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Die Auwälder der Isar neigen sich weit über den Fluss.

Thorsten Brönner

FLUSSRADWEGE

abseits des Trubels

Die schönsten Genießertouren an Deutschlands Flüssen

Exklusiv für Sie als Leser:

MIT GPS-DATEN
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Inhaltsverzeichnis

Genussvoll durch Deutschland rollen

Das passende Fahrrad • An- und Abreise • Navigation mit GPS • Das Radnetz der D-Routen • ADFC-Qualitätsradrouten •

Norddeutsches Tiefland – Norden

1Deutsche Fährstraße mit Oste-Radweg • 305km

Dreihundert Kilometer Wasserpanorama

2Wümme-Radweg • 259km

Flussschleife auf Flussschleife

3Kunstwegen-Vechtetalroute • 233km

Was ist das denn?

4Hase-Ems-Tour • 330km

Ein Fluss teilt sich

5Hunte-Radweg • 121km

Dem Weserstrom entgegen

6Alte-Salzstraße • 94km

Auf den Spuren des weißen Goldes

Norddeutsches Tiefland – Süden

7Aller-Radweg • 247km

Aller guten Dinge sind zwei

8Havel-Radweg • 386km

Stadt, Land, Fluss

9Oder-Neiße-Radweg • 631km

Familienradweg an der Ostgrenze der Republik

10Römer-Lippe-Route • 297km

Bis hier hin und nicht weiter

11RurUfer-Radweg • 172km

Internationaler Radgenuss

12Drei-Flüsse-Tour • 304km

Ahr, Erft und Rhein, na fein

Mitte

13Fulda-Radweg • 209km

Von der Rhön ins Märchenland

14Werratal-Radweg • 305km

Eine Mehrtagesreise, die nachdenklich macht

15Unstrut-Radweg • 190km

Per Rad auf einer Zeitreise

16Ilmtal-Radwanderweg • 120km

»Über allen Gipfeln Ist Ruh«

17Elster-Radweg • 248km

Kulturperlen mit Blick in die Vergangenheit

18Schwarze-Elster-Radweg • 203km

Stille Landpartie im Osten

Südwesten

19Eder-Radweg • 191km

Der Märchenhafte

20Nahe-Radweg • 128km

Das Gute liegt so nah

21Glan-Blies-Radweg • 126km

Vier-Sterne-Vergnügen

22Nagoldtalradweg und Enztal-Radweg • 205km

Das harte Los der Flößer

23Radweg Liebliches Taubertal • 100km

Alles so romantisch hier

24Kocher-Jagst-Radweg • 340km

Ausfahrt durch das Ländle

Südosten

25Vom Main zur Rhön • 266km

Ach, wie ist das schön

26Naabtal-Radweg • 172km

Wald, Wiesen und Weiden

27Fünf-Flüsse-Radweg • 306km

Hier wird was geboten

28Iller-Radweg • 146km

Gemütlich der Donau entgegen

29Ammer-Amper-Radweg • 203km

Naturroute zum Bummeln

30Inn-Radweg • 227km

Ausflug durch den Südosten Bayerns

Register

Impressum

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Der Edersee ist der flächenmäßig zweitgrößte Stausee Deutschlands und für Radfahrer bestens erschlossen.

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Picknickpause am Isarufer zwischen Walgau und dem Sylvensteinspeicher.

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Die Hausfassaden von Besigheim präsentieren einen üppigen Blumenschmuck.

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Pferde am RurUfer-Radweg.

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Pause auf dem Havel-Radweg.

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In Bayern ist der Inn-Radweg häufig gekiest.

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Am Isar-Radweg gibt es beschauliche Plätze zum Picknicken.

Genussvoll durch Deutschland rollen

Hunderte Flüsse strömen durch die Mitte Europas. Lebensadern gleich gestalteten sie Landschaften und prägten Kulturräume. Heute bilden sie Wasserstraßen. Neuland erkunden, Eindrücke sammeln - an den Flussradwegen wird uns dies einfach gemacht.

Lautlos eilt das Flüsschen zwischen Wiesen hindurch, wirft Schleifen, taucht in schattige Auwälder. Äste hängen auf das Wasser herab. Vögel zwitschern. Ein Fahrrad, Natur, ein guter Weg – was will man mehr? Die Szene könnte überall in der Bundesrepublik spielen, denn es gibt sie noch – die ruhigen, wenig befahrenen Routen. Von der Quelle bis zur Mündung bieten die Fließgewässer ein spannendes Revier für Ausflüge. Die namhaften Ströme ziehen wahre Radlerkolonnen an. Doch wie sieht es jenseits von Elbe, Weser und Rhein aus? In welchen Regionen kann man abseits des Trubels entspannt umherstreifen? Das vorliegende Buch verrät die Geheimtipps. In Bayern folgen die Radwege leicht abschüssig den Uferstreifen. Die drei Reisewege südlich der Donau entlang der Gewässer Iller, Ammer-Amper und Inn nutzen meist geschotterte Wege. In den anderen Bundesländern rollen die Räder überwiegend auf angenehmen Asphaltspuren. Familienfreundlich sind sie alle. Dort, wo die Mittelgebirge ins Norddeutsche Tiefland auslaufen, schlängeln sich die beschilderten Strecken oft durch das Hinterland der Flüsse. Genussradler schätzen die sieben vorgestellten Rundkurse, auf denen man ganze Landesteile kennenlernt. Reisen Sie mit ins ländliche Deutschland zu den Flussradwegen, zu den grün bewaldeten Höhenzügen und ins Flachland. Ich wünsche günstigen Wind, Sonne satt und viel Spaß beim Nachradeln der Touren.

