Der Wein ist kein
Nahrungsmittel – er ist
es auch –, aber er ist in
erster Linie ein Gefährte,
mit dem man lebt,
mit dem man sich tröstet,
mit dem man Freunde hat.
Er ist eine Persönlichkeit.
Luigi Veronelli
ISBN 978-3-89798-539-1
eISBN 978-3-89798-621-3
©BuchVerlag für die Frau GmbH, Leipzig 2018
Fotos: Colourbox.de (S. 2, 14/15, 41, 43, 47, 49, 52/53, 64/65, 68/69, 85, 95, 109, 121), Fotolia.com (S. 60/61 Elisabeth, S. 100/101 hofi77), Dr. Lutz Gebhardt (S. 20/21, 32/33, 72/73), Verlagsarchiv (übrige Motive)
Einband, Satz, Typografie: Susanne Weigelt, Leipzig
Druck: Salzland Druck, Staßfurt
Bindearbeiten: Müller Buchbinderei GmbH Leipzig
Printed in Germany
www.buchverlag-fuer-die-frau.de
Einleitende Worte
Was ist Wein?
Was steckt im Geschmack?
Was soll ins Glas?
Was bedeutet die Herkunft?
Wie beurteile ich Wein?
Wie kaufe ich Wein ein?
Wie lagere und serviere ich Wein?
Welchen Wein trinke ich zu welchem Gericht?
Das war alles?
Sachwortregister
Sind Sie ein Weinkenner? Nein? Sie kennen sich nicht gut genug aus? Ihre Geschmacksknospen sind nicht fein genug?
Noch eine Frage: Kennen Sie Stuart Pigott? Er gilt international als einer der besten Kenner des deutschen Weins. Und er sagt, dass jeder selbst entscheiden kann, ob ihm ein Wein schmeckt oder nicht. Dazu braucht man keine Weinkritik. Er sagt auch, dass sein fein entwickelter Geschmackssinn nicht angeboren ist. Die Nuancen eines Weins differenziert wahrzunehmen, das habe er erst mit der Zeit erlernt.
Weg also mit dem elitären Alt-Herren-Gehabe! Der Wein in Ihrem Glas soll Ihnen selbst schmecken und nicht „Weinpäpsten“ wie Robert Parker oder Hugh Johnson. Dann ist er „gut“. Bitte lassen Sie sich von den Experten nicht einschüchtern. Finden Sie Ihre eigene Sprache, um den Wein zu beschreiben, und ignorieren Sie ruhig das Fachchinesisch der Tester. Entscheidend sind ausschließlich Ihr Urteil und Ihr Genuss. Und es lohnt sich, Wein zu genießen. Das Leben ist oft schon traurig genug.
Ich lade Sie ein, mit mir auf „Wahrheitssuche“ zu gehen: Der bekannte Ausspruch „in vino veritas“ geht weiter mit: „sed non in pittacio“ – „Die Wahrheit ist im Wein, aber nicht auf dem Etikett“. Vertrauen Sie nur dem Wein und sich selbst. Dazu brauchen Sie lediglich etwas Zeit und Ruhe. Der Rest kommt von allein.
„Wundervoll ist Bacchus' Gabe, Balsam fürs zerrissene Herz!“ So schreibt Schiller. Jawohl! Beim Wein öffnen sich Herz und Geist, und er streichelt unsere Seele. Shakespeare sagt es so: „Der Wein steigt in das Gehirn, macht es sinnig, schnell und erfinderisch, voll von feurigen und schönen Bildern.“ Das ist Wein also für die Dichter.
Prosaisch ausgedrückt ist Wein vergorener Traubensaft. Das klingt natürlich nicht gerade inspirierend, ebenso wenig die chemische Definition. Danach ist Wein eine hydro-alkoholische Lösung aus Zucker, Farb- und Gerbstoffen, Aromen, Alkohol und Wasser. Wer es ganz genau wissen will: Glukose, 2 Teile Adenosindiphosphat und 2 Teile Phosphat ergeben bei der Gärung je 2 Teile Ethanol, Kohlenstoffdioxid und Adenosintriphosphat.
Aber mit chemischen Formeln lässt sich das Geheimnis des Weins nicht erfassen. Denn schließlich hatten die Menschen schon in der Antike eigene Gottheiten für den Rebensaft. Die alten Ägypter verehrten Osiris, die Griechen Dionysos, die Römer Bacchus und die Babylonier Gilgamesch. In den frühen Hochkulturen wollten die Menschen mit Wein sogar näher an ihre Gottheiten heranrücken.