ANHANG A

Über die Doshas

Alles in der natürlichen Welt, was in und überall um uns herum existiert und sich bewegt, besteht aus den fünf Elementen. Jeder von uns ist mit einer einmaligen Kombination der Elemente zur Welt gekommen und dadurch neigen wir zu einer der Dosha-Konstitutionen Vata, Pitta oder Kapha. Der Schlüssel zu Balance, Wohlbefinden und Heilung liegt darin, das eigene Dosha im Verlauf des Lebens zu beobachten und zu verstehen, dass die Dosha-Zustände schwanken. Sie können Ihr Leben lang tendenziell eher ein bestimmter Dosha-Typ sein, oder – auch zeitweise – ein wechselndes Dosha-Ungleichgewicht in sich tragen.

Dosha-Balance: kurze Zusammenfassung

Dieser Anhang enthält Listen mit Nahrungsmitteln, Gewürzen sowie Leitfäden für die Zubereitung von Mahlzeiten, um alle Doshas auszugleichen. Beachten Sie bei der Anwendung dieser Leitfäden die momentane Unausgeglichenheit und versuchen Sie, das Haupt-Dosha nicht zu stören. Zum Beispiel werden bei einer Vata-Unausgeglichenheit Erdung, Feuchtigkeit und Wärme benötigt. Bei Pitta-Konstitution mit unausgeglichenem Vata hingegen darf die innere Hitze nicht erhöht werden. Die Mischtypenliste hilft Ihnen dabei. Denken Sie auch immer daran, dass die Leitlinien für alltägliches Wohlbefinden einfach sind: sechs Geschmacksrichtungen bei jeder Mahlzeit sowie Zutaten und Zubereitung im Einklang mit der Jahreszeit.

Vata

Vata ist Luft mit Raum und spendet Dynamik, Leichtigkeit, schnelles Denken und Intuition. Positives Vata ist voller Energie, Kreativität, Neugier und Inspiration. Unausgeglichenes Vata kann trocken, rau, nervös, nicht geerdet, zerstreut oder überdreht sein.

Sie sind ein Vata-Typ, wenn …

ERNÄHRUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR VATA-DOSHA

Konzentrieren Sie sich bei dominantem Vata auf die Geschmacksrichtungen süß, sauer und salzig und integrieren Sie zum Ausgleichen von Trockenheit flüssige oder ölige Nahrungsmittel, zum Beispiel gesunde Fette, Suppen und Nussmilch, ferner als gehaltvolle und nahrhafte Komponenten »schwere« Nahrungsmittel wie Wurzelgemüse oder Bananen, gegen das Raue geschmeidige Lebensmittel wie Avocados und schließlich warme Nahrungsmittel wie Ingwer und Rettich, um Vatas kühles Wesen auszugleichen.

Gekocht: Mahlzeiten sollten heiß oder warm sein. Pürierte Suppen, gekochtes Obst, heiße Getreideflockenspeisen, Reispudding und heiße Getränke wie Nussmilch oder warme Milch sind hervorragende Nervennahrung. Rohkost wie Salate und rohe Sprossen sollten Sie meiden oder möglichst wenig essen. Rohkost ist leicht, trocken, rau und schwer verdaulich, daher aggraviert sie Vata.

Getreide und Pseudogetreide: Reis, Weizen, Quinoa, Hafer, Amarant. Basmatireis ist ideal, insbesondere gekocht mit etwas Salz und Ghee oder sogar mit Milch. Vollkornweizenmehl für Chapatis, mit geschmolzenem Ghee beträufelt, ist stärkend und mit gekochtem Gemüse oder einem milden Chutney ausgewogen.

Gemüse: Karotten, Spargel, zartes Blattgemüse, Rote Bete, Süßkartoffeln, Pastinaken, Daikon-Rettich, frische Erbsen, grüne Bohnen und Sommerkürbisgewächse wie Zucchini und gelber Kürbis sind gut; am besten gekocht mit Vata-beruhigenden Gewürzen – mit Getreide oder Bohnen eine ausgewogene Mahlzeit. Vermeiden Sie Nachtschattengewächse und größere Bohnen.

Obst: Avocados, Ananas, Papayas, Pfirsiche, Pflaumen, Trauben, Mangos, Orangen, Kirschen, alle Beeren, Limetten und Zitronen, Äpfel (sofern sie gedünstet sind), Kokos, frische Feigen und Rosinen (eingeweicht).