Thorsten Brönner

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Brandenburg punktet mit guten Radwegen und Fahrradstraßen.

Das passende Fahrrad

Wer mehrtägige Ausfahrten unternehmen möchte, ist mit einem Reise- oder Trekkingrad bestens beraten. Die robusten Gefährte lassen sich mit mehreren Packtaschen beladen. Breit bereifte Fahrräder kommen auch auf grob geschotterten Kieswegen mühelos voran. Sogar bei Flussrouten gibt es Anstiege zu bezwingen, sodass man auf eine bergtaugliche Übersetzung von 27 bis 30 Gängen achten sollte. Je nach Beladungslast muss man die Reifen mit vier bis fünf Bar aufpumpen. Die jeweiligen Werte kann man am Fahrradmantel ablesen. Da man nicht an jeder Ecke auf einen Radladen oder einen Schlauchautomat trifft, gehört neben einem Kettennieter ein Ersatzschlauch mitsamt Reifenheber in die Tasche.

An- und Abreise

Die umweltfreundlichste Art der Anreise erfolgt mit der Bahn. Zahlreiche Städte Deutschlands erreicht man bequem über Nacht in der CityNightLine. Wer sein Fahrrad anmeldet, bekommt in einem speziellen Abteil einen Abstellplatz. Leider wird nicht bei allen CityNightLine-Strecken ein Radtransport angeboten. Infos: DB Fernverkehr, Stephensonstr. 1, 60326 Frankfurt, kontakt@nachtzugreise.de, Tel. 0180/699 66 33, www.citynightline.de. In den ICE-Zügen dürfen Reisende aktuell keine Räder mitführen. Erst bei den neuen Modellen der Reihe 4 (ab Dezember 2017) gibt es Stellplätze für Räder. Es besteht jedoch die Möglichkeit, das Fahrrad mit dem Kuriergepäckservice der Bahn in Kooperation mit Hermes an eine feste Adresse, z. B. die Hoteladresse, liefern zu lassen. Den Dienst können Sie in DB-Reisezentren unter der Service-Hotline 0180/599 66 33 oder online auf www.bahn.de buchen. Für die Zweiradmitnahme in den Fernverkehrszügen IC und EC benötigen Sie eine Stellplatzreservierung. Im Nahverkehr braucht man diese nicht. Da die Fahrradabteile der meisten Züge an sonnigen Wochenenden oft überfüllt sind, empfiehlt es sich, die An- und Abreise auf einen Werktag zu verlegen. Weitere Informationen zur Fahrradmitnahme mit der Bahn findet man unter www.bahn.de/bahnundbike sowie www.fa-oeffentlicher-verkehr.adfc.de. Eine günstige Alternative bieten Fernlinienbusse, die häufig Fahrräder befördern. Auf der Webseite www.fernbusse.de kann man aus verschiedenen Fernbuslinien das passende Angebot auswählen.

Navigation mit GPS

Für Tourenradler, die auf Nebenwegen unterwegs sind, ist es hilfreich, mit einem Outdoor-GPS-Gerät oder Smartphone auf Reise zu gehen. Bei den Recherchen für den vorliegenden Radführer hat der Autor alle 30 Routen abgefahren und die Wegverläufe erfasst. Aus den Daten erstellte er für jede der Radrouten einen GPS-Track. Auf der Webseite http://gps.bruckmann.de können Interessierte die Strecken frei runterladen. Nach dem Aufspielen der GPS-Datei auf das Navigationssystem zeigt dieses die Fahrradstrecke als farbige Linie an; ihr steuert man einfach hinterher. Erstklassige Dienste leisten die handlichen Geräte auch bei der Suche nach Hotels, Pensionen, Campingplätzen, Restaurants, Sehenswürdigkeiten und Supermärkten. Kostenfreie Fahrradkarten kann man von der Webseite www.velomap.org runterladen, auf dem PC installieren und zum Outdoorgerät übertragen. Streckenverläufe verschiedener Radwege weltweit gibt es auf cycling.waymarkedtrails.org. Besonders zu empfehlen sind die Points of Interest des ADFC. Aktuell beinhalten sie in Deutschland und Österreich über 6000 Bett+Bike-Gastbetriebe. Diese kann man einfach auf mobile GPS-Geräte laden (www.bettundbike.de).

Das Radnetz der D-Routen

Neben den klassischen Radfernwegen entsteht ein landesumspannendes Geflecht aus zwölf Premium-Radrouten – das Radnetz Deutschland. Die einheitlich ausgeschilderten Fernrouten nutzen überwiegend bestehende Wege. Man erkennt sie an den roten Logos mit dem Schriftzug D-Route und der jeweiligen Streckennummer. Als Pilotprojekt stellte man 2012 die D-Route 3 fertig. In den nächsten Jahren wachsen die D-Routen auf eine Netzlänge von 11 700 km an (www.radnetz-deutschland.de).

