Stefan Schwarz, geboren 1965, Journalist, Schriftsteller und Drehbuchautor, verbrachte seine Ferien im üppigen Bauerngarten seiner Großeltern, wo er sich mit Knupperkirschen, Zuckererbsen und Johannisbeeren vollstopfte. Die Erinnerung an diese Zeiten der Fülle bewogen ihn dreißig Jahre später, eine Kleingartenparzelle zu pachten. Seine letzten optimistischen Worte waren: »Ich hab das im Blut!« Der Rest steht im Buch.
Katharina Greve, geboren 1972, studierte Architektur und lebt als Zeichnerin in Berlin. Ihr Webcomic »Das Hochhaus« erhielt 2016 als bester deutscher Comic-Strip den Max und Moritz-Preis. Eigenes Grün hat sie nie besessen, bezeichnet sich selbst aber als »Garten- Sympathisantin« und trainiert für den Ernstfall täglich an ihren Zimmerpflanzen.
Wenn der grüne Daumen nach unten zeigt.
Garten ist, wenn du von Selbstversorgung träumst und mit einer halben Tasse schrumpeliger Erdbeeren nach Hause kommst. Garten ist, wenn auf dem Nachbargrundstück die Kindergeburtstagsfeier beginnt, sobald du in den Liegestuhl sinkst. Garten ist, wenn Unkräuter dir Mathe-Nachhilfestunden in exponentieller Vermehrung geben. Garten ist, wenn du dir irgendwann wünschst, dass Obstbäume für immer beschnitten bleiben.
Stefan Schwarz, seit zwanzig Jahren einer der erfolglosesten Kleingärtner Leipzigs, erzählt auf umwerfend komische Weise vom Scheitern im Grünen und warum alles vergebliche Stutzen, Jäten, Sprengen, Zupfen dennoch glücklich macht.
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Der kleine Gartenversager
Vom Glück und Scheitern im Grünen
Mit Illustrationen von Katharina Greve
Inhaltsübersicht
Über Stefan Schwarz
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Vorwort oder Wozu brauche ich einen Kleingarten, wenn ich schon groß bin?
Der perfekte Erntezeitpunkt für Zucchini – und warum es ihn nicht gibt
Vierhundert Euro gespart
Herr Doktor, ich blühe zu früh!
Dicke Bohnen und Brennnesseljauche
Der Buchsbaumzünsler
Kohlrabi – der essbare Radiergummi
Der Jäger des verbotenen Zauns
Es rappelt am Balkon
Wo ein Weg ist, war schon mal ein Weg
Radieschen – vom Samen zum Kraut
Handvertikutieren Sie doch nicht mit mir!
Lavendel – Duft- und Raumforderung
Der Tag, an dem Willy geschnappt wurde
Flashmob-Pflanzen
Häcksel und Gretel
Noch einmal mit Gewühl
Mieze Schindler – Liebe gibt es nicht im Supermarkt
Die Welt im Spiegel der »Harzfeuer«-Tomate
Register wichtiger Termini und Abkürzungen
Impressum
Für Katja
Als meine Frau noch meine Freundin war, wurde sie eines Tages – wie geplant – schwanger. Und zwar außerordentlich schwanger. Vorher eine Modellathletin mit einstelligen Körperfettprozenten, nahm sie nun in einem Maße an Umfang zu, dass ich schon dachte, auweia, jetzt hast du aus Superwoman Jabba the Hutt gemacht. Also lockte ich sie sooft es ging zum Spazierengehen ins Freie, um ein paar Kalorien zu verbrennen. Dabei kamen wir eines Tages auch in eine nahe Kleingartensparte. Unser Blick fiel auf den Aushang, in dem ein freier Garten angepriesen wurde. Wir merkten uns die Nummer und als wir an diesem Garten vorbeikamen, sah er uns ganz versonnen an und zeigte uns seinen zwischen Buchs und Schilf allerliebst geborgenen und mit Gänseblümchen übersäten Rasenplatz.
