Vorspann

Cover

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Widmung

Als Dank

an die Kirchgemeinde Pfäffikon und die evangelisch-­reformierte Landeskirche des Kantons Zürich für den erlebnisreichen und erfüllenden Arbeitsplatz

an die Bevölkerung von Pfäffikon und Umgebung für das mir entgegengebrachte grosse Vertrauen

Titel

Peter Schulthess

Herr Pfarrer, ­beten Sie richtig!

Geschichten aus dem Pfarralltag

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Impressum

Impressum

2. Auflage 2018

© 2017 Blaukreuz-Verlag Bern

Illustrationen: Nora Pfund, Lenzburg

Satz: diaphan gestaltung, Liebefeld

Druck: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

ISBN E-Book: 978-3-85580-534-1

ISBN Print-Ausgabe: 978-3-85580-521-1

Inhalt

Inhalt

Vorwort von Ruedi Josuran

Einführung

1. Von der Kasse auf die Kanzel

2. Aller Anfang ist voller Überraschungen

3. Eine globalisierte Welt an der Pfarrhaustür

4. Engel, Demonstranten und andere Besucher in Gottesdiensten

5. «Herr Pfarrer, danke für die schöne Predigt!»

6. Blicke hinter die Kulissen der Seelsorge

7. Als Pfarrer in der Krise

8. In Trauer selbst getröstet werden

9. Ein Ereignis, das meinen Berufsalltag veränderte

10. Begegnungen mit Menschen anderer Kulturen und Religionen

11. Haussegnungen – ein besonderer Dienst der Seelsorge

12. Wenn Menschen sich auf die letzte Reise machen

13. Die falsche Person bestattet

14. Wie ein Missgeschick an Ostern erinnert

15. 450 Mal sagten sie JA

Zum Schluss ein grosses Danke

Über den Autor

Weitere Titel von Peter Schulthess

Vorwort von Ruedi Josuran

Es war im August 2011. Ich war auf dem Weg zu einer Sitzung des «Fenster zum Sonntag» bei ERF Medien. Normalerweise ging ich den Weg zu Fuss. Aber es regnete extrem stark. So nahm ich den Bus. Nach etwa zwei Minuten fuhren wir über den Bahnübergang. Da sah ich einen Mann und eine Frau heftig streiten, sie schubsten sich und zerrten aneinander. Der Bus fuhr nur ein paar Meter weiter. Um 12.02 Uhr hörte ich plötzlich zwei, drei Schüsse. Ich drehte mich um und sah die Frau am Boden liegen. Ich sah aus dem Bus, wie der Killer seine Frau erschoss! Dann wieder drei Schüsse. Shani S. streckte auch die Leiterin des Sozialamts nieder. Die Ambulanz traf ein.

Wie ferngesteuert, lief ich eine Stunde im Kreis herum. Ein kurzer Moment, der vieles in meinem Leben auf den Kopf gestellt hat. Die Normalität war weg.

Stunden später stand er vor mir. Inmitten einer Menge von Polizisten, Ärzten, Medienleuten, Behördenmitgliedern. Peter Schulthess. Pfarrer, Notfallseelsorger. Ich werde seine Umarmung nie mehr vergessen. Seinen Blick, seine beruhigende aber klare Stimme. Er war da – ohne sich aufzudrängen. Schwieg immer wieder auch, anstatt mit einem aufgesetzt fröhlichen Gespräch die traurige Situation überspielen zu wollen. Alles durfte sein. Ohne Bewertung. Es war nichts Falsches an mir. Ich konnte nicht fühlen, nicht weinen, es war kein Schmerz da, nur Leere. Und – Gott sei Dank – Peter. Mit seiner ganzen Erfahrung, aber ohne einfach routiniert ein Programm abzuspulen. An diesem Tag war er für mich ein Engel. Spätestens jetzt würde er mir widersprechen. Er, der mich auch später in einer Sendung mit seinen ausserordentlichen Engels-Erfahrungen bereichert und meinen Horizont weit gemacht hat.

Das und noch viel mehr ist Peter Schulthess. In seinem Buch lässt er uns hinter die Kulissen blicken. Schreibt über Schlaflosigkeit und Angstzustände, über dunkle Momente, über eigene Krisenerfahrungen, aus denen er nur schwer herausfindet – und welche ihn fast verzweifeln lassen. Über offene Fragen und Enttäuschungen im Glauben.

Seine Geschichten und Erfahrungen sind aber vor allem Einladungen, sich Gott anzuvertrauen. Diesem persönlichen «Du», der mir Hoffnung und Zuversicht schenkt, der mich liebt. In Peters Gedankengängen spüre ich, dass es um lebendige Beziehung geht. Nicht einfach um theologische Konstrukte. Ich muss immer wieder beim Lesen eine Träne unterdrücken und kann dann wieder schmunzeln oder lachen. Peter Schulthess ist für mich ein Original. Er braucht kein «Personal Branding», weil er authentisch ist. Weil er zu denen gehört, die Spuren hinterlassen haben und er dies sicher weiterhin noch tun wird.