D-Route 1 – Nordseeküstenroute

D-Route 2 – Ostseeküstenroute

D-Route 3 – Europa-Radweg R1

D-Route 4 – Mittelland-Route

D-Route 5 – Saar – Mosel – Main

D-Route 6 – Donauroute

D-Route 7 – Pilgerroute

D-Route 8 – Rhein-Route

D-Route 9 – Weser – Romantische Straße

D-Route 10 – Elberadweg

D-Route 11 – Ostsee – Oberbayern

D-Route 12 – Oder-Neiße-Radweg

ADFC-Qualitätsradrouten

Bei der Planung helfen die mit bis zu fünf Sternen prämierten ADFC-Qualitätsradrouten. Beschreibungen dieser sowie anderer Radwege gibt es im ADFC-Tourenportal (www.adfc-tourenportal.de). Routenprüfer inspizieren die Touren und bewerten sie nach zehn Kriterien: 1. Einheitlicher und unverwechselbarer Name des Radweges, 2. »Nationaler Rang« und eine Länge von mindestens 100 km, 3. Befahrbarkeit der Strecke, 4. Oberflächenqualität, 5. Wegweisung wie Schildergröße oder Orts- und Kilometerangaben, 6. Routenführung, 7. Kfz-Verkehrsbelastung, 8. Touristische Infrastruktur wie die Zahl der Campingplätze, Gastronomie, Bett+Bike-Betriebe, Tourist-Infos, Spiel- oder Rastplätze, 9. Anbindung der Routen an öffentliche Verkehrsmittel und 10. das Marketing, das vorhandene Karten- und Infomaterial sowie die Internetpräsenz. Aktuell entstehen zertifizierte ADFC-RadReiseRegionen.

Norddeutsches Tiefland – Norden

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An der Ostsee laden gemütliche Strandkörbe zum Verweilen ein.

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1995 ereignete sich ein Deichbruch, der den Anklamer Stadtbruch überflutete und ein Naturparadies für Wasservögel hinterließ.

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Auf dem RurUfer-Radweg bekommt man mehrere Windmühlen zu Gesicht.

1Deutsche Fährstraße mit Oste-Radweg

Dreihundert Kilometer Wasserpanorama

Eine Fahrt entlang des Flusses Oste kann man mit dem Nord-Ostsee-Kanal zu einer beschaulichen Reise verbinden. Wer vom Rand der Lüneburger Heide zur Ostsee radelt, erlebt historische Zentren, nostalgische Fähren und ist froh über das ebene Terrain. Auf dem finalen Teilstück heißt es Schiffe schauen.

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Entlang des Nord- Ostsee-Kanals kommt man den Meeresriesen ganz nah.

Südlich der Gemeinde Tostedt sprudelt die Oste in einem Niedermoorgebiet aus dem Untergrund. Das Gewässer bringt es auf ein Einzugsgebiet von rund 1700 Quadratkilometern. 153 Kilometer legt der Fluss bis zur Mündung in die Unterelbe zurück. Er fällt auf dem gesamten Verlauf nur 55 Meter. Kein Wunder, dass es der Wiesenbach gemächlich angehen lässt. Auf dem ersten Abschnitt rollen Radler durch das Zevener Geest, ein dünn besiedeltes Grünland. Es ist eine Zwischenregion, fast Lüneburger Heide, fast Marschland. Baumalleen und Kieswege führen zu Feldern und Wiesen. Mit Glück kann man Fischotter oder Eisvögel beobachten. Die Jäger stellen zahlreichen Kleinfischarten nach, die sich in dem sauberen Wasserlauf der Oste tummeln. Bei Kilometer 20 wartet eine Überraschung – das Tister Bauernmoor. Überschwemmungen machen es zu einer Brut- und Raststätte für Vögel. Besonders wohl fühlen sich Kraniche in der 570 Hektar großen Schutzzone. Im Spätherbst rasten bis zu 20 000 »Vögel des Glücks«, wie die stolzen Tiere auch genannt werden, im Tister Bauernmoor. Außerdem leben hier Sumpfohreule, Löffelente, Schwarzstorch, Bekassine, Kiebitz und Neuntöter. Insgesamt 40 Arten. Seltener zu Gesicht bekommt man See- und Fischadler. Ein markierter Lehr- und Erlebnispfad führt in das Landschaftsschutzgebiet hinein. An seinem Ende ragt ein Aussichtsturm auf. Darunter wiegt sich Wollgras im Wind, sprießen Sonnentau und Glockenheide. Die ausgedehnten Wasserflächen des Feuchtgebiets entstanden infolge des Torfabbaus. Ein Relikt aus jenen Tagen ist die Moorbahn, die an Sonn- und Feiertagen durch die Landschaft zuckelt.

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Das Tister Bauernmoor lädt zum Spazieren ein.

