Für meinen Engel auf vier Pfoten
Diana Hochgräfe
Ein kleiner
Herzensbrecher
namens Nepomuk
Aus dem Leben eines Hundes
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Nepos Welt
Das bin ich
Meine Geburt und meine Familie
Wie ich mein Frauchen fand
Mein neues Zuhause
Mein Alltag
Ich drücke die Schulbank
Meine Freundin Jule
Familientreffen
Endlich darf ich in Frauchens Bett
Es wird sportlich
Ich werde erwachsen
Ich bin ein Orakel
Frauchen ist weg
Wir ziehen um
Ich bin in der Hundezeitung
Mit Frauchen beim Fotografen
Meine schönsten Urlaube
Die ersten Alters-Wehwehchen
Was ich am liebsten mag
Was ich gar nicht mag
Wovor ich Angst habe
Der tut doch nix
Mein bisher lustigstes Erlebnis
Mein peinlichster Moment
Alle haben mich lieb
Frauchen und ich gegen den Rest der Welt
Was Frauchen von mir lernen konnte
Frauchen meldet sich zu Wort
Unsere dramatischsten Erlebnisse
Mit Hund wird das Leben bunt
Nachwort
Danksagung
Über die Autorin
Impressum
Einleitung
Im Mai 2007 veränderte sich mein Leben schlagartig von heute auf morgen. Zu diesem Zeitpunkt begegnete ich meinem vierbeinigen Seelengefährten. Es war Liebe auf den ersten Blick, als ich das Foto von dem goldfarbenen Terrier-Mischling sah. Ich entdeckte ihn in einer privaten Anzeige im Internet, nachdem ich mich dazu entschlossen hatte, mir einen Hund zuzulegen. Der Papa war beziehungsweise ist ein schneeweißer Mix aus West Highland Terrier und Jack Russell Terrier, die Mama eine beige Mischung aus Terrier, Mittelschnauzer, Dackel und Pudel.
Nepomuk erblickte am 12. April das Licht der Welt – einen Tag vor meinem eigenen Geburtstag. Mitte Juni zog der kleine Mann bei mir ein und stellte mein Leben vollständig auf den Kopf, in positivem Sinne. Mit seiner lustigen und verschmitzten Art zauberte er mir von Beginn an ein Lächeln ins Gesicht. Bei unseren ersten Gassi-Gängen kamen wir oft nicht weit. Stets wurde ich angesprochen, was für ein süßer Kerl er sei. Fast jeder wollte von mir wissen: „Was ist das denn für eine Rasse?“ Einmal wurde Nepomuk für einen Golden Retriever-Welpen gehalten, was mich sehr amüsierte. Dafür war er doch etwas zu klein geraten…
Sobald wir die Straße entlang laufen und Nepo (so sein Rufname) stolz sein Bällchen im Maul durch die Gegend trägt, wird häufig aus traurigen oder gestressten Gesichtern eine entspannte und fröhliche Miene. Auf diese Weise eroberte er schon unzählige Herzen – selbst von Leuten, die Hunden zuvor nicht allzu viel abgewinnen konnten oder gar beängstigt waren. Mein vierbeiniger Liebling ist sowohl ein Charmeur und Herzensbrecher als auch ein kleiner Schelm und Witzbold.
Sein Markenzeichen sind unverkennbar seine Ohren. Das rechte steht hoch und das linke zeigt zur Seite. Aufgrund dessen wurde ich tatsächlich mal gefragt, ob seine Ohren „kaputt“ seien. Schmunzelnd erklärte ich dem kleinen Mädchen, dass Nepo sein zweites Ohr ebenfalls aufrichten kann, was er beispielsweise tut, wenn er etwas extrem spannend findet. Nepo liebt es zu spielen, zu kuscheln und erkundet stets neugierig seine große kleine Welt. Zuweilen ist er ein wenig ängstlich und ein kleines Mamasöhnchen, was mir auf gewisse Art schmeichelt.
