
niemals sagst du
dass du mich liebst!
was willst du,
einen Liebhaber oder
einen Lügner?
du bist weder noch! raus mit dir, du Penner,
raus!
… aber Baby!
scher dich zu O’Neill!
leise machte ich
die Tür zu und ging fort
und dachte: die wollen doch
nur einen hölzernen Indianer
der Ja und Nein sagt und
am Feuer steht und
keinen großen Ärger macht;
aber du wirst langsam
alt, Kleiner;
nächstes Mal leg deine Karten
besser nicht so offen
auf den Tisch.
die Blüten schütteln
jähes Wasser
über meinen Ärmel,
jähes Wasser
kühl und klar
wie Schnee –
und die stielscharfen
Schwerter
stoßen
gegen deine Brust
und die süßen wilden
Steine
springen über
und
schließen uns ein.
alles Bier vergiftet, der Käptn lag am Boden
der Maat und auch der Smut
keiner da zum Segelreffen
und der Nordwester riss wie Zehennägel an den Laken
und wir stampften wie verrückt
das Bullauge ächzte in der Fassung
und währenddessen, in der Ecke,
so ein Arsch mit einer volltrunkenen Schlampe (meine Frau),
der fickte drauflos
als wäre nichts
und die Katze glotzte blöd
und schlich durch die Kombüse
zwischen klapperndem Geschirr
mit Blumen und mit Ranken drauf
bis ich es nicht mehr aushielt
das Vieh packte und
über
die Reling warf.
manche Leute sagen, man soll privaten Ärger nicht
in seine Gedichte packen,
besser im Abstrakten bleiben, und da ist was Wahres dran,
aber Herrgott noch mal:
12 Gedichte futsch, Durchschläge hab ich davon nicht, und
meine
Bilder hast du auch, die besten; das macht mich echt fertig:
willst du mich ruinieren, genau wie all die anderen?
warum hast du nicht mein Geld genommen? so macht ihr
das doch sonst mit Schnapsleichen, die in der Ecke schlafen.
nächstes Mal nimm einen Fünfziger, oder meinen linken Arm aber nicht meine Gedichte:
ich bin kein Shakespeare
aber manchmal kommen
einfach keine mehr, weder abstrakt noch sonst wie;
Geld, Huren und Trinker wird es immer geben,
bis zur letzten Bombe,
doch wie Gott mal sagte,
während er die Beine überschlug,
viele Poeten habe ich gemacht
aber nicht viel
Poesie.
schuhe im Schrank wie Osterglocken,
meine Schuhe jetzt alleine,
und andere Schuhe mit anderen Schuhen,
wie Hunde, die über Avenues spazieren,
und Rauch allein ist nicht genug
und ich kriegte einen Brief von einer Frau im Krankenhaus,
Liebling, schreibt sie, Liebling,
mehr Gedichte,
aber ich schreibe nicht,
versteh mich selber nicht,
sie schickt mir Fotos von der Klinik
geschossen aus der Luft,
doch ich weiß noch, wie sie in andren Nächten war,
als sie nicht im Sterben lag,
Schuhe mit Stöckeln wie Stilette
gleich hier neben meinen,
wie diese starken Nächte
die Hügel doch belügen können,
wie diese Nächte sich endgültig
in meine Schuhe hier im Schrank verwandeln
bedeckt von Mänteln und scheußlichen Hemden,
und ich blicke in das Loch, das diese Tür auftut,
und auf die Wände, und ich schreibe
nicht.
immer schreiben sie über die Stiere und Toreros,
die sie noch nie gesehen haben,
und als ich nach dem Wein greife, die Spinnweben zerreiße,
zerreißt das Brummen, das vrdmte Bomberbrummen allen Trost,
und ich muss meinem Priester einen Brief über eine Hure aus der 3rd St. schreiben,
die mich andauernd um drei Uhr morgens anruft;
die alte Treppe hoch, den Arsch voll Splittern,
den Kopf voll Taschenbuchpoeten und dem Priester,
gebeugt über die Schreib- wie über eine Waschmaschine
und schau nur, schau, die Stiere sterben immer noch
man züchtet sie, vernichtet sie,
wie Weizen auf den Feldern,
und die Sonne schwarz wie Tinte, schwarze Tinte,
und meine Frau sagt, Brock, verflucht noch mal,
die ganze Nacht die Schreibmaschine,
wie soll ich da schlafen? und ich krieche ins Bett und
küsse ihr Haar tut mir leid tut mir leid
manchmal rege ich mich auf, warum auch immer,
ein Freund hat mir erzählt, er will was über
Manolete schreiben …
wer ist das? niemand, Süße, bloß ein Toter
wie Chopin, der alte Briefträger oder ein Köter,
jetzt schlaf, schlaf
und ich küsse sie und streichle ihren Kopf
eine gute Frau,
nicht lang, dann schläft sie, und ich warte
auf den Morgen.