Bernhard Pöll

Spanische Lexikologie

2., überarbeitete und erweiterte Auflage

A. Francke Verlag Tübingen

Inhalt

Fußnoten

Vorwort

Da das Deutsche über eine generische Nominalklasse verfügt, die aus historischen Gründen – und per conventionem adhuc acceptam – das Maskulinum ist, werden keine gegenderten Personenbezeichnungen verwendet. Selbstverständlich verweisen alle personenbezogenen formal maskulinen Formen auf beide Geschlechter sowie auf Menschen, die sich in ihrer geschlechtlichen Identität nicht zugeordnet wissen wollen.

1.1 Der Gegenstandsbereich der Lexikologie

https://www.degruyter.com/view/db/rom.

Da es sich hier nicht um eine systematische Bibliographie handelt, verzichten wir auf weitere Angaben.

Nämlich das Diccionario de construcción y régimen (1886/93 bzw. 19531998) des kolumbianischen Philologen Rufino José Cuervo (18441911).

Es ist hier selbstverständlich keine vollständige Bibliographie aller einführenden Werke in die Lexikologie intendiert.

Im Hinblick auf den Spracherwerb ist jedoch eine so strikte Trennung problematisch. Zum einen sind mit den lexikalischen Einheiten grammatische Informationen verbunden (z.B. Valenz), zum anderen können grammatische Strukturen oder Schemata ähnlich wie Wortschatzeinheiten gespeichert sein.

Gemeinsprachlich bezeichnet dt. Lexikon heute immer ein Sachwörterbuch (Konversationslexikon u.Ä.), während der Begriff Wörterbuch ausschließlich für ein über die Wörter (und ihre Bedeutung etc.) informierendes Werk steht; die Situation in den romanischen Sprachen ist komplexer, da die beiden Typen Sachwörterbuch – Sprachwörterbuch nicht so scharf geschieden sind. (Im Spanischen kann léxico bzw. diccionario für beides oder auch für einen Mischtyp stehen.)

2.1 Wörter und Lexeme

In der Lexikonstatistik bezeichnet man die abstrakten Einheiten als types, die Wortformen als tokens. Korpuslinguisten nennen tokens auch Textwörter.

Dieses Vorgehen ist rein konventionell; man denke an die Zitierkonventionen des Lateinischen oder des Englischen, wo für die Verben die 1. Pers. Sg. Ind. Aktiv (laudo nicht laudare) bzw. die infinite Form des Verbs (go bzw. mit vorangestelltem to: to go) verwendet wird.

Lexem wird manchmal auch nur synonym mit lexikalisches Morphem oder Basismorphem (siehe Kapitel 3.2) bzw. Wort verwendet.

2.2 Komplexe und mehrgliedrige Lexeme: Phraseologie

Für einen kurzen Einblick in die Probleme der spanischen Phraseologie(forschung) cf. Christl (1995) und Zuluaga (2012).

Z.B.: dt. im Schweiße seines Angesichts – sp. con el sudor de su frente – frz. à la sueur de son front – pt. com o suor do rosto – engl. in the sweat of the brow. Die Wendung stammt aus dem Alten Testament (Genesis 3:19).

Grundlegend dazu sind Chafe (1968), Fraser (1970), Weinreich (1972).

Dieser Frage gehen wir im Kapitel 8.4.1 nach.

2.3 Satzwertige Phraseologismen und Sprichwörter

V: … = Variationsmöglichkeit bei der Integration in einen Text.

3.1 Allgemeines

Beispiele aus einem Roman von Julián Ríos (Monstruario, Barcelona 1999), zitiert nach Rainer (2002).

3.2.1 Konstituentenanalyse: ausgewählte Beispiele

In der Terminologie von André Martinet: Moneme (< frz. monème).

In dem Verb treten noch andere Lautwandelprozesse auf: 1. Reduktion von -LL-; 2. Sonorisierung von intervokalischen -K-; 3. Synkope des zweiten -Ŏ- (weil unbetont).

3.3.1 Derivation

Eine Ausnahme ist -azo, das sich nicht immer an das Genus des Basiswortes anpasst, z.B. broma n.f. → bromazo n.m. ‘schlechter Scherz’ (vs. mano n.f. → manaza n.f.). Dies gilt nicht für das gleichlautende Schlagsuffix -azo, das immer zu einer Ableitung mit maskulinem Genus führt (z.B. martillomartillazo, pelotapelotazo).

Im Vergleich mit cartero sieht man hier deutlich, dass ein Suffix mehrere Funktionen haben kann.

escuel- ist die erbwörtliche Form, escol- die gelehrte, latinisierte Form, cf. auch agua – acuático, piedra – petrificar etc.

Nur bei der Adverbbildung ist die Basis eine flektierte Form.

Homonymie: formale Identität zweier signifiants, jedoch unterschiedliche signifiés.

