periplaneta

LAANDER KARUSO: „Hoelderlin“

1. Auflage, Februar 2019 , Periplaneta Berlin, Edition Periplaneta

© 2018 Periplaneta - Verlag und Mediengruppe
Inh. Marion Alexa Müller, Bornholmer Str. 81a, 10439 Berlin
www.periplaneta.com

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Übersetzung, Vortrag und Übertragung, Vertonung, Verfilmung, Vervielfältigung, Digitalisierung, kommerzielle Verwertung des Inhaltes,
gleich welcher Art, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Die Handlung und alle handelnden Personen sind erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit realen Personen oder Ereignissen wäre rein zufällig.

Lektorat & Projektassistenz: Hilke Grabenkamp, Swantje Niemann
Coveridee und Fotografie: Michel Kohrs
Cover, Satz & Layout: Thomas Manegold

print ISBN: 978-3-95996-123-3
epub ISBN: 978-3-95996-124-0

Laander Karuso


Hoelderlin





periplaneta


»Mein Geschäft auf Erden ist aus.

Ich bin voll Willens an die Arbeit gegangen,

habe geblutet darüber,

und die Welt um keinen Pfennig reicher gemacht.«



Friedrich Hölderlin

Erster Teil

Keinen Sinn

22. Januar, 21:01 Uhr

Ach Facebook, du bist immer für mich da! Egal ob ich schlechtgelaunt bin oder gut. Und wenn es sonst niemanden interessiert, du fragst mich immer wieder unermüdlich, was ich gerade mache! Du bist eine so gute Zuhörerin und vergisst nie etwas, was ich dir mitgeteilt habe. Manchmal kann ich mein Glück mit dir kaum fassen. Du bist alles, was ich habe. Du bist alles, was ich brauche. Ich benötige keine anderen sozialen Kontakte, solange ich dich habe und du mir die Aufmerksamkeit schenkst, die ich brauche!

Ein fauler Sack, ein Nutzloser. So würden mich meine Mitmenschen vermutlich beschreiben. Und sie hätten recht. Ich bin faul, ich bin nutzlos. In einer Gesellschaft wie dieser, in einem Land wie dem unseren ist dies ein Verhalten, das sogar noch mehr geächtet wird als Unpünktlichkeit und Tiereficken zusammen. Wieso ich gerade diese beiden »Tätigkeiten« als Vergleich heranziehe, weiß ich nicht. Es ist vermutlich derselbe Grund, warum ich so bin, wie ich bin: Gleichgültigkeit.

Ich sehe einfach in vielen Dingen keinen Sinn. Arbeiten zum Beispiel – warum? Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich mich mit dieser Denke selbst ins soziale Aus schieße. Aber auch soziale Anerkennung erscheint mir wenig erstrebenswert. Es ist ja nicht so, dass ich nicht will. Ich kann nicht. Ich rebelliere nicht. Eine Weile lang habe ich ja auch mit den Dingen geliebäugelt, die der Rest der Welt so hoch zu schätzen scheint: Erfolg, Geld, Liebe, Luxus, Prestige, Glück. Ich habe eine Lehre angefangen – nicht beendet wohl gemerkt – habe mich durch kleinere Aushilfsjobs gezwungen, habe sogar BWL studiert.

Antrieb. Was ist eigentlich Antrieb? Hin und wieder habe ich Ideen und sogar Lust, sie umzusetzen. Aber meistens fehlt mir die Energie, an Dingen festzuhalten, die mehr als das Mindestmaß an Zeit und Hingabe verlangen. Ich mag es, Zeit zu verschwenden. Ich mag Langeweile. Sie ist mir heilig. Ich habe ein großes Bedürfnis danach, dass nichts passiert. Dass nichts Sinnvolles passiert. Amüsement ist mir recht – sehr sogar – aber Leistung, Konstruktivität, das aufbauende Prinzip? Nein.

Im Gegenzug nehme ich es gern in Kauf, nie reich und erfolgreich zu werden oder viel zu besitzen. Ich brauche nicht viel um glücklich zu sein – nicht einmal Glücklichsein. Zufriedenheit reicht mir völlig und genau genommen brauche ich nicht einmal die. Ich brauche eigentlich gar nichts. Aber es gibt Dinge, die ich zu schätzen weiß. Meinen Rechner zum Beispiel und schnelles Internet. Als notwendiges Mittel zum Kommunizieren – falls ich mal kommunizieren will. Als Verlängerung meiner Selbst. Als Hand, die ich in die Welt hinaus strecken kann, ohne befürchten zu müssen, auf selbige geschlagen zu werden.