»Ach«, seufzte meine runde Freundin, »hier könnte unser Baby auf der Wiese krabbeln.«
Sie legte die Hände auf ihren Bauch, und ich legte meine Hände auf ihre. Da machte es Tripptrapp im Bauch. Wir sahen uns von Glück verzaubert an.
»Es hat Ja gesagt!«, jauchzte ich.
»Lass uns diesen Garten pachten!«, rief meine Freundin.
Gesagt, getan. Das war vor achtzehn Jahren, und wir sind immer noch zusammen. Meine Frau, der Kleingarten und ich.
Die Ehe und der Kleingarten haben viel gemeinsam. Erstens weiß man vorher nicht, worauf man sich einlässt, zweitens werden beide umso besser, je mehr Arbeit man in sie hineinsteckt. Ebenso wie die Ehe ist der Kleingarten nichts für Weicheier. Wer sein aufgeblasenes Phantasie-Ich schützen will, sollte nicht mal in die Nähe eines Kleingartens kommen. Denn hier tut sich dem angehenden Gärtner eine ganze Welt der drohenden Inkompetenz auf. Er wird Bäume verkrüppeln oder aus Versehen ganz entasten, wo er eigentlich einen Obstbaumschnitt vornehmen wollte. Er wird geteert und in Dachpappe gerollt auf seinem Laubendach liegen, wo er doch eigentlich nur eine undichte Stelle ausbessern wollte. Er wird auf den Knien durch die Himbeeren robben und beim Gierschauszupfen merken, dass er die jungen Triebe der Himbeeren fürs nächste Jahr gleich mit ausgerissen hat.
Und trotz dieser Verzweiflung wird er am Ende des Tages ein besserer Mensch sein. Schon rein körperlich. Kleingärtnerei ist die artgerechteste Haltungsform des Homo sapiens. Auf der ganzen Welt sieht man Hundertjährige in ihren Gärten herumpusseln, aber nie in Fitnessstudios. Denn genauso wie das Affenhaus Pongoland im Leipziger Zoo den Schimpansen und Orang-Utans mit viel Baumstammgewirr und Seilgehänge eine ausgetüftelt anregende Umgebung bietet, genau so hält der Kleingarten den Menschen, der ihn pflegt, auf Trab. Er muss klettern, hangeln, sich bücken, watscheln und knien. Wer sich schon einmal mit einem Eimer Kirschen in den Zähnen (der ihm die Sicht nimmt) aus vier Metern Höhe einen Weg nach unten ertastet hat, weiß, dass auf diese Weise Muskelgruppen beansprucht werden, die kein Sportanimateur aus einem heraustrainiert bekommt.
Doch der Reiz des Kleingartens ist nicht nur ein körperlicher, sondern auch ein seelischer, und damit meine ich nicht die bekannte Befriedigung, wie sie eine kleine Ernte oder ein gejätetes Blumenbeet bescheren. Nein, der Kleingarten labt die Seele mit seiner unvergleichlichen Mischung aus Privatheit und Offenheit. Man ist für sich, aber alle können gucken – und vor allem hören –, was man macht oder auch nicht macht. Ich habe schon ganze Ehedispute in den Garten verlegt, nur weil sie dort rücksichtsvoller verlaufen als in der Wohnung.
Im Kleingarten muss man sich benehmen und kann sich doch äußerlich gehen lassen. Hier tragen sonst seriöse, ältere Herren kurze Hosen aus abgeschnittenen Jeans, und Damen laufen in Schlabberhemden rum, die nicht verbergen, dass es auch darunter schlabbern darf. Ein Kleingartenverein ist wie eine Hippiekommune aus preußischen Offizieren, und ich mag das. Obwohl es in diesem Buch manchmal anders herüberkommen mag, liebe ich die altertümliche Strenge und das Halten auf Ordnung. Anders als sonst in unserer jugendverliebten Welt ist im KGV der Ältere fast immer der Klügere, denn Gärtnern lernt man durch Scheitern, und alte Gärtner sind einfach mehr gescheitert und deswegen, nun ja, gescheiter.