Gesunde Fette: Kochen Sie die Speisen mit etwas Ghee. Man kann es stark erhitzen, ohne dass die nährenden, heilenden Eigenschaften darunter leiden. Verwenden Sie Ghee zum Braten von Gemüse oder beim Getreidekochen. Träufeln Sie extra natives Olivenöl über frisches, weiches Fladenbrot, gekochtes Getreide, gedünstetes Blattgemüse. Essen Sie nicht zu viel trockene Nahrung wie Cracker, trockene kalte Getreideflockenspeisen, Toast. Verzichten Sie auch auf Nahrungsmittel mit dem Zusatz »fettfrei«.

Nüsse und Saaten: Die schweren, fettigen und öligen Nüsse sind sehr gut für Vata, besonders mit Gewürzen. Mandeln, Walnüsse, Pekannüsse, Pistazien, Haselnüsse und Cashewkerne sind mit Zimt, Curry, Paprika oder etwas Salz gute Zwischenmahlzeiten. Sesam ist kräftigend für Vata sowie auch Sonnenblumen- und Kürbiskerne und Mohn. Eingeweichte Nüsse und Saaten können Sie blanchieren oder rösten, dies verleiht Wärme und ein Röstaroma. Nussmilch mit wärmenden Gewürzen ist für Vata ganz hervorragend.

Milchprodukte: Vollmilch, Sahne, Butter, frischer Joghurt (in Speisen eingerührt und nicht kalt genossen), Lassi, Hüttenkäse, frischer Panir.

Gewürze: Die meisten Gewürze sind wärmend und fördern die Verdauung. Für Vata sind frischer Ingwer, Koriander, Kardamom, Muskatnuss, Kreuzkümmel, Zimt, Basilikum, Senfkörner, Fenchel sowie Bockshornklee zusammen mit Kurkuma, gemahlenem Ingwer und schwarzem Pfeffer in kleinen Mengen besonders ausgleichend.

LEBENSWEISE

Vata-Menschen lieben die Freiheit. Gestatten Sie sich daher Kreativität und Verspieltheit, schaffen Sie aber auch möglichst viel Beständigkeit, Regelmäßigkeit und Stabilität. Sie werden den Unterschied spüren. Suchen Sie Menschen und Erfahrungen, die – wie auch Ihr Essen – warm und wohltuend sind. Ghee spendet Feuchtigkeit und verjüngt. Geben Sie als täglichen Feuchtigkeitsspender Ghee in Honig oder mischen Sie Ghee mit Avocado für eine verjüngende Maske. Eine Ganzkörpermassage mit Sesamöl immer morgens vor dem Duschen ist förderlich für Vata.

Ruhen Sie sich nach der Arbeit aus: Legen Sie die Beine hoch an die Wand, die Hüfte liegt erhöht auf einem Handtuch oder einer Wolldecke. Atmen Sie in tiefen, langen und langsamen Zügen. Trinken Sie abends als Einschlafhilfe warme Mandelmilch mit Muskat und verzichten Sie nach dem Abendessen auf den Einsatz digitaler Geräte. Tauchen Sie vor dem Schlafengehen ein in ein Bittersalzbad mit ätherischem Lavendelöl.

Zusammenfassung: Suchen Sie die Eigenschaften langsam, warm, erdend, nährend bzw. wohltuend in Ihren Speisen, bei Ihren Freunden, Ihren Aktivitäten, Ihrem Atem, Ihrem Geist, Ihrem Leben, um Vata in Balance zu halten.

Pitta

Pitta ist Feuer mit etwas Wasser, gibt Klarheit, Strahlen, Weitblick und Leidenschaft. Positives Pitta ist warm, mutig, auf das Wesentliche konzentriert, einsichtig und scharfsichtig. Unausgeglichenes Pitta kann heiß, ölig, aufgeputscht, angestrengt, gereizt und ungeduldig sein.