Elbe-Weser-Dreieck

Der bei Paddlern beliebte Fluss legt weiter westlich an Breite zu. Er passiert mit gemächlichen Schwüngen verschlafene Dörfer und Wassermühlen. Heeslingen, Zeven und Sandbostel bilden die nächsten Stationen. »Schön ist’s auf der ganzen Erde, am schönsten doch in Bremervörde«, schrieb Wilhelm Busch im Jahre 1878 nieder. Dass er damit voll ins Schwarze traf, unterstreicht die prächtige Wasserlage von Bremervörde am Vörder See. Zwischen dem staatlich anerkannten Erholungsort und der Wasserfläche zieht sich ein Natur- und Erlebnispark um eine malerische Bucht. Der Publikumsmagnet lockt auf einer Fläche von hundert Hektar Reisende in den Rosen- und Rhododendrongarten. Überregional bekannt ist die im Elbe-Weser-Dreieck gelegene 19 000-Einwohner-Stadt für ihr Bachmann-Museum, das im ehemals erzbischöflichen Kanzleigebäude untergebracht ist. Per Zeitreise tauchen Besucher in die Sammlung des Heimatforschers August Bachmann ein. Sie bestaunen die Themen Moor- und Volkskunde, Ur- und Frühgeschichte sowie Geologie. Star der Ausstellung ist eine Moorleiche, die Archäologen auf eine Zeitspanne von 634–689 n. Chr. datieren.

Glück gehabt!

Ab Bremervörde folgt die Deutsche Fährstraße dem Lauf der Oste. Ziel der 2004 eingeweihten, 250 Kilometer langen Tourismusstrecke ist die Stadt Kiel. Bis in das 20. Jahrhundert pendelten auf dem Gewässer mehr als zwei Dutzend Fähren. Daher sprach man vom »Fluss der Fähren«. Noch in Betrieb sind die Wasserfahrzeuge in Brobergen und Gräpel. Offene Wiesen, Windmühlen und einladende Melkhus, sogenannte Milchraststätten, lotsen Radler zur Samtgemeinde Hemmoor. Dort gleitet in ca. 8 Metern Höhe eine Schwebefähre über den Fluss. Das viel fotografierte Kulturdenkmal verrichtete von 1909 bis 1974 seinen Dienst. Seit dem Jahr 2009 schmückt sich die älteste Schwebefähre der Bundesrepublik mit der Auszeichnung »Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland«. Links der Deich, rechts das platte Land: So steuert man der Elbe entgegen. Zuvor riegelt das Ostesperrwerk den Wasserlauf ab. Immer wieder brachen bei Sturmfluten die Schutzwälle, das letzte Mal 1962. Damals überflutete die hereinbrechende See im Randgebiet der Oste 10 000 Hektar Fläche. Arbeiter zogen das 136 Meter breite Sperrwerk ab 1964 hoch. Im Oktober 1968 feierte man hier im Landkreis Cuxhaven die Einweihung – das Hinterland war endlich gesichert. Hinter Neuhaus ist es so weit, die Oste geht im Elbstrom auf, der wenig später zur Nordsee wird. Die Fahrradroute dreht in die Gegenrichtung, wo man von Wischhafen aus nach 30-minütiger Überfahrt Glückstadt erreicht. »Dat schall glücken und dat mutt glücken, un dann schall se ok Glückstadt heten.« Mit diesen Worten ließ der Dänenkönig und Herzog von Schleswig-Holstein Christian IV. 1617 den ersten Grundstein des Ankerplatzes legen. Wer durch die Gassen der im sechseckigen Grundriss erbauten Stadt schlendert, kann sich leicht vorstellen, wie vor Ort früher eifrig Hering gehandelt wurde. Die kleinen Silberlinge machten Glückstadt reich. Noch heute wird Matjes häufig über die Ladentheke gereicht. Besonders der Hafen ist einen Besuch wert. Die Uferzeile mit ihrer komplett unter Ensembleschutz stehenden Häuserzeile zählt zu den schönsten Norddeutschlands.

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Die Kirche St. Jakobus ziert den Marktplatz von Brunsbüttel.

WAHRZEICHEN DER INGENIEURBAUKUNST

Vom Nord-Ostsee-Kanal aus genießt man einen herrlichen Blick auf die Rendsburger Hochbrücke. In dem Stahlgiganten wurden zwischen 1911 und 1913 17 740 Tonnen Stahl verbaut. Das Besondere ist, dass auf der oberen Etage Güterzüge rattern und darunter eine Schwebefähre angehängt ist.

Die Gondel, die sechs Autos und 60 Personen fasst, hängt an vier 35 Meter langen Tragseilen. Hundert Jahre nach der Einweihung wurde die Konstruktion im September 2013 zum Historischen Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland ernannt. Fußgänger, die das Gewässer queren möchten, können dies auch durch einen Fußgängertunnel tun. Der Gehweg liegt 21,47 Meter unter Normalnull. Die Rolltreppen gehören mit 55 Meter zu den längsten Westeuropas.

WEITERE INFORMATIONEN

www.rendsburger-hochbruecke.de

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Die Gondel der Rendsburger Schwebefähre pendelt alle 15 Minuten von Ufer zu Ufer.