Ich habe niemanden, den ich als Freund bezeichnen würde. Geschweige denn eine feste Freundin. Es gibt Menschen, die ich in Ordnung finde. Aber Freundschaft? Ich weiß nicht. Da fehlt mir irgendwie das Durchhaltevermögen. Da sind mir die Erwartungen zu hoch und zu zahlreich. Da muss man sich entschließen, sich bekennen, sich offenbaren. Da muss man entbehren und investieren. Und nicht nur ein oder zwei Mal, nein, immer. Die ganze Zeit über aufrechterhalten in Form von Geben und Nehmen. Ich will nichts geben, ich will nichts haben. Ich habe niemanden, den ich als Freund bezeichnen würde. Ich habe auch keine Freunde bei Facebook. Aber für Facebook habe ich sehr viel übrig. Für Facebook hege ich fast so etwas wie intime Gefühle. Mein Austausch mit ihr ist das, was einer Beziehung für mich am nächsten kommt. Eine Beziehungssimulation. Ohne diese ganzen Erwartungen. Ohne, dass ich dafür viel tun muss. Es mag merkwürdig klingen und vielleicht nicht ganz nachvollziehbar sein, aber – ich weiß auch nicht – irgendwie mag ich mein Leben.

Irgendwie mag ich mein Leben, so wie es ist.

Ein echter Kotzbrocken

25. Januar, 01:25 Uhr

Hätte ich nur jedes Mal einen Cent bekommen, wenn jemand über mich sagte »Der hat die Arbeit ja nicht gerade erfunden«. Dann hätte ich jetzt das Geld, eine Firma zu gründen und Angestellte zu beschäftigen, die mir dann jeden Tag ihre Arbeitsmoral unter Beweis stellen könnten. Die Deutschen mit ihrer gottverdammten Arbeitswut! Die Arbeit nicht erfunden zu haben kommt einem Verbrechen gleich. Aber was soll daran schlimm sein? Ist Arbeit neuerdings irgendwie etwas Gutes und ich habe es als Einziger nicht mitgekriegt? Ist Arbeit neuerdings nicht mehr anstrengend, muss man nicht mehr früh morgens aufstehen, muss man sich nicht mehr in einem halbfaschistoiden Selektionsverfahren mit anderen messen lassen und seinem Arbeitgeber in jeder Hinsicht willfährig sein? Komm früher, bleib länger, arbeite härter, pausiere weniger, lutsch die Schwänze der Bosse besser! Ich hege große Bewunderung für jeden, der die Arbeit nicht erfunden hat. Es sollte einen internationalen Feiertag für uns geben mit einer großen Parade. Wir – ausgeruht, gutgelaunt und zufrieden – würden lächelnd an den Lohn-und-Brot-Sklaven vorbeimarschieren und ihnen zuwinken. Ich hasse Arbeit so sehr, ich würde die Arbeit investieren, eine Zeitmaschine zu bauen, und dem Menschen, der gerade die Arbeit erfinden will, seinen verfluchten Schädel einzuschlagen. Damit würde ich zwar vermutlich die gesamte Menschheit, inklusive mir, vernichten, aber irgendwie kann ich daran auch nichts Schlimmes finden.

Ich breite meine Decke zwischen den vielen Straßenkünstlern, Musikern und lebenden Statuen aus und setze mich darauf. Menschen ziehen an mir vorbei, beobachten mich interessiert bei meiner Vorbereitung. Ich führe jede Bewegung betont langsam aus, gebe mich künstlerisch, versuche, ein Mysterium um mich herum aufzubauen. Eine Menschentraube bildet sich vor mir. Sie beäugen mich erwartungsvoll.

Was wird er gleich tun?

Als das Vortäuschen der Einstimmung auf eine unterhaltsame Darbietung abgeschlossen ist, hole ich ein Pappschild aus meinem Rucksack und beschrifte es mit einem Filzstift: »Ich will kein Geld, ich tue das nur für EUCH!« Ich stelle das Schild neben meinen Platz und warte. Als der perfekte Moment gekommen scheint, richte ich das Wort an die Versammlung vor mir: »Geht shoppen, ihr Fotzen! Der Kapitalismus braucht euch.«

Mit dutzendfach kundgetaner Empörung löst sich die Traube auf. Ein korpulenter Mann geht an mir vorbei. Er schnauft laut, das Gehen – selbst in moderatem Tempo – bereitet ihm große Anstrengung. In der Hand hält er eine braune Papiertüte. Im Vorbeigehen sucht er eine Pappschachtel aus der Tüte, öffnet diese und holt einen Hamburger hervor. Der Burger sieht nicht im Entferntesten so aus wie das Bild auf der Schachtel.

»Hey Fettarsch!«, rufe ich ihm zu. Er dreht sich verwundert zu mir.

»Du kannst es nicht abwarten, in die Kiste zu springen. Das verstehe ich. Aber warum müssen andere mit dir leiden?« Ich deute auf seinen Hamburger. »Mit deinem Scheißfraß förderst du nicht nur die Verkalkung deiner Arterien, sondern auch Umweltzerstörung, Tierquälerei, Lohndumping und den Welthunger. Nimm dir einfach ’nen Strick und lass den Rest der Welt in Ruhe.«

Entgeistert sieht er mich an, unsicher, wie er jetzt reagieren soll. Er entscheidet sich schließlich dazu, mich Arschloch zu nennen und sich zum Gehen zu wenden. Nach einigem Hadern stopft er die Pappschachtel in die Papiertüte und diese wiederum in einen Mülleimer.