Sie sind ein Pitta-Typ, wenn …

ERNÄHRUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR PITTA-DOSHA

Konzentrieren Sie sich bei dominantem Pitta-Dosha auf die Geschmacksrichtungen süß, bitter und zusammenziehend. Integrieren Sie süße Nahrungsmittel in Ihren Speiseplan, um Pitta zu beruhigen, zum Beispiel Steinobst, gebratenes Wurzelgemüse, Kokos, ferner trockene Nahrungsmittel wie Bohnen, Äpfel, Blumenkohl, grünen Tee und Kurkuma, um Pittas flüssiges Wesen auszugleichen, kompakte und erdende Nahrungsmittel wie Getreide, Wurzelgemüse, Milch, Saaten sowie kühlende Öle, die gehaltvoll und nährstoffreich sind, und schließlich zum Ausgleichen von Pittas feuriger Eigenschaft kühlende Speisen wie Gurken, Melonen und Minze.

Kühlend: Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Granatäpfel und süßes, saftiges Obst kühlen ein feuriges Pitta. Sommergemüse, Milchprodukte und Nussmilch, Reispudding, Kokos und Smoothies mit Mangos, Mandeln oder Datteln sind Beispiele für Pitta-kühlende Nahrungsmittel.

Getreide und Pseudogetreide: Basmatireis, Weizen, Gerste, Hafer, Amarant – alles weich gekocht – sind ausgleichend für Pitta. Vollkornweizenmehl für Chapatis oder Frühstücksporridge ist ein gutes kompaktes Nahrungsmittel für Pitta. Trockene Getreideflocken, Cracker, Müsli und Reiswaffeln gleichen das flüssige Wesen von Pitta aus.

Hülsenfrüchte: Ganze und halbe Mungbohnen, rote und braune Linsen, Kichererbsen, Limabohnen, schwarze Bohnen und Pintobohnen in kleinen Mengen.

Gemüse: Spargel, zarte Salate, bittere Blattgemüse, Bittergurke, Karotten, Sellerie, grüne Bohnen, Erbsen, Zucchini, Kürbis, Gurke, Artischocke, Okra, Fenchel, Rosenkohl, Brokkoli, Blumenkohl, Rote Bete, Süßkartoffeln, Pastinaken – gesüßt durch Kochen, Grillen, Braten oder Rösten – passen hervorragend zu Reis und Dal und sind nahrhaft und ausgleichend. Auf Nachtschattengewächse verzichten.

Obst: Avocados, Ananas, Pfirsiche, Pflaumen, Trauben, Mangos, Melonen, Birnen, Granatäpfel, Kirschen, alle Beeren, Äpfel, Kokos, Datteln, frische und getrocknete Feigen sowie eingeweichte Rosinen sind für Pitta-Typen – die einzigen, die zwischendurch gelegentlich etwas für den knurrenden Magen brauchen – eine gute Zwischenmahlzeit.

Gesunde Öle: Ghee ist kühlend für Körper und Geist. Es ist das beste Fett zum Kochen, denn es kann hoch erhitzt werden, ohne dass seine nährenden, heilenden Eigenschaften beeinträchtigt werden. Braten Sie Gemüse und kochen Sie Getreide damit, streichen Sie es auf Brot und rühren Sie es in warme Getränke. Für die kalte Küche verwenden Sie extra natives Olivenöl.

Nüsse und Saaten: Nüsse sind für Pitta-Typen ölig und generell nicht ratsam, ausgenommen Mandeln (eingeweicht und blanchiert). Sonnenblumenkerne und Kürbiskerne sind gute Alternativen zu Nüssen und geben Salaten, Suppen und Dal auf gesunde Art etwas Biss.

Milchprodukte: Vollmilch, Sahne, Ghee, Lassi, Hüttenkäse und frischer Panir sind für Pitta-Typen kühlend und beruhigend.

Gewürze: Pitta-ausgleichende Gewürze fördern die Verdauung, ohne zu wärmen. Minze, Fenchel, Dill sowie Kurkuma, Kreuzkümmel, Koriander, Zimt, Kardamom und Basilikum in kleinen Mengen liefern Geschmack, Aroma und heilende Weisheit. Kurkuma, Koriander sowie schwarzer Pfeffer, chinesischer Zimt, Safran, süße Orangenzesten, frischer Koriander (Blätter), Curryblätter, Petersilie, frisches Basilikum, frischer Fenchel und frische Minze in kleinen Mengen.

LEBENSWEISE

Zwar lieben Pitta-Typen bewegungsreichen und herausfordernden Sport, aber Walking, Wandern, Radfahren, Schwimmen und langsames Yoga sind am besten. Raum und Luft gleichen Pitta aus, suchen Sie daher den Blick in die Weite und fließende Bewegungen.