Bildungen wie aclarar, embotellar usw. sollten nicht als Parasynthetika analyisiert werden, da man dann entweder ein (anderweitig nicht nachweisbares) Nullsuffix postulieren oder den Themavokal als Derivationssuffix ansehen muss. Damit bekäme er jedoch – je nach Verb – unterschiedliche Funktionen. Die genannten Beispiele können alternativ als kombiniertes Auftreten von Präfigierung und Konversion beschrieben werden: Wie bei Bildungen des Typs activoactivar, alimentoalimentar kommt dem Themavokal dabei nicht die Rolle des Derivationssuffixes zu; seine Aufgabe ist es nur sicherzustellen, dass die Bildung als Verb funktionieren kann. Zur Problematik der Parasynthese auch RAE (2009, 578f.) und Serrano-Dolader (2016).

3.3.2 Komposition

-rrojo darf hier nicht als Allomorph von rojo interpretiert werden, denn die Lautung von rojo und -rrojo ist identisch; das <rr> hat lediglich die Funktion, die mehrfach gerollte Aussprache zu sichern. Cf. z.B. auch iberorrománico u.Ä.

In den N+N-Komposita hat das zweite Nomen häufig dieselbe Funktion wie ein attributives Adjektiv.

3.3.3 Andere Verfahren

Ungeachtet des jeweiligen Bildungsprinzips wird in der einschlägigen Literatur manchmal auch die Ausspracheart (buchstabieren vs. lesen) als wesentlicher Unterschied zwischen Sigle und Akronym genannt. Manche Autoren verwenden die beiden Begriffe überhaupt unterschiedslos.

3.3.4 Produktivität, Aktivität, Blockierungen

Eine Unterscheidung zwischen Semantik und Pragmatik ist hier schwierig, weil die Grenze zwischen Sprachwissen und (außersprachlichem) Sach- oder Weltwissen in hohem Maße diffus ist.

Dies ist tatsächlich geschehen, denn robador ist u.a. in der Sprache der Informationstechnologie mit einer speziellen Bedeutung belegt, etwa in robador de datos oder robador de contraseñas.

Rainer (1993, 117) nennt z.B. das Ableitungsverbot golfo ‘Straßenjunge’ → golfa, weil eine Homonymie mit golfa ‘Prostituierte’ entstünde. Zum gesamten Problemkomplex cf. auch Rainer (2000).

4.1 Semasiologie, Onomasiologie, Semantik

Im linguistischen Verständnis erstmals bei Michel Bréal; bekannt wurde der Begriff vor allem durch seinen Essai de sémantique (1897).

Dieses Beispiel illustriert gleichzeitig den sog. elliptischen Bedeutungswandel, wie er uns auch bei postal ‘(wörtlich:) postalisch; Postkarte’ (← tarjeta postal) oder todoterreno ‘Allradauto’ (← coche todoterreno) begegnet.

Zu den kognitiven Prozessen (Assoziationsmustern) und individuellen Motivationen, die den verschiedenen Formen des Bedeutungswandels zugrundeliegen, cf. die übersichtliche Darstellung bei Blank (1999, 135f.; 2001, 69ff.) und Espinoza (2009).

4.2 Was ist eigentlich Bedeutung?

Man kann ohne größere Probleme auch Buchstabenfolgen annehmen.

4.3 Strukturalistische Bedeutungsbeschreibung (“strukturelle Semantik”, “Lexematik”)

Grundlegende Texte sind: Pottier (1964), Greimas (1966), Hilty (1971), Geckeler (1971), Coseriu (1973), Schifko (1977).

Z.B.: hablar: expresarse (= genus proximum) mediante palabras (= differentia specifica; zur Unterscheidung von z.B.: gesticular).

4.4 Prototypensemantik

Wir beschränken uns im Folgenden auf die von Kleiber (1990/1993) so genannte “Standardversion” der Prototypensemantik. Aspekte der “erweiterten Version” werden im Zusammenhang mit Polysemie relevant werden (Kapitel 4.5.5). – Einen guten Überblick in spanischer Sprache über die wesentlichsten Begriffe der Prototypensemantik (und der kognitiven Semantik allgemein) findet man bei Fontanals (2009) und ausführlicher in der Einführung von Cuenca und Hilferty (1999).

Prototypen werden z.B. im Erstspracherwerb früher gelernt, sie werden schneller kategorisiert als untypische Vertreter und als erste genannt, wenn man Informanten bittet, Vertreter einer bestimmten Kategorie aufzuzählen (cf. Kleiber 1993, 39; Gansel 2017, 84). Im Hinblick auf die Ökonomie unseres mentalen Lexikons sind protypische Strukturierungen ideal, da nicht alles von vorneherein kategorisiert werden muss, sondern in bestehende Strukturen eingebaut wird.

Man versteht unter diesem von Ludwig Wittgenstein geprägten Begriff, dass die Mitglieder einer Kategorie – Wittgenstein hatte sich des Beispiels SPIEL bedient – nicht durch mindestens ein allen Vertretern gemeinsames Merkmal zusammengehalten werden, sondern durch einzelne Merkmale untereinander verbunden sind.

Analog dazu die Ausführungen von Taylor (1999, 31f.) über engl. fog, mist und haze, die angeblich ebensolche Randunschärfen aufweisen.

