Sylvia Preuss-Giesen
Aromatherapie für Pferde
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Kurzer Einblick in die Geschichte der Aromatherapie
Ätherische Öle – konzentrierte Pflanzenkraft mit therapeutischer Wirkung
Anwendungshinweise
Tipps zum Einkauf ätherischer Öle
Der Geruchssinn des Pferdes
Die wichtigsten ätherischen Öle für Pferde im Überblick
Trägeröle und Mischungsgrundlagen
Geeignete Trägeröle für Pferde
Mischungsgrundlagen
Pflanzenwässer
Rezepturen bei körperlichen Beschwerden
Geschwollene Beine
Blasenentzündung
Husten, Bronchitis, Nasenausfluss
Rissige und spröde Hufe
Hufrehe
Insektenabwehr
Insektenstiche
Kreislaufstörungen
Mauke
Muskelbeschwerden
Narbenbehandlung
Sehnenverletzungen / Zerrungen
Sommerekzeme
Strahlfäule
Sonnenbrand
Wundbehandlung
Verdauungsbeschwerden
Fellpflege bei Hautirritationen und Parasitenbefall
Verhaltensauffälligkeiten mit ätherischen Ölen behandeln
Welches Öl braucht mein Pferd?
Ätherische Öle für die Stallapotheke
Ätherische Öle für die Reise- & Turnierapotheke
Pferde wirkungsvoll massieren
Muskelverspannungen beim Pferd
Massagen mit ätherischen Ölen
Zu guter Letzt
Das Atmen eines Pferdes ist wie das Schlagen eines Herzens.
Das Auge eines Pferdes ist wie das Fenster zu deiner Seele.
Es ist nicht nur eine Phase, es ist mein Leben.
Es ist nicht nur ein Hobby, es ist meine Leidenschaft.
Es ist nicht nur ein Pferd, es ist mein bester Freund.
Vorwort
Als unsere Pferde noch in freier Wildbahn lebten, konnten sie Pflanzen und Kräuter in der Weite der Steppe selber suchen. Ihr feiner Geruchssinn führte sie zu der Nahrung, die sie nicht nur sättigte, sondern auch ihrer Gesundheit zugute kam. Doch das liegt lange zurück. Seit ihrer Domestizierung sind Pferde darauf angewiesen, von uns Menschen vital ernährt und gesundheitlich versorgt zu werden.
Heute steht uns ein breites Angebot an Futter und Zusatzstoffen zur Verfügung. Bei Erkrankungen und Dysfunktionen bietet parallel zur veterinärärztlichen Versorgung auch die Naturheilkunde uns Pferdehaltern viele Möglichkeiten der therapeutischen Anwendung. Ganz besonders liegt mir die Aromatherapie am Herzen. Damit haben wir die Chance, unsere Pferde auf körperlicher und psychischer Ebene sanft zu unterstützen und zu begleiten.
Wir wissen von uns selbst: Wenn wir uns wohlfühlen, uns in einer schönen, angenehmen Umgebung aufhalten und auf eine ausgewogene Ernährung achten, dann sind wir zufriedener und leistungsfähiger. Das gilt auch für unsere Pferde.
Die Aromatherapie wird seit Jahrhunderten zur Verbesserung unseres körperlichen und seelischen Befindens angewendet. Düfte und der damit einhergehend eng verbundene Geschmackssinn sind für Mensch und Tier eine wichtige Orientierungshilfe im Leben und fürs Überleben. Sie schärfen unsere Sinne, bewahren vor Gefahren, lassen Erinnerungen wach werden und haben großen Einfluss auf unser Essverhalten und unser Liebesleben. Es ist interessant zu beobachten, wie gut Pferde auf die Aromatherapie ansprechen.
Pferde haben die Fähigkeit, tausende von chemischen Verbindungen zu wittern und zu analysieren. Instinktiv nehmen sie die Botschaft der ätherischen Öle richtig auf. Sie wissen sehr genau, was sie zu ihrem Wohlbefinden brauchen.