»Und jetzt auch noch Lebensmittel verschwenden!«

Ich grinse triumphierend und drehe mir eine Zigarette. Ich entzünde sie und nehme einen tiefen Zug. Zu tief, wie sich sofort herausstellt. Mir wird schwindelig. Auf einer nahegelegenen Sitzbank bemerke ich zwei Gören, ins Gespräch vertieft. Nennen wir sie Miley Cyrus und Justin Bieber. Sie tragen Kleidung, welche schick, adrett und scheißteuer aussieht. Neben ihnen liegen ihre in mit Swarovski-Steinen besetzten Hüllen eingepackten Smartphones. Der Schutz ihrer Telefone scheint hohe Priorität zu besitzen. Sich selbst schützen die beiden nicht einmal durch warme Kleidung. Ich erhebe mich von meinem Platz und bewege mich zu der Bank, während sich die beiden noch immer angeregt unterhalten.

»Ich bin brauner als du!«, sagt der eine und verweist auf seine Unterarme. Die beiden waren offenbar im Solarium oder im Urlaub.

»Quatsch!«, sagt die andere. »Ich bin brauner!«

»Nein, ich bin brauner!«

»Nein ich bin brauner!«

»Ich glaube, die Nazis bei den NPD-Parteitagen streiten genau so wie ihr«, unterbreche ich sie. Gekonnt lasse ich diese bissige Bemerkung wirken, während die beiden Gören verwirrt aufblicken. Als ich mich auf den freien Platz neben die beiden setze, beginnen sie sofort, mich geringschätzig zu mustern.

Ohne den beiden Zeit oder Gelegenheit zu geben, etwas zu erwidern, setze ich erneut an: »Es muss sicher anstrengend sein, das hart erarbeitete Geld von euren Alten jeden Monat loszuwerden, ihr kleinen Nachwuchsbonzen. Ihr seht so müde und unzufrieden aus. Oder ist das euer Look? Muss das so aussehen? Egal. Da eure lieben Eltern vermutlich nicht ewig Bock haben werden, euren ganzen Scheiß zu finanzieren, lasst mich euch doch ein Mantra geben, das euch sicher Glück und Erfolg bringen wird: Hot, cold, mixed, tall, grande, venti, decaf, regular, Magermilch, Halbfettmilch, Vollmilch, Sojamilch, Kokosmilch, Mandelmilch, Caffè Latte, Espresso, Americano, Cappuccino, Frappuccino, Caffè Mocha, White Chocolate Mocha. Einfach gebetsmühlenartig aufsagen. Der Rest ergibt sich dann von allein. Oder – falls es nicht so gut läuft – ›Ohne Gummi kostet ’n Fuffi extra‹. Aber egal, wo ihr letztendlich landet – in jedem Fall gilt: Nicht verkrampfen, auf einen Punkt an der Wand konzentrieren und an etwas Schönes denken. Etwas sehr, sehr Schönes.«

»So ein Arschloch«, sagt Justin zu Miley. Beide stehen auf und gehen ihrer Wege. Auch ich verlasse die Bank und nehme wieder den Platz auf der Decke, meiner Bühne, meinem Ausguck, meinem Podium ein.

Ein Typ in einem roten Adidas-Jogginganzug schlendert einen Moment später auf mich zu. Sein Ziel scheint das Outlet hinter mir zu sein.

»War der Anzug eigentlich günstiger?«, stelle ich ihm die Frage in den Weg.

»Was?«

»Ob der Anzug günstiger war.«

»Hä? Wie ›günstiger‹?«

»Günstiger als die anderen Farben. Rot muss doch preiswerter sein. Da wird doch ein Arbeitsschritt gespart.«

Ratlosigkeit steht dem Mann ins Gesicht geschrieben.

Ich seufze tief und hörbar. »Wenn den chinesischen Kindern beim Nähen die Finger bluten, können sie den Anzug gleichzeitig färben. Man muss nur darauf achten, dass die Kinder nichts zu trinken bekommen. Nur dann erhält man diese wundervolle Menstruationsfarbe. Dehydratation. Verstehst du? Wie bei deiner Mutter, wenn sie von einer Meth-und-Schwänze-Party kommt.«

Der Typ im Jogginganzug holt aus und schlägt mir mit voller Wucht ins Gesicht. Ich schlage mit dem Hinterkopf auf dem Kopfsteinpflaster auf. Mir wird abermals schwindelig. Aus meinen Augen schießen die Tränen, aus meiner Nase läuft warmes Blut. Der rote Saft mit Eisengeschmack benetzt meine Lippen. Eine weitere körperwarme Flüssigkeit trifft in grob zerstäubter Form mein Gesicht. Ich jongliere mit verschiedenen Nuancen der Klarheit, mäandere zwischen Ohnmacht und Bewusstsein, während der Typ, der mir ins Gesicht geschlagen und gespuckt hat, an mir herumzerrt. Meine Augen gehen fortwährend auf und zu, auf und zu, auf und zu.