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Von Kiel aus stechen täglich große Fähren in Richtung Norwegen und Schweden in See.

82 Millionen Kubikmeter Erde

Auf dem Elbe-Radweg 25 Kilometer weiter liegt die Industrie- und Hafenstadt Brunsbüttel. Dort beginnt am Nord-Ostsee-Kanal der zweite Reiseteil. Das in der internationalen Schifffahrt Kiel-Canal genannte Bauwerk gilt mit jährlich rund 33 000 Bewegungen als die meistbefahrene künstliche Seeschifffahrtstraße der Welt. Auf beiden Seiten gibt es ehemalige Treidelpfade. Heutige Radler, die über die doppelten Betonfahrspuren rollen, können die Anstrengungen des Kanalbaus kaum nachvollziehen. Die See um das Skagerrak ist rau, der Weg um Dänemark herum weit. Auf der Holsteinischen Landenge musste eine Abkürzung her. Bereits im 18. Jahrhundert gab es Bestrebungen, einen Durchstich von der Nord- zur Ostsee auszuheben. Damals gruben bis zu 4600 Arbeiter eine Verbindung von Kiel nach Rendsburg zum Fluss Eider, mauerten Schleusen, bewegten mit einfachsten Mitteln 82 Millionen Kubikmeter Erde. Nachdem die Schiffe im Laufe der Zeit an Masse zulegten, begannen 1887 die Arbeiten an der neuen Wasserstraße. Kanzler Otto von Bismarck gab grünes Licht, konnte er doch so die deutsche Flotte rasch verlegen. 1864, zu Beginn des Deutsch-Dänischen Krieges, wünschte er eine Route »welche alle Kriegs-, Handels- und Dampfschiffe gut passieren können«. Aktuell ist der Bau für Fahrzeuge von bis zu 235 Metern Länge ausgelegt. Durch den Kanal wird der Seeweg zwischen beiden Meeren um 460 Kilometer verkürzt. Die Fahrtzeiten für die 98-Kilometer-Passage verkürzen sich so auf sieben bis neun Stunden.

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Im Tister Bauernmoor findet das Wollgras einen idealen Lebensraum.

Schiff ahoi!

Vom Fahrradsattel aus sieht man Schiffskonvois mit turmhohen Tankern und Container-Feederschiffen vorbeigleiten. Blickfänge bilden an die hundert Kreuzfahrtschiffe, die jährlich die Abkürzung nutzen. Dazwischen wuseln kleine Autofähren von Ufer zu Ufer. Sie sind Teil des Schleswig-Holsteiner Straßennetzes und kostenfrei. Eines der architektonischen Wunder und absoluter Höhepunkt der Deutschen Fährstraße ist die zweieinhalb Kilometer lange Rendsburger Hochbrücke. Hier an der strategischen Nahtstelle der historischen Länder Schleswig und Holstein entstand früh eine befestigte Siedlung. Im Norden zieht der Fluss Eider durch das Stadtgebiet, gen Süden fasst die Wasserstraße die verschachtelten Gassen der Altstadt ein. Herzstück ist der kopfsteingepflasterte Paradeplatz mit seinen Barockbauwerken aus dem 17. Jahrhundert.

Hafen mit Innenstadt

Während der letzten Etappe bietet sich zunächst das vertraute Bild: auf der einen Seite die Wasserstraße, gegenüber Wiesen, Baumgruppen, Felder. Nach 20 Kilometern dreht die Fahrradroute ins Hinterland ab. Sie führt durch verschlafene Weiler mit seltsam klingenden Namen wie Schinkelerwohld, Fuhlenrühe oder Wischrade. Die Schleuse Kiel-Holtenau kündet das Reiseziel an. Der »Hafen mit Innenstadt« ist ein Traumziel für Schiffsliebhaber, deren Herzen vor allem während der Kieler Woche höher schlagen. Jedes Jahr im Juni setzen die Kapitäne Segel und gleiten bei der Windjammerparade über die Kieler Förde. An Land strömen drei Millionen Besucher zum internationalen Markt, sammeln sich vor den Musikbühnen und bestaunen die Feuerwerke. Auch abseits des Spektakels bleibt ein Spaziergang durch die Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins spannend. In einer ehemaligen Fischhalle am Hafen residiert das Schifffahrtsmuseum. Die 2014 renovierte Ausstellung gibt Einblick in die maritime Geschichte der Hafen-, Marine- und Werftenstadt Kiel. Im benachbarten Museumshafen ankern drei Oldtimer-Schiffe, die man bestaunen kann. Die Kieler vereinten acht Sammlungen unter dem Namen »museen am meer«. Folgt man dem Ufer 900 Meter weiter, ist mit dem Aquarium GEOMAR das nächste Ausstellungshaus erreicht. Es will Gästen heimische und exotische Meeresbewohner nahebringen. Neben den 16 Becken ziehen ein Heringsschwarm und mehrere Seehunde Fotografen an. Tief in die Vergangenheit taucht die Antikensammlung ein. Sie wurde 1843 gegründet und präsentiert außer griechischen Ausstellungsstücken römische Werke wie Statuen oder Vasen. Das Zoologische Museum verdankt seine Anziehungskraft 13 Walskeletten. Weitere Publikumsmagneten bilden die Dauerausstellung »Ozean der Zukunft« und die Exponate bedeutender meereszoologischer Expeditionen. Interessant sind zudem das Stadtmuseum Warleberger Hof, die Medizin- & Pharmaziehistorische Sammlung und die Stadtgalerie Kiel. Die 244 000-Einwohner-Stadt ist ein würdiges Ziel der Reise. Dahinter kommt die Kieler Förde. Und dann die Ostsee!