Atmen Sie tief bei anstrengendem Sport und konzentrieren Sie sich auf langes, weich strömendes Ausatmen. Wasser ist kühlend – erfrischen Sie Gesicht oder Füße mit kaltem Wasser, wenn Sie sich zu warm und verärgert fühlen.

Die Augen stehen in Beziehung zur Leber, dem wichtigsten Pitta-Organ des Körpers. Beginnen Sie Ihren Tag damit, die Augen gründlich zu reinigen und das innere Pitta zu beruhigen. Nehmen Sie zimmerwarmes, gereinigtes Wasser in die hohle Hand und bringen Sie es zu Ihrem Auge. Halten Sie das Auge geöffnet und baden Sie es im Wasser, bis dieses abläuft. Für jedes Auge fünfmal wiederholen.

Feuer spendet Licht und Licht erschafft Farbe. Pitta-Menschen sind daher große Visionäre und Geschichtenerzähler. Umgeben Sie sich mit den Farben Grün, Blau und Weiß. Grün ist die Farbe der Wälder, der Natur sowie des Prana und daher heilend für Pitta. Blau, die Farbe des Wassers und des weiten Himmels, ist kühlend. Weiß, die Farbe des Schnees, ist reinigend und besitzt Weite. Für den Pitta-Geist ist es beruhigend, diese Farben in der Meditation oder beim Einschlafen zu visualisieren.

Zusammenfassung: Entwickeln Sie in Ihren Mahlzeiten und Aktivitäten kühle, süße, beruhigende Balance, um Pitta ausgeglichen zu halten.

Kapha

Kapha ist Wasser mit etwas Erde und verleiht Stärke, Stabilität, Verlässlichkeit und Ruhe. Das positive Kapha ist nährend, vergebend, geduldig, großzügig und erdend. Unausgeglichenes Kapha steht still, ist schlammig, festgefahren, stur, schwer, besitzergreifend und melancholisch.

Sie sind ein Kapha-Typ, wenn …

ERNÄHRUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR KAPHA-DOSHA

Konzentrieren Sie sich bei dominantem Kapha auf die Geschmacksrichtungen scharf, bitter und zusammenziehend. Greifen Sie als Gegengewicht zur Kapha-Schwere zu nährenden, aber leichten Nahrungsmitteln wie dunklem Blattgemüse, Beeren und Saaten. Setzen Sie auch ein paar trockene Lebensmittel auf den täglichen Speiseplan, zum Beispiel Bohnen, Toast und Kakis, um Kaphas öliges Wesen auszugleichen, und konzentrieren Sie sich auf warme, scharfe Nahrungsmittel (wie Ingwer und Peperoni) sowie Frühlingsblattgemüse (wie Brunnenkresse und Rucola), um die süße, kalte Eigenschaft von Kapha auszugleichen.

Verzichten Sie auf Zucker: Essen Sie einen Apfel, wenn Ihnen der Sinn nach etwas Süßem steht, oder würziges Popcorn bei Appetit auf einen Snack. Verwenden Sie zum Süßen Rohhonig in Maßen und niemals erhitzt.

Leicht und warm: Klare Gemüsesuppen mit Bohnen und gewürfeltem Gemüse, gedämpftes Gemüse oder Eintöpfe, Bohnenaufläufe, Mung Dal und leichte Getreide-Gemüse-Kombinationen sind ideal, besonders mit Kapha-ausgleichenden Gewürzen. Verwenden Sie wenig Salz und verzichten Sie auf ölige Nahrungsmittel.

Getreide und Pseudogetreide: Verwenden Sie leichteres Vollkorngetreide und verzehren Sie es in Maßen. Gerste, Buchweizen, Quinoa, Hirse, Hafer, Amarant, kleine Portionen Basmatireis, alles weich gekocht. Trockene Getreideflocken, ungesalzene Cracker, Reiswaffeln und Toast gleichen Kaphas flüssiges Wesen aus.

Hülsenfrüchte: Mungbohnen, Dal, rote oder braune Linsen, kleine Mengen Kichererbsen, Limabohnen, schwarze Bohnen, alle butterweich gekocht.

Gemüse: Spargel, alle Blattgemüse, Bittergurke, grüne Bohnen, Kürbis, Artischocken, Sellerie, Rosenkohl, Brokkoli, Blumenkohl, Rote Beete, Kohlrabi, Daikon-Rettich, andere Retticharten und Weißkohl sollten mit Gewürzen gekocht werden, die Kapha beruhigen.