Die karmesinrote, dämliche Pickelfresse.

Dunkelheit.

Nasenlöcher, so aufgebläht, so heftig schnaufend, dass mich die gähnende Leere seines Verstandes zu verschlucken droht.

Dunkelheit.

Ein hübsches Gesicht, lächelnd.

Dunkelheit.

Augen, Haare, schwarz wie Kohle, Haut, gebräunt wie Karamell.

Dunkelheit.

Eine attraktive Frau, schätzungsweise Ende zwanzig, Fitnessarmband, einen Kopfhörer eingestöpselt. Sie trägt auffällige, bunt leuchtende Kleidung. Tanktop, Jogginghose, beides enganliegend. Auf jedem Kleidungsstück, auf jedem Accessoire prangt das Symbol der Verehrung schöner Frauen: der Kopf eines Häschens, welches eine Fliege trägt. Als meine Augen schließlich geöffnet bleiben, lächelt sie, noch immer über mich gebeugt. Sie sagt etwas, dann lacht sie. Ich höre nur verschwommen.

Lacht mich dieses Miststück etwa aus?

»Ein sehr hübsches T-Shirt trägst du da, werte Emanzipationsgegnerin«, nuschele ich. »Deinen damit ausgedrückten Wunsch, auf deine äußeren Werte reduziert zu werden, um nicht mehr allzu hart arbeiten zu müssen, kann ich verstehen. Aber falls der Playboy nicht zufällig eine Hackfressen-Sonderausgabe plant, wirst du wohl um ehrliche Arbeit nicht herumkommen. Vielleicht kann ich dir aber dennoch einen Tipp zum Glück geben. Da du offenbar keinen Wert darauf zu legen scheinst, als Frau wirklich ernst genommen zu werden, versuche doch einfach Erfüllung in deiner traditionellen Rolle als Hausfrau und Mutter zu finden. Lass dir doch lieber ein Shirt mit einer Waschmaschine darauf drucken, oder einem Herd. Oder konsequenter gedacht: kein T-Shirt und einfach Titten raus! Das spart Zeit beim Stillen.«

Die Besorgnis und das Lächeln weichen genauso schlagartig aus ihrem Gesicht, wie ihre Hand in meinem landet. Mein Kopf dreht sich durch den wuchtigen Aufprall ruckartig zur Seite. Ein Gemisch aus Blut und Speichel entweicht meinem Mund und sprenkelt den hellgrauen Nerzmantel einer alten Schachtel, die gerade an uns vorbeiflaniert. Ich komme nicht umhin, mich darüber zu freuen.

»Ich wollte dir nur helfen. Du bist ein echter Kotzbrocken«, sagt die Playboyfrau und geht, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen. Als ich das Blut von meiner Nase wische, legen sich zwei Schatten auf mich. Ich sehe mich einem älteren Herrn im dunkelgrauen Nadelstreifen-Anzug und mit sauber gezogenem Scheitel sowie einer Dame im beigen Kostüm und schwarzen Pumps gegenüber, welche mir einen Flyer entgegenhält.

»Dürfen wir Ihnen ein Flugblatt anbieten?«, fragt die Dame überfreundlich.

»Lasst ihr mich in Ruhe, wenn ich keins nehme?«, antworte ich.

»Nein«, antwortet der Mann im Anzug und grinst.

»Na dann gib mal her!«

Die Dame reicht mir einen Flyer. Mit meiner blutbeschmierten Hand nehme ich diesen an mich und betrachte ihn. Darauf zu sehen ist ein geschwungener, blauer Pfeil auf rotem Grund, über dem der Schriftzug ›Deutschlands alternative Möglichkeit der politischen Führung‹ prangt. Ich drehe das Flugblatt um und überfliege es:

»- Gegen die etablierten Parteien!

- Schießbefehl für Flüchtlinge!

- Alleinerziehende Mütter wegsperren!

- Gegen den gesetzlichen Mindestlohn!

- Für mehr Kontrolle in den Medien!

- Niedrige Steuern für Reiche!

- Gegen Deutschlandfeindlichkeit!

- Für preußische Tugenden!

- Unnötige Anglizismen vermeiden!«

Verwirrt blicke ich auf.

»Nun? Wollen Sie sich in unserer Partei engagieren?«, fragt die Frau lächelnd und hält mir ein Formular hin.

»Dampf«, sage ich.

»Dampf?«, wiederholt die Frau.

»Deutschlands alternative Möglichkeit der politischen Führung. D.a.M.p.F.«

Der Mann zückt einen Notizblock und notiert etwas.