Tourinfo kompakt

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Schwierigkeit: leicht

Weglänge: 305 km

Tourenverlauf: Tostedt – Bremervörde – Hemmoor – Neuhaus – Freiburg – Glückstadt – Brunsbüttel – Rendsburg – Sehestedt – Kiel

Tourencharakter: Die einfach zu befahrene Strecke wird kaum durch Verkehrslärm gestört. Asphalt wechselt mit Kies und Betonplatten.

Wegmarkierung: Die Fahrradstrecke folgt den Routen Oste-Radweg, Elbe-Radweg sowie dem Uferstreifen des Nord-Ostsee-Kanals. Die Beschilderung trägt die Aufschrift »Oste-Radweg« und »Deutsche Fährstraße«.

Highlights: Sittensen: Tister Bauernmoor; Bremervörde: Bachmann-Museum; Hemmoor: Schwebefähre, Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals, Schleusenmuseum, Kirche St. Jakobus, Wasserturm, Fachwerkgebäude, Elbeforum, Heimatmuseum; Burg: Waldmuseum, historischer Ortskern, Petrikirche, Burger Museum; Rendsburg: Eisenbahnbrücke mit Schwebefähre, Altes Rathaus, Jüdisches Museum, Marienkirche, Paradeplatz, Arsenal, Christikirche, Museum im Kulturzentrum, Schiffsbegrüßungsanlage; Kiel: Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals, Kieler Woche, Aquarium, Kunsthalle, Schifffahrtsmuseum mit Museumshafen, Botanischer Garten, Zoologisches Museum, Marinehafen, Geologisches und Mineralogisches Museum, Museum für Völkerkunde

An- und Abreise: Tostedt und Kiel kann man gut per Zug erreichen. Mit dem Auto sind es von Berlin nach Tostedt ca. 340 km, von Hamburg ca. 60 km, von Köln ca. 390 km, von München ca. 750 km.

Tourist-Info: Touristikverband Landkreis Rotenburg, Am Pferdemarkt 1, Rotenburg, Tel. 04261/819 60, www.tourow.de und tourow.i-ventions.de; Tourismus Niedersachsen, Essener Str. 1, Hannover, Tel. 0511/270 48 80, www.reiseland-niedersachsen.de und www.geolife.de; Schleswig-Holstein Tourismus, Wall 55, Kiel, Tel. 0431/60 05 83, www.sh-tourismus.de und www.sh-radroutenplaner.de

2Wümme-Radweg

Flussschleife auf Flussschleife

Im Herzen Niedersachsens schlängelt er sich durch das platte Land: der 118 Kilometer lange Fluss Wümme. An seinen Ufern gibt es Radwege, die Ausflügler in Wiesen und beschauliche Wälder führen. Ein Rundkurs, der spannende Sehenswürdigkeiten ansteuert und das ein oder andere Geheimnis lüftet. Wer kennt schon ein Melkhus?

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Das prächtige Heimathaus in der Ortsmitte von Sottrum stammt aus dem Jahr 1630.

Ein »Weißer Schwan« zieht die Blicke 20 Kilometer westlich der Bremer Innenstadt entfernt an. Er ist prächtig anzusehen, liegt stolz im Wasser und ist aus Holz – das Schulschiff Deutschland. Wir befinden uns an der maritimen Meile des Stadtteils Vegesack. Hier wird die Seefahrer- und Schiffsbau-Geschichte der Hansestadt lebendig: Draußen fließt der Weserstrom auf seinem letzten Abschnitt kraftvoll dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer entgegen. Die Promenade lädt zum Flanieren und Schauen ein. Der Dreimaster Deutschland ist ihr Wahrzeichen. Das elegante Schiff lief 1927 in Bremerhaven vom Stapel und unternahm mehrere Hochseefahrten nach Südamerika, Südafrika, in die Karibik und die USA. 1995 erfolgte der verdiente Ruhestand des Denkmals, das heute der vielleicht faszinierendste Bett & Bike-Betrieb des Landes ist. Untertags wird der Segler als Museum genutzt. Dann kann man umherspazieren und darf sich ein bisschen wie ein Seebär fühlen.

Nord- oder Südufer?