Einführung

In der Passionszeit 2017, genauer gesagt am 12. April 2017, geschah dies: Ich hatte in einer Altersinstitution eine Besinnungsstunde zu halten. Wie immer lieferte ich der Pianistin mein Programm im Voraus ab, damit sie über die Lieder informiert war. Hinter die Nummer des Liedes schrieb ich jeweils den Liedanfang. Als ich kam, eilte sie mit dem Programmblatt lachend auf mich zu und sagte: «Hast du auch gesehen, was du geschrieben hast?» Sie zeigte auf das dritte Lied. Da stand doch tatsächlich: «Jesu, Deine Pension»! War das ein Gaudi. Richtig müsste es nämlich heissen: «Jesu, Deine Passion will ich jetzt bedenken». Dieses Lied singt die Gemeinde in der Zeit vor Ostern, in der über das Leiden von Jesus nachgedacht wird. Diese Wochen nennt man Passionszeit. Sie geht mit dem Karfreitag, dem Todestag von Jesus zu Ende.

Zwar beschäftigte mich in jenen Tagen die Passion Christi, das Leiden von Jesus. Sein Leidensweg bedeutet mir viel. Offensichtlich aber befasste sich mein Unterbewusstes ebenso stark mit meiner Pensionierung und dem damit verbundenen Abschied von der Kirchgemeinde, der im Herbst 2017 bevorsteht. Geht ein Lebensabschnitt zu Ende, schaut man zurück, man wirft so quasi einen Blick in den Rückspiegel. Das soll auf den nächsten Seiten geschehen.

Dass ich den Rückblick in Buchform gestalte, hat damit zu tun, dass sich Leserinnen und Leser meiner bisherigen Publikationen regelmässig danach erkundigten, ob ich nochmals etwas schreiben werde. Auch nach Vorträgen und Gottesdiensten wurde ich darauf angesprochen. Eine Person bearbeitete mich deswegen besonders hartnäckig. Sie schrieb in einem Mail «Hinter die Kulissen eines Pfarrers blicken – so ein Buch habe ich tatsächlich noch nicht gefunden. Wie geht es dem Pfarrer in seinem Innern? Er hört den Leuten zu, hilft wo er kann – wo bleibt er? Was fühlt er bei einer nicht einfachen Situation, bei einer Beerdigung zum Beispiel, oder gab es auch lustige Erlebnisse mit Hochzeiten? Und er selber, was bewegte ihn manchmal?»

Wenn Sie solches auch interessiert, finden Sie auf den nächsten Seiten Antworten dazu.

Berichtet man als Pfarrer aus seinem Berufsalltag, ergibt sich eine besondere Herausforderung: die gesetzliche Schweigepflicht, auch Seelsorgegeheimnis genannt. Dieses bedeutet, dass einer Pfarrperson persönlich Anvertrautes nicht an die Öffentlichkeit gelangen darf. Deshalb kann vieles nicht erzählt werden. Ich schätze in meiner Arbeit dieses Berufsgeheimnis sehr, ist es doch die Basis dafür, dass manche Menschen das Gespräch suchen und einem sehr Persönliches und Intimes anvertrauen. Um Personen zu schützen, sind alle Namen abgeändert und wo es allenfalls ins Persönliche geht und nicht in der Öffentlichkeit von vielen miterlebt wurde, habe ich die Situationen verfremdet. Aus diesem Grund finden sich auch nur vereinzelt Erlebnisse aus dem Bereich von Religionsstunden und Konfirman­denunterricht. Ich erachte Konfirmanden- und Schulzimmer als Schutzräume.

Noch einige Worte zum Aufbau des Buches. In Kapitel eins erzähle ich in groben Zügen, wie es dazu kam, dass ich Pfarrer wurde. Am Ende des Kapitels finden sich einige Fakten und Zahlen zu den Arbeitsbereichen im Pfarramt. Im darauffolgenden Kapitel berichte ich von den Anfängen in der Kirchgemeinde Pfäffikon. Eine Besonderheit des Pfarrberufes bei einer 100 %-Anstellung ist die Wohnsitzpflicht im Pfarrhaus. Von Erfahrungen an der Pfarrhaustür handelt das dritte Kapitel.

In Kapitel vier bis sechs schildere ich Erlebnisse aus den Bereichen Gottesdienst, Verkündigung und Seelsorge. In den nächsten zwei Kapiteln erzähle ich von einer persönlich erlebten Krise und wie sich diese auf meinen Beruf ausgewirkt hat. In Kapitel neun bis elf folgen Einblicke in die Bereiche Notfallseelsorge und Haussegnungen als besonderer Dienst der Seelsorge. Kapitel zwölf und dreizehn befassen sich mit dem Lebensende, also mit Sterbebegleitung, Bestattungen auf dem Friedhof und Abdankungsfeiern. Im letzten Kapitel tauchen wir in die licht- und glanzvolle Welt von Hochzeiten ein.