4.5.1 Wortfeld

Eine geraffte Darstellung der Geschichte und Verwendungsweisen des Begriffs gibt Herbermann (1995).

Coseriu weist der nur einseitigen Implikation (maisonnette impliziert maison aber nicht umgekehrt) großes Gewicht zu (cf. Coseriu 1970, 166) und sieht in den Wortbildungsverfahren sekundäre paradigmatische Strukturen.

4.5.3 Synonymie

In die Kategorie der relativen Synonymie gehören auch die sog. Geosynonyme, wie z.B. nafta (Argentinien, Paraguay, Uruguay) vs. gasolina ‘Benzin’ (Spanien und andere spanischsprachige Länder) oder convertible (A) vs. descapotable (E) ‘Cabrio’.

Las plantas se alimentan / se nutren de minerales y agua; alimentar / nutrir la piel; alimentar / ?nutrir los celos.

…nuestra cantante [scil. Madonna] se rodea de bailarines homosexuales y comienza a apoyar públicamente al movimiento gay / ?homosexual / *marica, pronunciando frases del estilo de “en todos nosotros hay una tendencia bisexual” (gay ist neutral bis positiv valorisierend, homosexual könnte hier als zu technisch empfunden werden, marica ist inadäquat, weil es eine negative Einstellung des Schreibers impliziert).

Se dedica al comercio / negocio de automóviles; el comercio / *negocio español es muy importante.

4.5.4 Antonymie

Es handelt sich nicht zwingend um Oppositionspaare, cf. casado vs. divorciado, viudo, separado oder den Gegensatz heiß – kalt, zwischen den sich eine Reihe von Adjektiven mit “gegensätzlicher” Bedeutung schiebt (warm, lau, frisch etc.).

4.5.5 Polysemie und Homonymie

Ambige Sätze bzw. Phrasen wie se lo compró, lleva los zapatos rotos, el amor de Dios usw. werden üblicherweise nicht unter Polysemie subsumiert.

Die Definition der Begriffe Homonymie und Homophonie ist von Sprache zu Sprache verschieden. Ein Beispiel: Im Deutschen spricht man in Fällen wie Tenor ['xx] vs. Tenor [x'x] von Homographen (keine Homophonie), spanische Homographen sind hingegen immer auch homophon. Im Französischen wiederum wird homonymie häufig synonym mit homophonie verwendet.

Die Nexus -K’K- und -KI- konvergieren schon im Altspanischen zu [] bzw. [ʒ]. Im Zuge der massiven Umstrukturierungen des Sibilanteninventars zwischen der Mitte des 15. und dem Beginn des 17. Jahrhunderts sind die Nachfolger von OCULU und OLEU schließlich homonym geworden: [oxo]. Bleibt zu fragen, ob angesichts der Zugehörigkeit dieser Wörter zu gänzlich unterschiedlichen Sachsphären tatsächlich Homonymenkollision eine plausible Erklärung darstellt (cf. auch Dworkin 2012, 95).

Dasselbe gilt für bajo: bajobajura ‘Niedrigkeit’ vs. bajobajeza ‘Gemeinheit, Niedertracht’.

Die eckigen Klammern geben die semantischen Merkmale an, die für die verschiedenen die Leerstellen (Subjekts-, Objektsposition etc.) besetzenden Aktanten gefordert sind: hum = menschlich; anim = belebt; etc. Schrägstriche verwenden wir, wenn keine spezielle Subkategorisierung notwendig ist.

Zur Problematik der Abgrenzung zwischen Polysemie und Vagheit sowie möglichen Tests cf. Geeraerts (2017, 34).

Die Verwendung des Begriffs Prototyp entspricht hier der sog. erweiterten Version der Prototypensemantik (cf. Kleiber 1993): Es handelt sich eher um eine metaphorische Verwendung, weil es hier um Bedeutungen geht und der Prototyp keinen “besten Vertreter” darstellt.

Ähnlich auch die Darstellung in Blank (2001, 107): “Jede lexikalisierte Bedeutung eines Wortes kann verschiedene Relationen zu anderen Bedeutungen dieses Wortes unterhalten, ohne dass alle Bedeutungen dieses Wortes in semantischen Beziehungen zueinander stehen müssten oder einen gemeinsamen ‘Kern’ haben müssten”.

Gegensinn bezeichnet den Umstand, dass polyseme Lesarten sozusagen in antonymischer (konverser) Beziehung zueinander stehen, z.B. alquilar ‘tomar en alquiler’ vs. alquilar ‘dar en alquiler’.

Cf. dazu insbesondere Blank (2001, 105f.), der sieben Formen der lexikalischen Polysemie unterscheidet.

4.6.1 Lexikalische Solidaritäten

Allerdings können sich bei allen Formen der lexikalischen Solidarität im Laufe der Zeit Restriktionsabschwächungen einstellen. Aufgrund der Farbähnlichkeit verbindet sich z.B. rubio auch mit cerveza: cerveza rubia ‘helles Bier’, sein französisches Äquivalent blond, für das prinzipiell dieselbe Beschränkung gilt, z.B. auch mit tabac.