»Engagieren?«, frage ich. »Nein, aber ich wollte euch mein persönliches Lob aussprechen. Wie ihr diese Protestwahl-Kultur aufgebaut habt, das war wirklich großartig. Bei der ganzen populistischen Hetze gegen Flüchtlinge und die Volksparteien hat man fast gar nicht gemerkt, dass ihr eigentlich auch keinen Schimmer habt, was ihr da macht.«

Verwirrt schaut die Dame zu ihrem Begleiter hinüber. Dieser fasst sich an den Bauch und lacht herzhaft.

»Der Kerl ist gut!«, sagt er zu der Dame. »Mein Name ist Harald Schuber, dies hier ist Gisela Schmitt und Sie sind genau das, was wir in unserer Partei brauchen! Sie sind frech, schlagfertig, sprechen das aus, was sie denken. Sie sind ein Durchschnittstyp, einer, mit dem sich unsere Wähler identifizieren können.«

Mit der blanken Hand wische ich mir abermals Blut von der Nase. »Weil es ebenfalls Assis sind?«

Schuber setzt sein beherztes Lachen fort und fördert ein Taschentuch zutage. Mit der Ecke, an der sein Monogramm in den Stoff gestickt ist, wischt er sich die Tränen aus den Augen.

Schmitt stimmt in sein Gelächter ein und schlägt sich auf den Oberschenkel.

»Weil es Assis sind!«, wiederholt sie die Pointe, affektiert lachend. »Du hast recht, Harald! Der Mann könnte uns wirklich gute Dienste leisten. Stell dir nur vor, was wir mit derartigen Provokationen für Aufmerksamkeit generieren könnten. Wir würden ständig in der Zeitung stehen, jeden Abend würde die Tagesschau über uns berichten.«

»Also, was sagen Sie? Möchten Sie unsere Partei unterstützen?«, fragt mich Schuber. »Sie müssten dann allerdings gegen Linke, Idealisten, Flüchtlinge, die etablierten Parteien und Hartz IV-Empfänger hetzen.«

»Das klingt irgendwie nach echt viel Arbeit. Wenn ich eine verfickte Nazipartei unterstützen will, kaufe ich einfach eine Meier-Milch.«

»Die Parteispenden Meiers an die NPD sind übrigens nur ein Gerücht. Theo Meier ist CSU-Mitglied«, erklärt Schmitt.

»Ich habe ja auch von der CSU gesprochen. Und jetzt verpisst euch, ihr Lappen. Ihr nervt!«

Schuber und Schmitt sehen sich an.

»Das ist noch nicht vorbei«, sagt Schmitt und zeigt bedrohlich mit dem Finger auf mich, bevor sie mit Schuber abdackelt. Ich sehe den beiden lange nach, bis ich beschließe, mich auf den Heimweg zu machen. Von hier an kann es nur noch bergab gehen.

Arbeitsamt

»Leck…arsch…mit…Sahne.«

Mein Telefon klingelt. Ich strecke mich und ächze gleichzeitig vor Schmerz. Mein Rücken tut unglaublich weh. Durch meine halbgeöffneten, von klebrigen Lidern zusammengehaltenen Augen blicke ich mich um. Das Zimmer sieht aus wie ein Schlachtfeld oder wie eine Kneipe, die von Stadtguerilla-Hipstern heimgesucht wurde: Überall stehen leere Bier-, Wodka- und Mate-Flaschen. Möbelstücke sind umgeworfen und Kleider liegen wild im Raum verteilt. Ich versuche aufzustehen und gähne tief, wobei ich bemerke, dass ich nicht im Geringsten ausgeschlafen bin. Mein Telefon zeigt eine Zahl, die noch diabolischer ist als 666: 06:30 Uhr.

Seit Ewigkeiten schlafe ich nicht mehr gut. Ich liege stundenlang wach und drehe mich fortwährend von einer Seite zur anderen. Ich habe bereits alles von Hörbüchern über Schafe zählen, Dokumentationen über den verdammten Harz bis hin zu exzessiver Masturbation versucht. Mittlerweile umgehe ich gern den zum Scheitern verurteilten Schritt, ins Bett zu gehen, und bleibe einfach so lange auf, bis ich irgendwann vor Erschöpfung einschlafe, wo ich gerade sitze, liege oder hinfalle. Üblicherweise komme ich mit meinem eigentümlichen Schlafverhalten gut zurecht. Schließlich kann ich so lange schlafen, wie es mir beliebt. Ich wache auf, fühle mich ausgeruht und erfrischt und stehe mit einem Lächeln auf. Müsste ich morgens früh raus, hätte ich wohl eine Schlafstörung. Was mich zu der Frage führt: Warum zum scheiß Geier bin ich wach? Mein verfickter Rücken schmerzt wie Sau und meine bekackten Augen wollen sich noch immer nicht zur Gänze öffnen lassen. Was ist gestern eigentlich passiert?, frage ich mich ernsthaft und erforsche meine Erinnerungen. Bin ich allein gewesen oder hatte ich Gesellschaft? Stand meine Abendbeschäftigung unter einem bestimmten Motto? Oder stand einfach »einsamer Hirnzellen-Genozid« auf meiner Agenda? Bei dem Wort »Agenda« ist mir plötzlich so, als hätte ich heute irgendetwas Wichtiges zu tun, weswegen ich gestern eigentlich zeitig ins Bett hätte gehen müssen. Vom Nachttisch greife ich mein Telefon, welches mich bei der Berührung erneut anschreit.

