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Titelseite

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Ein besonderer Tag

Platsch!

Die Tiere aus dem Hexental

Gepiepse in der Nacht

Frau Tik-Toks Bibliothek

Hennis Lieblingsdinge

Der Glockenblumen-Bach

Kuchen für alle!

Tierinfos von Lili und Jessi

Mit besonderem Dank an Valerie Wilding

Für Maggie Rose

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Ein besonderer Tag

„Ich glaube, die sind fertig“, sagte Jessi Forester und schnupperte an den frisch gebackenen Leckerlis, die zum Abkühlen auf dem Küchentisch ausgebreitet waren.

„Sehr gut“, antwortete ihre beste Freundin Lili Hart. „Dann können wir ja los und mit dem Füttern beginnen.“

Die Mädchen packten die Kekse in eine Blechdose und liefen zur Scheune hinten im Garten. Allerdings war es keine gewöhnliche Scheune: In dem Gebäude befand sich die Tierklinik Helfende Pfote, die von Lilis Eltern betrieben wurde. Lili und Jessi liebten Tiere über alles und kümmerten sich um sie, wann immer sie konnten. Zum Glück wohnte Jessi direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite.

Es war ein warmer Herbsttag. Die Sonne schien auf die roten und orangefarbenen Blätter der Bäume, die im Licht hübsch glänzten. Lilis Mutter verteilte gerade frisches Heu in den Kaninchen- und Meerschweinchengehegen.

Lili öffnete die Keksdose. „Schau mal, Mama. Wir haben mit Papas Hilfe Kekse aus Haferflocken, Karotten und Bananen gebacken.“

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Frau Hart betrachtete die Leckerlis. „Mmh, die sehen aber lecker aus“, sagte sie lächelnd.

„Die sind aber nicht für Menschen, sondern für Tiere!“ Jessi lachte. Sie wusste, dass Lilis Mama nur Spaß machte.

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Frau Hart ging zurück in die Scheune, um noch mehr Futter zu holen. Die Mädchen nahmen eine Handvoll Kekse und gaben sie den Kaninchen. Die Näschen der Kaninchen fingen sofort an, neugierig zu zucken. Sie schnupperten mit zitternden Schnurrhaaren, dann begannen sie an den Leckerlis zu knabbern.

„Sind sie nicht niedlich?“, fragte Lili. „Sie erinnern mich an die Tiere im Café Fliegenpilz, wenn sie so genüsslich ihre Kekse mümmeln.“

Die Mädchen grinsten sich an. Das Café Fliegenpilz befand sich im Wald der Freundschaft, einer magischen Welt, in der die Tiere in hübschen kleinen Häuschen wohnten. Das Wundervollste im Wald der Freundschaft aber war, dass die Tiere sprechen konnten.

„Wann wir Goldi wohl wiedersehen werden?“, überlegte Jessi. Die hübsche Katze begleitete sie normalerweise in den Wald der Freundschaft. „Es macht so viel Spaß, sich mit den Tieren zu unterhalten.“

„Und Abenteuer mit ihnen zu erleben“, fügte Lili hinzu.

Da hörten sie ein leises Maunzen. Hinter einem Käfig tauchte ein niedliches Gesicht auf, mit Augen, so grün wie frisches Gras.

„Goldi!“, riefen die Freundinnen begeistert. Die Katze lief zu ihnen und drückte sich schnurrend an ihre Beine. Dann wandte sie sich zum Bach um, der am Ende des Grundstücks vor sich hin plätscherte. Goldi miaute auffordernd.

„Sie möchte, dass wir ihr folgen“, sagte Jessi mit glänzenden Augen. „Wir gehen wieder in den Wald der Freundschaft!“

Aufgeregt rannten die Mädchen hinter Goldi her. Dabei raschelten ihre Füße durch das herabgefallene Laub. Von Stein zu Stein hüpfend, überquerten sie den Bach und betraten die große Wiese am anderen Ufer. Mitten auf der Wiese stand eine große, alte, abgestorbene Eiche.

Doch vor ihren Augen erwachte der Baum zu neuem Leben. An den Ästen wuchsen Blätter, aber sie waren nicht leuchtend grün wie sonst, sondern schimmerten in goldenen, roten und braunen Herbsttönen. Scharlachrote Beeren hingen an den Zweigen und Drosseln flatterten von Ast zu Ast und zwitscherten fröhlich.

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Goldi miaute und drückte eine ihrer Pfoten gegen den Baumstamm. Plötzlich erschienen in die Rinde eingeritzte Buchstaben.

Die Mädchen klatschten erfreut in die Hände und gemeinsam lasen sie: „Wald der Freundschaft.“

Im Baumstamm erschien eine kleine Tür mit einem Knauf, der wie ein Blatt geformt war. Jessi öffnete die Tür und sofort strahlte goldenes Licht heraus. Ohne zu zögern schritt Goldi durch die Türöffnung.

Mit klopfenden Herzen folgten ihr die Mädchen in das goldene Licht. Auf einmal spürten sie ein Kribbeln am ganzen Körper. Das war das Zeichen dafür, dass sie ein kleines bisschen schrumpften.

Der goldene Schimmer verschwand und Lili und Jessi standen plötzlich auf einer Lichtung, mitten im Wald der Freundschaft. Die Luft war warm und mit dem Duft nach Zuckerwatte-Blumen erfüllt.

„Willkommen zurück“, hörten sie Goldis sanfte Stimme.

Die Freundinnen drehten sich um. Die Katze trug nun einen goldfarbenen Schal, stand aufrecht auf den Hinterbeinen und reichte ihnen bis zur Schulter. Sie umarmte die Mädchen herzlich. „Ich habe eine Überraschung für euch“, sagte sie.

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Gespannt folgten die Mädchen der Katze, deren Schwanz fröhlich hin und her schwang. Sie kamen an kleinen Häuschen vorbei, die sich zwischen Baumwurzeln schmiegten oder auf Ästen thronten. Aber aus keinem einzigen Fenster winkte ihnen jemand zu, so wie es ihre Tierfreunde sonst immer taten.

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„Es ist ganz schön ruhig heute“, sagte Jessi zu Goldi. „Ist irgendetwas Besonderes los?“

Die Katze lächelte. „Ihr werdet schon sehen“, erwiderte sie.

Sie kamen zu einer kleinen Lichtung. Ein köstlicher Duft wehte zu ihnen herüber. Vor einem hübschen rosafarbenen Häuschen hatten sich viele Tiere versammelt. Jetzt verstanden die Mädchen, warum sie noch keinen ihrer Freunde gesehen hatten – alle waren hier!