Radler drehen den Lenker Richtung Osten und fahren am Fluss Lesum entlang, der dem Tidenhub der Gezeiten unterliegt. Das Gewässer entsteht durch den Zusammenschluss von Hamme und Wümme. Gleich zu Beginn steht eine Entscheidung an: Erst die Nordroute fahren? Oder besser den Südkurs wählen? Bleibt man am Nordufer, erreicht man zügig die Wümme und danach Ritterhude. In der bereits auf niedersächsischem Boden gelegenen Gemeinde sind vor allem die sechs Riesgebäude interessant. Die Backsteinbauwerke gehen auf die Gebrüder Ries zurück, die Ende des 19. Jahrhunderts nach Amerika auswanderten und dort zu Wohlstand kamen. Ihrer Heimat verpflichtet, spendeten sie 1,5 Millionen Reichsmark, mit denen sogar das Rathaus aufgebaut wurde. An ihrem Unterlauf versteckt sich die Wümme hinter einem hohen Schutzdamm, von dem man eine weit reichende Sicht über das platte Land genießt. Lilienthal ist der zweite Stopp. Hier lohnen Besuche des Wümmewiesen. Das rund 677 Hektar große Naturschutzgebiet ist im Winter häufig überschwemmt. Zur Radelsaison sieht man Entwässerungsgräben, grasende Pferde- und Rinderherden, mit Glück Fischotter, Großtrappen oder einen Eisvogel. Im besonders geschützten Bereich brüten Wiesenvögel wie Bekassine und Wachtelkönig. Der Wümme-Radweg läuft via Fischerhude und Ottersberg nach Sottrum. Dort kann man die beiden Wassermühlen bestaunen, um sich anschließend wieder an den über die Landschaft verstreuten Gehöften zu erfreuen.

Lila Landschaftszauber

Die nächste Wassermühle dreht sich in der Gemeinde Scheeßel. An diesem Ort sind die Traditionen tief verwurzelt. So zeigt man seit Niedersächsischen Kutschenmuseums, des Heimatmuseums und der Klosterkirche St. Marien. Der Bremer Erzbischof Gerhard II. gründete das Nonnenkloster zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Stromaufwärts mäandert der Fluss mit drei Armen durch die Borgfelder 1913 den Gästen voller Stolz das Heimatmuseum. In einem Laubwaldstück gelegen umfasst die Anlage 13 historische Fachwerkbauten. Jedes Gebäude steht offen. Interessierte bekommen Einblick in die Gewerbe Blaudruck, Weberei und Schustern. Beschauliche Fahrwege führen weiterhin durch die landwirtschaftlich genutzten Flächen des Stader Geest. Die Tierzucht, der Kartoffel- und Spargelanbau prägen die sandigen Böden. Stunden später zeichnen sich im Osten erste, von ausgedehnten Waldstücken überzogene Erhebungen ab – die Vorboten des Naturparks Lüneburger Heide. Er wurde 1922 als Erster seiner Art in Deutschland gegründet. Die 107 000 Hektar große Schutzzone reicht im Süden von Soltau bis nach Buchholz in der Nordheide. Östlich stößt der Naturpark an die Ausläufer von Lüneburg. Im Westen bildet der Heideort Schneverdingen die Grenze. Die Landschaft inspirierte mit ihren Stimmungen ab der Mitte des 19. Jahrhunderts Maler und Schriftsteller. Undeloh ist Ausgangspunkt für Exkursionen. Urlaubsgäste kommen in die Heide, um in Ruhe zu wandern, Radtouren zu unternehmen oder an einer Kutschfahrt teilzunehmen. Alle verbindet die Freude an der Natur, die hier zusammen mit dem Wirken des Menschen eine der harmonischsten Erholungsgebiete Norddeutschlands schuf. Besonders schön anzusehen ist das Idyll ab Ende August, wenn das violette Heidekraut in voller Blüte steht. Den prächtigsten Panoramablick genießt man vom 169 Meter hohen Wilseder Berg. Entstanden ist die Erhebung im Verlauf der Saaleeiszeit. Vor ca. 200 000 Jahren wälzten Gletscher mit Geröll und Sand über das Land. Übrig blieb diese Endmoräne.

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Im Westen der Route prägen weite Wiesen das Bild.