Natürlich spielen immer mehrere Faktoren eine Rolle, die das Wohlergehen Ihres Pferdes beeinflussen.
Entscheidend ist das Zusammenspiel zwischen Pferd und Reiter, die passende Stallhaltung, die Ernährung, der Tierarzt und der Hufschmied sowie auch die vielfältigen Möglichkeiten ganzheitlicher Behandlungen.
In diesem Buch erfahren Sie, welche Anwendungsmöglichkeiten Sie mit ätherischen Ölen im alltäglichen Umgang mit Ihrem Pferd haben. Entdecken Sie die therapeutischen Wirkungen der Inhaltsstoffe und lernen Sie, die Sprache Ihres Pferdes zu verstehen. Arbeiten Sie mit Ihrem Pferd zusammen. Mit dem nachfolgenden kleinen Basiswissen über die Anwendung ätherischer Öle und dem Instinkt Ihres Pferdes können Sie eine Vielzahl von Beschwerden sanft und wirksam lindern.
Selbstverständlich dürfen die hier beschriebenen Behandlungsanleitungen nicht als alleinige Therapie bei ernsthaften Erkrankungen verstanden werden.
Kurzer Einblick in die Geschichte der Aromatherapie
Aromatherapie begleitet den Menschen schon über Jahrtausende. Bereits in der Antike finden wir Aufzeichnungen zur Verwendung ätherischer Öle. So kannten beispielsweise die Ägypter Rezepturen mit diesen konzentrierten Pflanzenstoffen, und im alten Griechenland galten alle aromatischen Substanzen als göttlich.
In den Klostergärten des Mittelalters wurden Aromapflanzen kultiviert und aus ihnen die kostbaren Essenzen gewonnen.
Auch der berühmte Arzt Paracelsus sowie Hildegard von Bingen beschäftigten sich eingehend mit der Heilkraft von Duftpflanzen.
Dank alter Aufzeichnungen konnte viel von diesem Wissen bis in die heutige Zeit bewahrt werden.
Die Bezeichnung „Aromatherapie“ prägte der französische Chemiker René-Maurice Gattefossé. Er entdeckte eher durch Zufall, dass Lavendelöl
bei Verbrennungen schnell und ohne Narbenbildung zur Wundheilung führt.
Seine Forschungsergebnisse im Bereich ätherischer Öle halfen im Ersten Weltkrieg z. B. Kleidungsstücke und Verbandsmaterial zu desinfizieren.
1937 schrieb er seine bekannten Bücher „Aromatherapie“ und „Essentielle Antiseptika“, welche die Fachwelt weiter prägen sollten. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die chemische und pharmazeutische Industrie, einzelne Wirkstoffe der ätherischen Öle synthetisch herzustellen.
Die Vorteile lagen auf der Hand: günstige Herstellung und weitgehende Unabhängigkeit von pflanzlichen Rohstoffen.
Heute weiß man die Qualität reiner ätherischer Öle wieder sehr zu schätzen. Im Gegensatz zur Molekularstruktur der synthetischen
Duftöle enthalten naturreine ätherische Öle komplexe biochemische Inhaltsstoffe, die auch als sekundäre Pflanzenstoffe bezeichnet werden und die letztendlich für die breite therapeutische Wirkung verantwortlich sind.
Viele dieser Wirkstoffgruppen können im Rahmen moderner Analysemethoden nachgewiesen werden. Es handelt sich um Monoterpen-Alkohole, Monoterpen-Ester, Monoterpene, Aldehyde und Monoterpen-Oxide, um nur einige zu nennen.
Seit Pferde den Menschen begleiten, sind Heilpflanzen und deren Essenzen bei Erkrankungen der treuen Weggefährten im Einsatz. So wurden Huföle schon immer gerne auf der Basis von LORBEERöl hergestellt und Wunden mit entsprechenden Kräuterauflagen behandelt.