GEGEN FAST ALLES IST
EIN KRAUT GEWACHSEN.
Volksmund
unter Mitarbeit von
Dr. Ursula Meiners
ISBN 978-3-89798-526-1
eISBN 978-3-89798-618-3
© BuchVerlag für die Frau GmbH,
Leipzig 2017
Bildnachweis: S. 128
Einband, Satz, Typografie:
Catharina Ende, Leipzig
Druck: Salzland Druck, Staßfurt
Bindearbeiten:
Müller Buchbinderei GmbH Leipzig
Printed in Germany
www.buchverlag-fuer-die-frau.de
FRAUEN UND HEILKUNDE
HEILKRÄUTER FÜR FRAUEN
Heilkräuter – Möglichkeiten und Grenzen
Heilkräuter sammeln, verarbeiten und zubereiten
Sammeln oder Einkauf
Verarbeitung und Zubereitung
FRAUENKRÄUTER
Ackerschachtelhalm
Beifuß
Eisenkraut
Engelwurz
Frauenmantel
Gänsefingerkraut
Hirtentäschel
Hopfen
Mönchspfeffer
Mutterkraut
Rotklee
Schafgarbe
Weiße Taubnessel
Traubensilberkerze
BESCHWERDEN & PFLANZLICHE HELFER
Gebärmutter, Eierstöcke
Brust
Harnwege
Zyklus und Menstruation
Konstitution
Schwangerschaft und Geburt
Wechseljahre
Infektionen
Verzeichnis Beschwerden
Verzeichnis Heilrezepte
Schon seit der Steinzeit waren es die Frauen, die für Zusammenhalt, Versorgung und Wohlergehen der Gemeinschaft verantwortlich waren – und damit auch für die Gesundheit der Familienmitglieder. Und als diejenigen, die nicht das Jagen, sondern das Sammeln und soweit möglich auch die Bevorratung leisteten, fielen auch die (Heil-)Kräuter in ihren Aufgabenbereich. So ist die weibliche Sicht auf die Kräuterheilkunde wohl die ursprüngliche.
Nicht nur aus diesem Blickwinkel ist der besondere Fokus auf Heilmittel speziell für Frauen verständlich. Auch die im Laufe eines Lebens sich stark wandelnden Herausforderungen und Beanspruchungen des weiblichen Körpers sind völlig andere und vielfältiger als bei Männern. Durch die begrenzte Zeit der Fruchtbarkeit, durch Schwangerschaft, Geburt(en), Stillzeit und vieles mehr erfahren Frauen starke Veränderungen ihres Körpers mit jeweils völlig anderen gesundheitlichen Herausforderungen. Dennoch war die Medizin und auch die Frauenmedizin über Jahrhunderte eine reine Männerdomäne, wie andere gesellschaftlich relevante, einflussreiche Berufe und Funktionen auch.
Dabei darf nicht vergessen werden, dass die rundum gute medizinische Versorgung eine sehr neue Errungenschaft ist. Umso wichtiger waren in vergangener Zeit das Kräuterwissen und die Betreuung durch erfahrene Hebammen. Denn Kinder zu bekommen, war lange eine lebensgefährliche Angelegenheit (und keine Kinder zu bekommen bzw. ungewünschte Kinder nicht zu bekommen, oft noch viel mehr …).
Die in den Grenzbereichen Pflege und Heilkunde tätigen Klöster waren, was die Erforschung und Verwendung von Heilkräutern betraf, sicherlich Vorreiter. Ganze Generationen vertrauten auf diese Erfahrungsheilkunde, fast gänzlich ohne dass Zeugnisse dieser wichtigen Arbeit bis heute überliefert sind. Die berühmte Hildegard von Bingen mag hier eine Ausnahme sein. Aber sie war weit mehr als Medizinerin, sie war Universalgelehrte, Politikerin und Wissenschaftlerin, die sich mit den Problemen ihrer Zeit befasste, also auch mit der Gesundheit ihrer Mitmenschen.
Dabei interessierte sich die Klostermedizin, soweit sie anerkannte Medizin war, kaum für die typischen Fragen der Frauenheilkunde. Das Wissen um die vor allem dafür heilkräftigen Kräuter wurde hauptsächlich von Hausfrauen, Kräuterweibern und Hebammen weitergetragen, die jahrhundertelang nicht Teil der professionellen Medizin sein durften.
Dieses Büchlein will dazu beitragen, dass Frauen diesen uralten Schatz – das bewährte Wissen um Heilkräuter und ihre Wirkung – wieder nutzen, dass sie die Heilkraft von Kräutern wieder kennen und schätzen lernen, um Beschwerden lindern und verschiedene Lebensphasen besser meistern zu können. Das ist alles andere als »Hexenwerk«!
Ihre Grit Nitzsche
Die moderne Medizin hat das Leben der Frauen um vieles sicherer gemacht, die moderne Pharmakologie hat ergänzend mit der Entwicklung innovativer Medikamente, z. B. der Antibabypille, auf die Lebensplanung von Frauen großen Einfluss genommen, aber auch den Zyklus und die Alterungsprozesse von uns Frauen stark und positiv verändert.
Dennoch bleibt ein weites Spektrum an Beschwerden und Befindlichkeiten, für das die sanften Haus- und Kräuterrezepte das Mittel der Wahl sind.
So gibt es keine synthetischen Substanzen, die z. B. je nach Bedarf Blutungen anregen oder abschwächen, den Zyklus verstärken oder abmildern können, wie das der hormonell harmonisierende Frauenmantel (s. S. 45) kann – für mich das Frauenheilkraut schlechthin. Auch einige weitere, vor allem hormonell wirksame Kräuter schreibt man ausschließlich der Frauenheilkunde zu.
Andere Heilpflanzen haben ein breiteres Wirkungsspektrum und lassen sich vielfältig bei verschiedenen Krankheitsbildern bei Frauen und Männern einsetzen. Wenn sie trotzdem hier vorgestellt werden, dann erweisen sie sich auch bei typischen Frauenproblemen als besonders hilfreich, wie das z. B. für die Schafgarbe (s. S. 75) gilt.