Obst: Aprikosen, Pflaumen, Pfirsiche, Kirschen, Beeren, Äpfel, Zitronen, Limetten, Granatäpfel, getrocknete Feigen und Rosinen haben zusammenziehende Eigenschaften, die die Süße für Kapha ausgleichen.

Gesunde Öle: Reduzieren Sie Öl und ölige Nahrungsmittel. Ghee in sehr kleinen Mengen ist das beste Kochfett für Sie.

Nüsse und Saaten: Verzichten Sie auf Nüsse und essen Sie stattdessen Sonnenblumen- und Kürbiskerne sowie Leinsamen.

Milchprodukte: Verdünnen Sie Vollmilch mit Wasser. Geben Sie zu Lassi, kleinen Mengen Frischkäse oder frischem Panir Gewürze hinzu.

Gewürze: Scharfe Gewürze sind wunderbar, um Kapha auszugleichen: Ingwer, Zimt, Gewürznelken, Kreuzkümmel, Koriander, Cayennepfeffer, Chiliflocken, schwarzer Pfeffer, grüne Chilis, Senfkörner, Bockshornklee, Kurkuma und frische Kräuter wie Petersilie, Basilikum, Minze, Oregano, Thymian, Rosmarin und Salbei verstärken das Aroma und verbessern Verdauung und Kreislauf.

LEBENSWEISE

Gönnen Sie Ihrer Verdauung für eine optimale Gesundheit an einem Tag pro Woche etwas Pause. Bereiten Sie dafür gedämpfte Äpfel mit Ingwer und Zimt zum Frühstück zu sowie Kitchari zum Mittagessen und gedämpftes Gemüse oder Gemüsesuppe zum Abendessen.

Luft und Feuer gleichen Kapha aus. Bewegen Sie sich, seien Sie unterwegs, lernen Sie neue Menschen kennen, probieren Sie neue Dinge, arbeiten Sie ehrenamtlich in einer örtlichen sozialen Einrichtung oder betreten Sie Neuland mit einem Kurs.

Kapalabhati ist eine hervorragende Atemübung (Pranayama) für Kapha. Sie könnten jeden Morgen vor der Meditation 36 Runden absolvieren und Körper und Geist in Schwung bringen. Schauen Sie im Internet nach, wie es geht.

Visualisieren Sie in Ihrer Meditation oder beim Einschlafen Rot und Orange, das bringt Ihren Geist in Balance.

Zusammenfassung: Achten Sie bei Ihren Speisen und im Alltag auf helle, warme und anregende Eigenschaften, um Kapha in Balance zu halten.

Mischtypen

Wenn es darum geht, eine ernste Erkrankung zu heilen, wird ein kompetenter Ayurveda-Arzt ein zugrunde liegendes Dosha als zu behandelnde Ursache ermitteln. Das kann schwierig sein, denn manchmal deuten Symptome auf ein bestimmtes Dosha hin, aber das eigentliche Problem besteht mit einem anderen Dosha. Feuer beispielsweise verbraucht Luft. Daher kann ein Pitta-Ungleichgewicht wie eine Vata-Äußerung wirken. Wer zu viel Sonne abbekommen hat, kann trockene und raue Haut haben. Wem vom vielen Denken »der Kopf raucht«, der kann kognitiv geschwächt sein. Wer »ausgebrannt« ist, kann sich zerstreut oder ausgelaugt fühlen. Das »Aufgeputschte« von Pitta kann Schwellungen, Stillstand oder Verdauungsstörungen verursachen, die wie ein gestörtes Kapha wirken.

Diejenigen unter uns, die ihre feinen Wahrnehmungsfähigkeiten noch entwickeln, könnten dies als einen Dosha-Mischtyp erleben. Bitte wenden Sie sich bei einer ernsthaften Erkrankung an einen erfahrenen Ayurveda-Arzt. Die folgenden Anmerkungen dienen dem allgemeinen täglichen Wohlbefinden.

VATA-PITTA

Wenn Vata und Pitta in Ihrer Konstitution dominant sind, bringen Sie die Elemente Raum, Luft und Feuer zum Ausdruck. Die Eigenschaften von Vata sind trocken, leicht, kühl, rau, fein und beweglich, die von Pitta hingegen ölig, scharf/spitz, heiß, leicht, fleischig riechend, zerfließend und flüssig. Die gemeinsamen Eigenschaften sind leicht und fein, daher braucht der Vata-Pitta-Typ Erde und Wasser zum Erden und Nähren.