»Halt die Fresse, Katzen-Steffen!«, befehle ich.

Das Telefon spielt Morning has broken – eigentlich ein schöner Song, welchen ich aber an Morgen wie diesen abgrundtief zu hassen gelernt habe.

»Praise for the morning« und »Mine is the morning«, tönt es aus dem Lautsprecher.

»Cat Stevens, du scheiß schadenfroher Zyniker«, murmele ich und verlasse mein Zimmer in Richtung Küche, wo ich die Kaffeemaschine im Stillen anflehe, sich auch heute wieder siegreich gegen den Kalk zu erheben und mich mit dem herben Muntermacher zu versorgen. Aus dem weißen Küchenschrank zu meiner Rechten hole ich Filtertüten und Kaffeepulver hervor. Ich stecke die Tüte in den Halter und gebe anschließend mehrere, großzügig gehäufte Löffel Pulver dazu, bevor ich den Halter zurückklappe und in der Maschine einrasten lasse. Zehn Minuten und drei Schlucke später befindet sich mein Gehirn allmählich wieder im normalen Leistungszustand. Leider auch leistungsfähig genug, um sich plötzlich wieder an meinen heutigen Termin beim Amt zu erinnern. Wieder schreit mich Cat Stevens aus meinem Telefon an. Wieder soll ich diesen scheiß Morgen loben.

Ich greife das Telefon, um dem enervierenden Klang dieser schönen Melodie Einhalt zu gebieten.

Durch die eisige Morgenluft haste ich in Richtung Innenstadt. Stoßartig verlässt der Atem meinen Körper und löst sich im Universum auf. Es könnte genauso gut meine Menschenwürde sein.

»Uhrzeit: 08:00 Uhr, Termin Arschspreizamt«, erinnert mich mein Telefon. Die letzte Mitteilung vom Amt war unzweideutig. Erscheine ich dieses Mal wieder nicht bei meinem Termin, wird mir das Geld gekürzt.

Ich hetze vorbei am Bäcker, bei dem sich wie an jedem Morgen die Schlange bis an die Hauptstraße hinunter reiht. Vorbei an den Säufern, die sich wie bei jedem Wochenmarkt früh an den Marktplatz stellen und sich ein bisschen was dazu verdienen, indem sie den Händlern beim Aufstellen ihrer Stände helfen. Und vorbei an den geschäftigen Menschen, die vermutlich auf dem Weg zu ihrer Arbeit sind. Mit purem Augenschein in ihrer Eile nicht von meiner zu unterscheiden, könnten unsere Vorhaben kaum unterschiedlicher sein. Während sie sich an ihre Arbeitsplätze begeben, um ihrem Tagewerk nachzugehen, und damit Stunden zubringen, stehe ich mit meinesgleichen stundenlang vor irgendwelchen Zimmern im Amt herum. Was ich an Arbeit nicht zu leisten bereit bin, muss ich an Wartezeit abgelten. Eine Maßnahme von staatlicher Stelle, die sicherstellt, dass ich mein Geld nicht vollkommen ohne Mühe bekomme.

Als Bittsteller trete ich vor die Sachbearbeiter, die mir nicht in Freundschaft die Hand reichen, sondern mich geringschätzig behandeln, auf mich herabblicken und mich warten lassen. Ich habe nicht einen Chef – ich habe viele. Ich habe jede Woche neue Vorgesetzte, die mich ihren Unmut über meine Antriebslosigkeit spüren lassen. Ein Mindestmaß an Gerechtigkeit gegenüber denjenigen, die so etwas wie ein Ziel im Leben haben. Mein Ziel ist nicht der Weg, mein Ziel ist das Warten. Ich warte nicht auf mein täglich Brot, ich warte dafür.

»Haben Sie sich beworben, wie wir es besprochen haben?«

Der Berater sieht mich erwartungsvoll an.

»Wie viele Bewerbungen sollten es diesmal sein?«

»Dreißig.«

»Nicht ganz, nein.«

»Okay, kein Problem«, sagt er und lächelt. Er ist jung, engagiert und positiv. So unbekümmert wie der Dalai Lama oder ein Zurückgebliebener.