Es gibt nichts Schöneres für mich, als überschwänglich von ihm begrüßt zu werden, sobald ich heimkomme. Er ist immer völlig aus dem Häuschen, wenn wir uns wiedersehen – unabhängig davon, ob ich bloß für ein paar Stunden weg bin oder wegen einer Fortbildung zwei ganze Tage. Inzwischen ist unsere Verbindung dermaßen stark, dass ich Nepos Anwesenheit sogar spüre, wenn ich ohne ihn unterwegs bin. Kürzlich fragte ich mich, wie ich es vor einigen Jahren mal drei Wochen ohne ihn ausgehalten habe, während ich als Trainerin auf einem Kreuzfahrtschiff tätig war. Mittlerweile fällt es mir schwer, auch nur eine einzige Nacht ohne meinen kleinen Schatz zu verbringen, der meist unter meiner Bettdecke schläft. Jeden Tag bin ich aufs Neue glücklich und dankbar, dass er an meiner Seite weilt.
In diesem Buch spielt Nepomuk die Hauptrolle und berichtet auf humorvolle Art, was er bereits alles erlebt hat und wie er über das Leben denkt. Seiner Ansicht nach machen wir Menschen uns dieses manchmal etwas schwer, und so hat er einige Tipps auf Lager.
Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen.
Nepos Welt
Als Allererstes möchte ich mich gerne vorstellen. Wie ihr ja schon wisst, ist mein Name Nepomuk. So nennt mich Frauchen aber selten. Draußen ruft sie mich meistens Nepo, zu Hause ist dies allerdings anders. Wenn sie beispielsweise länger weg war und zurückkommt, begrüßt sie mich stets mit den Worten: „Hallo Schnuffel!“ oder „Hallo, kleine Maus!“. Irgendwann meinte eine Bekannte zu ihr: „Nepo ist gar keine Maus, sondern ein Mäuserich.“ Das fand ich äußerst lustig.
Sofern ich rumalbere oder Blödsinn mache, bin ich ein „Kobold“, ein „kleiner Schlawiner“, ein „Rabauke“, eine „Rübennase“ oder eine „Marke“, wobei ich manchmal gar nicht weiß, was Frauchen damit meint. Wenn ich arg verschmust bin, nennt sie mich „kleine Kuschelmaus“, „Kuschelteddy“, „Kuschelwuschel“ oder „Knuddelwuddel“. Einmal hatte ich es mir auf ihrem Kopfkissen so richtig gemütlich gemacht und blieb seelenruhig dort liegen, als sie ins Bett kam. In dem Moment meinte sie zu mir: „Du kleiner Pascha!“ und lachte dabei. Frauchen nimmt mir nämlich nie etwas wirklich übel. Daher bin ich auch immer ihr „kleiner Schatz“. Somit habe ich ziemlich viele Namen…
Das bin ich
So sehe ich aus – zumindest mit langem Fell. Da denken einige Leute, ich wäre schon alt oder ein bisschen zu dick. Das nervt Frauchen gelegentlich, und früher hat sie mich ständig verteidigt. Mittlerweile verzichtet sie darauf, denn die Menschen glauben oft nur das, was sie glauben wollen. Wenn wir zum Friseur gehen, habe ich anschließend direkt ein halbes Kilo weniger an Gewicht und sehe aus wie ein Welpe. Dann bin ich super kuschelig, ganz besonders süß und fühle mich wieder rundum wohl. Als ich mal nach einem Friseurbesuch mit Frauchen um die Alster joggte, hörte ich jemanden sagen: „Der arme kleine Kerl, noch so jung und muss bereits so viel laufen.“ Wie du siehst, ist alles eine Ansichtssache, und das Äußere kann täuschen.
Meine Geburt und meine Familie
Am 12. April 2007 erblickte ich in Hamburg das Licht der Welt. Das war ganz schön anstrengend für meine Mama und mich… Ich lag direkt vorne, allerdings mit meinem Popo zum Ausgang. Immer wieder rutschte ich ein Stückchen raus und wieder rein, und mir wurde leicht schummrig. Kurz darauf zog mich jemand an den Hinterbeinen nach draußen, machte mich sauber und massierte mich, bis ich einen Laut von mir gab und von alleine atmete. Es war das Frauchen von meiner Mama. Puh, gerade so geschafft und Glück gehabt. Es war morgens 06: 25 Uhr, für mich eindeutig viel zu früh. Am liebsten mag ich ganz lange schlafen und mit Frauchen im Bett kuscheln. Vielleicht wollte ich deshalb noch in Mamas Bauch bleiben. Bei meiner Geburt wog ich gerade mal 223 Gramm. Mir folgten mein Bruder und vier Schwestern, die allesamt mit dem Kopf zuerst rauskamen. Meine Mama heißt übrigens Maja, und ich bin derjenige, der ihr am ähnlichsten sieht.