Wählen Sie Nahrungsmittel mit den Eigenschaften schwer wie Käse, fest wie Süßkartoffeln, langsam wie Panir, stabil/unbeweglich wie Weizen und weich wie Reis. Bananen, gebratenes Wurzelgemüse, Dal, Reispudding, Chapatis, sommerliche Obstsmoothies mit Kardamom und Mandelmilch sowie Ghee sind Beispiele für Vata-Pitta-ausgleichende Speisen.

Im Grunde ist die ayurvedische Basisernährung aus Kitchari, Basmatireis, Mung Dal, gedämpftem Gemüse mit Ghee und leicht gekochtem Obst ideal für Vata-Pitta-Typen.

Halten Sie sich beim Wechsel der Jahreszeiten, im Herbst und im Winter sowie wenn es kalt wird an die Richtlinien für Vata und im Spätfrühling, im Sommer und immer, wenn es warm und feucht ist, an die Richtlinien für Pitta.

VATA-KAPHA

Wenn Vata und Kapha in Ihrer Konstitution dominant sind, bringen Sie die Elemente Raum, Luft, Wasser und Erde zum Ausdruck. Die Eigenschaften von Vata sind trocken, leicht, kühl, rau, fein und beweglich, die von Kapha hingegen ölig, kühl, schwer, langsam, glatt, weich, stabil/ unbeweglich, fest und wolkig.

Was fehlt, ist Feuer. Vata und Kapha sind beide kalt, daher brauchen sie Wärme. Speisen sowie Gewürze, die das Agni stärken, unterstützen Ihr reduziertes Verdauungsfeuer.

Wählen Sie Nahrungsmittel mit den Eigenschaften heiß/scharf wie Ingwer, Daikon-Rettich, Indischer Senf und Brunnenkresse. Kochen Sie all Ihre Speisen, würzen Sie sie großzügig und servieren Sie sie warm. Befolgen Sie die Richtlinien für die täglichen Mahlzeiten: etwas Leichtes und Gekochtes am Morgen, die Hauptmahlzeit am Mittag und am Abend eine leichte Suppe. Ingwer-Zitronen-Tee zu den Mahlzeiten verbessert die Verdauung und ein Lassi ab und zu hilft, alles in Gang zu halten.

Die ayurvedische Basisernährung aus Kitchari, gedämpftem Gemüse und klaren Brühen ist gut für Vata-Kapha-Typen. Halten Sie sich beim Wechsel der Jahreszeiten, im Herbst und im Winter sowie bei Wind und Trockenheit an die Richtlinien für Vata und im Frühling sowie stets bei schwerem, nassem Wetter an die Kapha-Richtlinien.

PITTA-KAPHA

Wenn Pitta und Kapha in Ihrer Konstitution dominant sind, bringen Sie die Elemente Feuer, Wasser und Erde zum Ausdruck. Die Eigenschaften von Pitta sind ölig, scharf/spitz, heiß, leicht, fleischig riechend, zerfließend und flüssig, die von Kapha hingegen ölig, kühl, schwer, langsam, glatt, weich, stabil/unbeweglich, fest und wolkig.

Das gemeinsame Element ist das Wasser, daher braucht der Pitta-Kapha-Typ Luft und Raum, um sich zu erheben, um zu zirkulieren und zu fließen. Wählen Sie trocknende Speisen wie Hülsenfrüchte, Sellerie, Süßkartoffeln, Äpfel, Granatäpfel, Quinoa, Gerste, trockene Cracker und Toast.

Die ayurvedischen Basisspeisen Kitchari, Mung Dal und gedämpftes (Blatt-)Gemüse mit geringen Mengen Ghee sind ideal für Pitta-Kapha-Typen.

Halten Sie sich im Sommer und stets bei warmem Wetter an die Richtlinien für Pitta und im Spätwinter und im Frühling sowie stets bei kaltem Wetter an die Richtlinien für Kapha.