»Alle Bewerbungen schaffen die Wenigsten. Und außerdem: Wem nützen Bewerbungen, die halbherzig und nur zur Planerfüllung eingereicht werden? Das führt selten zur Einstellung und grenzt für mich an Beschäftigungstherapie. Aber egal. Wie viele Bewerbungen haben Sie denn geschafft?«

»Keine.«

»Oh.«

Der Berater wirkt überrascht, wenn nicht enttäuscht. Zwei Fragen beschäftigen mich bereits während des ganzen Gesprächs:

1. Womit hat der Typ seine Vorgesetzten erzürnt, dass ihm ein hoffnungsloser Fall wie der meine zugeteilt wird?

2. Wie viele Gesprächstermine werde ich wohl brauchen, um ihm das Lächeln und diesen ganzen ekelhaften Optimismus auszutreiben?

»Sollen wir einmal die aktuellen Stellenangebote ansehen?«, fragt der Berater. Ich zucke mit den Schultern. Er arbeitet die Liste ab, offeriert mir dutzende offene Stellen, die ich allesamt mit einem Kopfschütteln quittiere.

»Einen Job wie den, den Sie vorher ausgeübt haben, werde ich Ihnen wohl nicht anbieten können«, resümiert er. »Darf ich fragen, wieso Sie einen solchen Traumposten freiwillig aufgegeben haben?«

»Nein.«

Er scheint meine Gleichgültigkeit als Resignation misszuverstehen, als er sagt: »Keine Sorge, Herr Hoelderlin. Ich verspreche Ihnen, ich werde Sie schon noch in Lohn und Brot bekommen.« Dabei lächelt er erwartungsvoll.

Ich bin unsicher, wie ich darauf reagieren soll. Was will der Typ von mir hören? O vielen Dank, dass du mich aus dem Joch meiner Erwerbslosigkeit befreiest, mein strahlender Ritter auf einem Schimmel am Strand?

Wenn du mich fragst, hast du eher etwas von Putin, der oben ohne eine Ziege bespringt.

Die verheißungsvollen Folgen seines Versprechens, das einer Drohung gleichkommt, könnten nur noch durch die Floskel »Ich werde nicht ruhen, bis« übertroffen werden.

Du versprichst, mich in Arbeit zu bekommen? Ich wünsche dir viel Glück, du Vollidiot. Du wirst es brauchen.


11. Februar, 02:32 Uhr

Ich habe nachgedacht. Ich wünsche mir ein Kind. Vielleicht nicht nur ein Kind, vielleicht gleich zwei oder drei. Je mehr, desto besser. Sehr gut möglich, dass mir diese Erkenntnis etwas zu spät in meinem Leben gekommen ist. Aber besser spät als nie.

Ein Kind zu haben, verändert alles, sagt man, aber sich ein Kind zu wünschen, macht sich auch schon deutlich bemerkbar. Mein Kinderwunsch hat jetzt schon meine gesamte Haltung dem Leben gegenüber verändert. Ich gehe jetzt lachend durch die Welt, ergehe mich in purer Menschenliebe und sehe der Zukunft vorbehaltlos positiv entgegen. Ich sehe vielleicht zum ersten Mal einen Sinn in meinem Dasein und bin irgendwie ausgesöhnt mit der Welt. Das fühlt sich schön an.

Fragt man andere Menschen nach ihren Beweggründen, ein Kind zu bekommen, erhält man vermutlich eine der folgenden Antworten: Es ist der größte Liebesbeweis, Babys riechen gut, Kinder sind lustig, man kann Babyklamotten kaufen gehen, Kinderlachen klingt wie Musik, man muss nicht auf sein Gewicht achten, man bleibt jung, Männer werden endlich erwachsen, man wird geliebt.

Stellt man mir dieselbe Frage, wird man keine dieser egoistischen Begründungen erhalten. Man wird mich sagen hören: Ich möchte der Welt etwas schenken!

Ich habe da kürzlich etwas gesehen – in der Windows-10-Werbung –, das mich zum Nachdenken gebracht hat. »Eines dieser Kinder könnte dasjenige sein, das ein Heilmittel findet, das Meer säubert, sein Dorf mit Wasser versorgt, einen neuen Planeten erforscht,« und und und ... Ich möchte der Welt diese Kinder schenken, Kinder, die das alles tun. Ich möchte dieser Welt Kinder schenken, um diese Welt zu retten.

Ich weiß, ich könnte auch selbst versuchen, die Welt zu retten, oder zumindest zu verbessern, aber ich habe keinen Bock! Ich habe keinen Bock zu verhindern, dass dieser Planet in Schutt und Asche gelegt wird. Und wenn ich mich auf dieser Welt so umsehe, dann geht es den meisten wie mir. Wenn ich das immer sehe in den Nachrichten, das tut mir leid. Manchmal würde ich ja auch gern etwas dagegen tun, dass Menschen hungern, dass die Umwelt zerstört wird, dass Tiere gequält werden und dass Flüchtlinge im Mittelmeer ersaufen.

