Der kleine Tiger und der große Mut

Dies ist die Geschichte vom kleinen Tiger und vom kleinen Bären und der Angst. Jeder hat mal Angst, aber oft ist sie ganz umsonst. Eigentlich muss man sie nur wegschicken, das ist allerdings nicht so einfach. Doch der Reihe nach.

 

Der kleine Tiger und der kleine Bär lebten in einem gemütlichen Haus am Fluss, und das Leben war schön. Jeden Morgen machten sie sich auf in den Wald, Pilze finden. Der kleine Tiger lief links vom kleinen Bären, und der kleine Bär lief rechts vom kleinen Tiger. Denn wenn man sich etwas angewöhnt hat, fühlt es sich andersherum komisch an. Putz du dir doch mal die Zähne mit der anderen Hand.

Am Fluss trafen sie den Fisch, der wie immer zu dieser Zeit seine Schuppen polierte.

»Guten Morgen, kleiner Tiger, guten Morgen, kleiner Bär«, rief der Fisch. »Könnt ihr mir nicht mal einen Spiegel mitbringen? Ich würde mich so gerne sehen.«

»Das fragst du jeden Tag«, sagte der kleine Tiger – und das sagte er jeden Tag.

»Wir haben keinen Spiegel«, sagte der kleine Bär. Hörte der Fisch aber nicht mehr, war schon untergetaucht.

Auf der Wiese trafen sie die Tante Gans, die wie immer um diese Zeit nach Körnern pickte: Gänse-Frühstück. Der kleine Tiger und der kleine Bär halfen der Tante Gans beim Körnersuchen, denn sie sah schon etwas schlecht und pickte manchmal aus Versehen einen Stein. Rumpelt sehr im Magen.

Im Wald trafen sie den Fuchs, der auf der Suche nach der Gans war. Wie immer schickten sie ihn in die falsche Richtung und freuten sich darüber. Sich freuen ist mindestens genauso wichtig wie überleben!