Urs Aebersold *

1944 in Oberburg / CH

1963 Abitur in Biel/Bienne (CH)

1964 Schauspielschule in Paris, Kurzspielfilm "S"

Studium an der Universität Bern

Weitere Kurzspielfilme. "Promenade en Hiver",

"Umleitung", "Wir sterben vor"

1967-70 Studium an der HFF München

1974 Erster Kinospielfilm DIE FABRIKANTEN

als Co-Autor, Co-Produzent und Regisseur

Diverse Drehbücher für "Tatort"

Ab 2016 erste Buchveröffentlichungen

VERZAUBERT / NOVEMBERSCHNEE / DAS BLOCKHAUS - Drei Erzählungen

JULIA / AM ENDE EINES TAGES / DUNKEL IST DIE NACHT - Drei Erzählungen

NUITS BLANCHES - Roman

DER BAUCH MEINER SCHWESTER / EIN PERFEKTES PAAR / DIESES JÄHE VERSTUMMEN - Drei Erzählungen

BLUT WIRD FLIESSEN - Psychothriller TÖDLICHE ERINNERUNG - Psychothriller

DER LETZTE BUS

Psychothriller

Urs Aebersold

DER LETZTE BUS

Mit herrischer Geste ließ sie den Verschluß um sein rechtes Handgelenk zuschnappen, dann hing er nach vorne geneigt nackt und hilflos in dem Metallgerüst, an Armen und Beinen mit Eisenketten gefesselt, um den Hals ein breites Lederhalsband, von dem eine kurze Leine herunter hing. Fast sah es so aus, als machte er Schwimmübungen oder als wollte er fliegen. Mühsam hob er den Kopf und sah seine Herrin ängstlich an, und sofort verengten sich ihre Augen zu schmalen Schlitzen.

"Hab' ich dir nicht verboten, mich anzuschauen? Du weißt, was das bedeutet…"

Ihr großer, üppiger Körper war ganz in glänzendes, schwarzes Latex gehüllt, nur die Augen, die Nase, der Mund, die Hände, ein Teil ihrer vollen Brüste mit den rosa Nippeln und ihr Venushügel waren zu sehen. Sie trat einen Schritt vor und stand nun seitlich vor ihm, ihre Augen blitzten, als sie die Peitsche hob. Er schielte zwischen ihre Beine, als die ersten Schläge auf seinen Rücken und sein Gesäß niedersausten, doch der Schmerz, der ihn durchzuckte, verwandelte sich für ihn augenblicklich in süße, heiße Liebkosungen. Er spürte, wie er unter den rhythmisch herabprasselnden Hieben allmählich anschwoll, und obschon er genau wußte, daß ihm die Ekstase nicht erlaubt war, die unaufhaltsam in ihm wuchs, tat er nichts, um die Eruption zu verhindern. Er stöhnte, bäumte sich auf und hing wieder schlaff an den Ketten.

Die Herrin ließ die Peitsche sinken, griff mit der anderen Hand nach der Leine und riß ihm gewaltsam den Kopf nach oben. Er wagte nicht, sie anzuschauen.

"Du mieses, kleines Stück Dreck, du kannst einfach nicht gehorchen… ich binde dich jetzt los und dann leckst du deine Schweinerei von meinem Boden auf, verstanden?"

"Ja, Herrin…"

Ein unendliches, köstliches Glücksgefühl durchrieselte seinen Körper.