4.6.2 Eingeschränkte Kombinatorik: Kollokationen, lexikalische Funktionen, Funktionsverbgefüge und Verwandtes

Nebenbei bemerkt muss eine Kollokation nicht aus zwei Wörtern bestehen; z.B. kann für die Variable V auch eine verbale Fügung eintreten: dar cumplimiento (= V) a un compromiso (= N).

Dazu auch der Überblick in Pöll (1996, 95119).

4.6.2.3 Abgrenzung gegenüber freien Verbindungen

Grundlegende Literatur zu dieser Theorie ist Mel’čuk (1984, 1993, 1998).

Damit bezeichnet man globale Wissenskontexte und Handlungsabläufe, die als Standardsituationen zum menschlichen Erfahrungsschatz gehören (z.B. die Frames “den Hund Gassi führen”, “im Restaurant essen”, “eine Arztpraxis betreten” etc.). Frames bestehen aus rekurrenten, erwartbaren Handlungen und Reaktionen. In sprachlicher Hinsicht wird zu einem Frame gerechnet, was zur Versprachlichung einer solchen Standardsituation dient. Cf. dazu den informativen Überblick in Blank (2001, 54ff.).

Es handelt sich in der Regel um deverbale Substantive.

Im Deutschen gelten sie als wesentliches Merkmal des viel geschmähten “Papierdeutsch”; für das Spanische verweisen wir auf die schon sehr frühe Bemerkung des berühmten spanischen Grammatikers Vicente Salvá in seiner Gramática de la lengua castellana según ahora se habla (1830; 81847): Er betrachtet es als “harto notable”, dass “muchas veces los verbos hacer o poner, unidos a algún sustantivo o adjetivo, suplen a los verbos simples, por ejemplo, hacer distinción por distinguir, hacer honor por honrar, poner en duda por dudar, poner en ridícula por ridiculizar, ponerse desesperado por desesperarse, etc.” (zit n. Casado 1995, 159). Zeitgenössische Kritiker stigmatisieren solche Strukturen als Ausdruck von “ampulosidad” (Lázaro Carreter 1977, 24) oder von Fall zu Fall als “pobreza” oder “petulancia” (Casado 1995, 159).

5.1 Historische Schichtung

Die wichtigste Referenz zur spanischen Etymologie ist – trotz so mancher Vorbehalte und Detailschwächen – das sechsbändige Wörterbuch von J. Corominas und J.A. Pascual (Diccionario crítico etimológico castellano e hispánico, DCECH) in seiner aktualisierten Auflage (19801991). Nützlich auch: García de Diego (31992). Als Grundlagenwerk zu Etymologie und Geschichte des spanischen Wortschatzes empfiehlt sich Dworkin (2012).

Im konkreten Fall wurde die wohl seit der romanischen Frühzeit bestehende Polymorphie systematisch zur Bedeutungsdifferenzierung eingesetzt (cf. Wright 1976 und zur gesamten Problematik die Überblicksdarstellungen im Lexikon der romanistischen Linguistik: Raible 1996 und Lüdtke 1998).

Zum arabischen Einfluss cf. die informative Überblicksdarstellung im Arabismenwörterbuch von Kiesler (1994, 358).

Prägenden Einfluss übte das Arabische auch auf die Topo- und Hydronymie (Orts- und Gewässernamen) der Iberischen Halbinsel aus, z.B. Alcalá (‘Burg, Festung’), Algeciras (‘Insel’), Aljubé (cf. aljibe), Almería (‘Wachturm’), Gibraltar (‘Fels des Tarik’), Guadalquivir (‘der große Fluss’), Guadarrama (‘Fluss des Sandes’) usw.

Für weitere Beispiele siehe Lorenzo (1996), Medina López (2004) sowie das umfangreiche Wörterbuch von Rodríguez González (2017). Zur funktionalen Wertung von Anglizismen im modernen Spanischen cf. auch Rodríguez González (1996). – Eine Sammlung von semantischen Entlehnungen (auch aus anderen Sprachen) ist Martín Fernández (1998); zu den Anglizismen in amerikanischen Varietäten des Spanischen cf. Detjen (2017).

Darunter versteht man die von den Missionaren des 16. und 17. Jahrhunderts vor allem zu Zwecken der Evangelisierung und auf Basis indigenen Sprachmaterials geschaffenen und überregional verbreiteten Verkehrssprachen (in Hispanoamerika insbesondere Nahua (mit Artikel: Náhuatl), Quechua, Mapuche und Chibcha).

Hierbei handelt es sich um die ältesten Indigenismen, die von den Antillen aus auf dem hispanoamerikanischen Festland und in Spanien verbreitet wurden. Sie finden sich schon in den frühesten lexikographischen Beschreibungen des Spanischen: So kommt canoa schon im Vocabulario de romance en latín (1495) von Nebrija vor. – Bei tabaco ist arabischer Ursprung nicht auszuschließen.