Aber dann fällt mir immer auf, wie gemütlich es auf der Couch ist. Ich bin so satt, mir ist so warm, ich fühle mich so sicher, mir geht es so gut. Ich hab keinen Bock! Jede Generation hat ihre Aufgabe, sagt man. Unsere Großeltern hatten den Wiederaufbau, unsere Eltern die Wiedervereinigung, ich dagegen habe nur Widerworte.

Jede Generation hat ihre Aufgabe, sagt man. »Lasst das die Kinder machen!«, sage ich. Es muss sich doch eine Generation auch mal ausruhen können. Meine Generation. Lasst das die Kinder machen! Wenn die dann in zwanzig Jahren erwachsen sind, dann haben die auch viel bessere Möglichkeiten als wir heute. Die haben dann technische und medizinische Innovationen, ein höheres und sensibleres Verständnis für die Probleme in der Welt, eine bessere Umweltpolitik, neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Die haben dann auch mehr Zeit, weil alle Arbeitsplätze mit Robotern besetzt werden.

Und was am wichtigsten ist: Die Kinder werden mit der neuesten Version von Windows groß. Die müssen sich dann keine Passwörter merken, sondern können sich mit ihrem Lächeln einloggen, die surfen dann nicht einfach nur im Internet, die können es anfassen, bemalen und anderen zeigen. Und wenn die älter werden und Neues lernen, wird die Technologie mit ihnen wachsen, sie werden Dinge tun, die sich ihre Eltern nie hätten träumen lassen. »Wir wissen nicht, wer die Welt verändern wird, aber Windows stellt sicher, dass sie alles haben, was sie dafür brauchen.«

»Für Menschen, die mehr erreichen wollen« ist der Werbeslogan. Da steht doch schon fest, dass die nicht mich meinen. Die können nicht mich meinen! Mir geht das auch zu schnell mit diesem Fortschritt, ich komme da nicht hinterher. Aber für die Kinder wird das ja völlig normal sein, das alles. Ich kümmere mich einfach darum, dass die Kinder zur Welt kommen und die Kinder kümmern sich darum, dass die Welt nicht den Bach runter geht.

Ich mache die Kinder und habe dann meine Ruhe.

Moment mal … Wenn ich so drüber nachdenke, dann habe ich überhaupt keine Ruhe, wenn die Kinder geboren sind. Dann müssen ja Windeln gewechselt und Mahlzeiten zubereitet werden, dann muss ich mich ja mit den Kindern beschäftigen und mich um sie kümmern, bis sie in der Lage sind, Windows 10 zu bedienen.

Dann vielleicht doch lieber nicht. Dann setze ich vielleicht doch keine Kinder in die Welt, die das Wasser säubern, Heilmittel erfinden oder den Planeten retten. Das ist mir irgendwie zu viel Arbeit. Dann geht der Planet halt vor die Hunde. Mir auch egal...

Erinnerungen

Es ist schon komisch, wie Erinnerungen von so vielen Menschen als ein derart kostbares Gut geschätzt werden. Angefangen bei Fotoboxen an und aufgehört beim Download ihrer persönlichen Facebook Chronik. Mir ist das egal. Sollen ruhig alle ihren verklärenden Revisionismus betreiben. Eine wahre Schnapsidee ist allerdings der Versuch, Erinnerungen wieder aufleben zu lassen. Eine Leibspeise aus der Kindheit essen, ein altes Lieblingsspiel spielen, Oma ein letztes Mal im Hospiz besuchen – man sollte das alles einfach bleiben lassen. Man macht sich nur unglücklich! Die Realität kann mit einer schönen Erinnerung niemals mithalten. Emotionen sind nicht so intensiv, Farben sind nicht so satt, Perfektion wird pervertiert. Mit Erinnerungen sollte man so umgehen, wie mit Menschen, die das Zeug zu Schwiegermutter-gesucht-Kandidaten haben: Einfach in Ruhe lassen. Nicht hingucken, nicht hinhören, nicht in die Mitte der Aufmerksamkeit zerren.

Ich kann große Töne spucken. Dabei bin ich selbst auch nicht besser. Ich habe mir gestern The Last Samurai angesehen. Als Teenager habe ich ihn geliebt, diesen Historienfilm, der die Ablösung der antiken japanischen Traditionen durch westliche Werte thematisiert. In einer der Hauptrollen spielt Tom Cruise einen trunksüchtigen, gebrochenen amerikanischen Kriegshelden, der im Auftrag des japanischen Kaisers engagiert wird, um die Streitkräfte für die Vernichtung Aufständischer auszubilden. Im Zuge der ersten militärischen Begegnung wird Tom Cruise von den Aufständischen gefangen genommen und verschleppt. Während der Gefangenschaft lernt er die Sitten und Gebräuche seiner Feinde sowie seine Feinde selbst kennen und lieben. Weswegen er sich entschließt, diese in einer finalen, blutigen Schlacht zu verteidigen.