Kleingarten heißt im Jahresverlauf denken und vor jede Woche, jeden Monat ein »ich muss« setzen, denn was ich im April nicht getan habe, brauche ich im Mai nicht mehr zu tun, und die oben erwähnten Kirschen verwandeln sich in wenigen Tagen in etwas sehr Widerliches, Verpilztes, Braunklumpiges, wenn man sich nicht den sprichwörtlichen Tritt in den Hintern gibt und hochklettert, solange es noch Zeit ist. Und doch ist dieses Terminhafte des Kleingärtnerlebens das eigentliche Leben selbst. Denn im Mehrgenerationenprojekt Kleingartenverein hält auch der Sensenmann jedes Jahr seine Ernte, und manch einer fehlt, weil er nicht mehr kann, obschon er noch mochte, oder einer fehlt ganz, weil er nicht mehr muss, weil alles Müssen ein Ende gefunden hat. Deswegen ist man freundlich zueinander. Die Alten verzeihen den Jungen ihre Fehler und die Jungen verzeihen den Alten ihre Sprüche. Und von alldem handelt dieses Buch.
»Wir machen dies Jahr auf dem vorderen Beet Zucchini«, sagt meine Frau, »Zucchini gedeihen immer.«
Sie spielt auf meine wenig erfolgreiche Schwarzwurzelzucht im vergangenen Jahr an. Von den hundert zerbrechlichen Schwarzwurzelsamen, die ich im klirrekalten Frühmärz gesät hatte, waren nur ein Dutzend aufgegangen und das auch noch an einer einzigen Stelle, sodass ich die Pflänzchen nicht so herzhaft vereinzeln konnte, wie ich geplant hatte. Stattdessen beschloss ich, vom Wenigen alles zu retten und die überzähligen umzupflanzen, was bisher noch nie ein Mensch mit Schwarzwurzelpflänzchen versucht hat. Und zwar, weil es nicht geht. (Jedenfalls nicht außerhalb eines NASA-Labors!) Danach hatte ich nur noch sechs Schwarzwurzelpflanzen, die von März bis Oktober das große, ansonsten leere Beet in einer Ecke kläglich begrünten. Ich wagte es jedoch nicht, den übrigen Platz anderweitig zu bepflanzen, weil ich keine Unverträglichkeiten riskieren wollte. Im Oktober ernteten wir dann das halbe Dutzend nicht übermäßig prächtiger Wurzeln, schälten sie unter beachtlicher Verdreckung der Küche und kochten sie zehn Minuten. Dann bekam jeder einen Löffel voll auf den Teller, und wir genossen still den erdigen, muffigen Geschmack.
Jetzt also Zucchini.
Der Plastikteller unter den Essgeschirren. Das Gemüse, mit dem man nichts falsch machen kann. Zucchini ist als Spezies eigentlich eine Transe. Ein Kürbis, der eine Gurke sein will. Anspruchslos und irgendwie essbar. Hätte ganz gut in die DDR gepasst. Gab es meines Wissens aber nicht im Gemüsehandel oder höchstens in sehr ambitionierten Kleingärten, denn auch bei längerem Nachsinnen will mir kein Gericht meiner Kindheit und Jugend einfallen, in dem Zucchini oder von mir aus irgendwelche ins DDR-Deutsch übersetzten »Kürbislinge« eine Rolle gespielt hätten.
»Und diesmal werde ich sie vorziehen!«, verkündet mein Weib.
»Wem willst du sie vorziehen?«, frage ich beleidigt, »mir etwa?«
Unter uns: Zucchini spielen neben Gurken eine nicht unerhebliche Rolle im Sexualkundeunterricht. Gerade mehr realistisch gesinnte Gemüter unter den Lehrern nehmen lieber junge Zucchini als Gurken, um das Aufrollen eines Kondoms oder den Anstellwinkel bei der Fellatio zu demonstrieren. Junge Zucchini wecken keine falschen Erwartungen.