Teilweise über das brasilianische Portugiesisch vermittelt.

5.2 Diaphasische, diastratische und diamesische Variation

Die relative “Unverständlichkeit” mancher Fachsprachen hängt in der Regel nicht mit einem Abgrenzungswillen zusammen, sondern resultiert aus der Notwendigkeit der begrifflichen und terminologischen Fixierung im Dienste des präzisen Ausdrucks.

Seit den Arbeiten von Söll (1974, 1980) zum geschriebenen und gesprochenen Französisch ist es üblich, zwischen Kanal/Medium und Konzeption zu unterscheiden. Dadurch ergibt sich eine viergliedrige Matrix: gesprochen konzipiert/schriftlich realisiert (z.B. Protokoll), gesprochen konzipiert/gesprochen realisiert (z.B. persönliches Gespräch), geschrieben konzipiert/gesprochen realisiert (z.B. Fernsehansage), geschrieben konzipiert/geschrieben realisiert (z.B. wissenschaftlicher Aufsatz). Konzeptuelle Mündlichkeit und konzeptuelle Schriftlichkeit sind dabei die Extrempole.

5.3 Diatopische Variation

Dieses Schema findet sich in ähnlicher Form ursprünglich bei Berschin et al. (2012, 292f.) und dient dort zur Illustration “Umgangssprachlicher Varianten im Spanischen”. Bei den Beispielen handelt es sich aber nur dann um “Umgangssprache”, wenn man annimmt, dass darüber noch eine alle spanischsprachigen Länder überspannende Norm liegt, die mit der Spalte “Spanien” koinzidiert.

Grundlegende Informationen zum Thema bieten Moreno de Alba (1988, 190213; 1992a) sowie Buesa Oliver/Enguita Utrilla (1992).

Zur genaueren Kenntnis der Verbreitung und Vitalität in Hispanoamerika konsultiere man Moreno de Alba (1992a) und das Amerikanismenwörterbuch der Asociación de Academias de la lengua española (López Morales 2010). Aufschlussreich hinsichtlich der Verbreitung von Amerikanismen sind auch die Daten des VARILEX-Projektes (Variación léxica del español en el Mundo; https://lecture.ecc.u-tokyo.ac.jp/~cueda/varilex-r/; 5.2.2018)

Cf. dazu auch Mendieta-Lombardo (1999), z.T. mit Angaben über die Verbreitung von Anglizismen in anderen Teilen Hispanoamerikas.

Teilweise auch im Süden Spaniens sowie auf den Kanarischen Inseln.

Deshalb ist es auch nicht erstaunlich, dass solche Wörter unmarkiert in spanischen Wörterbüchern aufscheinen.

6.3 Typen von Kontrasten

Im Bereich der Syntagmatik heißt dies, dass im Widerspruch zum Wittgensteinschen Diktum (“Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache.”) der Kontext nicht die Bedeutung ausmacht, sondern die Bedeutung spezifiziert; für die paradigmatische Einbettung gilt dies analog: Zwar bestimmt sie wesentliche Aspekte der Bedeutung, erschöpfend reflektieren kann sie sie jedoch nicht.

Zu diesem Begriff siehe Kapitel 8.1.

6.3.1 Unterschiedlicher Referenzbereich / unterschiedliche semantische Struktur

Die Mehrzahl der Beispiele in diesem Abschnitt stammt aus Geckeler (1997) bzw. Wandruzka (1969).

Prototypisch eher für solche mit Haus, wie Zeichnungen in Kinderbüchern nahelegen.

Bzw.: “Gültigkeit”, “Wirksamkeit”.

6.3.2 Morphologischer Aufbau und Lexikalisierungsmuster

Das gilt natürlich nicht für alle Wörter, die mit re- beginnen, da die Vorsilbe völlig verblasst sein kann (z.B. refrigerar ‘einfrieren’, refugiado ‘Flüchtling’).

Die ebenfalls lexikalisierte Betrachterperspektive bei herunterlaufen (vs. hinunterlaufen) wird allerdings nur durch den Kontext deutlich.

Dieser grundsätzliche Unterschied wird auch durch die auf Talmy (1985) zurückgehende Dichotomie verb-framed languages vs. satellite-framed langues erfasst: Bei Ersteren drückt das Verb die Bewegungsrichtung aus, während die Art und Weise der Bewegung adverbial realisiert wird (z.B. Subió a la casa del árbol trepando), bei Letzteren ist es umgekehrt, da das Verb nur die Bewegung an sich ausdrückt (Er kletterte ins Baumhaus hinauf). Cf. auch Cuartero (2015) mit einem Vergleich der Bewegungsverben im Spanischen und Deutschen.

6.3.5 Situationsabhängige Eigenschaften und konnotative Unterschiede

Zum Problem der Normen des Spanischen in Amerika cf. auch Pöll (2018, i.Dr.).

6.4 Gibt es “lexikalische Lücken”?

Das Thema gehört zu den “Dauerbrennern” der lexikologischen Diskussion; wir verweisen nur auf einige einschlägige Arbeiten: Blank (1997, 392f.), Ducháček (1968), Geckeler (1974, 1985), Marxgut (1991), Peeters (1996).