Drei-Dosha-Typen

Die Konstitution von Vata-Pitta-Kapha-Typen weist alle drei Doshas gleich stark auf. Dies ist selten, bedeutet aber, dass die Doshas sich gegenseitig nahezu ausgleichen. In diesem Fall ist es für Sie am besten, den Jahreszeiten zu folgen. Im Frühling essen Sie leicht, gekocht und scharf. Im Sommer essen Sie frische, kühlende Speisen mit Minze und Dill. Im Herbst sind erdendes Getreide, Dals und gegrilltes Wurzelgemüse ausgleichend und im Winter geht nichts über warme, würzige Suppen.

Drei-Dosha-Typen sind herzlich, kreativ und geerdet. Wenn Sie sich unausgeglichen fühlen, so schauen Sie auf das unausgeglichene Dosha und wenden Sie die Richtlinien behutsam an, damit nicht ein Dosha in einem anderen ein Ungleichgewicht erzeugt.

Sobald Sie die Elemente verstehen und die Art und Weise, wie sie sich durch die Doshas darstellen, lernen Sie, Ihre Bedürfnisse intuitiv zu verstehen. Und ab diesem Moment können Sie sich an einer heiligen, beglückenden und leichten Lebensweise erfreuen.

ANHANG B

Dosha-ausgleichende Lebensmittel nach Jahreszeiten

In der Zeit des Säens, lerne. In der Zeit der Ernte, lehre. Im Winter ziehe Nutzen daraus.

WILLIAM BLAKE

Die Vorräte aus der folgenden Ganzjahresliste sollten Sie immer parat haben. In den Jahreszeitenlisten stehen die frischen, Dosha-ausgleichenden Zutaten.

Ganzjährig

OBST
GEMÜSE
GETREIDE UND PSEUDOGETREIDE
HÜLSENFRÜCHTE
NÜSSE UND KÖRNER
ÖLE
KRÄUTER
GEWÜRZE
SÜSSUNGSMITTEL

Einkaufsliste für den Frühling

OBST
GEMÜSE
GETREIDE UND PSEUDOGETREIDE
HÜLSENFRÜCHTE
SAATEN
MILCHPRODUKTE
ÖLE
SÜSSUNGSMITTEL
GEWÜRZE

Einkaufsliste für den Sommer

OBST
GEMÜSE
GETREIDE UND PSEUDOGETREIDE
HÜLSENFRÜCHTE
ÖLE
GEWÜRZE
SÜSSUNGSMITTEL

Einkaufsliste für den Herbst

OBST
GEMÜSE
GETREIDE UND PSEUDOGETREIDE
HÜLSENFRÜCHTE
NÜSSE UND SAATEN
MILCHPRODUKTE
ÖLE
SÜSSUNGSMITTEL
GEWÜRZE

Einkaufsliste für den Winter

OBST
GEMÜSE
GETREIDE UND PSEUDOGETREIDE
HÜLSENFRÜCHTE
NÜSSE UND SAATEN
MILCHPRODUKTE
ÖLE
SÜSSUNGSMITTEL
GEWÜRZE

(alle Gewürze sind in den Wintermonaten generell unterstützend)

ANHANG C

Die Substanzen unseres Universums

Pratyaksha bedeutet »direkte Wahrnehmung« und gilt im Ayurveda als wichtigster Aspekt der Weisheit. Die frühen Weisen des Ayurveda achteten genau auf die Natur und ermittelten zehn Paare aus gegensätzlichen Eigenschaften, schlüsselten diese auf und erstellten daraus die 20 Attribute, die das Wesen all dessen zum Ausdruck bringen, was wir in der materiellen Welt erfahren.

Die 20 Attribute

schwer

leicht

träge

spitz/scharf

heiß

kalt

ölig/nass

trocken

glatt

rau

fest

flüssig/zerfließend

hart

weich

grob

fein

stabil/unbeweglich

beweglich

wolkig/klebrig

klar

Die Natur hat sich auf intelligente Weise entwickelt, mit der rechten Balance von nährenden und reinigenden Handlungen. Denken Sie beispielsweise an Ihre Atmung. Wenn Sie tief einatmen, können Sie das Nährende davon spüren. Beim Ausatmen – lang und langsam – können Sie etwas Befreiendes empfinden, ein Loslassen. Mit dem Atemvorgang wird die Nahrung Sauerstoff eingeatmet, giftiges Kohlendioxid wird ausgeatmet.