»Nein, ich werde sie in Töpfen vorziehen und dann auspflanzen, damit es nicht noch einmal so eine Pleite gibt wie mit den Schwarzwurzeln.«
Vier Wochen später haben wir fünf perfekte Zucchini-Jungpflanzen auf dem Fensterbrett. Fünf! Was wir nicht wissen: Fünf Zucchinipflanzen reichen für die Versorgung einer Kleinstadt. Zucchini sind sehr produktiv. Sie wuchern wie Rhabarber und hecken unter ihren Blättern Früchte wie nichts Gutes. Eine halbe Zucchinipflanze würde für einen Haushalt üppig reichen. Leider gibt es keine halben Pflanzen. Praktisch jeden Abend seit Juni kommt einer von uns mit Zucchini aus dem Garten. Ich will es mal vorsichtig formulieren. Es gibt nicht so viele Zucchinirezepte wie eine normale Pflanze pro Jahr Zucchini auswirft. Hinzu kommt, dass Zucchinirezepte nicht so richtig fetzen. Zucchinis kommen in der Küche immer dann ins Spiel, wenn der Koch nach dem Probieren sagt: »Hier fehlt noch ein bisschen was Schales und Matschiges!« Mit Zucchini kann man aus jedem Gericht die Struktur und den Biss entfernen. Zucchini sind das Gemüse, das beigegeben wird, wenn die Edelgemüse gerade alle sind, aber der Teller noch irgendwas Grünes braucht. Ich höre schon die Stimmen der Heuchler, die mir jetzt erzählen, was für leckere Sachen man aus Zucchini zaubern kann. Aber das sind alles Axtbreirezepte, wo mit viel Gewürz und Fett Geschmack in ein Nichts gepresst wird.
Irgendwann noch recht früh im Sommer habe ich mich dann mit Zucchinipfanne und Schafskäse im Zucchinimantel überfressen und weigere mich, den überfruchtbaren, vermaledeiten Kleinkürbis in welcher Form auch immer zu mir zu nehmen. Meine Frau aber will noch nicht aufgeben:
»Die frittierten Blüten der Zucchini sollen übrigens eine Delikatesse sein! Einfach die Zucchiniblüten in Tempurateig oder Ähnliches tauchen und sie dann frittieren. Das sah wirklich appetitlich aus!«
Ich bleibe unbegeistert.
»Man kann alles frittieren!«, erkläre ich, »man kann alte Fahrradgriffe frittieren, und sie schmecken lecker. Die Frittierfähigkeit ist kein geeignetes Kriterium für die Beurteilung eines Gemüses.«
»Oder wir machen Zucchininudeln!«, schlägt meine Frau vor, »der letzte Schrei! Bei Edeka gibt’s die teuer zu kaufen!«
Meine Frau will mich mit der Umsonstigkeit unserer Zucchini locken. Wir brauchen Zucchininudeln oder »Zoodles« (so der brunzbekloppte denglische Handelsname) nicht kaufen! Haha! Wir können sie uns jeden Mittag oder Abend mithilfe eines einfachen Handspiralschneiders und einer halben Stunde sehnenscheidenentzündender Dreharbeit selber machen! So sparen wir jedesmal neunundneunzig Cent, haben unsere eigene »Zoodlesuppe« und fallen danach herrlich »gezoodelt« hinter den Trog wie der spannenlange Hansel und die »zoodledicke« Dirn!
Aber nicht mit mir. Zucchininudeln sind die perfekte Tellerfüllung für alle, die etwas essen wollen, ohne dass der Körper das mitkriegt. Für alle, die was essen wollen, wo andere einfach nichts essen würden. Der Marketingkapitalismus ist ja erfindungsreich, wenn es darum geht, fade, abfallnahe, gerade so noch verdauliche Gemüse in »Schlankmacher« umzupropagieren. Wenn ich etwas esse, dann will ich auch, dass es dick macht. Die Angst isst schließlich mit. Was soll das für ein Essen sein, wenn man nicht mehr fürchten muss, es am Ende auf den Hüften zu haben?
Wie auch immer. Wir kommen zu keinem guten Ende. Wir erörtern noch eine Weile das Verschenken, aber anders als bei Kirschen und anderem Saisonobst schenkt man seinen Nachbarn und Freunden mit einem Korb voll Zucchini eigentlich Verarbeitungsstress, den man dann selber nicht mehr hat. Und die merken das und machen dann nicht mehr auf, wenn man klingelt.