Das Pons Globalwörterbuch (1996 u.ö.) bietet folgende Äquivalente an: actuación de una compañía teatral invitada (freie Phrase), indemnización por daño personal (lexikalisiert, da juristischer Fachbegriff), botella arrojada al mar (con un mensaje) (freie Phrase).

Diesen Hinweis verdanke ich Franz Rainer.

Manchmal hört/liest man auch das Substantiv Judentum, was semantisch allerdings ebenfalls unbefriedigend ist.

Wer mit Google eine Suche im Internet durchführt, wird auch auf judidad stoßen. Es handelt sich aber zweifelsfrei um ein Hapax legomenon (= ein Ausdruck, für den es nur einen einzigen Beleg gibt), das wohl auf einen Schreibfehler zurückzuführen ist.

Einschränkend muss man natürlich sagen, dass die hohe Frequenz von Paraphrasen wie condición de judío für dasselbe signifié bzw. die Verwendung von judaísmo im Spanischen als Zeichen einer eingeschränkten Akzeptabilitität dieser Bildung gedeutet werden könnte.

6.5 Versteckte Kontraste: Falsche Freunde

Meist aufgrund etymologischer Verwandtschaft. Deshalb werden Wortpaare wie sp. brote ‘Spross, Sprießling’ – dt. Brote (Pl. von Brot), sp. base – dt. Base ‘Cousine’ oder dt. Kamille – sp. camilla ‘Krankentrage’ manchmal nicht als Falsche Freunde betrachtet, obwohl auch sie Anlass zu Problemen geben können.

“[…] a special type of false friends is to be found in those cases where a foreign-sounding L1 item has NO FORMALLY SIMILAR CORRESPONDENT in a given L2” (Gabrovšek 1998, 166).

7.1 Fachsprache und Gemeinsprache

Es fehlten im Jahre 1992 z.B. directorio (im Sinne von ‘Verzeichnis’), escáner ‘Scanner’ (in der Bedeutung ‘Eingabegerät für den Computer’) und formatear (im Sinne von ‘einen Datenträger formatieren’) etc. Diese Einträge bzw. Bedeutungen finden sich im DRAE erst seit der 22. Auflage aus 2001.

Die Überbetonung dieses Aspekts hat dazu geführt, dass sich die Fachsprachenforschung lange Zeit hindurch fast ausschließlich mit lexikologisch-terminologischen Fragen beschäftigt hat und Aspekte wie syntaktische Spezifik und textlinguistische Konventionalität erst in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts ins Blickfeld gerückt sind.

7.2 Terminus – Wort – Fachwort

Auf die seit Saussure immer wieder diskutierte Frage, ob Onomatopoetika und Interjektionen Ausnahmen von diesem Grundsatz darstellen, gehen wir hier nicht ein.

7.2 Terminus – Wort – Fachwort

Sofern sie nicht aus der Linguistik kommen, stammen viele der in den folgenden Abschnitten verwendeten Beispiele aus Arbeiten mit terminologischer Thematik, die in der Zeitschrift Lebende Sprachen erschienen sind. Aus Platzgründen müssen wir auf genaue Quellenverweise leider verzichten.

Cf. Hermans (1989): “termes techniques” vs. “termes théoriques/termes pour des concepts”.

7.3 Bildung von Termini und Fachwörtern

Das Gegenteil der Terminologisierung ist die Entterminologisierung. Dabei gehen Termini – mit meist allgemeinerer Bedeutung – in die Gemeinsprache ein: aséptico ‘aseptisch’ [Medizin] → ‘kalt, emotionslos’; radiografar ‘röntgenisieren’ → ‘durchleuchten, genau analysieren’; catalisador ‘Katalysator’ → ‘Person oder Sache, die verschiedene Kräfte zusammenführt oder einen gemeinschaftlichen Prozess in Gang bringt’ (cf. Fort Cañellas 2001).

8.2 Zum Verhältnis von Lexikologie und Lexikographie

Zu den verschiedenen Ansichten über den Status der Lexikographie cf. Wiegand (1998, 15ff.)

Der Begriff stammt ursprünglich wohl aus dem Französischen und ist ab Mitte der 1980er Jahre als Internationalismus in vielen Sprachen gebräuchlich geworden (cf. Wiegand 1998, 72).

8.3 Marksteine der spanischen Lexikographie

Da eine auch nur annähernd umfassende Bibliographie zur Geschichte der spanischen Lexikographie den Rahmen dieses Bandes sprengen würde, können wir hier nur einige allgemeine Literaturhinweise geben: Ahumada (Hg.) (2000), Alvar (1995), Haensch (1990, 1997), Martínez de Sousa (1995).

Sowohl das DRAE in der jeweils aktuellen Auflage als auch das DPD (2005) sind online konsultierbar: http://dle.rae.es/?w=diccionario bzw. http://www.rae.es/recursos/diccionarios/dpd.