Meine Augen öffnete ich nach 15 Tagen und am 27. Tag bekam ich meine ersten Zähne. Einige Tage später gab es außer Mamas Milch zusätzlich Reis, Karotten und Hühnchen zu essen – total lecker… Dadurch wurde ich immer größer, und nach acht Wochen wog ich schon 2.210 Gramm. Heute sind es durchschnittlich 9,5 Kilogramm, je nachdem, wie viele Leckerlis es gibt und wie viel Bewegung ich habe. Sobald es draußen nass ist, bewege ich mich ein bisschen weniger. Regen mag ich nämlich überhaupt nicht. Wer hat den eigentlich erfunden? Dann bleibe ich lieber drinnen im Warmen und halte es gaaaanz lange aus, ohne Gassi zu gehen. Frauchen fragt sich zwar, wie ich das mache, schmunzelt jedoch darüber. Inzwischen weiß ich auch, dass die Natur Wasser zum Wachsen und Gedeihen braucht, und so warte ich halt, bis es wieder aufhört zu regnen.
Dort, wo ich, meine Mama und meine Geschwister wohnten, war es klasse. Mein Papa hatte sein Zuhause woanders, besuchte uns aber hin und wieder. Tagsüber waren wir in einem wunderschönen Garten in einem Auslauf untergebracht, damit wir nicht ausbüxen konnten. Wir tollten herum, balgten uns, kuschelten miteinander und schliefen recht viel. Ich mochte es von Anfang an, beim Schlafen meinen Kopf irgendwo drauf zu legen, zum Beispiel auf eine meiner Schwestern.
Eines Tages kamen uns mehrere Menschen besuchen und schauten sich jeden von uns ganz genau an. Sie sprachen darüber, einen Welpen (so nennt man wohl kleine Hundebabys) mitzunehmen. Was? Sie wollten uns trennen? Das konnte ich erst gar nicht glauben, und es machte mich traurig. Ich hatte gedacht, ich würde für immer mit meiner Mama und meinen Geschwistern zusammenbleiben. Wir hatten doch so viel Spaß miteinander. Mamas Frauchen erklärte uns, dass sie uns leider nicht behalten könnte, obwohl sie es am liebsten täte.
Irgendjemand hatte sich auch für mich entschieden. Aber plötzlich wollte diese Person mich doch nicht nehmen und meldete sich einfach nicht mehr. Das wiederholte sich noch ein weiteres Mal und ich hatte keine Ahnung warum. War ich ihnen nicht hübsch oder groß genug? Ich kann mich gar nicht genau daran erinnern. Vielleicht mochte ich denjenigen oder diejenige gar nicht. Aufgrund dessen, dass mein Papa ein Mix aus Jack Russel und West Highland Terrier ist und meine Mama eine bunte Mischung aus Terrier, Mittelschnauzer, Dackel und Pudel, sahen wir alle anders aus. Ich war der Einzige, der die gleiche beige Farbe hatte wie meine Mama. Drei meiner Schwestern waren braun-schwarz gescheckt und hatten ziemlich kurze Beine sowie Schlappohren. Bei ihnen war offensichtlich der Dackel durchgekommen. Ich verstand bloß nicht, woher sie diese Farbe hatten, denn mein Papa ist schneeweiß. Sowas aber auch… Meine vierte Schwester war fast doppelt so groß wie ich und besaß ganz strubbeliges, graues Fell. Mein Bruder ähnelte mir von allen am meisten. Er war beige-grau mit längerem Fell und etwas größer als ich. Jeder von uns hatte sein individuelles Aussehen und seinen eigenen, speziellen Charakter. Neugierig und verspielt waren wir hingegen alle und erkundeten stets voller Freude unsere Umgebung. So ist jeder auf seine Weise einzigartig und dennoch gehören wir zu einer Familie. Bei den Menschen ist es ebenso, allerdings vergessen sie das gelegentlich.