Weil wirklich keiner mehr Zucchini essen will und kann, ernten wir sie auch nicht mehr. Ein Fehler. Um einigermaßen essbare Zucchini zu ernten, muss man quasi daneben stehen bleiben. Sie sind eben noch zu klein, und wenn man sich einmal umdreht, schon wieder zu groß. Es ist nicht so sehr ein Ernten, eher ein Haschen und Zupacken, bevor die sich unaufhaltsam blähende Zucchini aus der Erntereife entwischt. Sie nicht zu ernten, ist allerdings keine Option, wie wir jetzt erfahren. Nach anderthalb Wochen schieben sich dunkelgrüne oberschenkelgroße Torpedos aus dem Blattwerk. Wer einfach mal richtig riesengroße Früchte haben will, wird an vernachlässigten Zucchini seine helle Freude haben. Es ist ein bisschen demütigend. Während andere, von uns heiß und innig ersehnte Früchte fast ausschließlich untermaßig bleiben, entfaltet sich das einzige Gemüse, das niemand haben will, in üppiger Pracht. Noch mal anderthalb Wochen später versperren Dutzende Zucchini in Fliegerbombenformat wichtige Gartenwege. Man muss über sie hinwegsteigen und ich frage mich gerade, ob diese Dinger noch mit einer Gartenschere vom Trieb zu trennen sind oder ob ich eine Machete kaufen muss, als sich hinter mir jemand kraftvoll räuspert.
Es ist der VauVau.
Er hat das Räuspern wahrscheinlich beim Militär gelernt. Es ist ein knieerweichendes Räuspern, ein Räuspern, bei dem man instinktiv hinter irgendeiner Mutti Schutz suchen möchte. Aber ich bin ein erwachsener Mann, und ich werde mich jetzt umdrehen.
»Zucchini müssen ordentlich durchgepflückt werden«, sagt der VauVau, »Mindestens zwei Mal die Woche.«
Ich gebe brummelnd zu, dass wir es ein bisschen haben schleifen lassen.
»Ihre Zucchini sind einfach nur so fett, weil sie ungepflückt sind!«, meint der VauVau.
Ich nicke so schuldbewusst, wie ich kann. Hoffentlich nervt ihn meine Unterwürfigkeit bald und er trollt sich.
»Bei Zucchini darf man nichts anbrennen lassen. Ich habe schon mal an einem Tag zwanzig Zucchini gepflückt«, protzt er.
»Sie sind ja ein richtiger Schnellpflücker!«, lobe ich ihn und muss mir auf die Zunge beißen, um ihn nicht zu fragen, ob er seine Zucchini lieber von hinten oder von vorn pflückt.
»Ihre da könnense jedenfalls nur noch auf den Kompost tun«, resümiert der VauVau, »das ist alles nur noch Schale und Kerne.«
Ich danke für die Information und verkrümele mich unter viel »Na, da werd ich mal!« und »So geht es ja nicht weiter!« in Richtung Schuppen. Der VauVau verlässt mich, denn er hat GF Katzsche entdeckt, der seine Tomaten ausgeizt. Beide stehen bald zusammen am Zaun und reden leise. Nur am Kopfschütteln von GF Katzsche kann ich erkennen, dass sie über mich reden.
Ich lerne derweil den einzigen wirklichen Vorteil der Zucchini kennen. Große Zucchini lassen sich hervorragend auf den Kompost werfen. Sie liegen gut im Arm und ihr im Verhältnis zur Größe angenehmes Gewicht macht sie zum perfekten Wurfgemüse. Ich verstehe überhaupt nicht, warum die Leute ihren Unmut gegen miese Politiker mit faulen Tomaten ausdrücken. Die Trefferquote ist erbärmlich, und man saut sich eher selber voll als das Zielobjekt. Mit einer überreifen Zucchini hingegen, groß wie eine Gasflasche und in lauter Schleim und Kerne prächtig zerschmaddernd beim Aufprall, kann man halbe Landesregierungen von der Bühne fegen.