Weitergehende Informationen zu den Wörterbüchern von Terreros y Pando und Salvá finden sich u.a. in Álvarez de Miranda (2011).

Diese Tradition wird vom (Nuevo) Pequeño Larousse (ab 1914), dessen diversen Bearbeitungen und vom Diccionario manual e ilustrado (1927) der Akademie fortgesetzt.

Z.B. das Diccionario General Ilustrado de la Lengua Española (1945 u.ö.) aus dem Wörterbuchverlag VOX, sowie dessen diverse Ableger und Neubearbeitungen.

8.4.1 Zur Struktur von Wörterbuchartikeln: die Mikrostruktur

Im weiteren Verlauf gehen wir auf andere Beispiele ein, die diesen Wörterbüchern entnommen wurden, ohne jedoch in jedem Fall den ganzen Wörterbuchartikel zu zitieren.

8.4.1.1 Formen von Definitionen

Grundlegend zum Thema sind: Ahumada (1989), Bosque (1982), Seco (1987a), Werner (1982, 1984) sowie Wiegand (1989).

Die Ersetzbarkeit des Lemmas durch die Definition ist kein Selbstzweck, sondern ermöglicht es, die Richtigkeit einer Definition zu überprüfen. Dass in vielen Fällen die Ersetzung keine in normaler Rede üblichen Sätze zur Folge hat, braucht nicht weiter ausgeführt zu werden.

In der 23. Auflage 2014 findet sich dieser “circulus vitiosus” nicht mehr, da die Definition von raspar das Verb frotar verwendet.

Cf. dazu die grundlegende Arbeit von Konerding (1993).

8.4.1.2 Die Abfolge der Lesarten

Auch hier sind wieder verschiedene Kriterien denkbar: Alter, Konkretheit, Disponibilität bei den Sprechern etc.

Die Beurteilung der Qualität dieser Definitionen bzw. Beispiele überlasse ich gerne meinen spanienkundigen Lesern.

8.4.1.4 Markierungen

SALA 1996, X: “Coloquial: Perfectamente posible entre un grupo de amigos de confianza, en muchas ocasiones en público, pero hay que tener cuidado. Por escrito no suele ser aconsejable.” Restringido kann auf diatopische, diachronische oder diastratische Beschränkungen abheben (cf. SALA 1996, IXf.).

Dieser Bereich überschneidet sich deshalb teilweise mit den diaevaluativen Markierungen.

8.4.2 Makrostruktur

Mit wenigen Ausnahmen gilt für spanische Wörterbücher, dass sie relativ homonymie-feindlich sind, d.h. selbst aufgrund mehrerer Kriterien klar als Homonymie zu interpretierende Fälle werden häufig so präsentiert wie Lesarten polysemer Wörter.

8.5.2 Diatopische Variation im Wörterbuch: zur Lexikographie der Amerikanismen

Die Liste ist nur eine Auswahl der bekanntesten Wörterbücher, insbesondere auf zweisprachige Amerikanismenwörterbücher (z.B. Steel 1990) gehen wir hier nicht ein. – Für eine ausführliche Kritik neuerer Amerikanismenwörterbücher cf. Werner (1996).

Wörter, die ursprünglich eine mit der Seefahrt zusammenhängende Spezialbedeutung hatten, in Amerika allerdings gemeinsprachlich geworden sind bzw. eine Bedeutungserweiterung erfahren haben (z.B. flete: E = ‘Seefracht’ vs. A = ‘Fracht’).

Von manchen Kritikern wird u.a. als problematisch bewertet, dass die verzeichneten Wörter als länderspezifische -ismen erscheinen (z.B. Argentinismen), obwohl sie auch in anderen Teilen der hispanophonen Welt verwendet werden (wie die bisher erschienenen Bände deutlich zeigen). Dem ist entgegen zu halten, dass verlässliche Aussagen zum exklusiven oder nicht exklusiven Gebrauch in verschiedenen Ländern Hispanoamerikas erst dann erwartet werden können, wenn alle diatopischen Varietäten des Spanischen beschrieben sind.

Einen guten Überblick zur Konzeption und den bisherigen Leistungen dieses Projekts bieten z.B. Haensch (1994, 1997) und Werner (1994). Die zitierte Homepage bietet ferner reichlich bibliographisches Material zur Problematik der differenziellen Lexikographie des Spanischen.

Vor allem mit der 15. Auflage 1925, die auch eine Titeländerung mit sich bringt (Diccionario de la lengua española, nicht mehr: castellana), wächst die Zahl der Amerikanismen deutlich an.

Für die 23. Auflage 2014 wurde beschlossen, gebräuchliche Amerikanismen aus dem Diccionario de americanismos (López Morales 2010) aufzunehmen, die mindestens in drei Ländern belegt und weder diaphasisch noch diastratisch markiert sind.

Die Vorworte dieser Wörterbücher lassen zumindest nicht darauf schließen, dass eigene Untersuchungen angestellt wurden. Dies gilt wahrscheinlich auch für CLAVE (1997), obwohl dem Thema ein eigenes Kapitel im Vorwort gewidmet ist und eine neuartige Markierung (“en zonas del español meridional”) eingeführt wird.