Das Land der weiten Horizonte

Im zweiten Reiseteil führt die Südroute zurück gen Westen. Vorbei an der Wümmequelle steuert man Richtung Schneverdingen. Die erste Stadt auf dem Rückweg punktet mit mehreren Ausflugszielen: dem deutschlandweit einmaligen Heidegarten etwa oder dem Walter-Peters-Park mit den einladenden Teichen. Auch das südlich gelegene Pietzmoor ist mit dem Fahrrad schnell erreicht. Es ist eine bizarre Szenerie: Überall wuchern Torfmoose, ragen Baumskelette aus dem sauren, nährstoffarmen Wasser. Holzstege führen ins Gelände, Infotafeln erklären Fauna wie Flora. So erfährt man, dass im Pietzmoor Kraniche ihren Nachwuchs aufziehen, und dass die Torfschicht an der höchsten Stelle 7,5 Meter misst. Die nächsten 40 Kilometer bis Rotenburg sind Genuss pur: Flankiert von schattigen Alleen geht die Fahrt beständig leicht abwärts. Man passiert gepflegte Bauernhöfe und Gemeinden wie Fintel, Lauenbrück und Scheeßel. Rotenburg ist die Hauptstadt des gleichnamigen Landkreises. Am besten folgt man dem sechs Kilometer langen Kulturpfad, der an 35 Sehenswürdigkeiten vorbeiführt. Zur Auswahl stehen der Skulpturengarten »Der Bogen«, der Kunstturm mit seinen fünf Etagen oder die Stadtkirche. Eine besondere Aufmerksamkeit genießt das 1779 errichtete Heimathaus, in dem ein Stück der ländlichen Geschichte bewahrt wird. Das Museum am Mutterhaus befasst sich ebenfalls mit der Vergangenheit. Es präsentiert Ausstellungsstücke sowie interaktive Medien, die das Leben und Wirken der Schwesternschaft veranschaulichen. Fleißige Radler brauchen von Zeit zu Zeit eine Stärkung. Der Touristikverband Landkreis Rotenburg hat sich auf die Bedürfnisse des radelnden Volkes eingestellt und zwölf Melkhüs eingerichtet. Ein Melkhus ist eine »Milchraststätte«, ein grünes Holzhaus mit einem roten Ziegeldach. Hier gibt es Milchprodukte aus der Region, die von den Landfrauen auf ihren Höfen angeboten werden. Wer mehr über die leckeren Spezialitäten erfahren möchte, dem ist das Rezeptbuch »Milch und mehr« zu empfehlen, in dem die Melkhus-Damen ihr Wissen zusammengetragen haben. Die folgende Fahrt führt entspannt durch das Hinterland der Wümme und macht in Ahausen, Hellwege und Borgfeld Station. Anschließend folgt der Radweg erneut dem Ufer des gemächlich fließenden Gewässers. Die Landbevölkerung prägte über Jahrhunderte die Gefilde zwischen Weser und Elbe. Immer wieder radelt man an prächtigen, mit Reet gedeckten Bauernhäusern vorüber, die sich an die Deichwälle drängen. Im Naturschutzgebiet Borgfelder Wümmewiesen kann man ein letztes Mal die unverbaute Szenerie genießen. Denn gleich heißt es Abschied nehmen vom Land der weiten Horizonte. Die Reise hat sich gelohnt!

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In Bremen-Vegesack liegt das »Schulschiff Deutschland« vor Anker.

Tourinfo kompakt

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Schwierigkeit: mittel

Weglänge: 259 km

Tourenverlauf: Bremen-Vegesack – Lilienthal – Fischerhude – Sottrum – Rotenburg – Lauenbrück – Otter – Undeloh – Schneverdingen – Scheeßel – Rotenburg – Hellwege – Oyten – Borgfeld – Bremen-Vegesack

Tourencharakter: Der meist flache, gelegentlich sanft hügelige Landstrich eignet sich bestens für eine Familientour. Die Wegequalität ist fast überall gut. Nur kurze Teilabschnitte führen über Kies- und Sandwege.

Wegmarkierung: Das blau-weiße Streckenlogo mit der Aufschrift »Wümme-Radweg« ist an allen markanten Punkten zu sehen. Der Zusatz Nord- oder Südroute zeigt an, auf welchem Abschnitt man sich befindet.

Highlights: Bremen-Vegesack: Segelschulschiff Deutschland, Wasserschloss Schönebeck mit Heimatmuseum; Lilienthal: Klosterkirche, Heimatmuseum, Handwerkermuseum, Niedersächsisches Kutschenmuseum, Schulmuseum; Fischerhude: Otto-Modersohn-Museum, Holländerwindmühle, Heimatmuseum; Ahausen: Wassermühle; Sottrum: Heimathausgelände, Radwegekirche St. Georg-Kirche; Rotenburg: Skulpturengarten »der Bogen«, Stadtkirche; Lauenbrück: LandPark; Undeloh: Wilseder Berg mit Heidelandschaft, Heidemuseum, Heide-ErlebnisZentrum, St. Magdalenen-Kirche; Schneverdingen: Heidegarten, Sonnenuhr, Pietzmoor, Schnuckenherde, Heimatmuseum; Scheeßel: Meyerhof mit Heimatmuseum, St.-Lucas-Kirche; Borgfeld: Naturschutzgebiet Borgfelder Wümmewiesen, Kirche

An- und Abreise: Alle größeren Orte entlang der Fahrradroute verfügen über einen eigenen Bahnhof. Mit dem Auto sind es von Berlin nach Bremen-Vegesack ca. 420 km, von Hamburg ca. 140 km, von Köln ca. 340 km, von München ca. 760 km.

Tourist-Info: Arbeitsgemeinschaft WümmeRadweg – Touristikverband Landkreis Rotenburg, Am Pferdemarkt 1, Rotenburg, Tel. 04261/819 60, www.wuemme-radweg.de, tourow.i-ventions.de und www.tourow.de; Tourismus Niedersachsen, Essener Str. 1, Hannover, Tel. 0511/27 04 88 40, www.reiseland-niedersachsen.de und www.niedersachsen-radroutenplaner.de; Bremer Touristik-Zentrale, Findorffstr. 105, Bremen, Tel. 0421/308 00 10, www.bremen-tourismus.de

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Kanäle entwässern die Borgfelder Wümmewiesen.

3Kunstwegen-Vechtetalroute

Was ist das denn?