Dieses Ein- und Ausatmen ist in der Natur überall präsent. Die Erde dreht sich um ihre eigene Achse, dadurch haben wir Nacht und Tag. Am Tag speisen wir uns mit Sinneseindrücken und Erfahrungen. In der Nacht ruht unser Körper und wir können uns reinigen und erholen. Die Natur tut dasselbe: Mit ihren Jahreszeiten Frühling und Sommer speist sie. Im Herbst wirft sie ab, lässt los und zieht sich für den Winter in sich zurück.

Diese Ur-Intelligenz ist auch in Ihnen. Immerwährend passt Ihr Körper sich an die Erfordernisse des Augenblicks an und stellt sich darauf ein, heilt und reinigt, nährt, verwandelt, lässt wachsen und vergehen, richtet und balanciert sich immer wieder neu aus.

Sich jedes Ein- und Ausatmens bewusst zu sein, des Atems der Natur, der Sie durchströmt, ist schon ausreichend, um Homöostase zu erschaffen – das feine Gleichgewicht, in dem jegliche Heilung stattfindet.

Vergessen Sie nicht, dass Sie dieser Lebensgeist sind. Genießen Sie mit jedem Bissen die Intelligenz der Natur in Ihrer Nahrung und in sich selbst, dazu lade ich Sie ein.

Quellenangaben und Bezugsquellen

Artikel

Hadhazy, Adam: »Think Twice: How the Gut’s ›Second Brain‹ Influences Mood and Well-Being«, Scientific American, 12. Februar 2010, www.scientificamerican.com/article/Gut-second-brain.

Bücher

Bohlen, Susan Weis: Ayurveda for Beginners. Althea Press, Emeryville, CA 2017. Eine Einführung in den Ayurveda bestehend aus einer ausgewogenen Mischung aus Hintergrundinformation, Schritt-für-Schritt-Übungen und Heilmitteln für Zuhause. Hilft Einsteigern, die ayurvedischen Prinzipien sofort anzuwenden.

Chaudhury, Kulreet: Wie neugeboren durch modernes Ayurveda. Riva Verlag, München 2017. Die ganzheitlich arbeitende Neurologin und Ayurveda-Praktikerin erklärt, wie man zum Heilen mit ayurvedischer Weisheit und einem entsprechenden Programm das Gehirn schärft und den Darm aufmuntert.

Frawley, David, Subhash, Ramade: Ayurveda, Nature’s Medicine. Lotus Press, Twin Lakes, Wisconsin/USA 2001. Verständliche Beschreibung der Ayurvedapraktiken von Ernährung und Kräutern über Yoga und Meditation zu Diagnose- und Behandlungsmethoden; die Wurzeln des Ayurveda als in der Natur gründende spirituelle Wissenschaft werden dabei hervorgehoben.

Kshirsagar, Suhas G.: The Hot Belly Diet. A 30-Day Ayurvedic Plan to Reset Your Metabolism, Lose Weight, and Restore Your Body’s Natural Balance to Heal Itself. Atria Books, New York 2014. Ein den ganzen Körper einbeziehender Gesundheitsplan, bei dem ausgewogene Verdauung und Umwandlungsprozesse des Stoffwechsels im Mittelpunkt stehen. Der Autor Dr. Suhas Kshirsagar ist mit internationalen Preisen ausgezeichnet.

Lad, Vasant: Das große Ayurveda-Heilbuch. Windpferd Verlag, Oberstdorf 2011, 18. Auflage. Dieser kurze Leitfaden beschreibt die Grundlagen des Ayurveda knapp, präzise und unkompliziert. Ein Klassiker.

Lad, Vasant: Selbstheilung mit Ayurveda. O. W. Barth Verlag, München Neuausgabe 2010. Natürliche Alternativen zu konventionellen Medikamenten und Behandlungen, mit praktischen Tipps und leicht umsetzbaren Anleitungen von einer der ayurvedischen Legenden unserer Zeit.

Morningstar, Amadea: Die Ayurveda-Küche. Heyne Verlag, München 1992.

Sapolsky, Robert, M.: Warum Zebras keine Migräne kriegen. Piper Verlag, München 1998. In diesem New-York-Times-Bestseller des Professors für Biologie und Neurologie an der Universität Stanford (Kalifornien, USA) wird der Zusammenhang von lang anhaltendem Stress und einer Reihe körperlicher und geistiger Beschwerden erörtert; zudem gibt es Tipps zur Beherrschung von Stressreaktionen.

Tiwari, Bri Maya: The Path of Practice: A Woman’s Book of Ayurvedic Healing