Zur Bedeutung anderer Datenquellen für die Beschreibung der diatopischen Variation im Definitionswörterbuch – insbesondere Sprachatlanten – cf. den kritischen Überblick von J.L. Aliaga (1999).

Ein diesbezügliches Projekt zum Spanischen Chiles kam in den 1980er Jahren über das Planungsstadium nicht hinaus (cf. dazu Wagner 1985), jedoch gibt es – wie auch in Kuba – erneut Bemühungen, ein entsprechendes Projekt umzusetzen (cf. Rodríguez Barcia 2016, 43).

Die Zielgruppe dieses Wörterbüchs sind Schüler; dies ist auch beim ebenfalls mit dem genannten Projekt in Zusammenhang stehenden Diccionario inicial del español de México: DIME (Ávila 2003) der Fall.

Dies kommt dem Eingeständnis gleich, dass der Gebrauch in Spanien nicht zwingend eine panhispanische Exemplarität konstituiert. Cf. dazu Lebsanft (1998). In Bezug auf das DRAE schlägt Lope Blanch (2002) die Markierung als españolismo u.a. für die folgenden Wörter bzw. Bedeutungen vor, die in den hispanoamerikanischen Varietäten nicht geläufig sind: michelín ‘pliegue de gordura que se forma en alguna parte del cuerpo’; chalé ‘casa de campo’; constiparse ‘acatarrarse, resfriarse’; tapas ‘pequeña porción de algunos alimentos …’. Keines der genannten Wörter ist in der 23. Auflage 2014 des DRAE entsprechend markiert.

8.5.3 Lernerlexikographie

Zur Kritik dieser frühen Generation von Wörterbüchern cf. Hausmann (1983).

Die Arbeit mit dem einsprachigen Wörterbuch fördert das vielbeschworene Denken in der Fremdsprache und stellt bei regelmäßigem Gebrauch eine besondere Form sprachlichen Inputs dar.

L2-Lerner suchen im Wörterbuch am häufigsten Bedeutungen, grammatische Informationen und lexikalische Umgebungen (in dieser Reihenfolge). Cf. dazu Bergenholtz/ Mugdan (1984).

Bekanntestes Beispiel ist das Dictionnaire du français commun (Dubois et al. 1966 u.ö.). Eine löbliche Ausnahme im Deutschen stellt das Langenscheidts Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache dar (Götz/Haensch/Wellmann 1993 u.ö.).

9.3 Verzeichnis der Internetadressen

Alle Adressen waren im März 2018 aktiv.

Seit dem Erscheinen der ersten Auflage dieses Bandes im Jahre 2002 sind 16 Jahre vergangen. Dies machte für die vorliegende Neuauflage vor allem eine bibliographische Aktualisierung notwendig, die sich jedoch auch im Text selbst niederschlägt. An den grundlegenden Zielsetzungen dieses Studienbuches hat sich jedoch nichts geändert: Es richtet sich primär an Studierende, die bereits über sprachwissenschaftliche Grundkenntnisse verfügen, aber mit diesem konkreten Bereich der hispanistischen Sprachwissenschaft bislang nicht oder nur am Rande konfrontiert waren. Es ist für das Selbststudium (z.B. zur Prüfungsvorbereitung) konzipiert, eignet sich aber auch als Begleitlektüre zu einschlägigen (Pro-)Seminaren.

Eine Einführung zu schreiben, ist wohl für jeden Forscher,1 dessen Herz auch für die wissenschaftliche Lehre schlägt, eine Herausforderung, gilt es doch, gesicherte, aber dennoch komplexe Wissensbestände einer Disziplin auf gut verständliche Weise Lesern zu vermitteln, deren Vorkenntnisse nicht immer ganz leicht abzuschätzen sind. Bei jedem Kapitel, bei jedem Abschnitt muss entschieden werden, was banal ist und als bekannt vorausgesetzt werden darf und was die potentiellen Rezipienten nicht wissen (können). Ob mir dieser Spagat immer gelungen ist, mögen meine Leser und Rezensenten entscheiden. Verbesserungsvorschläge sind in jedem Fall willkommen und werden hoffentlich in eine dritte Auflage einfließen können.

Viele haben auf die eine oder andere Weise zur Entstehung dieses Buches beigetragen; nachdrücklich gedankt sei an dieser Stelle Kathrin Heyng vom Gunter Narr Verlag sowie insbesondere Karoline Wurzer, die den Band mit viel Umsicht und Geschick zum Druck vorbereitet hat.

Dass es dieses Buch in der vorliegenden Form überhaupt gibt, geht auf die Initiative von Franz Josef Hausmann zurück (bis 2008 Ordinarius für Angewandte Sprachwissenschaft/Romanistik an der Universität Erlangen). Ohne seine Empfehlung hätte ich wohl nicht die Gelegenheit gehabt, dieses Buch zu schreiben. Es sei ihm daher ganz herzlich gewidmet!